Navy Seals - Die härteste Elitetruppe der Welt II - Heinz Duthel - E-Book

Navy Seals - Die härteste Elitetruppe der Welt II E-Book

Heinz Duthel

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Beschreibung

NAVY SEALS DIE HÄRTESTE ELITETRUPPE DER WELT United States Navy Seals - Die härteste Elitetruppe der Welt The Only Easy Day Was Yesterday - "Der einzige leichte Tag war gestern". Am 2. Mai 2011 wurde der damals meistgesuchte Terrorist der Welt, Osama bin Laden, der auch als Drahtzieher für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich war, von Angehörigen der United States Naval Special Warfare Development Group in Abbottabad erschossen. Der Codename der Aktion war Operation Neptune’s Spear. Dabei wurden vier Helikopter sowie 25 Soldaten und ein Hund eingesetzt, wobei ein Helikopter während des 40-minütigen Einsatzes notlanden musste und danach von den eigenen Soldaten zerstört wurde. Die United States Navy SEALs sind eine Spezialeinheit der US Navy. Sie unterstehen dem United States Naval Special Warfare Command (NAVSPECWARCOM), das sein Hauptquartier im kalifornischen Coronado hat und selbst Teil des US Special Operations Command (USSOCOM) ist. Der Begriff "SEAL" ist ein Akronym aus den Wörtern Sea, Air, Land (Meer, Luft, Boden), die die Einsatzorte der Spezialeinheit zum Ausdruck bringen. Es entspricht ferner dem englischen Ausdruck für Seehund/Robbe und wird auch so ausgesprochen. Inoffizielles Motto der Einheit ist: The Only Easy Day Was Yesterday (dt.: "Der einzige leichte Tag war gestern").

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Stichwortverzeichnis

United States Navy SEALs

Spezialeinheit

United States Navy

United States Naval Special Warfare Command

Streitkräfte der Vereinigten Staaten

United States Special Operations Command

Coronado (Kalifornien)

Vietnamkrieg Libanesischer Bürgerkrieg US-Invasion in

Grenada Achille Lauro (Schiff)

US-Invasion in Panama Zweiter Golfkrieg Operation

Restore Hope

Operation Enduring Freedom

Michael P. Murphy

Irakkrieg

Maersk Alabama

Operation Neptune’s Spear

Zweiter Weltkrieg

Sprengberechtigter

United States Army Corps of Engineers

Kampfschwimmer

Bunker Pazifikkrieg Waffentaucher Seemine

United States Pacific Fleet

United States Fleet Forces Command

Generalmajor

William Joseph Donovan Office of Strategic Services

Nachrichtendienst Asymmetrische Kriegführung

Koreakrieg

Central Intelligence Agency

Kommando (Militär) Mine (Waffentechnik) Infiltration

(Militär) Hubschrauber Fallschirmspringen

Guerilla Drucklufttauchgerät Kreislauftauchgerät

Mercury-Programm John F. Kennedy

Resident (Nachrichtendienst) Armee der Republik

Vietnam Đà Nẵng

Military Assistance Command, Vietnam

Kombattant

Vietnam

Operation Phoenix

United States Naval Special Warfare Development Group

Grenada

Paul Scoon

Goldwater-Nichols Act Nunn-Cohen Amendment

Teilstreitkraft

San Diego

Panama Persischer Golf Operation Earnest Will Somalia

Bosnien

Haiti Liberia Academi

Privates Sicherheits- und Militärunternehmen

Operation Anaconda

Umm Qasr

Lockheed AC-130

Gunship

Medal of Honor

USS Michael Murphy (DDG-112) Michael Anthony Monsoor

Boeing-Vertol CH-47

Piraterie vor der Küste Somalias

Osama bin Laden

Terroranschläge am 11. September 2001

Marine Fallschirmjäger Terrorismusbekämpfung CAR15

Navy Seals - Die härteste Elitetruppe der Welt

Drogenhandel

Combat Search and Rescue Verdeckte Operation

Psychologische Kriegsführung Sabotage

Pazifischer Ozean

Indischer Ozean

U-Boot

1st Special Forces Operational Detachment-Delta

(Airborne) United States Joint Special Operations

Command

Patrouille

Schlauchboot

United States Air Force

160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne)

Fallschirm

Fast Attack Vehicle

Special Warfare Combatant-craft Crewmen

MK-19 Maschinengranatwerfer

SEAL Delivery Vehicle

Tim Mahoney

Navy Seals – Die härteste Elitetruppe der Welt

Die Akte Jane Tränen der Sonne Special Warfare Insignia

United States Navy Parachute Team

Verwendungsbezeichnungen der United States Navy

Military Sealift Command

United States Navy Seals - Die härteste Elitetruppe der Welt The Only Easy Day Was Yesterday - „Der einzige leichte Tag war gestern“.

Am 2. Mai 2011 wurde der damals meistgesuchte Terrorist der Welt, Osama bin Laden, der auch als Drahtzieher für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich war, von Angehörigen der United States Naval Special Warfare Development Group in Abbottabad erschossen. Der Codename der Aktion war Operation Neptune’s Spear. Dabei wurden vier Helikopter sowie 25 Soldaten und ein Hund eingesetzt, wobei ein Helikopter während des 40-minütigen Einsatzes notlanden musste und danach von den eigenen Soldaten zerstört wurde.

Die United States Navy SEALs sind eine Spezialeinheit der US Navy. Sie unterstehen dem United States Naval Special Warfare Command (NAVSPECWARCOM), das sein Hauptquartier im kalifornischen Coronado hat und selbst Teil des US Special Operations Command (USSOCOM) ist.

Der Begriff „SEAL“ ist ein Akronym aus den Wörtern Sea, Air, Land (Meer, Luft, Boden), die die Einsatzorte der Spezialeinheit zum Ausdruck bringen. Es entspricht ferner dem englischen Ausdruck für Seehund/Robbe und wird auch so ausgesprochen.

Inoffizielles Motto der Einheit ist: The Only Easy Day Was Yesterday (dt.: „Der einzige leichte Tag war gestern“).

Geschichte

Wurzeln und Vorläufer

Die primäre Traditionslinie der SEALs geht auf die im August 1942 zur Vorbereitung der Landeoperationen des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) aus Marine-Sprengmittelexperten und Heerespionieren aufgestellten Underwater Demolition Teams (UDT) zurück, einer Kampfschwimmereinheit für küstennahe Aufklärungs- und Kampfeinsätze. Während der Landeoperationen des Zweiten Weltkrieges bewährte sich die neue Truppe vor allem durch das Zerstören von Unterwasserhindernissen und Küstenbefestigungen. Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz waren sie vornehmlich als Waffentaucher im Einsatz, wo sie Sprengladungen anbrachten oder Seeminen entschärften.

Die Personalstärke fiel von 3500 Mann bei Kriegsende auf rund 500 im Jahre 1946 und wurde auf die UDT 1 und 3 (Pazifikflotte) und 2 und 4 (Atlantikflotte) verteilt.

Einige dieser Experten wurden auch von Major General „Wild Bill” Donovans Office of Strategic Services (OSS), dem Amt für strategische Dienste, rekrutiert, das auf dem europäischen und asiatischen Kriegsschauplatz etliche erfolgreiche Geheimdienstoperationen hinter den feindlichen Linien ausführte und schon damals Techniken der asymmetrischen Kriegführung, der Militär- und Ausbildungsberatung Einheimischer und der gezielten humanitären Hilfe zur Förderung von Allianzen anwandte.

Während des Koreakriegs (Juni 1950 bis Juli 1953) lag die Einsatzleitung sämtlicher verdeckter Operationen hinter feindlichen Linien bei der Central Intelligence Agency (CIA), in der das OSS aufgegangen war. Erstmals wurden die UDTs zusätzlich zu ihren angestammten Aufgaben auch in großem Stil als Kommandoeinheit hinter feindlichen Linien eingesetzt. Die höheren Offiziere missbilligten zwar diese Einsätze, da sie nicht zum eigentlichen Einsatzprofil gehörten, aber da nur sehr wenige amphibische Operationen im Koreakrieg geplant waren und Nordkorea keine nennenswerten Seestreitkräfte besaß, waren die üblichen Einsatzmuster nur im geringen Maße erforderlich. Die UDTs konzentrierten ihre Kommandoeinsätze auf das Unterbrechen von Nachschublinien, wie die Sprengung oder Verminung von Eisenbahnverbindungen, Brücken und Straßen. Die für solche Operationen erforderlichen In- und Exfiltrationstechniken wurden entsprechend verfeinert und um die Luftkomponente erweitert. Man entwickelte Absetztechniken von Hubschraubern und begann einige Teams als Fallschirmspringer auszubilden. Dabei operierten die UDTs oft gemeinsam mit südkoreanischen Kommandoeinheiten und führten auch Handstreiche (Direct Action) auf Schlüsselstellungen aus.

Das UDT 1 und 3 führten Spezialaufklärungeinsätze (Special Reconnaissance) tief hinter feindlichen Linien gemeinsam mit einheimischen Guerillakräften aus, ähnlich denen, wie sie das OSS im Zweiten Weltkrieg unternahm. UDT-Kampfschwimmer zerstörten während der Operation Fishnet gezielt zahlreiche Netze der zivilen nordkoreanischen Fischereiflotte, um die Versorgung der über 200.000 chinesischen Soldaten auf der koreanischen Halbinsel empfindlich zu stören.

Nach dem Koreakrieg konzentrierte man sich auf die Weiterentwicklung der Tauchtechnik (SCUBA und Rebreather) und das Training von Infiltration aus der Luft per Hubschrauber oder Exfiltration per Skyhook- Verfahren. Dabei wird von einem Taucher ein Heliumballon gestartet, mit dem er per Seil verbunden ist. Eine mit einer speziellen Seilfangeinrichtung an der Nase ausgerüstete C-130 nimmt das Seil im Flug auf und zieht damit den Taucher aus dem Wasser, bis dieser an der geöffneten Heckklappe von der Bordcrew geborgen werden kann.

1958 wurde erstmals ein Team aus besonders qualifizierten Schwimmern aller UDTs zur Bergung der ersten Raumkapsel des Mercury-Programm zusammengestellt und speziell für diese Aufgabe vier Monate lang ausgebildet. Bei den späteren Bergungen desselben Programms und der Nachfolgeprojekte Gemini und Apollo wurde ebenso verfahren.

Die im Koreakrieg eher aus der Not geborenen zusätzlichen Einsatzprofile, Kommandoeinsätze, triphibische Verbringung (In- und Exfiltration) sowie Guerillakriegführung waren später der ausbildungstechnische Grundstein für die Aufstellung der Navy SEALs.

Aufstellung

Entsprechend Präsident John F. Kennedys Konzept der unkonventionellen Kriegführung wurden im Januar 1962 die Navy SEALs unter diesem Namen mit SEAL Team ONE und SEAL Team TWO aufgestellt.

Vietnamkrieg

Ab 1963 zunächst unter dem Kommando des örtlichen CIA-Residenten als Ausbilder südvietnamesischer Truppen besonders der „vietnamesischen

SEALs“ Lien Doc Nguoi Nhia (LDNN) sowie Aufklärungseinheiten (Provincial Reconnaissance Units) in Da Nang eingesetzt, wurden die SEALs 1964 dem Military Assistance Command Vietnam (MACV), dem militärischen Oberkommando für Vietnam, unterstellt und waren somit erstmals direkte Kombattanten im Vietnamkrieg. Dabei erwarben sie sich einen exzellenten Ruf als Kämpfer und waren beim Kriegsgegner, soweit überhaupt als eigenständige Einheit wahrgenommen, sehr gefürchtet. Neben ihren ursprünglichen Aufgaben waren sie maßgeblich an dem von der CIA geleiteten Phoenix-Programm beteiligt, der gezielten Liquidierung von kommunistischen Führungskadern hinter feindlichen Linien, dem rund 6500 (nach US-Quellen) Personen zum Opfer fielen.

Im Februar 1966 wurde das SEAL Team ONE nach Vietnam beordert und nahm an Operationen im Raum Nha Be teil. Das letzte SEAL-Platoon verließ am 7. Dezember 1971 Vietnam, die letzten Ausbilder im März 1973. Die Gesamtzahl der in Vietnam eingesetzten SEALs betrug nicht mehr als 200 Soldaten und etwa 30 Offiziere.

Die Reagan-Ära und Gründung des Naval Special Warfare Command (NAVSPECWARCOM) Auflösung der UDTs Ab Mai 1983 gingen sämtliche Kampfschwimmer in Navy-SEAL-Einheiten auf.

SEAL Team 6 Nachdem das 1980 aufgestellte Team 6 durch Unregelmäßigkeiten bei der Beschaffung von Ausrüstung und Verwendung von Geldmitteln in der Navy in Verruf geriet, wurde das Team Mitte der 1990er-Jahre aufgelöst und als US Naval Special Warfare Development Group (DEVGRU) neu aufgestellt.

Der Teamgründer Richard Marcinko verstrickte sich in zweifelhafte Machenschaften und wurde schließlich wegen Bestechlichkeit, Untreue und Falschaussage zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt.

Grenada (Operation Urgent Fury) Navy SEALs waren unter anderem in Grenada (1983) zur Rettung des grenadischen Gouverneurs Sir Paul Scoon während der Operation Urgent Fury im Einsatz.

Naval Special Warfare Command Der Goldwater-Nichols Act und dessen Anhang, das Nunn-Cohen Amendment, stellte die Spezialeinsatzkräfte der USA auf eine eigene finanzielle Basis und trennte sie durch ihre Zusammenfassung im United States Special Operations Command (SOCOM) (dt. „US-Oberkommando für Sondereinsätze“) von ihren Mutterteilstreitkräften. Dies hatte zur Folge, dass sie nun nicht mehr mit ihren Teilstreitkräften um Etats konkurrieren mussten und fortan nicht mehr finanziell „stiefmütterlich“ behandelt werden konnten.

Durch diese Maßnahmen entstand de facto eine eigene Teilstreitkraft, in der alle Special Operations Forces des US-Militärs zusammengefasst sind.

Die Navy richtete am 16. April 1987 im Marinestützpunkt Coronado bei San Diego, Kalifornien das US Naval Special Warfare Command (NAVSPECWARCOM oder NAVSOC) ein. Das neue Oberkommando war von nun an für die Einsatzbereitschaft, Ausbildung und Verfügbarkeit sämtlicher Sondereinsatzkräfte der Navy verantwortlich und fungiert als maritimes Komponentenkommando des übergeordneten US Special Operations Command (SOCOM), in dem alle militärischen Sondereinsatzkräfte der Vereinigten Staaten vereint sind.

Nach dem Kalten Krieg bis Heute Panama, Somalia und Bosnien Panama (1989/1990), am Persischen Golf während der Operation Earnest Will (1987–1991) sowie in Somalia, Bosnien (Operation Joint Endeavor), Haiti und Liberia im Einsatz.

Ab 1997 wurden mehrere frühere Soldaten der Navy-SEALS Angestellte des privaten Sicherheits- und Militärunternehmens Blackwater Worldwide in den USA.

Afghanistan (Operation Enduring Freedom) 2002 nahmen SEALs als Teil der Combined Joint Special Operations Task Force (CJSOTF) South an der Operation Anaconda in Afghanistan teil und 2003 wurden sie im größeren Rahmen bei der Invasion des Iraks (Operation Iraqi Freedom) zur Sicherung der Ölterminals und Hafenanlagen in Umm Qasr eingesetzt.

Im September 2008 wurden rund 20 Navy Seals unterstützt durch Hubschrauber und ein sogenanntes Gunship (dt. „Kanonenboot“, ein schwerbewaffnetes Flugzeug) vom Typ AC-130 Spectre in Südwasiristan in Pakistan gegen mögliche Al-Qaida-Kämpfer eingesetzt.

2008 erhielt Lieutenant Michael P. Murphy posthum die Medal of Honor für seinen Einsatz in Afghanistan am 27. und 28.

Juni 2005. Nach ihm wurde der Lenkwaffenzerstörer USS Michael Murphy (DDG-112) benannt. Der Soldat Michael Anthony Monsoor erhielt 2008 ebenfalls posthum die Medal of Honor für seinen Einsatz im Irak.

Am 6. August 2011 sind nach Angaben der ISAF bei dem Abschuss eines Transporthubschraubers vom Typ CH-47F Chinook im Distrikt Sayd Abad in der Provinz Wardak 30 US-Soldaten (darunter 22 der Navy SEALs), sieben afghanische Soldaten und ein Dolmetscher ums Leben gekommen. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff.

Horn von Afrika

Am 12. April 2009 befreite ein SEAL-Team den in einem Rettungsboot von vier somalischen Piraten gefangen gehaltenen Kapitän Richard Phillips des Containerschiffs Maersk Alabama und tötete dabei drei der vier Piraten.

Pakistan

Am 2. Mai 2011 wurde der damals meistgesuchte Terrorist der Welt, Osama bin Laden, der auch als Drahtzieher für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich war, von Angehörigen der United States Naval Special Warfare Development Group in Abbottabad erschossen. Der Codename der Aktion war Operation Neptune’s Spear. Dabei wurden vier Helikopter sowie 25 Soldaten und ein Hund eingesetzt, wobei ein Helikopter während des 40-minütigen Einsatzes notlanden musste und danach von den eigenen Soldaten zerstört wurde.

Auftrag

Die SEALs sind als Marine-, Luftlande- und Bodenstreitkräfte einsetzbar. Ihr Aufgabenspektrum umfasst Aufklärung und die Abwehr feindlicher Aufklärung, direkte Kampfeinsätze, unkonventionelle Kriegführung, Terrorismusbekämpfung, Unterstützung anderer US- Behörden beim Kampf gegen den internationalen Drogenhandel, außerdem Befreiungs- und Rettungsoperationen. Unkonventionelle Kriegführung umfasst zahlreiche verdeckte Operationen in gegnerisch kontrolliertem oder politisch schwierigem Umfeld, unter anderem Guerilla-Kriegführung gegen wichtige Ziele hinter gegnerischen Linien, psychologische Kriegsführung und Sabotage. Dabei sind sie vor allem auf maritime und küstennahe Umgebung ausgelegt, auf die unerkannte Bewegung zum Einsatzziel durch das Wasser, blitzartige Operationen und den schnellen Rückzug auf dem Wasserweg. Dies soll ihnen den Zugriff auf Objekte ermöglichen, die für größere Verbände nicht oder nur nach schweren Kämpfen erreichbar sind. Darüber hinaus legt das Konzept der Navy SEALs hohen Wert auf die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl anderer Truppengattungen und Funktionsfähigkeit unter Einsatzbedingungen vom Friedens- über den Konflikt-bis hin zum Kriegsfall. Da SEALs meist nur in kleinen Teams operieren, haben sie eine geringe Feuerkraft, und können, wenn sie von größeren Einheiten entdeckt werden, leicht aufgerieben werden. Deshalb ist es wichtig, dass sie während des Einsatzes nicht entdeckt werden und Rückzugsmöglichkeiten haben.

Organisation

Die etwa 2.450 Navy SEALs sowie ihre Unterstützungseinheiten gliedern sich in zwei Marine-Sondereinsatzgruppen (Naval Special Warfare Groups) mit den Hauptquartieren Coronado (Schwerpunkt Pazifik, Indischer Ozean und Amerika) sowie Little Creek, Virginia (Schwerpunkt Atlantik, Europa, Afrika).

Eine Sondereinsatzgruppe umfasst vier SEAL-Teams, die aus jeweils 8 Zügen (Platoons) bestehen, und ein SEAL Delivery Vehicle (SDV) Team, das für die U-Boote verschiedener Größen zuständig ist, die die SEALs zu ihren Einsatzorten bringen. Die Personalstärke pro Zug beträgt 16 Mann, Gesamteinsatzstärke 128. Der Sondereinsatzgruppe in Little Creek ist rein administrativ noch eine fünfte Mannschaft, die United States Naval Special

Warfare Development Group (DEVGRU) zugeordnet.

Sie ist jedoch als reine Anti-Terror-Einheit zusammen mit der Delta Force dem US Joint Special Operations Command (JSOC) unterstellt.

Darüber hinaus existieren mehrere kleine, weltweit stationierte Führungszellen, die einen schnellen Einsatz der SEALs ermöglichen sollen.

Dem Marine-Sondereinsatzkommando gehören des Weiteren Logistik- und Führungstruppen sowie Einheiten mit Spezialbooten (Special Boat Squadrons, SBS) an. Letztere sind mit speziell ausgerüsteten Booten ausgestattet und werden von sogenannten Special Warfare Combatant-craft Crewman (SWCC) bedient. Zu den Booten gehören das Mark V Special Operations Craft (MKV SOC), ein Aluminiumboot für Küstenpatrouillen und Plattform für Sondereinsätze und weitere Boote von Festrumpfschlauchbooten bis zu kleineren Patrouillenboote (Special Operations Craft Riverine (SOCR)) aus Aluminium für Flusseinsätze. Alle Boote werden genutzt um die SEALs oder andere Spezialeinheiten zu ihren Einsatzorten zu bringen und dort Operationsunterstützung zu leisten. Für den Lufttransport nutzen die SEALs die Kapazitäten der Navy, Air Force und des 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne).

SEAL Teams (Bataillonsebene) Abzeichen Team Dislozierung Anzahl der Züge Hauptquartier Besonderheiten SEAL Team ONE weltweit 8 Züge Coronado, Kalifornien SEAL Team TWO weltweit 8 Züge Little Creek, Virginia Team Two ist als einziges auf Gebirgs- und Winterkampf (arctic warfare) spezialisiert.

SEAL Team THREE weltweit 8 Züge Coronado, Kalifornien SEAL Team FOUR weltweit, aber mit Schwerpunkt Mittel- und Südamerika 10 Züge Little Creek, Virginia Team Four hat einen spanischen Sprachschwerpunkt.

SEAL Team FIVE weltweit 8 Züge Coronado, Kalifornien United States Naval Special Warfare Development Group weltweit geheim Dam Neck, VirginiaVormals das SEAL Team SIX. Wurde 1987 aufgelöst und als United States Naval Special Warfare Development Group (DEVGRU) neuaufgestellt.

Die DEVGRU untersteht operativ nicht dem NAVSPECWARCOM, sondern dem US Joint Special Operations Command (JSOC), einem teilstreitkräfteübergreifenden Kommando für militärische Spezialoperationen, das auch die Delta Force führt.

SEAL Team SEVEN weltweit 8 Züge Coronado, Kalifornien SEAL Team EIGHT weltweit, aber mit Schwerpunkt Karibik, Afrika und Mittelmeerraum 8 Züge Little Creek, Virginia SEAL Team TEN weltweit 8 Züge Little Creek, Virginia

Rekrutierung und Ausbildung

Die Ausbildung der SEALs gilt als eine der anspruchsvollsten und härtesten der Welt. Nach einer 26-wöchigen Kampfschwimmerausbildung (Basic Underwater Demolition/SEAL oder BUD/S) ist eine fünfwöchige Sprung- und Fallschirmschule zu bewältigen.

Haben die Anwärter diese Hürde gemeistert, erhalten sie ihre Naval Special Warfare Classification (NEC) (Spezielle Marinekampfklassifikation). Abschließend müssen zukünftige SEALs das SEAL Qualification Training (SQT) bestehen; dieses dauert 15 Wochen. Haben die Anwärter auch das geschafft, erhalten sie ihr SEAL-Abzeichen. Die Durchfallquote beträgt 70 bis 80 Prozent, wobei ein großer Teil schon in der „Höllenwoche“ (engl. Hell Week) ausscheidet, in der die Anwärter mit Schlafentzug und Training bis an ihre Leistungsgrenzen gebracht werden.

Nachdem die Ausbildung abgeschlossen ist und ein neues Mitglied einem SEAL oder SEAL Delivery Vehicle Team zugewiesen wurde, folgt ein 18-monatiges Vertiefungstraining. Erst danach werden SEALs für Einsätze zugelassen.

Ausrüstung Entsprechend dem breitgefächerten Einsatzprofil der SEALs haben sie nicht nur Zugriff auf die gesamte Bandbreite der innerhalb der US-Streitkräfte verfügbaren Waffentechnik, sondern auch, je nach Auftrag, auf sämtliche weltweit verfügbaren Waffenmuster.

Boote

Neben der umfangreichen Standardausrüstung der US-Streitkräfte können die SEAL-Teams auf speziell für ihre Bedürfnisse abgestimmte Entwicklungen zurückgreifen.

Das NAVSPECWARCOM hat unter anderem diese vier Wasserfahrzeuge in Auftrag gegeben:

Das Mark V-Schnellboot wird für den Transport von Special Operations Forces (SOF), jedoch hauptsächlich für den Transport von SEALs verwendet. Die Boote werden zum Ein- und Ausschiffen von Einsatzteams verwendet aber auch für Küstenpatroullienfahrten. Das Mark V ist das neueste Special Operations Craft (SOC), das für Naval Special Warfare (NSW) bei den Special Boat Teams (SBR) eingeführt wurde. Die ersten MARK Vs sind durch die Bemühungen des „United States Special Operations Command“ (USSOCOM) „Special Operations Acquisition Executive“ (SOAE) schon 18 Monate nach dem Beginn der Entwicklungsphase in Dienst gestellt worden.

Das Special Operations Craft Riverine (SOC-R) ebenfalls ein neues Boot, das den Special Boat Units untersteht. Es wurde als Schnellboot mit hoher Fracht- und Waffenkapazität entwickelt. Von Bedeutung war auch die Fähigkeit, auf Flüssen tief im Landesinneren zu operieren, um Bodentruppen schnell verlegen zu können. Das SOCR ist 9,50 m lang und 2,75 m breit. Bei einem Tiefgang von nur 20 cm ist es optimal für den Einsatz auf flachen Flüssen geeignet. Zwei Dieselmotoren liefern mit je 440 PS ausreichend Schub, um schnell auf die Maximalgeschwindigkeit von rund 42 Knoten (ca. 78 km/h) zu beschleunigen. Der Aluminiumrumpf macht das Boot sehr leicht, aber dennoch robust. Es kann problemlos bis zu 9.300 kg an Personal, Waffen und Munition transportieren. Aufgrund seiner geringen Größe kann es mit Hubschraubern wie dem CH-47, CH-53 luftverlegt werden. Der Rumpf des Boots hat Montagemöglichkeiten für ballistische Schutzplatten sowie für diverse Waffen. Üblicherweise werden Waffen wie das M2-.50-Kaliber-Maschinengewehr, Mk-19-Granatwerfer sowie 7,62-mm-Miniguns montiert.

Kleinst-U-Boote

Das SEAL Delivery Vehicle (SDV) MK8 – auch Swimmer Delivery Vehicle genannt – ist ein Kleinst-U-Boot, mit dem ein kleines Team unbemerkt an Land gebracht werden kann. Das SDV verfügt über keine Druckkammer, jedoch werden die SEALs in der gefluteten Zelle über ein Atemluftsystem versorgt. Das SDV kann maximal vier Taucher über eine Entfernung von 8 bis 12 Kilometern transportieren. Das SDV wird von einer Lithium-Ionen Batterie angetrieben und ist mit Elektro-Antrieb, Navigations- und Kommunikationselektronik ausgestattet. Für gewöhnlich werden SDVs mit U-Booten wie beispielsweise der Los-Angeles-Klasse per Huckepack-Verfahren in ihr Einsatzgebiet transportiert.

So können hinter dem Turm, auf dem Rücken des U-Bootes, sogenannte Dry Deck Shelter montiert werden, die eine Trockenschleuse zum Boot, einen „SDV-Hangar“ und eine eigene Druckkammer enthalten.

Die SEALs an Bord können sich in dieser Schleuse im Trockenen vorbereiten und müssen erst unmittelbar vor dem Fluten auf ihre Kreislaufatemgeräte zurückgreifen.

Das Advanced SEAL Delivery System (ASDS) ist ein etwa 20 Meter langes Kleinst-U-Boot, das eine Verdrängung von etwa 70 Tonnen hat. Es wird von einer zweiköpfigen Crew (Pilot und Copilot) bedient. Eine Lithium-Ionen Batterie sorgt für ausreichend Energie, um bei einer Geschwindigkeit von fast 7,5 Knoten (14 km/h) und einer Tauchtiefe von 200 Fuß (61 m) einen Einsatzradius von rund 200 km zu ermöglichen. In der trockenen Druckkammer können dabei bis zu 14 Soldaten mit leichtem Gepäck oder 8 Soldaten mit Standardausrüstung, Tauchausrüstung und Waffen transportiert werden. Das ASDS verfügt über eine Schleuse (sog. Lock-In-Out (LIO) Kammer), die es ermöglicht, SEALs unter Wasser abzusetzen und wieder aufzunehmen, ohne das gesamte U-Boot fluten zu müssen. Darüber hinaus verfügt das ASDS über einen passiven und aktiven Sonar sowie Navigations- und Kommunikationsausrüstung.

Nachdem die ersten Studien für das ASDS 1983 in Auftrag gegeben waren, wurden in den späten 1980er-Jahren verschiedene Entwürfe ausgearbeitet mit dem Ziel der Entwicklung eines tauchfähigen Transportmittels, das unbemerkt maritime Spezialkräfte über lange Strecken transportieren kann. Die trockene Tauchzelle soll im Gegensatz zum Seal Delivery Vehicle (SDV) einen langen Aufenthalt im kalten Meerwasser vermeiden. Mit dem Bau des ersten ASDS wurde 1996 begonnen, die Einheit erhielt das Fahrzeug im Jahr 2000. Es kostete rund 300 Millionen Dollar und überstieg die anfänglichen Kalkulationen um 140 Millionen Dollar.

Für die fünf geplanten U-Boote wurden Baukosten von rund 125 Mio. Dollar pro Stück veranschlagt. Jedoch wurde die Produktion des zweiten ASDS im Dezember 2005 unterbrochen; im April 2006 wurde schließlich die gesamte Bestellung storniert und das Programm eingestellt. Das einzige fertiggestellte ASDS wurde ab 2003 in mehreren Übungen verwendet. Es brannte am 9. November 2008 jedoch völlig aus, nachdem beim Aufladen der Batterien ein Feuer an Bord ausgebrochen war. Aufgrund der voraussichtlichen Reparaturkosten von 237 Millionen Dollar wurde das ASDS abgeschrieben.

Museum

Das 1985 gegründete National Navy UDT-SEAL Museum in North Hutchinson Island, Florida, ist das einzige Museum für die Navy SEALs. Es zeigt unter anderem die Ausrüstung der Navy Underwater Demolition Teams (UDT) und SEAL-Teams. Träger des Museums ist die Non-Profit-Organisation UDT-SEAL Museum Association, Inc. Es wird demnächst unter der Trägerschaft der U.S. Navy stehen. Der Abgeordnete Tim Mahoney (D-FL16) brachte am 19.

Juni 2007 beim 110. Kongress die Gesetzesinitiative H.R. 2779 mit 44 Unterstützern ein. Über die Initiative wurde am 13. Oktober 2007 beraten und mehrheitlich beschlossen. Die Gesetzesinitiative wurde vom Repräsentantenhaus am 1.

Oktober 2007 angenommen und vom Senat am 31.

Oktober 2007 einstimmig beschlossen. Der Präsident unterzeichnete diese am 13. November 2007 (Public Law No: 110-115).

Mediale Rezeption

Navy Seals – Die härteste Elitetruppe der Welt (Spielfilm)

Die Akte Jane (Spielfilm)

Tränen der Sonne (Spielfilm)

Act of Valor (Spielfilm)

Special Warfare Insignia (SEAL Trident)

United States Navy Parachute Team

Navy Seals - Die härteste Elitetruppe der Welt ist ein US-amerikanischer Spielfilm des Regisseurs Lewis Teague aus dem Jahr 1990.

Handlung

Ein Navy-Seals-Team befreit eine abgeschossene amerikanische Hubschrauberbesatzung aus libanesischer Gefangenschaft. Dabei entdecken sie mehrere gestohlene Stinger-Raketen, entscheiden sich aber zu ihrer eigenen Sicherheit für einen Rückzug, anstatt die Raketen unschädlich zu machen. Später stellt sich heraus, dass ein vermeintlicher Gefangener, den sie auf der Mission entdeckten und entkommen ließen, in Wahrheit der Rädelsführer der terroristischen Vereinigung ist.

Angeschlagen in ihrer Seal-Ehre und den Vorwürfen ihrer Vorgesetzten ausgesetzt, stellen sie eigene Ermittlungen an und kommen durch eine Reporterin, die Kontakte zu den Terroristen hält, an Informationen. Beim Versuch, in Beirut einen Kontaktmann zu kidnappen, stirbt einer der Seals durch den Übermut von Dale Hawkins, der eine Feindberührung provoziert.

In einer späteren Aktion schafft es das Team, die Raketen zu zerstören. Hierbei rettet Hawkins das Leben von James Curran und tötet zudem den Rädelsführer der Terroristen. Kritiken

„Eindrucksvolle Special-effects und ein Showdown, der es in sich hat, lassen dieses Werk Spannungspunkte sammeln, der Rest ist platte, plakative Schwarzweißzeichnerei. Fazit: Action satt, alles andere bleibt auf der Strecke. “

– Cinema

Ausbildung und speziellen Trainings und hochwertiger bzw. besonders moderner Ausrüstung befähigt. Sie decken besondere Einsatzspektren ab, die beispielsweise von konventionellem Militär aufgrund ihrer besonderen Kombination von Kompetenzen, aufgrund logistischer, finanzieller oder andere organisatorischer Erwägungen nicht geleistet werden können.

Vorläufer heutiger militärischer Sondereinsatzkräfte waren die deutschen Stoßtrupps im Ersten Weltkrieg, die sowjetischen und deutschen Fallschirmjäger zwischen den Kriegen und die Kommandos des Zweiten Weltkrieges.

Einige militärische Spezialeinsatzkräfte, die mit dem Aufstellen, Ausbilden und Führen einheimischer Widerstandsgruppen in feindlichem Territorium befasst sind, werden von militärischen Planern und Politikern als so genannte force multiplier (dt.

„Kraftmultiplikator“) angesehen, da ihre Effektivität durch ihr Wirken um ein Vielfaches höher ist als die konventioneller Einheiten.

Im Laufe der Zeit gerieten Spezialeinheiten immer mehr in den Fokus militärischer und polizeilicher Planungen, weil sich die Bedrohungsszenarien durch das Aufkommen des Terrorismus, das Ende des Kalten Krieges und das Anwachsen asymmetrischer Konflikte und Krisen weltweit gewandelt haben. Heute gelten sie vielfach als ein probateres Instrumentarium zur Bewältigung und Lösung schwieriger Lagen als traditionelle konventionelle Formationen.

Militärische Spezialeinheiten

Begriff

Dem Militärhistoriker Simon Anglim zufolge ist der Begriff der Spezialeinheit unzureichend erforscht oder gar theoretisch begründet. Anders als der Krieg im Allgemeinen oder die Insurrektion im Besonderen, denen die Schriften Clausewitzens oder Mao Zedongs zugrunde liegen, sei Spezieleinheiten bisher kein einschlägiger Theoretiker vorausgegangen. Des Weiteren werde die Abgrenzung durch drei Faktoren erschwert. Erstens seien offizielle Doktrinen aufgrund von Geheimhaltungsmaßnahmen unzugänglich; zweitens verschwimme die Abgrenzung durch „sensationslüsterne“ Medien, besonders in Film, Fernsehen und in Videospielen. Zuletzt sähen sich befehlshabende Offiziere dem Spannungsfeld zwischen der Politik und der Operationsführung ausgesetzt; während politische Eliten Spezialeinheiten aufgrund ihrer vermuteten oder demonstrierten Wirksamkeit mit Begeisterung oder gar unangemessenen Erwartungen entgegenträten, belaste von Zeit zu Zeit genau diese Patronage, der vergleichsweise hohe Ressourcenaufwand und das Prestige solcher Einheiten das Verhältnis zu den Kommandeuren konventioneller Einheiten mit einem traditionellen Aufgabenverständnis.

In den Vereinigten Staaten wird die Gesamtheit der amerikanischen Spezialeinheiten als Special Operations Forces bezeichnet, da der Begriff Special Forces dort bereits als Eigenname der entsprechenden Einheit der US Army belegt ist.

International und in der nicht-angloamerikanischen Literatur wird Special Forces allgemein für Spezialkräfte verwendet.

„Eliteeinheiten“

Der Begriff Spezialeinheit wird häufig missverständlich verwendet. Nicht jede herausragende Einheit ist originär auch eine Spezialeinheit, denn Angehörige von Spezialeinheiten gehören zwar in der Regel zur professionellen Leistungselite, umgekehrt sind aber nicht alle Eliteverbände Spezialeinheiten.

Deshalb muss insbesondere unterschieden werden zwischen militärischen „Eliteverbänden“, die zwar einen erhöhten Ausbildungsstand, besondere Rekrutierungs- und Auswahlverfahren und damit auch eine überdurchschnittliche Kampfkraft haben, und konzeptionellen Spezialkräften, die einen vom regulären Militär deutlich abweichenden Auftrag haben, für den sie besonders ausgebildet und ausgerüstet sind und der nicht oder nur unbefriedigend von „normalen“ Formationen ausgeführt werden kann.

Beispiele für solche „Eliteverbände“ (der Begriff Eliteeinheit ist in den meisten Streitkräften mittlerweile ungebräuchlich und teilweise sogar verpönt und wird heute eigentlich nur noch in der Presse oder in populärwissenschaftlicher Literatur verwendet) sind die französische Fremdenlegion, die Spanische Legion, die Leichte Infanterie der US Army (zum Beispiel die 10.

US-Gebirgsdivision) sowie diverse Luftlandeverbände einzelner Nationen. Letztere sind im Grunde nur luftlandefähige leichte Infanterie und aufgrund ihres Einsatzprofils, das regelmäßig von einem auf sich gestellten Kampf gegen überlegene feindliche Kräfte ausgeht, bis Entsatz möglich ist, mit besonders leistungsfähigem und motiviertem Personal ausgestattet.

All diese Verbände führen aber im Gros klassische militärische Aufträge auf breiter Basis aus, auch wenn sie zum Teil über Zusatzausbildungen für den Kampf unter besonderen klimatischen Bedingungen (Dschungel-, Wüsten- und alpine Kriegführung) und zum Teil über eine Kommandofähigkeit (diese beschränkt sich in der Regel allerdings auf eine oder mehrere Kompanien oder auf ein Bataillon und ist nicht in der Breite vorhanden) verfügen.

Konventionelle Spezialeinheiten Der Auftrag konventioneller Spezialeinheiten bewegt sich in der Regel auf der unteren taktischen Ebene und im Rahmen allgemeiner militärischer Operationen. Bestimmte Einsätze können eine strategische Bedeutung haben, beispielsweise wenn ein feindliches Führungszentrum oder eine Radarstation durch einen Kommandoeinsatz zerstört werden konnte und in Folge dessen eine ungesicherte Einflugschneise entsteht, durch die die eigene Luftwaffe anschließend strategische Ziele angreift.

Spezialeinheiten sind durchgängig sprungtauglich, in weiterführenden Sprungtechniken wie HALO und HAHO und in besonderen Infiltrationstechniken ausgebildet. Klassische Einsatzprofile sind Kommandooperationen, also das gezielte Einnehmen, Unbrauchbarmachen oder Zerstören von feindlichen Schlüsselstellungen, wie Flugplätzen, Kommunikations- und Führungszentren, Artillerie- und Raketenstellungen, Brücken, Häfen, Nachschubbasen, Bunkern oder sonstigen besonders wertvollen Stellungen des Feindes. Diese Überfälle (engl. direct action) werden im Handstreich entweder an der Front oder aber, nach erfolgreicher Infiltration, im feindlichen Hinterland ausgeführt.

Ein weiteres Aufgabengebiet ist die taktische Aufklärung sowie die Bergung von Personal und Ausrüstung hinter feindlichen Linien mit geringer Eindringtiefe (meist bis zu 30 Kilometer).

Viele dieser Einheiten sind auch für Sabotage und Such- und Rettungseinsätze in Gefechtssituationen (CSAR) ausgebildet. Sie können darüber hinaus auch als vorgeschobener Beobachter und als Forward Air Controller eingesetzt werden, um das indirekte Feuer der Artillerie zu lenken oder Luftnahunterstützung zu leiten.

Um ihr eigenes Selbstverständnis und ihre Abgrenzung zu unkonventionellen Spezialeinheiten wie den Green Berets zum Ausdruck zu bringen, formulierte ein Kommandeur der US Army Rangers seine Mission in einem Interview mit Autor Hartmut Schauer wie folgt:

„Unser Auftrag ist es Menschen zu töten und Sachen zu zerstören. […] Wir sind Killer, keine Helfer und Ausbilder […].“

Typische Vertreter dieser klassischen Kommandotruppen (Stoßtruppen, engl. auch Shock-Troops) sind die US Army Rangers und die USMC Reconnaissance Battalions.

Unkonventionelle Spezialeinheiten

Die unkonventionellen Spezialeinheiten operieren im Gegensatz zu den klassischen Kommandoeinheiten eher verdeckt und im Untergrund. Das bedeutet, dass sie zwar ebenfalls über die Fähigkeiten dieser Einheiten verfügen (klassische Kommandokriegsführung), aber normalerweise nicht nach den taktischen Grundsätzen regulärer Infanterie operieren. Ihre Einsatzmuster entsprechen eher denen von Nachrichtendiensten. Das heißt, dass sie auch „undercover“ und ohne Uniform zum Einsatz kommen können. Ihre Ausbildung geht weit über das Maß einer klassischen Kommandoeinheit hinaus, weil diese Einheiten nicht nur wesentlich mehr Einsatzprofile bedienen, sondern auch sprachlich und kulturell geschult sind, um im Einsatzgebiet arbeiten zu können und sich den dortigen Begebenheiten anzupassen.

Das bedeutet im Unterschied zu den konventionellen Spezialeinheiten auch, dass viele Einsatzmuster dieser Einheiten in zivil und verdeckt ablaufen mit erheblichen rechtlichen Konsequenzen für die beteiligten Soldaten und möglicherweise auch für die Nationen, die sie einsetzen. Beispielsweise würde eine verifizierbare Offenlegung oder sogar Gefangennahme bedeuten, dass Angehöriger solcher Einheiten nicht unter den Schutz der Haager Landkriegsordnung und Genfer Konventionen fallen und so als formale Nichtkombattanten und Spione gelten, die mit einer Hinrichtung rechnen müssen.

Die typischen Auftragsmuster sind Fernaufklärung mit großer Eindringtiefe (bis zu 800 Kilometern), asymmetrische Kriegführung (engl. Unconventional oder Revolutionary Warfare), Anti-Guerilla-Kriegsführung, Sabotage und das weite Feld der Sicherheits- und Militärberatung. Diese gewinnt in der heutigen Zeit an Bedeutung, weil sie den Regierungen die Möglichkeit gibt, diskret und ohne große Militärkontingente politischen Einfluss auf die befreundeten Gastnationen und deren Region zu nehmen, was sonst mittels üblicher Machtprojektion durch Flottenverbände oder konventionelles Militär so nicht möglich wäre.

Im Rahmen dieser Militärberatungseinsätze werden neben den militärischen und sicherheitsrelevanten Aspekten auch zivile Ziele verfolgt.

Durch Ausbildung, infrastrukturelle, soziale und gesundheitliche Maßnahmen sollen die Gastländer politisch stabilisiert und eventuelle Konflikte bereits im Keim erstickt werden (Krisenprävention). Oft sind solche Einheiten auch in psychologischer Kriegführung und militärischer Zivilverwaltung ausgebildet.

Man unterscheidet dabei drei Einsatzebenen, die Militärberatung im Frieden, die Krisenintervention und den Kriegseinsatz.

Im letzteren arbeiten diese unkonventionellen Formationen meist völlig auf sich allein gestellt monatelang hinter feindlichen Linien in Kleinstgruppen, die meist nur aus sechs bis zwölf Mann bestehen. Dabei sind sie bestrebt, einheimische Widerstandsgruppen zu rekrutieren, auszubilden und in einem Guerillakrieg (Guerra bedeutet „Krieg“ und Guerilla „Kleinkrieg“, das heutige Synonym für den Partisanenkrieg) gegen den Feind zu führen, den sie auch logistisch unterstützen.

Ein weiteres Auftragsprofil solcher Einheiten besteht in der Geiselbefreiung und Terrorismusbekämpfung. Dies führt häufig dazu, dass Angehörige solcher Einheiten auch als Personenschützer von Oberkommandierenden oder zivilen Würdenträgern fungieren.

Aufgrund der engen Anbindung an die (militärischen) Nachrichtendienste führen diese Einheiten auch Sondereinsätze (Special Activities) wie gezielte Tötungen oder Entführungen von Einzelpersonen, zum Beispiel eines Diktators oder Kriegsverbrechers oder die verdeckte Aufklärung in einem feindlichen Land durch. Naturgemäß werden diese Einsätze aufgrund ihrer politischen Brisanz unter besonders strenger Geheimhaltung ausgeführt. Oft ist es so, dass die Ausführenden, sollten sie enttarnt und gefangen genommen werden, auf sich gestellt sind, das heißt, dass die verantwortliche Regierung leugnet, dass es sich bei den Soldaten um Angehörige des eigenen Militärs handelt.

Typische Vertreter solcher Einheiten sind

der britische Special Air Service,

die israelische Sajeret Matkal,

die amerikanischen (Army) Special Forces, Navy SEALs und die Delta Force,

das deutsche KSK und

die deutschen Fernspäher,

das österreichische Jagdkommando

Polizeiliche Spezialeinheiten

Polizeiliche Spezialeinheiten haben teilweise ähnliche Ausrichtungen, wie militärische, die aber rechtlich und praktisch an die spezifischen Erfordernisse polizeilicher Aufgabenerfüllung angepasst sind. Man unterscheidet drei klassische Gruppen von polizeilichen Spezialeinsatzkräften, sowie diverse Fach- oder Sonderabteilungen für bestimmte Spezialverwendungen, die aber nicht selbständig operieren, sondern regelmäßig entweder als Führungsstelle oder Unterstützungsabteilung bei besonderen Lagen oder Verbrechenstypen zum Einsatz kommen. Die europäischen polizeilichen Spezialeinheiten organisieren sich seit 2002 im Atlas-Verbund.

Spezialeinsatzkommandos

Vereinigte Staaten 1965 führten die Rassenunruhen des Watts-Aufruhrs in Los Angeles, die sechs Tage andauerten, 34 Todesopfer und über tausend Verletzte forderten, sowie 4.000 Verhaftungen nach sich zogen und letztendlich nur mit Hilfe der Nationalgarde beendet werden konnte, zu einer Überprüfung der polizeilichen Einsatztaktik. Diese Erfahrungen und die deutliche Zunahme von Kriminalität, bei der Schusswaffen eingesetzt wurden, sowie das Anwachsen von Gang-Kriminalität, führten im Los Angeles Police Department (LAPD) zur Entwicklung des SWAT-Einsatzkonzeptes und 1967 zur Aufstellung der ersten SWAT-Einheit der USA, dem LAPD-SWAT. Viele andere US-Polizeiverwaltungen folgten diesem Beispiel und stellten ebenfalls eigene SWAT-Teams auf, noch bevor Anfang der 1970er Jahre ein weiteres wichtiges Einsatzfeld hinzu kam, die Terrorismusbekämpfung.

Deutschland

Nach der Geiselnahme von München 1972 wurde die Spezialeinheit des Bundes, die GSG 9 im selben Jahr aufgestellt, um in Zukunft derartigen Bedrohungsszenarien adäquat begegnen zu können. Zwei Jahre später beschloss die Innenministerkonferenz im Jahre 1974 durch den „Aufstellungserlass für Spezialeinheiten“ die Aufstellung vonSpezialeinsatzkommandos für die einzelnen Länder.

Andere Länder

Ähnlich verfuhr man auch in anderen Ländern und stellte dort taktische Spezialeinheiten auf, die für die Terrorismusbekämpfung, die finale Lösung von Geiselnahmen, das Verhaften besonders gefährlicher Krimineller, sowie das Beenden von Amokläufen und Entführungen, speziell ausgebildet und ausgerüstet waren.

Organisation

Diese Einheiten sind in der Regel aus zwei Gruppen zusammengesetzt, einer Präzisionsschützen-Gruppe (in Deutschland Präzisionsschützenkommando) und einer Zugriffsgruppe. Die erste sichert den Verbrechensschauplatz, die zweite versucht, die Geiseln zu befreien und/oder die Verhaftung durchzuführen. In vielen Nationen, aber auch in Deutschland auf Bundes- und Landesebene ist der so genannte Finale Rettungsschuss erlaubt, die gezielte Tötung eines Geiselnehmers oder drohenden Sprengstoffattentäters. Allerdings gelten in Deutschland hohe Ansprüche an die Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme. Die Anwendung ist nicht in allen Polizeigesetzgebungen geregelt.

Typische Vertreter solche Einheiten sind die SEKs der Bundesländer, das Hostage Rescue Team des FBI, die SWATs der US-Polizeibehörden und das österreichische Einsatzkommando Cobra.

Andere Einsatzkommandos

Es gibt auch polizeiliche Spezialeinheiten, die sich nicht primär mit Terrorismusbekämpfung und Geiselbefreiung befassen, sondern mit der Bekämpfung anderer Kriminalitätsformen, die dennoch eine besonders ausgebildete Fahndungs-, Observations- und Zugriffseinheit erforderlich macht, da diese Lagen den Ausbildungsstand normaler Polizeibeamter überfordern.

In Deutschland sind dies die Mobilen Einsatzkommandos (MEK) der Bundesländer. Sie haben zwei Einsatzschwerpunkte.

Die verdeckte Observation von potentiellen oder identifizierten Straftätern kann sowohl personell als auch mit entsprechender Technik ausgeführt werden. Weitere Aufgaben sind Peilung und Ortung, die technische Observation von Personen, Fahrzeugen und Mobiltelefonen sowie die Absicherung von verdeckten Ermittlern bei möglicherweise problematischem Täterkontakt.

MEKs üben auch Festnahmen von Personen aus. Der Zugriff des MEK soll für den Festzunehmenden überraschend aus seiner Bewegung ablaufen, also aus einer mobilen Lage (fahrender/laufender Täter), bei den Spezialeinsatzkommandos (SEKs) hingegen aus der statischen Lage (Wohnung) heraus. Allerdings sind sowohl MEKs als auch SEKs qualifiziert ausgebildet, um jeweils beide polizeilichen Lagen zu bewältigen. Ist jedoch bereits im Vorfeld beim polizeilichen Gegenüber mit starker Bewaffnung, hohem Widerstand oder mit verschlossenen Türen zu rechnen, wird meist die Unterstützung durch ein mit einem besseren Eigenschutz ausgestattetes SEK angefordert.

In anderen Ländern gibt es ähnliche Einheiten, die zwar für besondere Lagen und Einsätze ausgebildet sind, sich aber nicht mit terroristischen oder schwerkriminellen Bedrohungen befassen.

Dennoch sind sie besonders ausgerüstet und ausgebildet und als Einheit nicht in den normalen Polizeidienst integriert, sondern kommen ausschließlich situationsabhängig und punktuell zum Einsatz.

Beispiele für solche Einheiten sind die WEGA der Wiener Polizei, die russische OMON und die Schweizer Spezialeinheit Enzian.

Die Spezialeinheiten des ZOLL wurden, in Gliederung und Unterstellung, denen der Polizei gem.

Polizeidienstvorschrift 100 angeglichen.

Somit ist die Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll (ZUZ), vergleichbar mit einem Spezialeinsatzkommando (SEK) und die Observationseinheit Zoll (OEZ) mit einem Mobilen Einsatzkommandos (MEK).

Observations- und Aufklärungsgruppen Diese Spezialeinheiten oder auch Einsatzabteilungen befassen sich hauptsächlich mit der Observation von für die Sicherheitsorgane interessanten Personen, um diese zu überwachen und ihre Bewegungsprofile und Gewohnheiten zu ermitteln. Dies können potentielle oder identifizierte Straftäter, Informanten, Undercover-Ermittler, Terrorverdächtige, nachrichtendienstlich relevante Personen und ausländische Bürger oder Diplomaten sein.

Normalerweise werden Observationen von Vier-Mann-Teams vorgenommen, können aber auch mit mehreren Teams stattfinden. Dies richtet sich nach der Bedeutung der Zielperson und nach dem Umstand, ob sie selbst in Observationstechniken und deren Erkennen ausgebildet ist. Dabei wird auch auf technische Hilfsmittel wie Sender, Transponder, UV-Farbmarkierungen oder Reflektoren (an Fahrzeugen) und, in Fällen allerhöchster Bedeutung, auch militärische Satelliten zurückgegriffen.

Die zweite typische Aufgabe solcher Einheiten besteht in der taktischen Aufklärung von Stadtvierteln, Gebäuden oder ländlichen Umgebungen, in denen sich relevante Personen, gefangene Geiseln, Attentäter, Amokläufer, Entführer oder Objekte aufhalten oder befinden. Dies geschieht in der Regel als Vorbereitung für einen späteren Zugriff (Einsatz) oder um strafrechtlich relevantes Material oder Umstände zu ermitteln.

Oft werden Teile des Einsatzprofils solcher Observations- und Aufklärungsgruppen aber auch von Sondereinsatzkommandos selbstübernommen oder gehören bereits zum Einsatzprofil anderer Einsatzkommandos, wie beispielsweise bei den MEKs.

Ein Beispiel für eine solche Spezialeinheit ist das englische Special Reconnaissance Regiment, das zwar der British Army angehört, aber wie der Special Air Service auch polizeiliche Aufgaben wahrnimmt.

Spezialisierte Fachabteilungen

Spezialisierte Fachabteilungen sind keine Spezialeinheiten im eigentlichen Sinne, da sie nicht selbständig operieren, und keine Verbandsstruktur aufweisen. Sie werden bei besonderen Lagen als spezialisierte Unterstützungsgruppe (-Abteilung) oder Führungsstelle herangezogen und arbeiten als Teil einer Kriseninterventionsgruppe bei Geiselnahmen, Lagen mit terroristischen oder schwerkriminellen Hintergrund und bei Naturkatastrophen oder aber als Teil einer speziell eingerichteten Sonderkommission (SOKO) mit individuell festgelegter Zielrichtung. Ein Beispiel für so eine spezialisierte Fach-, beziehungsweise Kriseninterventionsführungsstelle ist die Critical Incident Response Group des FBI. Dies können sein, psychologisch geschulte Verhandlungsführungsgruppen (bei Geiselnahmen), so genannte Profiler-Gruppen bei Ermittlungen gegen Serientäter oder auch spezielle EDV-Ermittlungsgruppen, die sowohl Internetfahndung als auch gesetzlich legitimiertes Hacken betreiben, das gezielte Eindringen in fremde geschützte IT-Systeme. Als ein Beispiel für eine solche Profilerfachabteilung gilt die Behavioral Analysis Unit des FBI.

Bestimmte Abteilungen des Bundeskriminalamts, die ähnliche Ableger in den Strukturen den Landeskriminalämtern haben, wie beispielsweise der Staatsschutz, die Abteilung SO – Schwere und Organisierte Kriminalität (unter anderem zuständig für Organisierte Kriminalität, Rauschgiftkriminalität und Verdeckte Ermittlungen und Führung von Vertrauenspersonen) und die Abteilung SG–Sicherungsgruppe (Personenschutz), sind ebenfalls Spezialfachabteilungen.

Allerdings verwischen hier die Grenzen und es wird deutlich, wie schwierig eine Abgrenzung zu Spezialeinheiten im klassischen Sinne ist, da es kein verbindliches Unterscheidungssystem gibt.

Erschwerend kommt auch die unterschiedliche nationale Einordnung und Klassifizierung verschiedener Einheiten mit dem gleichen Einsatzprofil hinzu.

Nachrichtendienstliche Spezialeinheiten

Auch Nachrichtendienste unterhalten Spezialeinheiten, meist mit paramilitärischem Charakter. Im Unterschied zu den administrativen Fachabteilung der Dienste, haben diese oft eine geschlossene Verbandsstruktur und rekrutieren sich in erster Linie aus besonders qualifizierten und erfahrenen Soldaten der Streitkräfte, die bereits in militärischen Spezialeinheiten gedient haben.

Wenn diese Soldaten den Dienstherren wechseln, dann erhalten sie eine Zusatzausbildung in operativer Nachrichtendienstarbeit. Dabei wird die gesamte Bandbreite der Fertigkeiten, die ein Agent im Einsatz beherrschen muss, von Nachrichtendienst-Instrukteuren gelehrt. Diese umfassen unter anderem Observation, Gegenobservation, direkte konspirative Kontaktaufnahme mit Informanten, aber auch indirekten nichttechnischen Nachrichtenaustausch (zum Beispiel die Nutzung toter Briefkästen) und die verdeckte Infiltration in feindliche Operationsgebiete. Dabei steht nicht so sehr die klassische nachrichtendienstliche Informationsgewinnung im Vordergrund, sondern eher die Weiterleitung von Informanten- und Agentenerkenntnissen und die Sondierung der Lage. Die Angehörigen solcher Einheiten sollen in die Lage versetzt werden, unentdeckt undercover in feindlichem Territorium zu operieren. Oft beherrschen die ehemaligen Soldaten viele dieser Fertigkeiten bereits, weil sie beim Militär bereits an den Schnittstellen zu Nachrichtendiensten eingesetzt waren oder bereits in gemeinsamen Operationen eingesetzt waren.

Der Einsatzschwerpunkt solcher Einheiten umfasst die ganze Bandbreite der Missionsprofile unkonventioneller Spezialeinheiten. Da Nachrichtendienste meist anderen gesetzlichen Grundlagen folgen als die Streitkräfte des jeweiligen Landes, hat die Eingliederung solcher militärischen Potentiale unter dem Dach eines Nachrichtendienstes den Vorteil, dass Einsätze mit eigenen Mitteln stattfinden können, ohne dass andere Behörden oder Ministerien involviert werden müssen, und so die Geheimhaltung oft besser gewahrt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht in der Eliminierung möglicher Reibungsverluste bei gemeinsamen Operationen mit anderen Dienststellen, wenn das involvierte Personal die besonderen Gesichtspunkte einer nachrichtendienstlichen Operation kennt und so von vornherein mögliche Fehlerquellen ausgeschlossen werden können.

In vielen Ländern führt die Einbindung paramilitärischer Spezialeinheiten in nachrichtendienstliche Behörden zu erweiterten Einsatzbefugnissen, die über militärische oder polizeiliche hinausgehen und diese dann verquicken. Das führt nicht selten dazu, dass diese von den jeweiligen Regierungen missbraucht und zur Repression politischer Gegner und zum reinen Machterhalt diktatorischer Regime eingesetzt werden. Dies führt bei politischen Beobachtern, Fachautoren und der Presse oft zu einer generell eher kritischen Bewertung paramilitärischer Formationen unter dem Dach von Nachrichtendiensten.

Typische Beispiele solcher Formationen sind die US-amerikanische Special Activities Division der CIA, die israelische Sajeret Matkal des Aman, die russischen Speznas der GRU, die ALFA des FSB sowie Bundeswehrangehörige im Amt für Militärkunde, die für den Bundesnachrichtendienst tätig sind.

Vorteile und Risiken

Spezialeinheiten sind aufgrund ihrer Struktur, Ausbildung und Ausrüstung in der Lage, bestimmte Einsatzprofile besser abzuarbeiten als das konventionellen Verbänden oder Abteilungen möglich ist.

Darüber hinaus eröffnen sie gänzlich neue Einsatzmuster, die herkömmlichen Einheiten nicht leisten können. Wie andere Eliten in Gesellschaft und Wirtschaft auch haben sie mit denselben Problemen zu kämpfen, was Akzeptanz und Berechtigung hinsichtlich Aufgabe und Etat angeht. Als Antithese zum großen konventionellen Militär, werden sie innerhalb der Streitkräfte häufig als Fremdkörper und Konkurrent gesehen, da allein ihr Vorhandensein oft einen negativen Einfluss auf die Moral herkömmlicher Einheiten hat, weil diese sich nicht selten in der Wertung zurückgesetzt fühlen und der Unterhalt von Spezialeinheiten im Verhältnis zu ihrer Mannstärke sehr teuer ist. Viele Kommandeure sind auch heute noch skeptisch, was ihren militärischen Nutzen im Verhältnis zu ihren Kosten angeht und stören sich an dem elitären und oftmals die militärischen Etikette verletzenden Habitus solcher Einheiten.

Dennoch erfuhr die Bedeutung von Spezialeinheiten seit den 1960er Jahren, dem Zeitalter der Stellvertreterkriege in der Epoche des Kalten Krieges, zunächst eine stetige, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Endes des Kalten Krieges jedoch eine massive Aufwertung. Durch die Auflösung des Ost-West-Gegensatzes und der Blockpolitik sowie der Entstehung neuer souveräner Einzelstaaten aus ehemaligen Sowjetrepubliken (zum Beispiel Weißrussland, Ukraine und Georgien) wurde aber auch die internationale Lage, was die Führbarkeit von Kriegen angeht, komplizierter und gefährlicher. War früher alles der Ost-Westkonfrontation und der drohenden atomaren Apokalypse (Atomkrieg) untergeordnet, droht dieses Damoklesschwert heute weniger, was viele Staaten glauben lässt, dass Kriege wieder führbar sind und ein nützliches Mittel der Durchsetzung politischer Ziele sein können. Wurden im 20.

Jahrhundert bis 1990 rund 600 Kriege dokumentiert, zählt man heute bereits jährlich über 50 militärische Konflikte weltweit, Tendenz steigend.

Diese Entwicklung führte bei vielen Regierungen zu der Einsicht, dass es eines militärischen Instrumentariums bedarf, das in der Lage ist, nationale Sicherheitsinteressen direkt, aber auch im Rahmen internationaler Organisationen, wie beispielsweise der UNO, durchzusetzen. Dies geschieht mittels schlichtender, friedensschaffender und konfliktdeeskalierender Einsätze bei bereits schwelenden Auseinandersetzungen. Dies ist mit herkömmlichem Militär, wie es im Kalten Krieg zur Abschreckung erforderlich war, sowohl technisch als auch politisch nur bedingt möglich. Das führte in vielen Staaten zu einer enormen Abrüstung seit den 1990er Jahren bei gleichzeitiger Beibehaltung und Aufstockung der Spezialkräfte. Schlagkräftige, flexible und luftverlegbare Einheiten fingen an, die Rolle des konventionellen Militärs innerhalb der nationalen Einsatzplanung zwar nicht zu ersetzten aber zu verschieben. Das teure, schwere und unbewegliche Massenheer, meist mit einer Vielzahl Wehrpflichtiger, wurde bei etlichen Planungen und Einsätzen von leichten, durchtrainierten und hochmotivierten Spezialeinheiten aus Berufs- und Zeitsoldaten verdrängt. Die quantitative Veränderung (Zunahme) der Konflikte, aber vor allem ihrer qualitative, das Anwachsen der asymmetrischen Bedrohungen und Auseinandersetzungen führten dazu, dass die Rolle und Bedeutung von Spezialeinheiten weiter aufgewertet wurde, da sie nicht nur im Krieg, sondern auch bereits bei Krisen oder im Frieden als Militärberatungsorgan einsetzbar sind und so einen über den rein militärischen Wirkungsgrad weit hinausgehenden politischen Effekt haben.

Kritik

Militärisch

Da für die Auftragserfüllung bestimmter Spezialeinheiten oftmals eine Abschottung und besondere Geheimhaltung erforderlich ist, werden ohnehin latent vorhandene Ressentiments bei konventionellen Einheiten noch verstärkt. Der elitäre und oft geheimnisumwitterte Nimbus wirkt sich nicht selten negativ auf die militärischen Zusammenarbeit aus. Das Konkurrenzgebaren um Ausrüstung und Etatzuwendungen ist bei vielen Streitkräften nach wie vor vorhanden. Und obwohl „Glücksritter“ und „Draufgänger“ durch entsprechende psychologische Auswahlverfahren meist ausgesondert werden, gelingt es immer wieder bestimmten Soldaten Zugang zu finden, die charakterlich eigentlich nicht in solche Einheiten passen. Solche Individuen sind auch meist dafür verantwortlich, wenn es zu Schlägereien mit konventionellen Soldaten oder Verspottungen selbiger durch Sondereinsatzkräfte kommt.

Trotz der veränderten weltweiten Konfliktlage und der allgemeinen Aufwertung von Spezialeinheiten, gibt es nach wie vor konservativ eingestellte Militärs, die die Rolle der Spezialeinheiten als überbewertet sehen und teilweise deren militärischen Nutzen, angesichts ihrer Kosten, in Frage stellen. Die allgemeine Abrüstung der konventionellen Heere bei gleichzeitiger Aufwertung der Spezialeinheiten hat die Verteilungswettkämpfe eher noch verstärkt.

Bei den Sondereinsatzkräften (engl. Special Operations Forces) der US-Streitkräfte hat man nach etlichen schlechten Erfahrungen von administrativer Seite dieser Negativentwicklung einen Riegel vorgeschoben.

Durch den Erlass des Nunn-Cohen Amendment von 1987 wurde das Militär gesetzlich dazu gezwungen, ein teilstreitkraftübergreifendes Oberkommando, das US Special Operations Command (SOCOM) einzurichten, das alle Sondereinsatzkräfte gemeinsam führt, ausbildet und ausrüstet und über einen eigenen Etat verfügt, über dessen Verwendung esselbst entscheiden darf. Ähnliche Entwicklungen gab es auch im gleichen Jahr im Vereinigten Königreich mit der Einrichtung des United Kingdom Special Forces (UKSF) des Verteidigungsministeriums und in Frankreich, das 1992 das Commandement des Opérations Spéciales (COS) ins Leben rief.

Die häufig recht laxe militärische Disziplin innerhalb der Spezialkräfte ist ebenfalls eine stetige Quelle für Kritik, obwohl zum Beispiel die Grußrituale zwischen Offizier und Unteroffizieren (Mannschaften gibt es in den meisten militärischen Spezialeinheiten nicht) schon aus einsatztaktischen Gründen nicht sein sollen, damit beispielsweise feindliche Scharfschützen nicht erkennen, wer das Kommando hat, oder Passanten bei verdeckten Einsätzen nicht erkennen, dass die vermeintlichen Zivilisten tatsächlich gar keine sind. Da Mitglieder solcher Einheiten in der Regel ein sehr schwieriges Ausleseverfahren durchlaufen haben und im Einsatz in Kleingruppen operieren, sind bei ihnen Intelligenz und eine kreative, teamorientierte und selbstständige Problemlösungstrategie gefragt. Dabei wäre eine unnötige und übertrieben hierarchische Disziplin eher hinderlich.

Offiziere und Unteroffiziere arbeiten als Team und Rangunterschiede treten gegenüber der persönlichen Qualifikation in den Hintergrund. Die eigentliche Kommandostruktur bleibt jedoch davon unangetastet.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die oft geheimhaltungsbedingte und immer wieder vorkommende mangelnde Abstimmung mit der Führung des herkömmlichen Militärs im Operationsgebiet. Beispielsweise operieren gegenwärtig in Afghanistan neben dem regulären Militär auch zahlreiche Sondereinsatzkräfte der US-Streitkräfte, die nicht dem eigentlich zuständigen Oberkommando des Kriegsschauplatzes, dem US Central Command (CENTCOM) unterstehen, sondern parallel dazu dem im selben Gebiet tätigen US Special Operations Command (SOCOM). Dies hat in der Vergangenheit zum Teil zu Ineffizienz und einer erhöhten Eigengefährdung des konventionellen Militärs geführt, da dieses nicht in die Planungen des SOCOM eingebunden war.

Beispielsweise wurden Operationen des deutschen KSK im Nachhinein vom zuständigen Einsatzführungskommando der Bundeswehr (EinsFüKdoBw) kritisiert, weil diese nicht abgestimmt gewesen seien.

Administrativ

Spezialeinheiten wecken durch ihr oft weitgefächertes Einsatzspektrum teils behördliche Begehrlichkeiten, Abgrenzungsreflexe und Verantwortungsdiffusion. In vielen Fällen werden die meist vom Militär kontrollierten Einheiten auch in angestammten Verantwortungsbereichen anderer Ministerien oder Ämter eingesetzt. Dies ist etwa bei manchen Militärberatungseinsätzen der Fall, wenn diese Einheiten unter der Ägide des Außenministeriums arbeiten oder bei der Drogenbekämpfung auch mit heimischen Strafverfolgungsbehörden kooperieren. Ähnliches gilt auch für polizeiliche Spezialeinheiten, auch diese arbeiten im Auslandseinsatz unter der politischen Verantwortung des Außenministeriums sogar dann, wenn diese Kräfte dem jeweiligen Fachministerium des Gastlandes beigeordnet sind.

Ein Beispiel, wozu behördliches Kompetenzgerangel führen kann, war die Katastrophe in Waco im US-Bundesstaat Texas am 28. Februar 1993. Hier wurde eine Farm, auf der sich Mitglieder der Davidianer-Sekte mit Frauen und Kindern verschanzt hatten, von Beamten des Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms (ATF) belagert, obwohl der Einsatzleitung des FBI bekannt war, dass die Sekte von der geplanten Aktion wusste. Nach heftigen Schusswechseln und einem Brand blieb als Bilanz des misslungenen Einsatzes der Tod von vier Beamten und 68 Sektenmitgliedern, darunter 25 Kindern.

Politisch und gesellschaftlich

Neben der militärinternen Kritik gibt es in einigen Ländern auch politische Kritik.

Insbesondere werden manche Spezialeinheiten in Lateinamerika und Afrika von Diktaturen immer wieder zum Machterhalt und zur Repression der Bevölkerung missbraucht. Selbst nach nationaler Rechtslage legale regimekritische Organisationen und Presseorgane werden häufig mittels solcher Spezialeinheiten, ob nun militärischen, polizeilichen oder nachrichtendienstlichen Charakters, verfolgt, verschleppt und getötet. Nicht wenige solcher Einheiten operieren sogar gänzlich im Verborgenen (inoffiziell), wie so genannte Todesschwadrone. Allerdings sind solche Gruppierungen nicht zwingend auf autoritäre Systeme beschränkt. Ein jüngeres Beispiel für eine solche Formation waren die spanischen Grupos Antiterroristas de Liberación (GAL) (dt.„Antiterroristische Befreiungsgruppen“. Diese verdeckt agierenden Kommandos des Innenministeriums waren zwischen 1983 bis 1986 mit der Bekämpfung der baskischen ETA befasst und operierten oft außerhalb des Gesetzes.

Aber auch in den Demokratien westlicher Prägung sind die Spezialeinheiten im kritischen Fokus der Gesellschaft.

Der sie umgebende elitäre Charakter, ihre oft wenig transparenten Befugnisse und Einsatzprofile, die für sie oft geltenden besonderen Geheimhaltungsbestimmungen, bilden einen stetigen Hort für Befürchtungen, dass solche Gruppierungen außerhalb des Gesetzes stehen könnten, beziehungsweise jenseits desselben eingesetzt und von den politischen und militärischen Entscheidungsträgern möglicherweise missbraucht werden könnten. Damit stehen Spezialeinheiten und deren Angehörige regelmäßig im Spannungsfeld zwischen erforderlicher Geheimhaltung, Einsatzbefugnissen und Auftragslage einerseits und notwendiger parlamentarischer Kontrolle und politischer Transparenz, dem Recht der Öffentlichkeit auf Information, andererseits.

Dennoch hat der zunehmende Einsatz von Spezialkräften im Rahmen internationaler humanitärer und infrastruktueller Maßnahmen dazu geführt, dass das früher oft verbreitete „Killer“- und „Rambo“-Image solcher Einheiten eine Wandlung erfahren hat und die Soldaten jetzt eher als professionelle Spezialisten gesehen werden (Einschätzung von Autor Hartmut Schauer, siehe Literaturliste).

Secretary of the Navy Ray Mabus Chief of Naval Operations Admiral Jonathan W. Greenert Vice Chief of Naval Operations Admiral Mark E. Ferguson III

Die United States Navy (USN) ist die Kriegsmarine der Vereinigten Staaten von Amerika, damit eine Teilstreitkraft der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und einer der sieben Uniformed Services of the United States. Sie ist mit 330.478 aktiven Soldaten und 108.576

Reservisten die personalstärkste und kampfkräftigste Marine der Welt und umfasst 287 Schiffe sowie über 3.700 Flugzeuge und Hubschrauber.

Diese Anzahl an Schiffen entspricht etwa der zusammengefassten Größe aller anderen militärischen Flotten weltweit, und die US Navy verfügt über eine ungefähr zehnfache Tonnage der zweitstärksten Marine, der britischen Royal Navy.

Die Marinehistoriker James L. Holmes und Toshi Yoshihara sehen die unangefochtene Kontrolle der Weltmeere durch die US Navy als „geradezu axiomatisches Merkmal der gegenwärtigen internationalen Politik“ an. Intern dominiert die Navy die Streitkräfte, beispielsweise aufgrund ihres faktischen Nachfragemonopols im inländischen Schiffbau, und genießt nach Ansicht Sapolskys u. a. den Status eines „zweiten Verteidigungsministeriums.“

Geschichte

Die United States Navy geht auf die Continental Navy zurück, die am 13. Oktober 1775 vom amerikanischen Kontinentalkongress eingerichtet wurde. Zunächst bestand sie lediglich aus zwei bewaffneten Schiffen, deren Aufgabe es war, den Nachschub der Briten zu stören, die zu dieser Zeit gerade Krieg gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Amerikaner führten. Der Kongress richtete außerdem ein Marine-Komitee ein, das die Operationen und den Aufbau der neuen Marine leiten sollte. Auf dem Höhepunkt des Unabhängigkeitskrieges besaß die Continental Navy etwa 50 Schiffe, von denen immer ca. 20 aktiv waren.

Nach dem Krieg verkaufte der Kongress die verbliebenen Schiffe und entließ die Seeleute und Offiziere. Die Verfassung der Vereinigten Staaten, die 1789 ratifiziert wurde, ermächtigte den Kongress „eine Marine vorzuhalten und zu unterhalten“. Kraft dieser Autorität beschloss der Kongress am 27. März 1794, sechs Fregatten zu bauen, von denen die ersten drei, die USS United States, USS Constellation und die USS Constitution, 1797 in Dienst gestellt werden konnten.

Die Verwaltung der Navy war zunächst beim Kriegsministerium angesiedelt, bis der Kongress am 30.

April 1798 ein eigenständiges Marine-Ministerium einrichtete.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts leitete die Bundesregierung ein groß angelegtes Aufrüstungs- und Modernisierungsprogramm der Navy ein. In diesen Jahren entwickelte die US-Industrie mit rasantem Tempo ihr gewaltiges Potential. Bereits einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg stiegendie USA zur größten Wirtschaftsmacht der Welt auf. Motiviert war der Marinerüstungsschub auch durch die Thesen von Admiral Alfred Thayer Mahan. 1914 verfügte die US Navy unter anderem über mehr als 30 Schlachtschiffe und war nach der britischen Royal Navy und der deutschen Kaiserlichen Marine zur drittstärksten Kriegsflotte der Welt herangewachsen.

Das Verhältnis der US Navy und der Royal Navy war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von einer Rivalität auf bürokratischer und strategischer Ebene geprägt.

Im Ersten Weltkrieg beschränkte das Vereinigte Königreich sein Hilfegesuch bezüglich der Rolle der amerikanischen Marine auf Konvoioperationen. Des Weiteren erhob die Royal Navy beharrlich Lizenzgebühren von der US Navy auf Ausrüstung, die für letztere für ihre Mobilmachung unabdingbar waren. Infolgedessen setzte die US Navy bei der Washingtoner Flottenkonferenz von 1921/22 ihr Anliegen nach Parität mit der Royal Navy durch. Ihr Interesse an einer Vorreiterrolle in den alliierten Seekriegsoperationen des Zweiten Weltkrieges untermauerte die US Navy, indem sie im Streitfall der Royal und der Royal Canadian Navy in den USA gebaute Schiffe zu deren Verstärkung vorenthielt, sodass diese sich überwiegend mit der Konvoibegleitung begnügen mussten.

Beim Angriff der Japaner auf Pearl Harbor zunächst schwer getroffen, hatte die US Navy im Zweiten Weltkrieg im Pazifik maßgeblichen Anteil an der Niederwerfung des japanischen Reiches, insbesondere bei den Kämpfen

1. Schlacht im Korallenmeer,

2. Schlacht um Midway,

3. Island Hopping (dt. „Inselspringen“), vor allem Saipan, Chuuk und Eniwetok.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs betrug die Flottengröße der US Navy etwa das Fünffache der britischen Royal Navy, ein Vorsprung, der sich seitdem kontinuierlich vergrößert hat. Einen einseitigen Schlusspunkt unter die Rivalität setzte die amerikanische Marine, indem sie im Jahr 1948 zunächst ihre Zustimmung zum Nordatlantikvertrag verweigerte. Aufgrund ihres Prestiges verhinderte diese Haltung die für die völkerrechtliche Verbindlichkeit des Bündnisses notwendige Ratifizierung im Senat.

Hintergrund war die ursprünglich angedachte Rollenverteilung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich in der Kommandostruktur der NATO. Im Rahmen diplomatischer Verhandlungen hatten die Vereinigten Staaten ihren britischen Verbündeten die Nominierung des Supreme Allied Commander Atlantic zugestanden. Im Gegenzug beanspruchten die USA den allgemeinen Führungsauftrag des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) durch einen General der US Army, der im Krisenfall die Gesamtverteidigung Westeuropas befehligen sollte. Der Widerstand der US Navy ließ sich jedoch erst

auflösen, als sie selbst die Kommandogewalt über den Atlantik übernehmen durfte, woraufhin sie der Royal Navy im Rahmen des weniger bedeutsamen Channel Command die Verteidigung des Ärmelkanals zugestand.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Navy schwere Einschnitte in ihrem Budget hinnehmen. So lag die gesamte Flottenstärke 1945 bei 6.768

Schiffen (inklusive Landungsbooten und Versorgern), während sie 1950 bei gerade noch 634 Einheiten lag. Neben den Landungseinheiten wurden ca. 80 Flugzeugträger und 150 U-Boote außer Dienst gestellt.

Schwer traf die Navy auch die Suspendierung ihres neuen Supercarriers, der USS United States (CVA-58), deren Bau 1949 nur fünf Tage nach Kiellegung gestoppt wurde. Dies löste den so genannten Aufstand der Admirale aus.

In den folgenden Jahren begann die Navy mit dem Bau neuer Flugzeugträger und Kreuzer. Um dabei der wachsenden U-Boot-Flotte der Sowjetunion zu begegnen, wurden ab 1959 alte Zerstörer im Programm Fleet Rehabilitation and Modernization aufgerüstet.

Während des Kalten Krieges war die USN wie alle anderen Gattungen Teil des Wettrüstens. 1987 wurde mit 568 Schiffen die größte Einheitenstärke dieser Epoche erreicht. Ab Anfang der 1960er Jahre wurde die strategische U-Flotte der US Navy stark ausgebaut. Sie umfasste zeitweise mehr als 40 Schiffe. Ihr kommt seit Jahrzehnten im Rahmen der nuklearen Abschreckung eine entscheidende Rolle zu, da sie im Falle eines Atomkrieges die Zweitschlagfähigkeit der USA gewährleisten soll.

1991/92 erschütterte der Tailhook-Skandal die Navy und beschädigte den Ruf der Teilstreitkraft und besonders der Marineflieger.

Die Außen- und Militärpolitik der USA stützt sich wesentlich auf die Macht ihrer Flugzeugträger, die, in so genannten Trägerkampfgruppen (Carrier Strike Groups oder kurz CSG, früher: Carrier Vessel Battle Groups oder CVBG) organisiert, schnell in der Lage sind, sowohl Drohpotenzial von See her aufzubauen, als auch über längere Zeit unabhängig von Verbündeten und landgebundenen Stützpunkten Militäroperationen auszuführen.

Die USN operiert von großen Heimatstützpunkten auf dem Territorium der USA aus, von denen die größten und bekanntesten in Norfolk (Virginia) und San Diego (Kalifornien) liegen. Bekannt ist auch die Marinebasis in Guantánamo Bay auf Kuba.

Auftrag und Doktrin Rechtliche Grundlagen Verfassungsrechtlich ist die Marine der Vereinigten Staaten wie die Gesamtheit der Streitkräfte in Artikel II, Abschnitt 2, Absatz I, Satz 1 und Artikel I, Abschnitt 8, Satz 11 und 14 der Verfassung der Vereinigten Staaten legitimiert. Die Ausgestaltung des Auftrags der Navy findet in Untertitel C, Teil I, Kapitel 507, § 5062, Absatz (a) des Zehnten Buches des United States Code statt. Dieser Paragraph legt neben dem Auftrag auch die Zusammensetzung der Landstreitkraft und die Zugehörigkeit zu ihr fest. Sie lautet in der Übersetzung:

„Die Navy, die eine Abteilung des Department of the Navy ist, umfasst im Allgemeinen Streitkräfte zur Seekriegsführung, Kräfte zu deren Unterstützung, und Luftstreitkräfte, soweit diese sich in diesen Zusammenhang einfügen. Sie soll vorrangig für unverzügliches und dauerhaftes Kampfgeschehen zu See organisiert, ausgebildet und ausgerüstet werden.

Sie ist für die Vorbereitung der nötigen Kräfte zur effektiven Kriegsbetreibung, mit Ausnahme anderweitiger Anweisungen, und soll, in Übereinstimmung mit streitkräfteübergreifenden Mobilisierungsplänen, für die [ausreichende] Ausweitung [ihrer] Truppenteile in Friedenszeiten vorsorgen, um den Anforderungen des Krieges zu erfüllen.“

Vordenker

Als wichtigster Theoretiker der USN gilt Admiral Alfred Thayer Mahan, der seine Seemachttheorien 1890 in dem Buch The Influence of Sea Power upon History veröffentlicht hat. Sie bestimmen bis heute das Denken der USN in erheblichem Maße. Später hat Admiral Chester W. Nimitz die Ziele und Aufgaben seiner Marine definiert. Die Regierung unter Ronald Reagan und speziell der Secretary of the Navy John F. Lehman formulierte 1982/83 das Ziel, die Marine auf 600 Schiffe zu vergrößern. Das war jedoch auf Dauer aus Kostengründen nicht aufrechtzuerhalten. Immerhin wurden in dieser Zeit die mächtigsten verbliebenen Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges reaktiviert und mehrere Jahre im aktiven Dienst gehalten.

Maritime Doktrinen

Die USN hat im Laufe der Zeit gemeinsam mit dem US Marine Corps eine Anzahl von Doktrinen entwickelt und teilweise auch veröffentlicht. Die erste veröffentlichte Strategie erschien

1986 unter dem Namen The Maritime Strategy. Sie enthielt unter anderem das Programm der 600-Schiffe-Marine.

1992 wurde das strategische Konzept „…From the sea“ erlassen, das

1994 unter dem Titel „Forward … from the sea“ erweitert wurde.

2002 entstand auch in Reaktion auf die Anschläge vom 11. September

2001 ein weiteres Konzept mit dem Titel Sea Power 21 , das für den Bereich der USN durch Naval Power 21 ergänzt wurde.

Im Oktober 2007 wurde erstmals eine gemeinsame Strategie von USN, USMC und USCG verabschiedet. Sie trägt den Titel A Cooperative Strategy for 21st Century Seapower.

Organisation

Führung

Politische Führung

Die Organisation der United States Navy richtet sich nach den Vorgaben des Goldwater-Nichols Acts.

Die administrative Führung liegt beim Department of the Navy, einer Abteilung des US-Verteidigungsministeriums im Pentagon, an dessen Spitze der Secretary of the Navy (SecNav) steht.

Ihm ist der ranghöchste Offizier der Navy, der Chief of Naval Operations (CNO) und dessen Stellvertreter, der Vice Chief of Naval Operations unterstellt. Der Chief of Naval Operations ist zuständig für die militärischen Belange der Navy und ist Mitglied der Joint Chiefs of Staff. Er ist verantwortlich für Organisation, Ausbildung und Ausrüstung der Navy.

Militärische Führung

Im März 2009 besteht die Führung der Navy aus folgenden Personen:

Secretary of the Navy: Ray Mabus Oberbefehlshaber (Chief of Naval Operations): Admiral Jonathan W.

Greenert

Stellvertretender Oberbefehlshaber (Vice Chief of Naval Operations): Admiral Mark E. Ferguson III Master Chief Petty Officer of the Navy (MCPON): Rick West

Dienstgrade

Offiziere der United States Navy US-Soldstufe O-10 O-9 O-8 O-7 O-6 O-5 O-4 O-3 O-2 O-1 Kragenabzeichen Schulterklappe Ärmelabzeichen Dienstgrad Fleet Admiral1 Admiral Vice Admiral Rear Admiral (uh)2 Rear Admiral (lh)2 Captain Commander Lieutenant Commander Lieutenant Lieutenant Junior Grade Ensign Abkürzung FADM ADM VADM RADM RDML CAPT CDR LCDR LT LTJG ENS NATO-Rangcode OF-10 OF-9 OF-8 OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1 OF-D 1 Nur in Kriegszeiten mit Zustimmung des US-Kongresses verliehen.

2 Der Rang Rear Admiral unterteilt sich in zwei Soldstufen (lower half und upper half). Heute sind diese Dienstgrade jeweils Admiralsränge. Im 19. Jahrhundert hingegen wurde der heutige Rear Admiral (lh), also ein 1- Sterne-Admiral, Commodore genannt und war kein Flaggoffizier, sondern ein Captain mit erweitertem Verantwortungsbereich.

Flotten

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die USN strukturell in nummerierte Flotten unterteilt, von denen jede für ein bestimmtes Gebiet zuständig ist. Diese Nummerierung ist in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nicht immer durchgängig gewesen, da einige Flotten bei Strukturänderungen zusammengefasst wurden. Entstanden dabei Lücken, wie z. B. 1973 bei der Neustrukturierung der Ersten Flotte als Dritte Flotte, so wurden diese einfach freigelassen und nicht durch Neunummerierung der restlichen Flotten gefüllt. Nach der Wiederaufstellung einer Vierten und Fünften Flotte fehlt zurzeit nur eine Erste Flotte.

Zweite Flotte, Atlantik

In Friedenszeiten ist die Zweite Flotte verantwortlich für das Kampftraining der Marine-Einheiten im Atlantik, entwickelt und evaluiert neue Taktiken und hält eine Kampfgruppe in Einsatzbereitschaft. Ihr Hauptoperationsgebiet ist der Atlantische Ozean vom Nord- bis zum Südpol und von der Küste der Vereinigten Staaten bis zur Westküste Europas. Sie operiert außerdem entlang beider Küsten Südamerikas und Teilen der Westküste Mittelamerikas. Insgesamt beträgt ihr Einsatzgebiet mehr als 98 Millionen km2(38 Millionen Quadratmeilen). Das Hauptquartier der Zweiten Flotte ist Norfolk, das Flaggschiff ist das amphibische Angriffsschiff der Wasp-Klasse USS Iwo Jima. Der Verband besteht aus einer Mischung aus Flugzeugträgern, Über- und Unterseeeinheiten, Aufklärungsgruppen, amphibischen Landungstruppen und Logistikeinheiten.

Dritte Flotte, Zentraler und Östlicher Pazifik Hauptaufgabe der Dritten Flotte ist die Überwachung der Gewässer des östlichen und zentralen Pazifik. In Friedenszeiten hat diese Flotte keine amphibischen Einheiten und fest zugeteilten Flugzeugträger. Das Hauptquartier der Dritten Flotte befindet sich in Pearl Harbor auf Hawaii. Es existiert kein ausgewiesenes Flaggschiff.