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Notizen aus dem Architekturbüro Klappentext
Nachdenkliches, Heiteres, Komisches, Tragikkomisches aus dem Berufsleben von Architekten: Über den Umgang mit bulgarischen Bauarbeitern, dem vergeblichen Versuch, eine Architektensitcom zu erfinden, der Verteilung von Weihnachtsgeschenken oder die Verzweiflung über Absurditäten von Behörden.
Ein Muss für jeden Schüler, der sich mit dem Gedanken trägt, Architektur zu studieren, um einen Einblick in das spätere Berufsleben zu bekommen, und für dessen Eltern, um das Kind dazu zu bewegen, seine Berufswahl nochmals zu überdenken.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Manchmal stimmt einen der Alltag des Architekten auch hoffnungsvoll, heute etwa hat der Baumeister im Sekretariat einer Schule statt des rechten den linken Einbauschrank rausgerissen, und alle waren so froh darüber, dass er Baumeister und kein Chirurg geworden ist, sogar der Bauunternehmer selber, und die Sekretärin doppelt, weil sie jetzt einen neuen Schrank bekommt.
vorbeugender Brandschutz (1)
(oder ‚schlechte Verstecke’)
Großbritannien
Wenn das Architektenhaus für die Architekturzeitung fotografiert werden soll, ist darauf zu achten, dass die Möbel dazu passen. Die Möbel der Architektenhausbewohner passen aber nicht, weshalb der Architekt in einem gemieteten Kleinlaster der Marke Sprinter von Mercedes passende Möbel von zu Hause mitbringt, und dazu zwei Helfer vom Studentenschnelldienst, die die vorhandenen Möbel hinter das Gartengerätehäuschen neben die Kompostiertruhe räumen, und die mitgebrachten Möbel aus dem Sprinter einräumen, und netterweise nach dem Fotoshooting, wie man heute dazu sagt, die einen Möbel wieder in den Kleinlaster laden und die anderen Möbel wieder von hinter dem Gartenhaus hervorholen. Ebenfalls nicht mit dem Architektenhaus harmonieren die Bewohner, weshalb sie, weil sie sich nicht hinter das Gartenhaus begeben mögen, so gestellt werden, dass sie nicht mehr auf dem Bild sind.
Viel Zeit bei der Bauleitung vergeht beim Zuschauen:dem Bagger, wie er baggert.
vorbeugender Brandschutz (2)
(Fluchtweg in feuerfeste Müllcontainer)
Schweiz
Kolloquien zu Architektenwettbewerben laufen immer gleich ab. Zuerst werden die üblichen Fragen gestellt, dabei handelt es sich immer und ausnahmslos um Fragen, die entweder bereits im Auslobungstext hinreichend beantwortet sind oder die für die Bearbeitung der Aufgabe völlig irrelevant sind. Nach den unnötigen Fragen fangen die Architekten dann an, mit den Preisrichtern über die geforderten Leistungen und die zur Verfügung gestellten Unterlagen zu streiten. Der Umgang mit Baufirmen ist eine gute Vorbereitung für den nächsten Asien-Urlaub. Baufirmen sind ebenso unergründlich wie Asiaten. Baufirmen achten stets darauf, ihr Gegenüber nicht zu brüskieren; sie werden daher nie mit einem klaren ‚Nein’ antworten, um keine negativen Schwingungen hervorzurufen. Sie sagen gerne und oft ‚Im Prinzip’, um zu umschreiben, dass sie nicht im Traum daran dächten. ‚Im Prinzip nächste Woche’ heißt daher ‚Nächste Woche auf keinen Fall’.
Wenn jemand etwas nicht weiß, wird er das nicht zugeben, um nicht das Gesicht zu verlieren, und wird antworten ‚Ganz sicher vielleicht’.
Wir sind dann immer bereit für einen Besuch beim japanischen Kirschblütenfest.
Auch Handwerker lesen Zeitung und bilden sich weiter.Am selben Tag, an dem in der Süddeutschen gestanden hat, dass es bei bis zu 20% der an Masern Erkrankten zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann hat der Chef beim Vergabegespräch schriftlich zugesichert, dass während der gesamten Bauzeit ständig bis zu acht Trockenbauer auf der Baustelle sein werden.