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Stadtflucht - Landflucht: eine aktuelle Diskussion! Die Autorin hat viele Umzüge hinter sich, in Großstädte, Mittelzentren, Dörfer und auch in einsamere Gefilde. Der bisher letzte erfolgte nach Andalusien auf eine Finca mit Mann und Maus beziehungsweise mit Pferden und vielen anderen Tieren. Das Buch ist kein einseitiges Plädoyer für den Rückzug in eine vermeintliche Idylle, die Autorin beobachtet mit spitzer Feder und Augenzwinkern, wie in den meisten ihrer bisher elf Bücher, die Vor- und Nachteile des Landlebens mitsamt ihrer Umgebung. So geht es hier um lustige aber auch nachdenkliche Anekdoten von Alphatieren und Ameisenplagen über ungebetene Gäste und neugierige Nachbarn bis zur Würde des Altwerdens auf dem Dorf.
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Seitenzahl: 74
Veröffentlichungsjahr: 2019
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„Ich liebe ihre Ironie!“ (Marion Möller, Verlegerin )
Dr. Gabriele Hefele, geb. Wilpert schrieb mit 17 Jahren ein Fernsehspiel für die ARD, arbeitete neben dem Studium beim Bayerischen Fernsehen, war unter anderem Chefredakteurin einer Jugendzeitschrift und Pressechefin der Langenscheidt Verlagsgruppe in München. Sie schrieb und schreibt Glossen für diverse Medien, verdankte diesem Talent eine Einladung zum Klagenfurter Publizistikpreis. Sie lebt seit 2000 in Andalusien, war Reporterin bei Radio Onda Cero Internacional in Marbella, langjährige Kolumnistin der „SUR-Deutsche Ausgabe“. Sie veröffentlicht Artikel auch online und gestaltet seit einigen Jahren erfolgreich ihre eigene Webseite www.onlinemagazinspanien.info
Bisher erschienen folgende Bücher von ihr:
Motorradfahren mit Spaß und Verstand
Kann Erfolg denn Sünde sein - Erfahrungen einer Karrierefrau
Mein andalusischer Gärtner
Spanien für Fortgeschrittene (Hörbuch)
Wie der Herr so’s G’scherr – Die Streiche meiner Tiere
Was macht die Kuh im Swimmingpool?
Saunageflüster - worüber Frauen tuscheln, lachen, lästern
Raro, das europäische Wunderpferd
Kuriose Tage – Das Buch de originellen Gedenktage des Jahres
außerdem im internationalen Autorenteam von „ENCANTO“, über die Feria in Jerez (in Englisch)
Mehr auf ihrer Autorenseite: https://historiette.jimdo.com
Dieses Buch widme ich besonders unseren Freunden, die in verschieden Phasen unseres Lebens ein Landleben mit viel Spaß und gemeinsamen Unternehmungen mit uns teilten wie Maria und Werner Proske in Oberbayern, Vroni und Josef Vogl in der Oberpfalz, Edda und Hartwig Müller in Ostfriesland, Rita und Harry Wasserfuhr im Bergischen Land, Maria Assuntina sowie Iano und Franca im Hinterland der ligurischen Riviera und Pat Brooke, Doris de Monchy und Nancy Mohn in Andalusien.
Und last but not least meinem Bruder Wolfgang, den es ebenfalls immer wieder auf ein Dorf zurückzieht.
Vorwort: Stadtmensch oder Landei?
Idylle oder Albtraum? Die ureigenen Reize des Dorflebens
Bauern, Bauarbeiter, Beamte und sonstige Fachleute
Die verruchte Doppelbadewanne
Landleben ohne Tiere geht gar nicht
Von Alpha- und anderen Tieren
Feng Shui für den Hausgebrauch
Her mit Wasser und Teichen
Das Jahr der Ameisen
Und sonstige Plagen: Schnecken – der Schrecken des Gärtners
Ein Hoch auf das Hügelbeet
Die Leiden meines Gemüsegartens
Die Unkrautphilosophie
Das echte Dirndl
Mein Dorfmetzger
Ich hasse Kochpartys
Plädoyer für den Knoblauch
Mit Gemüse gegen die Krise
Sommergäste
...und Überraschungsgäste
Natürlich reden alle vom Wetter
In Würde auf dem Dorf altern
Anhang:
Gesund leben
1. Gesund essen:
Mediterrane Küche
1.1. Rezepte
1.2. Gemüse einlegen
2. Gesund wohnen
2.1.Lehm - Renaissance eines alten Biobaustoffes
2.2. Begrünte Dächer
Weitere Werke der Autorin
Es gibt Zeiten für die Stadt und es gibt Zeiten fürs Land. Während des Studiums mitten im Zentrum einer größeren Stadt zu wohnen, zu Fuß zur Uni und zu den Kleinkunstbühnen zu gelangen - etwas Schöneres gibt es fast gar nicht in jungen Jahren.
Dann wird man sesshaft, geht eine enge Partnerschaft ein, ein Haus soll gebaut werden, Kinder sind geplant. Spätestens dann werden viele zu Stadtflüchtlingen, auch weil Wohnen in der Stadt immer teurer wird. Und Kinder und Hunde sollen ja Auslauf haben.
Seit etlichen Jahren wohnt der Großteil der Menschheit in Städten und nicht mehr wie vorher auf dem Land. In immer größeren urbanen Anhäufungen mit zweistelligen Beträgen von Millionen Einwohnern, in übereinandergestapelten Behausungen auf engem Raum mit viel Lärm, Gestank, Stau und daraus resultierenden Aggressionen. Auch die Slums nehmen damit zu und die Obdachlosen. Klar da gibt es auch die Penthäusler, die üppigen Shoppingzentren und ein großes Angebot an Nahverkehrsmitteln. Vor allem ziehen die Menschen der Arbeitsplätze wegen in die Städte, für die sie dann einen oft stundenlangen Weg dahin mit allen möglichen Verkehrsmitteln brauchen.
Es gab und gibt noch einen Trend der sogenannten Aussteiger und Ökologen mit der Suche nach einem befriedigenderen Leben möglichst mit der Arbeit im eigenen Haus. Mit dem gesunden Anbau der eigenen Lebensmittel, mit einem engeren Kontakt zur Natur und zum Nachbarn, den man nicht erst nach drei Monaten durch einen Pestgeruch als Leiche entdeckt.
Meinen Mann und mich zieht es immer wieder in Phasen aufs Land zurück und wir entdecken, dass weniger an Luxus auch Mehr an Lebensqualität bedeuten kann. Allerdings erfordert der Weg zum Status eines Dörflers nicht nur eine Ortsveränderung. Es kommt, wie ich inzwischen nach Proben des Dorflebens in der Mitte, im Norden und Süden Europas weiß, vor allem auf die innere Einstellung an. Man sollte wissen, dass man Intimsphäre verliert, aber viel Nachbarschaftshilfe gewinnt. Nichts bleibt geheim, aber die Anteilnahme ist wahrhaft echt.
Landeier werden sich in meinen Geschichten zum großen Teil wiedererkennen, Großstadtpflanzen werden sich zumindest amüsieren - das wünsche ich Ihnen!
p.s. Und dann bleibt mir noch, den Buchtitel zu erklären, der ein Zitat zum Vorbild hat aus dem Buch „Destruktive Charaktere“ - Hipster und andere Krisenphänomene“, herausgegeben von Chris W. Wilpert und Robert Zwarg.
Gabriele Hefele
Ob in den Bergen im Süden oder an der See im Norden:Dorfleben hat seine Nach-, aber mehr Vorteile!
Natürlich kann man nachts auf dem Land vergessen, das Auto abzusperren oder den Schlüsselbund draußen an der Haustür hängen lassen. Aber man muss es auch mögen, dass alle 200 Dorfseelen mitleiden, wenn man wegen eines Nebenhöhlendefekts zum Landarzt in die Sprechstunde muss. Oder dass man nach dem frühmorgendlichen Hochziehen unserer Schlafzimmer-Rollläden eine Schamfrist von genau sieben Minuten verstreichen läßt, um bei uns zu klingeln und das vom Postboten für uns abgegebene Paket zu überreichen. Oder dass am Morgen nach einem Essen mit Freunden bei uns der Satz fällt: "Ihre Gäste haben aber lange durchgehalten!" Man muss dann immer viel Zeit mitbringen, um dann auf die Fragen zu antworten, wer denn zu Besuch war (mit allen Titeln) und wer welches Auto fuhr.
Doch Autotüren schlagende Gäste um drei Uhr morgens machen wir wett mit einer bereitwilligen Befriedigung der dörflichen Neugier und durch einen nicht unerheblichen Unterhaltungswert unsererseits: Sei es durch den Transport einer Doppelbadewanne durch enge Türen, vom ganzen Dorf im Spalier mit fachmännischem Rat begleitet oder durch meinen erst kürzlich erfolgten Sturz vom Pferd beim Galopp über die vor dem Dorf abgemähten Wiesen.
Spätestens bei solch letzterem Vorkommnis lernt man die dörfliche Nachbarschaftshilfe schätzen: Während mein Mann die panischen Pferde einfing, brachte mich der Nachbar von gegenüber zum Arzt. Wir revanchierten uns dafür, indem wir neulich tatkräftig mit anzogen, um eine planschende Milchkuh aus ihrem Swimmingpool (ja, sowas hat die moderne Bauernfamilie heute!) zu hieven: Milva hatte sich offenbar im Stall geirrt und war in Panik geraten. Das alles um halb sechs Uhr früh.
Keiner unserer Besucher braucht eine komplizierte Wegbeschreibung zu unserem Haus, denn schon am Dorfeingang kann jeder X-Beliebige über unser Wohnhaus Auskunft geben und ob wir überhaupt zuhause sind! Ich kann auch bei unsteter Wetterlage beruhigt meine Wäsche zum Trocknen draußen aufhängen und in die Stadt fahren: Sollte es inzwischen einen Regenschauer gegeben haben, so finde ich bei meiner Rückkehr die Bett- und Handtücher im Wäschekorb durch die Nachbarin sorgfältigst gefaltet vor meiner Haustür vor. Oder sollten Grünberockte aus der Kreisstadt mit solch unschönen Schwarz-weiß-Porträts von mir wegen Geschwindigkeitsübertretungen auftauchen und bei den Nachbarn um Identifikation bitten, so erkennt mich natürlich keiner auf dem Bild, darauf kann ich mich verlassen.
Habe ich Lust auf einen Kaffee, so brauche ich meinen Kopf nur zufällig so gegen vier Uhr vom PC hoch- und zur Terrasse herauszustrecken, schon schreit die Nachbarin, ob ich denn Lust auf eine Tasse mit ihr hätte. Habe ich immer. Ich kann die Einladung nebenbei zu von mir gesteuerten Aufklärungsmaßnahmen nutzen, zum Beispiel dass man mit besagter Doppelbadewanne nur eineinhalbmal so viel Wasser braucht wie bei zwei Bädern hintereinander.
Noch habe ich es nicht übers Herz gebracht, der Nachbarin linkerseits zu gestehen, dass mir schon beim Anblick von Reibekuchen schlecht wird, die sie mir immer 14tägig donnerstags zukommen läßt. Und manchmal regt es mich schon auf, dass ich nicht unbeachtet fluchend selbst versuchen kann, den Gartenschlauch an den Wasserhahn zu stöpseln, ohne dass gleich der Nachbar von gegenüber und der von links über die Dorfstraße geschossen kommen, um mir den richtigen Dreh zu zeigen.