Ödipus Stadt - Die Theben-Trilogie - John von Düffel - E-Book

Ödipus Stadt - Die Theben-Trilogie E-Book

John von Düffel

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Beschreibung

Rowohlt E-Book Theater «John von Düffel hat aus dem ‹König Ödipus von Sophokles›, den Aischylos- und Euripides-Dramen ‹Sieben gegen Theben› und ‹Die Phönizierinnen› sowie der ‹Antigone des Sophokles› eine schnell packende, dicht verbundene Trilogie gesponnen. Die Tragödie des Ödipus verbindet sich hier in drei pausenlosen Akten zur Gesamttragödie des Mannes Ö... Es ist ein Familienfluchdrama wie das der Atriden, ein Inzestkrimi, ein Kriegsstück und am Ende ein Diskurs über Staatsraison, Religion, Kinderglaube – auch über Recht und Freiheit, Schuld und Sühne ... Die Generation Stéphane Hessel, zweieinhalbtausend Jahre jung.» (Der Tagesspiegel)

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Seitenzahl: 66

Veröffentlichungsjahr: 2014

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John von Düffel

Ödipus Stadt

Nach Sophokles, Euripides und Aischylos

 

 

Interlinear-Übersetzung: Gregor Schreiner

 

Über dieses Buch

Rowohlt E-Book Theater

 

«John von Düffel hat aus dem ‹König Ödipus von Sophokles›, den Aischylos- und Euripides-Dramen ‹Sieben gegen Theben› und ‹Die Phönizierinnen› sowie der ‹Antigone des Sophokles› eine schnell packende, dicht verbundene Trilogie gesponnen. Die Tragödie des Ödipus verbindet sich hier in drei pausenlosen Akten zur Gesamttragödie des Mannes Ö... Es ist ein Familienfluchdrama wie das der Atriden, ein Inzestkrimi, ein Kriegsstück und am Ende ein Diskurs über Staatsraison, Religion, Kinderglaube – auch über Recht und Freiheit, Schuld und Sühne ... Die Generation Stéphane Hessel, zweieinhalbtausend Jahre jung.» (Der Tagesspiegel)

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, März 2014

Copyright © 2014 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Hamburger Straße 17, 21465 Reinbek

Umschlaggestaltung any.way, Cathrin Günther

(Foto: thinkstockphotos.de)

Satz Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-644-90451-4

www.rowohlt-theater.de

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

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www.rowohlt.de

Personen:

Ödipus

Kreon

Teiresias

Iokaste

Eteokles

Polyneikes

Antigone

Ismene

Menoikeus/Haimon

Boten/Wächter

I. TeilKönig Ödipus

Nach Sophokles

1

Ödipus, Kreon.

ÖDIPUS

Ich weiß, Kreon, was Theben leidet,

Wie du seh ich die Seuche wüten in der Stadt,

Doch keiner, und wär er ganz von Pest bedeckt,

Trägt schwerer noch an diesem Leid als ich,

Denn was er duldet, gilt nur für ihn selbst

Und keinen andern; meine Seele stöhnt

Vor Jammer um die Stadt und dich und mich zugleich.

Der Sorge Pfade hab ich alle ausgeschritten,

Die einz’ge Rettung, die ich fand, befahl ich

Und sandte dich nach Delphi, meinen Schwager.

Jetzt, da du wiederkehrst, wär ich ein schlechter König,

Tät ich nicht alles, was der Gott uns offenbart

Zum Wohle dieser Stadt. Was, Kreon, bringst du uns?

KREON

Heilsames, denn auch das Schwierige,

Wenn es zum rechten Ende kommt, ist gut.

ÖDIPUS

Was fordert das Orakel?

KREON

Gehen wir hinein.

ÖDIPUS

Zu allen rede!

KREON

Phoibos Apollon gebietet klar und deutlich,

Den Schandfleck, der sich von Thebens Erde nährt,

Zu tilgen.

ÖDIPUS

Schandfleck?

KREON

Wir sollen verbannen oder töten den,

Dessen Blutschuld unsere Stadt vergiftet.

ÖDIPUS

Von wem sprichst du?

KREON

König, vor dir war Laios Herr in Theben.

Der Überfall auf ihn blieb ungesühnt, und unser Auftrag ist,

Die Mörder, wer’s auch sei, zu strafen.

ÖDIPUS

Doch sind sie nicht längst außer Landes? Wo wird

Zu finden sein die Spur so alter Schuld?

KREON

Bei uns hier, sprach der Gott.

ÖDIPUS

Was weiß man über Laios’ Tod?

KREON

Nach Delphi zog er aus und kam nie wieder heim.

ÖDIPUS

Und auch kein Bote, kein Begleiter seiner Fahrt?

KREON

Sie starben alle bis auf einen, der aus Angst

Nichts, was er sah, zu sagen wusste.

ÖDIPUS

Nichts?

KREON

Eins nur.

ÖDIPUS

Eins führt uns vielleicht zum andern.

KREON

Er sagte: Räuber überfielen sie.

ÖDIPUS

Räuber? Wer wagt so etwas, wenn er nicht

Bezahlt wurde mit Geld aus dieser Stadt?

KREON

So scheint es, ja. Dem erschlagenen Laios

Jedoch stand kein Rächer in der Notzeit auf.

ÖDIPUS

So groß kann keine Not sein,

Dass man einen Königsmord nicht ahndet!

KREON

Die Sphinx zwang uns, zu schaun,

Wie wir den nächsten Tag erleben,

Und zu lassen, was im Dunkel lag.

ÖDIPUS

Ich will durchleuchten dieses Dunkel

Bis auf den Grund und der Stadt Gerechtigkeit verschaffen

Wie dem Gott. So gebe ich in Theben jetzt bekannt:

Wer etwas weiß von Laios, Sohn des Labdakos,

Und seinen Mördern, irgendetwas, den fordere ich auf,

Mir alles kundzutun! Kennt jemand den Täter,

Verschweig er’s nicht! Eine Belohnung zahl ich,

Groß wie eines Königs Dank. Wer aber schweigt,

Sei’s für den Freund, sei’s für sich selbst,

Den werden wir aus unsern Häusern stoßen,

Weil er ein Schandfleck ist für Theben! – Hört ihr?

Der beste Mann und König hingemordet,

Längst hättet ihr’s erforschen müssen!

Nun bin ich an seiner Stelle,

Habe die Macht, die Laios einst besaß,

Habe sein Bett und teil ein Weib mit ihm,

Drum mach ich wie für einen Vater seine Sache

Zu der meinen und geh dem allen nach:

Vernichten werde ich den Mörder Laios’,

Und alle, die nicht mittun, sollen untergehn!

KREON

König, wenn ich dir raten darf,

Befrag Teiresias, den blinden Seher,

Den einzigen der Menschen, der die Wahrheit weiß.

Von ihm erfährst du Sicheres.

ÖDIPUS

Gut. Lass ihn kommen!

KREON

Nicht untätig hab ich es schon veranlasst und

Nach ihm geschickt, mich wundert, dass er noch nicht hier ist.

ÖDIPUS

Wie kann er säumen? Ich will den Mörder kennen!

2

Teiresias kommt.

ÖDIPUS

O du, der alles sieht, Teiresias,

Sagbares und Unsagbares, Himmlisches und Irdisches!

Du weißt, wie’s um uns steht. Man riecht die Pest!

Die Seuche endet nur, wenn wir entdecken Laios’ Mörder,

Ihn töten oder ihn verbannen aus dem Land!

TEIRESIAS

Schlimm zu wissen, was dem Wissenden nicht nutzt.

ÖDIPUS

Warum so mutlos?

TEIRESIAS

Lass mich gehen! Du trägst am leichtesten dein Los

Und ich das meine, wenn du nicht in mich dringst.

ÖDIPUS

Nicht nach Gesetz und Freundschaft redest du,

Wenn du uns deinen Rat versagst.

TEIRESIAS

Du weißt nichts; und ich sage nichts.

ÖDIPUS

Gibst Theben preis dem Untergang?

TEIRESIAS

Ich will mir selbst und dir nicht wehtun.

Von mir erfährst du’s nicht.

ÖDIPUS

Ich bitte, wo ich dich zwingen kann!

TEIRESIAS

Es kommt von selbst, auch wenn ich schweige.

ÖDIPUS

Sag mir, was kommen wird! Die Wahrheit!

TEIRESIAS

Du sprichst von Wahrheit, ich hör nur Zorn.

ÖDIPUS

Durch dich bin ich in Zorn und halt

Nicht länger an mich! Mir scheint, du hast die Tat

Mit angestiftet, auch verübt, nur nicht mit Händen mordend,

Sondern durch Geld und List! Wenn das heraus ist,

Drohen dir Verbannung oder Tod!

TEIRESIAS

Ich fordere, dass du bei der

Weisung bleibst und dich ihr selber unterwirfst:

Der Schandfleck dieser Stadt bist du!

ÖDIPUS

So leicht kommst du mir nicht davon.

TEIRESIAS

Ich wäre längst davon! Du zwangst zu reden mich.

ÖDIPUS

Sag das noch mal!

TEIRESIAS

Du hast mich schon verstanden.

ÖDIPUS

Ich kann’s nicht fassen.

TEIRESIAS

Den Mörder Laios’ nenn ich dich.

ÖDIPUS

Du schmähst mich zweimal!

TEIRESIAS

Ich könnt viel mehr noch sagen, dir zum Zorn.

ÖDIPUS

So viel es dir beliebt!

TEIRESIAS

Nichts ahnend, sag ich,

Treibst du Schande mit dem Blut, aus dem du bist.

ÖDIPUS

Du glaubst, du kannst so mit mir reden?

TEIRESIAS

Solange es die Macht der Wahrheit gibt.

ÖDIPUS

Sind das Erfindungen von Kreon oder dir?

TEIRESIAS

Nicht Kreon bringt dir Unheil, nur du selbst.

ÖDIPUS

Der treue Kreon, mein Ratgeber und Freund,

Er hintergeht mich, will vom Thron mich stoßen

Und stiftet diesen Scharlatan hier an, der Augen nur

Für seinen Vorteil hat und in der Seherkunst ein Blinder ist!

TEIRESIAS

Du spottest, wo man dich verspotten wird!

ÖDIPUS

Dann sag mir doch, du Seher,

Warum, als hier die Sphinx, die Hündin, herrschte,

Warum sprachst du für Theben kein erlösend Wort?

Ihr Rätsel zu entwirren, warst du nicht imstande!

Ich kam daher, ich, Ödipus, unwissend, traf’s

Mit dem Verstand, braucht deine Künste nicht,

Ich, den du verleumdest, weil du dir vom Thron,

Den Kreon will, Vergünstigung erhoffst.

Ihr täuscht mich nicht!

TEIRESIAS

Ich sage nur, da du als Blinden mich verhöhnst: