Nachdenktexte - Hermann R. Bolz - E-Book

Nachdenktexte E-Book

Hermann R. Bolz

0,0

Beschreibung

Nachdenken, ein wunderbares Wort einer schönen Sprache. Vordenken, erdenken, andenken, durchdenken: Schwesterwörter von nachdenken. Hineindenken in das Wesen der Dinge, des Seins, etwas Urmenschliches, das nur uns Menschen in Gegensatz zu unseren Mitgeschöpfen gewährt ist. Das antizipierende zu-Ende-denken unseres eigenen Lebens, dessen unserer Lieben, unserer Gesellschaft. Wir leben in der Zeit der großen Transformation. Vieles ist in diesen Tagen zu bedenken. Wie soll es weitergehen, wie wollen wir unsere Zukunft gestalten? Wie bewältigen wir den Schritt in die digitalen virtuellen Welten? Gehen wir eine Verbindung mit dem Silizium ein und starten so eine neue Art der Evolution? Oder entziehen wir uns der Macht der Daten und bleiben, wie wir heute sind, besser gestern waren? Es gibt viel nachzudenken. Denken wir es an, um uns nicht gedankenlos in den herausfordernden Zeitläuften zu verirren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 57

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Autor

Hermann Roland Bolz, 1952 in Kaiserslautern geboren, verlebte dort eine glückliche Kindheit und Jugend. Angeregt durch seinen flugbegeisterten Vater widmete er sich schon früh dem Modell-, und hierauf aufbauend bereits mit 14 Jahren dem Segelflug, welchen er auch heute noch als Vereinsfluglehrer betreibt.

Nach dem Abitur verpflichtete er sich für zwei Jahre bei der Bundesluftwaffe. Sein Wehrdienst war überschattet von den dramatisch-tragischen Ereignissen um die israelische Olympiamannschaft, welche er als stellvertretender Wachhabender im Jahre 1972 auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck unmittelbar erlebte, und die ihn in seiner Lebenseinstellung nachhaltig prägten.

Anschließend studierte er Forstwissenschaften in Freiburg im Breisgau. Sein hieran anknüpfender beruflicher Lebensweg umfasst zahlreiche Stationen inner- und außerhalb der Forstverwaltung von Rheinland-Pfalz. So war er nach dem Fall des Eisernen Vorhangs als Amtshelfer in Thüringen, als Verwaltungsmodernisierer in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei und nicht zuletzt als Entwicklungshelfer in Jordanien tätig. Heute ist er Direktor der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt an der Weinstraße.

Hermann Roland Bolz ist verheiratet und Vater von sieben Kindern.

Er ist geprägt durch seinen an weiten Zeithorizonten und komplexen natürlichen und sozioökonomischen Systemen orientierten forstlichen Beruf und inspiriert sich immer wieder durch die einzigartige Weltperspektive des Segelfliegers. Im Mittelpunkt seines Handelns steht der Wunsch, seiner Verantwortung gegenüber künftigen Generationen gerecht zu werden. Daher beschäftigt er sich heute intensiv mit den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Im Fokus steht dabei die Frage der Nachhaltigen Entwicklung der Menschheit.

Für Isabella,

die mit sonnigem Gemüt die Sorgen im Schatten hinter sich lässt.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Werden und Leben

Das Werden

Das Leben kommt von weit her

Das Leben

Ich bin der

Die Reihe meiner Ahnen

Ich erinnere mich

Verrat

Helden

Die Anderen

Das schwarze Pferd

Ein Raum in der Nacht

Ein rauschendes Fest

Freiheit

Was ist Glück

Die Toten sind nicht weit

Sein

Trinken Sie noch einen Schluck!

Ein schöner Tag

Bestimmt

Fliegen und Sport

Der erste Alleinflug

Ein kleiner Frieden

Adebar

Die Welle

Der Sendemast

Fritz-Walter-Wetter

Grabdenkmale

Räume

Feine Linien im Raum

Der vierte Wagenstern

Lichter am Himmel

Virtuelle Heimat

Die intelligente Maschine

Fremde Intelligenz

Bez Paniki

Feuerland

Bäume

Bäume

Es weihnachtet nicht mehr

Ein Eichentraum

Leise Wälder

Neue Bäume braucht der Wald

Windmühlen drehen sich am Horizont

Nachhaltige Entwicklung

Nachhaltige Entwicklung

Nachhaltig

Hannß Carl von Carlowitz

Vorwort

Nachdenken – ein wunderbares Wort einer schönen Sprache.

Vordenken, erdenken, andenken, durchdenken: Schwesterwörter von nachdenken.

Hineindenken in das Wesen der Dinge, des Seins, etwas Urmenschliches, das nur uns Menschen in Gegensatz zu unseren Mitgeschöpfen gewährt ist.

Das antizipierende „zu-Ende-denken“ unseres eigenen Lebens, dessen unserer Lieben, unserer Gesellschaft.

Wir leben in der Zeit der großen Transformation. Vieles ist in diesen Tagen zu bedenken. Wie soll es weitergehen, wie wollen wir unsere Zukunft gestalten? Wie bewältigen wir den Schritt in die digitalen virtuellen Welten? Gehen wir eine Verbindung mit dem Silizium ein und starten so eine neue Art der Evolution? Oder entziehen wir uns der Macht der Daten und bleiben, wie wir heute sind, besser gestern waren?

Es gibt viel nachzudenken. Denken wir es an, um uns nicht gedankenlos in den herausfordernden Zeitläuften zu verirren.

Werden und Leben

Das Werden

Aus schaumartigen Strukturen werden Kernteilchen, aus diesen Atome und Moleküle und aus diesen wiederum gigantische Himmelskörper in ungezählten Galaxien.

Auf einem dieser Himmelskörper entsteht ein Molekül, das sich verdoppeln kann. Und so startet das Leben. Langsam, sehr langsam sich entwickelnd erscheinen immer komplexere Formen, die schließlich in eine ungeheure Vielfalt explodieren. Vielfach erschüttert durch Naturkatastrophen, mehrfach beinahe ausgelöscht, hat sich das Leben bis heute erhalten.

Eines dieser Lebewesen hat sich im spiegelnden Wasser erkannt, hat sein Ich-Sein ebenso begriffen wie sein Endlich-Sein. Hat rasch von dem Planeten Besitz ergriffen, seine körperlichen und dann auch geistigen Begrenzungen zunehmend überwunden.

In ihm hauchen die Evolutionen dieses Universums, die materielle, die genetische ebenso wie die memetische. Mehr noch: Dieses Lebewesen schafft derzeit die Voraussetzungen für eine weitere Evolution, die transmemetische.

Man erinnert sich: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

Das Leben kommt von weit her

Das Leben kommt von weit her, in feinen Linien, die sich stetig bündeln, dichter und wahrnehmbar werden, einen Moment lang verharren und dann wieder auseinanderstreben, um sich in der Unendlichkeit zu verlieren.

Nicht wie wir werden, allenfalls wie wir sind und vergehen, können wir beeinflussen.

Das Leben

Von weit her kommt das Leben!

Aus tiefer Räumlichkeit

Und längst vergang’ner Zeit,

Tritt es ein mit leichtem Beben.

Bündelt sich in feinen Linien.

Anfangs nur ein schwacher Hauch,

Werdend nach bewährtem Brauch,

Strebt’s himmelwärts, wie mächt’ge Pinien.

Mit dem Werden gleich vergehend,

Flieht zuerst das starke Gen,

Dann auch noch das zarte Mem,

Den schwachen Körper so behend.

Treiben doch den großen Kreislauf an,

Jenen vom ahnenden Erfahren,

Den vom gierigen Erkennen,

Brechen der ewigen Wahrheit Bahn.

Nicht wie wir werden, sondern wie wir enden,

Allein dies liegt in unsren Händen!

Ich bin der

Ich sehe und bin der, der gesehen wird!

Ich rieche und bin der, der gerochen wird!

Ich schmecke und bin der, der geschmeckt wird!

Ich höre und bin der, der gehört wird!

Ich fühle und bin der, der gefühlt wird!

Ich ahne und bin der, der geahnt wird!

Ich denke und bin der, der gedacht wird!

Ich frage und bin der, der gefragt wird!

Ich suche und bin der, der gesucht wird!

Ich finde und bin der, der gefunden wird!

Ich jage und bin der, der gejagt wird!

Ich schütze und bin der, der geschützt wird!

Ich liebe und bin der, der geliebt wird!

Ich bin der!

Die Reihe meiner Ahnen

In unserem Flur hängen Bilder meiner Ahnen. Und wenn ich sie treppabsteigend einzeln grüße, erfüllen mich Dankbarkeit, Stolz und Zuversicht.

Es bedurfte zweier Menschen, meiner Eltern, mir ins Leben zu verhelfen. Damit dies geschehen konnte, mussten vier Menschen, meine Großeltern, zueinander finden und meinen Eltern den Weg in diese Welt bahnen. Und damit dies möglich war, bedurfte es weiterer acht Menschen, meiner Urgroßeltern, und so weiter und so fort. Je tiefer ich in die Vergangenheit sinne, desto deutlicher wird mir, unter welcher Qual und Mühsal, aber auch vielleicht mit wie viel glücklichem Erleben sie die Lebensflamme bis in meine Zeit weitergereicht haben – und tiefe Dankbarkeit erfüllt mich.

Bei Gott, sie haben schwere Zeiten überstanden und jede dieser Zeiten barg täglich gewaltige Risiken für Leib und Leben, Hab und Gut. Sie haben alle diese Herausforderungen für ihre Kinder angenommen und waren erfolgreich dabei – sonst wäre ich nicht hier. Ich bin stolz auf sie.