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Cooper
Ich bin auf dem Höhepunkt meiner Karriere: erfolgreich, verheiratet mit zwei wunderbaren Töchtern. Ich habe alles, was ich mir nur wünschen kann. Dachte ich zumindest. Der Wechsel nach Dallas kam unerwartet, aber noch weniger hatte ich damit gerechnet, die Scheidung serviert zu bekommen.
Erika
Mit nur zweiundzwanzig Jahren nahm ich als Agentin meinen größten Klienten unter Vertrag: Eishockeystar Cooper Grant. Meine kühnsten Träume wurden Realität, und mit der Zeit wuchs unsere Beziehung über das rein Geschäftliche hinaus. Cooper ist mein bester Freund. Da ist es klar, dass ich ihm während seiner Scheidung beistehe. Bis eine wilde Party alles verändert. Ich hoffe nur, dass wir es nicht bereuen, wenn die Nacht vorbei ist.
Manchmal braucht es nur einen Kuss, eine Nacht ... um alles zu verändern.
Von der Wall Street Journal und USA Today Bestsellerautorin Natasha Madison kommt ein weiterer Band der heißen Eishockey-Reihe ONLY ONE - eine prickelnde single-dad, friends-to-lovers sports romance. Alle Titel sind unabhängig voneinander lesbar, mit garantiertem HEA und heiß genug, um das Eis im Ring zum Schmelzen zu bringen.
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Seitenzahl: 397
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Grußwort des Verlags
Über dieses Buch
Titel
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben
Acht
Neun
Zehn
Elf
Zwölf
Dreizehn
Vierzehn
Fünfzehn
Sechzehn
Siebzehn
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Zweiundzwanzig
Dreiundzwanzig
Vierundzwanzig
Fünfundzwanzig
Sechsundzwanzig
Siebenundzwanzig
Achtundzwanzig
Neunundzwanzig
Dreißig
Einunddreißig
Zweiunddreißig
Dreiunddreißig
Vierunddreißig
Fünfunddreißig
Sechsunddreißig
Siebenunddreißig
Achtunddreißig
Epilog Eins
Epilog Zwei
Über die Autorin
Weitere Titel der Autorin
Impressum
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Cooper
Ich bin auf dem Höhepunkt meiner Karriere: erfolgreich, verheiratet mit zwei wunderbaren Töchtern. Ich habe alles, was ich mir nur wünschen kann. Dachte ich zumindest. Der Wechsel nach Dallas kam unerwartet, aber noch weniger hatte ich damit gerechnet, die Scheidung serviert zu bekommen.
Erika
Mit nur zweiundzwanzig Jahren nahm ich als Agentin meinen größten Klienten unter Vertrag: Eishockeystar Cooper Grant. Meine kühnsten Träume wurden Realität, und mit der Zeit wuchs unsere Beziehung über das rein Geschäftliche hinaus. Cooper ist mein bester Freund. Da ist es klar, dass ich ihm während seiner Scheidung beistehe. Bis eine wilde Party alles verändert. Ich hoffe nur, dass wir es nicht bereuen, wenn die Nacht vorbei ist.
Manchmal braucht es nur einen Kuss, eine Nacht ... um alles zu verändern.
Natasha Madison
Aus dem Amerikanischen von Nina Bellem
Cooper
Schweren Herzens halte ich vor der Vorschule an. Mit einem Lächeln im Gesicht schaue ich auf dem Rücksitz zu meinen Mädchen.
»Seid ihr bereit für die Vorschule?«
Als Antwort strahlen mich die beiden mit breitem Lächeln und funkelnden kristallblauen Augen an – dieselbe Farbe haben auch meine Augen. Emma und Mia, gekleidet in rosa Röcke und weiße Oberteile, könnten nicht mehr Prinzessinnen sein, wenn sie es denn wollten. Ich hoffe, dass wenigstens eine von ihnen irgendwann mal Schlittschuhlaufen lernen will.
Ich steige aus dem SUV und öffne die Hintertür, um die vierjährige Emma abzuschnallen. »Bleib sitzen, bis ich Mia abgeschnallt habe«, weise ich sie an, während ich mein Handy in die Gesäßtasche meiner Bluejeans schiebe.
»Okay, Daddy«, sagt sie mit ihrer niedlichen Stimme.
Ich gehe um den SUV herum und öffne die hintere Tür. Mia versucht trotzdem, sich abzuschnallen, sie hat genau so wenig Geduld wie ich.
»Darf ich dir helfen?«, frage ich, und sie schaut auf und nickt. Sie trägt ihr erdbeerblondes Haar zu zwei kleinen Zöpfen gebunden, damit will sie wie ihre große Schwester sein. Der einzige Grund, warum sie mich helfen lässt, ist, weil sie dadurch schneller rauskommt.
Ich hebe sie hoch, setze sie auf meine Hüfte und gehe mit ihr um das Auto herum, um Emma zu holen. Auch auf ihrer Seite öffne ich die Tür und strecke meine Hand aus. »Danke, Daddy«, sagt sie und lächelt zu mir hoch. Mir fällt auf, dass ihre Zöpfe ein wenig schief sitzen, aber zumindest habe ich es versucht.
»Ich muss noch eure Rucksäcke holen.« Ich gehe zur Beifahrerseite und schnappe mir ihre rosafarbenen Rucksäcke. »Willst du ihn selbst tragen und in die Schule laufen?« Ich muss das fragen, weil ich letzte Woche den Fehler gemacht habe anzunehmen, Mia müsse noch getragen werden.
»Ja, will ich«, sagt Mia und deutet auf ihren Rucksack. Ich schaue mich um und vergewissere mich, dass keine Autos kommen, bevor ich sie absetze. Ich gehe vor ihr in die Hocke und schiebe ihr die Riemen des Rucksacks über die Schultern. »Ich bin ein großes Mädchen, Daddy«, sagt sie mit einem Lächeln, und ich kann nur nicken und versuchen, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken.
Emma schnappt sich ihren Rucksack und schnallt ihn sich selbst um. Wir betreten die Vorschule, und ich nehme die beiden bei den Händen. Nachdem ich den Code in die Tür eingegeben habe, machen wir uns auf den Weg zu Mias Klasse, und ich winke kurz der Sekretärin zu. »Gib Daddy einen Kuss.« Ich gehe in die Hocke, und sie kommt in meine Arme. »In zwei Tagen sehen wir uns wieder«, sage ich. Der Schmerz in meinem Herzen ist derselbe wie der, als mir klar wurde, dass ich sie nicht mehr jeden Tag sehen würde. Ich kämpfe die Enttäuschung zurück und tue so, als wäre alles gut, obwohl es das nicht ist. Nichts daran ist gut. Ich bin der Erste in der Familie, der sich scheiden lässt, und das bringt mich schier um.
»Okay, Daddy«, sagt Mia, die meinen Zwiespalt offenbar nicht mitbekommt. Sie geht zu ihrer Lehrerin und winkt mir zu.
Der Abschied von Emma läuft ein wenig anders. Sie klammert sich an mich. »Gib mir einen Kuss.« Sie schlingt ihre Arme um mich. »Heute Abend rufe ich dich über Videocall an.«
»Okay«, sagt sie leise. »Deckst du mich auch zu?«
Alles in mir zerbricht. »Nicht heute Abend, Schatz, aber in zwei Tagen, dann darfst du fünf Tage lang bei mir schlafen.« Ich versuche fröhlich zu wirken. »Und jetzt umarmst du mich noch einmal.« Sie umarmt mich, und dann kommt ihre Lehrerin, um sie abzuholen, und ich sehe ihr nach, als sie in ihren Klassenraum geht. Auf dem Weg nach draußen werfe ich noch einen Blick in Mias Klassenzimmer. Ich lasse den Kopf hängen, während ich zurück zu meinem SUV gehe, und starre vor mich hin.
Sobald ich im Wagen sitze, atme ich tief durch und rufe die eine Person an, die mir schon immer zur Seite stand.
»Guten Morgen, Sonnenschein«, meldet sich Erika, und ich höre, wie sie hin und her läuft. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es schon kurz nach acht ist; um diese Zeit macht sie sich für die Arbeit fertig.
»Hey«, sage ich mit leiser Stimme und lasse den Hinterkopf gegen die Kopfstütze sinken. »Ich habe die Mädchen gerade in der Vorschule abgeliefert.«
Ich höre, wie sie stehen bleibt. »Alles in Ordnung?«, fragt sie und weiß ganz genau, dass nichts in Ordnung ist. »Willst du, dass ich dich begleite?« Ich schließe meine Augen. Sie ist nicht nur meine Agentin, sondern auch meine beste Freundin. Wir sind zusammen aufgewachsen, und sie kennt mich besser, als ich mich selbst kenne, was Julianne immer unglaublich wütend gemacht hat.
»Nee«, sage ich. »Du musst arbeiten.«
»Das kann ich später noch nachholen.«
Ich bekomme einen Videocall und weiß, dass sie es ist. Ich nehme den Anruf an, und ihr Gesicht füllt den ganzen Handybildschirm aus. Ihr langes braunes Haar hat sie sich zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden, und sie sitzt in einem Sport-BH und Leggings im Schneidersitz auf ihrem Bett. Ihre Wangen sind rosa, was mir verrät, dass sie gerade trainiert hat, und in der Hand hält sie einen Proteinshake.
»Du siehst scheiße aus«, platzt sie heraus, und ich lache. Ich halte das Telefon näher an mich heran, um zu sehen, was sie sieht. Wie auch sonst an meinen freien Tagen trage ich Jeans, ein T-Shirt und eine Baseballcap. Das hat sich nicht geändert, seit ich sechzehn war, und das wird sich auch nicht ändern. Neu sind nur die Augenringe, da ich gestern Nacht nicht viel geschlafen habe.
»Du bist immer so aufmunternd und motivierend«, sage ich, und sie wirft ihren Kopf zurück und lacht. Nichts ist besser, als zu hören, wenn sie lacht. Sie tut es aus vollem Herzen, und man will am liebsten sofort mit einstimmen.
»Ich bin mein eigener Motivationsguru.« Sie nimmt einen Schluck von ihrem Proteinshake. »Um wie viel Uhr musst du bei deiner Anwältin sein?«
Ich schaue auf meine silberne Rolex, die sie mir geschenkt hat, als ich vor vier Jahren bei Dallas unterschrieben habe. Sie hat sogar Jede Minute zählt eingravieren lassen. »Zwanzig Minuten.«
»Bist du sicher, dass du das alleine durchziehen willst?«, fragt sie, und ich nicke. »Ich kann in fünfzehn Minuten da sein.« Ich schüttle meinen Kopf und schenke ihr ein Lächeln. Sie ist wirklich mein verdammter Fels in der Brandung. »Dann können wir danach irgendwohin gehen und ein paar Shots trinken.«
Ich lache, denn ich weiß, wenn ich sie wirklich bräuchte, würde sie alles stehen und liegen lassen und herfahren. »Es ist bereits alles erledigt. Ich muss nur noch die Papiere unterschreiben.« Die Scheidung war ein Schock. Ich werde nicht so tun, als wäre es nicht so gewesen. Waren wir glücklich? Verdammt, nein, nicht mal annähernd, und nur Erika weiß, dass mich diese Ehe innerlich langsam umgebracht hat. Aber ich hatte ein Versprechen gegeben, und ich wollte mich an dieses Versprechen halten. Egal, was passiert, ich wollte zu meinem Gelübde stehen, bis zum bitteren Ende.
»Ruf mich an, wenn du mich brauchst«, sagt sie. »Egal wann.« Sie legt das Handy zur Seite, und ich sehe, wie sie sich auf den Weg in die Dusche macht. »Ich hab mein Handy den ganzen Tag dabei.«
»Danke, Kid«, sage ich und sie lacht. Als wir uns kennenlernten, hat sie mir diesen Spitznamen verpasst. Ich war erst achtzehn, als ich unter Vertrag genommen wurde. Damals brachte er mich zum Lachen, und so ist der Name irgendwie geblieben. Wenn sie mich ärgern will, nennt sie mich Kid.
»Ich bin vier Jahre älter als du«, sagt sie. »Ich bin bereits in meinen Dreißigern.«
Ich verdrehe die Augen. »Na und? Du siehst aus, als würdest du noch zur Schule gehen.« Sie bringt ihr Gesicht nah an das Telefon. Ihre grünen Augen wirken in der Sonne noch heller.
»Siehst du das?« Sie deutet zwischen ihre Augenbrauen. »Das ist eine Falte.« Erika sieht aus, als hätte sie gerade erst die High School abgeschlossen.
»Du spinnst doch«, sage ich, und sie schüttelt ihren Kopf. »Pass auf dich auf«, bitte ich sie noch, bevor ich auflege und losfahre.
In Dallas bleiben die Bäume immer grün, ganz anders als in New York City. New York war nicht nur mein Zuhause, es war auch das erste Team, das mich unter Vertrag genommen hat. Sie wollten das Team damals neu aufstellen, und ich hatte das verdammte Glück, dass ich meine Karriere mit meiner Familie im Rücken beginnen konnte, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Mein Großvater war kein Geringerer als Cooper Stone, nach dem ich benannt wurde und mit dem ich an jedem verdammten Tag verglichen werde. Mein Vater, Matthew Grant, wurde ebenfalls bei seinem ersten Probespiel direkt von einem Team unter Vertrag genommen, aber der Glanz und Glamour von Los Angeles war sein Untergang. New York schnappte ihn sich, allerdings unter einer Bedingung: dass er eine Anstandsdame an die Seite gestellt bekam, die zufällig meine Mutter war. So wie sie die Geschichte erzählen, verliebte er sich sofort in sie, als er sie zum ersten Mal sah, und machte sie später zu seiner Frau. Als er beschloss, sich als Spieler zur Ruhe zu setzen, übernahm er die Rolle des Generalmanagers des Teams. Nur weil er der GM und mein Vater war, hieß das aber nicht, dass er es mir leicht gemacht hätte. Im Gegenteil, er drehte meinen Arsch härter durch die Mangel als den der anderen Spieler.
Mein Spiel wurde im Laufe der Jahre immer besser, und als ich einundzwanzig wurde, lernte ich in einer Bar in Dallas Julianne kennen, während wir dort zum All-Star-Spiel waren. Ich wusste, dass sie Ärger bedeutete, aber ich konnte ihr nicht widerstehen. Sie zog sehr schnell bei mir ein, und dann erfuhren wir, dass sie mit Emma schwanger war, und für mich war dann gleich klar, dass ich sie heiraten würde.
Bei jeder Gelegenheit beschwerte sie sich über New York. Sie hasste das Wetter, sie hasste den Smog, sie hasste die Menschen dort, und sie hasste meine Familie. Sie. Hasste. Alles.
Als sie mit Mia schwanger wurde, sagte sie, sie wolle weg. Sie hielt es nicht länger in New York aus. Also führte ich widerwillig ein Telefonat mit Erika und bat sie, mich in ein anderes Team zu vermitteln. Als sie mich zurückrief und sagte, Dallas würde mich nehmen, habe ich geheult wie ein kleines Kind. Das war der Ort, an den Julianne wollte, und ich wollte sie glücklich machen. Ist die Frau glücklich, ist man selbst auch glücklich, so heißt es doch.
Nach Erika war mein Vater mein größter Unterstützer, und sie war eine der wenigen, die wusste, wie sehr ich Umzüge hasste. Sie war es, die mich fast jede Stunde anrief, um sich zu vergewissern, dass es mir gut ging. Als wir hierherzogen, war Erika die einzige Freundin, die ich hatte. Nico, der Besitzer des Teams, war eine große Unterstützung, und ich kannte bereits Manning, Miller und Ralph, die mich in die Mannschaft aufnahmen und mir halfen, mich einzugewöhnen, aber Erika war diejenige, an die ich mich wandte, wenn ich jemanden brauchte, der an meiner Seite war.
Nach Mias Geburt ging es nur noch bergab. Ich wäre am liebsten gar nicht mehr nach Hause gekommen. Ich fürchtete mich sogar davor, überhaupt mit Julianne zu sprechen, und ich schätze, ihr ging es genauso, denn sie ließ mir vor vier Monaten die Scheidungspapiere zustellen, gerade als ich mein Training beendet hatte und vom Eis kam.
Julianne weigerte sich, mit mir zu sprechen, und jede weitere Kommunikation musste über ihren Anwalt abgewickelt werden. Ich wusste nicht, wer wütender war, Erika oder ich. Erika wollte Blut sehen. Sie besorgte mir den besten Scheidungsanwalt, den sie finden konnte. Ich wollte einfach nur sicherstellen, dass ich meine Mädchen bei mir hatte, wenn ich zu Hause war. Aufgrund meiner Reisen für das Team bestand ich darauf, dass die Mädchen zu mir kamen, wenn ich in der Stadt war. Julianne versuchte, ihre Spielchen abzuziehen, aber sie hatte mich unterschätzt.
Unser Ehevertrag war hieb- und stichfest, also bekam sie nicht mehr, als ihr zustand. Das Haus sollte verkauft werden, aber ich schenkte es ihr und den Mädchen. Es reichte, dass sich ihre Eltern trennten. Sie mussten nicht noch zusätzlich unter der Scheidung leiden. Mir war vor allem wichtig, dass ihre Routine die gleiche blieb und sich so wenig wie möglich für sie änderte.
Ich habe die Kanzlei meiner Anwältin erreicht und parke in der Tiefgarage. Dann steige ich aus und gehe hinüber zu dem wartenden Aufzug. Dort drücke ich auf die Zwölf, und in dem Moment piepst mein Handy. Ich steige ein und sehe, Erika hat mir eine Nachricht geschickt.
Erika: Du schaffst das.
Ich will ihr gerade antworten, als die Fahrstuhltür sich öffnet, und ich trete heraus. Die Sekretärin wartet bereits davor. »Mr Grant«, sagt sie, »genau pünktlich.«
Ich nicke der Frau zu und folge ihr den Flur hinab. Sie führt mich in denselben Konferenzraum wie beim ersten Mal, als ich mit Erika hierherkam. Meine Anwältin Debra sitzt am Tisch und telefoniert und schaut auf, als sie mich bemerkt. »Mr Grant«, sagt sie, und ich lächle. »Sind Sie bereit?«
Ich klatsche in die Hände. »Legen wir los.«
Erika
Ich schicke die Nachricht an Cooper ab und lege mein Handy auf den Sitz neben mir. Mir dreht sich der Magen um, wenn ich nur daran denke, was er gerade durchmachen muss.
Dann setze ich meine Brille auf und mache mich auf den Weg ins Büro. Der Sportsender läuft im Hintergrund im Radio, und ich frage mich, ob ich nicht doch zur Anwaltskanzlei fahren soll. Immer wieder werfe ich einen Blick auf mein Handy, bis ich bei Starbucks Halt mache, um noch kurz Kaffee für meine Assistentin und mich zu holen.
Immer wenn ich auf den für mich reservierten Büroparkplatz fahre und meinen Namen dort sehe, muss ich lächeln: Erika Robinson. Kurz bevor ich aussteige, schnappe ich mir meine schwarze Chanel-Tasche und mache mich auf den Weg in Richtung Tür. Meine schwarzen Louboutins klackern auf dem Asphalt. Die Sonne ist noch nicht auf ihrem höchsten Stand, aber ich weiß, dass es heute verdammt heiß werden wird.
Kalte Luft schlägt mir entgegen, kaum dass ich den Marmorboden der Lobby betrete und mich auf den Weg in Richtung der Aufzüge mache. Ich schenke den Wachleuten ein Lächeln, als ich an ihren Schreibtischen vorbeikomme. Im Fahrstuhl drücke ich die Fünfundzwanzig und warte, bis sich die Tür schließt. Mein Handy habe ich in der Hand, aber es hat bisher noch keinen Mucks von sich gegeben. Mein Blick fällt auf mein Spiegelbild in der Edelstahltür. Die schwarze Hose passt mir wie angegossen, und die weiße Wickelbluse mit Glockenärmeln hat an der Seite eine große Schleife, deren Enden locker herabhängen.
Der Aufzug klingelt, und als sich die Tür öffnet, trete ich heraus. Das Logo der TRI Star Sports Agency ziert die Wand vor der Empfangsdame, die mich anlächelt. »Guten Morgen, Erika«, begrüßt mich Marlene in ihrer üblichen fröhlichen Art.
»Guten Morgen«, erwidere ich mit einem Lächeln, »du siehst heute wieder großartig aus.«
Sie zuckt nur mit den Schultern und lächelt schüchtern. Ich weiß, dass sie in den letzten zwei Monaten viel im Fitnessstudio war, in der Hoffnung, den UPS-Fahrer dazu zu bringen, sie um ein Date zu bitten.
Ich gehe an ihr vorbei in das Großraumbüro, das in einzelne Kabinen unterteilt ist und wo überall läutende Telefone und die Stimmen der Mitarbeiter zu hören sind. Ich schaue zur Ecke hinüber und sehe, dass Trevors Bürotür offen ist, das heißt, er ist da und Francis auch. Meine Rolex aus Silber und Gold sagt mir, es ist Punkt neun Uhr. Auf dem Weg zu meinem Büro lächle ich jeden an, an dem ich vorbeikomme.
Francis, Trevor und Becca haben diese Agentur gegründet und sie zu einer der besten des Landes gemacht.
Francis und sein Team kümmern sich um die Baseball- und Golfspieler. Trevor und sein Team betreuen die Footballspieler. Beide haben auch die Basketballspieler unter sich aufgeteilt.
Becca war damals für die Eishockeyspieler verantwortlich, bis sie sich zur Ruhe gesetzt und mir ihre Klienten übergeben hat. Einige davon betreut sie zwar immer noch, aber nachdem sie den Besitzer der Dallas Oilers heiratete und sie beide drei Kinder bekamen, ist sie zu Hause am glücklichsten. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf über zweihundert angewachsen und nimmt jedes Jahr weiter zu.
»Für dich«, sage ich, reiche meiner Assistentin Shauna einen der Kaffeebecher, und sie lächelt mich dankbar an. Als ich Beccas Stelle übernahm, hatte Shauna gerade erst in der Firma angefangen, und ich gab ihr die gleiche Chance, die auch Becca mir damals gab. Mittlerweile wäre ich ohne sie völlig aufgeschmissen.
»Das ist lieb von dir«, sagt sie. Ich betrete mein Büro und bleibe stehen, als ich den Blumenstrauß mitten auf meinem Schreibtisch entdecke. »Die sind gerade gekommen.«
Ich stelle meinen Kaffee auf dem Schreibtisch ab und lege meine Schlüssel und die Handtasche daneben. Der riesige Strauß aus rosafarbenen und weißen Tulpen steht in einer Glasvase, und ein kleiner Umschlag ist zwischen den Blumen platziert. Ich ziehe ihn hervor, setze mich und nehme die Karte heraus.
Erika,
falls ich vergessen habe, es dir zu sagen: Danke, dass du an meiner Seite bist.
Kid
Ich werfe den Kopf zurück, lache und schüttele den Kopf. »Sind die von dem, von dem ich glaube, dass sie sind?«, will Shauna wissen und lehnt sich gegen den Türrahmen.
»Ein Insider-Witz«, antworte ich, schiebe die Karte wieder in den Umschlag und verstaue sie in meiner Schreibtischschublade. »Ist irgendetwas los, von dem ich wissen sollte?« Ich stehe auf und trage die Blumen zu dem runden Tisch, der bei mir im Büro steht. Darüber hängt ein Foto von Cooper, das ich an dem Tag von ihm gemacht habe, als er unter Vertrag genommen wurde. Als Becca mir ihre Klienten übergab, waren sie alle bereits etabliert, bis auf Cooper. Er war der erste Spieler, den ich selbst aufgebaut habe. Als ich ihn übernahm, war er bereits bei einem Team unter Vertrag gewesen, also stand sein Gehalt schon fest und ich konnte daran nichts mehr ändern, aber den Rest haben wir beide gemeinsam geschafft. Er war bereit zu tun, was ich ihm riet. Sogar, dass er zwischen den Saisons bei Der Bachelor teilnehmen sollte. Unter meinen Klienten hat Cooper eindeutig einen Sonderstatus.
Als ich in meinem letzten Semester am College war, wurde mir hier in der Firma ein Praktikum angeboten, und es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Ich war die Beste in meinem Jahrgang und machte meinen Abschluss in meinem Marketingstudiengang mit Auszeichnung.
Mir war immer schon klar gewesen, dass ich in einem schnelllebigen Umfeld arbeiten wollte. Schon an meinem ersten Tag hier wusste ich, dass ich meinen Platz gefunden hatte. Ich verliebte mich direkt in den Trubel der Firma. Becca war diejenige, die mich ausgebildet hat. Unter ihre Fittiche genommen zu werden, war das Beste, was mir hätte passieren können. Sie war die Frau, die ich gerne sein wollte: knallhart, und sollte man es wagen, sich mit ihren Klienten anzulegen, durfte man keine Gnade erwarten. Ihr Ausstieg war für alle eine Überraschung. Ich hätte gedacht, dass ich mehr um das Vertrauen ihrer Klienten kämpfen müsste. Ich dachte nicht, dass mich jemand ernst nehmen würde. Ich war gerade erst dreiundzwanzig geworden, war seit knapp einem Jahr hier, und obwohl die Klienten sich mit mir trafen und durch mich mit den Teams kommunizierten, war mir klar, dass ich immer meine Chefin als Rückhalt hatte, falls etwas schiefgehen sollte. Aber Becca hatte Vertrauen in mich, und so vertrauten auch sie mir.
Das heißt nicht, dass ich in den ersten sechs Monaten keinen Stress oder keine Angst um meinen Job hatte. Oft genug machte ich mir Sorgen, dass ich es vermasseln würde. Äußerlich hielt ich meine ruhige Fassade aufrecht, aber innerlich wartete ich immer darauf, dass irgendetwas Schlimmes passierte. Zum Glück war das nie der Fall. Sicherlich, im Laufe der Jahre gab es immer wieder mal Probleme, aber nichts, womit ich nicht fertig werden konnte.
Ich gehe zurück zu meinem Schreibtisch, nehme mein Handy und schicke Cooper eine weitere Nachricht.
Ich: Bist du schon geschieden?
Cooper war mein erster Klient, und wir waren Freunde, aber als er mich am Boden zerstört anrief, weil er New York verlassen musste, und im Anschluss nach Dallas wechselte, wurden wir erst richtig eng miteinander. Ich war seine einzige Freundin hier, und ich wusste, hierherzuziehen und seine Familie verlassen zu müssen, brachte ihn schier um. Ich war seine Vertraute, und er wusste, dass alles, was er mir erzählte, auch bei mir bleiben würde. Mindestens zweimal pro Woche war ich bei ihm, und er sagte mir immer, wie schwer ihm alles fiel. Ich verstand nicht, warum er nicht mit Julianne darüber sprach, aber als ich schließlich etwas Zeit mit ihr verbrachte, begriff ich.
Es gab nur eine Person, um die sie sich sorgte – sich selbst. Es war ihr scheißegal, dass er unglücklich war. Er verlor Gewicht, und sein Spiel litt. Für sie war nur wichtig, dass sie glücklich war, alles andere war ihr egal. Ich versuchte, ihre Freundin zu sein, aber sie machte mir sehr schnell deutlich, dass ich nicht zu ihrer Art von Leuten gehörte. Was immer das auch heißen mag. Also tat ich stets so, als würde ich mich freuen, sie zu sehen, wenn wir uns trafen. Ich tat das für Cooper und die Mädchen, aber in dem Moment, in dem sie ihm hinterrücks die Scheidungspapiere überreichen ließ, war ich verdammt noch mal bereit, in den Krieg zu ziehen. Es war nicht fair, wie sie ihn behandelte, und dafür hasste ich sie umso mehr.
Mein Telefon klingelt, und ich gehe ran, weil ich denke, es ist Cooper, aber die Nummer beginnt mit der Vorwahl 631.
»Erika Robinson«, melde ich mich und schaue aus dem Fenster, durch das das Sonnenlicht fällt.
»Erika Robinson«, sagt eine männliche Stimme. »Max Horton.«
Ich lehne mich in meinem Bürosessel zurück. »Mr Horton!« Normalerweise nenne ich ihn Max, aber in diesem Fall geht es um Cooper und das Geschäft. Max ist jetzt Mr Horton, und auch ich bin gerade nicht die Privatperson Erika. »Schön, von Ihnen zu hören.«
Er lacht. Max war einer der besten Spieler, die je das Eis betreten haben. Ihn und Matthew, Coopers Vater, verbindet eine lange Geschichte, die noch komplizierter wurde, als Max Coopers Tante Allison heiratete. »Schluss mit dem scheiß Mister.«
Ich lache. »Gut«, sage ich. »Aber ich werde dich auf keinen Fall Onkel Max nennen.«
Jetzt muss er wieder lachen. »Irgendwann gibst du nach und nennst mich auch so.«
»Die Wette gehe ich ein«, kontere ich, weil ich weiß, dass ich ihn auf keinen Fall Onkel Max nennen werde. Ich stehe Coopers Familie nahe, näher als meiner eigenen, weil sie mich niemals ausgenutzt haben. Meine Eltern lebten immer von der Hand in den Mund. Ich bin ihr einziges Kind und habe mir den Arsch aufgerissen, um das College zu schaffen und es finanzieren zu können, und sie kommen alle sechs Monate und wollen sich Geld bei mir leihen. Vor drei Jahren habe ich es – dank Coopers Unterstützung – endlich geschafft, Nein zu sagen. Zum Dank nannten sie mich eine hochnäsige Schlampe.
»Ich wette mit dir um ein signiertes Trikot, dass du mich bis Ende des Jahres Onkel Max nennen wirst«, scherzt er.
»Aber was bekomme ich, wenn ich gewinne?«, will ich wissen und schürze die Lippen. »Was kostet heutzutage ein Max-Horton-Trikot, etwa fünfhundert Dollar?«
»Scheiß drauf«, sagt er, und ich muss laut lachen. »Du hättest mich fast gehabt.«
»So«, sage ich schadenfroh, »macht es ein großartiger Pokerspieler.« Ich trommle mit meinen manikürten Fingern auf dem Schreibtisch. »Was kann ich für dich tun?«
»Ich frage mich, ob du mal Zeit hättest, dich mit mir zusammenzusetzen. Michael ist bereit, sich ein paar Vorschläge anzuhören.«
Ich schließe die Augen und hebe triumphierend meine Hand. »Das ist Musik in meinen Ohren«, sage ich, anstatt zu erwähnen, dass das nur daran liegt, dass ich gerade Dylan Stone unter Vertrag genommen habe.
»Wenn es nach mir ginge, hätte er letztes Jahr bei dir unterschrieben«, sagt Max. »Aber man muss seine Kinder schlussendlich selbst die Entscheidung treffen lassen.«
»Na ja«, sage ich, stehe auf und gehe zum Fenster. »Besser spät als nie.«
»Ich setze mich mit Michael in Verbindung und schau mal, wann er Zeit hat«, sagt Max.
»Klingt nach einem Plan«, bestätige ich und schaue aus dem Fenster auf die vorbeifahrenden Autos.
»Grüß meinen Neffen von mir«, verabschiedet er sich, und ich lächle.
»Mache ich«, erwidere ich und lege auf. Das Handy summt in meiner Hand, und ich sehe, dass Cooper mir gerade eine Nachricht geschickt hat.
Cooper: Ich bin offiziell ein geschiedener Mann.
Cooper
Ich verlasse das Büro meiner Anwältin, und mein Körper fühlt sich an, als würde er tausend Pfund wiegen; ich habe das Gefühl, das gesamte Gewicht der Welt auf den Schultern zu tragen.
Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und schreibe Erika eine Nachricht, da ich weiß, dass sie auf glühenden Kohlen sitzt. Wären die Rollen vertauscht, hätte ich mich wahrscheinlich auf dem Parkplatz versteckt, um sicherzugehen, dass es ihr gut geht.
Ich: Ich bin offiziell ein geschiedener Mann.
Während ich die Worte tippe, komme ich bei meinem SUV an. Dort muss ich mich vorbeugen, weil ich befürchte, dass mir gleich schlecht wird. Ich atme tief ein und aus, schließe auf, setze mich ins Auto und hocke dort in der Hitze, während ich darauf warte, dass die Klimaanlage ihren Dienst tut. Ich fahre nicht los. Stattdessen sitze ich wie betäubt einfach da, den Kopf gegen die Kopfstütze gelehnt. Mein Handy klingelt, und ich reiße die Augen auf, werfe einen Blick auf das Display auf dem Armaturenbrett.
Dad steht darauf. Ich drücke die Annehmen-Taste. »Hey«, sage ich mit monotoner Stimme, während ich weiter das Display anstarre und mir plötzlich wünsche, er wäre hier. Mein Vater ist der stärkste Mann, den ich kenne. Außerdem liebt er seine Familie in einem Ausmaß, das ich, selbst wenn ich es versuchen würde, nicht in Worte fassen kann.
»Selber hey«, sagt er und atmet leise aus. »Wo bist du?« Die Einzigen, die wissen, dass ich heute die Papiere unterschrieben habe, sind Erika und mein Vater. Ich konnte die Vorstellung, dass alle anderen es wussten, nicht ertragen. Die Enttäuschung in mir war einfach zu groß.
»Ich bin gerade ins Auto gestiegen«, antworte ich.
»Wie ist es gelaufen?«, fragt er, und ich lache bitter auf.
»So gut, wie es eben laufen kann, schätze ich. Der Papierkram war bereits vorbereitet, als ich dort ankam. Die Anwältin hat mir direkt gesagt, dass alle unsere Forderungen akzeptiert würden. Julianne ist damit einverstanden, dass wir unsere Sorgerechtsvereinbarung wie bisher fortsetzen. Ich habe die Kinder zwei Wochen im Juli und weitere zwei Wochen Ende August.«
»Das ist gut«, sagt er. »Wie fühlst du dich?«
»Wie ein totaler Versager«, gestehe ich.
»Cooper ... warum zum Teufel solltest du dich so fühlen?«
»Weil ich meine Kinder im Stich gelassen habe.« Ich muss an meine Mädchen denken, die ohne mich aufwachsen. »Weil ich mich selbst im Stich gelassen habe. Weil ich es schlussendlich nicht geschafft habe, meine Ehe zu retten.«
»Denkst du, du würdest dich besser fühlen, wenn du bei Julianne bleiben und sie am Ende hassen würdest?«, will er wissen, und ich schaue auf das Armaturenbrett.
»Wie kommst du darauf, dass ich sie hassen würde?« Es ist keine wirkliche Frage, die ich ihm da stelle. »Na und, dann hat sie eben jeden gehasst, den ich liebe. Na und, dann hat sie mir eben das Gefühl gegeben, ein Fremder in meinem eigenen Haus zu sein. Na und, dann hat sie es eben gehasst, irgendetwas mit mir zu tun zu haben.«
»Wenn man sein Leben mit jemandem verbringt, sollte die Person dein bester Freund sein«, sagt er. »Jemand, der deine Hand hält, wenn es brenzlig wird, und dir hilft, wenn die Kacke so richtig am Dampfen ist. Jemand, der dich beschützt, der für dich sterben würde.«
Ich schließe die Augen und weiß, dass er recht hat. »Aber ich war für meine Mädchen da.« Es sollte nicht so sehr schmerzen, aber das tut es.
»Wirst du nicht mehr für sie da sein?« Ich kann hören, wie er mit dem Finger auf den Schreibtisch tippt.
»Natürlich werde ich das«, sage ich sofort, ohne mit der Wimper zu zucken. »Immer. Wie kannst du das fragen?«
»Glaubst du nicht, dass die Kinder mitbekommen hätten, wie schlecht es dir gegangen wäre, wenn du bei Julianne geblieben wärst?« Er ist der Einzige, der den Mut hat, die Dinge völlig unverblümt auszusprechen. Auch Erika macht das, aber was das betrifft, nicht oft, weil sie wusste, dass die Scheidung für mich ein heikles Thema war.
»Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Ich war vor den Mädchen nie gemein zu ihr oder wurde ausfallend. Scheiße, ich bin für sie in das verdammte Dallas gezogen«, platzt es wütend aus mir heraus. »Ich habe so viel aufgegeben, nur um sie glücklich zu machen.«
»Und genau das«, sagt er, »sollte Grund genug für dich sein, deine Entscheidung nicht anzuzweifeln.«
»Wirklich anzweifeln kann ich sie auch gar nicht«, erinnere ich ihn. »Sie hat mir die Scheidungspapiere zustellen lassen, als ich gerade vom Eis kam. Ich hatte nicht einmal meine Handschuhe ausgezogen, und da stand schon dieser Kerl mit dem Umschlag in der Hand.« Wenn ich nur an diesen Moment zurückdenke, dreht sich mir der Magen um. Erst Manning, der Mannschaftskapitän, konnte mich davon abbringen, zum Haus zu fahren. Er rief Erika an, die sofort kam, und die beiden schafften es, mich zu beruhigen.
»Ich werde nie etwas Schlechtes über Julianne sagen«, sagt mein Vater. »Aber es war das Beste für sie, dich gehen zu lassen. Es war nicht gesund, dass ihr euch vor den Mädchen auseinandergelebt habt. Jeder von euch nimmt dem anderen etwas übel. Außerdem, willst du nicht, dass deine Mädchen erleben, was bedingungslose Liebe ist?« Ich mache mir nicht die Mühe, darauf zu antworten, denn ich weiß, dass er recht hat. Ich weiß, dass ich vor ihnen niemals respektlos ihrer Mutter gegenüber gewesen wäre, aber wäre ich immer noch derselbe, wenn ich geblieben wäre? Ich schließe die Augen und weiß, dass ich schlussendlich so unglücklich gewesen wäre, dass sie mich am Ende wahrscheinlich gehasst hätten.
»Ich bin der Erste in der Familie, der sich scheiden lässt. Scheiße, es sollte für immer halten.« Meine Stimme wird leiser. »Ich bin eine Enttäuschung.«
»Erstens«, sagt er und wird lauter, »bist du nicht der Erste, der sich scheiden lässt.«
Ich neige meinen Kopf und frage mich, wer sich sonst noch hat scheiden lassen.
»Großmutter hat sich scheiden lassen.«
Ich rolle mit den Augen. »Das zählt nicht.«
»Das zählt sehr wohl«, antwortet er. »Das ist der Grund dafür, dass wir alle wissen, was bedingungslose Liebe ist.« Ich weiß, dass er recht hat. »Und zweitens bist du keine Enttäuschung. Herrgott, es ist ja nicht so, dass du jemanden umgebracht hättest! Du hast dich scheiden lassen.«
»Ja, und meine Kinder sind ab jetzt Scheidungskinder«, erinnere ich ihn und werde ein wenig wütend.
Mein Vater lacht nur. »Ich war auch ein Scheidungskind.« Ich kann förmlich sehen, wie er den Kopf schüttelt. »Und ich habe mich halbwegs gut entwickelt.« Sein Lachen bringt mich zum Schmunzeln. »Ehrlich gesagt, Cooper, das Beste, was mir je passiert ist, ist, dass mein Vater gegangen ist.« Seine Stimme wird weich. »Eine Scheidung ist nicht das Ende der Welt. Das Wichtigste ist, dass deine Mädchen wissen, du bist für sie da, egal was passiert. Dass sie, wenn sie dich brauchen, auf dich zählen können. Und vielleicht findest du eines Tages eine Liebe, die wirklich für immer ist.«
Darauf sage ich nichts. Ich schlucke den Kloß hinunter, der sich in meinem Hals bildet.
»Solange deine Mädchen glücklich sind und geliebt werden, kannst du zufrieden sein. Was sie brauchen, ist der beste Vater, den es gibt. Unabhängig davon, ob du mit ihrer Mutter verheiratet bist oder nicht.«
»Du hast recht«, gebe ich zu. »Solange es den Mädchen gut geht, ist alles andere unwichtig.«
»Genau das«, bestätigt er. »Und es ist gut, dass Julianne akzeptiert hat, dass sie bei dir sind, wenn du in der Stadt bist, und wenn du unterwegs bist, hat sie sie.«
»Ja«, stimme ich zu und lache. »Das war Erikas Idee. Julianne wollte eigentlich, dass mal sie sie eine Woche hat und dann ich.«
»Na ja, es gibt einen Grund, warum Becca ihr ihren Posten überlassen hat, und der war nicht ihr hübsches Gesicht.«
»Sie arbeitet sehr hart«, sage ich voller Stolz. »Und das merkt man.«
»Wir kommen dieses Wochenende vorbei«, sagt mein Vater, und ich lächle breit. »Wenn es nach deiner Mutter ginge, wäre sie schon heute da, aber Franny und Vivi haben sie zu einem Mädelstrip nach L.A. geschleppt.«
»Und du hast sie gehen lassen?«, frage ich und lache. Mein Vater ist nicht gerne von meiner Mutter getrennt.
»Ich bin bereits am Flughafen, auf dem Weg zu ihr«, gibt er zu. »Sie ist gestern Abend abgereist.« Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen. »Sie hat also einen sechsstündigen Vorsprung.«
»Weiß sie, dass du kommst?« frage ich, und ich fühle mich besser, je länger ich mit ihm rede.
»Das hoffe ich doch«, sagt er. »Deine Schwestern werden sich beschweren, aber damit muss man rechnen, wenn man mir meine Frau wegnimmt.«
Das ist es, was ich will. Was ich anstrebe. Das ist es, wovon ich träume, aber hey, ich habe zwei wunderschöne Mädchen aus dieser Ehe bekommen. Ich kann mich nicht beschweren.
»Danke, Dad«, sage ich, »für alles.«
»Das ist mein Job. Ihr vier seid mein Leben. Dein Bruder in letzter Zeit nicht so sehr.«
Ich lache und muss an Chase denken und an seine Weigerung, irgendetwas mit Eishockey zu tun zu haben, bis er seinen Abschluss in Medizin hat.
»Er ist ein guter Junge«, sage ich schließlich. »Grüß Mom von mir, und wir sehen uns am Freitag.«
»Ich schicke dir eine Nachricht, sobald ich die Details habe. Ich glaube sogar, Onkel Max kommt auch.«
Ich lache und weiß nicht, warum es mich überrascht, dass alle dieses Wochenende hierherkommen. So ist unsere Familie. Wenn jemand Hilfe braucht, stehen wir bereit.
»Klingt nach Spaß«, bestätige ich, ein wenig aufgeregt, dass sie alle kommen werden. »Hab dich lieb, Dad.«
»Hab dich noch lieber«, sagt er und beendet das Gespräch.
Ich fahre aus der Tiefgarage, die Sonne steht hoch am Himmel. Das Telefon piepst, und ich sehe, dass Erika mir ein paar Mal geschrieben hat.
Erika: Wie geht es dir damit?
Erika: Funkstille. Heißt wohl, du versinkst in Selbstmitleid.
Die letzte Nachricht bringt mich zum Lachen. Nachdem ich meinen SUV geparkt habe, steige ich aus und gehe zu den Aufzügen, drücke auf die Fünfundzwanzig und stecke meinen Schlüssel in das Schlüsselloch. Der Aufzug bewegt sich nur, wenn er den Schlüssel erkennt, und die Tür öffnet sich ein paar Sekunden später. Sonnenlicht erfüllt die Wohnung, und das sollte es auch, denn die gesamte Rückwand der Wohnung besteht aus raumhohen Fenstern.
Ich werfe meine Schlüssel auf die Arbeitsplatte und hole den Orangensaft aus dem Kühlschrank. Dann schenke ich mir ein Glas ein und räume die Arbeitsplatte auf, auf der die Mädchen die Reste ihres Frühstücks hinterlassen haben. Die Bilder, die sie mir heute Morgen gemalt haben, hänge ich an den Kühlschrank, dann gehe ich ins Schlafzimmer, um ihre Betten zu machen. Währenddessen höre ich ein Klopfen an der Haustür. Auf meinen Lippen breitet sich ein Lächeln aus, denn ich weiß genau, wer es ist. Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, dass sie nicht schon viel früher vor der Tür stand.
Ich öffne die Tür, und da ist sie, mein Fels in der Brandung. »Klopf, klopf«, sagt sie und hält mir eine Flasche Macallan Whisky hin. »Ich bin hier, um die Miete zu kassieren.« Ich lache, und sie kommt rein.
Als ich auf der Suche nach einer Bleibe war, hat sie nicht eine Sekunde gezögert und mir ihre Wohnung angeboten. Ich lehnte zwar ab, aber ein Nein wollte sie einfach nicht akzeptieren.
»Das muss ich dir lassen«, sage ich, schließe die Tür hinter ihr, gehe zu ihr und lege meinen Arm um ihre Schulter. »Du lässt ganz schön nach.«
Sie keucht und stößt mich von sich weg. »Wo lasse ich bitte nach?«
Ich ziehe sie wieder zu mir heran. »Du hast mir nicht in der Tiefgarage aufgelauert«, sage ich.
Erika
»Na ja, ich schätze, ich bin wohl eine beschissene Freundin. Statt dir aufzulauern, habe ich dir Freiraum gelassen und Alkohol für dich gekauft.« Ich lächle, denn seine Augen leuchten heller als noch heute Morgen. »Gern geschehen!« Ich gehe zu dem Platz, an dem ich die Schnapsgläser aufbewahre. Daneben entdecke ich eine rosa Schnabeltasse, was mich noch breiter lächeln lässt. »Willst du ein Schnapsglas oder die Schnabeltasse?«, frage ich über die Schulter hinweg und sehe, dass er mich ansieht.
»Auf jeden Fall die Schnabeltasse«, scherzt er und greift nach seinem Handy. »Pizza?«
»Es ist noch nicht einmal elf.« Ich schnappe mir zwei Schnapsgläser.
Er neigt den Kopf, nimmt seine Baseballcap ab und wirft sie auf die weiße Marmorinsel. Als ich diese Wohnung gekauft habe, hatte ich vor, sie auch selbst zu bewohnen. Sie liegt direkt neben dem Büro im Herzen der Stadt, also dachte ich, es wäre der perfekte Ort für mich. Das würde mich bestimmt zu einer echten Karrierefrau machen. Es dauerte einen ganzen Monat, bis der Reiz des Neuen nachließ, und ich merkte, dass ich eigentlich ein Haus mit einem Garten, einem Pool und einem Rasen wollte. Scheiße, ich wollte nach Feierabend über Gras laufen. Also nutzte ich die Wohnung als Anlageobjekt und vermietete sie an Leute, die ich kannte oder die mir von der Hausverwaltung empfohlen wurden.
»Du wirst doch gleich trotzdem Whisky einschenken.« Er zeigt mit dem Finger auf mich, und ich nicke.
»Das ist korrekt.« Ich zeige auch auf ihn, während ich die Flasche Macallan Whisky öffne, die ich vor drei Tagen bestellt hatte, weil ich wusste, dass es sein Lieblingswhisky ist, und uns beiden einschenke. Dabei werfe ich einen demonstrativen Blick auf meine Uhr. »Irgendwo auf der Welt ist es bereits fünf Uhr.«
»Ich habe dir Obst mit einem Hauch Pizza drunter bestellt«, sagt er, schüttelt den Kopf und kommt zu mir.
»Warum bist du so negativ?« frage ich, hebe das Glas und frage mich, ob das wirklich eine gute Idee ist.
Er nimmt mir das Glas ab. »Du weißt, dass ich nicht trinke, sobald die Saison begonnen hat.«
»Das hier sind andere Umstände«, rufe ich ihm ins Gedächtnis. »Es war ein verrücktes Jahr.«
»Das weiß ich besser als jeder andere.« Er hält das Glas hoch. »Auf bessere Tage.«
»Darauf möchte ich nicht anstoßen«, widerspreche ich. »Mein Jahr war bis jetzt großartig.«
Er lacht. »Okay, ich stoße auf bessere Tage an«, sagt er. »Auf was willst du anstoßen?«
»Auf schönere Tage«, sage ich, und er verzieht die Lippen zu einem Lächeln.
»Das ist das Gleiche, Erika«, sagt er, doch ich schüttle den Kopf.
»Besser und schöner sind zwei verschiedene Dinge.« Ich greife nach meinem Handy. »Lass mich die Bedeutung nachschlagen.«
»Wie auch immer«, sagt er, stößt mit mir an und stürzt den Whisky herunter. »Trinkst du nichts?«
Ich betrachte die bernsteinfarbene Flüssigkeit. »Ich hasse Whisky«, gestehe ich.
»Warum zum Teufel hast du ihn dann mitgebracht?« Er lacht, geht zur Kücheninsel und stellt das Glas darauf ab.
»Weil ich weiß, dass du ihn magst, und weil ich versuche, dich dazu zu bringen, dass du dich besser fühlst«, erkläre ich.
»Ich wollte den Whisky nicht einmal«, brummt er und verschränkt die Arme vor der Brust.
»Gut«, ergebe ich mich. »Ich trinke ihn.« Ich führe das Glas an meine Lippen und schlucke den Alkohol in einem Zug runter – er zieht eine brennende Spur bis hinunter zu meinem Magen. Als ich versuche zu atmen, muss ich stattdessen husten und laufe zum Spülbecken, für den Fall, dass er mir wieder hochkommt. »Was ich nicht alles für dich mache«, sage ich, drehe das Wasser auf und trinke einen Schluck aus meiner hohlen Hand. Ich zeige auf die Flasche. »Der ist verdammt eklig.«
»Er ist nicht eklig«, widerspricht er, geht zum Kühlschrank und holt mir eine Flasche mit Sprudel heraus. »Willst du wissen, was eklig ist?« Er kommt zu mir und beugt sich über mich, um sich ein Glas zu nehmen. Ich spüre die Wärme seiner Brust auf meinem Rücken, doch binnen einer Sekunde ist sie wieder verschwunden. Er schraubt die Wasserflasche auf und schenkt mir etwas davon ein. Dann reicht er mir das Glas, ich greife danach und führe es an meine Lippen. »Tequila.«
Ich schnaufe. »Tequila ist nicht eklig«, sage ich, aber wenn ich ehrlich sein soll: Er ist eklig, doch nach ein paar Gläsern schmeckt er gar nicht mehr so schlecht. Ich lache. »Weißt du noch, als du letzten Sommer den Don Julio direkt aus der Flasche getrunken hast?« Ich zeige auf ihn, und er verzieht das Gesicht.
»Ich dachte, er ließe sich leicht trinken«, sagt er und stützt sich neben mir auf der Arbeitsplatte ab. »Da lag ich ziemlich daneben.«
»Er muss vorher gekühlt werden.« Ich nehme noch einen Schluck von dem kühlen Wasser. Die Kohlensäurebläschen zerplatzen auf meiner Zunge. »Das habe ich dir doch gesagt.«
Er schüttelt den Kopf, und ich sehe ihn nur an. »Geht es dir gut?«, frage ich sanft, doch er zuckt nur mit den Schultern.
»Nicht wirklich«, sagt er. »Aber ich fühle mich schon besser.«
»War es der Whisky?« Er lacht, und ich rutsche zu ihm hinüber, schlinge meine Arme um ihn, und selbst mit meinen Absätzen muss ich mich auf die Zehenspitzen stellen, um meinen Kopf auf seine Schulter legen zu können. »Willst du einen von diesen blöden Filmen sehen, die du so magst?«
»Battleship ist kein blöder Film.« Er hebt die Hand und legt sie auf meine, die immer noch auf seiner Schulter liegt. »Danke, dass du gekommen bist, Kid«, sagt er grinsend.
»Für dich tue ich doch alles«, erwidere ich mit einem Lächeln.
Es klingelt an der Tür, und ich weiß, es ist die Pizza. Er geht zur Tür, während ich mich umdrehe und eine Rolle Küchentücher und die Flasche Wasser hole. Mit zwei Pizzakartons in der Hand kommt er wieder zurück, und der Duft der Pizzen erfüllt den Raum.
»Willst du noch Whisky?«, will ich wissen, doch er schüttelt den Kopf. »Mein Plan war es, dich so betrunken zu machen, dass du den ganzen Mist vergisst«, informiere ich ihn. »Diese Flasche hat mich viel Geld gekostet.« Ich gehe zur Kücheninsel hinüber, setze mich auf einen der Hocker, und er setzt sich neben mich. Ich ziehe meine Schuhe aus und schiebe ein Bein unter das andere. »Was hast du dir bestellt?« Ich schaue zu seiner Pizza hinüber.
»Die Karnivore«, erwidert er, während er die Schachtel öffnet. Sie ist perfekt gebacken. Die Fleischstücke sehen wirklich knusprig aus.
»Kann ich ein Stück abhaben?« Ich sehe zu ihm auf, und er lacht.
»Das machst du jedes Mal«, sagt er, nimmt ein Stück, legt es auf eines der Küchentücher und reicht es mir.
»Es ist nicht meine Schuld, dass dein Essen immer so gut aussieht«, antworte ich, greife nach dem Stück und beiße hinein. Die Knoblauchsoße trifft auf meine Zunge, und der Geschmack der Wurst explodiert förmlich in meinem Mund. »Nächstes Mal«, sage ich kauend, »will ich die.«
Er schüttelt den Kopf.
»Du kannst dafür etwas von meiner haben«, scherze ich, weil ich weiß, dass er Ananas auf Pizza hasst.
»Ich verzichte«, sagt er. »Ich habe mit meinem Vater gesprochen.«
Mitten im Kauen halte ich inne und sehe ihn an. Ich weiß, wie eng er mit seiner Familie verbunden ist, und es ist schwer für ihn, von ihnen getrennt zu sein.
»Er ist auf dem Weg nach L.A.«, erzählt er weiter, und ich stöhne auf. »Meine Mutter und meine Schwestern sind auf Shoppingtour.«
»Erinnere mich nicht daran«, seufze ich, und er sieht mich mit einem seltsamen Blick an. »Es ist so schade, dass ich absagen musste.«
Er legt sein Pizzastück weg und sieht mich an. »Du wolltest mit nach L.A.?«, fragt er mich schockiert.
»Ja, sie haben mich letzten Monat eingeladen«, antworte ich, greife nach meiner Pizza und beiße hinein. »Warum hast du keine Pommes bestellt?«
»Warte mal kurz.« Er hebt die Hände. »Du wolltest nach L.A., um mit meiner Familie shoppen zu gehen?«
»Immer noch Ja«, sage ich. »Aber dann habe ich abgesagt.«
»Warum?«, hakt er nach, doch ich zucke nur mit den Schultern. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm die Wahrheit sagen soll, obwohl ich weiß, dass er mich sofort durchschauen wird. Wenn ich lüge, schaue ich ihm nie in die Augen, und das weiß er.
Ich pflücke ein Stück Ananas von der Pizza und weiche seinem Blick aus. »Wer will schon morgens in einem weichen Bademantel herumsitzen, Zimmerservice bestellen und dann Klamotten kaufen gehen, die ich ohnehin nie tragen werde?«
»Du hast wegen mir abgesagt?«, fragt er mit leiser Stimme, und ich blicke zu ihm auf. In seinen Augen liegt etwas Sanftes.
»Na ja, ich wollte dich nicht allein gute Pizza essen und einen beschissenen Film anschauen lassen.« Ich lehne mich mit der Schulter an ihn und blinzle die Tränen weg. »Ich will einfach nicht, dass du das Gefühl hast, jemanden im Stich gelassen zu haben.«
»Woher weißt du das?«, fragt er nach, sieht mich erst an, wendet dann aber den Blick ab. »Ich habe das nur meinem Vater erzählt.«
»Weil die Familie das Wichtigste für dich ist. Jeder, der dich kennt, weiß das.«
»Ja, das hat mein Vater auch gesagt. Ich mache mir nur Sorgen um die Mädchen ...« Er verstummt.
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