OBE - Barry Jünemann - E-Book

OBE E-Book

Barry Jünemann

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Beschreibung

Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten die Möglichkeit, Ihren Körper mal eben zu verlassen. Sie könnten zu jedem Ort der Welt reisen und in jedes Gebäude gehen, ohne bemerkt zu werden. Welche Orte würden Sie besuchen, welche Gebäude oder Anlagen, würden Sie betreten? Unwahrscheinlich oder unglaublich? Wussten Sie, dass es Berichte gibt, in denen beschrieben wird, dass u.a., das US Militär diese Technik bereits für spezielle Operationen einsetzt? "Silent Subliminal Messages", "Remote Viewing" oder auch die "Out of Body Experience", die "Außerkörperliche Erfahrung", sind seit langer Zeit, fester Bestandteil vieler Geheimdienste. Nun stellen Sie sich weiter vor, dass Sie jemanden kennenlernen, der die Technik der "Außerkörperlichen Erfahrung" bereits seit längerer Zeit praktiziert. Und was, wenn Ihnen diese Person nun erzählt, dass er in der Gruft, in der Nekropole und in den geheimen Katakomben des Vatikans war? Er hat gesehen, was noch kein Mensch, außerhalb des Vatikans, gesehen hat! Begleiten Sie Weston B. Garner auf seiner außerkörperlichen Astralreise durch die geheimen Katakomben des Vatikans und was er dort Schreckliches feststellen musste! Am Ende des Erfahrungsberichtes finden Sie eine ausführliche Anleitung zum Erlernen und Praktizieren dieser Technik.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 545

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Barry Jünemann

OBE

Die Astralreisen des Weston B. Garner.

Ein Enthüllungsbericht über die

geheimen Katakomben des Vatikans.

Sachroman

Sachroman

»Ich habe keine Angst vor der Wahrheit. Ich habe nur Angst vor der Ignoranz der Menschen.«

- Barry Jünemann -

Barry Jünemann

OBE

Die Astralreisen des Weston B. Garner.

Ein Enthüllungsbericht über die

geheimen Katakomben des Vatikans.

Sachroman

Alle Rechte nach dem Panamerikanischen und Internationalen Urheberrechtsabkommen sind vorbehalten. Kein Abschnitt dieses Werks, auch nicht nur Auszugsweise, darf in irgendeiner Form, Druck, Fotokopie, Mikrofilm, Scan, Digitalfotografie, Tonaufnahmen, Informationsspeicherungs- und oder Wiedergewinnungsverfahren oder irgendeinem anderen, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht bekanntem Verfahren, ohne ausdrückliche vorherige schriftliche Zustimmung und Genehmigung des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Öffentliche und oder gewerbliche Lesungen, die den Inhalt zum Vortrage bringen sind nicht erlaubt. Jede Zuwiderhandlung wird strafrechtlich verfolgt!

Alle in diesem Buch geschilderten Ereignisse und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Die von mir eventuell verwendeten oder abgebildeten Markennamen und Warenzeichen sind gesetzlich geschützt und Eigentum des jeweiligen Rechteinhabers. Sie dienen lediglich der Beschreibung und Identifikation des Produktes und sollen keine Verletzung von Schutzrechten darstellen.

Für jegliche Selbstversuche, der in diesem Buch beschriebenen Techniken für Astralreisen oder »Out of Body Experiences«, übernimmt der Autor oder der Verlag keine Haftung!

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im

Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright: © 2014 Barry Jünemann

Umschlag: © 2014 Barry & Sharon Jünemann, VisualAdWorks

1. Auflage: September 2014

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

978-3-7323-2835-2 (Paperback)

978-3-7323-2836-9 (Hardcover)

978-3-7323-2837-6 (E-Book)

Kapitel 1 – Weston B. Garner - Privatdetektiv

Darf ich mich zunächst vorstellen? Meine Name ist Garner, Weston B. Garner. Das B in meinem Namen steht für Brend. Eine Idee meiner Mutter. Meine Vater wollte mir den Namen Brandon geben, meine Mutter schwärmte für Marlon Brando. Ich bin nun der Leidtragende und muss mit dem Kompromiss meiner Eltern leben, also Brend.

Ich bin Privatdetektiv und lebe in Kalifornien, genauer gesagt in Torrance. Torrance, Kalifornien. Eine kleine Gemeinde mit gut 145.500 Menschen, südlich von Los Angeles, die man auch gern als Chinatown oder Koreatown von LA betitelt.

Dies hängt letztendlich damit zusammen, dass der asiatische Anteil dieses Ortes aus immerhin 50.240 Menschen mit asiatischem Hintergrund besteht. Dann wären da noch ca. 23.440 Menschen mit lateinamerikanischem, 3.950 Menschen mit afrikanischem, 550 Menschen mit indianischem und noch ca. 530 Menschen mit hawaiianischem Hintergrund. Der Rest von gut 70.730 Menschen sind Weißhäutige. Und alle teilen sich gut 58.370 Häuser. In einem davon lebe ich. Torrance ist nicht gerade die bevorzugte Wohnlage. Aber die Mieten sind erschwinglich und bedingt durch den bunten Ethnomix sind die Fastfood Angebote vielfältig.

Warum ich Ihnen dies alles erzähle? Nun, wie soll ich es sagen, mir ist etwas passiert… mehrfach, also jetzt nicht beabsichtigt, oder doch, das erste Mal schon, was sich schwer beschreiben lässt, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Stellen Sie sich vor, Sie gehen irgendwo hin und sind doch nicht da, wissen Sie was ich meine? Ich muss meine Gedanken sortieren. Also, stellen Sie sich vor, Sie besuchen ein Museum, sind aber mit Ihrem Körper zu Hause. Nein, so bringt das alles nichts. Lassen Sie mich meine Geschichte von vorne erzählen. Vielleicht kann ein wortgewandter Schriftsteller meine Geschichte einmal in besser formulierte Sätze packen. Über etwas bin ich mir jedoch sicher, Sie werden Zeuge einer merkwürdigen Geschichte werden, die Sie so bestimmt noch nicht gehört haben.

Alles begann an einem grauen, verregnetem Morgen. Ein kalter Pazifikwind versetzte den kleinen Ort Torrance in die Art Dämmerschlaf, bei dem jeder, der es sich finanziell leisten könnte, am liebsten zu Hause unter der Decke bleibt und keinen Fuß vor die Tür setzt. So geht es mir zumindest.

Es ist Samstag, 10:00 AM, Wochenende. Ein Blick in meinem Kühlschrank zeigt mir ein enttäuschendes Angebot an Frühstücksvarianten. Ich hätte die Wahl zwischen Erdnussbutter, Senf oder Eiswürfel. Das sind die Momente, in denen ich den Lieferservice von Fastfood Restaurants sehr zu schätzen weiß.

In meiner unmittelbaren Umgebung gibt es 11 chinesische Restaurants und eine McDonald Filiale am Pacific Coast Highway. Es ist nicht schwer zu erraten, wie mein alltäglicher Speiseplan aussieht. Chinesisch oder Hamburger… oder auch mal Hamburger mit den Resten der letzten Lieferung von Wang. Wang ist mein bevorzugter Chinese auf dem Donora Boulevard, Ecke Torrance Avenue.

Die Telefonate mit dem Operator am Telefon verlaufen immer gleich. Er versteht wieder einmal nicht was ich haben will und ich bestelle letztendlich wieder einmal gebratene Nudeln mit Schweinefleisch. Und wie immer, mit viel Erdnusssauce. So auch an diesem Tag.

»Wo gàosu ni, women you huāshēngjiàng. Dàn women méiyou hànbaobāo!«, näselt mich der Operator am Telefon an, »ich sagte ihnen schon, wil haben Eldnusssauce, wil haben abel keine Hambulgel, Mistel Weston! Sie flagen immel wiedel.«

»Mein Name ist Garner, nicht Weston und das sagte ich ihnen auch schon mehrfach. Gut, dann bringen sie mir eben die gebratenen Nudeln mit Schweinefleisch und Erdnusssauce, viel Erdnusssauce. Und das Ganze dann zur 1702 Merrill Street.«

»Ok Mistel, das dauelt etwa dleizig Minuten«, beendete der Operator von Wang’s Kitchen das Telefonat.

Ist es nicht köstlich? Nein, ich ärgere den Operator von Wang’s Kitchen nicht absichtlich, aber ich liebe es, wenn er mich so anlullt. Man denkt immer, das gäbe es nur in billigen Filmen, ein Chinese, der das R nicht aussprechen kann. Nun ja, in billigen Filmen und eben in Wang’s Kitchen.

Wie auch immer, das Weekend fängt ja gut an, nicht nur, dass meine Woche schon so nervig war, ziehen sich die Probleme sogar schon ins Wochenende. Warum bin ich nicht Elektriker geworden oder Schreiner oder, ach was weiß ich. Es ist Wochenende und ich mach mir jetzt keinen Stress. Vielleicht fahr ich nach Long Beach, einfach mal abspannen.

Long Beach und Moonshine, das wär’s. Also nicht Moonshine, sondern Moonshine, verstehen Sie. Moment, vielleicht sagt Ihnen Moonshine ja nichts. Mit Moonshine ist nicht der Mondschein gemeint, sondern ein unter 30 Tage alter schwarzgebrannter illegaler Whiskey aus Maiskorn, der während der Prohibition in Einweggläsern angeboten wurde. Sogenannten Mason Jar’s. Er ist fast weiß wie Wasser und ist in zwei Varianten erhältlich. Normalerweise mit 41% Alkohol, aber auch, wie man dann sagt, für Männer, mit ca. 51,5% Alkohol.

Heute ist er natürlich nicht mehr schwarzgebrannt und auch nicht mehr illegal. Die Zeiten waren vorbei. Unglaublich. Aber manche Farmer haben dann einfach diesen Whiskey im Schein des Mondes heimlich und illegal gebrannt und verkauft. Sie waren damals sehr beliebt. Deshalb nun der Name Moonshine. Warum man ihn noch heute trinkt, kann ich gar nicht sagen. Vielleicht aus Patriotismus, vielleicht als ein Zeichen von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung oder man mag einfach diesen ganz leichten Hauch von Käsegeschmack. Meines Erachtens nach, schmeckt er etwas nach belgischem Romadur. In Deutschland würde man Limburger Käse sagen. Na gut, ist ja auch egal. Ich neige dazu, gern alles etwas genauer zu beschreiben. Vielleicht liegt das an meinem Job, als Privatdetektiv.

Nun ist es bereits 10:30 AM. Ich bin immer noch in Boxershorts und T-Shirt. Mein Zimmer liegt noch im Dunklen und es riecht nach kalter Asche und Erdnusssauce. Zu meiner Entschuldigung muss ich Ihnen sagen, dass ich Junggeselle bin und mein Haus nicht gerade junggesellenfreundlich gebaut ist. Schon wieder sowas. Warum fange ich am Morgen, wo ich noch nicht geradeausdenken kann, solche Themen an? Ok, also mein Haus besteht aus einem Zimmer in U Form.

Ok, sagen wir mal ein kleines U. Mittig ist der Eingang. Links und rechts befindet sich jeweils ein Fenster. Ein weiteres Fenster jeweils über Eck zu den Frontfenstern links und rechts an jeder Seite des Hauses.

Zur linken Seite, wenn Sie mein Haus betreten steht mein alter Schreibtisch parallel zur Ecke. Ich sitze gemütlich in der Ecke und habe jeweils links und rechts ein Fenster. Meistens bin ich unterwegs oder eben im Bett. In den linken Teil des U’s geht dann das Zimmer weiter.

Dort steht mein Bett. Beides nur getrennt von meiner Bar mit den erlesensten Whiskies. Mittig im Raum steht meine Couch mit zwei Sessel. Sie zeigt in Richtung des Eingangs. So kann ich sie auch für Besucher nutzen, die mich als Klienten aufsuchen. In der rechten Ecke, direkt nach dem Sie mein Haus betreten, befindet sich mein Fernseher, eingerahmt von dem Front und dem Seitenfenster, gefolgt von meinem Bücherschrank. Na ja, eher ein Bücherregal. Der rechte Arm des U’s führt dann in die anschließende offene Küche. Hinter meiner Couch, befindet sich ein Gang zur Terrasse, von dem nochmals rechts eine Tür zum Badezimmer abzweigt. Hinter dem Haus habe ich eine kleine Terrasse mit einem Tisch, einer Bank und zwei Stühlen. Mein Garten ist relativ groß und grenzt an eine kleine Baumgruppe vom Nachbarn.

Links vom Haus ist mein Auffahrt zum Carport und rechts ein Weg, der zum hinteren Teil meiner Terrasse führt, wo meine Mülltonnen stehen. Wenn Sie mich nun fragen, warum ich Ihnen dies nun schon wieder alles erzähle, kann ich es Ihnen auch nicht sagen. Vielleicht weil Wochenende ist und ich sowieso nichts besseres vorhabe.

Mist, gerade wo mir einfällt, dass ich vergessen habe, mir eine Flasche Coke mit zu bestellen, geht meine Türglocke. Na phantastisch.

»Ich komme, Augenblick.« Ich werfe mir schnell meinen Bademantel über und gehe zur Tür. »Hey, alles klar?« frage ich den Lieferfahrer und halte ihm zwanzig Bugs hin.

»Macht 20,50 Dollar, mit Extra viel Erdnusssauce, Sir«, lächelt er mich an. »Ok, Moment«, antworte ich und während ich meine Hose nach Geld durchsuche frage ich mich, ob die das mit Absicht machen. Warum ausgerechnet 50 Cent über 20 Dollar? »Ok, zweiundzwanzig Dollar, stimmt so und sag deinem Chef, er ist ein Halsabschneider!« »Guten Appetit Sir«, konnte ich gerade noch verstehen, dann saß er auch schon wieder auf seinen Motorroller und fegte los. »Ja, du mich auch«, rief ich noch hinterher. »Ach was solls, lass mich doch in Ruhe.«

Innerhalb kürzester Zeit füllte sich mein Haus mit dem Duft von frisch gebratenen Nudeln mit saftigem Schweinefleisch - und Erdnusssauce. Und keine Coke. Au man. Ich öffnete eine Flasche Rotwein und goss mir ein Glas ein. Trinkt man Rotwein zu chinesischem Essen? Ach das ist mir nun auch egal. Es duftete köstlich und schmeckte noch besser. Auch mit Rotwein.

Ich schaltete den Fernseher ein. Collegefootball. Au man, Samstag, gerade mal 11:20 AM und die rennen sich schon die Lunge aus dem Leib. Nein. Die Antwort konnte nur umschalten heißen. John Newland, ja genau, One Step Beyond, das ist genau das Richtige. Eine alte Schwarzweißserie, die sich mit Übersinnlichem befasst. Ich liebe den Anfang, wenn John die Einleitung zum Film spricht… »The amazing drama you’re about to see, is a matter of human records… you may believe it, or not. But the real people, who lived this story, they believe it, they know, they took that… one step beyond«

In dieser Folge geht es um eine Frau, die eine Vision eines Schiffsunglückes im Traum hat. Und das, wo ihr Verlobte mit ihr eine Schiffsreise machen will. Von Southampton, London nach New York, auf der Titanic.

Das sind die Wochenenden, die ich besonders mag. Das Wetter brummt einen kein schlechtes Gewissen auf, dass man sich den ganzen Tag im Haus aufhält, alte schwarzweiß Filme im TV und vor sich, leckeres Essen. Einfach in Boxershorts und T-Shirt. Unrasiert. Normalerweise stehe ich gegen 6:00 AM morgens auf, dusche, rasier mich, putz mir die Zähne und ziehe entweder meinen anthrazitfarbenen oder schwarzen Anzug an. Ein weißes Hemd, ich glaube ich habe so gut 20 weiße Hemden oder auch mehr. Alles die gleichen Modelle. Alle 14 Tage bringe ich sie zur Reinigung und bekomm sie gewaschen und gebügelt zurück. Ok, 1 Bug pro Hemd. 40 Dollar im Monat wollen erst mal verdient werden.

Dann meinen Fedora, auch da habe ich mehrere, schwarz, grau oder braun. Aber ohne Hut geht gar nichts. Auch wenn man mir nun sagt, dass ich hier das typische Bild eines Privatdetektives bediene. Der Sam Spade aus Torrance Kalifornien. Der Humphrey Bogart aus der Merrill Street. Na dann schau mir in die Augen, Kleines. Nein, das war ein anderer Film, der schwarze Falke, nein, der Malteser Falke, genau. Mit Peter Lorre, ein grandioser Schauspieler.

So gegen 7:00 AM sitze ich dann 2 Meter weiter an meinem Schreibtisch. Und warte. Krame in Papieren, werfe meinen Laptop an, lese die aktuellen Nachrichten, schalte mein altes Radio ein, was ich bei einem Garagenverkauf für 20 Bugs ergattert habe. Ein altes Röhrenradio in dunkelbraunem Holz mit wundervollem Klang. Setze Kaffee auf. Ok, also ich setze Wasser auf, und schütte mir eine halbe Hand voll Instantkaffee in meinen Becher. Schwarz, ohne Zucker. Ja, so fängt der Tag richtig an. Beim Duft des frischem Kaffees zünde ich mir eine Spirit an. Ich rauche gern. Allerdings habe ich mir vor einiger Zeit angewöhnt auf chemische Zusatzstoffe zu verzichten. Meine Yellow Spirits sind frei von jeglichen Additiven.

Der erste Zug, nach dem Klicken meines Triple X ist der Startschuss in meinen Tag. Triple X, eigentlich Triplex, ist ein altes Benzinfeuerzeug. Ähnlich wie unser Zippo. Es ist aus Österreich von der Firma IMCO. Wenn ich ehrlich bin, gefällt es mir besser, als unser Brikett. Dabei muss man ehrlicherweise sagen, dass auch das Zippo eigentlich seine Ursprünge in Österreich hatte. Der Zippogründer Blaisdall sah das Österreichische Benzinfeuerzeug, »Hurricane«, kaufte kurzerhand die Rechte und entwickelte daraus das heute so weltbekannte Zippo. In den 30er Jahren war in Europa das Triplex sehr verbreitet und fand so auch den Weg in die USA. Aus Triplex machte man Triple X. Hier ist es ebenso beliebt und eine kleine Besonderheit, wie ein Zippo in Europa.

Na wie auch immer, so sitze ich jeden Tag zunächst an meinem Schreibtisch und warte auf einen Klienten. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich auf mein Mobiltelefon starre, es in die Hand nehme und überprüfe, ob es funktioniert. Niemand ruft an. Es wird wieder ein langweiliger Tag. Ein Tag ohne Einnahmen. Und meine Kosten laufen weiter. Miete, Krankenversicherung, Kfz Steuer und meine Anzeige im Examiner. Weston B. Garner - Private Investigator - 24/7. Es gibt eine Menge Tageszeitungen in Kalifornien. Die bekannteste ist die Los Angeles Times. Ich bevorzuge jedoch den San Franzisco Examiner. Das jedoch nur, weil die Anzeigen dort billiger sind und ich meine, die Times nimmt sich niemand zur Hand, wenn man einen Privatdetektiv sucht. Dann schon eher das Telefonbuch.

So verbringe ich den ganzen Vormittag, bis ich es nicht mehr aushalte und in ein Diner fahre. Einfach so. Einfach raus, unter Menschen. Meist fahre ich dann ins Lazy Dog auf der Carson Street oder ins Aristo Cafe in der 242nd Street. Die Bedienung ist nett und der Kaffee wird immer nachgefüllt. Hier kommt man auch schon mal ins Gespräch mit anderen. Und in manchen Fällen kam es auch schon vor, dass sich daraus ein Auftrag ergab. Nach zwei drei Stunden und einer Packung Yellow Spirits, fahre ich dann meist nach Hause. Kurz bei McDonalds am Pacific Coast Highway gehalten und eine Ladung Cheeseburger oder Quarterpounder eingeladen und ab nach Hause. Einfach aufs Bett geschmissen und darauf hoffen, dass der nächste Tag erfolgreicher wird. Ich hatte letztens gelesen, dass man sich nicht unter Druck setzen sollte. Dies führt nur zu negativen Resonanzen und man zieht dann erst Recht das Negative an. Verrückte Welt.

Hey, aber jetzt ist Wochenende. Also kein schlechtes Gewissen, dass kein Klient anruft. Bullshit, vor lauter Nachdenken habe ich fast die ganze Folge von »One Step Beyond« verpasst.

Meine gebratenen Nudeln mit doppelt gebratenem Schweinefleisch und massenhaft Erdnusssauce sind aufgegessen, die Flasche Rotwein ist nur noch halbvoll und ich fühle mich wohl. Ich kann mich nicht mehr bewegen, aber ich fühl mich wohl. Zeit für einen kleinen Nap. Mit gefülltem Bauch wird ein Mittagsschläfchen erst richtig erholsam.

Ich checke noch kurz meine Mails, aber auch hier ist Wochenende. Alles was kommt sind nur Werbemails und Spam. Ach dann lasst mich doch alle in Ruhe. Ich dreh den Fernseher etwas leiser und lasse mich nun von John Newland in den Schlaf säuseln.

Gegen 4:00 PM wachte ich auf. Ich hatte einen seltsamen Traum. Manchmal träumt man wirklicher, als die Realität tatsächlich ist. Ich hatte einen Auftrag. Eine Observierung. Eine Klientin, die hinter den Überstunden ihres Mannes eine andere Frau vermutete. Die Observierung führte mich in die Cabrillo Ave., genauer zur Lion’s Bar & Restaurant. Ein netter Laden, der sich in zwei Bereiche aufteilte.

Ein Bereich, ausgestattet mit einer TV Wand für Football Übertragungen und einem kleineren Bereich, wo man auch ungestört essen kann. Dort saß ich und wartete auf meine Zielperson. Ich beobachtete auf der TV Wand das Spiel der College Mannschaften der Occidental Tigers gegen die UCLA Bruins. Nach wenigen Minuten des Spiels verletzte sich der Linebacker der Bruins an der Schulter und musste ausgewechselt werden. Das war der Moment, wo ich erwachte. Für einen Augenblick fühlte ich mich wie der gerade gefoulte Linebacker der Bruins. Ich konnte mich kaum bewegen. Allerdings wurde ich nicht gefoult, sondern lag nur ziemlich verdreht in meinem Bett.

Der Traum war so real. Vielleicht muss ich dazu sagen, dass ich selbst noch nie in dieser Lion’s Bar war. Ich wollte immer einmal da hin, hatte jedoch bislang nie die Gelegenheit dazu. Wie kommt man auf solch einen Blödsinn? Na egal, Träume sind Schäume, oder?

Und mein Kopf tut weh. Alles, was jetzt hilft ist ein starker Kaffee und eine Spirit. Im TV laufen die Sports News. Ellenlange Tabellen, wer mal wieder gegen wen verloren hat und wer nun auf welchem Platz steht. Dann folgen die üblichen Interviews und Entschuldigungen der Trainer, warum ihre Mannschaft heute verloren hat. Immer der gleiche Brei.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Interviewer sich ins Fäustchen lachen und es genießen, den Finger der Medien ganz tief in die Wunde der Verlierer zu stecken und sie so zu provozieren und sie runter zu machen. Gerade entschuldigt sich der Coach der Bruins für das verlorene Spiel gegen die Tigers. Wieder so einer. Er schiebt alles auf die Schulterverletzung ihres Topp Linebackers, der bereits nach wenigen Minuten ausgewechselt werden musste. Wie gesagt, immer die gleichen Entschuldigungstiraden.

So verläuft der Samstag im Sand der langen Weile. Zeit für einen Bourbon. Ok, mit Wasser, ist ja noch früh am Abend. Vielleicht sollte ich mich auch mal wieder nach Armadillo begeben. Armadillo ist ein kleines abgelegenes Städtchen im Wilden Westen. Und ich bin ein Westernheld, wie er im Buche steht. Hahahaha… ich rede von meinem Spiel, Red Dead Redemption, für meine PS3 Spielekonsole. Für mich das beste Spiel, was man auf den Spielemarkt geworfen hat. Die Grafik ist überwältigend und es kam mehr als einmal vor, dass ich einfach nur mit meinem Pferd oder einer Kutsche durchs Land geritten oder gefahren bin und die Landschaft genossen habe.

Das Tolle dabei, ist die Möglichkeit auch online zu spielen. Ob nun gegeneinander oder als Bande zusammen. Sehr oft treffe ich mich so auch online mit meinem Freund Snitzel aus Kalifornien. Wir haben bereits Nächte durchgespielt… Poker. Ok, ich sollte ehrlich sein. Wir drücken die ganze Zeit eigentlich nur den X Button auf der Jagd nach unserem heiß ersehnten Royal Flush, unserem letzten Titel den wir in diesem Spiel erreichen wollen.

So haben wir uns bereits Nächte um die Ohren gehauen und über Gott und die Welt diskutiert. Seltsam, wir haben uns noch nie getroffen, und trotzdem empfinde ich eine tiefe Freundschaft zu meinem Freund Snitzel.

Vielleicht weil wir gerade über alles reden. Offen, ohne Geheimnisse. Aus einem anonymen Online Kontakt wurde eine tiefe ehrliche und offene Freundschaft.

Und dennoch, zur Zeit habe ich keine Lust, mich vor den Fernseher zu setzen. Eigentlich bin ich noch zu faul und zu müde mich zu bewegen.

Je mehr mein Whiskeyglas zur Neige geht, um so mehr melden sich meine Hormone. Mmh, warum eigentlich nicht.

Ich kann ja mal meine Freundin Tyra anrufen. Eine süße kleine Frau, die ursprünglich aus Kenia stammend, ganz in meiner Nähe wohnt.

Ausgestattet mit den schönsten und verführerischsten Mandelaugen, bei denen selbst Naomi Campbell vor Neid erblassen würde.

Eine Haut wie flüssige Vollmilchschokolade. Und Lippen, die einen selbst die größten Sorgen vergessen lassen.

Wie automatisch griff meine Hand zu meinem BlackBerry und drückte die Kurzwahltaste. »Hey Tyra, wie geht es dir. Ich wollte dich fragen, ob du schon was vorhast und wir uns nicht vielleicht einen schönen Abend machen wollen. Wir könnten uns etwas bei Wang bestellen, was meinst du?«, fragte ich in der Hoffnung, Sie würde ja sagen.

»Ja ok, gerne«, hauchte sie mit ihrer sehr weiblichen Stimme ins Telefon.

»Ich bin so gegen 8:00 PM bei dir, ist das Ok, Darling?«

Ich hatte das Gefühl, als könnte ich bereits ihr schweres orientalisches Parfum riechen. Und am liebsten hätte ich geantwortet, dass es mehr als Ok wäre und ich es kaum abwarten könne.

»Ja natürlich Baby, ich freue mich auf dich!«, antwortete ich.

Nun heißt es im Eiltempo das Zimmer aufräumen, zu duschen und mich zu rasieren, bis 8:00 PM ist nicht mehr lang.

Eines war jedoch gewiss. Es würde ein sehr romantischer Abend und eine noch romantischere Nacht werden.

Pünktlich um 8:00 PM klingelte es an meiner Tür.

Mit Öffnen der Tür kam mir bereits dieser unverwechselbarer Duft ihres orientalischen Parfums entgegen und benebelte meine Sinne. Sie sah umwerfend aus.

Sie trug ein schwarzes Kleid, was ihre braune seidenweiche Haut noch mehr zur Geltung brachte. Ihr Ausschnitt deutete unmissverständlich an, welche Üppigkeit sich dahinter verbarg.

In hohen offenen High Heels, mit wohlgeformten, ja fast muskulösen Beinen und einem Schlitz im Kleid, der nicht aufzuhören schien, betrat sie mein Haus.

Mit ihrer schlanken Hand griff sie mein Kinn und zog mich zu ihr. Ihre vollen Lippen berührten meine Lippen, wobei sie mir sanft und gleichzeitig fordernd in meine Unterlippe biss.

»Hallo Darling«, hauchte sie mir entgegen. Magnetisiert blickte ich ihr hinterher, wie sie sich in Richtung meines Sofas bewegte.

Sie zog ihre Heels aus und machte es sich auf dem Sofa bequem. Erst jetzt bemerkte ich ihre hauchdünnen halterlosen honigfarbenen Nylonstrümpfe. Es war ein Bild, wie flüssiger Honig auf ihrer schokoladenfarbener Haut. Durch die hauchdünnen Nylons konnte man die rotlackierten, perfekt manikürten Fußnägel sehen.

Sie hat sehr kleine wohlgeformte Füße, mit denen sie fast genauso geschickt ist, wie mit ihren Händen.

Die Krönung dieses Anblicks waren jedoch ihre Mandelaugen.

Mit halbgeöffneten Augen, denen man keinen Wunsch ausschlagen konnte, sah sie mich lächelnd und gleichzeitig siegessicher an.

»Was möchtest du trinken?«, brachte ich nach einem kurzem Atemstillstand heraus. »Rot oder Weiß?« »Ein Weißwein wäre jetzt das Richtige«, antwortete sie mir und steckte sich eine Zigarette an. Sie raucht eine dieser Slimline Zigaretten, die wie maßgeschneidert für ihre schlanken Hände sind.

Bei jedem Zug an der Zigarette, wenn sich ihren vollen wollüstigen Lippen fest um den Filter der Zigarette schlossen, schloss sie ein wenig ihre Augen. Oh mein Gott, ich möchte jetzt hier nicht erwähnen, woran ich bei jedem Mal denken musste, wenn sie dieses Zeremoniell wiederholte. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit stehen zu bleiben, wenn sie die Zigarette langsam aus dem Mund zog, ohne ihre Lippen dabei zu öffnen. Langsam hebt sie dann ihr Gesicht und mit leicht geöffneten Lippen bläst sie den Rauch in die Höhe. Tief durchatmen Weston, der Abend beginnt erst.

»Was gibt es neues bei dir Wes?«, fragte sie mich, als ich ihr das Glas Weißwein anreichte. »Nichts neues Babe, alles beim alten. Das Geschäft ist ruhig. Meinen letzten Klienten hatte ich vor 4 Wochen«, antwortete ich und setzte mich neben sie. »Was gibt es bei dir neues?«, fragte ich sie.

»Ich bin immer noch in dem kleinen Nagelstudio«, antwortete sie mir. »Wir haben uns drei Wochen nicht gesehen, ich dachte du wärst beschäftigt. Ich habe dich vermisst!«, saget sie mit leiser Stimme. »Ich dich auch Babe«, schnaufte ich zurück und legte meinen Kopf in ihren Schoß.

Sie streichelte mich sanft mit ihren Fingernägel über meinen Kopf. Hatte ich es schon erwähnt? Ich habe 1mm kurzrasierte Haare. Man kann sich vorstellen, wie einem da ein Schauer nach dem anderen über den Rücken läuft. Ich fühlte mich bereits trunken und das, obwohl ich gerademal einen Schluck Bourbon getrunken hatte.

So lagen wir eine ganze Weile da und lauschten der Musik von den Delfonics. Mein Kopf ruhte in ihrem geöffneten Schoß und ihr rechtes Bein umschlang meine Brust.

Ihren geschickten Finger massierten meinen Kopf, meine Stirn. Ihre Finger zeichneten mein Gesicht nach. Langsam öffnete sie mir mein Hemd und begann mit kreisenden Bewegungen meine Brustwarze zu streicheln.

Gefühlvoll wanderte ihr rechter Fuß an meinem Körper abwärts, bis ihr Fuß sein Ziel fand.

Es machte ihr besonderen Spaß mich mit ihren Füßen so sehr zu erregen, bis man es deutlich sehen konnte, dass es mir gefiel.

Mit wenigen Handgriffen war ich ihr nackt ausgeliefert. Schlangenartig wechselte sie ihre Position. Ich spürte ihren zärtlichen und doch festen Griff. Dann fühlte ich ihre saugenden Lippen um meine Männlichkeit. Ein Gefühl von warmen Honig, der sich auf und ab bewegte, während ihre geschickten Finger alles fest im Griff hatten, überkam mich.

Meine Hände tasteten nach ihren Beinen. Ich fühlte die hauchdünnen Nylons auf ihrer braunen festen Haut. Inzwischen bis auf die Nylons entkleidet, fühlte ich ihre festen üppigen Brüste mit ihren erregten radiergummiharten Nippeln.

Ein wildes Kribbeln durchfuhr meine Lenden. Ich spürte, wie meine Männlichkeit immer härter wurde.

Ohne jede Chance einer Gegenwehr, brachte sie mich zum Höhepunkt. Wie eingetaucht in warmen Kakao, durchzuckte es immer wieder meinen Körper, bis ich ihre feuchten Lippen auf meinen Lippen spürte und sie mich küsste.

»Das brauchte ich jetzt Darling«, hauchte sie mir ins Ohr. »Und das war nur der Anfang, Darling, lass uns ins Bett gehen«, hauchte sie mich an und zog mich in Richtung des Bettes.

»Guten Morgen Liebling«, vernahm ich unterbewusst. Mein Kopf war tief im Kissen vergraben. Ein leichtes Klopfen erinnerte mich an zu viel Bourbon Whiskey. »Der Kaffee ist fertig und in drei Minuten gibt es Spiegeleier, sunny side up, mit Bacon. Willst du vorher duschen?« hörte ich Tyra sagen.

Noch während ich mich räkelte, spürte ich ihre Hand unter der Bettdecke. Ohne den Hauch einer Chance etwas zu sagen, legte sie mir ihren Finger auf meine Lippen, während ihre rechte Hand meiner morgendliche Freude ihre Grenzen zeigte. Mit gekonnten Bewegungen dauerte es nicht lange und sie brachte mich zum Höhepunkt. »Baby, ich kümmere mich nun um die Spiegeleier, während du duschst, ok?« sagte sie mit einem Lächeln. Sie verschwand kurz im Badezimmer und kam, nur bekleidet mit einem meiner Jeanshemden, zurück. Hellblaues Denim auf dunkelbrauner samtiger Haut, offen - die Frau schafft mich noch.

So verging der Sonntag in einem Wechsel von Frühstück, dann Sex, dann Lunch, und wieder Sex, gefolgt vom Dinner, was wiederum in einem romantischen Abend endete. Zum Sonnenuntergang fuhren wir zum Hermosa Beach. Dort saßen wir eine Stunde und verfolgten den Sonnenuntergang. Sie, mit ihrem Rücken an meine Brust gelehnt, mit ihren braunen Füßen im Sand spielend.

»Das Leben kann so schön sein, oder?«, fragte sie mich.

»Absolut, wenn da nicht dieser ständige Druck nach den Dollars wäre. Warum kann man nicht für sich leben, ich meine eigenverantwortlich. Stell dir vor, wir würden wie die alten Indianer Leben.

Sie gingen auf die Jagd, hatten frisches Wasser, lebten mit ihrer Familie, ihren Kindern. Sie tanzten und sangen und führten ein spirituelles Leben in absoluter Harmonie«, antwortete ich ihr.

»Du hast Recht Wes. Du weißt ja, dass meine Großeltern aus Kenia kamen. Sie hatten ihr Stück Land, was sie in Eigenregie bewirtschafteten, ihre Ziegen, zwei drei Schweine, Hühner und ein kleines Feld mit Süßkartoffeln und Gemüse«, erklärte sie.

»Wasser bekamen sie aus einem Brunnen. Sie hatten alles, was man benötigt. Und sie waren glücklich. Und jetzt?«, fragte sie.

»Ich bin hier in den Staaten, habe alle Möglichkeiten, die man sich denken kann und trotzdem steht man unter dem ständigen Leistungsdruck«, erklärte sie mir.

So saßen wir bis zum vollständigen Sonnenuntergang am Strand. Arm in Arm, aneinander gekuschelt, bis es kühler wurde. Ich spürte ihren warmen Körper dicht an meinem Körper. Ich roch ihr Haar, ihr Parfum, ihre Liebe.

Ich schloss meine Augen und genoss einfach nur die Gemeinsamkeit. Dieses nahe Beieinander. Das Beieinander zu ihr.

»Fährst du mich nach Hause, Wes?«, fraget sie mit einem traurigen Unterton, »Ich muss morgen wieder früh raus.«

»Natürlich Baby«, antwortete ich ihr und half ihr aufzustehen.

Sie wohnte nicht weit. Sie hat ein kleines Appartement auf dem Bailey Drive 18107, nördlich von Torrance, mit Blick auf den Columbia Park.

»Wir müssen dies wiederholen«, sagte ich ihr als wir bei ihr angekommen sind und drückte sie fest an mich.

»Ja Darling, ruf mich an«, antwortete sie. Sie küsste mich, dann sagte sie mir leise, ohne dass ein Ton über ihre wundervollen Lippen kam, » I ll miss you!« und ging ins Haus.

Zu Hause angekommen, lag der Duft ihres orientalischen Parfums noch in der Luft. Auf meiner Couch lag mein hellblaues Jeanshemd, was ihr tausendmal besser stand als mir. Die Laken meines Bettes waren noch zerwühlt. Sie waren Zeugen einer wilden romantischen Nacht voller Hingabe und Leidenschaft. Auf der Nachtkonsole stand noch ihr Weißweinglas mit dem Lippenstiftabdruck ihrer Lippen. Ich trank den Rest aus. Es war fast, als würde sie mich küssen. Der kühle Weißwein erinnerte mich an ihre geschickte Zunge. Und dennoch, ich machte mich daran, alles wieder in eine gewisse Ordnung zu bringen.

Beim Zurechtziehen des Lakens fiel mir erst auf, dass sie mir ihren roten Tangaslip, zu einem Herz geformt, dagelassen hat. Ein Traum aus feinster roter Seide, getränkt mit dem Duft ihres Parfums und ihrer Weiblichkeit.

Im Radio lief immer noch meine CD von den Delfonics.

Ich nahm mein Bourbonglas und setzte mich aufs Bett. Ich legte ihren Slip auf das Kopfkissen und legte meinen Kopf daneben. Mit geschlossenen Augen lies ich das Wochenende noch einmal Revue passieren. Eine wundervolle Frau. Intelligent und humorvoll. Treu und fürsorglich. Darüber hinaus mit allen Attributen ausgestattet, die eine Frau ausmachen. In der Liebe fordernd und doch gleichzeitig devot und ergeben, ja sich hingebend, fast dienend, ohne dabei ihre Persönlichkeit aufzugeben.

Ich habe am Abend ein Foto von ihr mit meinen Mobiltelefon gemacht. Morgen fahre ich zum Fotogeschäft und besorge mir Fotopapier für meinen Drucker und einen Rahmen.

Ein Foto von ihr auf meinem Schreibtisch würde mit Sicherheit dafür sorgen, dass meine Gedanken auf Trab gehalten werden. Für einen kurzen Moment empfand ich tiefe Verbundenheit, Liebe.

Ein schönes Gefühl in dieser Welt voller Unpersönlichkeit und Anonymität. Eine perfekte Frau, ein perfektes Wochenende!

Kapitel 2 – Ein Tag wie jeder andere

Montag, 6:00 AM. Es ist kühl, kühl und viel zu früh. Ich brauch einen Kaffee und eine Spirit. Auf dem Weg zum Bad drücke ich meinen Wasserkocher an. Nur mit meinem Fedora bekleidet sitze ich auf dem Klo und döse weiter. Der Rest erledigt sich wie von allein. Mein Gesicht in meine Hände gestützt, atme ich tief und entspannt ein und aus. Gleich ist Nacht vorbei, gleich, wenn ich mir die Hände wasche und mir dann mit eiskaltem Wasser auch das Gesicht wasche. Rasieren fällt heute aus.

Es ist Montag, da rasier ich mich nie. Mit meiner Boxershort setze ich mich an den Schreibtisch und drücke den Knopf meines Laptops. Zuverlässig wie immer fährt er hoch und beweist mir, wie überlegen er mir doch ist. Keine Müdigkeit, keine Unlust, nichts. Er funktioniert einfach.

Meine ersten Klicks sind eigentlich immer die gleichen. Internet, Bank und mein E-Mail Account. Obwohl ich genau weiß, dass sich eigentlich nichts getan haben kann, sehe ich mir jeden Morgen meinen Kontostand an. Da ich derzeit keinen Klienten habe, begrüßen mich die gleichen 1.200 Dollar, wie bereits am Freitag. »Ok, zumindest seid ihr nicht weniger geworden«, spreche ich in den Computer.

Inzwischen höre ich das Keuchen meines Wasserkochers. Ich nehme meine Bromwell und füttere sie mit gut drei Löffel Instantkaffee. Dann das heiße Wasser drauf. Aaah, ein wohliger warmer Geruch von frischem Kaffee erreicht meine Nase. Ich greife im Vorrübergehen zu meinen Spirits und meinem Triplex und setze mich wieder an den Schreibtisch. Ich zünde mir eine Zigarette an und nehme den ersten Schluck Kaffee. Ja, das ist es. Es ist wie eine Lebensinfusion, die mir neue Kraft einflößt.

Inzwischen bin ich bei meinen Mails. Insgesamt 8 schwarz fettgedruckte Mails verraten mir, dass ich diese noch nicht gelesen habe. Werbung, Werbung, Werbung. »Ach Shit, dann leckt mich doch. Keine Anfragen, keine Klienten, keine Einnahmen, also keine Arbeit. Ok, mach ich eben Zwangsurlaub!« Das sind die Momente, wo ich mir eine zweite Zigarette anstecke, mich umdrehe und gemütlich von meinem Schreibtischsessel aus, aus dem Fenster sehe, langsam hin und her schaukele und in die Ferne starre. Ich nehme einen tiefen Zug, blase ihn gegen die Fensterscheibe, gefolgt von einem ehrlichen, »leckt mich!«

Vor ein paar Jahren, als ich noch als Texter mein Geld in Werbeagenturen verdient habe, mir das Hirn zermartern musste, um unselbständigen Hausfrauen nun endlich zu sagen, welches Waschmittel sie benutzen sollten, bin ich mit 400 Dollar in der Woche nach Hause gegangen. Und das für gut 10 Stunden Arbeit pro Tag. Heute verdiene ich durchschnittlich 3.500 Dollar von einem durchschnittlichen Klienten. Und das für den Arbeitsaufwandt von ca. 35 Stunden.

Wobei dann das Geld auch mal für zwei oder in schlechten Zeiten auch mal für drei Monate ausreicht. Nein, ich habe meine Entscheidung eigentlich nie bereut. Und wenn mal klientenfreie Zeit ist, dann genieße ich meine Freizeit, indem ich ins Café oder an den Strand fahre und ein Buch lese oder mich hinter meinem Haus in die Sonne lege. Leben um zu arbeiten oder arbeiten um zu leben? Nein, leben um zu leben!

Ich möchte nicht einmal zu den Menschen gehören, die irgendwann im Alter vor dem Spiegel stehen und sich die Frage stellen, o dies denn schon alles war. Und das nur, weil sie ein Leben lang nur funktioniert haben und nie gelebt, nie Zeit für sich hatten.

Was sagte denn NetVibes? NetVibes ist eine Startseite, die man sich individuell selbst gestalten kann. Bei mir sieht es so aus, dass ich dort alle wichtigen Nachrichten weltweit gebündelt habe. Offizielle Seiten, aber auch die sogenannten unzensierten Nachrichtenportale, wo man meist eher die Wahrheit gesagt bekommt. Jedem ist heutzutage klar, dass einem der Mainstream nicht die Wahrheit sagt. Wie sollte man uns auch sonst noch kontrollieren und lenken.

Wer dem Mainstream vertraut, ist verraten und verkauft. 911 ist da wohl ein Paradebeispiel an Ignoranz, seitens der Behörden. Aber wen interessiert es schon, die Schafe brauchen und wollen einen Schäfer. Eigenes, kritisches Denken ist ein Fremdwort.

Die Menschen sind inzwischen nur noch die Zuschauer ihres eigenen Schicksales. Hauptsache sie haben ihren Konsum und ihre Unterhaltung. Was solls, jeder ist für sein Leben verantwortlich. Und wer nun meint die Verantwortung abtreten zu müssen, der soll es tun. Nur sollte er danach nicht mehr seine Stimme erheben, da er keine mehr hat. Denn er hat sie bereits abgegeben!

So sitze ich nun eine ganze Weile an meinem Schreibtisch, sehe aus dem Fenster und sinniere über das Leben. Inzwischen ist es schon fast 8:00 AM. So langsam aber sicher stellt sich bei mir ein leichtes Hungergefühl ein.

Spiegeleier, Bacon und Toast. Jetzt müsste Tyra hier sein. Ach was soll es. Ich leg mich noch was hin. Das ist der Vorteil, wenn man das Büro bei sich zu Hause hat und Leerlauf angesagt ist. Auf irgendeinem Channel wird sicher einer dieser einseuselnden Filme laufen. So lässt sich die Zeit leichter überbrücken. Es ist Montag und mein Wochenende ist wohl allem Anschein nach noch nicht vorbei. Na dann genießen wir die freie Zeit doch einfach. Dann kann das Frühstück auch noch warten.

Bei einem Fashionsender bleibe ich hängen. Mit gezielten, fast staksigen Schritten, schwebt gerade Naomi Campbell über den Laufsteg. Gebannt verfolge ich jeden Blick von ihr. Na ja, nicht schlecht. Trotzdem schalte ich weiter. Der alte Mann und das Meer, Spencer Tracy, das ist das Richtige.

Gerade höre ich den Sprecher die Einleitung vortragen. Er war ein alter Mann, der allein in seinem Boot im Golfstrom fischte… Wowow, allein die Farben hypnotisieren einen zum Verweilen. Der Film wirkt, als hätte man ihn nicht gefilmt, sondern mit Van Goghs Ölfarben gemalt. Entspannt lege ich mich hin, schließe meine Augen und lausche dem Kommentator. Nur von Ferne höre ich noch das monotone Reden. Fischer… Mann… Junge…

Gegen 5:00 PM wachte ich auf. Ich schlief tief und fest. Ich hatte einen seltsamen Traum. Ich war irgendwo in einer kleineren Stadt. Relativ enge Gassen, buntes Treiben und Straßencafés. Ich saß, bewaffnet mit einem kleinen Buch in einem Straßencafé und beobachtete das Treiben. Es war urgemütlich. Na ja, trotzdem ist Montag und es hat sich immer noch kein Klient gemeldet. Es gibt so Tage, wo sich überhaupt nichts tut. Langsam macht sich nun aber doch mein Magen bemerkbar. Zeit für Wang.

Ich muss nichtmehr groß erklären, wofür ich mich entscheide. Doppelt gebratene Nudeln mit Schweinefleisch, ertrunken in Erdnusssauce.

Wie automatisch greife ich zum Telefon und gebe meine Bestellung durch. Ok, dann kann ich auch noch so lange liegen bleiben, bis der Lieferservice klingelt. Ich bin absolut entspannt, um nicht zu sagen faul. Im TV läuft gerade ein Film von Stephen King. ES. Ein guter Film. Gebratene nudeln mit Erdnusssauce und ES, was für eine Mischung. Gerade in dem Augenblick, als Eddy Spaghetti dem Clown Pennywise sein Asthmaspray in die Augen sprüht und ihm sagt, dass es Batteriesäure sei, klingelt der Lieferservice. Erschreckt zuckte ich zusammen. Au man, einfach der falsche Moment.

»Ihre Bestellung Sir, macht 12,50 Dollar«, lächelt mich der Lieferfahrer an. Ich drück ihm 15 Dollar in die Hand und schließe die Tür. Was ein Duft. »Ich muss doch noch eine halbe Flasche Rotwein haben«, murmel ich vor mich hin. Ich rücke mir einen Sessel zurecht auf die ich meine Beine legen kann und drapiere alles um mich herum. So lässt es sich doch leben. Meine erste Gabel taucht tief in die Erdnusssauce. Wow, dem, der die erfunden hat, sollte man ein Denkmal hinstellen. Im gleichen Augenblick musste ich lachen. Ich stellte mir gerade Wang, von Wang’s Kitchen auf einem Podest vor. Nein, der war es mit Sicherheit nicht. Egal, es schmeckt hervorragend und ich schaufel mir die erste Gabel gedrehter Nudeln in den Mund.

Rrrrrinnnng, Rrrrrinnnng, unterbricht mein Telefon mein Essen unerbittlich. Rrrrrinnnng, Rrrrrinnnng. Anscheinend hat sich da niemand verwählt und will mich tatsächlich sprechen. Ich kaue im Eiltempo und gehe mit drei großen Schritten zum Telefon.

»Garner, Private Ermittlungen«, raunze ich noch kauend und mit halbvollem Mund ins Telefon. »Was kann ich für sie tun?«

»Hallo, mein Name ist Bernstein, Christine Bernstein. Ich bin etwas unsicher. Ich mache das zum ersten Mal. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie mir überhaupt helfen können«, tönt es mit zittriger Stimme aus dem Hörer. »Vielleicht sagen sie mir zunächst einmal, worum es geht, dann sehen wir weiter«, antwortet ich ihr, nun inzwischen mit leerem Mund.

»Ich habe das Gefühl, dass mein Mann mich betrügt, nein ich bin mir sogar ziemlich sicher. Er benimmt sich so ganz anders seit einiger Zeit. Normalerweise hasst er Überstunden. Seit einigen Wochen jedoch kommt er regelmäßig später aus dem Büro. Angeblich Überstunden, die sich nicht vermeiden lassen.«

»Sie sind verheiratet, wie lange schon Mrs. Bernstein?«, frage ich sie. »Seit 8 Jahren und drei Monaten. Wir haben damals in Las Vegas geheiratet, weil es uns nicht schnell genug gehen konnte. Darüber hinaus lieben wir beide das kitschige Drumherum, die kleine Kapelle, die gemieteten Trauzeugen und auch den schlechten Elvis Imitator, der uns seine Version des »Love me tender« vorsingt. Bis hin zum einem sich drehenden Bett in der Hochzeitsnacht, es war alles perfekt. Eigentlich bis heute…«, sprudelt es aus ihr heraus. Ich warf einen mitleidsvollen Blick zu meinen gebratenen Nudeln, die langsam aber sicher immer kälter wurden.

»Mrs. Bernstein, was veranlasst sie genau dazu, zu glauben, dass ihr Mann ein Verhältnis zu einer anderen Frau hat? Ich meine Überstunden, mal abgesehen von der Tatsache, dass Überstunden eine beliebte Ausrede sind, könnten nun auch tatsächlich der Grund sein«, fragte ich sie.

»Nein, zwei bis dreimal habe ich es mir angehört, dann habe ich im Büro angerufen. Man sagte mir, obwohl er mir sagte, er müsse länger im Büro bleiben, dass er überpünktlich gegangen sei. Und seltsamerweise ist dann auch immer sein Mobiltelefon abgeschaltet. Angeblich dürfte er nicht gestört werden. Und dann seine Hemden, die duften nach einem weiblichen Parfum. Das bilde ich mir auch nicht ein. Meine Freundin Liv hat es auch gerochen«, erklärte sie mir erregt.

»Ich verstehe Mrs. Bernstein, dass hört sich nicht gut an. Haben sie da eine Frau in Verdacht?«, frage ich sie.

»Ja, irgendwie schon. Da ist diese neue Mitarbeiterin, Ms. Ramirez, wohl eine Mexikanerin. Sie arbeitet in der Firma als Kundenberaterin. Mein Mann arbeitet als Marketing Manager bei der Firma Cleematherm, Klimatechnik. Sie besucht die Kunden und stellt Klimaanlagen vor. Vielleicht macht sie die Kunden erst heiß und dreht ihnen dann die passende Klimaanlage an. Wie auch immer, mein Mann erwähnte sie einmal vor gut drei Monaten, dass er sie einarbeiten müsste. Wie dieses Einarbeiten ausgesehen hat, kann ich mir heute gut vorstellen!«, sagte sie mir mit aufgebrachter Stimme. »Und seltsamerweise ist auch diese Schlampe nicht im Büro, wenn mein Mann angeblich Überstunden machen muss«, fuhr sie aufgebracht fort.

»Ich kann ihre Erregung verstehen, Ms. Bernstein«, versucht ich sie zu beruhigen. »Ich würde sagen, dass sie mich einmal besuchen und wir über alles weitere reden sollten, insbesondere wie wir vorgehen könnten«, bot ich ihr an.

»Das ist gut, ich hoffe sie können mir helfen, Mr. Weston, ich hätte am Donnerstag Zeit, so gegen 2:00 PM, kann ich da zu ihnen kommen?«, fragte sie mich mit fast zittriger Stimme. »Ja natürlich, ich habe mir den Termin notiert, meine Adresse haben sie?«, fragte ich zurück.

»Ja, die habe ich«, antwortete sie. »Gut, dann sehen wir uns am Donnerstag. Lassen sie sich nichts anmerken, das würde meine Ermittlungen erschweren. Und deponieren sie ihre Terminnotiz an einen sicheren Ort. Weiter löschen sie ihre Telefonliste, dass unser Telefonat nicht zurückverfolgt werden kann, ok?«, fragte ich sie. »Ja, werde ich machen, danke für den Hinweis. Ich bin total durcheinander.« »Machen sie sich keine Gedanken«, beruhigte ich sie, »wir besprechen alles weitere am Donnerstag. Und Kopf hoch. Wenn etwas unvorhergesehene passieren sollte, können sie mich jederzeit anrufen!« »Danke Mr. Garner, bis Donnerstag.«

Einer Wahrheit musste ich nun mit Gewissheit ins Auge sehen. Meine Nudeln waren inzwischen kalt. Aber gut. Eine Klientin. Zwar erst zum Donnerstag, aber das ist besser als nichts. Das bedeutete auch gleichzeitig, dass ich mit Sicherheit nichts für die Zeit bis Donnerstag bekommen würde. Also ist Freizeit angesagt.

Das sind die Momente, die ich einerseits liebe, da sie einerseits bedeuten, dass man einen sicheren Verdienst verbuchen kann und noch zwei bis drei Tage frei hat, und andererseits, dass man zwei drei Tage tot schlagen muss. Das ist nicht gerade eine Zeit, in der es sich lohnt einen Kurzurlaub zu planen. Eigentlich tote Zeit. Aber ich weiß mich zu beschäftigen. Daran sollte es nicht liegen.

Ich denke, ich fahre heute mal ins Del Amo Fashion Center, auf der Carson St., hier in Torrance. Einfach mal etwas Abwechslung. Kaffee trinken. Darüber hinaus wollte ich mir immer schon die Red Wings ansehen. Ein paar gute Schuhe, noch vom alten Schlag. Ich liebeäugle schon lange mit den Iron Ranger. Genau, das mach ich. Ich hoffe, dass sie die auch in Größe 11 haben. Und eine neue Chino könnt ich mir auch mal wieder zulegen.

Ich bin nicht gerade der Privatdetektiv, der in dunklem Anzug und Regenmantel umherläuft. Nur weil man dies von einem Privatdetektiv erwartet. Ok, von meinem Hut einmal abgesehen. Den trage ich immer. Und das in schwarz oder braun. Gut, in meinem braunen Hut wirke ich eher wie Indiana Garner oder Westen Jones, was mich jedoch nicht stört. Sehr oft sind meine Fälle abenteuerlicher als die Abenteuer von Indiana Jones. Dazu gesagt, mag ich die dauernden Vergleiche mit der Kleidung anderer nicht. Man stelle sich einmal vor, man würde jemanden mit all denen vergleichen, die eine Jeans tragen.

Da hätte man viel zu tun oder besser, viel zu reden. Jeder sollte das tragen, was ihm Spaß macht, wenn er sich nicht gerade die Persönlichkeit der anderen Person aneignen möchte. Das hätte dann eher etwas Schizophrenes. Ja, Red Wings, das ist die Krönung des heutigen Tages. Das sind noch Schuhe. Die Firma ist eine alteingesessene Firma, die seit Jahrhunderten, Schuhe produziert. Eigentlich typische Arbeitsschuhe für Minen.- Bau.- oder Ölbohrer. Allerdings nicht so klobig aussehend wie die Cats, die Caterpillar. Getragen von diesem schönen Gefühl schmecken die doppelt gebratenen Nudeln nun aufgewärmt fast sogar noch besser.

Del Amo schließt um 9:00 PM, dann habe ich noch gut zwei Stunden. Das reicht. Die Nudeln mit der Erdnusssauce schmecken köstlich. Den Teller stehen gelassen, greife ich meine Autoschlüssel und verlasse das Haus.

Mit einem zuverlässigen Brummen startet mein alter 79er Lincoln und ich fahre in Richtung Carson Street. »Red Wings, ich komme«, rufe ich laut in meinem Wagen und schalte mein Tape an. Auch hier tönen die Delfonics aus dem Lautsprecher und beweisen mir mit ihren Song, »Ready or not«, das es die richtige Entscheidung war. »Ja, ich bin ready für meine Red Wings, hahahaha«, lache ich lauthals vor mich hin.

Der Parkplatz vom Del Amo ist ziemlich leer. Wahrscheinlich haben die Leute ihr Geld schon hiergelassen. »Na umso besser, dann parken wir doch mal direkt beim Eingang«, spreche ich mit mir selbst.

Mit Eintritt ins Shopping Center strömt mir der typische Geruch entgegen. Irgendwie riecht es nach Konsum, Überfluss und Dekadenz. Wer braucht dies alles?

Na gut, ich bin ja auch hier, um mir etwas zu kaufen. Aber nein, ich will nur ein paar Schuhe. Na und vielleicht noch eine Chino. Ich könnte mal wieder eine Uhr gebrauchen. Meine alte Timex macht es nicht mehr lange. Die Leuchtziffern leuchten nicht mehr und sie hat anscheinend auch ihre eigene Einstellung von der richtigen Uhrzeit.

Das Angebot ist überwältigend. Auf zwei Etagen gibt es nichts, was es nicht gibt. Parfum, Kleidung, kilometerweit, Shop an Shop. Juweliere, Schuhgeschäfte, Handtaschen und Accessoires. Mittig tummeln sich Cafés und Imbissgeschäfte. Tausend Gerüche benebeln einem die Sinne.

Ein Mix aus hunderten von Parfums, der Geruch von Textilien und Leder, gemischt mit dem Geruch von Vanilleeis mit Marshmallowsauce, Schokolade und Karamell, Hot Dogs mit Kraut, warmer Zuckerwatte, gebratenen Zwiebeln mit Ketchup, gebratenem Fleisch, Knoblauchtoasties mit Fisch, Pizzas mit Oregano. Ab und an der Geruch von frischem Kaffee, Kakao oder Milchmixgetränken. Natürlich dürfen Hamburger nicht fehlen. Und alles wird gemixt mit dem typischen Geruch eines klimatisierten Raumes.

Aufgrund der Reizüberflutung spüre ich, wie meine Schritte sich verlangsamen, um dieser Übermacht zu entgegnen. Ich habe das Gefühl, dass man hier nicht normal geht, sondern eher in einen Taumel versetzt wird. Hinzu kommt die Musikberieselung. Wie in einer fremden unbekannten Welt, schwebt man durch ein Land von Wünschen und Bedürfnissen, getragen von Neid und Habgier. Menschen irren, mit Tüten bepackt, von Shop zu Shop. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier gerade eine Kaufolympiade stattfindet. Wer hat die meisten Tüten, wer die bekanntesten Markennamen auf seinen Tüten, wer das meiste Geld ausgegeben.

Gerade, als ich ein Gefühl von Panik bekam, mein Herz schneller schlug und mich ein extremes Gefühl übermannte, diesen Ort so schnell wie möglich verlassen zu müssen, stand ich vor Shoes n’more, meinem Schuhgeschäft. Ok Wes, ganz ruhig, deshalb bist du hier, dachte ich mir und betrat das Geschäft. Eine Verkäuferin kam auch schon lächeln auf mich zu. »Hallo, was darf ich für sie tun«, fragte sie mit einem ehrlichen Lächeln. Ich lächelte zurück.

Ich hatte fast das Bedürfnis, sie mit Handschlag begrüßen zu wollen. »Ja, ich will mir die Red Wings Iron Ranger ansehen, in 11, braun, wenn sie die haben!«, sagte ich unsicher. »Natürlich, ich hole sie eben, nehmen sie doch schon mal Platz.«

Irgendwie mag ich Schuhgeschäfte. Der Duft nach Leder, die sanfte Musik, die süßen Verkäuferinnen. Na ja, zumindest meist. Nicht, dass man nun denkt, ich mag dieses devote »Vormichhinhocken« und mir die Schuhe anzuziehen. Oder doch? Nein, eher nicht.

»Da habe ich sie, da haben sie sich aber auch ein schönes Paar ausgesucht«, kam die süße Verkäuferin mit einem Lächeln zu mir zurück. »Rechts oder links, oder wollen sie mal beide Schuhe anziehen?«, fragte sie mich.

»Ich ziehe beide an!« Sie sitzen wie angegossen. Der antike Lederlook geben ihnen eine besondere Note. Irgendwie ein altes Stück Amerika, ein Stück alter Pionierzeit, wo noch mit harter Arbeit für das tägliche Brot geschuftet wurde.

Nun, das heißt nun nicht, dass man heute nicht mehr für sein Geld arbeiten muss. Es ist eher eine Einstellungssache. Wie viel alte Menschen stehen am Ende ihres Arbeitslebens vor dem Spiegel und stellen sich die berühmte Frage. Ist das schon alles, war das schon mein Leben?

Mit Erschrecken stellen sie fest, dass sie ein ganzes Leben lang nur funktioniert haben und sich Abends mit dem Verblödungsfernsehen haben einlullen lassen. Jetzt, wo der Körper älter und angeschlagener ist, hat man zwar die Zeit, aber auch jede Menge Wehwechen. Und weniger Geld. Mehr Zeit und weniger Geld. Was für ein verkehrtes Leben. Es ist interessant die Menschen zu beobachten. Man kann sie wirklich in drei Gruppen einordnen.

Da sind die, die in ständiger Trauer sind. Ja fast depressiv verbringen sie die Tage und erinnern sich an die gute alte Zeit, wo alles noch besser war.

Dabei vergessen sie jedoch ihre Gegenwart. Sie führen ein Leben in der Vergangenheit.

Extremer sind die, die unter ständigem Druck leben, in Angst um ihr Morgen. Was ist, wenn ich krank werde, was, wenn ich meinen Job verliere, was, wenn ich meinen Partner verliere. Immer dieses was wäre wenn. Sie leben ihr Leben in der Zukunft. Entweder getrieben durch Druck, Panik und Angst oder in der Hoffnung, etwas würde sich wie von Geisterhand von selbst verändern.

Die dritte Gruppe, zu der ich mich zähle, lebt in der Gegenwart, im Jetzt! Wir leben immer nur im Jetzt. Man kann sich über die Vergangenheit oder die Zukunft unterhalten, jedoch wann tun wir dies? Im Jetzt. So ist man gelassener und lebt sein Leben. Es ist wie es ist.

Erst letztens habe ich in der Zeitung gelesen, dass sehr viele ihren verdienten Ruhestand gar nicht erst erreichen. Schlaganfälle und Herzattacken. Und alle hatten sich ein Leben in Wohlstand erträumt, sich vorgestellt, wie sie mit ihren Enkeln im Garten spielen, Versicherungen abgeschlossen, mit denen sie lange Weltreisen unternehmen wollten. Und nun, … von denen sie letzten Endes nichts haben.

»Sehr schön!«, werde ich von der kleinen Verkäuferin aus meinen Gedanken gerissen. »Wie?, ja stimmt, sie sehen sehr gut aus und sind sehr angenehm zu tragen, richtige Schuhe fürs Leben«, antworte ich ihr, noch in meinen Gedanken versponnen. »Ich nehme sie, ich muss sie nehmen, sie gehören zu mir! Sie haben doch auch Chinos. Können sie mir da welche zeigen, in Sand oder beige, in Größe 42, ich mag es leger?«, frage ich sie, während ich mir meine Schuhe wieder ausziehe.

»Ich denke, eine 36er Länge wäre ok, ich schau mal nach, einen Moment bitte«, antwortet sie und macht auf dem Absatz kehrt und eilt zu den Hosen. »Sie haben Glück, wir haben beide Farben in ihrer Größe. Möchten sie die einmal anprobieren?«

»Nein, die passen, ich kaufe immer diese Größe. Und wissen sie was, ich bin heute mal großzügig und spendiere mir beide. Packen sie mir alles ein?«, frage ich sie und hohle meinen Geldclip aus der Tasche. »Macht dann zusammen 395 Dollar, zahlen sie mit Kreditkarte?«, fragte sie mich und lächelt mich breit an. »Nein, ich zahle cash, wenn es ihnen recht ist.« Immer die Frage nach der Kreditkarte. Wann lernen die Menschen, dass das Geld aus dem Nichts erschaffen wird und sie so nur weiter dazu beitragen, dass die Wirtschaft irgendwann ganz am Boden liegt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass man sich immer mehr in die Sklaverei der Banken begibt.

Wie schnell sind Konten überzogen und Kreditkarten ausgereizt. Man wandelt die Kreditkarte in einen Kredit um und schon hat man einem Fesseln angelegt. Ab diesem Moment geht man für die Bank arbeiten. »Nein, nicht mit mir«, spreche ich leise vor mich hin. »Sir, sagten sie etwas, kann ich noch etwas für sie tun?«, fragt mich die süße Verkäuferin. »Nein danke, alles bestens, ich habe nur laut gedacht«, antworte ich ihr und nehme meine Wechselgeld. »Ich wünsche ihnen einen schönen Feierabend«, rufe ich noch im Gehen und verlasse das Geschäft.

Nun ist es soweit, ich habe meine Red Wings. Das muss gefeiert werden. Wie wärs mit einem italienischen Kaffee, Mr. Weston, frage ich mich in Gedanken. Sehr gerne, Mr. Weston, den haben wir uns verdient. Wir können wirklich zufrieden sein. Ein paar grandiose Red Wings und zwei Chino Pants, ein guter Tag, Mr. Weston.

Kurz vor dem Hauptausgang ist ein kleines italienisches Café. Ja, das ist jetzt genau das Richtige. Ich setze mich an einen kleinen Tisch mit drei Stühlen. Ich ziehe mir einen Stuhl näher heran und stelle dort meine Tüten ab. »Ciao Signore, che cosa desidera, was kann ich für sie tun?«, fragt mich ein gerade mal 5,3 Fuß großer italienischer Kellner mit näselnder, fast singender Tonlage. »Espresso, Café Latte, Cappuccino, Signore?«, trällert er mich weiter an. »Ich nehme einen Kaffee, einen normalen Kaffee, bitte.« »Café Americano, si, subito«, sagte er fast beleidigt und tänzelte davon.

Gerade, als ich meine Red Wings aus dem Karton geholt habe, um sie mir noch einmal anzusehen, steht auch schon wieder mein kleiner Freund neben mir. »Oki, oki Signore, Café Americano, prego.« »Dankeschön«, antworte ich kurz und widmen mich wieder meiner Errungenschaft. Eine hervorragende Qualität. Handgenäht, robust und doch nicht zu klobig.

Für einen Moment konnte ich die Frauenwelt verstehen, dass man sich schon sehr über ein paar Schuhe freuen kann. Was nun jedoch nicht bedeutet, dass ich davon über 100 Paar haben müsste. Da muss es wohl doch noch einen gravierenderen Unterschied geben. Und der Duft nach diesem Leder. Ach ich liebe diesen Duft. Schnell wieder eingepackt, nehme ich meinen ersten Schluck Kaffee, während meine Hand bereits in die Tüte mit den Chinos greift. Meine Hand fühlt besten Chino Twill, eine Form der Baumwolle.

Ganz interessant, wie das Militär doch Einfluss auf das tägliche Leben haben kann. Dieser Stoff, Twill, wurde anfänglich Mitte des 19. Jahrhunderts für französische und britische Soldaten verwendet. Erst später, nach dem Spanisch -Amerikanischen Krieg hielt dieser Stoff Einzug in die zivile Welt. Ursprünglich in China gefertigt, wurde aus China schnell das spanische Chino und man benannte diese Art der Hosen kurzerhand als Chino. Fast revolutionär hatten diese Hosen erstmals keine Umschläge. Mit Hilfe ihre seitlich angebrachten Verstellregler, links und rechts, kann man sie optimal auf den eigenen Tragekomfort einstellen. Einfach sehr bequem. Und nun habe ich zwei wunderbare Chinos mehr in meiner Sammlung. Zusammen mit den Red Wings, ein Traum.

Ich trank meinen Kaffee aus, zahlte und machte mich auf den Nachhauseweg. Aus Richtung Redondo Beach sah man die letzten Sonnenstrahlen im Meer verschwinden. Ein grandioses Bild. Mit dem »La la la la la, I love you« der Delfonics im Cassettenplayer bog ich in die Merrill St. ein. Ich parkte den Wagen in meiner Auffahrt und ging ins Haus. Demonstrativ stellte ich meine Tüten auf den Tisch ab, goss mir einen Bourbon ein und sah fast glücklich zu meinen Tüten.

Ich packte die Schuhe aus, legte die Hosen nebeneinander auf meinen Sessel und stellte dann die Schuhe daneben. Ich holte schnell meinen Garrison Belt, einen traditionellen antiken braunen Ledergürtel aus meinen Schrank und legte ihn über die Hosen. Was für ein Bild.

Ich steckte mir eine Spirit an und trank meinen Bourbon. »400 Bugs«, brummelte ich in Richtung der neuerworbenen Schätze. »Aber, wir haben einen Klienten, Mr. Weston, das sollten wir doch mal feiern«, beruhigte ich mich und schenkte mir noch einen Bourbon ein.

Gut, so verlief nun der Montag. Noch zwei Tage bis zum Donnerstag. Ich könnte Tyra anrufen. Nein, geht auch nicht. Sie muss arbeiten. Während ich mich langweile, manikürt und verlängert sie die Fingernägel reicher Vorstadtdamen und Möchtegernmodells.

Ich könnte auch ein Termin bei ihr machen um mir meine Nägel maniküren zu lassen. »Hahahaha«, musste ich laut lachen. Nein, das würde mich nur erregen. Und wenn ich dann das Geschäft wieder verlassen müsste, nein, undenkbar.

Ich denke, dass ich mir zwei relaxte Tage mit Erdnusssauce mache. Ich habe noch eine ganze Staffel, X Files, die ich mir angucken kann. Und mal ehrlich, ein Charakter, wie der eines Privatdetektives, fehlt Scully und Mulder als Unterstützung.

Scully, Mulder und Garner… und Bourbon!

Kapitel 3 – Black Jack gewinnt!

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, noch zwei Tage. Heute ist Dienstag, 8:00 AM und ich sitze trotzdem, wie gewohnt, nach der Dusche an meinem Schreibtisch. Ich checke meine Mails, sehe mir die neusten News auf NetVibes an und höre dem immer lauter brabbelnden Wasserkocher zu.

Kaffee, ja Kaffee und eine Spirit. Ich könnte heute zum Waschsalon fahren. Mein Seesack füllt sich so leicht. Ich nutze einen alten US Army Seesack als Wäschesack. Hemden, T-Shirts und Boxershorts.

Ich habe so gut 40 oder 50 Boxershorts. Ich mag die alten Retro Boxershorts, those who build Amerika. Streifen in allen Varianten und Farben, geknöpft.

So viel Zeit muss sein. Ich hab es mal mit diesen engen Mikrofaserslips probiert. Das war der Moment, wo ich einen Hot Dog verstehen konnte. Eingeklemmt in zwei Brötchenhälften warten sie darauf gefressen zu werden. Nein. Hinzukommt das Gefühl, dass man sich schon etwas angezogener fühlt, wenn man eine Short anhat und nicht in »Unterhose« herumläuft. Na ja, ist ja auch egal, warum erzähle ich Ihnen das, soll doch jeder das anziehen, was er für richtig hält.

Auf dem Weg zum Wasserkocher, mache ich also einen kleinen Abstecher ins Badezimmer und hole meinen Seesack und werfe ihn auf die Couch. Jetzt erst einmal einen Kaffee.

Das sind die Momente, bei denen ich ins Nachdenken komme. Ich sitze in meinem Schreibtischsessel, mit Blick aus dem Fenster und verfolge das schwerfällige Ziehen der Wolken. Die bizarren Formen der Wolken machen keinen Mut auf gutes Wetter. Wie liebe ich diese Momente, bei denen die Sonne meine Werbung, Weston B. Garner - Privatdetektiv, von meinem Fenster hinter mir, als Schatten in mein Haus wirft.