Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis - mit Beispielen aus Österreich - Wie wird die Nachhaltigkeit in Österreich von kleinen und mittelständischen Unternehmen umgesetzt. - Albert Glas - E-Book

Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis - mit Beispielen aus Österreich - Wie wird die Nachhaltigkeit in Österreich von kleinen und mittelständischen Unternehmen umgesetzt. E-Book

Albert Glas

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Beschreibung

In meinen beiden vorangegangenen Büchern habe ich die Themen "Brot und Spiele. Führt die moderne Wohlfühlgesellschaft zur weltweiten Herrschaft von Wenigen?" und "Lobbyismus. Die geheime Macht der Interessenverbände" analysiert und kommentiert. Zu den wichtigsten Themen der heutigen Zeit zählt auch die Nachhaltigkeit. Im Umfeld der Nachhaltigkeitspolitik üben jedoch auch viele Interessengruppen einen hohen Einfluss aus und erreichen neben einer Aufmerksamkeit auch Macht und Einfluss, die sie auch für ihre eigenen Interessen nutzen können. Dabei ist Nachhaltigkeit ein Prinzip, das bereits im Altertum bekannt war. Ich möchte mit diesem Buch das Thema Nachhaltigkeit aus der Sicht eines mittelständischen Unternehmers betrachten und dabei die Umsetzung in drei von mir ausgewählten öster- reichischen KMUs aufzeigen. Dieses Buch soll dazu animieren, frei von jeglicher Ideologie selbst einen kleinen Beitrag im persönlichen Umfeld zu leisten, damit die Menschen mit den wertvollen und nicht unbegrenzt zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen verantwortungsbewusst umgehen.

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Seitenzahl: 75

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Meiner lieben Frau Bianka gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort1

1.Nachhaltigkeit1

2.Relevanz der Nachhaltigkeitsziele in Österreich5

2.1Klimawandel5

2.2Corporate Social Responsibility (CSR)7

2.3Nachhaltigkeitsberichterstattung122.3.1Notwendigkeit der Standardisierung122.3.2EU-Umweltplanung14

2.4Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE)14

2.5Rahmenwerke zur Beachtung der Nachhaltigkeit172.5.1Global Reporting Initiative (GRI)17

2.5.2Greenhouse Gas Protocol35

2.5.3Carbon Disclosure Project37

2.5.4Sustainability Accounting Standards Board   Standards38

2.5.5Carbon Disclosure Standards Board38

2.5.6Task Force on Climate-related Financial    Disclosures39

2.6Internationale Abkommen44

2.6.1EU-Leitlinien44

2.6.2Taxonomie-Verordnung 2020/85250

2.6.3Überarbeitung der NFI- bzw. CSR-Richtlinie53

2.6.4 Corporate Sustainability Reporting Directive55

2.7Umsetzung der Klimaschutz-Abkommen in Österreich57

2.8Exkurs: Die Energieversorgung in Österreich.62

2.9Der UN Global Compact als Unternehmensstrategie64

3.Umsetzung der Nachhaltigkeit in ausgewählten österreichischen KMUs65

3.1

Vorwort

In meinen beiden vorangegangenen Büchern habe ich die Themen

"Brot und Spiele. Führt die moderne Wohlfühlgesellschaft zur weltweiten Herrschaft von Wenigen?" und "Lobbyismus. Die geheime Macht der Interessenverbände" analysiert und kommentiert. Zu den wichtigsten Themen der heutigen Zeit zählt die Nachhaltigkeit. Dies wird von lassen gesellschaftlichen Gruppen auch als eine zentrale Aufgabe anerkannt.

Im Umfeld der Nachhaltigkeitspolitik üben jedoch auch viele Interessengruppen einen hohen Einfluss aus und erreichen neben einer Aufmerksamkeit auch Macht und Einfluss, die sie auch für eigene Interessen nutzen können.

Dabei ist Nachhaltigkeit ein Prinzip, das bereits im Altertum bekannt war.

Ich möchte mich nicht auf die eine oder andere Seite schlagen, sondern das Thema Nachhaltigkeit einfach aus der Sicht eines mittelständischen Unternehmers betrachten und dabei die Umsetzung in drei von mir ausgewählten österreichischen KMUs analysieren.

Dieses Buch soll dazu animieren, frei von jeglicher Ideologie selbst einen kleinen Beitrag im persönlichen Umfeld zu leisten, damit die Menschen mit den wertvollen und nicht unbegrenzt zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen verantwortungsbewusst umgehen. Zur vertiefenden Beschäftigung habe ich die theoretischen Grundlagen sehr ausführlich dargestellt, wobei alle verwendeten Quellen mit Fußnoten, bzw. im Quellenverzeichnis belegt sind.

1. Nachhaltigkeit

Da der Begriff „Nachhaltigkeit“ in Wirtschaft und Gesellschaft mehr oder weniger zu einem Modewort avancierte, wird die eigentliche Bedeutung oft verwässert. Die UN-Klimakonferenzen und die Arbeiten um die UN-Millennium-Entwicklungsziele, die Sustainable Development Goals und die Post-2015-Entwicklungsagenda bzw. die Agenda 2030 konkretisieren die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit für die Zukunft der gesamten Menschheit. Auch in der Politik wurden mehrere Maßnahmen konkretisiert, um einen Beitrag zur Umsetzung des Leitbildes Nachhaltiger Entwicklung zu leisten.

Nachhaltigkeit hat schon die vergangenen Jahrhunderte geprägt. Bereits im Jahr 1713 stellt Hannß Carl von Carlowirtz fest, dass nur ein nachhaltiges Abholzen von Bäumen den Ressourcen-Bestand von Holz für die Zukunft sichern kann. Heute wird Nachhaltigkeit jedoch nicht nur als Konzept gegen einen Raubbau natürlicher Ressourcen, sondern auch als Ausgleich gesellschaftlicher Ungleichheiten (Stichworte: Nord/Süd-Gefälle, Jung/Alt, Arm/Reich, Mann/Frau etc.) verstanden. Nachhaltigkeit ist eine aktuelle globale gesamtgesellschaftliche Herausforderung.

Die aktuellen Themen wie Industrialisierung, wachsende Weltbevölkerung, zunehmende Zahl der Naturkatastrophen sowie die Knappheit der Ressourcen entwickelten den historischen Begriff Nachhaltigkeit weiter. Mit den Herausforderungen stieg auch das Bewusstsein in der Bevölkerung und die Akzeptanz für die notwendigen Maßnahmen des Gesetzgebers.

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass der Nachhaltigkeitsgedanke im Managementsystem sogar mehr als 2.000 Jahre alt ist. Das griechische „Oikos“, aus dem sich der Begriff Ökonomie ableitet, schrieb vor, dass nur das verbraucht werden darf, was ein Haushalt (Οίκος) auch selbst produzieren kann. Beispiele sind die Dreifelderwirtschaft in der Landwirtschaft, die Goldene Regel der Forstwirtschaft, dass nur so viel Bäume gefällt werden dürfen, wie neu gepflanzt werden können oder durch natürliche Vermehrung nachwachsen. Dieses Konzept des „Sustainable Developments“ wurde in der UN-Konferenz von Rio de Janeiro 'wiederentdeckt' und auf die Bereiche der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit ausgeweitet. In der Managementlehre bezieht sich die Nachhaltigkeit auf Tätigkeiten, Verfahrenen und Planungen in der Produktion und dem Verbrauch von Produkten sowie auf die Produkte im Verlauf ihres Lebenswegs. Zu den Produkten zählen dabei auch Dienstleistungen.

Das Leitbild der Nachhaltigkeit wird, so die gängigen Managementlehren, dadurch erreicht, dass ein System zur Existenzsicherung des Unternehmens beiträgt und weder ökologische, ökonomische und soziale Schäden oder Verschlechterungen auslöst. Der Nachhaltigkeitsgedanke bezieht sich also nicht nur auf die Umwelten, sondern auch ganzheitlich auf die sozialen Aspekte, die miteinander kombiniert und ganzheitlich gesteuert werden müssen.

Dazu gehören: Die Schonung der Ressourcen (Stoffe, Menschen und Energie), langfristig ausgerichtete Strategien und Managementsysteme, Orientierung an Innovationen, möglichst langlebigen Produkte, Lebenszyklusmethoden, Kreativität und Risikobereitschaft (vor allem in Hinblick auf die Innovationsorientierung), Beachtung des politischen und rechtlichen Umfelds, der Gesellschaft, Kultur und der allgemeinen Werte sowie die berufliche Bildung und Wissensförderung.

Nachhaltigkeit wird in der Literaturals Drei-Säulen-Modell dargestellt, bestehend aus der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Der ökologische Begriff beinhaltet die Erhaltung und Steigerung der natürlichen Ressourcen, der zum Beispiel durch die Minimierung des Verbrauchs, durch eine Steigerung der Effizienz oder durch die Nutzung erneuerbarer Energien und Rohstoffe erreicht wird. Auch zählen dazu die Minimierung der Gefahrenstoffe in der Produktion und das Einbringen von umweltfreundlichen Produkten sowie die Nutzung von Verfahren, die diese Risiken für Menschen und Umwelt minimieren.

Die Dimensionen und Strategien der Nachhaltigkeit, Quelle: Bauer (2008).

Wirtschaften im engeren Sinn ist das Sammeln von Ressourcen, um Güter herzustellen und zu verkaufen.

Jedes Unternehmen ist ein Wertschöpfungsprozess, der auf seinen Ressourcen basiert. Dies beginnt bei der Eingangslogistik, gefolgt von der Leistungserstellung, dem Marketing und der Distribution und endet mit der Ausgangslogistik und dem After-Sales-Service. Die Unternehmensinfrastruktur, die Personalwirtschaft, Technologieentwicklung und das Know-how dienen in diesem Prozess als Unterstützung. Es geht darum, einen effizienten Einsatz aller Fähigkeiten und Ressourcen zu erreichen mit dem Ziel, einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen, um so auch einen nachhaltigen Erfolg sicherzustellen. Porters nennt in seinem Five-Forces-Modell (1996) in diesem Kontext fünf Bestimmungsgrößen, die den Grad der Wettbewerbsintensität und Rentabilität bestimmen:

- Bedrohung durch neue Konkurrenten,

- Verhandlungsstärke der Abnehmer,

- Bedrohung durch Substitutionsprodukte,

- Verhandlungsstärke der Lieferanten und

- Rivalität unter den bestehenden Unternehmen.

Bestimmen die Ressourcen die Unternehmensstrategie, so hängt die Überlebensfähigkeit des Unternehmens wesentlich davon ab, ob die benötigten Ressourcen in ausreichender Menge vorhanden sind und welche Macht das Unternehmen über diese Ressourcen hat. Je höher die Abhängigkeit von den Ressourcen-Gebern ist, desto stärker ist auch deren Verhandlungsmacht. Die Perspektive der Ressourcenabhängigkeit ist zum Beispiel für das Marketing von grundlegender Bedeutung. Von ihr wird das gesamte unternehmerische Verhalten geprägt.

Die klassische Betriebswirtschaftslehre setzte voraus, dass die Ressourcen ausreichend vorhanden und nur im Ausnahmefall knapp werden, was durch die aktuellen Entwicklungen widerlegt wurde. Dies wurde spätestens (bzw. im Bewusstsein der Bevölkerung erstmals) in der sogenannten Ölkrise 1973 ersichtlich, als im Dezember 1973 ein Sonntagsfahrverbot ausgesprochen wurde. In der Zusammenfassung bedeutet das: Der Planet Erde ist begrenzt, die Bedürfnisse seiner Bewohner aber unbegrenzt.

Nachhaltiges Wirtschaften wird heute gerne als „Ad-On“ oder „On-Top“ als Ergänzung zum bisherigen Wirtschaften hinzugefügt. Jedoch ist nachhaltiges Wirtschaften keine Ergänzung oder Weiterentwicklung, sondern ein radikal anderer Ansatz des Wirtschaftens, so der Unternehmensberater Stefan Theßenvitz (Jg. 1963).

2. Relevanz der Nachhaltigkeitsziele in Österreich

2.1 Klimawandel

Die Folgen des Klimawandels betreffen Mensch, Ökosysteme und Lebensgrundlagen. Der vom Menschen verursachte Teil der Erderwärmung erreichte im Jahr 2017 annähernd 1 °Celsius (C)  über dem vorindustriellen Niveau (IPCC, 2018, S. 51). Am 4. November 2016 trat das Pariser Klimaschutzabkommen in Kraft, zu dessen Unterzeichnern die Europäische Union (EU) gehört. Eines der Ziele ist, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur unter 2 °C – möglichst aber auf 1,5 °C – gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten. Das ‚Intergovernmental Panel on Climate Change‘ (IPCC) – Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen oder kurz Weltklimarat genannt – hält in seinem Sonderbericht fest, dass das Erreichen des 1,5 °C-Ziel nach den Gesetzen der Chemie und Physik möglich ist, es jedoch beispiellose Übergänge (sogenannte „transitions“) in allen Bereichen der Gesellschaft erfordern würde.

Ein Bereich, der einen Übergang zu mehr ‚Nachhaltigkeit‘ erfährt, ist das Finanzsystem und der damit einhergehenden Unternehmensberichterstattung bzw. genauer gesagt, der nichtfinanziellen Berichterstattung. Auslöser für die Weiterentwicklung der nichtfinanziellen Berichterstattung waren das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015, die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung und der Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) vom Oktober 2018, die unter anderem zu entschiedeneren Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen aufriefen.

Darüber hinaus wurde Ende 2019 die Umsetzung eines europäischen ‚Green Deals‘ von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt. Damit solle die gesamte EU bis zum Jahr 2050 in eine klimaneutrale Wirtschaft überführt werden. Besonderes Detail am Rande: die Europäische Kommission gab im Anhang zum europäischen Grünen Deal die Überprüfung der RL 2014/95/EU bekannt.

Die Überprüfung ergab, dass die Richtlinie überarbeitet werden muss. Hierzu wurde am 21. April 2021 ein Entwurf der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der NFI-Richtlinie (2014/95/EU) veröffentlicht. Der Vorschlag für eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) sieht eine erhebliche Erweiterung der berichtspflichtigen Unternehmen vor und zielt unter anderem auf eine Erhöhung der Transparenz und Vergleichbarkeit ab.

Auch das Zitat des ehemaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen Ban Ki-moon