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Namibia – ein Land der grenzenlosen Weiten, der goldenen Wüsten und der warmherzigen Menschen. In diesem mitreißenden Reisetagebuch nimmt uns der Autor mit auf eine unvergessliche Entdeckungsreise: durch die kolonialen Straßen Swakopmunds, über die schier endlose Namib bis hin zum malerischen Oranje-Ufer. Begegnungen mit gastfreundlichen Südwester:innen, wilden Pferden und verspielten Delfinen machen diese Reise zu einem Abenteuer voller magischer Momente. Doch hinter den atemberaubenden Landschaften verbirgt sich mehr als nur ein Urlaubsziel. Für den Autor wird Namibia zum Spiegel der eigenen Sehnsüchte – eine Suche nach dem Wesentlichen, nach Freiheit und vielleicht sogar einer neuen Heimat. Eine Hommage an die Schönheit Afrikas, die Faszination der Weite und die Frage: Wo gehört man wirklich hin? Ein Buch, das nicht nur von fremden Orten erzählt, sondern davon, wie ein Land die Seele berühren kann.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abflug
Ankunft in Namibia
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Tag 12
Tag 13
Tag 14
Tag 15
Tag 16
Tag 17
Tag 18
Tag 19
Tag 20
Tag 21
Tag 22
Tag 23
Tag 24
Tag 25
Tag 26
Tag 27
Tag 28
Tag 29
Tag 30
Tag 31
Tag 32
Tag 33
Tag 34
Die letzten Stunden in Namibia
Fazit
Auch von diesem Autor
Impressum
Meine Frau und ich besuchten Namibia im Jahr 2025 bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Monaten. Doch diesmal war es, zumindest was mich betrifft, mehr als nur eine Reise – es fühlte sich an wie die Begegnung mit einer Welt, die Europa nicht mehr ist: friedlich, weltoffen und von einer gelassenen Zuversicht geprägt, die zutiefst beeindruckte.
Besonders faszinierte mich Swakopmund. Die Stadt vereint deutsche Kolonialarchitektur mit afrikanischer Lebensfreude und strahlt eine Ruhe aus, die ich in meiner Heimat schmerzlich vermisse. Hier, zwischen Wüste und Atlantik, spürt man noch Sicherheit und Normalität – Werte, die in Europa zunehmend zur Mangelware werden. Während bei uns Straßenproteste, politische Polarisierung und gesellschaftliche Zerrissenheit den Alltag prägen, wirkt Swakopmund wie ein letztes Bollwerk der Stabilität in einer Welt, die immer schneller in Chaos und Konfrontation abgleitet.
Meine Heimat ist kaum wiederzuerkennen. Europa steckt in einer existenziellen Krise: politische Zerrissenheit, wirtschaftliche Instabilität und eine gefährliche Eskalation auf der globalen Bühne. Die Entscheidungen der letzten Jahre lassen nur einen Schluss zu – die derzeitige politische Klasse, womöglich die unfähigste und kurzsichtigste seit Jahrzehnten, hat längst den Bezug zur Realität verloren.
Statt klarer Führung erleben wir ein gefährliches Spiel mit dem Feuer: ruinöse Sanktionen, Energiepreisexplosionen und eine aggressive Kriegsrhetorik, die uns unweigerlich in die nächste Katastrophe treibt. Währenddessen werden die Bürger mit immer neuen Ideologieexperimenten gegängelt, die Freiheit und Wohlstand systematisch aushöhlen.
In Namibia hingegen, wo eine lebendige deutschsprachige Gemeinschaft Tradition und Moderne verbindet, spürt man nichts von dieser selbstzerstörerischen Hysterie. Hier gibt es noch Raum zum Denken, noch die Möglichkeit, ein Leben in Freiheit und Sicherheit zu führen – ohne die ständige Bedrohung durch politischen Wahnsinn oder ideologische Umerziehung. Die Weite der Landschaft spiegelt eine mentale Freiheit wider, die Europa längst verloren hat.
Dieses Reisetagebuch erzählt nicht nur von der atemberaubenden Namib-Wüste und unvergesslichen Sonnenuntergängen. Es ist auch eine Abrechnung mit einem Europa, das seine eigenen Bürger im Stich lässt – und eine Hommage an ein Land, das mir gezeigt hat, dass es noch Orte gibt, an denen das Leben lebenswert bleibt.
Zugegeben, Namibia ist kein perfektes Land. Die sozialen Gegensätze sind enorm, die Infrastruktur hat Lücken, und Korruption bleibt ein Problem. Doch im Vergleich zum schleichenden Kollaps Europas wirken diese Herausforderungen lösbar – und vor allem ohne jene selbst verschuldete Systemkrise, die den Alten Kontinent zerreißt.
Für mich ist Namibia kein bloßes Urlaubsziel mehr, sondern eine echte Alternative. Vielleicht sogar meine Zukunft.
Unser Namibia-Trip begann mit einer entspannten ICE-Fahrt von Siegburg zum Frankfurter Flughafen. In nur 40 Minuten – bei rasanten 300 km/h – waren wir am Ziel. Mit vier Stunden Wartezeit bis zum Abflug konnten wir uns gemächlich auf den Langstreckenflug vorbereiten.
Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben hatten, ging es durch die Sicherheitskontrolle. Im Duty-Free legten wir uns mit zwei Flaschen Whiskey und zwei Flaschen Wein einen Vorrat für die nächsten zwei Wochen zu. Anschließend ließen wir uns in einer Bar nieder, wo die Zeit wie im Flug verging – allerdings nicht ganz zur Freude des Barmanns.
Zunächst verlief alles harmonisch: Wir bestellten Snacks und ein paar Bier, waren also durchaus gute Kunden. Doch dann beobachtete ich, wie Gäste ihre leeren Gläser einfach abstellten und gingen, ohne ihr Pfand zurückzufordern. Ohne groß nachzudenken, übernahm ich kurzerhand die Rolle des „Pfand-Hinweisers“ und klärte die nächsten Gäste auf: „Sie kriegen pro Glas 2 Euro zurück!“ Der Blick des Barkepers verriet alles – ich hatte ihm gerade etwa 10 Euro an Trinkgeld gekostet. Er war sichtlich erleichtert, als wir schließlich zum Boarding aufbrachen.
Beim Boarding erwartete uns dann die nächste Überraschung: Unsere extra gebuchten Sitze mit mehr Beinfreiheit (für stolze 110 Euro Aufpreis pro Person) waren bereits besetzt. Ein Ehepaar zeigte uns ihre Buchungsbestätigung – tatsächlich schienen dieselben Plätze doppelt vergeben zu sein. Doch nach unserer Erfahrung vom letzten Namibia-Flug (10,5 Stunden in der engen Economy-Class) waren wir diesmal vorbereitet.
Ich holte eine Flugbegleiterin hinzu, die den Fall überprüfte. Es stellte sich heraus: Das Flugzeug war kurzfristig getauscht worden, und die Sitzplatzzuteilungen hatten sich geändert. Entscheidend war nicht die Buchungsbestätigung, sondern das finale Ticket – und das sprach klar für uns. Das Ehepaar musste widerwillig umziehen, allerdings ohne den Komfort der Beinweite. Mir taten sie leid – ich wusste nur zu gut, wie qualvoll ein langer Flug ohne diesen Luxus sein kann.
Nach einem rund zehnstündigen Flug landeten wir in Windhoek. Obwohl wir Sitze mit „Extra Legroom“ gebucht hatten, war Schlafen im Sitzen für mich und Mags praktisch unmöglich. Ich nickte zwar kurz für etwa eine Stunde ein, aber mehr war nicht drin.
Schon aus der Luft war der Unterschied zu unserem ersten Namibia-Besuch vor zehn Monaten deutlich sichtbar: Damals litt das Land unter einer schweren Dürre. Drei Jahre lang war in vielen Regionen kein einziger Tropfen Regen gefallen, und alles war braun und gelb. Doch im April 2025 war die Dürre vorbei – auch wenn die Reservoirs noch nicht ganz voll waren. Der Kontrast war enorm: Jetzt grünte und blühte es überall.
Die Einreiseformalitäten dauerten etwa anderthalb Stunden – schließlich musste ein Airbus mit fast 400 Passagieren abgefertigt werden. Beim Verlassen des Ankunftsbereichs trafen wir wieder auf das Ehepaar, das wir von unseren Plätzen „vertrieben“ hatten. Sie erzählten, dass sie in einer Viererreihe in der Mitte mit null Beinfreiheit sitzen mussten. „Ich kann meine Beine nicht mehr spüren“, meinte die Frau nur halb scherzend.
Unser Fahrer war leicht zu erkennen: Werner stand bereits mit einem Schild in der Hand da, auf dem mein Name prangte. Er war ein „Südwester“ – ein Nachkomme deutscher Einwanderer –, sprach fließend Englisch, Afrikaans und Deutsch und wirkte von Anfang an sympathisch. Nachdem wir am Automaten Geld abgehoben hatten, ging es los: 400 Kilometer Richtung Westen nach Swakopmund.
Während der Fahrt unterhielten wir uns über Politik, insbesondere die kürzlich stattgefundenen Wahlen. „Die SWAPO hat wieder knapp gewonnen. Aber jeder weiß, dass das nur durch Wahlbetrug möglich war.“ So Werner …
Gegen 9 Uhr morgens waren wir gelandet, und der Temperaturunterschied zu Deutschland war sofort spürbar: etwa 23 Grad. Doch als Werner in Wilhelmsthal die Schiebetür des Fahrzeugs öffnete, schlug uns eine brütende Hitze entgegen – wie in einer Sauna. Im klimatisierten Restaurant stärkten wir uns mit Kaffee, und ich probierte Oryx-Würste, die überraschend lecker waren.
Später erzählte ich Werner von Moses und bat um seine ehrliche Meinung. Er erklärte, dass es die freie Entscheidung von Moses’ Familie sei, in der Nähe der Spitzkoppe zu leben. Das Gebiet sei eine sogenannte „Concession Area“, von der Regierung bereitgestellt, wo bestimmte Bevölkerungsgruppen siedeln und Souvenirs an Touristen verkaufen könnten.
Werner war skeptisch: „Du hilfst Moses nicht wirklich – du finanzierst nur seinen Status quo.“ Seiner Erfahrung nach wollten viele dieser Menschen nicht dauerhaft arbeiten. „Wenn sie einen Job bekommen, erscheinen sie dreimal und dann nie wieder.“ Statt Einzelpersonen zu unterstützen, riet er mir, lieber Organisationen zu fördern. Seine Worte ließen mich nachdenklich zurück.
Nach gut vier Stunden Fahrt erreichten wir Swakopmund. Der Temperaturunterschied zum Landesinneren war enorm: Während es in Wilhelmsthal über 30 Grad hatte, waren es hier nur 20. Ohne Jacke oder langärmelige Kleidung wurde es schnell ungemütlich.
Zuerst holten wir den Apartment-Schlüssel an einer Tankstelle ab, dann ging es zum „Sand & Sea Self Catering Apartment“. Als wir die Wohnung betraten, waren wir genau 24 Stunden unterwegs gewesen. Das Apartment war geräumig – drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer –, doch wir hatten wenig Zeit zum Bewundern: Nach einer kurzen Dusche machten wir uns auf den Weg, um Patrick zu treffen.
Patrick kannte ich bisher nur aus Videochats. Vor einem halben Jahr war ich auf ihn gestoßen, als ich eine Reisereportage über Namibia sah, in der er als Unterstützer eines Waisenheims in Henties Bay interviewt wurde. Über ihn konnte ich Moses’ Familie Geld und Nahrungsmittel zukommen lassen – ohne die horrenden Bankgebühren, da ich ihm per PayPal überwies.
Auf dem Weg zu „Kücki’s Pub“, unserem Treffpunkt, machten wir einen Abstecher zur Mole. Die See war spiegelglatt, und am Strand fand ein Volleyballturnier statt. Ich freute mich schon auf den nächsten Tag: Endlich wieder schwimmen!
Gegen 18 Uhr trafen wir Patrick. Es war schön, ihn endlich persönlich kennenzulernen. Wir sprachen über Moses und seine Familie und waren uns einig, dass eine Umsiedlung nach Henties Bay die beste Lösung wäre. Charmaine, Moses’ Mutter, könnte im Waisenhaus arbeiten und so eine Perspektive bekommen. Ich erklärte mich bereit, den Umzug zu finanzieren und Charmaine anschließend monatlich 20 Euro zu überweisen.
Nach dem Essen kam Patrick noch mit in unsere Wohnung, wo wir ihm 100 Euro (2000 N$) für das Waisenhaus übergaben – eine Spende von meiner Freundin Elke. Wir verabredeten uns für Donnerstag: Dann würde Patrick uns durch ein Township führen.
Nach unserer langen Reise schliefen wir wie die Murmeltiere und starteten entspannt in den Tag. Gegen 10 Uhr machten wir uns auf zum Spar Supermarkt um die Ecke – und waren überrascht: Die Auswahl und Größe stand unserem heimischen Edeka in nichts nach. Im angeschlossenen Café genossen wir ein gemütliches Frühstück, bevor wir uns mit Proviant für die nächsten Tage eindeckten. Der Rückweg mit den Einkaufstaschen war zwar ein kleiner Kraftakt, aber bei milden 20 Grad und bedecktem Himmel durchaus erträglich.
Am Nachmittag lockte der Strand – genauer gesagt „die Mole“, Swakopmunds beliebtester Badeplatz. Nur fünf Minuten von unserer Unterkunft entfernt, bot die geschützte Bucht spiegelglattes Wasser, während draußen die Atlantikwellen tosten. Die Promenade war belebt, doch ins Wasser wagte sich niemand hinein – bis ich kam.
Mit geschätzten 16–17 Grad war das Wasser frisch, aber nicht unerträglich. Ich schwamm vorsichtig, sprich nicht zu weit hinaus, um nicht von der Strömung erfasst zu werden. Als ich zurückkehrte, bemerkte ich plötzlich, dass alle am Strand gebannt in meine Richtung starrten. Delfine! Die eleganten Tiere tummelten sich nur wenige Meter von mir entfernt, sprangen aus dem Wasser und sorgten für ein unvergessliches Naturschauspiel. Meine Frau gestand später, ihr sei kurz der Schreck in die Glieder gefahren, als sie eine Flosse hinter mir sah – bis der Delfin auftauchte und die Szene in pure Faszination verwandelte.
Gestärkt von einem Bier im „Stammtisch“, einem urigen Strandlokal, schlenderten wir durch Swakopmunds Zentrum. Die Stadt beeindruckte mit deutschsprachigen Läden, gemütlichen Cafés und einer entspannten Atmosphäre. Beim Abendessen in „Toni’s Fachwerk“ – empfohlen von einem freundlichen Einheimischen – wagte ich mich an ein Zebrasteak. Und siehe da: Es war zart, saftig und einfach köstlich!
Der Tag endete in der „Bar Zonder Naam“, wo uns eine Kellnerin namens Minora – mit einem der bezauberndsten Gesichter, die ich je gesehen habe – an einen großen Tisch führte. Dort saßen bereits zwei Ehepaare, und wie so oft in Namibia kamen wir schnell ins Gespräch. Das eine Paar stammte aus England, das andere aus Südafrika. Barbara, die Südafrikanerin, erzählte uns von der angespannten Lage der Weißen in ihrem Land: „Der Hass, den viele Schwarze uns entgegenbringen, ist unbeschreiblich. So etwas gibt es in Namibia oder Botswana nicht.“
Ihre Worte machten mich nachdenklich. Ich konnte ihre Sorge nachvollziehen, doch gleichzeitig verstand ich auch die historischen Wunden der schwarzen Bevölkerung.
Kurz vor dem Schlafengehen erreichte mich eine Nachricht von Patrick: Er würde uns am nächsten Tag zwischen 15 und 15:30 Uhr abholen – erst zu sich nach Hause auf einen Kaffee, dann in ein Township, und dann nochmal zu ihm nach Hause zum Braai (Grillen). Die Aussicht auf diese authentische Begegnung mit Namibias Alltagskultur machte uns neugierig.
Nach dem Frühstück ging’s zum Strand. Dort bot sich uns ein völlig anderes Bild als am Vortag: Der Himmel war ein wolkenloses Blau, und die Sonne brannte hernieder. Laut der Informationstafel am Strand betrug die Wassertemperatur 16 Grad. Ich schwamm wieder ein paar Runden, während Mags auf der Promenadenmauer saß und auf meine Sachen aufpasste. Trotz der idealen Bedingungen sah ich leider keine Delfine.
Nach dem erfrischenden Bad setzten wir uns wie am Vortag in den „Stammtisch“. Bei einem Bier und einem leichten Essen beobachteten wir die Umgebung. Die Atmosphäre, die dort herrschte, lässt sich am besten mit den Worten „absolut friedlich und entspannt“ beschreiben. Auf den ersten Blick waren da einerseits die weißen Touristen und andererseits die Schwarzen, die entweder im Service- und Securitybereich oder der Gartenpflege ihrer Arbeit nachgingen – sehr langsam und ohne Hektik.