Notfälle bei Hund und Katze - Gisa Löwe - E-Book

Notfälle bei Hund und Katze E-Book

Gisa Löwe

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Beschreibung

Im Notfall sind Hund und Katze darauf angewiesen, dass Sie die Situation einschätzen können: Die richtigen Entscheidungen können lebensrettend sein. Aber auch in weniger dramatischen Situationen ist es hilfreich zu wissen, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen helfen können, was man auf keinen Fall tun sollte, ob ein Tierarztbesuch nötig ist und wenn ja, wie eilig dieser ist. Dieses Buch unterstützt Sie dabei, sich vorzubereiten und im Ernstfall schnell nachschlagen zu können. Im ersten Teil finden Sie übersichtliche Checklisten zu den Daten, die Sie vorsorglich zur Hand haben sollten, die Normwerte zu Körperfunktionen bei Hunden und Katzen, was für einen Anruf bei Ihrem Tierarzt wichtig ist, Maßnahmen zur Wiederbelebung, Hinweise für den Transport Ihres Tieres bei einem Notfall sowie die Haustierapotheke. Der Hauptteil beschreibt in alphabetischer Reihenfolge jederzeit mögliche Notfälle mit den Ursachen, Symptomen, Erster Hilfe und weiteren Maßnahmen. Zu jedem Eintrag sind wissenschaftliche Quellen zum Weiterlesen angegeben. Mit Sachverzeichnis zum schnellen Auffinden des passenden Eintrags.

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Gisa Löwe & Olof Löwe

Notfälle

bei Hund und Katze

Ein tierärztlicher Ratgeber

Ursachen • Symptome • Erste Hilfe

Kynos Verlag

© 2021 KYNOS VERLAG Dr. Dieter Fleig GmbH

Konrad-Zuse-Straße 3 • D-54552 Nerdlen/Daun

Telefon: +49 (0) 6592 957389-0

www.kynos-verlag.de

Bildnachweis: S. 180

eBook-Ausgabe der Printversion 2021

ISBN-eBook (epub): 978-3-95464-266-3

ISBN gedruckte Ausgabe: 978-3-95464-254-0

Mit dem Kauf dieses Buches unterstützen Sie die Kynos Stiftung Hunde helfen Menschen www.kynos-stiftung.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Haftungsausschluss

Die Benutzung dieses Buches und die Umsetzung der darin enthaltenen Informationen erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Der Verlag und auch die Autoren können für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art, die sich bei der Umsetzung von im Buch beschriebenen Vorgehensweisen ergeben, aus keinem Rechtsgrund eine Haftung übernehmen. Rechtsund Schadenersatzansprüche sind ausgeschlossen. Das Werk inklusive aller Inhalte wurde unter größter Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Druckfehler und Falschinformationen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Der Verlag und auch die Autoren übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte des Buches, ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung sowie Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstandenen Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden. Für die Inhalte von den in diesem Buch abgedruckten Internetseiten sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Internetseiten verantwortlich.

Hinweis an die Leser

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im gesamten Text für die Berufsbezeichnung „Tierarzt“ sowohl im Singular als auch im Plural und bei Personengruppen wie „Tierbesitzer“ einheitlich die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind die Angehörigen beider Geschlechter gemeint.

Die tiermedizinische Wissenschaft und mit ihr auch Behandlungsrichtlinien und Medikamente sind einer ständigen Entwicklung unterworfen und können irgendwann nicht mehr aktuell sein.

Auch Internetadressen sind teilweise einem schnellen Wechsel unterworfen, sodass eventuell nicht immer alle angegebenen Seiten aktuell sind.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil 1 Allgemeine Informationen

Herzlich willkommen!

Checkliste wichtiger Daten für einen Notfall

Normalwerte bei Hunden und Katzen

Notfallinformationen – Checkliste für einen ersten Anruf beim Tierarzt

Wiederbelebung (Reanimation)

Heimlich-Manöver

Transport eines verletzten Tieres

Erste-Hilfe-Set

Teil 2 Notfälle von A – Z

Allergische Reaktion (Anaphylaxie)

Augapfelvorfall (Bulbusprolaps)

Austrocknung ➞ Dehydratation

Bissverletzung

Blasenbildung

Bluterguss

Blutungen am Augapfel und um das Auge herum

Blutung aus der Nase

Blutung, starke

Chemikalien im Auge (Verätzung am Auge)

Dehydratation

Eklampsie

Erfrierung

Erstickungsanfall

Ertrinken

Fieber

Fremdkörper in den Atemwegen

Fremdkörper im Auge

Fremdkörper im Gehörgang

Fremdkörper in der Haut

Fremdkörper in der Nase

Fremdkörper in der Speiseröhre

Geburt und Geburtsschwierigkeiten

Harnwegsverschluss (Ureterobstruktion, Urethraobstruktion)

Hitzschlag ➞ Überhitzung

Hornhautverletzung am Auge

Insektenstich

Knochenbruch

Krämpfe

Kopfverletzung ➞ Schädel-Hirn-Trauma

Lähmung

Luxation

Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis)

Magendrehung (Torsio ventriculi)

Ohnmacht (Synkope)

Reisekrankheit

Schädel-Hirn-Trauma

Schlaganfall

Schlangenbiss

Schnittverletzung

Schock

Stichwunde

Stromschlag

Übelkeit ➞ Reisekrankheit

Überhitzung (Hyperthermie)

Untertemperatur (Hypothermie)

Verätzung der Haut

Verbrennung

Vergiftung

Verstauchung (Distorsion)

Wirbelsäulenverletzung

Zahnschmerzen

Zeckenbiss

Teil 3 Anhang

Quellen

Basis – Literaturquellen

Bildnachweis

Über die Autoren

Checklisten

Vorwort

In Deutschland leben nahezu 25 Millionen Hunde und Katzen in ca. 25 % der Haushalte.

Schnell ist ein Malheur passiert oder aber auch ein ernsthafter Notfall eingetreten.

Kenntnisse zur Ersten Hilfe bei Hunden und Katzen von der einfachen Wundversorgung bis zur Wiederbelebung können, bis eine professionelle Versorgung möglich ist, sehr hilfreich sein. Mehr noch, in besonders kritischen Situationen können Sie damit das Leben Ihres Tieres retten.

Durch etwas Vorbereitung, einige spezielle Kenntnisse und etwas Training sind Sie dazu in der Lage.

Mit diesem Buch möchten wir Sie dabei unterstützen.

In Teil I finden Sie einige Informationen für den Notfall. Sie betreffen die Daten, die Sie vorsorglich zur Hand haben sollten, Normwerte bei Hunden und Katzen, was für einen Anruf bei Ihrem Tierarzt wichtig ist, Maßnahmen zur Wiederbelebung (Reanimation), Hinweise für den Transport Ihres Tieres bei einem Notfall sowie die Haustierapotheke.

Der Hauptteil (Teil II) beinhaltet in alphabetischer Reihenfolge jederzeit mögliche Notfälle.

Sie erhalten dazu jeweils Informationen zu den Ursachen, Symptomen und der Ersten Hilfe. Wir beraten Sie, wann Ihre Erste Hilfe vermutlich ausreichen wird, wann Sie doch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten und in welchen Fällen Sie sofort zu einer Tierklinik fahren sollten.

Ein abschließendes Sachverzeichnis erleichtert Ihnen das schnelle Auffinden der beschriebenen Notfälle.

Teil 1 Allgemeine Informationen

Herzlich willkommen!

Notfälle treten nicht sehr oft ein, doch wenn einer vorliegt, haben Sie keine Zeit, sich über notwendige Maßnahmen zu informieren oder Techniken wie die Wiederbelebung (Reanimation) oder das Verhalten bei einem Erstickungsanfall (Heimlich-Manöver) zu erlernen.

Wir haben viel Zeit und Sorgfalt dafür verwendet, Sie an unserem Wissen und an unseren Erfahrungen im Umgang mit Notfällen teilhaben zu lassen.

Wir möchten Sie dazu ermutigen und dabei unterstützen, Ihrem Tier bei Notfällen zu helfen.

Dazu gehört, zu erkennen, wann ein Notfall vorliegt, was Sie unter Berücksichtigung Ihres spezifischen Wissensstandes tun können und wann unbedingt sofort professionelle Hilfe notwendig ist.

Bitte bedenken Sie immer, dass ein Tierarzt die Situation erst, wenn er Ihr Tier sieht, komplex beurteilen und die beste Behandlung bieten kann.

Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Wenn Sie einen Hund oder eine Katze zu sich nehmen, empfiehlt es sich bereits dann, einige Dinge für Notfälle vorzubereiten.

Unter welcher Rufnummer kann ich einen Tierarzt 24 Stunden an jedem Tag des Jahres erreichen?

Wo kann ich einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde und Katzen besuchen?

Was benötige ich im Notfall (Erste-Hilfe-Set)?

Wie kann ich im Notfall mein Tier transportieren?

Checkliste wichtiger Daten für einen Notfall

Für Notfälle ist es sinnvoll, einige Kontaktdaten, den Impfausweis und die wesentlichen Behandlungsdaten Ihres Tieres in einer gesonderten Mappe griffbereit aufzubewahren.

Manche Tierärzte bieten einen Online-Zugang zu der Patientenakte Ihres Tieres an.

Erfassen Sie die untenstehenden Daten Ihres Tieres schriftlich und aktualisieren Sie diese regelmäßig. Neben der Papierform bietet sich ein digitales, cloudbasiertes Notizbuch auf Ihrem Smartphone oder Rechner an. Es gibt inzwischen auch spezielle Apps zu diesem Zweck. Wir haben hier ein Musterformblatt erstellt, welches Sie auf S. 189 zum Herausnehmen finden oder als Download unter www.hundebuchshop.com/notfallcheckliste.htm zur Verfügung steht.

Das ausführliche Formular zum Heraustrennen finden Sie auf S. 189 oder als Download unter www.hundebuchshop.com/notfallcheckliste.htm

Normalwerte bei Hunden und Katzen

Da die meisten physiologischen Daten Schwankungen unterworfen sind, ist es empfehlenswert, wenn Sie diese ohne jede Stress-situation bei Ihrem gesunden Tier messen. Dadurch lernen Sie die individuellen Werte Ihres Tieres am besten kennen.

Körpertemperatur (RT)

Die Körpertemperatur wird sowohl beim Hund als auch bei der Katze im Enddarm (Rektaltemperatur, RT) gemessen. Sie liegt bei beiden Tierarten bei 37,5 – 39,0 °C.

Sie unterliegt gewissen Schwankungen, abhängig von der Tageszeit, der Größe und dem Alter des Tieres sowie seiner aktuellen körperlichen Aktivität.

Morgens ist die RT etwas niedriger als am Abend. Kleinere Rassen haben eine etwas höhere RT als große Tiere. Jungtiere weisen eine etwa um 0,5 °C höhere RT auf als erwachsene Tiere und nach anstrengender körperlicher Aktivität ist sie deutlich höher als beim ruhenden Tier.

Bei einer Erhöhung um 0,5 °C wird von einer erhöhten Temperatur gesprochen. Steigt die RT auf 40 °C oder darüber an, spricht man von Fieber.

Atemfrequenz (AF)

Die Atemfrequenz beträgt bei Hunden 15 – 25 Atemzüge (AZ)/min und bei Katzen 20 – 40 AZ/min. Auch die AF unterliegt vielen Einflussgrößen wie Alter, Größe, körperlicher Aktivität des Tieres sowie der Umgebungstemperatur und kann erhebliche Schwankungen aufweisen.

Die Atmung soll leicht und ohne Nebengeräusche sein.

.

Herzfrequenz (HF)

Die Herzfrequenz beträgt beim Hund 60 – 100 Schläge/min und bei der Katze etwa 140 – 180 Schläge/min. Beim Hund gibt es einen von der Atmung abhängigen Rhythmus. Beim Einatmen erhöht sich die Herzfrequenz und beim Ausatmen nimmt sie wieder ab.

So misst man die Herzfrequenz

Der Pulsschlag wird am besten am stehenden Tier an der Innenseite des Oberschenkels weit oben, nahe dem Hüftgelenk, mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger und leichtem Druck gefühlt. Die Herzfrequenz kann man an der linken Brustwand hinter dem linken Ellenbogen fühlen. Bei Hunden am besten durch Auflegen der flachen Hand, bei Katzen durch Auflegen von 2-3 Fingern. Das erfordert etwas Übung. Probieren Sie es deshalb am besten in Ruhe am gesunden Tier einmal aus. Zählen Sie eine halbe Minute lang und verdoppeln dann die Anzahl der Schläge.

Schleimhäute und Kapillarfüllungszeit (KFZ)

Schleimhäute sind blassrosa und feucht. Andere Farbtöne wie bläulich, rot, gelb oder weiß sind pathologisch (krankhaft).

Übt man einen deutlichen Druck mit dem Finger auf die Schleimhaut der Lefze oder auf das Zahnfleisch im Bereich des Eckzahnes aus, entsteht für kurze Zeit eine Blutleere, erkennbar an einem weißen Bezirk, auf den der Fingerdruck ausgeübt wurde. Die Durchblutung kehrt bei einem nicht unter Flüssigkeitsmangel leidenden Tier innerhalb von ein bis zwei Sekunden zurück und der weiße Bezirk auf der Schleimhaut verschwindet wieder. Die Zeitspanne von der Blutleere bis zur Rückkehr der Durchblutung wird als Kapillarfüllungszeit, abgekürzt KFZ, bezeichnet. Die KFZ ist ein sehr sensibler und zuverlässiger Parameter zur Beurteilung des Wasserhaushaltes des Tieres. Lediglich bei speziellen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems kann die Aussagekraft der KFZ beeinträchtigt sein.

Der nach Druck mit dem Finger auf das Zahnfleisch entstandene weiße Fleck sollte nach 1-2 Sekunden wieder verschwunden sein.

Physiologische Normwerte bei Hund und Katze

Physiol. Normwerte

Hund

Katze

RT (°C)

37,5 – 39,0

37,5 – 39,0

RT Welpen

39,0 – 39,5

39,0 – 39,5

AF (AZ/min)

10 – 30

20 – 40

HF (Schläge/min)

60 – 120

120 – 180

HF kleine Rassen

80 – 180

HF Welpen

100 – 200

KFZ (s)

1 – 2

1 – 2

Notfallinformationen – Checkliste für einen ersten Anruf beim Tierarzt

Liegt bei Ihrem Tier vermutlich ein Notfall vor, informieren Sie Ihren Tierarzt möglichst bereits telefonisch von Ihrem Kommen. Für bestimmte Fälle kann er dann bereits Vorbereitungen treffen. Schicken Sie keine E-Mails oder Textnachrichten per SMS etc. Unter den üblichen Bedingungen in einer Kleintierpraxis oder Kleintierklinik ist es den Tierärzten meist nicht möglich, solche Mitteilungen ständig im Blick zu behalten.

Bei einem ersten Anruf informieren Sie Ihren Tierarzt möglichst kurz und präzise über den vorliegenden Notfall.

Was für ein Notfall liegt vor?

Wann ist der Notfall eingetreten?

Ist das Tier ansprechbar?

Was wurde bisher unternommen?

Wie sehen die Schleimhäute aus?

Falls möglich, wie sind die Werte für RT, AF, HF und KFZ?

Wiederbelebung (Reanimation)

Unter einer Wiederbelebung (Herz-Lungen-Wiederbelebung, engl. CPR für cardiopulmonary resuscitation) im Sinne einer Ersten Hilfe versteht man eine durch eine Person durchgeführte Beatmung und Herzdruckmassage bei einem Patienten (Hund, Katze), der keine eigene Atmungs- und Herzfunktion mehr aufweist.

Kenntnisse zur Wiederbelebung können lebensrettend für ihr Tier sein.

Sie erfolgt nach der sogenannten ABC-Methode.

Diese Methode findet Anwendung, wenn keinerlei Hilfsmittel oder Medikamente zur Verfügung stehen. Unter Klinikbedingungen erfolgen selbstverständlich andere Maßnahmen.

A steht für Atemwege

B steht für Beatmung

C steht für Cardiale Reanimation

Es sollte eine strukturierte Vorgehensweise nach diesem ABC-Schema geübt werden.

Sie können das Zuhause mehrfach in Gedanken durchgehen, an Ihrem Tier andeutungsweise (!) üben oder am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs an einem Dummy trainieren.

Erste Hilfe 1

Prüfen Sie, bevor Sie beginnen, ob das Tier nicht doch ansprechbar ist. Dann ist keine Reanimation notwendig. Bei krampfhaften Atemzügen, sogenannter Schnappatmung, beginnen Sie sofort mit den Brustkorbkompressionen.

A Kontrolle der Atemwege

Hund in die rechte Seitenlage bringen, damit das mehr links im Brustkorb liegende Herz besser erreicht werden kann

Öffnen der Maulhöhle

Kontrolle der Maulhöhle nach sichtbaren Fremdkörpern, die die Atemwege verlegen

Zunge leicht herausziehen und zur Seite ziehen

Kopf strecken

Zunächst erfolgt ein einmaliger Druck auf den Brustkorb, um einen Ausatmungsstoß zu simulieren und damit nochmals zu prüfen, ob Erbrochenes oder andere Fremdkörper die Atemwege verlegen und entfernt werden müssen.

Die Atmungskontrolle erfolgt durch das Ansehen der Bewegungen des Brustkorbes oder durch die Kontrolle der Ausatmung, indem ein Handrücken vor die Nasenöffnungen gehalten wird.

B Beatmung

Kann keine Atmung festgestellt werden, beginnen Sie mit der Beatmung.

Die Zunge wird in die Maulhöhle zurückverlagert und die Maulhöhle geschlossen.

Umfassen Sie das Maul des Tieres und biegen den Kopf des Tieres leicht nach hinten, bevor Sie mit der Beatmung beginnen.

Wenn möglich, ziehen Sie auch den Unterkiefer etwas nach vorn.

Wenn Sie den Kopf Ihres Tieres nicht nach hinten biegen, könnte es sein, dass die eingeblasene Luft nicht in die Lungen, sondern in den Magen gelangt.

Halten Sie die Maulspalte des Tieres geschlossen.

Legen Sie ein sauberes Tuch über die Nasenöffnungen und blasen Sie so, dass sich der Brustkorb nur leicht anhebt.

Die Schnauze des Tieres wird mit einer Hand fest umfasst und es erfolgt die Mund- zu Nasenbeatmung mit zunächst 1 – 2 Atemzügen pro Minute.

Insgesamt sollten 20 Atemzügen pro Minute bei großen Hunden und 24 Atemzügen pro Minute bei kleinen Hunden oder Katzen erfolgen.

Zwischen den einzelnen Atemzügen muss man Zeit lassen zur Ausatmung.

Bedenken Sie, dass Ihr Atemzugvolumen höchstwahrscheinlich deutlich größer als das Ihres Tieres ist.

Sie dürfen also nicht einen vollen, kräftigen Atemzug in Ihr Tier hineinblasen. Das würde die Dehnbarkeit der Lunge des Tieres überfordern und die Lungenbläschen zum Platzen bringen. Der Brustkorb soll sich nur leicht anheben. Wenn er sich nicht anhebt, müssen Sie den Kopf etwas weiter in den Nacken biegen und die Beatmung erneut versuchen.

Bei sehr kleinen Tieren genügt es eventuell, nur das Luftvolumen Ihres Mundes mit der Kraft Ihrer Wangen langsam in das Tier zu übertragen. Auch hier soll sich der Brustkorb leicht anheben.

Sollte Ihr Tier normale Bewegungen ausführen, unterbrechen Sie die Notfallmaßnahmen und beobachten Sie es. Krämpfe sind keine normalen Bewegungen.

Zur Beatmung umfassen Sie so das Maul und biegen den Kopf leicht nach hinten.

Drücken Sie zur Herzmassage bei Herzstillstand ca. 60 – 80 Mal pro Minute mit gestreckten Armen auf die höchste Stelle des Brustkorbs hinter dem linken Ellbogen.

C Cardiale (engl. Herz-) Reanimation bei Herzstillstand

Unter einer kardialen Reanimation versteht man alle Maßnahmen, die der Beendigung des Herz-Kreislaufstillstandes dienen.

Es erfolgt zunächst einmalig ein sogenannter „präkordialer Faustschlag“ (Begriff aus der Humanmedizin, präkordial bedeutet „vor dem Herzen“ gelegen). Beim Hund erfolgt dieser bei dem in rechter Seitenlage befindlichen Hund seitlich in Verlängerung des Ellenbogengelenkes.

Auch bei kleinen Hunden und bei der Katze in rechter Seitenlage kann in der gleichen Region ein kurzer Impuls gegeben werden. Natürlich kein Faustschlag im eigentlichen Sinn.

Sofern danach weiterhin kein Herzschlag fühlbar ist, sollte man mit der Herzmassage mit Hilfe von Brustkorbkompressionen an der höchsten Stelle des Brustkorbes hinter dem Ellenbogen beginnen.

Brustkorbkompression

Legen Sie Ihr Tier auf einer glatten, festen Fläche auf die rechte Körperseite und nicht wie beim Menschen auf den Rücken.

Knien Sie sich auf der Bauchseite des Tieres vor Ihr Tier.

Legen Sie die Handfläche in die Region hinter dem linken Ellenbogen. Mit der zweiten Handfläche können Sie den Druck unterstützen. Halten Sie die Arme gestreckt.

Bei sehr großen Hunden können Sie die Kompression des Brustkorbes auf drei bis vier Zentimeter ausdehnen. Benutzen Sie eventuell zusätzlich das Gewicht Ihres Oberkörpers, um die Kompression zu bewerkstelligen. Es werden 60 – 80 Brustkorbkompressionen/min durchgeführt.

Bei kleinen Hunden und bei Katzen benutzen Sie zur Kompression nur eine Hand oder sogar nur Ihre Finger. Umfassen Sie das Brustbein von unten und führen die Kompressionen in der Ellenbogenregion beiderseits zwischen dem Daumen und den restlichen vier Fingern aus. Es ist eine Frequenz von 120 – 140 Kompressionen/min anzustreben.