Mut, Kraft und Liebe wünsche ich dir - Fabienne Berg - E-Book

Mut, Kraft und Liebe wünsche ich dir E-Book

Fabienne Berg

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Beschreibung

Dieses Buch richtet sich an alle, die Opfer sexueller und seelischer Gewalt wurden. Es möchte den Betroffenen Mut machen, an ihre Heilung zu glauben und niemals aufzugeben. Da sich Mut aber in der Praxis beweisen muss, ist dieses Buch auch ein ganz konkretes Übungsbuch. Das Herzstück bilden zehn Fantasiereisen, von denen sich jede einem ganz speziellen, für die Heilung relevanten Thema widmet. Der Autorin diente ihre eigene Genesungsgeschichte genauso als Grundlage wie Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen. Doch keine Genesung ohne Helfer. Deshalb richtet sich dieses Buch auch ganz besonders an all die engagierten Helferinnen und Helfer, ohne die wohl die meisten Menschen mit komplexer PTBS niemals aus der eigenen inneren Isolation finden würden. Für sie ist es interessant zu erfahren, wie eine Betroffene ihre Heilung beschreibt und welche Themen Betroffene in der Rückschau als besonders prägnant empfunden haben.

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Fabienne BergMut, Kraft und Liebe wünsche ich dirHeilende Fantasie- und Entspannungsreisen für Erwachsene mit traumatischen Erfahrungen in der Kindheit

Copyright: © Junfermann Verlag, Paderborn 2013

Coverfoto: © Stefan Körber – Fotolia.com

Covergestaltung / Reihenentwurf: Christian Tschepp

Der Printausgabe liegt eine Audio-CD bei, mit fünf ausgewählten Fantasiereisen. Sie wurden von der Autorin selbst gesprochen und sind komplett. D. h.: Jede Fantasiereise wurde mitsamt Einleitungs- und Rückholphase aufgesprochen.

Alle Rechte vorbehalten.

Erscheinungsdatum dieser eBook-Ausgabe: 2012

Satz & Digitalisierung: JUNFERMANN Druck & Service, Paderborn

ISBN der Printausgabe 978-3-87387-914-0 ISBN dieses eBooks: 978-3-87387-915-7

Themenübersicht der Fantasiereisen

Abgeben lernen – Flaschenpost

Abgrenzung – Das Krafttier

Abhängigkeiten – Trapez

Bedürfnisse – Der Weinberg

Chancen und Möglichkeiten – Sternenkinder

eigene Geschichte – Sternenkinder

Entspannung – Der Zaubergarten

Entwicklung – Der Weinberg

Freiheit – Über den Wolken

Genießen – Der Zaubergarten

Glauben – Die Farben des Himmels

innere Reifung – Der Weinberg

Körperlichkeit – Der Zaubergarten / Mitfühlende Hände

Loslassen – Flaschenpost

Neuorientierung – Schneekugel / Über den Wolken

Ressourcen – Sternenkinder

Rollen – Trapez

Schmerzen – Mitfühlende Hände

Selbstbild – Schneekugel

Selbstentfremdendes Verhalten – Trapez

Selbstschutz – Das Krafttier

Selbstverwirklichung – Schneekugel

Selbstwahrnehmung – Das Krafttier

Vorwort

„Die Zeit ist kaputt“ – so betitelt Klaus Kordon die Lebensgeschichte des Erich Kästner[1]. Zwei Weltkriege und deren Auswirkungen auf die Menschen hatten in den Augen Kästners die Zeit zerrissen.

Auch meine Zeit war lange Jahre kaputt. Meine Vergangenheit hatte mich innerlich in meine Einzelteile zerlegt. Als Kind war ich über Jahre Opfer sexueller und seelischer Gewalt. Und als das endlich aufhörte, fingen die Auswirkungen und die Arbeit daran so richtig erst an. Die Diagnose lautete „komplexe Posttraumatische Belastungsstörung“. Die Therapie war ebenso komplex und dauerte mehrere Jahre. Mit glücklichem Ausgang.

Heute kann ich voll Dankbarkeit zurückschauen, darauf, dass ich eine zweite Chance im Leben bekommen habe, denn eine erste hatte ich nicht. Voll Dankbarkeit den Helferinnen und Helfern und all den Menschen gegenüber, die mir beigestanden und mich unterstützt haben, als ich es am nötigsten brauchte. Aber auch dem Leben gegenüber, da es offenbar wollte, dass es mit mir weitergeht. Und nicht zuletzt danke ich mir selbst dafür, dass ich immer an ein gutes Ende geglaubt und nicht aufgegeben habe.

Dieses Buch richtet sich daher vor allem an all die anderen Menschen, die wie ich betroffen sind und ein Stück Geschichte mit mir teilen. Es möchte dabei den anderen vielen Betroffenen Mut machen, an ihre Heilung zu glauben und niemals aufzugeben. Eine Freundin sagte in dem Zusammenhang einmal zu mir: „Das Schlimmste hast du ja bereits überlebt.“ Und damit hatte sie recht. Heute bin ich ein neuer Mensch und lebe ein glückliches und erfülltes Leben; meine Vergangenheit spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Dieses Buch ist daher in erster Linie ein „Mut-mach-Buch“. Da sich Mut aber in der Praxis beweisen muss, ist dieses Buch auch ein ganz konkretes Übungsbuch. Das Herzstück bilden zehn von mir erfundene Fantasiereisen, wobei sich jede einem ganz speziellen, für die Heilung relevanten Thema widmet. Die Grundlage dafür ist hauptsächlich meine eigene Genesungsgeschichte, aber auch Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen, mit denen ich gesprochen habe, sind mit eingeflossen.

Doch keine Genesung ohne Helfer. Dieses Buch richtet sich auch ganz besonders an all die engagierten Helferinnen und Helfer, ohne die wohl die meisten Menschen mit komplexer PTBS niemals aus der eigenen inneren Isolation finden würden. Für die Helferinnen und Helfer kann es interessant sein zu erfahren, wie eine Betroffene ihre Heilung beschreibt und welche Themen sie in der Rückschau als besonders prägnant empfunden hat. Zudem lassen sich die Fantasiereisen gut im sicheren Rahmen der Therapiestunden auf praktische Weise integrieren, indem sie von der Therapeutin/dem Therapeuten vorgelesen und die Themen im Anschluss besprochen werden können. Und schlussendlich richtet sich dieses Buch natürlich auch an alle anderen an dem Thema Interessierten.

Fabienne Berg, im Mai 2011

Was ich dir wünsche:

Mut für den Neuanfang,

Kraft für den Weg

und Liebe, weil das Leben ohne Liebe nicht funktioniert.

Reisevorbereitungen – Einstimmung auf die Fantasiereisen

Wenn wir in der äußeren Welt ganz konkret planen zu verreisen, gibt es vorab meistens viel zu tun. Wir machen uns Gedanken über unser Reiseziel, wir informieren uns über verschiedene Angebote und vergleichen diese miteinander. Wir belesen uns vielleicht über Land und Leute und – nachdem wir alles gebucht und perfekt gemacht haben – packen wir schlussendlich kurz vor der Abreise unseren Koffer.

Gleiches gilt für eine Reise nach innen. Bevor man sich auf eine Fantasiereise begibt, ist es ebenso sinnvoll, sich vorzubereiten. Hierzu stellt man sich eingangs einige Fragen über den Sinn und Zweck der Reise und macht sich Gedanken über die praktische Durchführung. Genau dies möchte ich im Folgenden für Sie tun, wobei ich besonders berücksichtigen werde, welche Bedeutung Fantasiereisen für die Bewältigung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) haben.

1. Was passiert eigentlich mit uns, wenn wir eine Fantasiereise machen?

Was also geschieht, wenn wir gedanklich und gefühlsmäßig auf der Landkarte unserer Seele unterwegs sind, und wofür ist diese Reise gut?

Fantasiereisen beginnen in der Regel mit einer Einleitungs- und Entspannungsphase, um den Körper in einen entspannten, schlafähnlichen Zustand zu versetzen. Die Muskeln beginnen sich zu entspannen, der Atem wird ruhiger und die Herzfrequenz verlangsamt sich. Diese Ruhephase, in der der Körper sich während der Fantasiereise befindet, ähnelt der REM-Phase unseres Schlafes. Doch anders als im wirklichen Schlafzustand ist unser Gehirn wach. Es bleibt aufnahmefähig für äußere Stimuli und registriert unsere eigenen Gedanken und Gefühle. Wenn durch das Hören der eigentlichen Fantasiereise in unserem Kopf innere Bilder entstehen, werden diese ganz bewusst wahrgenommen; der Körper kann sich währenddessen erholen.

Nach der Fantasiereise folgt die Rückholphase. Sie ist notwendig, um unseren Körper wieder auf den Wachzustand vorzubereiten und um uns darauf vorzubereiten, wieder mit unseren Gedanken und Gefühlen in die äußere Welt zurückzukehren.

Zusammengefasst kann man sagen, dass sich mit einer Fantasiereise zweierlei erreichen lässt:

die Stärkung und Erholung unseres Körpers, also mehr körperliches Wohlbefinden,

die konkrete Arbeit mit inneren Bildern.

Die Arbeit mit inneren Bildern kann ganz unterschiedliche Zwecke verfolgen. Zum Beispiel lassen sich schwierige Situationen in Gedanken durchspielen und man kann sich so vollkommen gefahrlos Lösungswegen nähern. Mithilfe einer Fantasiereise kann man aus seiner eigenen Rolle heraustreten und mit dem so gewonnenen Abstand neue Wege ausprobieren, also quasi gedanklich mit den eigenen Möglichkeiten experimentieren.

Fantasiereisen bedienen sich übrigens einer Bildersprache, die direkt mit unserem Vorstellungsvermögen und mit unserer Gefühlswelt verbunden ist, was sie auch besonders eindrücklich macht. Die einmal durch die eigene innere Aktivität erzeugten Bilder haben deshalb eine hohe Nachhaltigkeit, sprich: Man kann sie sehr lange sehr detailliert erinnern. Deshalb kann eine innere Reise Ihnen helfen, Ihren eigenen Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. Wie? Schenken Sie Ihren Träumen in der Fantasie Flügel und trauen Sie sich, den eigenen Wünschen angemessenen Raum zu geben. Indem Sie sich innerlich mit ihnen beschäftigen, bieten Sie ihnen sozusagen ein Forum.

Aber vielleicht möchten Sie einfach nur lernen, sich besser und schneller zu entspannen? Bereits nach der zweiten oder dritten Wiederholung einer Fantasiereise stellt sich ein Übungseffekt ein und Ihr Körper kommt schneller in einen tieferen Entspannungszustand. Sie können sogar üben, selbst im Stress des Alltags für ein paar Sekunden innezuhalten und sich gedanklich ein schönes Bild aus einer Fantasiereise vor das innere Auge zu holen. In der Hektik unserer äußeren Welt mitsamt unseren ganzen Verpflichtungen kann das sehr erholsam und entlastend sein.

2. Warum können Fantasiereisen gerade bei der Bewältigung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) unterstützend wirken?

Meiner Erfahrung nach gibt es dafür vor allem fünf Gründe:

Da die meisten von PTBS Betroffenen unter starken Stress-Symptomen leiden, kann gerade das gezielte Erlernen körperlicher Entspannungsprozesse sehr hilfreich für den Genesungsprozess sein. Gezielte Entspannungsübungen helfen, sich selbst und dem eigenen Körper positiv näherzukommen. Davon abgesehen ist für die Trauma-Konfrontation eine gewisse innere Ruhe unerlässlich.

Fantasiereisen stärken das Gefühl von Selbstbestimmtheit und von Eigeninitiative. Sie unterstützen Betroffene also darin, innerlich die Opferrolle zu verlassen, und fördern ein Bewusstsein dafür, selbst die Regie und die Verantwortung für das eigene Leben in der Hand zu haben.

Wer unter PTBS leidet, hat Schlimmes erlebt. Wer jedoch die Erfahrung macht, selbst im Kopf und im Herzen schöne Bilder erschaffen zu können, erlebt einen heilenden Effekt und wird sich des eigenen inneren Reichtums stärker bewusst.

Imaginationen sind innere Metaphern. Häufig ist es uns mithilfe einer Bildersprache besser möglich, komplizierte Sachverhalte zu erfassen. Ein inneres Bild kann mehr sagen als tausend Worte und es lässt sich einfacher mit unseren Gefühlen, Stimmungen und Wahrnehmungen verknüpfen und so im Kopf abspeichern. Und von dort kann es jederzeit bei Bedarf wieder abgerufen werden.

Fantasiereisen befördern die Kreativität und helfen uns, den Kopf „auszutricksen“ und stattdessen den Gefühlen mehr Raum zu geben und ihnen zu trauen.

3. Auf welche ganz praktischen Dinge, auf welche Rahmenbedingungen ist beim Anleiten von Fantasiereisen zu achten?

Vor dem Durchführen einer Fantasiereise ist es sinnvoll, den / die Zuhörer/in darüber zu informieren, weshalb man diese Übung durchführen möchte und wie sie abläuft. So kann er / sie sich innerlich darauf einstellen und sich besser auf die Reise einlassen. Es ist außerdem hilfreich, darüber zu sprechen, wie lange die Übung ungefähr dauern wird, und sie so zu planen, dass im Anschluss noch genügend Zeit bleibt, über das Erlebte zu reden. Bei Trauma-Patienten empfiehlt es sich zudem, ein Zeichen für den Fall zu vereinbaren, dass der / die Patient/in die Reise abbrechen möchte. Das Durchführen einer inneren Reise setzt Vertrauen und eine ruhige Atmosphäre voraus. In einem Therapeuten-Patienten-Verhältnis sollte die Vertrauensbasis also bereits aufgebaut sein, bevor man eine Fantasiereise durchführt.

Wer Fantasiereisen anleiten möchte, sollte die jeweilige Reise nach Möglichkeit bereits schon einmal allein gelesen haben, um mit dem Text und dem Thema vertraut zu sein und um Sprechtempo und Pausen richtig einschätzen zu können. Die Fantasiereisen in diesem Buch behandeln sehr komplexe Themen, sodass es sinnvoll sein kann, an den entsprechenden Stellen, wo der / die Zuhörer/in sich tief einlassen muss, Pausen bis zu einer Minute zu machen. Noch längere Pausen sind eher zu vermeiden, da sonst die Gefahr besteht, dass der / die Zuhörer/in innerlich vom Thema abschweift. Zu kurze Pausen können an der falschen Stelle Stress auslösen und das Gefühl vermitteln, dass man durch das Thema „hindurchjagt“.

Ruhige sanfte Hintergrundmusik kann die Gesamtatmosphäre für die innere Reise unterstützen und auch den leichten, durch die Entspannungsphase aktivierten Trance-Zustand befördern. Nach der Rückholphase sollte die Musik noch für einen Moment weiterlaufen, um den Übergang vom Ruhe- zum Wachzustand nicht zu abrupt zu gestalten.

Umgang mit Komplikationen: