Nur eine rote Rose - Melany de Isabeau - E-Book

Nur eine rote Rose E-Book

Melany de Isabeau

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Beschreibung

Nur eine rote Rose... Es hört sich nach Abschied an! Oder nach einem Neuanfang? Lassen Sie sich überraschen meine lieben Leser...

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***

Sein Arm lag nun sanft auf ihrer Schulter, und die junge Gilla von Schwanenburg schmiegte sich nun noch weiter, und ein wenig fester, an Wolfgangs breite Brust. Als sich sein Gesicht ihr im Mondschein nun zuwandte und seine Lippen sich ihrem Mund näherten, dachte sie: Endlich ist es so weit, er küsst mich! Er liebt mich! Vielleicht bleibt er ja für immer bei mir auf Schwanenburg...

Doch der Zauber dauerte nur einen Moment, dann wandte sich Wolf -gang von Schwanenburg brüsk von Gilla ab, drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit des Parks...

Es durfte nicht sein! Er durfte sie nicht lieben! Sie war doch seine Schwägerin, die Frau seines verstor -benen Bruders! Da konnte er doch nicht...

Und außerdem, gab es da ja, jenes düstere Geheimnis, von denen er bisher noch keinem Menschen ein Sterbenswort erzählt hatte. Wolf -gang trug es nun schon so lange mit sich herum, und mit jeder Woche, die er länger auf Schloss Schwanenburg blieb, lastete es schwer auf ihm!

Nein, er musste fort, denn er brachte allen Menschen, die ihn liebten, Unglück...

***

Die letzte Rose

In dieser Nacht fegten Eisregen und Sturm über das Land. Im Park von Schloss Schwanenburg ächz -ten die alten Bäume unter ihrer Schneelast, und von der stolzen Buche, die ganz nah an der Hauswand stand, löste sich ein morscher Ast und stürzte krachend zu Boden.

Ein paar Minuten später wurde der Orkan noch wilder. Der Wind heulte schauerlich um das herr -schaftliche Haus und jagte durch den Park und den angrenzenden Wald, wo sich die Tiere längst im Unterholz versteckt hatten. Es war eine schreckliche Nacht und ein furchtbarer Sturm, aber zum Glück bekamen die Bewohner des Schlos -ses nichts davon mit, denn trotz des lauten Getöse schliefen alle tief und fest.

Das war auch kein Wunder. Gestern hatte die kleine Heidi ihren fünften Geburtstag gefeiert, und das Kinderfest hatte sie, ihre Gäste und auch die Erwachsenen sehr ermüdet. Zwanzig Mädchen und Jungen aus Heidis Kinder -garten waren eingeladen gewesen und waren, wie man so schön sagt, den ganzen Nachmittag lang über Tische und Bänke gesprungen. Deshalb lagen jetzt also Heidi, ihre Mutter Gilla von Schwanenburg und die Großeltern Hella und Hans Klaas in ihren Betten und bekamen von dem Sturm nichts mit.

Der Sturm war heftig, aber kurz, und nachdem er einiges im Schloss -park und im Gemüsegarten von Frau Schmidt, der Köchin, verwüs -tet hatte, ließ er auch schon wieder nach. Die letzte Windböe zog mit einem schrillen Pfeifen um die Hausecke, als sich Gilla von Schwanenburg in ihrem Bett zu rühren begann. Sie wälzte sich ein paar Minuten unruhig von einer Seite auf die andere und murmelte und stöhnte vor sich hin. Ihre Augen hinter den geschlossenen Lidern zuckten. Dann, ganz plötz -lich, erwachte sie, starrte hinauf zur dunklen Zimmerdecke, setzte sich ruckartig auf und schrie.

Fünfzehn Sekunden später wurde die Tür von Gilla aufgerissen und ihre Mutter stürzte ins Zimmer.

Hella Klaas war barfuß und hatte in der Eile nicht einmal ihren Morgenmantel übergezogen. Sie kannte diese Alpträume nur zu gut, von ihrer Tochter Gilla und hatte inzwischen schon eine Menge Übung darin, ihr einziges Kind zu beruhigen. Drei Jahre geschah es immer wieder einmal, dass Gilla nachts von dem fürchterlichen Unfalltod ihres Mannes träumte und darüber erwachte.

„Ist ja gut, Gilla, ist ja gut!“

Hella eilte zu ihr, setzte sich auf die Bettkante und nahm die junge Frau fest in ihre Arme.

„Du hast schlecht geträumt, Liebes, so wie immer.“

Zärtlich strich sie, die von Gilla, verschwitzten blonden Haarträh -nen aus ihrer Stirn und küsste sie auf den Scheitel.

Gilla war vor lauter Entsetzen ganz atemlos und keuchte wie ein kleiner Vogel, der gerade aus dem Nest gefallen war, und klammerte sich verzweifelt an ihre Mutter. Hella strich ihr immer wieder beruhigend über den Rücken.

„Du musst versuchen, noch ein bisschen zu schlafen, Liebes, hörst du? Es ist noch ganz früh am Morgen. Hab keine Angst, dieser Alptraum kommt bestimmt nicht wieder. Du weißt doch, dass du ihn nie zweimal in einer Nacht hast, nicht wahr, mein Schatz?“

Gilla hob den Kopf und blickte ihre Mutter aus dunkel umrandeten Augen an.

„Habe ich Heidi aufgeweckt?“, fragte sie ängstlich.

Einmal war das nämlich passiert. Vor einem Jahr war Heidi von dem entsetzten Schreien ihrer Mutter mitten in der Nacht geweckt worden und hatte sich den ganzen darauf folgenden Tag in ihrem Bett verkrochen. Oma Hella hatte ihr sehr geduldig erklärt, dass ihre Mama manchmal nachts schlecht träumte, und das hatte die Kleine auch verstanden.

„Sei ganz ruhig und mach dir keine Sorgen, Heidi schläft“, versicherte Hella Klaas ihrer Tochter.

„Bist du sicher?“, fragte Gilla und schlug ihre Bettdecke zurück. „Vielleicht ist es doch besser, wenn ich nach ihr sehe!“

Sanft drückte ihre Mutter sie in die Kissen zurück und strich ihr über die Wange. „Bleib liegen, ich erledige das“, sagte sie. Dann huschte sie auf bloßen Füßen über den Flur, schaute im Zimmer nebenan nach ihrer Enkelin und kam zurück.

„Wie ich gesagt habe, Heidi schläft wie ein Murmeltier“, sagte sie. „Also mach die keine Sorgen, schließ deine Augen und versuche, und versuche noch eine Mütze voll Schlaf zu bekommen.“

Gilla lächelte ihre Mutter tapfer an. Sie wusste genau, dass sie jetzt nicht mehr schlafen konnte. Nach diesen grausamen Albträumen kam sie einfach nicht mehr zur Ruhe, es sei denn...

Hella Klaas ahnte, was in ihrer Tochter vorging.

„Möchtest die dass ich heute die ganze Nacht bei dir bleibe?“,fragte sie liebevoll.

Gilla zögerte und biss sich ver -legen auf die Lippen, aber dann nickte sie doch. Es war ziemlich peinlich, sich mit ihren achtund -zwanzig Jahren immer noch wie ein kleines Mädchen in die Arme ihrer Mutter zu flüchten. Ihr Vater, ein ehemaliger Offizier, hatte nicht viel Verständnis für die nächtlichen Angstattacken seiner Tochter, aber er hatte ja auch noch nie unter den schrecklichen Albträumen gelitten, die sie heimsuchten.

„Na, dann suche ich mir jetzt ein gemütliches Plätzchen an deiner Seite, und wir schlafen gemeinsam ein“, schlug Hella vor und schnell schlüpfte sie neben ihre Tochter.

Schulter an Schulter lagen sie da, und eine horchte auf den ruhigen Atem der anderen. Nach ein paar Minuten drehte sich Gilla auf die Seite und schloss die Augen. Im Nu war sie eingeschlafen.

Hella wartete noch eine Weile und rührte sich nicht.

„Schläfst du schon?“, fragte sie dann leise. Als Antwort gab ihre Tochter einem kleinen Schnauferl von sich. Das hatte sie schon als Kind getan, ehe sie in den Tief -schlaf glitt, erinnerte sich ihre Mutter lächelnd.

Eigentlich sollte ich jetzt aufstehen und zurück zu meinem Mann gehen, dachte sie noch.

Aber dann war sie einfach zu faul, um aus dem bequemen Bett zu steigen. Bald war auch sie einge -schlafen Am nächsten Morgen schien eine helle Sonne vom klaren Winterhim -mel herab. Einer dieser Strahlen weckte Hans Klaas, der selbst bei kaltem Wetter immer mit offenem Fenster schlief. Wenn es draußen so richtig frostig wurde, kuschelte er sich mit seiner Hella einfach unter eine extra dicke Daunen -decke, dann hatten sie es auch bei Schnee und Eis herrlich warm.

Aber heute fehlte nun jemand Wichtiges in dem großen Ehebett, als er sich auf die andere Seite rollte. Sonst stieß er dabei immer mit Hella zusammen. Gillas Vater brummelte im Halbschlaf vor sich hin und klopfte mit seiner Hand auf den Platz ab, auf dem sonst seine Frau lag. Die flache Kuhle in der Matratze war kalt und leer, und er schlug sofort die Augen auf.

Verflixt!“, schimpfte er leise. Ganz klar, Gilla hatte in dieser Nacht wieder einen ihrer Albträume gehabt, und ihre Mutter war zu ihr gelaufen und hatte bei ihr über -nachtet, um sie zu beruhigen. Hans schloss die Augen, um sich in aller Ruhe darüber zu ärgern, dass seine Frau immer noch die Glucke für ihre erwachsene Tochter spielte, als es laut und bestimmt an die Zimmertür klopfte. Bei diesem Geräusch erhellte sich seine düstere Miene sofort.

„Opa, aufwachen, du hast lange genug geschlafen!“, befahl seine Enkelin mit ihrem hellen hohen Stimmchen.

„Zieh dich an und mach schnell, ich will mit dir frühüsstücken!“

„Es heißt nun, nicht frühüsstücken, sondern frühstücken, mein kleines Entchen“,berichtigte der Großvater sie gutmütig durch die Tür.

„Geh schon mal runter zu Frau Schmidt, Susi wartet bestimmt auf dich.“

Wanda und Fred Schmidt, beide arbeiteten als Köchin und Gärtner auf Schloss Schwanenburg. Sie lebten mit ihrer Tochter Susi im ehemaligen Pförtnerhaus und fast, gehörten sie schon zur Familie. Susi und Heidi waren fast gleich -altrig und sehr dick, miteinander befreundet. Sie gingen auch in den selben Kindergarten und wurden jeden Morgen von Susis Vater hingefahren und mittags wieder abgeholt.

„Ich will aber, dass du mit mir jetzt runtergehst!“,rief Heidi trotzig und bummerte mit ihrer kleinen Faust gegen die Tür.

„Aha, du hast wohl Streit mit deine Freundin, was?“, fragte Großvater Hans und grinste in sich hinein, als er aus dem Bett stieg. Heidi wollte immer, dass er beim Frühstück neben ihr saß, wenn sie sich mit ihrer Freundin gezankt hatte. Warum das so war, wusste er nicht, und Heidi hatte es ihm nie erklären können.

„Wir haben aber gar keinen Streit“, behauptete die Kleine leise und ziemlich kleinlaut hinter der Tür.

„Ha, und ob ihr den habt“,brummte Opa Hans vor sich hin und ging ins Bad. Im gleichen Augenblick hörte er, wie Susi laut nach Heidi rief, und wusste, dass er sich jetzt in doch in aller Ruhe fertig machen konnte. Im Moment wurde er von seiner Enkeltochter nicht dringend gebraucht. Kopfschüttelnd beugte er sich über das Waschbecken und blickte in den etwas zu kleinen Spiegel.

„Ja, schon die kleinen Frauen sind kompliziert, und wenn sie erst erwachsen sind, ist es auch nicht besser“, meinte er und nickte sich zu. “Wer ist hier kompliziert?“, wollte Hella Klaas mit schlaftrunk -ener Stimme wissen. Sie trat zu ihrem Mann und legte den Kopf auf die Schulter. „Sag bloß nicht, dass du mich damit gemeint hast“, murmelte sie. „Ich bin doch nun wirklich nun, der einfachste, und netteste Mensch auf dieser Welt.“

„Und die größte Glucke dazu“, meinte Hans ein bisschen nörgelig und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.“Hast du heute Nacht wieder das Sandmännchen für unsere groß, erwachsene Tochter gespielt? Wenn du so weitermachst, wird sie sich nie daran gewöhnen, dass sie jetzt Witwe ist und ihr Leben und das ihrer Kleinen in ihre eigenen Hände nehmen muss.“

„Sie leidet immer noch unter dem Schock von damals, Hans!“ eine Frau schüttelte den Kopf, weil ihr Mann das einfach nicht begreifen wollte. „Deshalb hat sie ja diese schrecklichen Albträume. Und das kann ich gut verstehen, denn schließlich war sie es gewesen, die Jürgen damals auf dem Feld unter seinem Motorrad gefunden hatte.“ Sie musste plötzlich schlucken und ihre Stimme wurde leise. „Bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, oh mein Gott,, ich darf gar nicht daran denken!“ Sie schlug die Hände vor das Gesicht.

Auch Hans Klaas erinnerte sich noch sehr gut, an diese furchtbare Nacht als Gilla sie mitten in der Nacht angerufen und gebeten hatte, zu ihr zu kommen und ihr in ihrer Not beizustehen. Hella und er hatten keine Sekunde gezögert und sich sofort ins Auto gesetzt. Eigent -lich hatten sie damals nur bis zur Beerdigung ihres Schwiegersohnes bleiben wollen, aber inzwischen waren es drei Jahre auf Schloss Schwanenburg daraus geworden Gillas Vater seufzte. Er liebte sein Mädchen, aber er vermisste auch ein eigenes Zuhause und sein früh -reres Leben. Diese grauenvolle Tragödie lag inzwischen drei Jahre zurück und das Leben ging schließ -lich weiter, nicht wahr? Jedenfalls hielt er gar nichts davon, dass sich seine Tochter so verzweifelt an ihre alten Eltern klammerte und einfach nicht loslassen wollte. Und Hella wollte natürlich auch nicht loslassen, dazu machte sie sich viel zu große Sorgen um ihre Tochter und das Enkelkind. Aber das war falsch, ganz falsch, fand Hans. Wenn Gilla nicht bald wieder zu dem Menschen wurde, der sie früher einmal gewesen war, so tatkräftig und lebendig, dann konnten ihr auch die Eltern auf Dauer nicht helfen. Am besten war es, wenn sie wieder einen netten Mann fand, mit dem sie dann, ihr Leben, teilen wollte, dachte er aufsässig.

„Woran denkst du gerade?“, fragte seine Frau jetzt misstrauisch. „Du machst so ein komisches Gesicht.“

„Das kommt dir nur so vor, weil ich mich noch nicht rasiert habe“, schwindelte Hans Klaas und küsste sie auf die Wange. „Sag mal, mein Schatz, meinst du nicht, das wir im nächsten Jahr mal wieder Urlaub machen sollten? Ich denke, wir haben zwei oder drei lange schöne Wochen, nur ganz für uns, allein, verdient. Ich muss heute sowieso zum Zahnarzt in die Stadt, da kann ich gleich mal ins Reisebüro gehen und mich beraten lassen. Was hältst du davon?“

„Ja, tu das“, antwortete Hella darauf etwas zerstreut. Sie kämmte sich ihr immer noch schönes Haar und dachte nicht im Ernst daran, mit ihrem Mann in Urlaub zu fahren, solange es Gilla nicht deutlich besser ging.

Unten in der gemütlichen Schloss -küche saßen Heidi und Susi am großen Tisch. Die Mädchen flüster -ten nun sehr aufgeregt miteinan der und rührten mit dem Löffel in ihren Müsli-Schüsseln herum.

„So, ihr kleinen Mäuse, nun redet mal nicht so viel, sondern esst lieb' eurer Müsli, damit ihr noch recht -zeitig in den Kindergarten kommt, ermahnte Wanda Schmidt die beiden gutmütig und goss den Kindern Kakao in ihre Becher. Sie und ihr Mann Fred hatten schon lange davor in aller Ruhe miteinan -der gefrühstückt, denn ihr Arbeits -tag auf Schloss Schwanenburg begann immer recht früh.

„Was habt ihr nur ständig mitein -ander zu tuscheln?“

„Wir haben ein Geheimnis, Mama“, trumpfte ihre Tochter Susi auf und wurde prompt von Heidi in die Seite geknufft.

„He, lass das! Was hab ich denn gemacht?“, fragte sie empört.

„Geheimnisse verrät man nicht, sonst sind es keine Geheimnisse mehr“, zischte Heidi ihr ins Ohr.

„Ich weiß das!“, zischelte Susi nun zurück. „Wenn du mich noch mal knuffst, dann knuff ich dich auch!“

„Keinen Streit bitte, Kinder!“

Wanda Schmidt schnitt frisches Brot auf und lächelte still vor sich hin. Ihre Susi und die Tochter der jungen Schlossherrin Gilla von Schwanenburg verstanden sich sonst sehr gut, aber selbst beste Freundinnen mussten sich ab und zu zanken, damit ihnen nicht lang -weilig wurde. Wanda legte die Brotscheiben auf eine Blütenweiße Serviette in ein Körbchen und stellte es mitten auf den Tisch. In später, einer guten Viertelstunde, kamen Heidis Großeltern und ihre Mutter zum Frühstück herunter. Die wunderschöne alte Schlossküche war in den letzten Jahren so etwas wie ein Treffpunkt für die ganze Familie geworden. Natürlich gab es auch ein sehr elegantes Ess -zimmer, aber das wurde nur noch selten genutzt. Seitdem der junge Baron Schwanenburg auf so tragische Weise, den Tod gefunden hatte, lud seine Witwe gar keine Gäste mehr ein. Wanda warf auf dem Weg zum Kühlschrank einen kurzen Blick zum Fenster hinaus. Ihr Mann Fred war draußen im Küchengarten bereits eifrig bei der Arbeit und harkte die vielen kleinen Äste zusammen, die der nächtliche Sturm über die kleine Mauer geweht hatte. Er lud alles auf eine Schubkarre und fuhr damit zu einem Holzstoß, den er hinten im Park aufgestapelt hatte und in dem eine kleine Igelfamilie überwinterte.

„Guten Morgen allerseits“, dröhnte nun die fröhliche Bassstimme von Heidis Großvater von der Tür her. Er ließ seine Frau zuerst eintreten und rückte ihr den Stuhl zurecht. Der ehemalige Offizier war eben noch ein Kavalier der alten Schule.

„Guten Morgen, Frau Schmidt, guten Morgen Kinder“, grüßte nun auch Hella in die Runde und nickte allen am Tisch freundlich zu.

„Habt ihr denn heute Nacht, auch gut geschlafen?“