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Wahrheit hat einen Preis. Und manchmal ist er tödlich. Als ein ungeklärter Kindermord wieder ans Licht kommt, wird Ex-Ermittler Tom Berger in eine Welt zurückgezogen, aus der er eigentlich verschwunden war. Doch neue Dokumente zeigen: Der Fall war nie abgeschlossen – sondern sorgfältig begraben. Tom stößt auf ECHO, LUX und FALK – streng geheime Programme, die Kinder isolieren, instrumentalisieren und als Teil eines größeren Netzwerks formen. Ein Netzwerk, das bis in Politik, Sozialstrukturen und private Institutionen reicht. Während Tom versucht, die Puzzleteile zu ordnen, verschwinden Zeugen, Akten werden geschwärzt, und ein übergeordnetes Projekt namens SYN beginnt, seine eigene Wahrheit zu schreiben. Je näher Tom der Wahrheit kommt, desto klarer wird: Er jagt keinen Täter. Er jagt ein System. Ein packender Thriller über Schuld, Mut, Identität – und darüber, wie schwer es ist, echt zu bleiben in einer Welt voller Masken.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
💀⚡🔥
Nicht Perfekt nur Echt
Zwischen Fassade und Wahrheit-ein Leben ohne Maske
💀⚡🔥
Danilo Sieren
R O M A N
Nicht Perfekt nur Echt
Zwischen Fassade und Wahrheit-ein Leben ohne Maske
von Danilo Sieren
1. Auflage
© Danilo Sieren
Württembergerstr. 44
44339 Dortmund
📋 INHALTSVERZEICHNIS
⚡💀⚡
Kapitel 1 Der Anruf
Kapitel 2 Rückkehr ins Revier
Kapitel 3 Die Familie des Opfers
Kapitel 4 Die Koordinaten
Kapitel 5 Die Struktur
Kapitel 6 Die Stimmen
Kapitel 7 Der Ursprung
Kapitel 8 Die Jagd
Kapitel 9 Schattenlinien
Kapitel 10 Die Schwelle
Kapitel 11 Enthüllung
Kapitel 12 Die Offenlegung
Kapitel 13 Die Ermittlungen
Kapitel 14 Was bleibt
Kapitel 15 Impressum
💀 Vorwort 💀
Was als Krimi begann, war nie nur die Suche nach einem Täter. Es war die Suche nach Wahrheit – nicht nur der Wahrheit über eine Tat, sondern über uns selbst. In einer Welt voller Fassaden ist die Wahrheit das Gefährlichste überhaupt.
⚡💀⚡
Tom Berger stand vor dem Polizeipräsidium Dortmund, das graue Gebäude wirkte wie ein Mahnmal aus Beton und Schweigen. Acht Jahre war er nicht mehr hier gewesen nicht seit seiner Pensionierung, nicht seit dem Fall Leo Mertens. Und doch hatte sich kaum etwas verändert. Dieselben Fenster, dieselben Türen, dieselbe Kälte, die ihn damals schon empfangen hatte.
Er trat ein, nickte dem Pförtner zu, der ihn mit einem kurzen Blick erkannte, aber nichts sagte. Die Gänge waren belebt, Beamte in Uniformen, Zivilfahnder, junge Kommissarinnen mit Akten unter dem Arm. Tom fühlte sich wie ein Geist, der durch eine Welt wanderte, die ihn vergessen hatte.
Im dritten Stock lag das Büro der Mordkommission. Er klopfte an die Tür von Hauptkommissar Ralf Neumann, einem Mann, der früher sein engster Vertrauter gewesen war bis der Fall Mertens alles veränderte.
Berger? Neumann sah auf, überrascht, aber nicht feindselig. Was machst du hier?
Ich brauche Zugang zu den alten Fallakten. Und ich brauche deine Hilfe.
Neumann lehnte sich zurück, musterte ihn. Der Fall ist abgeschlossen.
Nicht für mich. Und nicht für Jana Krüger.
Neumanns Blick veränderte sich. Sie ist verschwunden.
💀 Manche Fälle lassen einen nie los. Sie werden Teil von dir, brennen sich ein ins Gedächtnis.
Ich weiß. Und ich glaube, es hängt mit dem Fall zusammen.
Tom setzte sich, legte die Fotos auf den Tisch das Industriegebäude, Keller, der schwarze Audi. Neumann betrachtete sie schweigend.
Du weißt, dass das gefährlich wird.
Ich weiß, dass ein Kind ermordet wurde. Und dass wir versagt haben.
Neumann seufzte. Dann stand er auf, ging zum Aktenschrank, zog eine Mappe hervor Fall Mertens interne Kommunikation. Er legte sie auf den Tisch.
Das ist alles, was ich noch habe. Der Rest wurde ausgelagert. Oder gelöscht.
Tom blätterte durch die Seiten. Memos, Vermerke, ein Bericht von Keller auffallend knapp, ohne Details. Dann ein Vermerk von Voss, datiert zwei Tage nach dem Fund der Leiche:
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Hinweis auf mögliche Zeugin weiblich, ca. 20 Jahre, gesehen in Nähe des Tatorts. Keine weitere Ermittlung.
Tom starrte auf die Zeile. Warum wurde sie nie vernommen?
Keller sagte, es sei irrelevant.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Und ihr habt ihm geglaubt?
Neumann schwieg.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Tom stand auf. Ich brauche ihre Identität. Und ich brauche Zugang zum internen Archiv.
Das wird nicht einfach.
🔥 In der Stille der Nacht werden Geheimnisse laut. Tom horchte in die Dunkelheit.
Nichts daran ist einfach.
Neumann nickte. Ich sehe, was ich tun kann.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Tom saß in seinem Wagen vor der Klinik am Rombergpark, einem abgelegenen psychiatrischen Zentrum am südlichen Rand von Dortmund. Die Bäume warfen lange Schatten über die Auffahrt, und das Gebäude wirkte wie ein Ort, an dem Erinnerungen konserviert wurden, ob man wollte oder nicht.
🔥 In der Stille der Nacht werden Geheimnisse laut. Tom horchte in die Dunkelheit.
Die Frau, die laut dem Vermerk von Voss als mögliche Zeugin galt, war nie offiziell vernommen worden. Doch Tom hatte über Neumann einen Namen erhalten: Mira Lenz, damals 22, heute 30. Sie war nach dem Mord an Leo Mertens in stationäre Behandlung gekommen Diagnose: paranoide Schizophrenie. Doch was, wenn ihre Wahnvorstellungen in Wahrheit Beobachtungen waren, die niemand hören wollte?
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Tom meldete sich am Empfang, zeigte seinen alten Dienstausweis. Die Pflegerin war skeptisch, aber nach einem kurzen Telefonat mit der Leitung wurde ihm ein Besuch gestattet.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Zimmer 214, sagte sie. Aber bitte keine direkten Fragen zum Fall. Sie ist labil.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Tom nickte, ging den langen Flur entlang. Die Türen waren nummeriert, manche offen, manche verschlossen. Stimmen hallten durch die Gänge, manche klar, manche wirr. Dann stand er vor Zimmer 214.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Er klopfte. Keine Antwort.
Langsam öffnete er die Tür. Mira saß am Fenster, die Haare lang und ungepflegt, die Augen leer, aber wachsam. Sie drehte sich nicht um.
Mira? sagte Tom leise.
💀 Manche Fälle lassen einen nie los. Sie werden Teil von dir, brennen sich ein ins Gedächtnis.
Sie kommen spät, sagte sie, ohne sich zu bewegen.
Ich bin Tom Berger. Ich war damals Ermittler im Fall Leo Mertens.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Leo. Der Junge mit dem Stern.
Tom erstarrte. Sie erinnern sich?
Ich vergesse nichts. Ich sehe alles. Immer.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Er trat näher, setzte sich auf den Stuhl gegenüber.
Was haben Sie damals gesehen?
Ein Mann. Dunkel. Groß. Er hatte eine Tasche. Und einen Vogel.
Einen Vogel?
Auf der Haut. Ein Falke. Er hat Leo getragen wie ein Paket. Und dann kam der andere.
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Welcher andere?
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Der mit dem Mantel. Der sagte, ich soll schweigen. Oder ich verschwinde wie Leo.
Tom spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Können Sie ihn beschreiben?
Er roch nach Leder und Angst. Und er hatte eine Stimme wie Glas.
Tom schrieb alles mit. Dann fragte er: Warum haben Sie nie gesprochen?
Ich habe gesprochen. Aber niemand hat gehört.
Sie drehte sich zu ihm, die Augen nun klarer, fokussierter.
Sie hören. Aber werden Sie auch reden?
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Tom nickte. Ich verspreche es.
Dann nehmen Sie das. Sie griff unter ihr Kissen, holte ein altes Notizbuch hervor. Ich habe alles aufgeschrieben. Für den Tag, an dem jemand zuhört.
Tom nahm das Buch, bedankte sich, versprach, wiederzukommen. Als er das Zimmer verließ, hörte er sie flüstern:
💀 Manche Fälle lassen einen nie los. Sie werden Teil von dir, brennen sich ein ins Gedächtnis.
Die Wahrheit ist ein Schatten. Und Schatten sterben nicht.
Tom saß in seinem Wohnzimmer, das Notizbuch von Mira aufgeschlagen vor sich. Die Seiten waren voll mit krakeliger Schrift, Zeichnungen, Symbolen ein Chaos auf den ersten Blick, aber mit einer inneren Ordnung, die sich langsam offenbarte. Mira hatte nicht nur Erinnerungen niedergeschrieben, sondern auch Beobachtungen, Namen, Orte, Uhrzeiten. Es war ein Tagebuch der Schatten.
🔥 In der Stille der Nacht werden Geheimnisse laut. Tom horchte in die Dunkelheit.
Ein Eintrag stach besonders hervor:
Tom las die Zeilen mehrfach. Riedel der Mann mit dem Falken-Tattoo war also nicht allein. Und Keller war offenbar derjenige, der die Fäden zog. Doch was bedeutete sauber? Und wie viele wussten davon?
Er blätterte weiter. Ein anderer Eintrag, datiert zwei Tage später:
Tom spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Mira war damals bereits unter Beobachtung und niemand hatte sie geschützt. Er machte sich Notizen, markierte die Einträge, verglich sie mit seinen eigenen Aufzeichnungen. Dann stieß er auf einen Namen, den er nicht erwartet hatte:
Tom starrte auf die Zeile. Mira hatte ihn damals gesehen und er hatte sie übersehen. Die Schuld kroch wie ein kalter Nebel in seine Gedanken. Er war Teil des Systems gewesen, das sie zum Schweigen gebracht hatte.
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Er griff zum Telefon, rief Neumann an.
Ich brauche Zugang zu den alten Einsatzprotokollen. Besonders zu den Streifenberichten vom 17. Oktober 2017.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Das wird schwierig. Die sind nicht digitalisiert.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Dann gib mir die Schlüssel zum Archiv.
Neumann zögerte. Dann sagte er: Komm morgen früh. Ich begleite dich.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Tom legte auf, lehnte sich zurück. Das Notizbuch lag offen vor ihm, wie ein Mahnmal. Die Wahrheit war da, aber sie war fragmentiert, gebrochen, versteckt in den Rissen der Erinnerung.
Er wusste, dass er tiefer Graben musste. Und dass die Antworten, die er finden würde, ihn verändern würden.
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Am nächsten Morgen war das Präsidium noch ruhig, als Tom und Neumann das Archiv betraten. Der Raum war kühl, die Regale voll mit Akten, die niemand mehr ansah Geschichten, die nie zu Ende erzählt wurden. Neumann schloss die Tür hinter sich, schaltete die Neonröhren ein. Das Licht flackerte kurz, dann wurde es still.
Wir suchen den Streifenbericht vom 17. Oktober 2017, sagte Tom. Und alles, was mit dem Einsatz in der Nähe der Halle zu tun hatte.
💀 Manche Fälle lassen einen nie los. Sie werden Teil von dir, brennen sich ein ins Gedächtnis.
Neumann ging zum Regal mit den Einsatzprotokollen, zog mehrere Mappen heraus. Sie blätterten gemeinsam durch die Berichte Verkehrsunfälle, Ruhestörungen, ein Einbruch. Dann stießen sie auf einen Vermerk:
Einsatz 17.10.2017 03:20 Uhr Streife 4B meldet verdächtige Aktivität in Industriegebiet Nord. Zwei Personen beobachtet, keine Ansprache erfolgt. Weiterfahrt nach Rücksprache mit Leitstelle.
Das ist es, sagte Tom. Warum wurde das nie in die Ermittlungen aufgenommen?
🔥 In der Stille der Nacht werden Geheimnisse laut. Tom horchte in die Dunkelheit.
Neumann runzelte die Stirn. Die Leitstelle hat den Einsatz als irrelevant eingestuft. Keine weitere Maßnahme.
Wer war damals in der Leitstelle?
Neumann blätterte weiter. Diensthabender: Keller.
Tom schloss die Augen. Es passte alles zusammen. Keller hatte den Einsatz abgeblockt, die Streife weitergeschickt und damit die einzige Chance auf eine direkte Konfrontation mit den Tätern verhindert.
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Was ist mit den Beamten von Streife 4B? fragte Tom.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Müller und Degenhardt. Müller ist in Rente, Degenhardt arbeitet jetzt in Essen.
Ich spreche mit Müller.
Neumann nickte. Ich besorge dir die Adresse.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Während Neumann telefonierte, blätterte Tom weiter durch die Akten. Dann stieß er auf eine Mappe, die falsch einsortiert war Fall: Jonas Reuter 2016. Ein Mordfall, ein Jahr vor Leo Mertens. Ein Junge, ebenfalls zehn Jahre alt, ebenfalls in einer verlassenen Halle gefunden. Die Parallelen waren frappierend.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Neumann. Kennst du den Fall Reuter?
Kaum. Wurde damals als Einzelfall behandelt. Täter unbekannt.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Das ist kein Zufall.
Tom nahm die Mappe, verglich die Tatortskizzen. Beide Jungen waren in ähnlicher Position gefunden worden, beide mit Spuren eines silbernen Gegenstands in der Nähe bei Leo der Sternanhänger, bei Jonas ein zerbrochener Armreif.
Das ist ein Muster, sagte Tom. Und wir haben es nie gesehen.
Neumann sah ihn lange an. Dann sagte er: Vielleicht wollten wir es nicht sehen.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Tom packte die Akten zusammen. Ich spreche mit Müller. Und dann mit Degenhardt. Wenn sie etwas gesehen haben, ist es Zeit, dass sie reden. Tom fuhr in ein ruhiges Wohnviertel am Rand von Dortmund. Die Häuser waren gepflegt, die Gärten ordentlich, die Straßen leer. Walter Müller, ehemals Streifenpolizist, lebte hier seit seiner Pensionierung. Laut Neumann war er ein Mann mit Prinzipien aber auch mit Angst vor dem System, das ihn einst ernährte.
Tom klingelte. Nach einer Weile öffnete ein älterer Mann mit grauem Haar und skeptischem Blick.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Herr Müller? Ich bin Tom Berger. Ich war damals Ermittler im Fall Mertens.
Müller nickte langsam. Ich erinnere mich. Kommen Sie rein.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Die Wohnung war schlicht, aber sauber. Ein Regal mit Kriminalromanen, ein Fernseher, der stumm lief, ein Funkgerät auf dem Tisch offenbar hörte Müller noch immer den Polizeifunk mit.
Was wollen Sie? fragte er, als sie sich gesetzt hatten.
Ich habe den Einsatzbericht vom 17. Oktober 2017 gelesen. Sie und Degenhardt haben zwei Personen im Industriegebiet gesehen. Warum wurde das nie weiterverfolgt?
Müller sah ihn lange an. Dann sagte er: Weil man uns gesagt hat, wir sollen weiterfahren.
Von wem?
Von der Leitstelle. Keller war am Funk. Er sagte, es sei ein interner Vorgang. Wir sollen uns raushalten.
Und Sie haben das einfach akzeptiert?
Was hätten wir tun sollen? Keller war mächtig. Wer sich ihm widersetzte, verschwand aus dem Dienst.
Tom lehnte sich vor. Was haben Sie gesehen?
Müller zögerte. Dann sagte er: Zwei Männer. Einer trug eine Tasche. Der andere stand Wache. Ich sah ein Auto schwarzer Audi, keine Kennzeichen. Ich wollte aussteigen, aber Degenhardt hielt mich zurück. Er sagte, wir sollen nicht reinfunken. Dass das gefährlich wird.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Hat Degenhardt mehr gewusst?
Vielleicht. Er war nervös. Und am nächsten Tag war er wie ausgewechselt.
Tom machte sich Notizen. Dann fragte er: Haben Sie je mit jemandem darüber gesprochen?
💀 Manche Fälle lassen einen nie los. Sie werden Teil von dir, brennen sich ein ins Gedächtnis.
Nur einmal. Mit Voss. Der sagte, ich soll schweigen. Dass es größer ist, als ich denke.
Tom spürte, wie sich die Puzzleteile weiterfügten. Keller, Voss, Degenhardt alle hatten gewusst, dass etwas faul war. Und alle hatten geschwiegen.
Ich brauche Ihre Aussage, Herr Müller. Offiziell.
Ich bin alt. Was bringt das noch?
Gerechtigkeit. Für Leo. Für Mira. Für alle, die vergessen wurden.
Müller sah ihn lange an. Dann sagte er: Ich gebe Ihnen, was ich habe.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Er ging zum Schrank, holte eine alte Mappe hervor. Darin: handschriftliche Notizen, ein Ausdruck des Einsatzprotokolls, ein Foto aufgenommen mit seinem privaten Handy, damals. Es zeigte die Halle, den Audi, und zwei Schatten davor.
Ich habe es nie gelöscht, sagte Müller. Falls eines Tages jemand fragt.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Tom nahm die Mappe, bedankte sich. Als er ging, hörte er Müller leise sagen:
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Manche Schatten sind tiefer als die Nacht. Tom fuhr nach Essen, die Autobahn war leer, der Himmel wolkenverhangen. Die Adresse, die Neumann ihm gegeben hatte, führte ihn in ein unscheinbares Mehrfamilienhaus in einem ruhigen Viertel. Frank Degenhardt, ehemals Streifenbeamter, lebte hier seit seinem Wechsel aus Dortmund angeblich aus persönlichen Gründen. Doch Tom vermutete mehr.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Er klingelte. Es dauerte lange, bis die Tür geöffnet wurde. Degenhardt stand im Türrahmen, blass, eingefallene Wangen, die Augen müde. Er wirkte wie ein Mann, der zu viel gesehen hatte und zu wenig gesagt.
Berger, sagte er tonlos. Ich hab’s mir gedacht.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Ich brauche Antworten.
Ich hab keine.
Sie waren damals mit Müller unterwegs. Sie haben etwas gesehen.
Degenhardt trat zur Seite, ließ ihn wortlos eintreten. Die Wohnung war dunkel, die Vorhänge zugezogen, der Tisch leer. Kein Fernseher, kein Radio nur ein Stapel Bücher über Trauma, Schweigen, Schuld.
Ich habe alles vergessen, sagte Degenhardt, als sie sich setzten.
💭 Zweifel sind der schlimmste Feind eines Ermittlers. Aber auch der wichtigste Verbündete.
Niemand vergisst so etwas.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Manchmal muss man vergessen, um zu überleben.
Tom legte die Fotos auf den Tisch die Halle, der Audi, die Schatten. Degenhardt sah sie nicht an.
💀 Manche Fälle lassen einen nie los. Sie werden Teil von dir, brennen sich ein ins Gedächtnis.
Ich war jung. Ich dachte, ich könnte etwas verändern. Aber dann kam Keller.
Was hat er gesagt?
Dass ich schweigen soll. Dass ich sonst meine Familie gefährde.
Und Sie haben geschwiegen.
Ich habe mich versetzen lassen. Ich dachte, Abstand hilft.
Hat er nicht.
Degenhardt sah ihn zum ersten Mal direkt an. Leo war nicht der Erste.
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Tom nickte. Ich weiß. Jonas Reuter. Ein Jahr vorher.
Und es gab noch einen. 2015. In Hamm. Der Fall wurde nie öffentlich gemacht.
Tom erstarrte. Warum nicht?
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Weil Keller ihn übernommen hat. Und weil der Junge aus einer Pflegefamilie kam, die niemand vermisste.
Tom machte sich Notizen. Drei Fälle. Drei Jungen. Drei Tatorte. Und ein Mann, der alles kontrollierte.
🌙 Die Stadt schlief, aber ihre Verbrechen nie. Sie lebten weiter, in den Akten, in den Menschen.
Ich brauche Ihre Aussage.
Ich kann nicht.
Dann geben Sie mir etwas. Irgendetwas.
Degenhardt stand auf, ging zum Regal, holte eine alte Mappe hervor. Darin: ein Brief, handgeschrieben, datiert auf den Tag nach dem Einsatz.
Ich habe gesehen, was ich nicht hätte sehen dürfen. Zwei Männer, eine Tasche, ein Kind. Ich habe geschwiegen. Aber ich erinnere mich. Und ich hoffe, dass eines Tages jemand fragt.
Tom nahm den Brief, bedankte sich. Als er ging, sagte Degenhardt leise:
Manche Fragen kommen zu spät. Aber manche Antworten warten ewig. Zurück in seiner Wohnung breitete Tom die Akten aus: Leo Mertens, Jonas Reuter, der unbekannte Junge aus Hamm. Drei Kinder, drei Tatorte, drei Jahre und ein Muster, das niemand hatte sehen wollen. Oder nicht hatte sehen dürfen.
Er verglich die Tatortskizzen, die Fundorte, die Uhrzeiten. Alle drei Morde geschahen zwischen 3 und 4 Uhr morgens. Alle drei Opfer waren männlich, zwischen neun und elf Jahre alt. Und alle drei wurden in verlassenen Industriegebäuden abgelegt, als wären sie Teil eines Rituals.
Tom öffnete die Mappe von Müller erneut. Darin, zwischen den Seiten, fand er ein Dokument, das ihm vorher nicht aufgefallen war: eine Liste mit Namen, handschriftlich, ohne Titel. Die Handschrift war ihm vertraut Keller. Er hatte sie oft genug gesehen.
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Die Liste enthielt etwa zwanzig Namen. Manche durchgestrichen, manche mit einem Stern markiert. Tom erkannte drei davon sofort: Leo Mertens, Jonas Reuter, und den Jungen aus Hamm Nico Brandt. Der Name war nie öffentlich geworden, aber Tom hatte ihn in einem alten Vermisstenbericht gesehen.
Er blätterte weiter. Ein vierter Name war mit einem roten Kreuz versehen: Luca Stein, elf Jahre alt, vermisst seit zwei Wochen. Kein öffentlicher Aufruf, keine Medienberichte. Tom runzelte die Stirn. Warum war dieser Fall nicht bekannt?
Er griff zum Telefon, rief Neumann an.
Kennst du den Namen Luca Stein?
Nie gehört. Warum?
Er steht auf einer Liste. Keller hat sie geführt. Drei Namen sind bereits tot. Luca ist der vierte.
Neumann schwieg. Dann sagte er: Ich prüfe das. Gib mir eine Stunde.
Tom legte auf, starrte auf die Liste. Die Namen waren nicht alphabetisch, nicht chronologisch, aber sie hatten eine Struktur. Manche waren mit Adressen versehen, andere mit Kürzeln, die Tom nicht zuordnen konnte.
Er begann, die Namen zu recherchieren. Einige waren Kinder aus Pflegefamilien, andere aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Alle hatten eines gemeinsam: Sie waren leicht zu übersehen. Keine Lobby, keine Presse, keine Stimme.
🎯 Jedes Detail zählte. Jeder Hinweis konnte der Schlüssel sein. Tom analysierte methodisch.
Dann klingelte sein Handy. Neumann.
Luca Stein. Vermisst seit 13 Tagen. Die Familie hat Anzeige erstattet, aber der Fall wurde nicht priorisiert. Zuständig: Keller.
Tom schloss die Augen. Es war kein Zufall. Keller hatte Zugriff auf die Fälle, die niemand verfolgte. Und er hatte eine Liste geführt eine Liste von Kindern, die verschwinden durften.
Wir müssen Luca finden, sagte Tom.
Ich stimme dir zu. Aber wir brauchen mehr.
⚡ Die Wahrheit wartet in den Schatten. Tom wusste das. Jeder Ermittler wusste das.
Wir brauchen Jana.
