Only One Kiss - Natasha Madison - E-Book
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Natasha Madison

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Beschreibung

Ralph
Mit dem Schritt in die NHL nach Dallas ging für mich ein Traum in Erfüllung. Ich hatte alles, was ich wollte: Eine erfolgreiche Eishockey-Karriere, eine liebevolle Ehefrau, das erste Kind auf dem Weg. Was sollte schiefgehen? Stellt sich heraus, alles.
Nun erziehe ich unsere kleine Tochter allein. Neben Training und Spielen habe ich kaum Zeit, zu schlafen, ganz zu schweigen davon, mich um meine Social-Media-Kanäle zu kümmern. Ich brauche Hilfe, und Candace soll die Beste sein. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie so klug, attraktiv und sympathisch ist. Doch für eine Frau habe ich erst recht keine Zeit ...

Candace
Als mein Bruder in der NHL aufgenommen wurde, hatte er keine Zeit für Social Media, also übernahm ich für ihn. Niemals hätte ich gedacht, dass ich daraus eine Karriere mache. Nun ist mein Auftragsbuch voll mit über fünfzig Eishockeyspielern, und ich nehme keine neuen Kunden an.
Doch als er vor der Tür steht mit der süßesten kleinen Tochter auf dem Arm, kann ich nicht Nein sagen. Die Zusammenarbeit sollte nur kurzfristig sein, ein Übergang, und streng professionell. Doch wenn die Grenzen verschwimmen und Herzen schneller schlagen, braucht es manchmal nur eine Berührung, eine Nacht, eine Chance ... einen Kuss.

Heiß, gefühlvoll und aufregend - das ist die neue Serie der USA TODAY Bestsellerautorin Natasha Madison über die Stars des Eishockey-Teams in Dallas. Verpasst nicht die nächsten Bände!

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Seitenzahl: 399

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über dieses Buch

Titel

Widmung

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Achtzehn

Neunzehn

Zwanzig

Einundzwanzig

Zweiundzwanzig

Dreiundzwanzig

Vierundzwanzig

Fünfundzwanzig

Sechsundzwanzig

Siebenundzwanzig

Achtundzwanzig

Neunundzwanzig

Dreißig

Einunddreißig

Zweiunddreißig

Dreiunddreißig

Vierunddreißig

Fünfunddreißig

Sechsunddreißig

Siebenunddreißig

Epilog Eins

Epilog Zwei

Über die Autorin

Weitere Titel der Reihe

Impressum

Leseprobe

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Über dieses Buch

Ralph

Mit dem Schritt in die NHL ging für mich ein Traum in Erfüllung.

Ich hatte alles, was ich wollte: Eine erfolgreiche Eishockey-Karriere, eine liebevolle Ehefrau, das erste Kind auf dem Weg.

Was sollte schiefgehen? Stellt sich heraus, alles.

Nun erziehe ich unsere kleine Tochter allein. Neben Training und Spielen habe ich kaum Zeit, zu schlafen, ganz zu schweigen davon, mich um meine Social-Media-Kanäle zu kümmern.

Ich brauche Hilfe, und Candace soll die Beste sein. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie so klug, sympathisch und attraktiv ist. Doch für eine Frau habe ich erst recht keine Zeit ...

Candace

Als mein Bruder in der NHL aufgenommen wurde, hatte er keine Zeit für Social Media, also übernahm ich für ihn. Eine Karriere sollte daraus nicht werden. Nun ist mein Auftragsbuch voll mit über fünfzig Eishockeyspielern, und ich nehme keine neuen Kunden an.

Doch als er vor der Tür steht mit der süßesten kleinen Tochter auf dem Arm, kann ich nicht Nein sagen.

Die Zusammenarbeit sollte kurzfristig sein, ein Übergang, und streng professionell.

Doch wenn die Grenzen verschwimmen und Herzen schneller schlagen, braucht es manchmal nur eine Berührung, eine Nacht, eine Chance ... einen Kuss.

Natasha Madison

Aus dem amerikanischen Englisch von Nina Bellem

Für meine Familie, die mich bei jedem Schritt auf dieser Reise unterstützt hat.

Eins

Candace

»Aaron, erklär mir doch bitte, wie du ‚bis zu den Eiern’ im Stanley Cup landen konntest?« Du verdammter Idiot. Das spreche ich nicht laut aus, sondern denke es mir bloß. Ich lehne mich zurück und reibe mir über den Nasenrücken, schließe die Augen und höre ihm zu.

»Can«, stöhnt er meinen Spitznamen. »Es war eine private Party. Ich darf in meinem eigenen Haus nackt sein. Fuck, ich habe immerhin gerade den Stanley Cup gewonnen«, schnauzt er.

»Es waren über hundert Leute da. Willst du mir ernsthaft erzählen, du kanntest jeden Einzelnen?«, frage ich und warte gar nicht erst auf eine Antwort, bevor ich fortfahre. »Heute Morgen wurde ich von meinem klingelnden Handy geweckt, und dann entsperre ich es und sehe dich, wie du deinen Schwanz schwingst, als wärst du Tarzan persönlich.«

»Du hast dir meinen Schwanz angeschaut?« Er kichert, und jetzt bin ich diejenige, die genervt stöhnt. »Ich wusste schon immer, dass du mich magst. Aber jetzt, wo du gesehen hast, dass ich ganz schön was zu bieten habe ...?«

»Kannst du mal eine Sekunde die Klappe halten?«, frage ich und versuche, sachlich zu bleiben. Daher verrate ich ihm nicht, dass ich ihn nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würde. »Wie stellst du dir vor, dass ich das wieder geradebiegen soll?«

»Wie wäre es, wenn du sagst, dass ich auf meinem Privatgrundstück gefeiert habe und einfach Spaß hatte?« Er stöhnt fast wieder auf. »So eine große Sache ist das nicht.«

»Eigentlich«, setze ich an, »ist es eine große Sache, wenn man bedenkt, dass wir das ganze letzte Jahr damit zugebracht haben, dich als Familienvater zu etablieren.«

»Was glaubst du, womit ich diese Familie überhaupt erst gründen konnte?« Er lacht über seinen dummen Witz, und ich weiß, dass dieses Gespräch zu nichts führen wird.

»Tante Can!« Als ich meinen Namen höre, schaue ich von meinem Laptop zur Tür und sehe meine dreijährige Nichte Zoey auf mich zulaufen. Sie klettert auf meinen Schoß, und ich küsse ihren Scheitel, während sie sich vorbeugt und sich den Stift schnappt, der neben meinem Terminplaner liegt. Ich greife nach ihrem Notizbuch und öffne es, damit sie darin herumkritzeln kann.

Schließlich beende ich das Gespräch mit Aaron, indem ich einfach auflege, und sehe meine Nichte an. »Fang niemals etwas mit einem Eishockeyspieler an«, rate ich ihr, dann höre ich meinen Bruder Evan.

»Fang niemals etwas mit irgendjemandem an«, sagt er, und ich sehe zu ihm hinüber, wie er am Türrahmen lehnt und uns beobachtet. Er und seine Frau Zara sind aus New York hergeflogen, um mich für eine Woche zu besuchen. Ich lebe in Dallas, weil Evan hier unter Vertrag genommen wurde, als er achtzehn war. Als er zwanzig wurde, begann seine Karriere, richtig durchzustarten, also fing er an, an seinem Image und der Inszenierung seiner Person zu arbeiten, und da kam ich als seine kleine Schwester ins Spiel. Ich übernahm seine Social-Media-Accounts, postete jeden Tag etwas, und je mehr Reichweite er auf Twitter und Facebook bekam, desto besser verkauften sich seine Trikots. Er ließ mich einfliegen, um ihn zu besuchen, und der Besuch dauerte länger als erwartet. Es begann damit, dass er jemandem von meiner Arbeit berichtete, dann erzählte derjenige es wieder jemand anderem, und mittlerweile verwalte ich die Social-Media-Kanäle von über fünfzig NHL-Spielern. Einmal im Monat habe ich ein Meeting mit ihnen oder mit ihren Assistenten, und wir besprechen dann, was sie sich für die zukünftigen Postings so vorstellen. Ich habe auch eine Warteliste für diejenigen, die ich im Moment nicht betreuen kann.

»Worüber beschwerst du dich denn jetzt wieder?«, fragt Zara und schmiegt sich an seine Taille. Die Geschichte der beiden ist ziemlich lustig. Sie hat ihm getwittert, und bevor ich die Chance hatte, zu antworten, hatte er sich bereiterklärt, sie zu der Hochzeit ihres Ex zu begleiten, um dort für Wirbel zu sorgen. Na ja, als sie das erste Mal auf der Bildfläche erschien, war ich nicht besonders nett zu ihr. Um ganz ehrlich zu sein, ich war ein Miststück. Ich hasste sie, noch bevor ich ihr überhaupt begegnet war, aber dann begann ich, sie besser kennenzulernen.

Als mein Bruder nach New York wechselte, wollte er mich überreden, mit ihm zu gehen, aber mein Zuhause war jetzt hier in Dallas. Hier wollte ich sein.

»Er will nicht, dass Zoey Dates hat«, sage ich, und sie schüttelt nur den Kopf, während ich Zoey fest an mich drücke. Ich küsse sie auf den Kopf, und sie sieht mich mit großen Augen und einem breiten Lächeln an.

»Ist alles gut verlaufen?«, fragt Zara, kommt in mein Arbeitszimmer und setzt sich auf meinen neuen überdimensionierten Sessel. Ich lächle, als ich mich umschaue, denn alles ist in meiner Lieblingsfarbe Rosa gehalten, und ich liebe jedes einzelne Stück, von den Kissen auf der cremefarbenen Couch bis hin zu der plüschigen rosa Decke mit Leopardenmuster, die Zoey oft als Umhang benutzt.

»Definiere gut«, sage ich und schaue dann auf Zoey hinunter, die sich in meinem Schoß windet, weil sie wieder runter will. Sie schnappt sich ihren Stift und ihr Buch, geht hinüber zum Sofa und klettert hinauf neben Zara.

»Ich habe das Video gesehen«, sagt Zara und sieht herunter, um sicherzugehen, dass Zoey nicht auf das Kissen malt.

»Du hast das Video gesehen?«, fragt Evan schockiert, kommt herein und schiebt Zara zur Seite, damit er sich neben sie setzen kann, nur um sie dann wieder näher zu sich heranzuziehen. »Warum?«

»Ich hatte keine Wahl«, erklärt sie und lacht, »immerhin trendet es gerade auf Twitter.«

Ich schließe die Augen. »Natürlich tut es das«, sage ich und bemerke da erst, dass Zoey sich hingelegt und Zara gebeten hat, sie zuzudecken.

Evan beugt sich vor und küsst Zaras Hals. »Süße«, sagt er leise und vergräbt dann sein Gesicht an ihrem Hals.

»Kotz«, erwidere ich und stehe auf. »Geht in euer Zimmer. Und haltet Zoey die Augen zu, bevor ihr ihr noch einen Schock fürs Leben bereitet.«

»Sie ist es gewöhnt zu sehen, wie ich meiner Frau meine Zuneigung zeige«, sagt er, »also musst du dir deswegen keine Sorgen machen, aber ich muss dir noch etwas erzählen.« Er sieht mich an. »Morgen veranstalten wir hier eine Poolparty, und es werden alle kommen.« Mein Mund öffnet sich und schließt sich dann wieder, und er redet einfach weiter, während mir förmlich die Augen aus dem Kopf fallen. »Was hätte ich denn sonst tun sollen? Du bist diejenige mit dem Pool.«

»Wer sind alle?«, frage ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich weiß genau, wer alle sind, aber ich will sehen, wie er sich windet.

»Na ja, meine angeheiratete Verwandtschaft«, antwortet er und hält die Hand in die Höhe, um mich am Reden zu hindern. »Es ist nicht meine Schuld, dass keiner von ihnen alleine verreisen kann. Das ist Zaras Schuld.« Er sieht Zara an, die ihn böse anfunkelt. »Niemand soll allein bleiben müssen.«

»Deine angeheiratete Verwandtschaft sind gut hundert Leute.« Ich sehe Zara an. »Nichts für ungut, aber sie können ein bisschen ...« Ich versuche, so höflich zu sein wie möglich.

»Viel sein«, beendet sie den Satz für mich. »Und das verstehe ich, aber ich verspreche, es sind nicht hundert Leute. Dieses Mal sind es eigentlich nur Justin und seine Familie.« Ich höre ihr nicht weiter zu, dankbar, dass wir nur über ein paar Leute reden und nicht über die ganze Familie. Ich komme nicht dazu, noch etwas zu sagen, weil mein Telefon klingelt. Einer meiner Klienten. »Was ist heute nur los?«, murmle ich vor mich hin und gehe ran. »Hallo?«

»Hey, Candace, hier ist Jeremy.«

»Hey, Jeremy«, begrüße ich ihn, greife nach meinem Kalender und blättere vor bis auf seine Seite. »Wie geht es dir?«

»Mir geht’s gut«, sagt er, und ich kann die Wellen im Hintergrund rauschen hören. »Ich sitze in Malibu auf der Terrasse.«

»Klingt göttlich«, befinde ich und lächle. »Genießt du den Sommer?«

»Ja«, sagt er. »Ich stecke noch mitten im Training.«

Ich nicke. Was die Leute nicht wissen, ist, dass die Sommerpause nicht wirklich eine Pause für die Spieler bedeutet; das ist die Phase, in der sie sich auf das kommende Jahr vorbereiten. Ihr Training in dieser Zeit ist manchmal sogar noch intensiver als während ihrer Spielzeit.

»Ich rufe an, weil ich mit dir den Zeitplan für ein paar Promosachen besprechen wollte.«

»Dafür finde ich sicherlich noch Platz in meinem Kalender«, sage ich. »Worum geht es denn konkret?«

»Meine Stiftung veranstaltet ihr jährliches Event«, erklärt er. »Du solltest auch kommen.«

»Oh, ich glaube, davon hattest du mir schon erzählt ...« Ich schaue in meinen Kalender und sehe die Notizen, die ich mir während des letzten Gesprächs mit ihm gemacht habe. »Ja, ich habe es notiert. Ich werde morgen anfangen, darüber zu posten. Ich habe sogar einen Link eingerichtet, über den die Leute direkt auf deine Website kommen.«

»Perfekt, genau wie du«, sagt er, und ich schweige, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. »In ein paar Wochen bin ich vielleicht in Dallas.«

»Aus geschäftlichen Gründen?«, frage ich. Ich werfe einen Blick auf meine Notizen, aber da steht nichts davon, dass er nach Dallas kommt.

»Ich komme nur vorbei, um mich mal dort umzusehen, und ich habe mich gefragt ob du Lust hättest, mit mir essen zu gehen, während ich da bin«, schlägt er vor, und ich halte inne und starre das Papier vor mir an. »Vielleicht können wir abends essen gehen und dann, wer weiß ...«

»Ähm ...«, sage ich. »Da muss ich erst einmal schauen. Evan ist in der Stadt, darum verbringe ich etwas Zeit mit ihm und seiner Familie, das ist dringend nötig.« Als ich zu Evan hinüberschaue, starrt er mich an, es ist schon fast ein wütendes Funkeln.

»Ach ja?«, erwidert Jeremy. »Warum treffen wir uns dann nicht zum Mittagessen? Oder wie wär’s, wenn ich dich hierher einfliegen lasse, und du übernachtest einfach im Strandhaus?«

»Jeremy«, sage ich und senke die Stimme. »Das klingt fantastisch, aber ...«, fahre ich fort ich, und er lacht.

»Das ist jedes Mal wie ein Stich ins Herz«, meint er. »Eines Tages, Candace, werde ich dich feuern, und dann hast du keine Ausrede mehr.«

Ich lache. »Gut zu wissen. Aber das, was wir gerade besprochen haben, steht noch?«

»Ja«, sagt er. »Bis demnächst.«

Nachdem ich das Gespräch beendet habe, schüttle ich den Kopf.

»War das Wagner?«, fragt Evan, und ich nicke. »Was wollte er?«

»Das ist vertraulich.« Ich sehe ihn an und zwinkere, und Zara lacht.

»Das heißt, er wollte mit deiner Schwester ausgehen«, sagt sie, und Evan reißt den Kopf herum und sieht mich an.

Ich hebe meine Hand, bevor er etwas sagen kann. »Ich habe abgelehnt.« Evan stößt einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. »Außerdem kennst du meine Regel«, sage ich. »Ich lasse mich nie mit einem Klienten ein.«

»Das ist interessant«, meint Zara. »Das habe ich auch immer gesagt, und schau dir an, wo ich am Ende gelandet bin.«

Ich lache, als sie anfangen, darüber zu streiten, wie und wann sie zusammenkamen.

»Ich weiß nicht, wie es dir geht«, sage ich und stehe von meinem Stuhl auf, »aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich mich niemals mit einem meiner Klienten einlassen werde.«

Woher sollte ich auch wissen, dass das Universum andere Pläne für mich hat!

Zwei

Ralph

Ein Klingeln lässt mich hochfahren, und ich setze mich im Bett auf, weil ich nicht sicher bin, woher das Geräusch kommt. Ich nehme das Babyfon von der Bettkante, halte es an mein Ohr und sage „Hallo“. Ich blinzle zwei Mal, dann nehme ich das Handy vom Nachttisch und bereite dem Klingeln ein Ende, indem ich auf dem Bildschirm nach rechts wische. »Hallo?«, sage ich erneut und versuche, wach zu klingen, aber meine Stimme ist noch heiser vom Schlaf.

»Fuck«, sagt Becca, und es ist fast nur ein Flüstern. »Habe ich dich geweckt?«

»Warum flüsterst du?« Ich muss schmunzeln. Als ich den Vertrag bekam und von Edmonton nach Dallas wechselte, habe ich Becca als meine Agentin eingestellt. Sie wurde mir wärmstens empfohlen und ist bei ihren Deals knallhart. Sie hat immer das Beste für ihre Klienten im Sinn und hat mich kein ein einziges Mal im Stich gelassen. Sie hat mir sehr geholfen, nachdem das alles mit Cassie passiert war.

»Ich flüstere, weil ich dachte, du würdest schlafen, aber ich habe keine Ahnung, warum. Es ist ein Reflex«, erklärt sie. Sie klingt ein wenig außer Atem.

»Wo bist du gerade?«, frage ich, und sie schnauft ein bisschen heftiger.

»Auf dem Laufband«, antwortet sie. Ich lege mich wieder hin und blicke auf den Videomonitor auf dem Nachttisch.

Ariella schläft völlig sorglos in ihrem Kinderbettchen. »Ist Ari wach?«

Ariella Cassandra Weber. Wir nennen sie Ari oder Prinzessin, und wir haben sie an dem Tag taufen lassen, an dem wir Cassie beerdigt haben, aber in meiner Erinnerung ist das alles ohnehin nur verschwommen. Ich war im Kreißsaal, Cassie wurde in den OP gebracht, und dann wurde das, was der schönste Tag unseres Lebens sein sollte, zum schlimmsten. Doch ich konnte nicht einfach zusammenbrechen und meinen Kummer ertränken. Nein, ich hatte jetzt ein kleines Mädchen, um das ich mich kümmern musste. Ich war alles, was sie noch hatte.

Becca hat mich bekniet, jemanden einzustellen, der mir dabei helfen sollte, mich um Ari zu kümmern, aber ich weigerte mich. Zwei Monate lang bekam ich so gut wie keinen Schlaf, aber ich war für sie da, jede Sekunde, an jedem Tag. Eine Woche nach Ariellas Geburt ging ich wieder aufs Eis. Während ich spielte, blieb Becca mit ihr in einem der Räume in der Eissporthalle. Ich war gerade auf dem Eis und fragte mich, ob es Ari gut ging, und sah darum den Schlag nicht kommen, der auf mich zukam. Bevor ich mich versah, landete ich mit dem Arsch auf dem Eis und schlug mir den Kopf so stark an, dass ich eine Gehirnerschütterung erlitt.

Danach sah ich mir jedes Spiel mit ihr gemeinsam an. Sie lag auf meiner Brust, und ich erzählte ihr alles über Eishockey. Nach einem Monat wollte der Arzt mich immer noch nicht für gesund erklären, und als wir es nicht in die Playoffs schafften, nahm ich mir Zeit, mich in Ruhe auszukurieren.

Zu sagen, dass es schwer ist, sie aufzuziehen, wäre die Untertreibung des Jahres. Ich habe Siri alles Mögliche gefragt. Manchmal rief ich ihren Kinderarzt vier Mal am Tag an. Als ihre Windel das erste Mal aus allen Nähten platzte, zog ich sie einfach aus und ging mit ihr duschen. Ich verbrachte meine Tage damit, mit Cassie über Ari zu sprechen. Ich liebte es, wenn ich von Cassie träumte, wie sie Ari in den Armen hielt und ihr etwas vorsang. Aber dann wachte Ari auf und begann zu weinen. Ich war wieder wach, und der Albtraum real.

»Noch ist sie nicht wach«, sage ich ins Handy, »aber sie wird es bald sein. Was gibt es?« Ich stehe auf und gehe langsam in die Küche, um mir einen Kaffee aufzusetzen.

»Ich habe mich gefragt, ob du Zeit hast, um über ein paar Sponsoren zu sprechen.« Sie atmet tief ein und aus. »Ich weiß, ich klinge wie eine gesprungene Schallplatte, aber du musst deine Social-Media-Accounts bespielen.«

Ich stöhne auf. »Ernsthaft, Becca, ich habe keine Zeit für so was.« Ich schnappe mir meine Tasse Kaffee, gehe zum Babyfläschchenwärmer und schalte ihn an. Dann warte ich darauf, dass er eine angewärmte Flasche ausspuckt.

»Du hast deine Facebook-Seite seit drei Monaten nicht mehr aktualisiert«, bemerkt sie. »Und ich war diejenige, die sie überhaupt erst eingerichtet hat. Die Sponsoren wollen Präsenz in den sozialen Medien sehen.«

»Ich hasse es«, sage ich. Ich nehme einen Schluck von dem heißen Kaffee, lehne ich mich gegen die Arbeitsplatte und schaue in den Garten hinaus.

»Dann musst du jemanden einstellen, der das für dich übernimmt«, rät sie mir, und ich lege den Kopf in den Nacken.

»Ich versuche gerade, überhaupt jemanden zu finden, dem ich genug vertraue, damit er auf Ari aufpassen kann. Schon seit vier Monaten suche ich, und ich habe schon sieben Leute durchprobiert.«

»Du brauchst Candace Richards.« Der Name, den sie erwähnt, kommt mir bekannt vor. »Sie ist diejenige, die du brauchst. Ich kenne sie, aber ich weiß auch, dass sie eine Warteliste hat.«

»Der Name kommt mir bekannt vor«, sage ich und überlege woher.

»Sie ist die Schwester von Evan Richards«, erklärt sie und schnauft lauter. »Sie hat angefangen, seine Social-Media-Accounts zu betreuen, und sie hat die beste Klientenliste. Die Leute betteln förmlich darum, dass sie für sie arbeitet.«

»Daher kenne ich den Namen«, fällt mir ein. »Evan ist der Schwager eines meiner besten Freunde.«

»Ja, na ja, von mir hast du das nicht«, sagt sie, wobei sie die Stimme senkt.

Ich höre, wie Ari in ihrem Bettchen zu brabbeln beginnt. Auf dem Monitor des Babyfons hüpfen kleine rote Linien, was bedeutet, dass sie langsam unruhig wird.

»Ari wacht auf«, sage ich, denn ich weiß, dass ich noch etwa eine oder zwei Minuten Zeit habe, bevor sie ungeduldig wird und anfängt zu weinen. Sie ist das perfekte Baby, solange sie in deinen Armen liegt oder dich sieht, aber in dem Moment, in dem sie das nicht tut ... na ja, sagen wir einfach, sie kann das Haus so richtig zum Wackeln bringen.

»Okay, ich mache es kurz. Fordere notfalls einen Gefallen ein, aber du musst Candace dazu bringen, dich als Klienten zu nehmen. Ich kann nicht glauben, dass ich das sage, aber tu, was immer nötig ist, um das zu erreichen.«

»Mein Gott, Becca«, sage ich, lache und setze meine Kaffeetasse ab. »Ich bin sicher, sie ist nicht die Einzige da draußen für Social Media.«

»Nein«, antwortet sie, und ich höre das Piepsen ihres Anrufbeantworters. »Aber wenn du der Beste sein willst, brauchst du die Beste.« Ich schließe meine Augen. »Ich rufe dich später an und gebe dir ein paar weitere Namen, falls es nicht klappt, aber ...« Ich weiß, was sie sagen wird.

»Okay, dann hören wir uns später. Das neue Kindermädchen fängt heute an«, sage ich, und sie lacht.

»Die Letzte mochtest du nicht wegen ihrer Augenbrauen«, scherzt sie, und ich schüttle den Kopf.

»Sie haben sich überhaupt nicht bewegt«, sage ich. »Ich muss dann mal.« Nachdem ich aufgelegt habe, gehe ich durch den mit Teppich ausgelegten Flur zu Aris Zimmer. Ich kann hören, wie sie lauter wird. Die aufgehende Sonne erhellt ihr Zimmer nur ein wenig, und als ich näher komme, kann ich sehen, wie sich ihre Hände und ihre Füße auf und ab bewegen. Meine Füße versinken in dem plüschigen Teppich, als ich an das Kinderbettchen trete. Alles ist genau so eingerichtet, wie Cassie es wollte. Ich schaue auf das Bild von Cassie, auf dem sie lächelnd die Hand auf ihren großen Babybauch gelegt hat und vor dem Einbauschrank steht, den sie selbst zusammengeschraubt hat. Es wurde auf ihrer Babyparty aufgenommen, einen Monat, bevor sie uns verließ. Der Schmerz in meiner Brust ist jetzt noch genauso stark wie vor fünf Monaten.

Ich blicke auf unser Baby hinunter, das genauso aussieht wie Cassie. Ihre großen blauen Augen schimmern, und als sie mich sieht, lächelt sie breit. »Guten Morgen, Prinzessin.« Ich bücke mich, um sie hochzuheben, und lasse meine Hand über ihren Rücken gleiten, fühle, dass er nass ist. »Ist uns wieder ein kleines Malheur passiert?«, frage ich sie, als ob sie mir antworten könnte, aber sie sagt nur: »Da-da-da-da.«

Als ich sie auf den Wickeltisch lege, zappelt sie und windet sich, um mir zu zeigen, dass sie keine Lust auf Windelnwechseln hat. Ich reiche ihr einen ihrer Beißringe, und sie nimmt ihn direkt in den Mund, während ich ihr die Windel wechsle und ihr einen sauberen Strampler anziehe. »Fühlst du dich jetzt nicht besser, Prinzessin?«, frage ich, doch sie lächelt nur. »Komm, wir holen dir ein Fläschchen.« Ich hebe sie hoch und lege den Beißring zurück auf die Wickelkommode, dann gehe ich hinüber ins Wohnzimmer. Dort drücke ich den Knopf an der automatischen Jalousie, und langsam flutet Sonnenlicht den Raum. Drei Minuten später sitzen wir beide auf der großen Couch, sie in meiner Armbeuge, und gucken Sports Center.

Ich gebe ihr das Fläschchen und küsse ihren Kopf, dann schaue ich auf. Einen Tag nach der Beerdigung habe ich überall im Haus Fotos von Cassie aufgehängt. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und denke zurück an diesen trostlosen Tag vor fünf Monaten. Wie ich im Krankenhauszimmer saß und mir die Tränen über das Gesicht liefen, während ich unsere Tochter in meinen Armen hielt. Wir waren Brust an Brust, Haut an Haut, wie es Cassie hätte an meiner Stelle sein sollen. Die Krankenschwestern versuchten, optimistisch zu klingen, aber sie hatten alle den gleichen Tonfall und den gleichen mitleidigen Blick auf ihren Gesichtern. Es sollte der schönste Tag meines Lebens werden, und er entpuppte sich als der schlimmste.

»Da-da-da-da«, höre ich sie brabbeln und senke den Blick. Sie kaut auf ihrem Fläschchen herum. Als sie bemerkt, dass ich sie ansehe, lächelt sie mich an. »Da-da-da-da.«

»Hast du gut geschlafen?«, frage ich, und sie strampelt nur mit den Füßen. »Ist Mommy dich besuchen gekommen?«, frage ich, und sie strampelt noch mehr. Ich will ihr gerade eine weitere Frage stellen, als ich höre, wie die Haustür geöffnet wird. »Miranda ist da«, sage ich, und sie schaut sich um, als sie Mirandas Stimme hört.

»Guten Morgen, meine Hübsche«, sagt Miranda, während sie ihre Taschen auf der Arbeitsplatte abstellt und dann zu uns herüberkommt.

Als die Playoffs vorbei waren, wusste ich, ich brauche ein Kindermädchen. Ich musste wieder in Form kommen, und ich musste mich wieder auf das Spiel fokussieren. Also führte ich mit gefühlt tausend Leuten Vorstellungsgespräche. Es gab immer etwas, was mir an ihnen nicht gefiel, aber bei Miranda war absolut nichts zu bemängeln. Sie ist eine dreißigjährige alleinstehende Frau, die von Dänemark hergezogen ist, und sie hat schon zwei Kinder großgezogen.

Außerdem hat Ari nicht geschrien, als Miranda sie im Arm hielt. Ich meine, Ari gefiel es nicht besonders, bei ihr zu sein, weil ich ja auch noch da war, aber zumindest schrie sie nicht. Also habe ich Miranda sofort eingestellt.

»Guten Morgen, Ralph.« Sie lächelt mich an und geht dann in die Küche und wäscht sich die Hände.

Ich stehe auf und gehe zu der Ecke, in der ich Aris Spielzeug aufbewahre. Mein Haus ist nur spärlich eingerichtet. Cassie hat darauf gewartet, dass ich es mit ihr zusammen einrichte, aber da ich viel unterwegs bin, hatte ich weder die Zeit noch die Lust dazu. Dieses Haus war nicht einmal meine erste Wahl, aber Cassie wollte es, und ich habe nachgegeben.

Ich habe Ari auf den Bauch gelegt, und sie gibt mir mit einem Wimmern zu verstehen, dass sie darüber nicht besonders glücklich ist, also hebe ich sie hoch, und sie legt ihren Kopf auf meine Schulter. Jupp, dieses knapp sechs Kilo schwere und etwas mehr als sechzig Zentimeter große Mädchen hat mich voll im Griff.

»Oh, sie liebt ihren Daddy«, sagt Miranda lächelnd. Sie streckt die Hand aus, um Ari zu nehmen, aber die versteckt ihre Hand unter ihrer Brust, die gegen meine gedrückt ist. »Schon gut, Kleine«, sagt sie und streichelt ihr über den Kopf, dann sieht sie mich an. »Hat sie letzte Nacht gut geschlafen?«

»Ja«, antworte ich. »Sie ist zweimal aufgewacht und dann gleich wieder eingeschlafen. Sie hat gerade ihr Fläschchen getrunken, als du reingekommen bist.« Ich schaue zu Ari hinunter, die Miranda ansieht. »Heute werde ich vier Stunden weg sein. Sie macht in etwa drei Stunden ein Nickerchen, und sie mag es ...«

»Geschaukelt zu werden, während sie einschläft«, beendet Miranda meinen Satz, und ich lächle sie an. »Es wird ihr gut gehen, versprochen.«

Bei dem Gedanken, Ari zurückzulassen, und dass sie deswegen weinen könnte, schlägt mir das Herz kurz bis zum Hals. Miranda geht zur Couch hinüber und holt Aris Fläschchen. Sie kommt zurück und hält Ari die Flasche hin. Die versucht, nach ihr zu greifen, aber Miranda nutzt ihre ausgestreckten Arme, um sie mir aus dem Arm zu nehmen. Ari will weinen, und Miranda entfernt sich mit ihr von mir, und ich will sie anschreien und ihr sagen, dass sie zurückkommen soll. Ich möchte Miranda aus meinem Haus werfen, allein mit Ari bleiben, stattdessen höre ich Cassies Stimme, die mir sagt, dass alles gut werden wird. Als Miranda sich hinsetzt, warte ich darauf, dass Ari zu heulen anfängt, aber sie beginnt, mit Ari zu reden, und gibt ihr das Fläschchen. Miranda wartet ein bisschen, dann sieht sie mich an und nickt, gibt mit das Okay zu gehen.

Als ich das Haus verlasse, könnte ich schwören, mir wurde gerade einer meiner Gliedmaßen abgenommen. Ich mache mich auf den Weg zu meinem Pick-up, und es ist so seltsam, nicht die Hintertür zu öffnen und sie anzuschnallen.

Als ich an der Trainingshalle ankomme, steige ich aus und gehe ein paar Schritte. Ich greife nach meinem Handy und sehe, dass Miranda ein Video geschickt hat, auf dem Ari zu sehen ist, wie sie auf ihrer Decke sitzt, während sie singt und Ari mit ihren Händen und Füßen wackelt. Mit einem Lächeln betrete ich die Eissporthalle und rieche sofort den typischen Geruch. Meine Füße werden unruhig, wollen wieder auf das Eis. Als ich drei Jahre alt war, habe ich mit dem Schlittschuhlaufen begonnen und seitdem nicht mehr damit aufgehört. Ich bin immer in der Halle gelaufen, im Winter dann auf die Freilufteisbahn gegangen.

Selbst wenn es eiskalt war, war ich draußen, bis ich meine Zehen nicht mehr spüren konnte. Als ich dann in die Highschool kam, wurde ich immer besser und bekam eine Einladung zum Probetraining. Es war hart, aber ich habe es geschafft und musste danach jedes Jahr darum kämpfen, meinen Platz in der Mannschaft zu behalten. Zum Glück habe ich dieses Jahr einen Vertrag, aber ich weiß auch, dass jederzeit jemand bereitsteht, um meinen Platz einzunehmen.

Ich drehe mich um und gehe hinunter zur Umkleidekabine. Jemand ruft meinen Namen, und ich bleibe stehen. Als ich mich umdrehe, bin ich überrascht, Justin Stone auf mich zukommen zu sehen. »Heilige Scheiße«, sage ich, als er näher kommt, und wir umarmen uns. »Mit dir habe ich nicht gerechnet.«

»Jap«, sagt er und lacht. Justin und ich haben zusammen in Edmonton gespielt, bevor wir beide von verschiedenen Teams verpflichtet wurden. Ihm und seinem Bruder Matthew, der Geschäftsführer in New York ist, habe ich es zu verdanken, dass ich sogar von Nico angerufen wurde.

»Ich wollte Caroline Texas zeigen«, erklärt er und blickt dann zu Boden. »Tut mir leid, Mann.« Die Leute sagen alle dasselbe, wann immer sie ihre Ehefrauen erwähnen und ihnen dann wieder einfällt, dass ich keine mehr habe.

Ich lache. »Schon okay.« Ich zucke mit den Schultern und weiß, dass es nicht böse gemeint war. »Ist Dylan auch mitgekommen?«, erkundige ich mich nach seinem Stiefsohn.

»Nee, heute nicht. Er macht sich einen ruhigen Tag mit seinen Cousins. Heute sind es nur Evan und ich.« Er deutet ein Nicken an. »Was machst du hier?«

»Trainieren«, sage ich. »Ich muss mich auf die Saison vorbereiten. Letztes Jahr war ich noch darauf aus, deinen Rekord zu brechen.« Ich boxe leicht gegen seine Schulter, und er schüttelt den Kopf.

»Willst du mit uns aufs Eis gehen?«, fragt er und reibt sich über seinen Nacken. »Um der alten Zeiten willen.«

»Ja«, sage ich. »Es gibt nichts Besseres, als sich von der Familie Stone vermöbeln zu lassen.« Ich lache und höre dann eine Frau seinen Namen rufen.

Caroline kommt auf uns zu, und ihr Gesicht verzieht sich zu einem breiten Lächeln, als sie mich sieht.

»Mein Gott, Ralph.« Sie stellt ihre blaue Tasche neben Justin und umarmt mich kurz. »Wo ist sie?« Sie sieht sich um. »Ist sie hier?«

»Nein«, sage ich. »Sie ist zu Hause, bei der Babysitterin.« Ich senke den Blick. »Es bringt mich schier um.«

»Ich versuche immer, Bilder von dir auf Instagram zu finden, du machst dich wirklich rar.« Jetzt stupst sie mich an.

»Du klingst wie Becca.« Ich schüttle den Kopf. »Ich muss wirklich mit diesem Social-Media-Zeug anfangen.«

»Du solltest Candace anheuern. Sie ist großartig«, sagt Caroline. »Aber noch wichtiger ist, wann lerne ich sie endlich kennen?«

»Ähm, wie lange seid ihr denn in der Stadt?«, frage ich, und sie sieht Justin an.

»Etwa eine Woche, aber heute Abend gibt es bei Candace ein großes Barbecue. Willst du nicht auch kommen?«, fragt sie, aber Justin antwortet für mich.

»Er ist dabei. Weißt du, was meine Schwester mit mir macht, wenn ich dich nicht zwinge, mit deinem Baby zu kommen? Das ist, als würde man mit einem kleinen Welpen nach Hause kommen.«

Caroline gibt ihm einen Klaps auf den Arm. »Hast du gerade Ariella mit einem Welpen verglichen?«

»Nein«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Aber du kannst dann gleich Candace kennenlernen und sie anflehen, dich als Klienten zu nehmen. Den letzten zehn Leuten, die ich ihr empfohlen hatte, hat sie abgesagt, aber wenn du die niedliche kleine Ari mitbringst, sagt sie vielleicht Ja.«

Ich schüttle den Kopf und lache, und in diesem Moment wird mir bewusst, dass dies das erste Mal seit fünf Monaten ist, dass ich eine Unterhaltung unter Erwachsenen führte. Ich habe zwar mit Becca und meinem Trainer und anderen Leuten aus dem Team gesprochen, aber wann habe ich das letzte Mal Witze gerissen und einfach Spaß während eines Gesprächs gehabt? Das ist schon ziemlich lange her.

»Warum nicht?«, sage ich, und mein Herzschlag beschleunigt sich ein wenig. »Aber bist du dir sicher, dass das in Ordnung ist?«

»Evan!«, ruft Justin den Flur hinunter, und er streckt seinen Kopf hinaus und grinst, als er mich auf sich zukommen sieht.

»Hey.« Er hält mir die Hand hin, und ich schüttle sie. Auf dem Eis sind wir immer respektvoll miteinander umgegangen, und auch sonst war er immer nett zu mir.

»Ist es okay, wenn Ralph heute mit zum Barbecue kommt?«, fragt Justin.

»Je mehr, desto besser«, antwortet Evan, und mir bleibt keine andere Wahl. Als ich drei Stunden später die Trainingshalle wieder verlasse, sehe ich zu, dass ich schnell nach Hause komme, um meine Kleine für das Barbecue fertig zu machen.

Drei

Candace

»Hast du noch irgendwo ein paar Becher?«, fragt mich jemand. Als ich vom Waschbecken aufschaue, sehe ich Caroline in Shorts und einem weißen Trägertop vor mir stehen. Das Kleidungsstück hat ihren Mann Justin ziemlich grummeln lassen. »Draußen stehen noch etwa zehn Stück.«

»Da drüben beim Tisch müsste noch eine Tüte mit Bechern sein.« Ich zeige auf die vier weißen Tüten direkt neben der Tür. »Ich habe meinem Bruder gesagt, er soll sie nach draußen bringen.« Ich gehe zu ihnen hinüber und höre dann Caroline lachen.

»War das bevor oder nachdem er dein Oberteil gesehen hat?«, fragt sie, und ich schaue an mir herab und grinse vor mich hin. Ich wusste, es würde ein heißer Tag werden, also habe ich Jeansshorts und ein Dallas Eishockey-Trikot angezogen, das ich seitlich auf Taillenhöhe zusammengeknotet habe. »In deinem Garten wimmelt es von Spielern der New York Stingers, und du gehst da raus und trägst ein Dallas-Trikot.« Sie schüttelt den Kopf, dann sieht sie sich um. »Hast du noch eins?«

»Was?« Ich lache, bücke mich und nehme die Becher. Die Hintertür öffnet sich. Ich blicke hinüber und sehe, wie Justin hereinkommt. Er trägt Shorts, ein Tanktop und eine Baseballmütze mit dem New York-Logo. In der Hand hält er eine Flasche Wasser.

»Was geht hier vor sich?«, fragt er mich und sieht dann zu Caroline. Er versucht, die Situation einzuschätzen, während er zu ihr geht und sie auf den Mund küsst.

»Ich habe gefragt, ob sie noch ein paar Becher hat«, sagt Caroline.

»Übrigens, ich habe noch einen Freund eingeladen«, erzählt er, und ich schaue über seine Schulter hinweg in meinen Garten.

»Es sind schon etwa zwanzig Leute hier«, scherze ich. »Was macht da schon einer mehr? Ich wusste nicht, dass mein Bruder hier noch Freunde hat.«

»Zwei. Er bringt seine Tochter mit.«

»Das ist schon in Ordnung«, sage ich, als wir beide nach draußen gehen. Leise Musik erfüllt die Luft, aber sie wird vom Gekreische der Kinder übertönt, die schreien und in den Pool springen. Gerade will ich mich an den Tisch der Mädels setzen, als mein Handy in meiner Tasche piepst und mir sagt, dass jemand vor meiner Tür steht. Also gehe ich zurück ins Haus.

Mein Handy piepst erneut, diesmal wegen einer Nachricht von Layla. Layla und ich sind seit etwa vier Jahren beste Freundinnen. Wir haben uns bei einer Veranstaltung des Eishockeyteams kennengelernt, als Evan hier war. Sie ist Sportmoderatorin beim Radio, wir kamen ins Gespräch, und es hat einfach Klick gemacht. Seitdem sind wir befreundet. Es gibt nichts, was ich nicht für sie tun würde, und ich weiß, dass ich, wenn ich verhaftet würde oder irgendwo gestrandet wäre, sie wahrscheinlich nicht anrufen könnte, weil sie mit ziemlicher Sicherheit mit mir zusammen im Schlamassel stecken würde.

Layla: Ich hoffe, du hast eine gute Zeit mit deiner Familie. Schreib mir, sobald sie weg sind. Außerdem habe ich mir deine schwarzen High Heels ausgeliehen.

Ich schüttle den Kopf und will ihr sofort antworten, aber es klingelt an der Tür, also stecke ich mein Handy in meine Hosentasche.

Als ich die Tür öffne, rechne ich damit, den Lieferanten mit Lebensmitteln davor stehen zu sehen. Womit ich aber nicht gerechnet habe, sind diese riesigen kristallblauen Augen.

Sie brabbelt etwas, das nach da-da-da-da klingt, winkt und schenkt mir das strahlendste Lächeln, das ich je in meinem Leben gesehen habe.

Mein Herz droht überzulaufen, und das Bedürfnis, sie einfach in die Arme zu nehmen, ist so groß, dass ich mich am Türgriff festhalten muss und ihn so fest umklammere, dass ich sicher bin, meine Knöchel treten weiß hervor.

»Entschuldigung, ich wusste nicht, ob ich direkt nach hinten kommen soll ...« Mein Blick wandert zu dem Mann, der das kleine Mädchen hält.

Sein braunes Haar sieht aus, als wäre er gerade mit seinen Fingern hindurchgefahren, und das Sonnenlicht lässt seine blauen Augen strahlen. Die Stoppeln auf seinem Kinn sind sorgsam gestutzt und lenken den Blick auf seine vollen Lippen.

»Ich bin Ralph«, stellt er sich vor, und ich finde noch immer keine Worte. »Und das ist Ariella.«

Ich schaue wieder zu dem kleinen Mädchen, das einen rosa Strampler und eine rosa Mütze trägt, unter der ihr braunes Haar hervorlugt. An der Vorderseite ihres Stramplers, auf dem Daddy’s Girl steht, ist ein Schnuller befestigt.

Ich schüttle den Kopf und lächle. »Es tut mir leid«, sage ich, trete zur Seite, damit er hereinkommen kann, und schließe dann die Tür hinter ihnen. Er trägt Shorts, und wie es aussieht, haben wir beide das gleiche Oberteil an. »Komm bitte rein. Du musst Justins Freund sein.«

»Bingo«, sagt er und dreht sich zu mir um.

Mein Mund wird trocken, als ich höre, wie sich die Hintertür öffnet und kleine Füße auf mich zulaufen.

»Tante CanCan.« Wir schauen beide in den Flur, durch den gerade Zoey auf mich zurennt und sich an mein Bein klammert. »Kann ich ein Eis haben?«

Ich beuge mich hinunter, hebe sie hoch und küsse sie auf die Nase. »Wo ist deine Mommy?«

»Hier«, sagt Zara vom Flur aus und schaut dann zu uns herüber. »Mein Gott, Ralph.« Sie geht zu ihm, und ich stehe nur da, während sie ihn umarmt und auf die Wange küsst. »Und, o mein Gott.« Sie streicht mit dem Finger über die Wange des Babys. »Das ist dann sicherlich die kleine Ariella?«

»Das ist sie«, antwortet er und küsst Ariella auf die Wange, wobei sie kichert, mich anschaut und immer wieder »da« sagt.

»So ein hübsches Mädchen, und schau man sich nur diese Augen an«, sagt Zara. »Geht am besten gleich durch, alle warten schon auf sie.« Zara deutet den Flur entlang. »Ich bringe dich hin, während Candace etwas E-i-s ...« Sie fängt gerade erst an, das Wort zu buchstabieren, aber Zoey wirft bereits ihre Hände in die Luft.

»Eiscreme.« Dann klatscht sie in die Hände und bringt alle zum Lachen.

Ralph läuft vor mir her, und ich kann nicht anders, ich starre ihm auf den Hintern. Dann bleibt er plötzlich stehen, und ich renne fast in ihn rein, weswegen ich mich am liebsten ohrfeigen würde.

»Kann ich die Wickeltasche drin lassen?« Er sieht mich an und wartet auf eine Antwort, und wieder stehe ich hier und weiß nicht, was ich sagen soll. Was zum Teufel ist los mit mir?

»Oh, ja«, sage ich und versuche, Zoey zu beruhigen, aber sie klammert sich nur noch fester an mich. »Wenn du ein Eis willst, musst du mich loslassen.«

»Nein«, sagt sie leise und spielt mit meinen Haaren. »Ich hab dich lieb.«

»Okay, gut.« Ich küsse sie auf den Hals und gehe um Ralph herum in die Küche. Ich gehe direkt zum Gefrierschrank und nehme ein Joghurteis, ihre Lieblingssorte, heraus.

»Du bist die Beste.« Zoey nimmt mein Gesicht in ihre Hände und gibt mir einen Schmatzer.

»Hab dich lieb«, sage ich, als sie sich aus meinen Armen windet und dann zu Zara hinüberhüpft, die sie auf den Arm nimmt.

»Ich werde Justin sagen, dass du hier bist«, wendet sich Zara an Ralph und geht hinaus. Ich schaue wieder zu Ralph, und mein Herzschlag beschleunigt sich ein wenig. Um zu sehen, ob ich vielleicht Fieber habe, lege ich meine Hand auf meine Stirn. Vielleicht habe ich einen Sonnenstich und habe es bisher nur noch nicht bemerkt.

»Bist du krank?«, fragt Ralph und dreht sich mit Ariella ein wenig zur Seite, beschützt sie vor der verrückten Frau, die kein Wort herausbringt.

»Nein«, erwidere ich und lache nervös. »Mir geht es gut. Soll ich dir die abnehmen?« Ich zeige auf die große Wickeltasche, die an seinem Arm hängt. »Ich kann sie halten, wenn du willst«, biete ich an, gehe zu ihnen hinüber und strecke meine Arme nach ihr aus. Er sieht mich an und dann auf Ariella herunter.

»Normalerweise will sie nicht zu Fremden«, sagt er. Genau in dem Augenblick, in dem ich die Hände wieder sinken lassen will, streckt Ariella ihre Hand aus und packt meinen Finger.

Ich lächle sie an. »Hallo, hübsches Mädchen«, sage ich. Sie lächelt zurück, und ich mache einen Schritt nach vorne und grinse Ralph an. »Ich kann versuchen, sie zu halten, und wenn sie anfängt zu weinen, können wir einen Tausch machen. Das Kind gegen die Tasche«, versuche ich mich an einem Scherz. »Darf ich?« Ich beuge mich vor, halte meine offenen Hände ausgestreckt, und er übergibt sie mir langsam.

»Ja.« Er wartet darauf, dass sie weint, als ich sie nehme. Stattdessen lächelt sie und sieht sich um.

»Fünf«, beginne ich zu zählen. »Vier.« Ralph sieht mich an, nachdem ich bis Null gezählt habe. »Wenn sie nach fünf Sekunden noch nicht angefangen haben zu weinen, kann man davon ausgehen, dass da nichts mehr kommt.«

Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. »Wirklich?« Er sieht erst mich und dann Ariella an, die von ihm zu mir schaut und dann lächelt.

»Keine Ahnung«, sage ich achselzuckend, »aber bisher hat es immer funktioniert.« Ich mustere Ariella und hoffe wirklich, dass sie nicht anfängt zu weinen. »Du kannst deine Sachen einfach in den Kühlschrank packen, wenn du willst.« Ich deute zum Kühlschrank, und er schnappt sich die Tasche und holt sechs Flaschen heraus. Ich muss die Lippen zusammenpressen, um nicht laut loszulachen. »Wie lange hast du vor zu bleiben?«

Er lacht, als er die Flaschen in den Kühlschrank stellt. »Ich saß schon einmal ohne Fläschchen fest, und diesen Fehler werde ich nie wieder machen.« Nachdem er den Kühlschrank geschlossen hat, kommt er herüber und küsst sein Mädchen auf den Hals, und allein sein Geruch bringt mich aus dem Gleichgewicht. Es ist ein sauberer Geruch, was seltsam klingt. Ich wünschte, ich könnte es besser erklären.

»Hat sie schon Sonnencreme drauf?«, frage ich, als sein Duft mich endlich wieder loslässt.

»Ja, ich habe sie eingecremt, kurz bevor wir das Haus verlassen haben.« Er nimmt seine Cap ab, kratzt sich am Kopf und setzt sie dann wieder auf. Er sieht Ariella an und lächelt. »Bist du bereit, nach draußen zu gehen und alle kennenzulernen, hübsches Mädchen?«, fragt er sie, und ich schwöre, meine Eierstöcke explodieren bei diesen Worten. »Kommst du mit raus?«, fragt er mich, als er sie mir wieder abnimmt, und ich kann nur lächeln und nicken.

Er geht an mir vorbei nach draußen, dafür kommt Zara wieder herein. »Was machst du denn noch hier drin?«

»Wer zum Teufel ist das?«, frage ich, zeige auf die Tür und stütze mich dann mit den Händen auf der Arbeitsplatte ab. Sie sieht mich an, während ich versuche, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

»Das ist Ralph«, antwortet sie. Sie schaut kurz zur Tür, dann mustert sie mich eingehend. »Oh, nein, nein, nein, nein.«

»Was?«, frage ich sie. Wovon zum Teufel redet sie?

»Denk nicht einmal daran, vor allem nicht mit ihm.« Sie zeigt auf die Tür.

»O Gott, ist er noch mit der Mutter zusammen?« Ich schlage mir die Hand vor den Mund. »So etwas würde ich nie tun.«

»Candace.« Sie sagt meinen Namen, und ich weiß nicht, was ich erwartet habe, von ihr zu hören, aber ganz sicher nicht den Satz, den sie dann ausspricht. »Seine Frau ist bei der Geburt gestorben«, erklärt sie leise und lässt mich einfach in meiner eigenen Küche stehen, geht raus, um nach ihm zu sehen.

Mir rutscht das Herz in die Hose, als ich an das kleine Mädchen in seinen Armen denke, das keine Mutter mehr hat. Ich kann sehen, wie Justin ihn draußen entdeckt und sofort herüberkommt, Zara und Caroline im Schlepptau. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter und gehe auch raus.

»Schau dir diesen großen Kerl mit dem Baby an«, ruft Justin. »Kennst du Candace schon?« Er deutet auf mich.

Ich lächle Ralph an. »Wir haben uns schon kennengelernt«, erwidert er, und ich sehe dabei zu, wie Caroline Ariella nimmt und sie dann an Zara weitergibt.

Ich gehe zum Tisch hinüber, setze mich und trinke einen Schluck Wasser. Vielleicht bin ich nur dehydriert, sage ich mir selbst.

»Wir sollten ein Foto von euch dreien machen«, schlage ich vor und sehe zu Justin hinüber, der bei Evan und Ralph steht.

»Stellt Ralph in die Mitte und macht irgendeinen Witz über ‚Revier markieren‘.« Ich stecke mir eine Erdbeere in den Mund.

Evan schüttelt den Kopf. »Meine Schwester denkt immer nur an die Arbeit.« Er sieht Ralph an. »Sie ist eine Expertin in Sachen Social Media.«

»Wirklich?«, fragt Ralph und sieht dann zu mir hinüber.

»Oh, ja«, antwortet Justin. »Sie ist die Beste. Du solltest sie anheuern.« Er klopft Ralph auf die Schulter. Ralph sieht mich an, als wollte er etwas sagen, stattdessen dreht er sich wieder um und beginnt eine Unterhaltung mit Justin.

Zara kommt herüber und setzt sich neben mich an den Tisch. »Ich kenne diesen Blick«, raunt sie, greift sich eine Wasserflasche und trinkt etwas. Ich blicke in den Garten hinaus und wünschte, ich hätte eine Sonnenbrille auf, damit ich unbemerkt Ralph beobachten könnte. Er hält Ariella wieder im Arm, während sie sich umschaut und den ganzen Trubel in sich aufnimmt.

Ich drehe mich um und sehe Zara an. »Ich weiß nicht, was du meinst.«

»Ich meine, dass du ihn ansiehst, als wärst du neugierig auf ihn, und das kann nur in eine Richtung führen, und ich glaube nicht, dass du in diese Richtung gehen und diesem Pfad folgen willst.« Sie legt ihre Hand auf meinen Arm und drückt ihn leicht. »Es ist nur ...«

Ich schlucke wegen des Kloßes in meinem Hals und stehe auf. »Ich muss zur Toilette.« Ich lasse sie sitzen und betrete das Haus. »Sie hat recht«, sage ich zu mir selbst. »Da kann nichts Gutes bei rauskommen.«

Vier

Ralph

Ari lächelt fast den ganzen Tag über, während sie von einer Person zur nächsten gereicht wird, bis sie keine Lust mehr hat. Jetzt will sie nur noch bei mir bleiben. Sie fängt an, ein bisschen unleidig zu werden, dann dreht sie plötzlich so richtig auf. Ich sehe mich nach Candace um, um sie zu fragen, ob ich mit ihr ins Haus gehen kann, aber ich kann sie nirgends finden, und Ari weint immer lauter.

Ich stehe auf, gehe in das kühle Haus und treffe dort auf Candace, die in der Küche steht und etwas auf ein Stück Papier schreibt. Als sie aufblickt, versuche ich, sie nicht zu sehr anzustarren. Verdammt, sie ist so verflucht umwerfend. Sie hat mir sofort den Atem geraubt, als ich reinkam, und eben weil ich so auf sie reagiere, fühle ich mich unsicher.

»Hey«, sagt sie. Sie wirft ihr aschblondes Haar zurück, richtet sich auf, und ihr Oberteil hebt sich ein wenig und zeigt einen kleinen Teil ihres Bauches. »Alles in Ordnung?« Sie lässt ihren Stift fallen, und ihre blauen Augen leuchten noch heller. Sie geht um die Arbeitsplatte herum zu uns, während Ari sich die Lunge aus dem Hals schreit. Sie legt ihre Hand an Aris Wange. »Was ist denn los, hübsches Mädchen?«, fragt sie sanft, und Ari hört auf zu weinen und sieht sie nur an.

»Sie will ein Fläschchen«, vermute ich. Candace’ Blick findet meinen, und ich schaue schnell zu Ari. »Meinst du, du kannst sie halten, während ich es ihr vorbereite?«

»Ich soll diesen kleinen Engel halten?«, sagt sie und nimmt mir Ari ab, die genau da beschließt, dass das keine gute Idee ist, und aus voller Kehle losheult. Ich warte darauf, dass Candace mir Ari zurückgibt, stattdessen beginnt sie, sie sanft zu schaukeln, und entfernt sich von mir.



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