Nicky und Diva ein "fast" perfektes Team - Gisella Alba - E-Book

Nicky und Diva ein "fast" perfektes Team E-Book

Gisella Alba

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Beschreibung

Nachdem uns Luna und Stella über die Regenbogenbrücke verlassen hatten, waren wir mehr als traurig. Doch es sollte sich schnell ändern, denn hinter Wien saß eine Zuchthündin, die keiner mehr haben wollte. Bei Eis und Schnee brachen wir auf um dieses arme Ding zu retten und wußten Gott-sei-Dank nicht, was wir uns da ins Haus geholt hatten. Als dann noch eine zweite Nothündin dazukam, waren wir wieder vollständig und es sollte eine spannende Zeit werden.

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1. Der Start ins Leben war nicht so schlecht.

Als am 06. Oktober 2009 drei weibliche Welpen in einer Neufundländerzucht in Rumänien das Licht der Welt erblickten standen eigentlich alle Zeichen auf Erfolg. Alle erhielten tolle Namen u.a. auch eine "Not-like-other-girls", genannt Nicky. Es war eine Hunde-Kinderstube wie sie es tausendfach auf der Welt gibt. Die Hundemami wurde umsorgt und den Kleinen ging es glänzend. Sie wuchsen heran und sollten natürlich den Ruhm der Zuchtstätte mehren. Nicky wurde darauf trainiert sich duschen, kämmen, fönen und herrichten zu lassen ohne Widerrede. Stundenlanges Stehen auf einem Tisch während des Frisierens war keine Seltenheit. Sie wurde zum Ausstellungsstück und gewann viele Preise. Sogar mehrfacher Champion wurde sie. Deshalb war es an der Zeit, daß Nicky für Nachkommen sorgen sollte. Ein so hochdekorierter Hund hatte bis dahin viel Geld gekostet, jetzt mußte für die Züchterin auch wieder etwas herein kommen. Also ließ man Nicky im Alter von knapp 1 1/2 Jahren von einem Rüden mit dem klangvollen Namen Black Pretender decken und sie brachte nach etwas über 60 Tagen Tragezeit 4 knuddelige Neufundländerwelpen zur Welt. Drei Mädels und einen Hahn im Korb. Ja und das war es dann. Es klappte nicht mehr mit Nachwuchs, trotz der ruhmreichen Ausstellungen, der vielen Pokale u.ä.. Champion hin Champion her, Nicky war fortan nicht mehr interessant für die Zuchtstätte. Also ab in den Zwinger und nicht mehr beachtet.

2. Wohin mit Nicky?

Die Züchterin versuchte zwar noch mehrmals erfolglos Nicky decken zu lassen, doch es klappte einfach nicht. Das war jedesmal eine Geldausgabe, die sich nicht ewig so fortsetzen ließ. Also hieß es, wohin mit ihr? Für die Zuchtstätte war sie quasi wertlos geworden und taugte eigentlich nur noch als Hofhund irgendwo in Rumänien. Man mag es sich gar nicht vorstellen, wie entsetzlich das für einen so behüteten Hund wäre. Egal welche Rasse, egal welcher Hund, keiner gehört heute mehr irgendwo in einen Zwinger oder an eine Kette. Gott sei Dank gab es zwischen Rumänien und Österreich Kontakte zu einer Neufundländer-Hilfsorganisation. Die kümmerten sich damals um Tiere aus Rumänien, speziell natürlich Neufundländer. Aber auch andere Rassen.

Heute ist dieser kleine Grenzverkehr leider nicht mehr möglich, denn auch Österreich hat unter seinen Beamten verbohrte Schreibtischtäter, die nicht über den Tellerrand schauen können und schon gar nicht den Kreaturen in irgend einer Weise Gutes tun wollen. Die damals hilfreiche Organisation darf nicht mehr helfen, weil .. und das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen ... bei einer Vermittlung mit Hunden "gehandelt" wird und das ist dann kein gemeinnütziger Verein mehr, sondern eine zu besteuernde Firma!! Damals hatte dieser Verein aber noch seine hilfreichen Kontakte zu den uns bekannten Neufundländer-Hilfswerken und das war wiederum Nickys Rettung.

 

3. Wir waren alleine und suchten wieder einen Neufi.

Und da kommen Gisella und Adrian wieder ins Spiel. Wie interessierte Leser unserer beliebten Neufundländer-E-Book-Reihe zwischenzeitlich wissen hatten wir über 9 Jahre einen Rüden namens Allegro. Nach dessen Ableben fanden wir Luna und das kleine dicke Sternchen und haben ihnen dreieinhalb schöne Jahre in Italien geschenkt. Nun standen wir da, voller Trauer über den Tod unserer beiden Mädels innerhalb von nur drei Wochen und wollten nicht alleine bleiben. Vor der Tür lag der schönste Schnee, es war "Neufi-Wetter" und wir hatten einfach keine Veranlassung nach draußen zu gehen. Trübsinnig guckten wir aus dem Fenster hinaus und überall herrschte gähnende Leere. Keine Fellnase, die sich einschneien ließ, kein dickes Sternchen, daß sich im Schnee kullerte. Einfach nur traurig, so konnte man unseren Seelenzustand beschreiben. Es mußte doch irgendwo eine arme Hundeseele geben, die gerettet werden wollte?

Wir knüpften telefonische Kontakte wieder zur Neufundländer-Hilfe-Deutschland e.V. und klagten unter Tränen unser Leid. Natürlich hatten wir gehofft, daß uns sofort geholfen wird, wußten aber daß es so schnell nicht gehen würde. Wir wurden vertröstet. "Es ginge nicht immer so flott wie man es gerne möchte" wurde uns beschieden. "Und um Weihnachten herum werden von verantwortungsvollen Stellen überhaupt keine Hunde abgegeben." Sie sollten nicht als "Weihnachtsgeschenk" unter dem Baum landen und dann nach einigen Wochen wieder zurück gegeben werden, weil es zu viel Dreck gab, weil man sich den Hund anders vorgestellt hatte, weil die Kinder keinen Bock mehr auf Hund und die dazugehörige Arbeit hatten. Wir verstanden das zwar, aber wollten einfach wissen, gibt es überhaupt einen Hund für uns?

 

Auf drängende Nachfrage hieß es dann, daß eine vierjährige Hündin in Rumänien sitzt und abgegeben werden soll. Sofort ließen wir uns durch den Kopf gehen ob wir nach Rumänien fahren sollten. Die Zuchtstätte lag an der moldawischen Grenze. Aber das erschien uns dann doch zu weit. Es war die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr und das Wetter zum Autofahren denkbar schlecht. Dazu eine Mörderfahrt von um die 3.000 km. Nein, das war dann doch zuviel. Wir suchten nach einer Lösung, um Nicky davor zu bewahren irgendwo als Hofhund zu landen. Aber eben auch nicht unbedingt so eine Autofahrt mitten im Winter hinzulegen. Wir waren hin- und hergerissen bei dem Gedanken, daß diese Neufundländerhündin irgendwo an der Kette endet oder wir im tiefsten Rumänien von der Straße abkommen und schwerverletzt im Graben landen. Unsere Gedanken ließen uns immer wieder um den Hund kreisen, doch die Möglichkeiten, auf dieser Fahrt irgendwo in der Pampa einen Unfall zu haben, waren dann doch für uns abschreckend. Damit war niemandem geholfen.

 

Zwischenzeitlich hatte die Züchterin Fotos von Nicky zu uns geschickt und danach gab es kein Zurück mehr.

 

 

 

 

Wir hatten uns schlicht und ergreifend in das Mädi verliebt. Sie sah so verlassen aus und auch ein wenig dusselig. Irgendwie hilflos und wir meinten, wir müssten sie retten. Gut, daß wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, was da auf uns zukam!

 

4. Weihnachten und Jahreswechsel.

Das Weihnachtsfest 2013 war geprägt von Trauer und Gedanken an unsere Luna und Stella, die nun nicht mehr da waren. Was hatten wir jedes Jahr zu tun, um unseren Christbaum und die daran hängenden Kugeln vor unseren beiden "Kleinen" zu schützen. Das angesagteste Spiel war "Fangen rund um den Baum". Irgendwann haben wir uns Holzbehang für den Christbaum gekauft, weil wir nicht jedes Jahr neue Kugeln nachkaufen wollten. Die Holzaufhänger fielen zwar auch runter, aber man konnte sie nach dem Aufprall auf die Fliesen zur Not wieder zusammenkleben. Außerdem hatten wir für Stella noch ganz leckere Hundewurst als Weihnachtsgeschenk gekauft und die lag nun im Kühlschrank um mich jeden Tag beim Öffnen desselben aufs Neue zu erinnern, daß die kleine Dicke nicht mehr da war. Dieses Jahr hatten wir keinen Christbaum, keine Weihnachtsdeko und es war ein tristes Fest mit vielen vergossenen Tränen um unsere beiden Fellnasen.

An Silvester konnte uns nicht mal das alljährliche "Dinner for One" aufmuntern. Das wunderbare Silvestermenü aßen wir ohne Lust und auch der Wein schmeckte schal. So gingen wir relativ frühzeitig ins Bett. Auch Adrian war unglücklich über die fehlenden Hunde.

 

Der Neujahrsmorgen 2014 brachte uns dann eine E-mail von der österreichischen Organisation, daß sie evtl. bereit wären nach Rumänien zu fahren, um Nicky bis zu sich in die Nähe von Wien zu holen. Sie müßten sowieso fahren, um einen Welpen zu holen und da paßte Nicky dann schon mit dazu. Das klang gut und wir versuchten trotz Feiertagen sofort zu planen. Einfach war es nicht. Doch nach vielen Stunden des Suchens im Internet, Telefonierens mit Hotels, Pensionen, etc. hatten wir einen groben Plan stehen: Wenn das Wetter so bliebe, könnten wir ohne Schneefall auf der Autobahn in Italien und auch in Österreich fahren. Ein paar Tage sollte es halten. Wir fanden eine kleine Pension nahe der Hilfsorganisation östlich von Wien, die sogar Hunde im Zimmer erlaubte. Der Preis war günstig und wir gaben uns insgesamt 3 Tage für diesen Trip. Dann sollten wir wieder wohlbehalten in unserem Haus samt neuem Hund gelandet sein.

5. Auf nach Wien.

Am Dienstag, den 07. Januar ging es sehr sehr früh morgens los. Wie immer bei Schneefall war es mühsam an unserem Haus den Berg hochzukommen, doch der kommunale Schneeschieber hatte schon volle Arbeit geleistet. Wir eierten recht vorsichtig über die Nebenstraßen bis wir nach einiger Zeit die Hauptstraße erreicht hatten. Dann ging es zügig voran. Alles geschippt, alles gestreut und wir konnten drauf los fahren. Als wir nach knapp 1 1/2 Stunden die Autobahn erreicht hatten, war das Fahren schon entspannter. Die Autostrada war geräumt - hatten wir gedacht. Aber wir sind in Italien und nicht in Deutschland! Bei jeder Ausfahrt waren die Schneepflüge auch nach draußen gefahren und bei der anschließenden Einfahrt wieder auf die Autobahn. D.h. zwischen Ab- und Auffahrt lag mehr als genug Schnee. Es waren bereits eisig glatte Fahrspuren gezogen und beim ersten Mal hatten wir mächtig zu tun, um nicht im wahrsten Sinne des Wortes ins Schleudern zu kommen. Zuerst nahmen wir an, daß es eine einmalige Angelegenheit des Schneepflugfahrers war... falsch! Bei jeder der vielen Abfahrten mußten wir im Vorfeld langsam und vorsichtig abbremsen, in der Spur bleiben und wie auf rohen Eiern die nicht geräumte und gestreute Strecke fahren. Erst danach konnten wir wieder entsprechend Gas geben. Ich will nicht viel Worte verlieren, aber Adrian war "not amused", murmelte etwas über die doch sehr eigenartigen Italiener und überließ dann mir das Steuer, nachdem ihn die ständige Bremserei und "über-den-Schnee-Eierei" doch sehr nervte.

Wir schafften die Strecke bis an die österreichische Grenze ohne größere Probleme und durchfuhren anschließend ein ordentlich geräumtes und gestreutes Autobahnnetz in Österreich. Kurz vor Wien, es war bereits seit Stunden dunkel, meldeten wir uns telefonisch bei der Hunde-Hilfsorganisation und auch bei der Dame die uns in ihrem kleinen Hotel aufgenommen hatte. Der Schlüssel war wie verabredet in einem Gasthaus vis-á-vis hinterlegt und wir konnten zuerst "unsere" Nicky anschauen fahren.

6. Ein großer Hund voller Angst.

Als wir das gesuchte Haus fanden, klopfte uns schon ein wenig das Herz. Adrian meinte "Ob sie mit uns zurecht kommt?" Ich war viel zu aufgeregt um über solche Banalitäten nachzudenken. Wir klingelten und dann bellte es erst mal vielstimmig aus dem großen Haus und auch dem Garten. Wir traten ein paar Schritte zurück und warteten ab. Die Tür wurde geöffnet und das Ehepaar das für die Organisation tätig war, begrüßte uns freundlich. Sie mußten ihre eigenen Neufundländer erst einmal zurückhalten. Dann durften wir eintreten und waren gespannt. Wir wurden in die große Wohnküche gebeten, denn dort wartete Nicky und der ebenfalls aus Rumänien geholte Welpe. Die erste Begegnung war für uns enttäuschend. Eine große Hündin, mit Schaum und viel Sabber vor der Schnauze drückte sich an den Welpen und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Ihre Lefzen waren im Verhältnis zum Kopf viel zu lang und hingen herunter. Und am Hals schlabberte jede Menge Haut mit Fell als ob es ihr nicht gehörte. Sie wich allen Versuchen nach einem Anlocken, Hinunterbeugen, etc. aus. Je mehr man mit ihr sprach, um so jämmerlicher benahm sie sich. Sie hatte schlicht und ergreifend Angst. Sie sah uns mit großen Augen an und verstand wohl die Welt nicht mehr. Die Arme hatte eine sehr sehr lange Reise durch die Nacht hinter sich. Herausgerissen aus dem alltäglichen Einerlei in ihrem Zwinger. Dann mit einem Welpen in ein Auto verfrachtet und tausende Kilometer durch die Gegend gefahren. Wer wäre da nicht auch durch den Wind?

 

Also gingen wir es ruhig an. Ein Leckerli in die eine Hand und dann mit piepsiger Stimme Nicky gelockt. Und gelockt und gelockt. Es war einfach nicht möglich. Der Start sah ja nicht vielversprechend aus für uns. Nicky fing an zu schäumen, tropfte ganze Seen aus den herunterhängenden Lefzen und winselte zum Steinerweichen. Sie machte sich immer noch kleiner und wir überlegten, ob wir das schon jemals mit einem unserer anderen Neufis erlebt hatten.

---ENDE DER LESEPROBE---