Nada und Jyoti Yoga - Swami Vishnudevananda Giri - E-Book

Nada und Jyoti Yoga E-Book

Swami Vishnudevananda Giri

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Beschreibung

Licht und Ton sind Grundlagen und primäre Bausteine sowohl für das Bewusstsein als auch für die materielle Welt um uns herum. Jenes Bewusstsein, welches das Leben an sich überhaupt erst möglich macht, ist auf der feinsten Ebene klares Licht und subtiler Klang. Die Welt ist gemäß mehrerer heiliger Schriften aus dem Wort (dem "Logos" der Bibel), also dem Urklang (dem "Om" des Hinduismus) erschaffen. Viele ernsthafte spirituell Suchende sehnen sich nach Befreiung und Erleuchtung. Es ist jedoch wichtig, genau zu wissen, wovon man sich befreien möchte. Das Bewusstsein selbst ist immer frei, und seine Grundlage ist leeres und subtiles klares Licht. Was stört, ist unser mentaler Geist. Er ist überladen und hyperaktiv, bewertet, selektiert, denkt und ist durch Gewohnheiten, Erinnerungen, Wünsche, Anhaftungen und Abneigungen gebunden. Alle diese mentalen Aktivitäten münden im Empfinden von Unfreiheit und Überreizung. Sie überlagern die an sich freie und leere subtile Bewusstheit, die unser eigentliches Ich und voller Glückseligkeit ist. Es gibt viele Pfade und viele geschickte Mittel, die einem Yogi helfen können, seinem wirklichen Ich näher zu kommen. Die Yogas von Nada und Jyoti sind die direktesten und führen schnell zur Vertiefung und Verfeinerung der inneren Wahrnehmung, weil sie die primären Grundlagen eines jeden individuellen Bewusstseins darstellen. Licht wird oft mit Wissen assoziiert. Denn je mehr Licht das Bewusstsein erhellt, desto mehr Klarheit gewinnt es. Und je mehr Klarheit in ihm entsteht, desto schneller kann es die Unwissenheit (Avidya) hinter sich lassen und Befreiung sowie Erleuchtung erlangen. Das innere und das äußere Licht haben die gleiche Natur. Daraus kann man ableiten, wie wichtig es ist, die Wirkung des äußeren Lichtes auf das Innere zu kennen und sie für sich zu nutzen. Gleiches gilt für den Klang. Diese Abhandlung über die Yantras von Nada und Jyoti (als Teil der Reihe über Laya Yoga) basiert auf dem Prajna-Yantra, der Lehre über die innere Weisheit, dem Prajna, die unter dem Titel "Laya Yoga – das Leuchten der kostbaren Geheimnisse" (als Band I der Reihe über Laya Yoga) erschienen ist.

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Swami Vishnudevanada Giri

NADA UND JYOTI YOGA

© 2023 Swami Vishnudevananda Giri

Website: https://de.advayta.org

Verlagslabel: Siddha Advaita

ISBN E-Book: 978-3-347-92051-4

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort: NADA UND JYOTI KLANG- UND LICHTUNIVERSEN ALS WEGE ZUR BEFREIUNG DES BEWUSSTSEINS

DAS UNIVERSUM DES KLANGS: NADA-YANTRA

HAMSA UPANISHAD

Kapitel I: ALLGEMEINE KONZEPTE UND QUELLEN

Kapitel II: GRUNDLAGEN ZUM VERSTÄNDNIS VON NADA YOGA

Kapitel III: DER WEG (SADHANA MARGA)

Die Suche nach dem Ton

Karna-Dhauti

Nada-Anusadha

Kapitel IV: STUFEN DER REALISATION IM NADA YOGA SADHANA

Kapitel V: FRÜCHTE UND RESULTATE DER PRAXIS VON NADA YOGA

DAS UNIVERSUM DES LICHTS: JYOTI YANTRA

ADVAYA TARAKA UPANISHAD

Teil I: DIE GRUNDLAGE

Einführung in das Jyoti Yoga: Allgemeine Konzepte und Quellen

Grundlegendes Konzept

Wie entsteht das äußere Universum?

Fünf Arten von Raum

Drei universelle Emanationen: Grundbegriffe

Majestätische Emanationen von Klang, Licht und Strahlung im Zwischenzustand

Der Zwischenzustand und die Prozesse des Jyoti Yoga

1. Die Manifestation der Ausstrahlung: die Vereinigung von Licht und Klang

2. Die Vereinigung der Gottheiten: die Visionen des Lichts in das Mandala der Präsenz auflösen

3. Stadium der Auflösung des Lichtes im Glanz der fünf reinen Elemente

4. Endstadium der Manifestationen

Teil II: DER WEG

Übungsweg: Sadhana

Die drei universellen Emanationen erfahren: Energie und Bewusstheit

Zwei Möglichkeiten, Jyoti Yoga zu praktizieren

Der erste Weg, Jyoti Yoga zu praktizieren: der Weg der vier Visionen

Die fünf Typen des Blicks in der Praxis

Jyoti Yoga: der Weg der vier Visionen

Vier Stufen von Visionen

Andere Zeichen der Realisation

Der „große Sprung“

Der zweite Weg, Jyoti Yoga zu praktizieren: Der Weg der drei Zeichen und fünf Räume

Vision des inneren Zeichens

Äußeres Zeichen im Jyoti Yoga

Zwischenzeichen

Die fünf Lichträume

TEIL III: DIE FRUCHT

ÜBER DEN AUTOR

Nada und Jyoti Yoga

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort: NADA UND JYOTI KLANG- UND LICHTUNIVERSEN ALS WEGE ZUR BEFREIUNG DES BEWUSSTSEINS

ÜBER DEN AUTOR

Nada und Jyoti Yoga

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Vorwort:

NADA UND JYOTI KLANG- UND LICHTUNIVERSEN ALS WEGE ZUR BEFREIUNG DES BEWUSSTSEINS

Licht und Ton sind Grundlagen und primäre Bausteine sowohl für das Bewusstsein als auch für die materielle Welt um uns herum. Haben Sie schon darüber nachgedacht, ohne was Sie in dieser Welt kaum leben können? Wie wäre unser Leben ohne das Licht? Und auch ohne Töne? Kann man das dann noch Leben nennen? Nun ja, es gibt viele Menschen, die nichts sehen und auch nichts hören können. Das stimmt äußerlich, aber diese Menschen sehen doch etwas, allerdings im Inneren – und zwar mit Hilfe ihres inneren Lichts. Und genauso hören sie oft auch innere Töne. Ganz ohne Licht und Ton ist das Leben schlicht unmöglich. Jenes Bewusstsein, welches das Leben an sich überhaupt erst möglich macht, ist auf der feinsten Ebene klares Licht und subtiler Klang. Die Welt ist gemäß mehrerer heiliger Schriften aus dem Wort (dem „Logos“ der Bibel), also dem Urklang (dem „Om“ des Hinduismus) erschaffen.

Viele ernsthafte spirituell Suchende sehnen sich nach Befreiung (Moksha) und Erleuchtung. Sie haben davon gehört, danach sei das Leben wunderbar, frei, glücklich und erfüllt. Es ist jedoch wichtig, genau zu wissen, wovon man sich befreien möchte. Das Bewusstsein selbst – an sich und in seiner Grundlage leeres und subtiles klares Licht – ist immer frei. Was stört, ist unser mentaler Geist (Manas). Er ist überladen und hyperaktiv, bewertet, selektiert, denkt und ist durch Gewohnheiten, Erinnerungen, Wünsche, Anhaftungen und Abneigungen gebunden. Alle diese mentalen Aktivitäten münden im Empfinden von Unfreiheit und Überreizung. Sie überlagern die an sich freie und leere subtile Bewusstheit jenseits von Namen und Formen, die unser eigentliches Ich ist.

Der Weg zu diesem wahren Ich ist der Weg der Befreiung des Bewusstseins. Es gibt viele Pfade und viele geschickte Mittel, die einem Yogi helfen können, seinem wirklichen Ich näher zu kommen. Die Yogas von Nada und Jyoti sind die direktesten und führen schnell zur Vertiefung und Verfeinerung der Bewusstheit, weil sie primäre Grundlagen eines jeden individuellen Bewusstseins darstellen.

Licht wird oft mit Wissen assoziiert. Denn je mehr Licht das Bewusstsein erhellt, desto mehr Klarheit gewinnt es. Und je mehr Klarheit in ihm entsteht, desto schneller kann es die Unwissenheit (Avidya) hinter sich lassen und Befreiung sowie Erleuchtung erlangen. Das innere und das äußere Licht haben die gleiche Natur. Daraus kann man ableiten, wie wichtig es ist, die Wirkung des äußeren Lichtes auf das innere zu kennen und sie für sich zu nutzen. Gleiches gilt für den Klang. Wobei man im Nada Yoga vor allem mit inneren Tönen arbeitet, die direkt aus dem Inneren des Bewusstseins kommen und so einen etwas anderen Ursprung haben als äußere Töne.

Diese Abhandlung über die Yantras von Nada und Jyoti (als Teil der Reihe über Laya Yoga) basiert auf dem Prajna-Yantra, der Lehre über die innere Weisheit, dem Prajna, die im Phänomen-Verlag unter dem Titel „Laya Yoga – das Leuchten der kostbaren Geheimnisse“ (als Band I der Reihe über Laya Yoga) erschienen ist. Im Folgenden wird vorausgesetzt, dass man grundsätzlich versteht, was die leere subtile Bewusstheit jenseits von Namen und Formen ist, die vereinfacht als „Kontemplation“ bezeichnet wird. Dann kann auch dieses Buch verstanden werden. Ansonsten wäre es sehr empfehlenswert, sich zuvor mit Band I vertraut zu machen.

Nada Yoga ist in dieser Abhandlung so beschrieben, dass man es selbständig praktizieren kann. Die Praktiken des Jyoti Yoga werden bis auf einige wenige geheim gehalten und können nur von einem Lehrer weitergegeben werden. Im Buch werden jedoch die Grundsätze und Zusammenhänge auch dieses Yantras ausführlich erklärt, so dass Praktizierende den Weg klar erkennen und die Voraussetzungen für dieses finale Yoga sowohl auf der mentalen als auch auf der intuitiven Ebene verstehen können.

In diesem Buch ist der Begriff „Kontemplation“ zentral.

Viele wirklich subtilen Bewusstseinszustände sind nur sehr schwer in Worte zu fassen und zu beschreiben – und mitunter noch schwerer zu übersetzen, weil jede Sprache ihre eigenen Akzente für viele Spezialbegriffe setzt. In der vorliegenden Übersetzung wurde der Begriff „Kontemplation“ für den zentralen Zustand, der in diesem Buch sehr detailliert beschrieben und erklärt wird, favorisiert.

Unter Kontemplation versteht man im Kontext des Laya Yoga eine subtile leere Bewusstheit jenseits von Namen und Formen, eine feine Klarheit des Bewusstseins, die nicht auf Objekte, sondern auf sich selbst als Bewusstheit gerichtet ist.

Begriffe wie „Präsenz“ und „natürlicher Zustand“ stehen in ihrer Bedeutung alle sehr nah nebeneinander, ebenso ähnlich sind sie dem Begriff „Kontemplation“.

Wenn wir vom natürlichen Zustand sprechen, wird der natürliche Zustand nicht als unbewusster reiner Zustand ähnlich dem vedantische Brahman oder der zu verwirklichenden unbewussten Leerheit verstanden. Unter dem natürlichen Zustand ist zuallererst unsere erfassende Klarheit gemeint. Unsere wahrnehmende Klarheit erfährt das ursprüngliche klare Licht oder die Nicht-Dualität, und es ist diese Erkenntnis, die wir den natürlichen Zustand oder die selbstgeborene Weisheit (Prajnana) nennen.

Ist man in Kontemplation, das heißt in der subtilen leeren Bewusstheit jenseits von Namen und Formen, befindet sich ein großer Teil der inneren Pranawinde im Zentralkanal und nur einige wenige Pranas (subtile energetische Winde) bedienen das oberflächliche sinnliche Bewusstsein. Die sinnliche Wahrnehmung und auch die Aktivität des Verstandes werden nicht blockiert, wie es in einer klassischen Meditation geschieht, sondern man behält die subtile leere Bewusstheit des Selbst als einen starken Hintergrund für die sinnlichen und mentalen Wahrnehmungen bei und kann so „bei sich“ bleiben, um das Bewusstsein nicht in alle Richtungen zu zerstreuen und dadurch zu ermüden und womöglich die Subtilität zu verlieren.

Die tiefe Bedeutung wirklicher Kontemplation kann nur oberflächlich erklärt werden, da dieser Zustand verschiedene Tiefen und Dimensionen haben kann. Der wunderbaren und mystischen Reise in die innere Welt der Kontemplation und des natürlichen Zustandes, dessen volle Realisation Erleuchtung und Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten bedeutet, ist das vorliegende Buch gewidmet.

Die Lehren des Yogas über das Nicht-Handeln jenseits von Konzepten, Bemühungen und Methoden sowie die Meditation über das innere Licht und den inneren Klang als wesentlichster Teil des spirituellen Wissens über die Befreiung waren bereits im 2. und 3. Jahrtausend v. Chr. bekannt und waren vermutlich entlang der indisch-pakistanischen Grenze sehr verbreitet. Anschließend blühte dieses Wissen in Indien als die zweihundertfünfzigtausend Lehren des Laya Yoga auf, die von Mahadeva übermittelt wurden. Sie wurden in verschiedenen Formen in den Shaiva-Schulen des Trika (Pratyabhijna) Tantras, unter den Naths, den Anhängern der Siddhas Matsyendranath und Gorakshanath, sowie in zahlreichen Gruppen umherziehender Avadhutas praktiziert. Von den Yogis wanderten einige dieser Lehren dann zu den Sikhs und inspirierten die Bewegung „Nirguna Bhakti“ unter der Führung der Heiligen Nanak und Kabir, ein anderer Teil wurde von den tibetischen Buddhisten und einigen Quellen zufolge von den Böns assimiliert und als eigenständige Lehre in Nordtibet verbreitet.

Nach eigenen Angaben entwickelte sich der Laya Yoga der Avadhutas als nicht-sektiererische Strömung Ende des 1. Jahrtausends n. Chr. in den unteren Kasten, unter den Laien, Eremiten und Shramanas, die das nicht-duale Tantra als Alternative zum orthodoxen Brahmanismus einerseits und zum Hinayana-Buddhismus andererseits praktizierten. Dank dem großen Abstand gegenüber der weltlichen Gesellschaft und dem Schutz vor jeglichen äußeren Einflüssen haben die Meister der „verrückten Weisheit“, die Avadhuta-Yogis den lebendigen Atem des wunderbaren großen Weges des „Yogas des kontemplativen Nicht-Handelns“ bis heute bewahrt.

Die erste Erwähnung von Laya Yoga findet sich in den späteren tantrischen Upanishaden wie der Yoga Tattva Upanishad, die den Gelehrten dem frühen Mittelalter zugeschrieben wird.

Die alten Traditionen von Yoga und Tantra werden jedoch dank der Texte bis heute bewahrt. Die Herausgabe dieses Textes ist eine Möglichkeit, diese geheime Lehre durch ihre Veröffentlichung zu erhalten. Indem sie auf die Essenz der spirituellen Praxis hinweisen und unsere Unbewusstheit offenlegen, treffen die Lehren den Hauptaspekt der spirituellen Praxis und führen uns zum Ich, zu jenem Bewusstsein, das die Grundlage des Erwachens ist.

Swami Vishnudevananda Giri hat dieses Buch auf Basis eigener Erfahrungen geschrieben, die ihre Bestätigung in den im Text erwähnten Upanishaden finden.

Mit großer Dankbarkeit zu meinem spirituellen Meister für das unschätzbare Wissen.

Viel Freude und Inspiration beim Lesen dieses wunderbaren und tiefen Buches!

Aravindini Giri

DAS UNIVERSUM DES KLANGS

NADA-YANTRA

HAMSA UPANISHAD

Wenn der Schwan des Bewusstseins vom Klang absorbiert wird, dann kommt der vierte Zustand. Das unausgesprochene Mantra (Ajapa-Gayatri) führt zur Gedankenlosigkeit. Alles steht in der Macht des Paramahamsas, denn der Schwan weitet den Geist.

Indem man das Mantra millionenfach wiederholt, erscheint ein Ton. Alles steht in der Macht des Paramhamsas, und der Ton erscheint zehnfach:

der erste ist wie „Cin”,

der zweite ist wie „Cincin“,

der dritte ist wie der Klang einer Glocke,

der vierte klingt wie das Blasen einer Muschel,

der fünfte ist der Klang eines Saiteninstruments,

der sechste ist wie ein Klatschen,

der siebte wie ein Flötenton,

der achte klingt wie eine Trommel,

der neunte wie eine große Pauke,

der zehnte ist wie ein Donnerschlag.

Lehne die ersten neun ab und studiere den Zehnten.

Beim ersten – Cincin – vibriert der Körper,

beim zweiten stört der Körper,

beim dritten vergeht die Müdigkeit,

beim vierten zittert der Kopf,

beim fünften sickert Nektar aus dem Gaumen,

beim sechsten genießt man Amrita,

beim siebten erscheint das Wissen um das Geheimnis,

beim achten entsteht erhabene Rede,

beim neunten ein unsichtbarer Körper und ein reiner göttlicher Blick.

Beim zehnten wird das höchste Errungenschaft erscheinen: Atman verschmilzt mit Brahman. In diesem Zustand löst sich der Geist in den Geist auf; Streben und Zweifel, Tugend und Sünde werden verbrannt, der ewige Shiva erscheint, allgegenwärtig, von Energie durchdrungen, der Atman selbst, selbstleuchtend, rein, ewig unerschütterlich, ruhig.

Dies ist die Erklärung. Dies ist die Botschaft der Veden. Om! Vollkommen ist das, vollkommen das andere.

Vom Vollkommenen kommt nur Vollkommenes. Das Vollkommene bleibt vollkommen, nur das Vollkommene bleibt.

Om! Shanti! Shanti! Shanti!

Hamsa Upanishad, 9-11

Kapitel I

ALLGEMEINE KONZEPTE UND QUELLEN

Die Yoga-Sutras sagen, dass der Name der höchsten Realität (Brahman) der Urklang (Pranava) ist. Dieser Klang unterscheidet sich nicht von der höchsten Quelle. Der Klang ist die höchste Realität selbst, die sich durch Klänge manifestiert.

In anderen Quellen besagt die Philosophie des Nada Yoga (nadanta), dass der ewige, transzendente klanglose Klang (paranada) die erste Schwingung ist, von der das gesamte Universum ausgeht.

Aus dem uranfänglichen Klang (paranada) entsteht der schöpferische Klang (pranava), aus dem schöpferischen Klang entstehen der erste Ton (om) und weitere Arten von Klängen (nada).

Gemäß den Lehren des Tantras entsteht das gesamte manifestierte Universum aus dem ursprünglichen Klang. Der innere Klang, den der Yogi während der Meditation hört, ist derselbe Klang wie der Klang der ursprünglichen Natur. Die Natur unseres reinen Bewusstseins manifestiert sich auf der Ebene der Energie als ewiges, selbstleuchtendes transzendentales Licht (nitya svayam jyoti) und als sich selbst erzeugender Klang (anahata nada).

Das Anahata Chakra ist mit den Gefühlen im menschlichen Herzen verbunden, die ohne jeden Grund aus sich selbst heraus entstehen. Ein oft zitiertes Beispiel ist: „Der Klang ist selbsterzeugt, so wie die Saiten eines gut gestimmten Instruments erklingen, wenn ein anderes Saiteninstrument in der Nähe gespielt wird.“ Der mystische Klang von Anahata-Nada ist eine natürliche Manifestation unseres höheren Selbst, wenn das Gleichgewicht der Elemente Wind und Feuer (samyoga) im Körper eines Yogis erreicht wird.

Die Sanskrit-Wurzel Nada wird mit Ton oder Vibration übersetzt. Nada Yoga ist eine einzigartige geheime Methode und ein geschicktes Mittel des Laya Yoga für die Auflösung des individuellen Bewusstseins des Yogis in den transzendenten Zustand des ursprünglichen Geistes (Brahman). Es wird angenommen, dass die Lehren des Nada Yoga zuerst durch Offenbarungen von Adinath (Gott Shiva) an die alten Rishis und Siddhas, von denen Matsyendranath und Gorakshanath die berühmtesten und verehrtesten sind, weitergegeben wurden.

In einem der yogischen Grundtexte sagt der Weise Swatmarama:

„Sri Adinatha (Shiva) gab 250.000 Pfade von Laya. Der wichtigste unter ihnen ist der Pfad von Nada.“

Swatmarama, Hatha Yoga Pradipika, 4.65

Rishi Yajnavalkya erklärte, dass jemand, der weiß, wie man die Vina (ein