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Los Angeles. Am frühen Morgen des 4. Mai 2015, einer Vollmondnacht, werden an verschiedenen Plätzen in Los Angeles drei tote männliche Körper gefunden. Alle drei Opfer weisen die gleichen krallenartigen Wundmale auf. Sie wurden bestialisch ermordet. Ihre Körper wurden bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt. Nach Aussagen des Gerichtsmediziners befand sich Hunde DNS und Spuren von Hundefell in den Wunden der Opfer. Die Medien sprechen sofort vom Werwolf von Los Angeles. Brad Bateman, ein Versicherungsangestellter der Mutual Life Insurance Consolidated in Los Angeles, wurde 29 Tage zuvor, ebenfalls eine Vollmondnacht, bei einem Betriebsausflug am Silverwood Lake von einem Wolf gebissen. Ab diesem Zeitpunkt verspürt Bateman immer wenige Tage vor Vollmond eine Veränderung seiner Persönlichkeit. Ist Brad Bateman ein Tiermensch, ein Wolfsmensch, ein Werwolf, und verwandelt er sich immer bei hellen Vollmondnächten in eine reißende Bestie, die nur ein Ziel kennt, Blut? Glauben Sie an Werwölfe, oder ist dies nur ein alter überholter Mythos? Können Menschen sich in reißende blutdurstige Wesen verwandeln oder steckt vielleicht ein ganz anderer Grund hinter dem Mythos der Wolfsmenschen, der Werwölfe? Haben Sie Mut? Dann begleiten Sie Brad Bateman in die hellen Vollmondnächte. Erleben Sie seine Verwandlung und erfahren Sie das wahre Geheimnis hinter dem Mythos des Werwolfes. Werden Sie Zeuge dieser unwahrscheinlichen Geschichte.
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Seitenzahl: 575
Veröffentlichungsjahr: 2016
Barry Jünemann
L.A. MOON
Die Verwandlung des Brad Bateman
Roman
»Jeder Mensch hat das Schaf und den Wolf in sich.
Fütterst du das Schaf, entscheidest du dich zu dienen.
Fütterst du den Wolf, entscheidest du dich für die Freiheit.«
- Barry Jünemann -
Barry Jünemann
L.A. MOON
Die Verwandlung des Brad Bateman
Roman
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright: © 2016 Barry Jünemann
Umschlag: © 2016 Barry & Sharon Jünemann, VisualAdWorks
Portraitfotografie: Christina Santana
1. Auflage: September 2016
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-7345-5674-6 (Paperback)
ISBN: 978-3-7345-5675-3 (Hardcover)
ISBN: 978-3-7345-5676-0 (E-Book)
"In Erinnerung an Mitch Campbell. Wo immer du auch bist".
Wollen Sie mit mir eine kleine Reise machen, eine Reise in eine unbekannte Welt zwischen dem Wahrscheinlichen und dem Unwahrscheinlichen, zwischen Realität und Möglichkeit, zwischen Wahrheit und Phantasie? Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich selbst einmal Teil dieser Welt zwischen den Welten sein würde. Wenn Sie bereit sind das Unwahrscheinlich als Teil der Realität, Ihrer Realität, zu akzeptieren, dann möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die sich eigentlich überall hätte abspielen können.
Unsere Geschichte beginnt in Los Angeles Kalifornien, genauer gesagt in der 440 West Maple Street in Compton, einem eher schmuddelig wirkenden Teil von Los Angeles.
Jeder, der es sich auch nur eben leisten kann, würde Compton eher den Rücken zukehren, als dies als seine Wohnadresse angeben zu müssen.
Compton ist nicht nur ein Schmelztiegel verschiedenster Ethnizitäten, sondern auch eine bevorzugte Wohngegend für alle, deren wöchentlicher Gehaltsscheck eben nicht regelmäßig mit der Post kommt.
Die Häuser in der West Maple Street sind eher zweckdienlich als komfortable und einladend. Die Vorgärten würden mit Sicherheit nie einen Preis im Royale Gardener, einem beliebten Magazin für Hobbygärtner, bekommen. Sie dienen eher als Abstellkammer ausgedienter Schränke, Stühle und Polstergarnituren.
Eine kleine Ausnahme bildet das Grundstück mit der Nummer 440 in der West Maple Street auf dem das Haus der Hauptfigur meiner Geschichte steht.
Das Haus hat in etwa eine Grundfläche von 58 m² und besteht aus einer offenen Küche, die gleichzeitig die Diele darstellt und einem Wohnzimmer mit Schlafnische.
Im rechten Winkel angeordnet hat man hier zumindest aus wenigen Quadratmetern ein bewohnbares Haus mit einer pragmatischen Aufteilung gemacht.
Der Vorgarten ist umzäunt mit einem Drahtzaun, der so zumindest dafür sorgt, dass niemand seine ausgedienten Möbel oder gar Unrat dort abstellt.
Ein verschließbares Eingangstor und ein versschließbares Tor für die Garagenzufahrt, vermitteln zumindest den Eindruck eines geschützten Grundstückes.
Wenn man das Haus durch die Dielenküche betritt, eröffnet sich einem eine fast neue Welt. Alles erscheint nicht nur in einem sauberen Anblick, sondern ist bis in die kleinste Ecke gepflegt und modern.
Die Küche besteht aus hellem Weichholz und würde jeder noch so kritischen Hausfrauenkritik standhalten können. Zum Wohnbereich ist die Küche mit einem Bartresen geteilt an dem 2 Hocker stehen. Der Tresen dient gleichzeitig als Bar. Reich bestückt mit allem, was man sich an alkoholischen Getränken so denken kann. Vor dem Küchenfenster hängen sogar zwei strahlend weiße fast spießig wirkende Küchengardinen.
Das Wohnzimmer, das sich längs zur linken Seite des Bartresens befindet, vermittelt eher den Eindruck einer Log Cabin, einer Holzhütte, wie man sie in den Wäldern Montanas vermuten würde. Die Wände und auch die Decke sind verkleidet mit hellem Naturholz. Alle Möbel sind aus hellem Pinienholz. In der rechten hinteren Ecke befinden sich ein großes Bett und ein gut 2,50 Meter langer Schrank. Vor dem Bett, direkt am Fußende steht eine kleine Sitzbank.
Der Wohnbereich ist eher spartanisch aber doch gemütlich eingerichtet. Eine große Polsterlandschaft mit dicken beigen Kissen, ein kleiner
Schreibtisch, ein vollgestopftes Bücherregal und ein fast 1,30 Meter in der Diagonalen großer Flatscreenfernseher. Daneben eine kleine Musikanlage mit einem alten Plattenspieler.
Auf den alten Holzdielen liegen verschiedene relativ bunte Läufer, die aber keineswegs kitschig aussehen, sondern dem Wohnbereich eher eine besondere Note geben. Zwischen Schlaf und Wohnbereich liegt ein großes Rinderfell. Alles in allem würde man hier eher einen naturverbundenen Holzfäller erwarten, als unsere eher schüchterne Titelfigur.
Ja, unsere Titelfigur. Brad J. Bateman, J. steht für Jasper. Er ist am 22.12.1969 in Logan, New Mexico geboren. Er führte als Kind, gemeinsam mit seiner 15 Jahre älteren Schwester, eher ein langweiliges und introvertiertes Leben auf der Ranch seiner Eltern in New Mexico. Seine Eltern, Jasper und Muriel Bateman, waren ein typisches Rancherpaar. Während Muriel sich um die Kinder, das Haus und um das Essen kümmerte, arbeitete Jasper mit den Rindern. Es war keine große Ranch. Der Jahresviehbestand betrug gerade mal 300 Rinder. Aber es ernährte die Familie. Man selbst war so durch das eigene frische Fleisch versorgt und den Viehüberhang verkaufte man und konnte so alle Rechnungen bezahlen.
Brad arbeitete nach der Schule mit den Rindern. Es gab immer etwas zu tun. Die Stallungen mussten gereinigt und gewartet werden, Heu musste verteilt, Wasser nachgefüllt, das Futter aufbereitet werden. Er musste auch regelmäßig die Zäune abreiten, um sie auf Schäden zu überprüfen.
Seine Schwester Rose arbeitete mit der Mutter im Haus. Als Brad 18 wurde, heiratete sie den Ladenbesitzer, Samuel Finebaum. Sie war bei ihrer Hochzeit bereits 33 Jahre und hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen festen Freund gehabt. Der Vater sagte mindestens einmal am Tag, dass er Angst hätte, sie würde mit 60 noch als Jungfrau bei ihm im Haus leben.
Die Ehe von Rose und Samuel dauerte ganze 26 Jahre. Vor zwei Jahren erlag ihr Mann Samuel einem tragischen Autounfall und war sofort tot. Rose ist heute 61 Jahre und führt ein einsames Leben als Witwe. Ihr Mann hatte ihr den Laden, ein kleines Geschäft für Landwirtschaftliches Zubehör, und einen Fuhrpark von 7 John Deere Aufsitzrasenmäher hinterlassen, die er je nach Saison an die umliegenden Rancher und Farmer vermietete.
Nach seinem Tod verkaufte sie das Geschäft und lebt nun in einem kleinen Haus in der Cameron Road in Logan, New Mexico.
Das alles ist schon eine Weile her und seine Eltern sind nun beide bereits lange Jahre tot. Die Ranch existiert nicht mehr. Sie hat einer Rinderzuchtstallung Platz gemacht.
Zu seiner Schwester hat er kaum noch Kontakt, da sie sehr zurückgezogen lebt. Sie telefonieren vielleicht zweimal im Jahr. Ansonsten geht jeder seiner Wege.
Brads Weg sollte ihn mit 29 Jahren nach Los Angeles führen.
Nachdem Brad die Schule beendet hatte, arbeitete er noch lange Jahre bei seinem Vater als Rancher. 10 Jahre, nachdem seine Schwester geheiratet hatte, zog es ihn jedoch weg von Zuhause.
Er machte eine Ausbildung als Versicherungskaufmann bei der Life & Cattle Insurance & CO. in Logan. Nach dem Ausbildungsjahr nahm er mehrere Stellen in Los Angeles an, bis er schließlich vor 4 Jahren eine feste Anstellung bei der Mutual Life Insurance Consolidated in Los Angeles auf der 7th Street antrat, bei der er heute noch arbeitet.
Als Schadensachberater führt er mit 318 Dollar und 18 Cent in der Woche ein zufriedenes Leben. Abzüglich der Miete, von 120 Dollar wöchentlich, bleiben ihm noch 198,18 USD wöchentlich zur Verfügung.
Er geht nicht aus, besucht keine Clubs oder Spielcasinos und hat keine teuren Hobbies. Seine Hobbies beschränken sich aufs Lesen, alte TV Serien und Internetplattformen, insbesondere Flirtbörsen.
Das einzige, was ab und an zu einer größeren Ausgabe führt ist sein 1965er Pontiac GTO in blaumetallic. Der Pontiac GTO ist ein Auto des US Herstellers General Motors. Die Bezeichnung GTO steht für "Gran Turismo Omologato". Diese Bezeichnung war eine vorherige Bezeichnung von Ferrari. Er war mit seiner Fahrleistung von 200Km/h Höchstgeschwindigkeit und seinem günstigen Anschaffungspreis der Verkaufsschlager und wurde allein im Jahr 1966 schon 95.000 Mal verkauft. Der Erfinder des GTO war kein geringerer, als der bekannte John DeLorean, der zu dieser Zeit als Chefingenieur bei Pontiac war. Ausgestattet war dieses Kraftpaket mit einem V8 Motor, der durch das typische Coke Bottle Design der Karosserie, seine ganze Kraft auf der Straße ausspielen konnte. Mitte 1974 wurde die Produktion dann letztlich doch wegen zu geringem Absatz eingestellt. Heute würde man dafür bereits wieder ein vermögen hinlegen. Reparaturen, Austauschteile und Wartung. Da können gut und gerne schnell einige hundert Dollar im Jahr zusammenkommen.
Bateman´s Kennzeichen ist 4BATEMAN172. Wobei 4 Bateman, also four BATEMAN, als "für Bateman" steht. Die Zahl 172 hat für ihn wohl eine private Bedeutung.
Ansonsten lebt Brad eher sparsam und seine Garderobe macht eher einen zweckdienlichen Eindruck, wobei er bei der Auswahl schon auf Qualität achtet. Obwohl er nun seit Jahren in L.A. lebt, konnte er bislang seine etwas verstaubte ländliche Erscheinung nicht ablegen. Nun trägt er nicht gerade Jeans und Cowboy Boots, aber dennoch ist sein Äußeres eher das eines Geschichtsprofessors einer verstaubten Universität. So trägt er z.B. ein dunkelblaues Sakko mit einem hellblauen Hemd und einer blaugestreiften Krawatte von Hugo Boss zu einer braunen Bundfaltencordhose. Dazu dann aber braune Halbschuhe von Red Wings.
Sein ganzer Stolz ist ein brauner original Herbert Johnson Fedora Hut, den er eigentlich nie absetzt. Bekannt geworden ist der Hut ursprünglich als das Modell "Der Poet", aber richtig Populär wurde er erst durch Filme wie z.B. Indiana Jones.
Für Bateman ist er fast zu einer zweiten Haartracht geworden. Sein Fedora ist das erste, was er morgens nach dem Erwachen auf… und was er kurz vor dem zu Bett gehen absetzt.
Am linken Handgelenk trägt er eine alte Rolex Submariner mit Nylonband aus den 65er Jahren, die er einmal für 1.100 Dollar bei Rimsky´s Pawnshop in der Cortland Street günstig kaufen konnte.
Am rechten Handgelenk trägt er einen Armreifen aus reinem Kupfer, der sein Handgelenk ab und an schon mal etwas grünlich aussehen lässt.
In einem Bericht las er einmal, das Kupfer ein sehr altes Therapeutikum ist. Schon seit langem wird dem Kupfer eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Aus Erzählungen weiß man, dass die Ägypter bereits vor gut 4.000 Jahren eine Mischung aus Kupferspäne, Kuhfett und Honig zur Wundheilung einsetzten. Der Urvater aller Ärzte, Hippokrates, soll Krampfadern und Geschwüre mit Kupfer behandelt haben. Und der Schweizer Arzt und Philosoph Paracelsus soll sogar Hysterie und Geisteskrankheiten damit behandelt haben.
Selbst bei den alten Griechen, Römer, Perser und selbst bei den Azteken kannte man die wohltuende Wirkung. Im China der Vorzeit benutzte man aus diesem Grund Kupfernadeln zur Akupunktur. Es gab Epochen, wo man im alten China sogar aus diesem Grund Papiergeld verbot und stattdessen Kupfermünzen einführte. Man wollte so die Ausbreitung von Krankheiten vorbeugen.
In vielen Ländern benutzt man auch heute noch Kupfergefäße zur Aufbewahrung von Trinkwasser.
Unterstützung findet dieses Wissen auch bei der Wissenschaft. So hat man festgestellt, dass Bakterienkulturen, aufgetragen auf einer Edelstahlfläche, sich länger halten als auf einer Kupferoberfläche, wo sie nach wenigen Minuten absterben. Und das selbst bei den hochgefährlichen Krankenhauskeimen.
Nach Eisen und Zink ist Kupfer für den Organismus das drittwichtigste Spurenelement.
Neben seinen vielen positiven Eigenschaften, z.B. Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit, Ankurbelung der Kollagenproduktion, Aktivierung der Enzyme, die altes Bindegewebe abtransportieren, wird es auch in der Kosmetik eingesetzt. Zum Beispiel als Antifalten und Anticellulitis Wirkstoff. Im medizinischen Bereich ist man heute noch bei der Untersuchung, welche Eigenschaften Kupfer noch auf den menschlichen Körper haben kann. So hat man zum Beispiel festgestellt, dass Alzheimer Patienten sehr oft einen sehr niedrigen Kupferspiegel haben.
Kupfer war in der Vergangenheit somit nicht nur ein Schmuck, sondern vielmehr auch ein gesundheitlicher Begleiter der Menschen.
So ist es nicht verwunderlich, dass man Kupferarmbänder gerade in Sportlerkreisen sehr oft antrifft. Selbst in Kreisen der Adelshäuser sieht man es nicht nur bei Prinz William oder Prinz Harry des englischen Königshauses.
In vielen Internetforen kann man von Erfahrungen lesen, dass ein Kupferarmband bei Entzündungen, Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen und rheumatischen Beschwerden gute Dienste leisten soll. Wobei die Aussagen sich nun nicht nur auf das Armgelenk beziehen, an dem der Kupferarmreif getragen wird, sondern auf den ganzen Körper. Die Erklärung zur Wirkung liegt im direkten Kontakt des Kupfers mit der Haut. Durch die Diffusion, also dem physikalischen Prozess zur Durchmischung zweier Stoffe, gelangt das antibakterielle Kupfer in kleinsten Mengen durch die Haut und somit in die Blutbahn. Nun gibt es dafür keinem wissenschaftlichen Beweise. Jedoch spricht die Geschichte des Kupfers und seine weltweite Verwendung für sich. Man kann sich gut vorstellen, dass Pharmakonzerne lieber selbstproduzierte Medikamente verkaufen würden.
Aufgrund dieser chemischen Reaktion können Kupferarmbänder beim Tragen auf der Haut eine leichte Grünverfärbung verursachen. Dies hat nichts mit mangelnder Hygiene oder einer negativen Reaktion oder gar einer vorhandenen Krankheit zu tun, sondern ist eher ein gutes Zeichen. Ein Zeichen, dass der Körperschweiß Kupfer ablöst und in die Haut transportiert. Die grünliche Verfärbung ist also ganz natürlich und wen es stören sollte, der kann es mit Wasser und Seife einfach abwaschen. Bateman interessierte dies jedoch wenig. Er wusste, dass es so sein musste.
Weiter hat er leicht graues gewelltes mittellanges Haar mit blonden Strähnen. Dazu trägt er ein schmales Oberlippenbärtchen im Stil der 20er Jahre. Das Gesamtbild rundete eine Moscot Brille, Modell Lemtosh Tortoise, ab. Moscot ist ein altes eingesessenes amerikanisches Unternehmen, das im Jahre 1899 die ersten Fertigbrillen auf den amerikanischen Markt brachten. Heute gehört Moscot zu den High Class Brillenmarken in den USA.
Wer Brad Bateman sieht, hat zwangsläufig das Gefühl einem Zeitreisendem gegenüberzustehen. Er war ein Mix aus den 20er Jahren und der Neuzeit.
Die Flasche seines Parfums ziert eine kleine Lilie. Er gehört noch zu den Männern, die sich entgegen modernster Parfumeurnasen, für den alten Duft von Knize Sec aus Österreich entschieden haben.
Trotz allem wirkt Bateman dabei nun nicht zurückgeblieben oder gar antiquiert. Es passte einfach alles zu seiner stattlichen Größe von gut 1,90 Meter.
Was jedoch nicht passte, war seine zurückhaltende und schüchterne Persönlichkeit. Einerseits könnte man ihn nun als den wahrhaftigen letzten Gentleman auf Erden bezeichnen, andererseits jedoch auch als ein eingeschüchtertes verängstigtes Kind, was jeden Tag freiwillig sein Pausenbrot an die bösen Jungs abgibt. Das seltsame bei Brad Bateman war die Tatsache, dass er dieses Problem nur hatte, wenn er einem Menschen gegenüber stand. Aber wir werden Brad im Laufe meiner Geschichte noch näher kennenlernen. Heute ist Montag. Es ist gerade 6:00 AM und Brad beginnt seinen Tag wie jeden Morgen.
Wie jeden Morgen erwacht Bateman wie aus einem tiefen Koma. Orientierungslos tastet seine linke Hand zum Radiowecker, der ihm seinen schnarrenden Brummton wie einen Nagel ins Gehirn hämmert.
Mit einem langgezogenen und lautem Gähnen und ausgestreckten Armen richtet Bateman sich auf und greift zu seiner Brille. Dann der allmorgendliche Blick zum Fenster, gefolgt von einem tiefen Seufzer.
Wieder ein Tag, wieder ein neuer Tag. Und wieder die gleichen Gesichter, der gleiche Job, die gleichen Arbeiten, die gleichen unzufriedenen Kunden.
Bei vielen Menschen endet mit der Nacht und dem Erwachen aus dem Schlaf der Albtraum. Bateman´s Albtraum beginnt jedoch jeden Tag erst mit dem Erwachen.
Mit noch halbgeschlossenen Augen greift er zu seinem alten zerschlissenen blauweiss gestreiften Frotteebademantel, der quer über das Fußende seines Bettes liegt.
Gleich wird er schlaftrunken zum Plattenspieler gehen und die Platte anschalten, die er nun schon seit einem Jahr ununterbrochen hört, immer und immer wieder. Sam Cooke´s "A Change is gonna come".
Man könnte fast meinen, dass dieser Song als Stoßgebet für Bateman´s Leben geschrieben wurde.
Dann wird er, wie jeden Morgen, in die Küche gehen und Kaffee aufsetzen, zwei Scheiben Toast in den Toaster stecken und sich ein Glas Orangensaft einschütten. Dann geht er ins Badezimmer. Er stellt die heiße Dusche an und setzt sich dann zum morgendlichen Wasserlassen auf die Toilette, während der heiße Wasserdampf das Badezimmer in einen dichten Nebel einhüllt.
Wie jeden Morgen, wischt er dann mit seiner linken Hand den beschlagenen Spiegel frei, während er sein Gesicht mit der rechten Hand zum Rasieren einschäumt. Wie in Trance rasiert er sich dann mit seinem alten Einklingenrasierer, den er noch von seinem Vater hatte, sein Gesicht.
Nach einem prüfenden Blick in den Spiegel steigt er in die Dusche. Hier steht er nun eine Minute regungslos und lässt das heiße Wasser auf sich niederregnen.
Nach dem Duschen kämmt er sich seine Haare nach hinten, zieht sich seinen alten Bademantel wieder an und geht in die Küche. Der Kaffee ist inzwischen durchgelaufen und flutet das ganze Haus mit dem köstlichen Duft frischgebrühten Kaffees. Die Toastscheiben belegt er sich, wie jeden Morgen, mit Salami, Käse und einem Salatblatt. Dann beißt er ein zweimal in sein Toast, nimmt einen Schluck Kaffee, und geht zur Haustür, um die Morgenzeitung zu holen. Die Los Angeles Daily News.
Nach seinem Toast und einem weiteren Becher Kaffee zündet er sich erst einmal eine Zigarette an. Vor einigen Jahren ist er von seiner Stammmarke, Pall Mall, auf die leichte Paiute ohne Zusätze umgestiegen. Nachdem er anfänglich sogar etwas Entzugserscheinungen verspürte, hat er sich nun an den Geschmack reinen Tabaks gewöhnt. Auch sein morgendlicher Raucherhusten ist verschwunden, was er auf die ganzen chemischen Zusatzstoffe der klassischen Zigaretten zurückführte, die er nun nicht mehr inhalierte.
Nachdem er die Daily News durchgeblättert hat, nimmt er seinen Kaffeebecher und geht in den Wohnbereich. Dort setzt er sich auf die Couch und schaltet das Fernsehgerät an. Good Morning America. Seit 1977, als Sandy Hill noch das Morgenmagazin moderierte, sieht sich Bateman jeden Morgen das Morgenmagazin an. Inzwischen haben die Moderatoren schon 9 Mal gewechselt. Seit 2014 moderiert es nun Lara Spencer. Aber er ist immer noch Bateman, immer noch der gleiche, nichts hat sich geändert.
Das ist meist der Moment, bei dem Bateman ins Überlegen kommt. Wie gern würde er sein Leben ändern. Einfach alles anders machen. Ja wenn es möglich wäre, auch ein ganz anderer Mensch sein.
Wie jeden Morgen lehnt er sich dann für 5 Minuten zurück und konzentriert sich auf den Text der Schallplatte, die unermüdlich jeden Morgen ihre Runden im Plattenspieler dreht.
I was born by the river in a little tent
Oh, and just like the river I've been running ever since
It's been a long, a long time coming
But I know a change gon' come, oh yes it will
It's been too hard living, but I'm afraid to die
'Cause I don't know what's up there beyond the sky
It's been a long, a long time coming
But I know a change gon' come, oh yes it will
I go to the movie and I go down town
Somebody keep telling me don't hang around
It's been a long, a long time coming
But I know a change gon' come, oh yes it will
Then I go to my brother
And I say, "Brother, help me please."
But he winds up knockin' me
Back down on my knees
There been times that I thought I couldn't last for long
But now I think I'm able to carry on
It's been a long, a long time coming
But I know a change gon' come, oh yes it will
»Oh yes it will«, sagt Bateman laut, nachdem sich der Arm des alten Plattenspielers hebt, wieder zum Anfang der Platte geht, und sich erneut auf den Anfang der Platte absenkt.
Oh nein, heute ist wieder Meeting. Nicht schon wieder. Jede Woche die gleichen Gesichter, das gleiche Gerede. Sie müssen freundlicher sein, Mr.
Bateman, sie müssen mehr auf die Kunden eingehen, Mr. Bateman, kriechen sie ihren Kunden doch gleich in den Hintern, Mr. Bateman.
Allein wenn ich dieses lispelnde Heimchen im Sekretariat schon sehe. Miss Winegarten. Misster Krakowsski, ssoll ich alless fürss Meeting zussammensstellen? Ssie ssind ja sso ssuperssüß, Mr. Krakowsski. Man sollte der den Mund verbieten.
Und Krakowski, Blake Krakowski. Wie kann man für einen Chef arbeiten, der Krakowski heißt?
Und dann warten sie alle wieder wie die Geier, dass Krakowski kommt und sie ihm alle wieder in den Hintern kriechen können.
Frobisher, Bender, Hannycut. Spengler, Eppstein, Raddig, Jalloh, Simpson und Spooner. Bitte alle in eine Reihe stellen, wer zuerst kommt, kriecht zuerst. Und ich mittendrin. Jeden Montag. Jeden beschissenen Montag. Und dazu gibt es jedes Mal die gleichen trockenen Kekse, dünnen Kaffee und billiges Wasser in Plastikflaschen. Die Stühle sind bequem, mit Wippfunktion, das ist aber auch bereits alles. Wie ich das die ganzen Jahre ausgehalten habe weiß ich nicht. Und wie ich es überhaupt noch in Zukunft aushalten soll erst recht nicht. Warum kann ich nicht einmal in der L.A. Lottery gewinnen, nur einmal, nur einmal, um aus diesem Laufstall der Dekadenz und Oberflächlichkeit ausbrechen zu können?
Ich bekomme 318,18 USD in der Woche, ok. Aber ist es das wert? Ich habe mich verkauft, ich habe mich für 318,18 USD in der Woche an den Meistbietenden verkauft. In meinem wöchentlichen Lohnscheck ist ein Meeting enthalten, bei dem ich mich zu Tode langweile und ich mir anhören muss, wie toll die Karriere eines Mr. Krakowski ist, wie er die Karriereleiter emporgestiegen ist und das wir es ihm doch nur nachmachen müssen. Dann erzählen die anderen wider welche tollen
Umsätze sie eingefahren haben und mit welcher verkäuferischen Raffinesse sie diesmal wieder um sich geworfen haben.
Die Frauen werden wie immer zu viel Make up aufgelegt und in ihrem Parfum gebadet haben. Sie werden wieder wie die Schaufensterpuppen dasitzen und Krakowski anhimmeln.
Und ich kann dann wieder von meinen Misserfolgen berichten. Ich bekomme die Kündigungen und die Schadensmeldungen. Das was die Creme de la creme der Mutual Life Insurance Consolidated verbockt haben, kann ich wieder geradebiegen. Bei den Kündigungen gelingt mir das immerhin bei 3 von 10 Kunden. Bei der Schadensregulierung ist es schon problematischer. Hier zeigt sich, dass die Halbgötter des Versicherungsolymps wieder nur über den Preis verkauft haben. Tritt ein Schaden auf, kommt dann erst zum Vorschein, dass man sich auf eine viel zu hohe Selbstbeteiligung eingelassen hat und man nun entweder nichts oder eben nur einen Bruchteil des eigentlichen Schadens bekommt. Man kann sich vorstellen, dass die Kunden ihre Versicherung meist an Ort und Stelle noch kündigen, bei mir. Ich komme dann mit der frohen Botschaft ins Büro zurück, dass der Verkäufer mit einem Storno zu rechnen hat, was einfach nur weniger Geld auf dem wöchentlichen Lohnscheck bedeutet.
Das verkünde ich dann jeden Montag. Es gibt keinen Montag, wo es mal keine Stornomeldung gibt. Natürlich liegt der Fehler bei mir. Ich konnte den Kunden von dem grandiosen Service der Mutual Life Insurance Consolidated nicht überzeugen. Ich konnte ihm nicht vor Augen führen, dass er bei der Mutual Life Insurance Consolidated am besten aufgehoben ist. Ich konnte ihm nicht klar machen, dass alle Herzen der Mitarbeiter der Mutual Life Insurance Consolidated nur für ihn schlagen. Mutual Life Insurance Consolidated, Mutual Life Insurance Consolidated. Niemand sagt ehrlich, dass er einfach über die Höhe der Prämie verkauft hat, dass er seine Kunden nur bequatscht hat. Jeder will sich mit seinem "Mutual Life Insurance Consolidated Gequatsche" nur lieb Kind bei Krakowski machen.
Ok, es ist bereits 8:00 AM. Ich werde mir ein paar Sandwiches machen und dann losfahren. Der Verkehr ist morgens ziemlich zähfließend. Und gerade die Route, die ich bis zur East 7th Street nehmen muss, ist immer voll. Von der West Rosecrans Ave die I-710 N, bis zur Ausfahrt Los Angeles folgen, auf den I-5 N/Santa Ana Freeway Ausfahrt 133, dann die Atlantic Street folgen bis East 7th Street. Ich brauche für diese relativ kurze Strecke immerhin 25 Minuten.
Und doch genieße ich jeden Morgen und jeden Abend die Fahrt ins Büro und auch dem Heimweg. Denn ich sitze in meinem 65er Pontiac. Ich liebe mein Auto. Ich lege meine Kassette ein und bin für 25 Minuten mit "The Very Best of Al Green" in alten Zeiten. Die Songs 1 bis 9 höre ich auf dem Hinweg und die Songs 10 bis 18 auf dem Heimweg.
Ich rauche mir zwei Paiute auf dem Hinweg und zwei auf dem Rückweg. Während der Hinfahrt esse ich dann meine Sandwiches. Im besten Fall erreiche ich das Büro mit einer sauberen Hose. In manchen Fällen war mein erster Gang nach dem Erreichen des Büros jedoch die Herrentoilette, um mir die Remouladenflecke von der Hose zu waschen. Über die Gesichter meiner Kollegen und Kolleginnen muss ich nichts sagen. Henry Frobisher konnte es sich bislang noch nie verkneifen, einen seiner dummen Sprüche anzubringen. Meist ging es in die Richtung; Bateman, hast du dir wieder in die Hosen gemacht beim Kunden, oder auch, hast du dir vor Angst, wir würden dich wegen neuer Stornos steinigen, auf der Fahrt hierher in die Hosen gemacht?
Und trotzdem werde ich wegen dieser Anspielungen nicht auf meine Remoulade verzichten. Nun erst recht nicht.
Heute Abend werde ich einen Videoabend machen. Ich werde mir ein paar Quarterpounder bei Moll´s Diner, dem besten Burgerladen in L.A., holen und mir die alten Folgen der TV Serie "Invasion von der Wega" ansehen. Ich liebe die alten Serien in schwarzweiß. Hier geht es um einen Architekten. David Vincent. Er beobachtet die Landung eines UFOs und wird Zeuge, wie Außerirdische die Erde unterwandern und übernehmen wollen. Er ist eigentlich mit seinem Wissen genau so allein wie ich. Vielleicht mag ich die Serie genau aus diesem Grund.
Nein, ich denke nicht. Letzte Woche habe ich mir alle Folgen der alten Serie der "Brady Bunch" angesehen. Und da sind es gleich 9 Hauptdarsteller. Mom und Dad Brady, die drei Mädchen und die drei Jungen und die Haushälterin. Einfach mal eine heile Welt mit den trivialen Problemen die jeder von sich kennt. Mir gefiel diese Serie sehr gut. Also nichts, von wegen Einsamkeit. Ach wie auch immer, ich werde auch dieses Meeting hinter mich bringen und auch die 2 Schadensfälle, die ich heute besuchen muss, werden mir den Tag nicht vermiesen.
Na, habe ich Ihnen unsere Romanfigur nicht treffend beschrieben? Irgendwie lebt er in seiner kleinen eigenen Welt aus TV Serien und dem immer wiederkehrenden Selbstzweifel seines Lebens. Er hat es gelernt, sich mit seinen Missständen und seinem monotonen Leben zu arrangieren. Er ist immer der der schuld ist, der der alles abbekommt. Wenn jemand gesucht wird, dem man die Verantwortung für die Missgeschicke der Welt auferlegen kann, dann steht er immer in der ersten Reihe. Eigentlich sichert ihm diese Rolle seinen Arbeitsplatz. Niemand würde gern die Verantwortung für einen geplatzten Versicherungskunden übernehmen, niemand will auch irgendwie den Hauch einer Mitschuld tragen. Dafür gibt es Bateman.
Auch an diesem Morgen sollte es wieder seine Paraderolle werden.
Werfen wir einen Blick in die Chefetage der Mutual Life Insurance Consolidated Versicherung. Es ist pünktlich 9:00 AM. Alle Mitarbeiter sitzen, wie immer, in gewohnter Sitzordnung am Tisch des Konferenzraumes. Man kann sich den Tisch wie ein "T" vorstellen. Ich möchte nicht sarkastisch sein und es als einen doppelseitigen Galgen beschreiben, wobei dies als Symbolik durchaus zutreffen würde.
Am Kopf des Tisches thront Blake Krakowski, der Chef des Außendienstes und Vorstandvorsitzender der Mutual Life Insurance Consolidated. Er ist 59 Jahre, in zweiter Ehe verheiratet und hat 4 Kinder. 3 aus erster Ehe und ein Kind mit seiner jetzigen Frau Trisha, die 31 Jahre jünger ist als er. An Wochenenden wohnt er in den Palisades bei seiner Frau. In der Woche bewohnt er ein Appartement direkt in L.A. Nicht selten sieht man ihn mit irgendwelchen minderjährigen Gespielinnen in den feinsten Restaurants. Es sieht dann immer so aus, als würde Harrison Ford mit seiner Tochter essen gehen. Wie diese Lovetoys ihre Rechnung begleichen kann sich jeder selbst ausmalen. Seiner Frau scheint dies wenig auszumachen, solange sie mit der goldenen Kreditkarte ihres Mannes dekoriert ist. In der Firma hält er sich allerdings zurück. Zumindest was die Angestellten angeht. Zwar flirtet er mit der weiblichen Angestellten, zieht es jedoch vor nicht in der Firmenkantine zu speisen. Allerdings bleibt es niemandem verborgen, dass sich immer wieder sehr junge Praktikantinnen bei ihm persönlich vorstellen, die jedoch nie ein wirkliches Praktikum innerhalb der Firma antreten.
Um im Uhrzeigerlauf weiterzumachen, sitzt links neben Krakowski, Mary Winegarten. Ihr Alter ist eigentlich allen unbekannt. Ob das für sie ein Vorteil ist, möchte ich bezweifeln. Sie kann ihre "Ende vierzig" nicht verheimlichen. Rein äußerlich wirkt sie eher wie eine getunte Version von Meryl Streep als Bibliotheksangestellte. Sie ist das Gedächtnis von Blake Krakowski. Mitarbeitertermine, Konferenzen, Schulungen, Geburtstage oder Vorstandsgespräche. Sie hat alles im Kopf und erinnert Krakowski mindestens dreimal täglich an jeden Termin. Es ist für jeden offensichtlich, dass sie hoffnungslos in Krakowski verliebt ist. Sie hat einen kleinen Sprachfehler, sie lispelt leicht. Wenn sie jedoch mit Krakowski spricht scheint sie ihre Zunge nicht mehr kontrollieren zu können. Aus einem leichten Lispeln wird so schnell ein stolperndes Gezische. Trotz ihrer jungfräulichen Erscheinung, was sie immer wieder mit ihrem Sternzeichen Jungfrau erklärt, scheint sie es faustdick hinter den Ohren zu haben. Während eines Meetings entschuldigte sich Eileen Simpson, eine Kollegin von Bateman, um zur Toilette zu gehen. In der Pause zwischen dem Meeting erzählte sie ihren Kolleginnen, Jalloh und Spooner, dass sie aus der Nachbartoilette deutliche Stöhngeräusche gehört hätte. Da hatte jemand selbst Hand an sich angelegt. Als sie wenige Sekunden später zum Waschbecken ging, nachdem sie abgewartet hatte, bis die Person die Nachbartoilette verlies, stand dort Mary Winegarten. Sie soll sehr entspannt ausgesehen haben.
Direkt neben Mary Winegarten, auf einer der Längsseiten des Tisches sitzt Henry Frobisher. Würde man einen Prototyp eines äußerlich perfekten Versicherungsvertreters anfertigen, so würde man Henry Frobisher erhalten. Er ist Mitte 30, modisch gekleidet, rhetorisch gebildet. Er ist das, was man einen Frauenheld oder auch einen idealen Verkäufertyp nennen würde. Dazu, er ist Single. Er ist seit gut einem Jahr bei der Mutual Life Insurance Consolidated. So richtig weiß man von ihm noch nichts. Er ist nun nicht introvertiert, er hält nur sein Privatleben aus der Firma raus. Seine Umsatzzahlen steigen langsam aber stetig. Wenn Sie mir meinen Vergleich mit den Hollywood Stars weiter erlauben, würde ich sagen, dass er eine etwas kleinere Version von Hugh Grant wäre.
Kommen wir zu Keanu Reeves, besser gesagt zu unserer preisgünstigeren Ausgabe, Brody Bender. Er ist sportlich, was sich auch in seinem sportlichen Outfit zeigt, Gesundheitsbewusst und voller Energie. Er ist Ende 20, verlobt und ganz fest entschlossen mit seiner Freundin Betrisha eine Familie zu gründen. Er unterliegt noch der Illusion, sich durch Fleiß bis in die Vorstandsebene zu arbeiten. Nun ja.
Neben Bender sitzt Steven Hannycut. Er ist Ende 30. Er ist das, was man einen zahlenverliebten Buchhaltertypen nennen würde. Er hat eine eher unscheinbare Erscheinung. Wenn Ihnen Edward Norton etwas sagt, "Der rote Drache", mit Anthony Hopkins, er war der Ermittler, oder auch der zweite Teil des Hulks, da spielte er den Hulk, der sieht unseren Steven Hannycut. Trotz seiner unscheinbaren Erscheinung hat er etwas gewitztes, etwas berechnendes. Das rätselhafte bei ihm ist die Tatsache, dass er immer etwas notiert, selbst wenn Krakowski nichts gesagt hat, was es wert wäre notiert zu werden.
Am Ende der rechten Tischlängsseite sitzt George Spengler. Unser Kurt Russell. Ehemaliger Soldat mit akkuratem Armyhaarschnitt. Er ist Mitte 40. Bei ihm hat man den Eindruck, als wäre er direkt von der Front des letzten Golfkrieges zum Dienst bei der Mutual Life Insurance Consolidated abkommandiert worden. Er wirkt etwas grobmotorig, wobei man erkennt, dass er gelernt hat seinen Körper als Waffe einzusetzen. Eine unschöne Eigenartig ist seine offensichtlich rassistische Einstellung, die er erst gar nicht versucht zu verbergen. Für ihn gibt es nur Amerikaner und Ausländer, egal in welchem Land er sich gerade selbst befindet. Bei Afroamerikanern kommt er schon ins stottern und disqualifiziert sich selbst, sehr zur Belustigung aller, indem er dann meist antwortet, dass es in hundert Jahren wahrscheinlich nur noch Amerikaner gibt, da man ja jeden ins Land ließe. Manche lernen es anscheinend nie.
An der kurzen Seite des Tisches sitzt Mardechai Eppstein, unser Woody Allen. Er ist der einzige Sohn einer jüdischen Einwandererfamilie, die lange Zeit ein Leihhaus, einen sogenannten Pawn Shop, betrieben haben. Er ist Anfang 40. Er ist verheiratet, vorsorgend und sehr freundlich. Die Hälfte seines wöchentlichen Gehaltsscheck geht ohne Umwege zu seinen Eltern, die er, seit sie das Geschäft verkaufen mussten, unterstützt. Seine Mutter ist an Krebs erkrankt und nicht mehr in der Lage den Haushalt zu führen. Er ist für Bateman, der direkt an seiner linken Seite sitzt, fast wie ein Freund. Wahrscheinlich liegt es an seiner Familienbande, an die Fürsorge zu seiner Familie, die Mardechai Eppstein lebt, die ihn an seine eigene Familie erinnert.
Wie bereits erwähnt kommt dann unsere Hauptfigur, Brad Bateman. Um Ihnen hier keinen Vergleich aus unserer Hollywood Star Reihe zu unterschlagen, würde ich hier in die Richtung des alten Leinwandhelden, Errol Flynn, gehen. Würde man Bateman´s Geschichte verfilmen wollen, wäre er wohl ein Schwarzweißfilm.
Kommen wir zu unserem Paradiesvogel. Nelson Raddig. Unsere homosexuelle blonde Antwort auf Kevin Bacon. Er ist Anfang 30, wobei er es immer wieder betont, dass man Ladies nicht nach dem Alter fragt. Er macht aus seiner Homosexualität auch kein Geheimnis. Ganz im Gegenteil. Als er zur Mutual Life Insurance Consolidated kam, stellte er sich allen als Nelson Raddig vor, aber Freunde würden ihn auch Nelly nennen. Alles in allem muss man sagen, dass der Frauenwelt mit Nelson ein Prachtstück an Männlichkeit verloren geht. Er ist modisch, schon fast ausgeflippt gekleidet, was seinen athletischen Körper nur noch mehr betont. Er ist einer mit den stärksten Verkäufern im Team. Was sicherlich auch daran liegt, dass seine Kundschaft sich aus sehr vielen Angestellten verschiedenster Vergnügungsetablissements aus L.A. zusammensetzt. Da lässt man sich die Vorsorge, aber vor allem das Absichern der edelsten Körperteile etwas kosten. Seine tuckige Art ist dabei jedoch nicht aufdringlich, sondern hat eher etwas Liebevolles, Verständnisvolles. Und sein "Schätzchen" statt des eigenen Namens nimmt ihm niemand übel. Das ist eben Nelly. Sein Liebesleben ist weitgehend unbekannt. Was jedoch auffällt ist die Tatsache, dass er sehr oft von großen Limousinen nach Büroschluss abgeholt wird. Er versteht es zu leben.
Dann haben wir noch unsere drei Amazonen.
Direkt neben Nelson sitzt Abena, Abena Jalloh, eine Afroamerikanerin. Sie ist Anfang 30 und das Urbild an Weiblichkeit. Angela Bassett würde neben ihr verblassen. Sie ist mit ihrem schwarzen Riemchen High Heels gute 1,70 Meter. Sie ist schlank und doch an den richtigen Stellen mit der Üppigkeit gesegnet, die jede Frau neidisch machen würde. Und dazu ist bei ihr alles echt, was man in der heutigen Zeit nicht mehr von allen Frauen behaupten kann. Hier verschlägt es an warmen Sommertagen selbst Krakowski die Stimme, wenn man Abena im knappen Kleid sieht, bei dessen Oberteil sich ihre Brustwarzen deutlich abzeichnen. Dabei muss man erwähnen, dass sie keineswegs provokative Hintergedanken hat. Sie ist einfach die ungebändigte Natürlichkeit. Dazu ihr leicht orientalisches Parfum, was sie allein vom Duft unverwechselbar macht. Es ist wie ein Lockstoff, wie ein Köder, der die Beute anlockt und dann erbarmungslos zuschlägt. Wäre Bateman nicht so schüchtern, würde er als der Großwildjäger in die Geschichte der Mutual Life Insurance Consolidated eingehen, der die schwarze Raubkatze erlegt hätte. Sie hat ihm mehr als nur einmal Avancen gemacht.
Ein ganz anderes Kaliber ist Eileen Simpson, unsere Charlize Theron der Mutual Life Insurance Consolidated. Sie ist das, was man schlechthin als männermordenden blonden Vamp bezeichnen würde. Gute 1,75 Meter ohne ihre Stilettos. Mit, kommt sie auf gute 1,85 Meter. Bei ihr hat man den Eindruck, als würde sie gerade frisch vom roten Teppich der Oscarverleihung kommen. Sie ist mit ihren 36 Jahren bereits mit allen Wassern gewaschen, die man benötigt um den Männern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und zum Erstaunen aller, geben die Männer es ihr sogar freiwillig.
Das Schlusslicht unserer Runde bildet Ruby Spooner, sie ist eine zielstrebige junge attraktive Frau, Ende 20, die mich immer an Julianne Moore in ihrer Rolle als Agent Starling im Film Hannibal erinnert. Auch sie hat rote Haare, die sie meist als Pferdschwanz zurückgebunden hat. Sie ist ambitioniert, eine Karrierefrau, der ich durchaus zutrauen würde in 10 Jahren zum Führungsstab der Mutual Life Insurance Consolidated zu gehören. Sie ist ein wandelndes Tarifbuch. Sie kennt jeden Satz und jedes Kleingedruckte aller Tarife, die die Mutual Life Insurance Consolidated anbietet. Und das sind nicht wenig. Ihre Kunden sind meist Firmen oder aber mindestens hochrangige Angestellte aus der Wirtschaft. Und trotz ihres immensen Wissens ist sie natürlich, freundlich und zuvorkommend. Der Mann, der sie einmal zur Ehefrau bekommt, kann sich auf einen zuverlässigen Partner freuen.
Eben kommt Krakowski in den Konferenzraum. Im Schlepptau tänzelt ihm Mary Winegarten hinterher. Sie verteilt die aktuellen Blätter mit der Wochenstatistik der letzten Woche und setzt sich brav neben Krakowski, der noch sein schmieriges Lächeln zurechtrückt.
Lassen Sie uns einmal kurz rein hören, um Ihnen einen ersten Eindruck von Bateman´s Arbeit zu vermitteln.
»Guten Morgen die Herrschaften. Lassen sie uns gleich zum Punkt kommen. Mein Wochenende war aufregend genug. Ich will mich also nicht noch mehr aufregen. Wenn sie sich die Zahlen der letzten Woche ansehen, so werden sie mir recht geben, dass sie alles andere als gut sind. Bis auf wenige Ausnahmen, wobei man auch hier sagen müsste, dass es bessere Zeiten gegeben hat, frage ich mich, was sie bei ihren Kunden machen. Sie sollen sich nicht mit ihren Kunden übers Wetter unterhalten, sie sollen verkaufen. Wir sind hier in Amerika und nicht in einem Dorf, irgendwo in Afrika, wo man vielleicht einmal im Jahr eine Versicherung abschließt weil der Dorfälteste es vorgibt. Man gehen sie raus und machen sie Umsatz. Allein die Stornorate beträgt diesmal fast 17%. Das ist Umsatz«, donnert es wie ein Tribunal von der Kopfseite des Konferenztisches in die Menge der Zuhörer.
»Das liegt daran, dass Bateman sich einfach nicht beim Kunden durchsetzen kann«, wirft Frobisher ein.
»Das kommt davon, wenn man zu zaghaft ist. Unser Bateman hat einfach zu viel Verständnis mit den Kunden. Er bietet denen die Rücknahme ihrer Verträge ja schon fast aus Mitgefühl an«, poltert Spengler.
»Ich versuche nur…«, versucht Bateman zu antworten.
»Was machen sie bei den Kunden, Bateman, halten sie denen die Händchen und weinen mit ihnen?«, zischt Hannycut über den Tisch.
»Wir haben eine Familie zu ernähren Bateman. Wir sind keine Single wie sie, wir können nicht die ganze Woche nur Dosen fressen. Denken sie mal an ihre Kollegen«, setzt Bender drauf.
»Natürlich denke ich…«, stottert Bateman, als er wieder unterbrochen wird.
»Mr. Bateman ist es vielleicht nicht bewusst, dass wir die tragenden Säulen der Mutual Life Insurance Consolidated sind, wir bringen den Umsatz. Wir bezahlen auch sie, Mr. Bateman. Ohne uns wären sie arbeitslos. Ich habe das Gefühl, dass sie das Rücknahmeformular bereits ausgefüllt zum Kunden tragen und es nur noch unterschrieben lassen. Das ist untragbar für die Mutual Life Insurance Consolidated«, faucht Eileen Simpson schnippisch.
»Ich denk, dass das nicht an Mr. Bateman liegt…«, versucht Abena Jalloh einzubringen, als Krakowski sich nach vorn beugt und mit der flachen Hand auf den Tisch haut.
»Mensch Bateman, sie arbeiten für die Mutual Life Insurance Consolidated, für uns, nicht für den Kunden. Wenn sie jeden so leicht aus ihren Vertrag rauskommen lassen, dann sollten wir direkt einpacken. Sie sind verantwortlich für ihre Kollegen. Die haben Familie, ein Leben, Kinder, die zum College wollen. Also zeigen sie mal Eier und setzen sich bei ihren Nachbearbeitungen mal durch. Bessere Konditionen, als bei der Mutual Life Insurance Consolidated gibt es nirgends. Oder verkaufen sie noch nebenbei für eine andere Versicherung?«, raunzt Krakowski über den Tisch.
»Nein, ich…«, sind die einzigen Worte, die Bateman über die Lippen bekommt, als Henry Frobisher ihm über den Mund fährt.
»Bateman, haben sie keine Frau, keine Freundin, der sie mal etwas bieten wollen. Wollen sie nicht mal in den Urlaub, mal entspannen. Hängen sie nur in ihrer Bude herum und denken nach, wie sie uns das Leben schwer machen können? Wir haben alle ein Leben nach unserer Arbeitszeit. Wir wollen auch Spaß haben. Und wenn sie unsere Verträge, die wir unter den schwersten Bedingungen reinholen, mal so eben locker in Storno gehen lassen, dann können wir uns alle bald beim Arbeitsamt die Hände geben. Wir reißen uns den Hintern auf und bringen der Mutual Life Insurance Consolidated gutes Geschäft, was sie dann mal eben den Bach runter gehen lassen«, wettert Frobisher und sieht seine Kollegen an.
»Ich kann sie gut verstehen…«, versucht Bateman gerade zu sagen, als Krakowski ihm ins Wort fällt.
»Nicht verstehen Bateman, machen, machen, machen. Alle hier wollen Geschäfte machen. Und die Mutual Life Insurance Consolidated gibt ihnen allen die beste Möglichkeit. Sie müssen es aber auch tun. Haben sie gehört Bateman. Von 16 Verträgen, die ihre Kollegen mit Mühe reingebracht haben, sind 13 Verträge storniert worden. Das ist bares Geld, was ihre4 Kollegen verlieren, kapieren sie das, Bateman?, fragt Krakowski sarkastisch.
»Vielleicht ist es die Art und Weise, wie die Verträge abgeschlossen werden«, antwortet Bateman schnell um nicht wieder unterbrochen zu werden.
»Das ist ja die Höhe. Jetzt sind wir es, die unsaubere Verträge bringen? Bei ihnen muss ihnen ja nur ein Spaghettifresser von seiner 8 köpfigen etwas vorjammern und schon zücken sie das Rücknahmeformular. Raten sie ihren mexikanischen Freunden doch einfach wieder nach Mexiko zu gehen, wenn sie den Sinn einer amerikanischen soliden Altersversorgung nicht verstanden haben«, poltert Spengler dazwischen.
»Ihre Fremdenfeindlichkeiten haben hier nichts zu suchen, daran möchte ich sie doch an dieser Stelle einmal erinnern, Mr. Spengler«, sagt Mardechai Eppstein mit einer ruhigen Stimme.
»Sagen sie, Eppstein, das war mir klar. Macht doch alle was ihr wollt. Die Mutual Life Insurance Consolidated ist ein alteingesessenes amerikanisches Unternehmen. Und wem das nicht passt, der kann ja gehen«, tönt Spengler zurück.
Lassen Sie uns hier das Konferenzzimmer verlassen. Habe ich Ihnen zu viel versprochen. Sie wurden ja nun Zeuge des allmontäglichen Tribunals gegen Brad Bateman. Die einzigen Menschen, die nicht auf Bateman herumhackten, waren Mardechai Eppstein und Abena Jalloh. Alle anderen schoben mit treffsicherer Scheinheiligkeit ihre Unzulässigkeiten und ihre Schuld auf Brad Bateman.
Bateman schluckte in gewohnter Manier alles runter und ließ diese zweistündige Lynchjustiz wie jeden Montag still über sich ergehen.
Nach dem Meeting nimmt er sich seine Schadensmeldungen und den neuen Stapel an Kündigungsschreiben und verlässt sang und klanglos die Räume der Mutual Life Insurance Consolidated. Meist verabschiedete er sich mit einem kurzen Lächeln von Abena und einem Kopfnicken bei Mardechai, als wolle er sich bei ihnen nachträglich für ihre Unterstützung bedanken.
Wenige Minuten später sitzt er wieder in seinem Wagen und verlässt das Gebäude der Mutual Life Insurance Consolidated mit quietschenden Reifen in Richtung Innenstadt.
Meist fährt er frustriert die 7th Street bis zur South Alvarado Street, biegt dort links ab und parkt seinen Wagen auf dem Parkplatz einer Big Makaio Burgers Filiale, die bei ihm einfach nur "Mak" heißt und meist seine erste Zuflucht nach diesen Montagsmeetings ist.
Big Makaio Burgers ist eine kleine hawaiianische Hamburgerkette, die seit 1995 in Los Angeles ihre Makaio Burger anbietet. Insider munkeln, dass der Besitzer Kekoa Palaikikano, ein Hawaiianer, ein Pulp Fiction Fan ist. In dem Film Pulp Fiction hat Quentin Tarantino einen Big Kahuna Burger vorgestellt. Kurz nach dem Erscheinen des Films wurde dieser Burger in L.A. immer mehr nachgefragt. Natürlich ohne Erfolg, da dies eine reine Erfindung von Tarantino war. Palaikikano, der bis zu diesem Zeitpunkt nur Besitzer eines kleinen Diners war, kreierte kurzer Hand einen hawaiianischen Hamburger, der dem Big Kahuna Burger ähnlich war. Sein Diner fing an zu laufen.
Er änderte den Namen seines Diners in "fresh ´n tasty original Hawaiian Big Makaio Burgers". In weniger als 6 Monaten eröffnete er 5 weitere Filialen.
Ab sofort trafen sich alle Pulp Fiction Fans bei Makaio Burgers und aßen dort ihren Big Makaio Burger.
Palaikikano veränderte die Zutaten des Burgers etwas und benannte sie einfach nach den Schauspielern im Film. So gab es nach kurzer Zeit den Jules und den Vincent Burger, den Mia und Marsellus Burger, sowie die Varianten Butch, Pumpkin, Jody und Jimmie.
Sein Hauptrezept, der Big Makaio Burger war jedoch seine Spezialität.
Die Zutaten dazu waren einfach.
•4 Burgerbrötchen
•1 Kg. Rinderhackfleisch
•3 Esslöffel Teriyakisauce
•1 Tasse (ca. 236ml) brauner Zucker
•4 Ananasringe
•4 Scheiben Käse
•Zwiebeln
•1 Tasse (ca. 236ml) Tomatenketchup
•3 Esslöffel Senf
•1 Tomate in Scheiben geschnitten
•Salat, Salz und Pfeffer
Die Zubereitung war noch einfacher.
Das Hackfleisch zuerst in 4 gleiche Patties formen. Nun die Patties, jedes hat ungefähr 250 gr., mit der Teriyakisauce auf beiden Seiten einreiben und etwas einziehen lassen. Vielleicht zum Schluss noch einmal etwas auf die Oberseite drauf träufeln.
Nun einfach die Burger braten und mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Etwas später die Zwiebel in die gleiche Pfanne geben und noch etwas weiterbraten lassen.
Wenn die Zwiebel weich und Farbe angenommen haben, kommt die Burger Sauce auf das Fleisch drauf. Nun die Pfanne mit einem Deckel abdecken und alles etwas durchziehen lassen.
Das Fleisch sollte saftig und außen nicht zu knusprig sein.
Nun die 8 Burgerbrötchenhälften an der Schnittfläche etwas antoasten oder kurz in den Backofen mit der Schnittfläche nach oben legen und auf Grill einstellen.
Währenddessen kann die Burger Sauce angerührt werden.
Dazu geben sie Ketchup, Senf und den braunen Zucker in einen kleinen Topf. Alles unter ständigem Rühren bei kleiner Flamme erhitzen bis der Zucker geschmolzen ist.
Nun wird belegt. Zuerst die Unterseite der Brötchen, dann ein Salatblatt, der Burger mit Spezialsauce, Ananas, Zwiebeln, Käse, Tomate. Nun entweder die Brötchenoberseite einfach zum Servieren danebenlegen, also "faced up", oder auch direkt draufgelegt. Und lassen sie sich sagen, er schmeckt noch leckerer, als die Beschreibung es verspricht.
Die anderen Varianten unterscheiden sich nur durch die Zutaten. Ketchup, geröstete Zwiebeln, Bacon, Gurkenscheiben und andere Beilagen.
Eine kleine Ausnahme machte der Jimmie Burger, Jimmie, der im Film vom Meister selbst, von Quentin Tarantino gespielt wurde, bekam noch eine besondere Beilage.
Die Teriyaki Sauce bekommt dazu noch einen Teelöffel Jack Daniels Bourbon beigemischt. Quentin würde es lieben.
Heute fährt er jedoch zwei Querstraßen weiter ins Poco Loco, einer kleinen mexikanischen Tagesbar zwischen der West 6th Street und der West Maryland Street. Das Poco Loco vereint ein typisches Diner mit den besten Chiligerichten mit einer dunklen romantischen Bar für Singles, die schnellen Anschluss suchen.
Das kuriose hierbei ist es, dass er mit dem Betreten des Poco Loco anscheinend seinen Charakter zu wechseln scheint. Würde man beide Charaktere nebeneinander sehen, würde man meinen, man stünde zwei verschiedenen Menschen gegenüber.
Dazu hat sicherlich auch die direkte und unverblümte Art und Weise beigetragen, wie die weiblichen Besucher, die meist dem professionellen Gewerbe angehören, männliche Gäste ansprechen.
Hier gibt es keine Verlierer, keine Versager, nur zahlende Kunden. So zumindest sehen es die Damen, die man tagtäglich im Poco Loco antrifft. Ihr Gewinn sind harte Dollar. Und wer zahlt ist König. Auch ein Brad Bateman. Allerdings hat Brad noch nie auf eine der Barschwalben reagiert, geschweige denn, dass er darauf eingestiegen wäre. Aber hier ist er eben nicht der Versager, kein Verlierer und dass allein ist für ihn eine gänzlich unbekannte Situation, in der er sich, auch wenn es nur für die Zeit eines Essens oder eines Drinks ist, wohl fühlt.
Hinzu kommt, dass man ihn hier kennt und mit Namen anspricht. Hier ist er nicht der Bateman, sondern Brad, Schätzchen oder Pal, was so viel wie Kumpel oder Freund heißt.
Da ist Carlito, eigentlich Carlos, der Besitzer des Poco Loco. Er ist etwa 50 Jahre und kommt aus Cicero, Illinois, etwa 6,5 Meilen von Chicago entfernt. Mit 40 kam er nach Los Angeles und kaufte sich einen kleinen Diner, den er immer weiter ausbaute, bis es eine Mischung aus Diner und Tagesbar wurde. Da er seiner Bar nicht nur einen mexikanischen Namen gegeben hat, sondern auch fast ausschließlich mexikanische Küche anbietet, hatte er sich vor einigen Jahren selbst umgetauft und heißt nun Carlito. Er ist ein eher schmieriger Typ, dem man sofort ansieht, dass er seine Großmutter bereits verkauft hat. Allerdings hat er diese gewisse Ehrlichkeit. Er sagt immer, dass er ehrliche Arbeit für ehrliche Dollar liefert. Und das muss man ihm zugestehen. Er macht in ganz L.A. das beste Chili. Nun, eigentlich macht es Jorge, sein mexikanischer Koch, aber er ist der Spicy Chief Chef, was man in etwa mit einem Gewürzchefkoch übersetzen könnte. Jedem Gericht, was die Küche verlässt gibt er noch ein paar Gewürze mit auf den Weg. Und man muss sagen, dass es tatsächlich hervorragend schmeckt. Seine Gäste lieben ihn und er liebt sie und das ist nun nicht ironisch gemeint. Er liebt seinen Job tatsächlich und hat sich mit den Jahren an seine Stammgäste gewöhnt, zu denen auch Brad gehört. Carlito spricht jeden seiner Gäste mit dem Vornamen an. Sein etwas aufgesetzter mexikanischer Akzent rundet das Gesamtbild ab. So spricht er Brad´s Namen eben nicht mit einem langgezogenen ä und einem weichen d aus, sondern macht daraus ein tatsächlich mexikanisch klingendes Brett.
Ein Kapitel für sich ist die weibliche Bedienung im Poco Loco.
Da wäre zunächst Betty. Sie stammt aus direkt aus Compton, Los Angeles. Sie ist Anfang dreißig, klein und etwas mollig. Allerdings bezieht sich das mollig auf genau die Körperregionen, wo Männer es gern etwas molliger haben. Mit ihren schwarzen Haaren und ihrer hellen Haut erinnert sie einen an die Comicfigur der Betty Boop. Allerdings hatte sie es entgegen ihrer Körpergröße dafür faustdick hinter den Ohren. Sie hatte so ihre eigene Methode neue Gäste auf ihre Liquidität zu testen.
Bateman wurde einmal Zeuge, wie Betty etwas Kaffee auf die Hose eines Gastes schüttet. Natürlich rein versehentlich. Sie nahm ein Tuch und rieb den Kaffeefleck, der meist zielsicher im Schoß des Opfers landete, kräftig weg. Dabei raunte sie dann nach ein paar Sekunden, dass sich da ja was regen würde. Das würde sich ja mächtig anfühlen. Wenn der Gast dies über sich ergehen ließ, hatte er verloren. Mit flinken Fingern hatte sie die Hose geöffnet und befreite das Mächtige aus seinem Käfig. Mit flinken Bewegungen brachte sie ihr Opfer zum Orgasmus. Sie säuberte alles mit den Worten, dass das vielleicht ein kleines Trinkgeld wert wäre, was sie auch immer bekam. Sie hatte tatsächlich Stammkunden, die man daran erkennen konnte, dass sie sich meist in eine verschwiegene Ecke setzen und einen "Kaffee wie immer" bestellten. Betty zwinkerte dem Gast dann zu und bediente ihren Gast nach allen Regeln der Künste. Bei manchen wird inzwischen von einem "Handjob Kaffee" gesprochen. Und da ihre Stammgäste immer wieder kamen, im wahrsten Sinne des Wortes, muss man wohl annehmen, dass Betty ihren Job versteht. Nach jedem Gast verschwindet sie dann für ein paar Sekunden in die Damentoilette. Sauberkeit muss sein, meinte Carlito einmal, als er sah, dass Brad diese Spezialbehandlung einmal mitbekommen hatte.
Dann ist da noch Camilla. Sie ist Mexikanerin. Sie ist etwa Mitte dreißig, schwarze lange Haare und das, was man als rassig bezeichnen würde. Sie trägt immer einen weiten schwarzen Rock. Darunter nichts weiter, als ihre rasierte Weiblichkeit. Ihre Methode war devoter. Auch sie verschüttete etwas Kaffee, allerdings auf ihren Rock. Sie hob dann ihren Rock soweit hoch, dass ihr Gast ihren rasierten Schoß sehen konnte. Meist stellte sie dann ein Bein auf eine Mittelsprosse des Stuhls oder direkt auf die Sitzbank, so dass sie sich ganz ihrem Gast öffnete. In 8 von 10 Fällen konnten die Gäste ihre Hände nicht unter Kontrolle halten. Ein leichtes leises Stöhnen vermittelte dem Gast, dass sie einen Orgasmus hatte. Erst dann griff sie beherzt zu und öffnete mit trainierten Griffen die Hose des Gastes. Während sie sich selbst befriedigte, massierte sie den Schwanz des Gastes bis zum Höhepunkt. Auch hier beinhaltete der Service das Säubern des Gastes. Und auch hier wieder der Gang in die Damentoilette. Sie variierte ihre Fallen von Zeit zu Zeit. Manchmal verschüttete sie den Kaffee auf ihren Rock und manchmal auf ihre Bluse. Die zog sie dann soweit runter, dass ihre festen dunklen Brustwarzen zum Vorschein kamen. Auch hier das gleiche Spiel. Ich denke, ich konnte Ihnen einen kleinen Einblick in die Welt des Poco Loco geben. Es war ein keines verruchtes Diner mit dazugehöriger Tagesbar. Die Damen die in der Tagesbar, im hinteren Teil des Diners saßen, gehörten nicht zum Inventar. Allerdings hatte Carlito seine Absprachen mit ihnen. 20% der Einnahmen, die aus seiner Tagesbar erzielt werden, und damit meinte er die Männer, die aus der Tagesbar abgeschleppt wurden, fließen als Provision zu ihm zurück. Und dieser Deal funktionierte wunderbar. Nach etwa einer Stunde kamen die Damen zurück, steckten ihm seine Dollars zu und setzten sich wieder in die Tagesbar. Eine win win Situation für alle Beteiligten. Bateman setzt sich meist in eine kleine verschwiegene Ecke, isst sein Chili, trinkt seinen Bourbon und beobachtet das Treiben im Poco Loco.
»Hallo Brad, alles ok, como siempre, el chile y un Blackjack?«, fragte Carlito und greift hinter sich zur Jack Daniels Flasche.
»Yupp Carlito, mach mir einen Doppelten. Das ist wieder heute so ein Tag. Und mein scharfes Chili«, antworte Brad und setzt sich in seine Ecke.
Während Brad es sich in seiner Ecke gemütlich macht, kommt Camilla an seinen Tisch und beugt sich zu ihm runter.
»Hi Brad, Stress gehabt? Komm ich lass dir Dampf ab. Hey, ohne Payment, du bekommst es gratis von mir, zeig ihn mir«, sagt Camilla während sie mit ihrem Daumen und Zeigefinger der linken Hand ihre Bluse runter zieht und an ihrer Brustwarze spielt.
»Ist gut Camilla, du weißt, dass das nichts für mich ist. Bring mir mein Chili und meinen Black Jack, dann ist alles ok«, antwortete Brad mit leiser Stimme.
»Ok ok, aber du weißt, dass er bei mir in guten Händen wäre«, antwortete sie, zwinkerte ihm zu und verschwindet in Richtung der Küche.
»Was ist los Junge, hat man dich wieder genervt? Ich weiß, es ist wieder Montag. Warum lässt du das mit dir machen«, sagt Carlito, der gerade das Glas mit dem doppelten Black Jack auf Brad´s Tisch stellt.
»Ach Carlito. Ich kann es dir auch nicht sagen. Mir fällt dann nie etwas ein. Und dann bin ich einfach ruhig und warte ab bis alles vorbei ist«, antwortet Brad mit leiser Stimme.
»Mi Amigo, manchmal erinnerst du mich an Clark Kent. Eigentlich ein Mann wie ein Baum und trotzdem ein Tollpatsch in Person der von jedem gehänselt wird, un Burro, ein Esel, dem man eine Karotte vor die Nase hält und ihn dann im Kreis laufen lässt«, sagte Carlito laut lachend.
»Ich verdiene bei der Mutual Life Insurance Consolidated wirklich gut. Es sind nur die Montage, dieses Paradelaufen vor dem großen Meister. Dabei hat der eigentlich noch nie etwas auf die Reihe bekommen. Der geht erst gar nicht zum Kunden, dafür hat er ja seine Hofnarren. Und die himmeln ihn auch noch an. Dabei machen sie sich vor Angst fast in die Hosen wenn es um das Thema der Vertragsstornos geht. Dann muss ich eben wieder herhalten. Dann kommt einfach alles auf einmal. Alle dreschen verbal auf mich ein und ich komme gar nicht erst zu Wort. Dann schalte ich irgendwie automatisch ab und höre alles nur noch wie durch eine dichte Nebelwand. Es ist ein bisschen so, als würde der wehrlose Boxer auf den letzten Knock out warten. Na ja… und mein Knock out ist dann das Ende des Meetings. Ich gehe dann so schnell wie möglich zu meinem Wagen und, ja… und fahre dann meist zu dir. Eigentlich habe ich heute noch einen Kunden dem ich sagen muss, dass seine gewählte Selbstbeteiligung zu hoch ist und er nun bei einem Schaden von 31.000 Dollar gerade mal 6.000 Dollar bekommt. Frobisher hat ihm eine Police angedreht, die zwar sehr billig ist, wo aber auch nichts passieren sollte. Zumindest nicht bis 25.000 Dollar, denn dann bekäme er nichts. Ich weiß bereits jetzt, dass dies die nächste Kündigung ist. Ach Carlito, es ist ein Teufelskreis und irgendwie stecke immer ich da drin«, erzählte Bateman.
»Mi Amigo, Colega, jetzt trinkst du erstmal deinen Bourbon, der geht heute aufs Haus. Dann isst du mein Spezialchili und ehe du dich versiehst, geht’s dir schon besser, es que está bien?«, fragte Carlito und klopfte Brad auf die Schulter.
Bateman nahm einen großen Schluck aus seinem Glas und pustete seinen Atem mit einem zischenden Ton langsam aus. Dann rückte er sich sein Chili zurecht und begann zu essen. Während des Kauens starrte er durchs Fenster auf die Straße. Er beobachtete all die Menschen, die am Diner vorbeigingen. Wie gern hätte er mit jedem von ihnen getauscht. Zumindest für die Zeit von 9:00 AM bis 5:00 PM. Den letzten Schluck seines Bourbons schüttete er wie immer in sein Chili, rührte es gut um und aß es genüsslich auf. Nach dem Chili, dem Bourbon und eine halbe Schachtel Paiute zahlte er und ging zurück zu seinem Wagen. Er durchwühlte seine alte Ledertasche und suchte den Schadensbericht, den er jetzt bearbeiten musste.
»Landers, Henry Landers, ich komme jetzt. Ich hoffe du lässt deine Wut nicht an mir aus wenn ich dir nur 6.000 Bugs auf den Tisch lege«, sagte Brad laut, drehte den Zündschlüssel und setzte seinen 65er Pontiac in Bewegung.
Nach etwa 5,2 Meilen und circa 15 Autominuten erreichte er die 1012 Brunswick Avenue in Glendale. Er parkte seinen Wagen direkt vor dem kleinen Grundstück und ging zum Haus.
»Sie sind Mr. Bateman«, rief ihm ein großgewachsener Mann mit Vollbart zu, der gerade die Haustür öffnete.
»Ja, ich… «, wollte Bateman gerade antworten, als der vollbärtige Hüne ihm auch schon die Hand entgegenstreckt und ihm ins Wort fällt.
»Hier kommt um diese Zeit niemand her. Ich habe ihr Auto gehört. Ich hoffe sie haben mir viel Geld mitgebracht. Ich bin Henry Landers, kommen sie rein«, sagte Landers mit lauter Stimme und zog Bateman förmlich ins Haus.
»Ja, gerne«, antwortete Bateman kurzatmig.
»Wissen sie, wenn ich nicht zuvor bei ihrem Kollegen Frobisher diese Versicherung abgeschlossenen hätte, dann stünde ich jetzt dumm da. Man sollte nicht meinen, dass man in einem kleinen Kiosk Ware für fast 25.000 Dollar hat, aber es läppert sich. Na ja, und sehr vorsichtig sind die mit der Einrichtung auch nicht umgegangen, da kommt schnell einiges zusammen. Aber das hat ja ein anderer Kollege bei der Schadensaufnahme alles notiert. Möchten sie einen Kaffee, Mr. Bateman?«, fragte er noch höflich.
»Mr. Landers…«, setzte Bateman an.
»Milch und Zucker oder schwarz?«, fuhr Landers ihm dazwischen.
»Mr. Landers, weder noch. Sehen sie… wir haben da ein kleines Problem. Als Mr. Frobisher mit ihnen den Vertrag abgeschlossen hat, da haben sie eine Selbstbeteiligung von 25.000 Dollar gewählt. Das bedeutet für den aktuellen Schaden, dass wir ihnen nur eine Schadensregulierung in Höhe von 6.000 Dollar zusagen können. Ich bin beauftragt ihnen hier und jetzt einen Scheck auszustellen, denn sie direkt bei ihrer Hausbank einlösen können. Ich kann mir vorstellen…«, konnte Bateman gerade noch rausbringen, als Landers aus der Haut fuhr.
»Sie können was, sie wollen mir nur wieviel geben, 6.000 Dollar? Damit kann ich gerade die Schäden der Einrichtung bezahlen. Und was ist mit der Ware, wo bekomme ich Ware her, die ich dann verkaufen kann? Das muss ein Irrtum sein, wozu habe ich die Versicherung denn abgeschlossen. Sie nehmen mich doch auf den Arm«, tobte Landers und steckte sich mit zitternden Händen eine Zigarette an.
»Mr. Landers, ich verstehe ihren…«, begann Bateman seinen Satz, als Landers aufsprang und seinen Ärger Luft machte.
»Das ist ja wohl die Höhe. Mir wurde zugesagt, dass ich im Fall eines Einbruchs mit Wandalismus Geld bekommen würde. Was hat mir der