Only One Touch - Natasha Madison - E-Book

Only One Touch E-Book

Natasha Madison

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Beschreibung

Nico

Mein Team steht auf dem letzten Platz unserer NHL-Division, aber das schreckt mich nicht ab. Als ich die Dallas Oilers übernommen habe, wurde ich der jüngste Vereinsbesitzer in der Geschichte. Und ich bin fest entschlossen, meine Jungs zum Erfolg zu führen. Dass ich dabei Becca begegnen würde, war ein ungeahnter Bonus. Man könnte meinen, ich hätte alles, was ich immer wollte. Wäre da nicht das Versprechen aus meiner Vergangenheit, das alles zerbrechen kann ...

Becca

Ich habe hart gearbeitet, um mir einen Ruf als Sportagentin aufzubauen. Ich weiß, wie man einen Deal abschließt, und wollte immer nur eins: die Beste sein. Bis ich eines Nachts seine Berührung spüre. Nico verkörpert alles, was ich mir nie zu wünschen gewagt habe. Aber all meine Hoffnungen werden zerstört, als ich die Schlagzeile sehe ...

Manchmal braucht es nur einen Kuss, eine Nacht, eine Berührung ... um alles zu verändern.

Von der Wall Street Journal und USA Today Bestsellerautorin Natasha Madison kommt ein weiterer Band der packenden und emotionalen Eishockey-Reihe ONLY ONE - eine prickelnde friends-to-lovers billionaire sports romance. Alle Titel sind unabhängig voneinander lesbar, mit garantiertem HEA und heiß genug, um das Eis im Ring zum Schmelzen zu bringen.

Ebooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

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Seitenzahl: 348

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über dieses Buch

Titel

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Achtzehn

Neunzehn

Zwanzig

Einundzwanzig

Zweiundzwanzig

Dreiundzwanzig

Vierundzwanzig

Fünfundzwanzig

Sechsundzwanzig

Siebenundzwanzig

Achtundzwanzig

Neunundzwanzig

Dreißig

Einunddreißig

Zweiunddreißig

Dreiunddreißig

Vierunddreißig

Fünfunddreißig

Sechsunddreißig

Epilog Eins

Epilog Zwei

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

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Über dieses Buch

Nico

Mein Team steht auf dem letzten Platz unserer NHL-Division, aber das schreckt mich nicht ab. Als ich die Dallas Oilers übernommen habe, wurde ich der jüngste Vereinsbesitzer in der Geschichte. Und ich bin fest entschlossen, meine Jungs zum Erfolg zu führen. Dass ich dabei Becca begegnen würde, war ein ungeahnter Bonus. Man könnte meinen, ich hätte alles, was ich immer wollte. Wäre da nicht das Versprechen aus meiner Vergangenheit, das alles zerbrechen kann ...

Becca

Ich habe hart gearbeitet, um mir einen Ruf als Sportagentin aufzubauen. Ich weiß, wie man einen Deal abschließt, und wollte immer nur eins: die Beste sein. Bis ich eines Nachts seine Berührung spüre. Nico verkörpert alles, was ich mir nie zu wünschen gewagt habe. Aber all meine Hoffnungen werden zerstört, als ich die Schlagzeile sehe ...

Manchmal braucht es nur einen Kuss, eine Nacht, eine Berührung ... um alles zu verändern.

Natasha Madison

Aus dem amerikanischen Englisch von Stephan Bellem

Eins

Becca

»Becca«, meldet sich eine männliche Stimme am Telefon.

»Mr. Grant«, sage ich und klopfe mit meinem Montblanc-Füller auf den Schreibtisch. Ich lehne mich in meinem Bürostuhl zurück und schaue aus dem Fenster in den strahlenden Sonnenschein.

»Die Kacke ist am Dampfen, wenn du mich Mr. Grant nennst«, bringt Matthew mich zum Lachen.

Ich richte mich in meinem Stuhl auf und sage: »Heute habe ich einen anderen Hut auf. Wenn ich dich sonst anrufe, geht es normalerweise darum, dass du mehr bezahlen sollst.«

Matthew ist der General Manager der New York Stingers, und als Sportagentin habe ich einige Kunden in seinem Team. Er stammt aus einer Eishockeyfamilie, und so ist es keine Überraschung, dass sein Sohn in seine Fußstapfen treten soll.

»Wie viele Hüte hast du denn?«, fragt er, und ich muss lächeln. Wenn es um meine Kunden geht, trage ich jeden Hut, den ich aufsetzen muss, um ihnen so viel Geld einzubringen und sie so erfolgreich wie möglich zu machen.

»Ich kann nicht alle meine Geheimnisse verraten.« Ich bleibe cool, ruhig und gelassen. »Heute ist mein Hut der einer Agentin, die um ein Gespräch mit dem zukünftigen NHL-Torschützenkönig bittet.« Matthew hört zu, ohne mich zu unterbrechen, denn sein Sohn ist der Grund meines Anrufs. »Ich weiß, dass Cooper dieses Jahr gedraftet wird. Er wird wahrscheinlich die Nummer eins, wenn alles glattläuft.«

»Das hoffe ich«, sagt Matthew, und ich kann mir nur vorstellen, was er als Elternteil durchmacht, der nicht will, dass sein Sohn mit ihm verglichen wird. Wenn mich jemand mit meiner Mutter vergleicht, würde ich wohl am liebsten im Erdboden versinken. »Also, was kann ich für dich tun, Becca?«

»Ich wollte fragen, ob du Zeit für ein Treffen mit mir hast. Ich bin Ende nächster Woche in der Stadt«, sage ich und schaue auf meinen Kalender. Ich werde für vier Tage in New York sein.

»Sollte ich mir Sorgen machen?«, fragt er und lacht. »Jedes Mal, wenn du in die Stadt kommst, steigen meine Spielergehälter.«

Jetzt bin ich an der Reihe leise zu lachen. »Komm schon, Matthew. Wir kennen uns doch schon so lange. Ich bin nie unfair zu dir gewesen.«

»Wir können uns darauf einigen, dass wir uns nicht einig sind«, sagt er, und ich höre, dass er geht.

»Na gut«, sage ich, »aber ich würde mich gerne mit Cooper zusammensetzen und ein paar Dinge durchgehen, um zu sehen, ob wir zusammenpassen.« Er findet niemand Besseren als mich. Ich gebe ihm auch keine Chance zu antworten. »Ich weiß, dass du das Beste für Cooper willst, und unterm Strich musst du zugeben, dass ich die Beste bin.« Ich klopfe mit meinem perfekt manikürten Nagel auf den Schreibtisch.

Ich werde bei ihm nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Ich bin die erfolgreichste Sportagentin in der Liga. Wer da anderer Meinung ist, dem kann ich Fakten und Zahlen entgegenstellen. Ich vertrete die zwanzig besten Spieler auf dem Eis, ohne die anderen dreißig mitzuzählen. Ich habe vom ersten Tag an dafür gekämpft, die beste Sportagentin der Branche zu werden, und jetzt werde ich dafür kämpfen, es zu bleiben.

Schließlich lenkt er ein. »Ich schaue in unserem Terminkalender nach und sage dir, wann wir Zeit haben.« Ich will gerade auf etwas Konkreteres drängen, als er hinzufügt: »Ich spreche heute Abend mit Cooper, wann es ihm passt, und schicke dir eine Nachricht.«

»Klingt nach einem Plan. Ich freue mich auf ein Treffen mit euch beiden«, sage ich, und wir legen beide auf. Ich lächle, denn ich weiß, dass der erste Schritt darin besteht, sie an einen Tisch zu bekommen, um zu besprechen, was ich für sie tun kann. Eine Sache, die ich beherrsche, ist, mich selbst zu verkaufen.

Ich hole meinen Terminkalender hervor und setze ihn mit einem Sternchen an den Anfang der Liste, um mich daran zu erinnern, dass ich nachhaken muss, wenn ich nicht bald eine Antwort erhalte.

Mein Handy klingelt und erinnert mich an unsere wöchentliche Besprechung im Konferenzraum in fünf Minuten. Ich fange an, meine Papiere einzusammeln, und verlasse mein Eckbüro. »Erika«, sage ich zu meiner Assistentin, »du kannst früher gehen. Wir müssen nicht beide hierbleiben.«

»Ich habe dir gerade die beiden E-Mails von heute Morgen weitergeleitet«, sagt sie. »Ich habe mein Handy das ganze Wochenende an, falls etwas dazwischenkommt.«

Ich nicke, denn ich weiß, dass sie jederzeit einsatzbereit sein wird, egal, wann ich sie anrufe. Sie hat keine Ahnung, dass ich sie darauf vorbereite, Agentin zu werden. Ich weiß, dass sie das Zeug dazu hat, und wenn sie ihre Karten richtig ausspielt, wird sie es schaffen.

Nichts schreit so sehr nach guter Laune wie ein Freitag um vier Uhr. »Schönes Wochenende«, sage ich zu allen, die zu mir aufschauen, als ich zum Konferenzraum gehe.

Ich laufe an der Empfangsdame Tammy vorbei, die zu mir freundlich herüberschaut. »Brauchst du etwas, Becca?«, fragt sie, und ein Lächeln erhellt mein Gesicht.

»Ich würde für einen Milchkaffee von Starbucks töten«, sage ich, und sie nickt. Ich bin mir sicher, dass sie ihn schon bestellt hat, noch bevor ich den Konferenzraum betrete, in dem das Logo der TRI Star Sports Agency die Wand ziert. Ich setze mich auf einen leeren Platz und will gerade meine beiden Partner anpiepsen, als sie in fast identischer Kleidung den Raum betreten. »Schön, dass ihr beide da seid«, sage ich mit einem Grinsen. Francis zwinkert mir zu, und ich stöhne.

»Sie ist deine Schwester, Arschloch«, sagt Trevor und setzt sich auf den Stuhl vor mir.

»Stiefschwester«, sagt Francis, setzt sich und nimmt sich eine Flasche Wasser von der Mitte des Tisches. »Sie ist unsere Stiefschwester, also ist sie ...«

Ich lehne mich zurück, verschränke die Arme vor der Brust und sehe sie an.

»Tabu«, unterbricht Trevor. »Unser Vater war mit ihrer Mutter verheiratet. Das macht uns zu Familie.«

Hätte man mir, als ich jünger war, gesagt, dass diese beiden nicht nur meine besten Freunde, sondern auch meine Geschäftspartner werden würden, hätte ich dagegen gewettet. Sie traten in mein Leben, als ich zehn und sie dreizehn beziehungsweise vierzehn Jahre alt waren. Meine Mutter ließ sich von meinem Vater scheiden, als er eine Affäre mit meinem Kindermädchen und meiner Nachhilfelehrerin hatte. Bis heute weiß ich nicht, ob das gleichzeitig oder hintereinander geschah. Aber meine Mutter muss einem nicht sonderlich leidtun, denn sie brauchte weniger als einen Monat, um Ernest aufzutreiben und ihn kurze Zeit später prunkvoll zu heiraten. Sie war das Gesprächsthema der Stadt, was sie mehr als alles andere liebte; die eine Frau, die Ernest endlich dazu brachte, sich wieder auf eine Beziehung einzulassen, nachdem seine erste Frau an Brustkrebs gestorben war. Ernest zog seine Jungs mithilfe eines Kindermädchens, eines Kochs, eines Chauffeurs, Nachhilfelehrern und allen auf, die er brauchte, um keine Zeit mit ihnen verbringen zu müssen.

Seit der Hochzeit mussten die Brüder dieses nervige zehnjährige Mädchen mit sich herumschleppen, und wir drei wurden eine verschworene Gemeinschaft. Nachdem unsere Eltern geheiratet hatten, verschwanden sie für ein gutes halbes Jahr. Wir hatten einander, und sieben Jahre lang war es das, was wir uns unter einer Familie vorstellten. Die Weihnachtsfeiertage verbrachten wir beim Skifahren in der Schweiz, die Sommer auf einer Jacht irgendwo in Europa. Wir hatten ein gutes Leben, bis Ernest eines Nachts mit Schmerzen in der Brust aufwachte. Zwei Stunden später wurde er für tot erklärt und ließ meine Mutter als trauernde Witwe zurück. Jeder von uns hat anders getrauert. Francis stürzte sich kopfüber in den Sport. Man rechnete damit, dass er als Erster in der MLB gedraftet würde, bis ihm im letzten Spiel des Jahres eine Sehne im Knie riss. Trevor flüchtete sich in die Schule und schloss sein Studium mit einem Master in Kommunikation ab. Ich habe mein Studium mit Auszeichnung absolviert und einen Master in Marketing gemacht.

Meine Mutter wiederum trauerte, indem sie einen anderen Mann heiratete, und dieser hatte drei Kinder. Zum Glück waren wir alle alt genug, um nicht mehr am Leben des anderen teilhaben zu müssen. Das machte es weniger chaotisch, als die Scheidung kam. So, wie es bei meiner Mutter lief, glaube ich nicht, dass ich jemals heiraten werde. Ich will einfach nicht, dass ein Mann diese Art von Kontrolle über mich hat.

»Okay«, sage ich. »So viel Spaß es auch macht, euch beiden beim Streiten zuzusehen, ich würde wirklich gerne hier rauskommen, bevor die Sonne untergeht.«

»Ich habe Angelica gesagt, dass ich pünktlich zum Abendessen zu Hause sein werde«, sagt Trevor und meint damit seine langjährige Freundin.

»Ich weiß nicht, wie du das machst.« Francis sieht Trevor an. »Tag ein, Tag aus mit derselben zusammen zu sein.« Sein Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse. Als ich meinen Abschluss an der Universität machte, waren die beiden die Einzigen, die das mit mir gefeiert haben. Bei Bier und Chicken Wings scherzten wir drei darüber, mit dem Geld, das wir nach Ernests Tod geerbt hatten, eine Firma zu gründen. Francis hat uns unseren ersten Kunden vermittelt. Es war jemand, mit dem er zur Schule ging. Sein Agent hatte ihn gerade wegen einer weiteren Anzeige wegen Trunkenheit am Steuer fallen gelassen, und wir beschlossen, dass wir sein Image aufpolieren könnten. Er stellte uns dann andere Sportler vor, und langsam, aber sicher bauten wir unser Portfolio auf.

Francis kümmert sich um Baseball und Golf. Trevor ist für Football zuständig. Ich bin die Ansprechpartnerin für Eishockey; die Basketballspieler teilen wir uns.

Heute haben wir über hundert Mitarbeiter, und wir wachsen jedes Jahr weiter.

»Okay, und was haben wir diese Woche vor?«, frage ich in die Runde. Jeder informiert die anderen über seine Klienten, und wir beenden das Treffen in Rekordzeit.

Als ich in mein Büro zurückkehre, sehe ich, dass sich alle ins Wochenende verabschiedet haben. Ich schnappe mir meine Handtasche und meinen Laptop und verlasse das Büro, gerade als die Sonne hinter dem Horizont versinkt.

Ich glaube, ich habe das Büro seit fünf Jahren nicht mehr so früh verlassen, denke ich, als ich meinen weißen Range Rover aufschließe. Ich steige ein und starte den Motor, da klingelt mein Handy, und ich schaue nach unten, wo ich Mannings Namen sehe.

»Es ist Freitag, und du bist hoffentlich auf dem Weg zu deinem Abendessen.« Manning ist der Kapitän der Dallas Oilers. Die Sponsoren fressen ihm aus der Hand, weil er sich aus jeglichem Drama heraushält. Er weigert sich, in den sozialen Medien präsent zu sein, außer auf Facebook, wo er sich für besagte Sponsoren ins Zeug legt.

»Das bin ich«, sagt er.

»Fein.« Ich verlasse den Parkplatz. »Ich habe dir für heute Abend ein Zimmer in der Innenstadt besorgt, falls du mal eine Nacht ohne die Böse Hexe des Ostens verbringen willst.« Ich meine damit seine Frau, die er sich weigert zu verlassen.

Er lacht. »Vielleicht komme ich auf das Angebot zurück.«

»Gut«, sage ich. »Ruf mich morgen an und erzähl mir, wie das Treffen gelaufen ist. Zwei andere potenzielle Sponsoren haben mich heute kontaktiert. Ich werde die Unternehmen recherchieren und dir Bescheid geben.«

»Klingt gut«, sagt er. »Einen schönen Abend noch.« Ich trenne die Verbindung genau in dem Moment, in dem ich auf den Parkplatz vor meinem Haus fahre. Ich steige gerade aus, als ich eine SMS erhalte, die meinen Abend perfekt macht.

Matthew Grant: Trag uns für Freitagnachmittag ein. Mein Büro.

Zwei

Nico

»Wir haben in zehn Minuten eine Besprechung mit Frank«, sagt meine Assistentin Elizabeth an der Tür meines Büros. Ich schaue auf und sehe, dass sie wie üblich einen Hosenanzug trägt, ihr Haar zu einem hohen Dutt gebunden hat und eine Ledermappe in der Hand hält. »Wenn du jetzt gehst, hast du noch sieben Minuten Zeit zum Essen, bevor die Besprechung beginnt.« Ich stehe auf, sehe mich im Büro um, betrachte die Sonne am Himmel und frage mich, wie es wohl wäre, einen Tag freizunehmen. Aber dann schüttle ich den Kopf und erinnere mich daran, dass dafür keine Zeit ist.

Ich verlasse das Büro und mache mich auf den Weg in den Konferenzraum. »Deine Mutter hat angerufen«, sagt sie und öffnet ihren Ordner. »Heute Abend um sieben steht ein Treffen mit dem Stiftungsvorsitzenden an.«

Als ich dieses Team übernommen habe, habe ich als Erstes Elizabeth als meine rechte Hand eingestellt. Wir sind zusammen aufgewachsen, und sie ist die Einzige, der ich vertraue. Sie ist die Tochter meines ehemaligen Kindermädchens, und wir sind beide fast wie Geschwister aufgewachsen. Nur wurde sie nicht wegen ihrer Eltern ausgenutzt.

»Wie sieht mein Wochenende aus?«

»Morgen ist Candace' Geburtstagsparty«, sagt sie. »Das Geschenk ist gekauft und schon eingepackt.« Ich schaue zu ihr rüber, direkt in ihr verschmitztes Grinsen. »Ich habe mir ein dazu passendes besorgt.« Wir bleiben stehen, als wir die Tür zum Konferenzraum erreichen, und sie lächelt. »Dein Mittagessen ist schon da drin. Ich habe noch sieben Minuten Zeit, also werde ich nach draußen gehen und prüfen, ob meine Haut in der Sonne glänzt wie bei einem Vampir.« Lachend schüttle ich den Kopf. »Mein Handy habe ich dabei.«

»Ich bin sicher, dass ich das Mittagessen ohne dich schaffe, Lizzie.« Als ich ihren Spitznamen benutze, verdreht sie die Augen. Nachdem ich den Raum betreten habe, sehe ich die braune Papiertüte am Kopfende des Tisches, direkt vor dem Stapel von Papieren, die wir durchgehen werden. Ich ziehe mein Jackett aus und lege es über die Lehne des Lederstuhls, dann setze ich mich und nehme mein Sandwich heraus. Ich schnappe mir mein Handy und gehe auf Social Media. Dort sehe ich Bilder von Leuten im Urlaub. Ein paar meiner alten Freunde sind in Vegas am Feiern. Ich schüttle den Kopf, beiße noch einmal in das Sandwich und versuche, mich nicht daran zu erinnern, wie mein Leben früher war.

Ich bin der einzige Sohn des Ölmagnaten John Earl Harrison dem Dritten und von Daniella, einem italienischen Model. Sie lernten sich bei einer Modenschau in Mailand kennen. Meine Mutter ließ sich von dem Leben in Amerika mitreißen. Es war eine stürmische Romanze, und sie heirateten nur fünf Monate nach ihrem Kennenlernen mit über tausend Gästen. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, was das für ein Spektakel gewesen sein muss. Sie lebten verschwenderisch als Jetsetter in der ganzen Welt, kehrten aber immer wieder nach Dallas zurück, wo die Boulevardpresse schon bald Babybauchgerüchte verbreitete. Meine Mutter wusste, dass sie nie wirklich Kinder wollte, aber sie musste meinem Vater einen Erben schenken. Es war ihre Pflicht als Ehefrau, dafür zu sorgen, dass sein Name weiterlebte.

Bei jeder Gelegenheit erzählte sie mir, wie ich ihren Körper verändert hätte, wies auf jeden Dehnungsstreifen hin, den ich ihr verpasst hatte. Das Beste, was sie für mich taten, war, Fernanda einzustellen, denn sie behandelte mich wie ihr eigenes Kind. Wenn meine Eltern weg waren, was fast immer der Fall gewesen war, waren wir meist zu zweit. Dank Fernanda konnte ich halbwegs normal aufwachsen. Ich machte jeden Sport, zu dem sie mich fahren konnte. Meine Eltern waren nie bei den Spielen dabei, weil ihr Terminkalender es nicht zuließ. Meine Eltern nahmen Termine mit mir wahr, wenn Kameras in der Nähe waren, aber Fernanda zog mich auf. Langsam und leise wurde ich erwachsen. Die Presse verfolgte mich von Zeit zu Zeit. Diese peinlichen Fotos von mir, wie ich am College Dinge tue, die ich nicht tun sollte, kursieren irgendwo. Ich meine, alle anderen haben diese Sachen auch gemacht, aber meine Fehltritte wurden von der Kamera festgehalten. Niemand hat berichtet, dass ich einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und einen Master in Internationaler Kommunikation habe.

Sobald ich offiziell nach Dallas zurückgezogen war, spekulierten alle über eine mögliche Hochzeit. Alles wurde noch schlimmer, als mein Vater mir die Dallas Oilers schenkte. Ich war der jüngste Teambesitzer aller Zeiten. Ich war noch keine dreißig und hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Was ich aber definitiv nicht wollte, war, die Lachnummer der Liga zu sein. Das Team war ein verdammtes Chaos. Selbst mit unseren Draft Picks waren wir sieben Jahre in Folge auf dem letzten Platz in der Liga gelandet. Es war ein einziger Haufen Scheiße.

Mit meinen siebenundzwanzig Jahren und als Besitzer einer Profi-Sportmannschaft war ich ein begehrter Junggeselle. Die Schlagzeilen lauteten entweder Nicolas Edward trifft sich mit XY oder Nicolas Edward hat gerade einen weiteren dummen Spielertausch abgeschlossen.

Ich war echt erledigt. Es war eine Abwärtsspirale. Ich wusste, dass mein Vater in den Startlöchern stand, um einzugreifen und es besser zu machen, auch wenn es seine Schuld war, dass das Team so schlecht war.

»Hey«, sagt Frank, der General Manager des Teams, als er mit einer Kaffeetasse in der Hand in den Raum kommt. »Ich dachte, ich wäre der Erste.«

Ich schaue auf mein Handy und sehe, dass er zwei Minuten zu früh ist. Ich versuche, nicht die Augen zu verdrehen, sondern nicke nur. Ich warte, bis die Besprechung beginnt, um ihn auf Spur zu bringen. Frank arbeitet seit sieben Jahren für das Team, und wenn ich ehrlich bin, hätte ich ihn schon vor fünf Jahren am liebsten gefeuert. Aber sein Vertrag ist wasserdicht, und bis nächstes Jahr eine Verlängerung ansteht, habe ich keine andere Wahl, als ihn verdammt noch mal zu behalten.

Ich schnappe mir meine Wasserflasche, trinke sie in einem Zug leer und werfe sie in den Müll, als Lizzie mit zwei Tassen Kaffee in der Hand zurückkommt. »Links«, sagt sie zu mir, damit ich weiß, welcher Kaffee meiner ist. Sie nickt Frank zu, geht zum Kopfende des Tisches und setzt sich neben mich.

Der Trainer ist der Nächste, der hereinkommt. »Michel«, begrüße ich ihn, und er setzt sich neben Lizzie. Er ist seit zwei Jahren Trainer, nachdem Montreal ihn gefeuert hat. Natürlich wollte Frank ihn nicht einstellen, aber es ist mir scheißegal, was Frank über irgendetwas denkt. Normalerweise kümmert sich der General Manager um alle Spielerbelange, indem er deren Verträge aushandelt und Spieler, die im Team nicht mehr erwünscht sind, umstellt oder entlässt. Er kann auch für die Einstellung des Cheftrainers der Mannschaft verantwortlich sein. Aber nicht Frank. Und auch nicht unter meiner Leitung. In der Liga ist es selten, dass der Eigentümer bei den Mannschaftssitzungen anwesend ist. Es ist auch selten, dass der Eigentümer die Verträge aushandelt, aber ich tue es. Und manchmal tue ich es, ohne Frank darüber zu informieren, was bei ihm nicht gut ankommt. Auch hier ist mir seine Meinung scheißegal.

»Okay, fangen wir mit der Besprechung an«, sage ich, schaue auf meine Rolex und sehe, dass es genau drei Uhr ist. »Wir haben viel zu tun.«

»Wie lange wird dieses Treffen dauern?«, fragt Frank, und ich schaue zu ihm auf. »Es ist eine Budgetbesprechung, also dachte ich, höchstens zwei Stunden.«

»Es steht dir frei, jederzeit zu gehen«, sage ich und schaue dann zu Lizzie, die mir die erste Akte überreicht. »Sechs Verträge laufen am Ende der Saison aus.« Ich schaue auf die Liste hinunter und dann wieder hoch. »Sechs, die wir behalten müssen.«

»Das wäre nicht der Fall, wenn du mich meinen Job machen lassen würdest«, erklärt Frank, und ich lehne mich in meinem Stuhl zurück.

»Deinen Job?« Ich lache. »War es dein Job, einen Siebenunddreißigjährigen mit einem Sechsjahresvertrag für zweiundvierzig Millionen unter Vertrag zu nehmen?«, frage ich. »Der Typ war kurz davor, in Rente zu gehen.«

Frank starrt mich an. »Er war ein First-Round-Pick.« Er stützt seine Arme auf den Tisch.

»Als er achtzehn Jahre alt war«, erwidere ich. »Schauen wir uns den hier an. Kistoff.« Ich öffne die Akte. »Noch so ein verrückter Scheißvertrag.« Ich schaue darauf. »Fünf Jahre für zehn Millionen, und er war fünfunddreißig.« Ich mache mir nicht einmal die Mühe, Frank zu Wort kommen zu lassen. »Er hatte drei verdammte Knieoperationen, bevor er unter Vertrag genommen wurde.«

»Wenn du die Jungs einfach spielen lässt ...«, sagt er, und Michel stöhnt.

»Weißt du, wie oft sie aussetzen mussten, weil sie verletzt waren?«, fragt er Frank, und ich sehe nur zu.

»Da warst du nicht einmal der Trainer«, spuckt Michel aus.

»Ich muss nicht der Trainer sein, um das zu wissen. Es gibt nur sehr wenige, die mit vierzig Jahren noch was reißen.«

»Ich stimme dir zu«, sage ich. »Es ist eine Sache, ihnen einen Einjahresvertrag zu geben, aber nicht diese langen Verträge zu unterschreiben, die ich jetzt bezahlen muss. Deshalb muss ich mich jedes verdammte Jahr von Spielern trennen, die ich eigentlich brauche.«

»Ach, komm schon.« Er wirft eine Hand in die Luft.

»Mein Vater hat dir die Verantwortung überlassen«, sage ich, »und dir vertraut, und was hast du daraus gemacht?«

»Es ist nicht meine Schuld.« Er schüttelt den Kopf. »Ich nehme nicht die ganze Schuld auf mich.«

»Das solltest du aber«, sage ich, und Michel nickt.

»Du bist derjenige, der diese Verträge ausgearbeitet hat. Du bist derjenige, der jeden einzelnen Spieler, der kurz vor der Rente war, eingestellt hat. Ich weiß nicht, was du dir dabei gedacht hast.«

»Ich dachte, dass ein Mann mit Erfahrung uns zum Pokal führen könnte«, sagt er.

»Wie sollen sie uns zum Pokal führen, wenn sie nicht mal Skaten können, Frank?« Ich schüttle den Kopf und hebe meine Hand. »Es ist kein Geheimnis, dass ich deinen Vertrag nicht verlängern werde, wenn er ausläuft.«

»Ich würde hier sowieso nicht bleiben wollen«, sagt er und bringt mich zum Lachen.

»Warum gehst du dann nicht gleich?«, frage ich. »Ich meine, seien wir mal ehrlich. Du tust doch gar nichts.«

»Das liegt daran, dass du ein Kontrollfreak bist, der mich meine Arbeit nicht machen lässt!«, schreit er und schlägt mit der Hand auf den Tisch.

Ich glaube, die Tatsache, dass ich cool, ruhig und gefasst bleibe, irritiert ihn noch mehr. »Das liegt daran, dass ich mich hingesetzt und diese Verträge gelesen habe«, sage ich. »Kennst du den Unterschied zwischen meinem Vater und mir?« Ich sehe ihn an, und er starrt nur zurück. Ich weiß, dass er, sobald er hier weggeht, meinen Vater anrufen wird. Das tut er immer. »Mir ist nicht alles scheißegal. Ich will gewinnen.« Ich sehe ihn an. »Ich werde ein Team aufbauen, das die gleiche Gier nach dem Cup hat wie ich.«

Er steht von seinem Stuhl auf und sieht mich an. »Du hast nicht für dieses Team gekämpft«, sagt er. »Es ist dir in den Schoß gefallen.«

»Was mir übergeben wurde, war ein Haufen Scheiße«, zische ich. »Aber ich werde ihn in Gold verwandeln.«

Er lacht freudlos und verlässt den Raum. Ich schaue mich am Tisch um. »Nur damit das klar ist: Wer nicht hier ist, um um den ersten Platz zu kämpfen, sollte jetzt gehen.« Ich sehe mich im Raum um und blicke dann zu Lizzie, die grinst. Ich klatsche in die Hände. »Gehen wir an die Arbeit.«

Drei

Becca

Der Schweiß rinnt mir über die Stirn, während ich auf dem Laufband renne und aus dem Fenster meines Fitnessraums schaue, wo langsam die Sonne aufgeht. Ich stehe jeden Tag um fünf Uhr dreißig auf, egal, wo ich bin, und laufe mindestens eine Stunde lang. Das macht den Kopf frei. Außerdem kommen mir auf diesem verdammten Laufband die besten Ideen.

Der Fernseher läuft im Hintergrund, während ich meine Liste mit Stichpunkten mache. Das Piepsen des Laufbands kündigt an, dass ich langsamer werden soll. Ich gehe zu einem langsamen Jogging über und gebe meiner Atmung die Chance, sich zu normalisieren. Ich nehme meine Wasserflasche und trinke sie aus, bis das Laufband zum Stillstand kommt, schnappe mir mein Handtuch und wische mir den Schweiß aus dem Gesicht. Anschließend mache ich mich auf den Weg in mein Schlafzimmer. Das Penthouse war die erste wirklich große Sache, die ich mir gekauft habe. Es hat mich fast zehn Millionen gekostet, aber es war genau das, was ich wollte.

Das zweistöckige Penthouse hat raumhohe Fenster in jedem Zimmer, was für viel Tageslicht sorgt. Ich gehe in mein Badezimmer, öffne die Duschtür und stelle das Wasser an, dann ziehe ich meinen Sport-BH und meine schwarzen Shorts aus. In der riesigen Dusche lasse ich das Wasser über meine langen braunen Haare laufen. Heute ist Haarwaschtag.

Als ich zehn Minuten später aus der Kabine trete, ziehe ich meinen Frotteebademantel an, wickle mein Haar hoch und gehe in die Küche. Sie ist ganz in Weiß gehalten, mit Arbeitsplatten aus schwarzem Marmor. Die Edelstahlgeräte werden nicht so oft benutzt, da ich selten zu Hause bin. Der Kühlschrank ist trotzdem immer gut gefüllt, dank meiner Haushaltshilfe, die zweimal pro Woche vorbeikommt. Ich schalte die Espresso-Maschine ein, nehme die Milch aus dem Kühlschrank und gieße sie in die Tasse. Dann hole ich die Putenwurst und ein paar Eier heraus, um mein Frühstück zu machen. Ich greife gerade nach den Zutaten für meinen Shake, als mein Handy klingelt, und ich gehe dran, ohne auf den Namen zu achten.

»Hallo«, sage ich und schaue auf die Uhr, um zu sehen, wie spät es ist. Es ist kurz nach acht – früh für einen Samstagmorgen –, also kann das nur eines bedeuten: Irgendwo ist die Kacke am dampfen.

»Becca, ich bin's, Adrian.« Ich bleibe in meiner Küche stehen, als ich die Stimme von Adrian Kirkpatrick höre, dem Pressesprecher von fünf meiner Kunden. Er klingt außer Atem. Ich kann hören, dass er entweder irgendwo hinläuft oder sogar rennt. Es ist gerade erst sechs Uhr morgens dort, wo er wohnt, daher vermute ich, dass er unsanft geweckt wurde.

»Ich hoffe, du rufst an, um dich nach meinem Wohlergehen zu erkundigen«, antworte ich, aber mein Magen sagt mir etwas anderes. Ich schalte sofort SportsCenter ein, um zu sehen, ob ich etwas verpasst habe.

»Ich bin auf dem Weg, um Andreis Kaution zu bezahlen«, sagt er, und ich schließe die Augen, als ich höre, wie er sein Auto startet.

»Was ist jetzt wieder passiert?« Mir ist klar, dass mir nicht gefallen wird, worauf dieses Gespräch hinausläuft.

»Er wurde auf der Interstate 9 mit überhöhter Geschwindigkeit erwischt. Als sie ihn durchsucht haben, hatte er Kokain bei sich, und als sie versuchten, ihn festzuhalten, hat er den Beamten angegriffen.«

»Um Himmels willen«, stöhne ich und senke meinen Kopf. Das Handtuch fällt herunter, und ich stelle das Gespräch auf Lautsprecher. »Das war's.«

»Ach, komm schon, Becca«, sagt Adrian, und ich kann fast sein Gesicht vor mir sehen. »Das ist keine große Sache.«

»Keine große Sache?«, wiederhole ich, wobei meine Stimme ruhig bleibt, trotz der Wut, die meinen Körper durchströmt. »Keine große Sache wäre es, wenn er einen Zebrasteifen übersehen hätte. Drogenbesitz und Körperverletzung sind eine verdammt große Sache.«

»Ich gebe zu, es wird nicht gut sein für seinen Ruf«, räumt Adrian ein, und ich verdrehe die Augen, »aber ich denke, wir können das schon wieder hinbiegen.«

»Hinbiegen?«, frage ich, aber ich frage nicht wirklich. »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«

»Ist es aber. Das kann ein Neuanfang für ihn sein. Die Leute werden Mitgefühl mit ihm haben.« Ich glaube nicht, dass das jemals passieren wird. Ich sage ihm nicht, dass man sich nur fragen wird, wie oft wir diesem Kerl noch eine Chance geben.

»Glaub was du willst«, erwidere ich. »Mein Büro wird eine Erklärung herausgeben, dass wir uns von ihm trennen und ihm alles Gute wünschen.« Ich nehme mein Handy und schreibe meinen Brüdern, dass wir ein Problem haben.

»Wie wird das für dich aussehen?«, fragt er.

»Es wird zeigen, dass wir diese Scheiße nicht dulden. Wir werden diese Sache nicht schönreden. Es spielt keine Rolle, wer er ist oder was er leistet. Unsere Firma hat einen Ruf zu verlieren und ein Image zu schützen, und das will ich nicht ...«

»Einfach so?« Adrian unterbricht mich.

»Genau so«, sage ich. »Ich war für ihn da, als er nicht ein, sondern gleich zwei Autos geschrottet hat und in die Reha ging. Ich stand an seiner Seite, als er seine Freundin verprügelt hat, und ich habe erlebt wie zwei seiner drei Sponsoren ihre Verträge gekündigt haben. Das ist der dritte Streich.« Ich schüttle den Kopf. »Ich habe ihn beim letzten Mal gewarnt, und du warst dabei. Ich werde seinen Schlamassel diesmal nicht aufräumen. Dafür bezahlt er dich.«

»Es tut mir leid, dass du so denkst«, sagt er. »Ich werde es Andrei sagen, wenn ich ihn sehe.«

Ich beende den Anruf und rufe dann meinen Bruder Trevor an, da Francis wahrscheinlich noch schläft.

»Wie kommt es, dass du um acht Uhr an einem Samstagmorgen eine Krise hast?«

»Ich lasse Andrei als Kunden fallen«, sage ich, und er hört zu, während ich ihn aufkläre. »Ich rufe jetzt Amanda an, damit sie eine Pressemitteilung herausgeben kann.« Sie ist unsere Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit.

»Ja, ich würde das Gleiche tun«, sagt er. »Du hast es versucht und zu ihm gehalten, als es sonst niemand getan hat.«

»Ich wünsche ihm alles Gute und mache weiter«, sage ich. »Jetzt will ich mein Frühstück essen und versuchen, nicht mehr daran zu denken.« Ich binde mir die nassen Haare wieder zusammen. »Ich schicke dir eine Kopie des Schreibens, sobald ich damit fertig bin.«

Der Vormittag vergeht wie im Flug, ebenso wie der Nachmittag, an dem ich mich mit den Nachwirkungen von Andrei beschäftige. Seine Verhaftung steht am Mittag im Mittelpunkt, zur gleichen Zeit, als wir unsere Erklärung veröffentlichen. Ich reibe mir mit den Händen über das Gesicht und schaue nach unten, um zu sehen, dass ich immer noch in meinem Bademantel stecke und mein Frühstück längst kalt geworden ist. Ich werfe es weg und nehme mir eines der Fertiggerichte, die ich geliefert bekommen habe. Ich stelle es in die Mikrowelle, um es schnell zu erwärmen, und esse diesmal im Stehen, ohne mich aus der Küche zu bewegen. Da klingelt mein Handy. Ich stöhne auf, als ich die Erinnerung für heute Abend sehe.

Candaces Geburtstagsfeier.

Als ich den Kopf in den Nacken lege, spüre ich die sich anbahnenden Kopfschmerzen. Ich esse auf und mache mich auf den Weg in mein Schlafzimmer. Mein Bett ruft nach mir, und ich höre endlich darauf und krieche nackt hinein. Es dauert nicht lange, bis ich einschlafe, und als der Wecker zwei Stunden später klingelt, bin ich kurz davor, Ralph abzusagen, aber ich weiß, dass ich erscheinen muss.

Ich quäle mich aus dem Bett und gehe zu meinem begehbaren Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Er hat die Größe eines Schlafzimmers und an allen vier Wänden sind die Kleider nach Farben und Designern sortiert. Ich suche mir eine enge schwarze Hose aus, die mir wie angegossen passt, und ein schwarzes Spitzenträgertop mit einer schmal geschnittenen schwarzen Jacke, die vorne kürzer ist, um die Spitze darunter zu zeigen. Ich lege die Kleider auf das Bett und gehe ins Bad, um mir Locken in die Haare zu drehen. In dreißig Minuten sind meine Haare und mein Make-up fertig, und ich bekomme eine SMS, dass das Auto in zehn Minuten hier sein wird.

Ich ziehe mich an und gehe dann zu meinen Schuhen, wo ich ein Paar goldene Louboutins auswähle. Meine Füße protestieren fast gegen diese Tortur. »Es tut weh, schön zu sein.« Ich schnappe mir meine schwarze Hermes-Tasche, verlasse das Penthouse und mache mich auf den Weg zu dem wartenden Auto.

Der Fahrer öffnet die Tür, sobald er mich sieht. Normalerweise fahre ich selbst, aber ich dachte, ich könnte mir ein paar Drinks genehmigen. »Danke«, sage ich und steige ins Auto. Auf der Fahrt scrolle ich durch Instagram und finde ein paar Bilder von meinen Kunden, die mir gefallen.

Als wir vor dem Restaurant halten, stecke ich das Handy in meine Handtasche, und der Fahrer kommt herüber und öffnet die Tür. »Ich warte hier, wenn Sie fertig sind.«

»Danke«, sage ich und gehe ins Restaurant. Der ganze Laden ist nur für uns reserviert. Überall stehen Leute herum, und als ich mich umsehe, entdecke ich Candace und Ralph, die sich mit Miller und Layla unterhalten. Ich gehe hinüber und sehe Luftballons, die im Raum verteilt sind. »Happy Birthday«, sage ich, als ich nahe genug an sie herangekommen bin. Candace sieht auf und lächelt mich an. Sie ist eine gefragte Fachfrau für Social Media. Ralph habe ich vor drei Jahren kennengelernt, als er zum ersten Mal nach Dallas verkauft wurde und noch keinen Agenten hatte. Ich habe ihn unter Vertrag genommen, nachdem ich mich fünf Minuten mit ihm unterhalten hatte. Er war aufrichtig und bodenständig, und dann wurde sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

»Becca«, begrüßt mich Candace, »ich trage dein Armband.« Sie zeigt mir das Cartier-Armband, das ich ihr geschenkt habe. »Es ist wunderschön und so aufmerksam von dir.«

»Es war mir ein Vergnügen«, freue ich mich und zeige ihr das gleiche Armband an meinem Handgelenk neben meiner goldenen Rolex. »Ich habe gesehen, wie du es angeschaut hast, als wir und das letzte Mal gesehen haben.«

»Ja, danke dafür«, sagt Ralph. »Dagegen wirkt das Armband, das ich ihr geschenkt habe, richtig lahm.«

Ich lache. »Oh, bitte.« Ich gehe zu Ralph und küsse ihn auf die Wange, dann mache ich dasselbe mit Miller und Layla. Miller ist ein weiterer Kunde von mir. Er ist der Hingucker auf dem Eis, Mr. GQ, wie sie ihn nennen, und er war der begehrteste Junggeselle, bevor Layla sich in ihn verknallt hat. Jetzt könnten sie ihm einen ganzen Harem von Frauen vorführen, und er würde nicht einmal mit der Wimper zucken.

»Wo ist Manning?«, frage ich nach der dritten Person in ihrem Trio.

»Sein Sohn hat ein Eishockeyspiel oder so«, erklärt Miller. »Ich glaube, das war eine Ausrede, um nicht mit Murielle rumzuhängen.« Wir lachen alle. Er macht ein großes Geheimnis daraus, dass er seit vier Jahren versucht, sich scheiden zu lassen, und sie sich weigert, der Scheidung zuzustimmen. Als er ihr das erste Mal die Papiere zustellte, ist sie mit dem gemeinsamen Sohn abgehauen.

»Möchte jemand Champagner?«, fragt uns der Kellner, und ich greife lächelnd nach einem Glas.

»Auf Candace«, sage ich, das Glas hoch erhoben, und füge hinzu: »Und auf die beiden Jungs, die tun, was man ihnen sagt.«

»Prost«, sagen alle, und ich nehme einen Schluck Champagner.

»Setzen wir uns doch«, fordert Layla uns auf, und wir begeben uns an den Tisch.

Als ich mich neben einen der Rookies setze, der mich anlächelt, stöhne ich innerlich auf und denke: An die Arbeit!

Vier

Nico

Ich parke meinen SUV, steige aus und gehe zum Restaurant. Ich bin seit fünf Uhr heute Morgen unterwegs und habe drei Stunden damit verbracht, den ganzen Frust von gestern abzutrainieren.

Die Sitzung gestern hat fünf Stunden gedauert. Heute haben wir sie noch einmal für vier Stunden fortgesetzt, aber ich glaube, wir haben endlich einen Weg gefunden, die auslaufenden Verträge zu verlängern, ohne das Budget zu sprengen.

Ich reiße die Tür zum Restaurant auf und sehe mich um. Der Laden ist nur für uns reserviert, eine Notwendigkeit, um unsere Zeit genießen zu können.

Gleich nachdem ich reingekommen bin, schüttle ich einem der Männer die Hand. Dann sehe ich mich nach Ralph um, der direkt neben Candace steht. »Happy Birthday«, sage ich und überreiche ihr das Geschenk, das Lizzie gekauft hat.

»Toll«, sagt Ralph. »Du kommst rein und siehst aus wie frisch aus der GQ gehüpft.«

Ich schaue auf mein Outfit hinunter. Nachdem ich gestern Abend einen Anzug getragen habe und weiß, dass ich morgen wieder einen tragen muss, habe ich mich heute für eine blaue Jeans mit einem weißen Button-down-Hemd und einem blauen Kaschmirpullover darüber entschieden.

»Wir sind gleich angezogen«, sage ich und betrachte sein Outfit.

»Wie auch immer«, meint er und zeigt auf das Geschenk. »Ich weiß schon jetzt, dass du zu viel dafür ausgegeben hast.« Er schüttelt den Kopf.

»Um ehrlich zu sein«, sage ich, »Lizzie hat das Geschenk gekauft, und sie hat sich auch eins gekauft.«

»Ohh«, sagt Candace, »vielleicht sind es Diamantohrringe.« Sie versucht, einen Blick in die kleine Tüte zu erhaschen. »Lizzie hat immer den besten Geschmack bei allem.«

»Wenn da Diamantenohrringe drin sind, gibst du sie zurück«, sagt Ralph, und ich lache nur. »Ich mache keine Witze.«

»Okay, ich überlasse es euch beiden, das zu regeln«, sage ich ihnen und lasse die zwei allein. Die beiden sind wie füreinander geschaffen. Als ich herausfand, dass sie zusammen sind, war ich überhaupt nicht überrascht, weil sie wirklich ein perfektes Paar sind. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, frage ich mich, ob ich jemals die Person finden werde, die mich vervollständigt. Gibt es die wahre Liebe wirklich? Aber ich habe eigentlich keine Zeit für die Liebe. Keine Zeit, mit jemandem essen zu gehen und solche Dinge. Ob ich Dates habe? Normalerweise schiebe ich meine Dates zwischen meine Geschäftstermine. Aber keine Frau will hinter meinem Job zurückstehen. Und meine Arbeit wird immer Priorität haben.

Ich bleibe stehen, um mit ein paar Leuten zu reden, bevor ich mich zu Becca begebe. Als ich näher an ihren Tisch komme, höre ich, wie sie sagt: »Du meinst also«, sagt sie und stellt ihr Champagnerglas ab, »dass mein Ansehen in meiner Firma steigt, wenn du mich als deine Agentin nimmst?«

Ich beobachte, wie der Rookie sie anlächelt.

»Ja«, sagt er. »Ich bin auf dem aufsteigenden Ast, und wenn alles nach Plan läuft, werde ich sehr gefragt sein.« Ich halte den Atem an.

»Lass mich dir etwas erklären«, sagt sie und dreht sich so, dass sie ihn von Angesicht zu Angesicht sehen kann. »Ich stehe schon jetzt hoch im Kurs, und das hat nichts mit dir zu tun oder mit dem, was du glaubst mitzubringen. Was im Moment nur leere Versprechungen sind«, sagt sie ihm.

Er öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, als sie ihre Hand hebt. »Außerdem weihe ich dich in ein kleines Geheimnis ein: Fahr dein Ego ein bisschen runter, denn eine dumme Sache, und du bist Schnee von gestern. In diesem Sinne werde ich das Angebot, deine Agentin zu werden, wohl ablehnen.« Sie dreht sich um und lässt David mit offenem Mund zurück, während sie ihr Glas Champagner nimmt und es austrinkt.

»Na dann«, sagt er und steht auf, »war schön, mit dir zu reden.«

Sie lächelt ihn an, und ich trete vor, bevor sie ihn mit Haut und Haar verspeist und wieder ausspuckt. »Hey«, sage ich und gehe auf sie zu. Becca sieht zu mir auf, und ich muss sagen, dass mir noch nie aufgefallen ist, wie schön sie ist. Ihre grünen Augen haben fast die Farbe eines Smaragds. »Becca«, sage ich und setze mich auf den Stuhl vor ihr. »David«, sage ich, und er nickt mir noch kurz zu, bevor er weggeht. »Das war ...«, sage ich und schüttle den Kopf. »Ich glaube, er fängt gleich an zu weinen.«

Sie verdreht die Augen. »Du würdest nicht glauben, was für einen Scheiß er von sich gegeben hat«, sagt sie und lächelt den Kellner an, der ihr leeres Glas durch ein volles ersetzt. »Danke.« Ich sehe, dass sich ihre Augen ein wenig aufhellen, als sie lächelt. »Du denkst, ich war zu hart zu ihm?«

Ich kenne Becca, seit ich Eigentümer des Teams geworden und bei ihrem ersten Treffen mit uns aufgekreuzt bin. Wir haben uns schon öfter gegenübergestanden, und wir können beide für die Menschen, an die wir glauben, hartnäckig sein. Normalerweise sind wir uns einig, und auch wenn wir nicht einer Meinung waren, sind wir immer professionell geblieben.

»Er hat das gebraucht«, sage ich über David. »Seine Leistungen lassen ihn glauben, dass er auf dem Eis unbesiegbar wäre, und das kann gefährlich sein.«

»Nun, du weißt ja, was man sagt: Je weiter oben man ist, desto tiefer fällt man«, sagt sie. »Tut mir leid.« Sie schüttelt den Kopf, beugt sich vor, und ich sehe Spitze unter ihrer Jacke. Und zum ersten Mal, seit ich weiß nicht wie lange, bin ich daran interessiert zu sehen, was sich noch unter ihrer Jacke verbirgt. »Es war ein harter Tag.«

»Als ob ich das nicht wüsste«, sage ich und halte meine Hand, um dem Kellner zu winken. Als er kommt, bestelle ich ein Bier.

»Wow«, sagt sie, und ich sehe sie an. »Ich glaube, ich habe dich noch nie auf einer Veranstaltung trinken sehen«, sagt sie, und ich lehne mich in meinem Stuhl zurück. »Normalerweise ist es eine Flasche Wasser.«

»Ich habe eine ganze Woche damit verbracht, das Budget zu überschreiten«, sage ich. Sie beugt sich vor, und ich kann ihren Duft nach Zitrusfrüchten riechen.

»Du brauchst kein Bier«, sagt sie. »Du brauchst eine Flasche Scotch.«