Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Der Jakobsweg für Einsteiger. Von Leon bis Santiago de Compostela. Ideal für jeden, der vor dem "großen Camino Frances" noch zurückschreckt oder einfach zu wenig Zeit dafür hat. Mit Antworten auf Fragen , die Sie bisher noch gar nicht hatten. Alle wichtigen Infos zu Vorbereitung, Ausrüstung, Pilgern aller Nationen und zur Kunst des Pilgerbartwuchses. Ein amüsantes Reisetagebuch mit hilfreichen Etappenbeschreibungen, Infos zu den Herbergen auf dem Weg und wertvollen Tipps für angehende Pilger. Fakten, Bilder und Erfahrungen abwechslungsreich, informativ und unterhaltsam beschrieben. Mal witzig, mal nachdenklich und immer kurzweilig. Wer sich schon mal mit dem Gedanken an den Camino befasst hat, sich bislang aber nicht aufraffen konnte, findet hier vielleicht die richtige Motivation. Und wer den Camino Frances schon gelaufen ist, findet sich hier vielleicht wieder.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 140
Veröffentlichungsjahr: 2012
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Mit allen Etappen zwischen Leon und Santiago
Dieses Buch versteht sich als hilfreicher Tippgeber, kleiner Wanderführer, und nicht zuletzt als, hoffentlich amüsantes, Reisetagebuch. Für alle, die vor der Herausforderung des „großen Camino“ noch zurückschrecken oder einfach zu wenig Zeit dafür haben.
„Beim Wandern hält die Seele Schritt mit dem Körper.“
(unbekannter Verfasser)
„Ich weiß, wo mein Handtuch ist“
(Zaphod Beeblebrox)
Für Furusan, Liebe meines Lebens, meine Mutter Bruni und meinen Vater Rolf.
Und für Thomas, den Ibupropheten, der mir über die ersten harten Tage mit seiner unnachahmlichen Art geholfen hat.
Mit einem freundlichen „Hola!“ für den Franken- Helmut, Katharina, Donna, Alberto do Brasil, James O´Malley und Carol, Karen, Katja, Mustafa, Jihae Kim, Tracy Choi, Hannah, Claudio, den 80jährigen Rauschebart, die 5 Müllers aus dem Allgäu, die Hospitaleros aus Foncebadon und Villafranca do Bierzo und jeden, der freundlich auf dem Camino unterwegs war.
Dummes Motiv – gute Idee
Wieso Leon – Santiago?
Große Erwartungen…
Ein wenig Basiswissen und ein paar Erfahrungen…
Die Herbergen
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…
Infrastruktur unterwegs
Die Etappen
Links und Websites
Kartenmaterial
Dies ist keine Packliste!
Kleidung, Rucksack und wichtige Accessoires
Accessoires und wichtiges Zubehör
Was noch?
Tipps zum Wandern an sich
Pilgeretikette
Andere Pilger
Von Gehbeschwerden, Geziefer und Getier
Mögliche Risiken und Unannehmlichkeiten
Mal zwischendurch ohne Rucksack laufen?
Die Anreise nach Leon
Kurz zusammengefasst
Reisetagebuch, 11 Mai 2012: Leon
1. Etappe
2. Etappe
3. Etappe
4. Etappe
5. Etappe
6. Etappe
7. Etappe
8. Etappe
9. Etappe
10. Etappe
11. Etappe
12. Etappe
Der Autor
Ein paar hilfreiche Vokabeln
Es gibt so viele Gründe, wie Menschen, um den Jakobsweg zu gehen.
Und JEDER halbwegs gesunde Mensch kann ihn gehen. Bis ins hohe Alter. Bis Anfang 2012 konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, den Camino zu gehen. Wozu auch? Meinen spirituellen Weg habe ich längst gefunden, die Lasten, die mich bedrücken, kann ich ganz gut schultern und der Allersportlichste war ich noch nie. Der Teufel, der mich geritten hat, mich doch auf den Weg zu machen, heißt vermutlich Midlife-Crisis. Aus dem Nichts, maliziös wie Schneewittchens Stiefmutter, schlendert meine Midlife-Crisis, süffisant grinsend um die Ecke.
Mein innerer Peter Pan jault panisch auf, wenn er nur an den bevorstehenden 50. Geburtstag denkt. Ich versuche ihn mit einem Drink zu beruhigen und erinnere ihn daran das 50 schließlich das neue 39 ist. Keine Chance, er will jetzt unbedingt noch mal ein Rucksackabenteuer, so wie damals in Griechenland, Indonesien, Louisiana. Passend dazu setzt mein Kumpel Reinhard meinem Peter Pan die Flause in den Kopf, dass der Camino de Santiago für uns genau das Richtige wäre. Ich checke meine Urlaubstage, stelle fest, dass es für zwei Wochen reicht und sitze vier Wochen später am Flughafen München und warte auf meinen Flug nach Oviedo.
Immerhin gibt es ja genügend andere Möglichkeiten die verschiedenen Abschnitte des Camino zu gehen.
Manche haben das Glück die kompletten 790 Kilometer in einem Rutsch gehen zu können. Manche splitten die Strecke über mehrere Jahre. Und manch einer nimmt einen der kürzeren Wege nach Santiago, wie den Camino Portuguese oder den Primitivo, die beide in rund zwei Wochen zu bewältigen sind.
Ich für meinen Teil möchte, so wie viele andere Pilger auch, bei meinem ersten Camino gern in Santiago ankommen. Das spezielle Gefühl spüren, an einem gemeinsamen Ziel angekommen zu sein, andere von unterwegs wieder zu treffen und den uralten Pfaden dorthin gefolgt zu sein, was schon Ziel unzähliger Generationen seit über 1000 Jahren ist. Weil ich nicht weiß ob ich so etwas noch einmal machen werde, und weil ich nur zwei Wochen Zeit habe, fällt meine Wahl auf die Strecke Leon – Santiago. Natürlich geht es auch noch kürzer.
Ab Ponferrada, Sarria oder Portomarin zum Beispiel, aber das echte Pilgerfeeling stellt sich wirklich nur ein, wenn Du wenigstens 10 - 12 Tage wanderst.
…ist ein gutes Buch von Charles Dickens. Was erwartet Dich?
Es liegt an Dir. Entweder eine der besten Erfahrungen Deines Lebens oder einfach nur eine gute Zeit. Wenn du Pech hast auch Schmerz und Tränen. Die beste Voraussetzung ist es, nichts zu erwarten und auf alles vorbereitet zu sein. Ganz egal warum Du den Camino gehst, ob aus sportlichen, religiösen, spirituellen Gründen oder nur aus reiner Abenteuerlust – der Weg wird Dich verändern. Du wirst körperlich an Grenzen stoßen und darüber hinausgehen, Du wirst Menschen aller Art und aller Herren Länder auf eine Art und Weise kennenlernen, wie Du sie im Alltag niemals kennenlernen würdest. Du wirst Extreme erleben, Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, Du wirst besondere Gespräche führen. Mit Dir selbst und mit anderen.
Völlig Unbekannte können Dir ihr Innerstes offenbaren. Du wirst Dich prächtig amüsieren, Du wirst fluchen, Du wirst stolz auf Dich sein und auf andere. Du wirst mitfühlen, Du wirst lachen, gut essen, trinken, genießen, Freundschaften schließen und unvergessliche Erinnerungen mitnehmen.
Und wenn Du zurück bist, wird ein Stück Deiner Seele immer noch dort sein – auf dem Camino de Santiago. Mit anderen Worten: Du wirst vermutlich eine der besten Zeiten Deines Lebens haben! Und denk daran: es ist Dein Weg. So etwas wie „Den Weg“ gibt es nicht. Es ist das was Du daraus machst. Geh Deinen Weg mit Freude, mit offenem Verstand und ohne Erwartungen und alles kann passieren.
…sind so was wie das Alpha und Omega des Pilgers. Ohne Credencial keine Herberge! Und keine Pilgerurkunde! Das Credencial ist der Beleg dafür wirklich Pilger zu sein und alles zu Fuß gelaufen zu haben. Bewiesen wird dies durch Stempel (Sellos), die es in Kirchen, Museen, Bars und natürlich den Albergues, den Pilgerherbergen gibt.
Natürlich kann man die Credencials in allen großen Orten auf dem Weg bekommen, in Leon z.B auch im Museum neben der Kathedrale und im Pilgerbüro gegenüber der Kathedrale. Man kann sie aber auch schon in Deutschland bestellen.
z.B bei den Jakobusfreunden Paderborn, der Fränkischen Jakobus Gesellschaft Würzburg e.V., der Jakobusgemeinschaft Rohrdorf e.V., oder der Schwäbischen Jakobusgesellschaft. Die Adressen und Infodaten findest Du problemlos im Internet. Das Gleiche gilt natürlich für Österreich und die Schweiz. Es ist empfehlenswert und ein gutes Gefühl alles beisammen zu haben.
Und so ein Pilgerpass mit vielen Stempeln sieht natürlich auch nach was aus! Gerade auf den letzten 100 km empfiehlt es sich mindestens zwei Stempel pro Tag zu haben, da offenbar immer mehr Bus-Pilger versuchen, sich die Compostela zu erschleichen.
Ein Hinweis: Wer mehr als 100 km läuft bzw. mehr als 200 km radelt oder reitet, der braucht nur 1 Stempel pro Tag! Ich persönlich liebe diese Stempelei unabhängig vom „Muss“und sammele was ich erwischen kann.
Die Compostela bekommt der wackere Pilger dann in Santiago, sie ist das „Diplom“, das den Pilgerstatus beweist. In Spanien sind die Compostelas auch deswegen sehr begehrt, weil sie gern einer Bewerbung im Lebenslauf beigefügt werden. Wer mehrere hundert Kilometer zu Fuß unterwegs ist, beweist Durchhaltevermögen.
Es gibt private, kommunale bzw. städtische (municipal), von Jakobsweg Vereinen geführte und kirchliche Herbergen. In Galizien gibt es dann noch die der galizischen Landesregierung (Xunta Gallega) Die meisten schließen ihre Pforten abends um 22.00h. Die Kirchlichen Herbergen sind auch meist die günstigsten, aber nicht immer die besten. Es gibt ständig aktualisierte Herbergsverzeichnisse im Internet unter:
http://www.spanischer-jakobsweg.de/Pilgerherbergen.htm
In den klassischen Pilgerherbergen kannst Du mit Preisen zwischen 5.- und 10.- € pro Bett im Durchschnitt rechnen, preiswerte Pensionen und Hostales gibt es bereits ab durchschnittlich 23.-€ für das Einzelzimmer.
Manche Herbergen bieten Verpflegung, manche die Möglichkeit zu kochen, etliche verfügen über die Möglichkeit Wäsche zu waschen und unter den Privaten bieten auch etliche einen Waschservice. Es entstehen Jahr für Jahr neue Herbergen, von denen viele in den offiziellen Verzeichnissen noch nicht erfasst worden sind. Oft kommt dem Pilger auf dem Weg ein Auto entgegen, das sich auf Werbetour für die Albergue befindet und Infoflyer verteilt. Die Privaten sind mit durchschnittlich 10.-€ zwar etwas teurer als die kommunalen und kirchlichen, bieten dafür aber oftmals auch deutlich mehr Service und Infrastruktur.
Internetterminals und WiFi (W-Lan) sind mittlerweile in vielen Herbergen Standard. Bei der Beschreibung der einzelnen Etappen findest Du auch die Informationen zu den Herbergen und zur Infrastruktur der Orte. Tipp:yourspainhostel.com
…obwohl das belegte Baguette, auch bekannt als Bocadillo, ein durch und durch spanisches Grundnahrungsmittel ist. Die spanische Küche weicht ein wenig von anderen Küchen in Südeuropa ab. Wessen Digestionstrakt nicht an reichhaltige Kost und an Dinge wie Schmalz gewöhnt ist, braucht vielleicht ein wenig Eingewöhnungszeit. Generell ist die spanische Küche, unabhängig von der jeweiligen Region, relativ mild und nicht besonders stark gewürzt. Die Qualität der Speisen basiert auf der Qualität der verwendeten Rohstoffe.
Vegetarier sind mittlerweile eine tolerierte, wenn auch nur bedingt akzeptierte Lebensform auf dem Camino. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass der Durchschnittsspanier Huhn für eine pflanzliche Lebensform hält und es auch vorkommen kann, das eine Gemüsesuppe mit Hühnerbrühe gekocht wird.
Liebe Veganer, ihr müsst jetzt ganz stark sein. Es soll in einigen sehr hippen Vierteln der bekannteren Großstädte tatsächlich vegane Restaurants geben, auf dem Camino hingegen seid Ihr auf Euer Talent zur Selbstversorgung angewiesen.
Für alle anderen gilt: die spanische Küche hat einiges mehr zu bieten als Paella, Bocadillos und Hamburger.
Nicht überall auf dem Weg gibt es Geldautomaten, in kleinen Orten schon gar nicht, aber fast überall steht eine kleine Bar oder Kneipe herum, in der sich der Pilger unterwegs günstig verpflegen kann.
Solltest Du unterwegs in einem Laden Sonnencreme entdecken, nimm sie mit! Es kann unter Umständen zwei bis drei Tage dauern, bis Du auf die nächste Gelegenheit stößt. In den wenigen Städten unterwegs wie Astorga, Ponferrada, Sarria oder Portomarin solltest Du versuchen, Dich im Supermercado mit allem einzudecken, was Dir unterwegs ausgegangen ist.
Besonders auf den ländlichen Etappen kann es passieren, dass es zwei bis drei Tage dauern kann, bis man einen Geldautomaten findet.
Nicht jeder ist ein Hochleistungssportler. Die meisten von uns sind eher das genaue Gegenteil eines Bilderbuchathleten.
Es gibt eine Handvoll Superhelden, die im Durchschnitt 40 – 50 km pro Tag laufen. Das ist beeindruckend und nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Wenn Du versuchst mit so Jemandem Schritt zu halten, bist Du in Santiago ein Wrack.
Ein gesunder Durchschnitt von 25 – 30 km am Tag ist machbar und ermöglicht Dir außerdem noch etwas von Deiner Umgebung mitzubekommen.
In Einzelfällen kann die Etappe auch mal kürzer oder länger sein.
Hör einfach auf Deinen Körper und arbeite mit ihm, nicht gegen ihn. Nach den 320 km bis Santiago bist Du so oder so um 3 – 5 Kilo leichter und hast locker ein Kilo mehr Muskelmasse an den Beinen! Und am Po. Bei einer durchschnittlichen Laufgeschwindigkeit von 4 – 4,5 km pro Stunde, alle Stunde bis anderthalb 10 Minuten Erholungspause und einer ausgedehnten Mittagspause schaffst Du 25 Kilometer in gemütlichen 8 Stunden. In den ersten Tagen wird es noch hart, danach fühlst Du Dich fit genug um auch mal eine längere Etappe einschieben zu können. Plane rund 15 Tage und Du bist auf der sicheren Seite.
Ein kleiner Tip: Lauf nicht mit der Horde und folge nicht unbedingt den Etappenvorschlägen im Wanderführer. Die weniger prominenten Zwischenetappenziele sind ebenfalls schön und meistens nicht so überlaufen. Du kannst Dir mehr Zeit lassen und wirst mit Sicherheit immer einen Schlafplatz finden.
Es gibt für die weitere Vorbereitung einige nützliche Websites. Ich empfehle:
www.peregrinossantiago.es/deu/: Das Pilgerbüro in Santiago
www.pilgerforum.de (TIP: prima Infos, aber bloß nicht auf Diskussionen einlassen)
www.jakobusfreunde-paderborn.eu
www.yourspainhostel.com: Unterkunftssuche
www.alsa.es: Busverbindungen und Tickets
www.renfe.com: Bahnverbindungen und Tickets
Wer nicht darauf verzichten mag, obwohl es wirklich unnötig ist, dem empfehle ich die Wanderkarte des Kompass Verlags.
Die Wanderführer des Outdoorverlags und des Rotherverlags sind gleichermaßen gut, letzten Endes ist es eine Geschmacksfrage welches Werk einem mehr zusagt.
Auf den folgenden Seiten findest Du einige hilfreiche Informationen, Vorschläge und Ideen zum Thema Ausrüstung.
Allerdings keine sogenannte ultimative Packliste. Erstens glaube ich nicht an Packlisten. Zweitens macht es viel mehr Spaß sich diese Dinge selbst zu erarbeiten. Die Vorbereitung und das sich den Kopf über etwas zu zerbrechen ist ein Teil der Vorfreude.
Das wichtigste zuerst: Vernünftige Wanderschuhe, am besten zwei Nummern größer als Normal, mit Trekkingsandalen wirst Du nicht glücklich! Und auch der beliebte Joggingschuh ist für das Gelände nicht geeignet. Du musst Dich auf Deinen Schuh verlassen können, er muss stabil sein und Dir Stabilität und Gleichgewicht verleihen. Ein guter Schuh stützt den Fuß und schützt die Knöchel. Für die nächsten zwei Wochen sind Deine Schuhe Dein Auto, Deine Komfortzone, Dein Zuhause. Du kannst dich nicht auf einen Schuh verlassen, der das Eindringen von Nässe, Sand und Steinen zulässt. Kauf Deine Schuhe am Nachmittag, wenn Dein Fuß ohnehin etwas geschwollener ist und kaufe sie 1 – 2 Nummern größer als üblich. Deine Socken werden dicker sein als üblich und deine Füße werden anschwellen bei Gehen. Das zweitwichtigste sind die Socken; 3 -4 Paar gute Wandersocken, denn Sportsocken reichen hier nicht, da gibt es Blasen. Wandersocken sind mit den Buchstaben L und R bestickt. Nicht weil der Hersteller seine Kunden für vollkommen deppert hält, sondern damit der Pilger sich keine Blasen zuzieht indem er die bereits auf rechts eingelaufene Socke versehentlich links anzieht. Du schleppst für mehrere Wochen all Deine Habe mit Dir herum. Da heißt es Gewicht sparen. Denn nirgends gibt es den Beschluss, dass ein Pilger leiden muss!
Die Bekleidung für den Weg muss also leicht, schnell trocknend, wärmend und praktisch sein. Dafür gibt es Mikrofaserkleidung:
ich bin unterwegs mit 3 Tanktops, 2 Langarmshirts, 3 Garnituren Mikrofaserunterwäsche (bevorzugt Briefboxershorts um Scheuern zu vermeiden), einer preiswerten Regenjacke und zwei Wanderhosen aus einem Mikrofaserstoff. Je leichter das Material– desto besser. Zwei Mikrofaserhandtücher in unterschiedlichen Größen! Wenn noch Platz ist, gern auch ein leichter Fleece-sweater. Außerdem noch eine Trinkflasche mit Gürtelhalterung und eine Hüfttasche, groß genug für den Wanderführer, den Pilgerpass, ein Notizbuch und diversen wichtigen Kleinkram. Der Schlafsack sollte möglichst leicht und klein sein, aber auch Temperaturen bis rund 8 Grad aushalten.
Ein Inlett oder ein Hüttenschlafsack reicht bestenfalls im Hochsommer aus und selbst da kann es nachts in den Bergen recht kühl werden. Viele Herbergen sind nicht geheizt und die Gemäuer recht alt und kühl. Das Ganze lässt sich allerdings noch abrunden mit einem Seideninlett, das zusätzlich wärmt, im Hochsommer angenehmer als der Schlafsack sein kann und obendrein hilf es die Bettwanzen fern zu halten. Ein paar Adiletten oder Flip-Flops sind abends und in den Herbergsduschen recht hilfreich.
Dies alles muss natürlich verstaut werden. Ein 30 – 50 Liter Rucksack reicht vollkommen, wasserfest sollte er sein und gut auf der Hüfte aufliegen. Ich komme unterwegs mit einem Durchschnittsgewicht von 7 – 8 Kilo wunderbar klar.
Ein Tipp vorweg: nimm an Hygieneartikeln nur das notwendigste an kleinen Größen mit, Du kannst problemlos unterwegs alles ersetzen was Du brauchst.
Was gehört in des Pilgers Hausapotheke?
Lösliche Magnesiumtabletten, VitaminC, Kohlekompretten gegen Durchfall, Aspirin, (auch als Thromboseprophylaxe), Ibuprofen (Die Pilgerdroge Nummer 1 ist in Spanien billig in jeder Apotheke rezeptfrei als IBU 600 zu erstehen) gegen Muskelkrämpfe, Schmerzen und Entzündungen, verschiedene Blasenpflaster, ein paar normale Pflaster, desinfizierendes Sprühpflaster, etwas Sagrotan, eine Mullbinde und einen Druckverband. Außerdem eine mindestens 10%ige Ureasalbe für die Fußpflege am Abend und eine kühlende Salbe. Manch einer schwört auch auf Hirschhornsalbe, Hauptsache der Fuß ist geschmeidig. Vaseline gegen den „Wolf“. Nicht zu vergessen 4 Minipäckchen feuchtes Toilettenpapier, 2 kleine Flaschen Duschgel, 2 Sicherheitsnadeln und eine kleine Tube Waschmittel. Sonnencreme – mindestens LSF 30! Und After Sun Gel oder Lotion. Auf dem Weg scheint die Sonne immer von links und von hinten, da ist Schutz unabdingbar.
Als Kopfbedeckung mag ich am liebsten Piratentücher und diese praktischen Universaltücher, die man als Kopftuch, Schal oder Stirnband nutzen kann. Wer Platz für einen Hut hat, der behüte sich.
Eine kleine Digitalkamera, ein Smartphone oder Handy und ein Ladekabel. Sowie: einen Stoffbeutel für Schmutzwäsche, den man auch als Kissen nutzen kann, eine Schnur und 4 Wäscheklammern, Ohrstöpsel, Jakobsmuschelschale, Ausweis und eine Taschenlampe. Eine Taschenlampe ist einer Stirnlampe vorzuziehen. Du bist ein Pilger, kein Minenarbeiter oder Schneewittchens siebter Zwerg.
Abgesehen davon gibt es überhaupt keinen vernünftigen Grund mit einer Stirnlampe durch die spanische Nacht zu stolpern, noch nicht einmal einen romantischen.