Onnse Weerd - Willy Pakulat - E-Book

Onnse Weerd E-Book

Willy Pakulat

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Beschreibung

Aussprache-Wörterbuch zum ostpreußischen (Tilsiter) Platt von Willy und Werner Pakulat

Das E-Book Onnse Weerd wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Ostpreußen, Plattdeutsch, Tilsit, Aussprache, Wörterbuch

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Seitenzahl: 194

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Herausgebers

VORWORT

VORBEMERKUNG

SCHREIBWEISE UND AUSSPRACHE

KONSONANTEN

Kapitel A

Kapitel B

Kapitel C

Kapitel D

Kapitel E

Kapitel F

Kapitel G

Kapitel H

Kapitel I

Kapitel J

Kapitel K

Kapitel L

Kapitel M

Kapitel N

Kapitel O

Kapitel P

Kapitel Q

Kapitel R

Kapitel S

Kapitel Sch

Kapitel S

Kapitel T

Kapitel U

Kapitel V

Kapitel W

Kapitel Z

Vorwort des Herausgebers

Dieses Buch ist nach einem maschinenschriftlichen Manuskript mit vielen handschriftlichen Korrekturen und Zusätzen entstanden. Von den beiden Autoren habe ich nur Werner Pakulat kennengelernt, Willy war da bereits verstorben. Werner erzählte mir die Geschichte dieses Buchprojektes: Sein Bruder Willy hat über mehrere Jahre daran gearbeitet und schließlich auch der Ostpreußischen Landsmannschaft zum Druck angeboten. Man hatte kein Interesse.

Werner hat das Manuskript in seiner Handschrift bearbeitet und über Jahre aufbewahrt. Wir haben viel darüber gesprochen in seiner Wohnung in Greifswald mit seiner Frau Lore, auch über Tilsit, denn wir waren ja beide Tilsiter. Pakulats hatten draußen in der Stolbecker Straße gewohnt, meine Familie in der Bahnhofstraße gegenüber von der Artillerie-Kaserne. Werner war etliche Jahre älter als ich und konnte sich gut an Tilsit erinnern, so daß ich viele neue Eindrücke erhielt. Und er sprach auch sein Hochdeutsch mit so einem herrlichen ostpreußischen Akzent, daß ich ihm gerne zuhörte.

Als er schon sehr krank war, ließ er seine Frau eine Aktentasche holen, in der er das Wörterbuchmanuskript seines Bruders aufbewahrte. Er öffnete die Aktentasche, die einen dicken Ordner enthielt: „Hier, mach damit, was du willst. Die Aktentasche dazu kannst auch behalten.“ So gelangte ich in den Besitz des Manuskripts, und als ich es mir zuhause genauer ansah, zweifelte ich daran, daraus ein Buch machen zu können.

Dann starb Werner.

Und da versprach ich Willy und Werner Pakulat, auf jeden Fall „Onnse Weerd“ zu einem Buch zu machen.

Die braune Lederaktentasche mit dem dicken Ordner wurde über zwei Umzüge gerettet, und jetzt, wo ich im Seniorenwohnheim über eine Menge Zeit verfüge, habe ich das Manuskript in eine druckfähige Form gebracht.

Natürlich bleiben meine Zweifel, daß es noch Interessenten für ein solches Wörterbuch geben wird. Schon Willy Pakulat hatte in seinem Vorwort davon gesprochen. Schiedko jedno!

Die ursprünglichen Amerikaner (fälschlich „Indianer“ genannt) versuchen seit Jahrzehnten, ihre fast vergessenen Sprachen wiederzubeleben, weil diese wesentlich zur Identität ihrer jeweiligen Völker gehören. Ich habe Zweifel, daß das gelingen kann, so viele Sprachen sind mit ihren Völkern schon untergegangen, kaum erinnert man sich noch an ihre Namen. Auch die Ostpreußen und ihr Dialekt werden wohl dieses Schicksal erleiden.

Als meine Familie 1945 in einem mecklenburgischen Dorf angesiedelt wurde, war das Ostpreußische noch in der Sprache meiner Mutter (meinen Vater gab es nicht mehr) noch sehr lebendig. Bis heute klingen ihre ostpreußischen Wörter noch in mir. Ihr Gnosen, Dämlack, Patscheimer, die Füße heiß bähnen, Paslack, gnatzich, begnupst, Spickfuß, ich war wohl eingedruselt, Flinsen natürlich, Bommbomms, ein Butsch und viele andere Ausdrücke waren alltäglich, obwohl wir uns alle Mühe gaben, hochdeutsch zu sprechen. Wir wollten ja nicht durch unsere Sprache als Andere auffallen. Das ging so weit, daß meine kleine Schwester das Wort „Gäger“ erfand, weil sie gemerkt hatte, daß die Wörter Jeschirr, järne, jeholt usw. ostpreußische Ausdrücke waren, bei denen man das j durch g ersetzen mußte.

Ich liebe dem ostpreußischen Dativ („Es wird gebeten, dem Seehund nicht zu zergen.“ Siegfried Lenz) und die mindestens doppelte Verneinung und das schöne „nuscht“ (Drut wart keiner nich schlau. Rein gar nuscht.) Und die schönen Verkleinerungsformen (Du-chen, Mann-chen, Topp-ke, Hund-ke). Und „Das darf ich nich leiden!“ (im „Hauptmann von Köpenick“)

Heute ist Sonntag, der 12. November 2023.

VORWORT

„Trautsterche, Duche, wo bist du? Putthännke, Putthoanke, komm min Schoapke to mi! Schusche Patrusche, schloap, schloap!“

Diese bekannten Worte unserer Agnes Miegel aus „Mutter Ostpreußen“ hören wir manchmal bei festlichen Anlässen. Dabei kommt es aber oft vor, daß die herzerfrischende heimatliche Wärme dieser Dichtung verlorengeht, weil die mundartlichen Ausdrücke nicht richtig ausgesprochen werden. Ähnliches erleben wir mit anderen Vorträgen in ostpreußischem Dialekt.

Die älteren Ostpreußen, die den Klang unserer Heimat noch im Ohr haben, geht damit die ganze innige Vertrautheit verloren.

Ganz arg aber kann es werden, wenn sich jemand mit dem ostpreußischen Platt abmüht. Vielfach ist es dann so, als würde ein bekanntes heimatliches Lied nach einer uns ganz fremden Weise vorgetragen.

Diesen meist jüngeren Vortragenden muß trotzdem Dank und Anerkennung gezollt werden, daß sie sich überhaupt mit unserer plattdeutschen Mundart befassen. Sie nehmen diese Mühe ja nicht nur auf sich, um anderen Landsleuten eine Freude zu machen. Sie selbst erleben dabei, wenn auch noch nicht so recht bewußt, ein Stückchen Ostpreußen. Ihnen vor allem soll deshalb dieses Buch eine Hilfe sein, soll ihnen die plattdeutsche Ausdrucksweise leichter verständlich machen. Darum wurde versucht, die Wörter unserer ostpreußischen Landschaft allgemeinverständlich aufzuschreiben und die Aussprache möglichst einfach darzustellen.

Aber auch denen, die mit ihrer heimatlichen Ausdrucksweise in der Fremde alleingeblieben sind, die vielleicht schon vieles vergessen haben, ihnen kann diese Wortsammlung eine liebe Erinnerung sein. Sie werden mit Freuden feststellen, wie ungeheuer reichhaltig und differenziert der Wortschatz in unserem Plattdeutsch ist,

Nun wird man fragen, wozu sich die ganze Mühe machen. Die Alten, denen das Platt noch was zu sagen hätte, werden bald nicht mehr sein. Die Jungen aber habe sich längst an ihre neue Umgangssprache gewöhnt. Sicher ist das so. Aber gerade weil das so ist, müßten wir mit allen Kräften zu verhindern suchen, daß das Ureigenste unserer ostpreußischen Heimat, die von der Landschaft mitgeprägte gemeinsame Muttersprache, mit den Alten ausstirbt.

Wir können uns hier ein Beispiel an den vielen einheimischen Mundartvereinigungen nehmen. In den Jahren der Nachkriegsereignisse, die uns alle durcheinanderwirbelten, haben diese sich fester zusammengeschlossen, weil sie mit Recht befürchteten, daß ihre mundartlichen Spracheigenarten durch die Hinzugekommenen ihre Urtümlichkeit verlieren. In jeder örtlichen Tageszeitung kann man mundartliche Beiträge der jeweiligen Landschaft finden, und es ist erstaunlich, wieviel Interesse dafür vorhanden ist.

Um wieviel wichtiger müßte es für uns sein, die wir in alle Gegenden Deutschlands verschlagen wurden und nur relativ kleine Gemeinschaften bilden können, daß wir unser ostpreu-ßisches Platt pflegen und vor dem Vergessenwerden bewahren.

Zwar scheint es so, als haben wir Ostpreußen uns schon zu Hause mit dem Platt nicht so recht befreunden können. Besonders in den Städten galt es teilweise als unfein, plattdeutsch zu sprechen. Selbst jetzt bekam ich oft von Landsleuten, die ich befragte, die verschämt entrüstete Antwort: „Bei uns zu Hause wurde nicht Platt gesprochen!“

Dabei können wir Ostpreußen doch stolz auf unser Plattdeutsch sein. Nur wir können diese Mundart sprechen, die in ihrer besonderen Eigenart die Sprachen der deutschen Landschaften wesentlich bereichert.

Viel Liebes und Interessantes unserer Heimat haben wir erst in der Fremde kennen- und liebengelernt. Vielleicht entdecken wir die Schönheit unseres ostpreußischen Platt, wenn wir öfter mit gleichgesinnten Landsleuten schmunzelnd unsere wohl manchmal derben, aber doch so warm und von Herzen kommenden plattdeutschen Wörter sprechen.

VORBEMERKUNG zur Nutzung des Wörterbuchs nach den Aufzeichnungen der Autoren.

Dies ist vor allem ein Wörterbuch zur Aussprache der plattdeutschen Wörter und erst in zweiter Linie zu ihrer Bedeutung. Weggelassen wurden alle Wörter, die im Plattdeutschen genau wie im Hochdeutschen gesprochen werden:

Kind, Hund, Mond.

Das Wörterbuch besteht aus zwei Teilen:

1. Hochdeutsch (alphabetisch) – Plattdeutsch

2. Plattdeutsch (alphabetisch) – Hochdeutsch

Bei den Substantiven wird neben dem Stichwort im Singular auch die Pluralform angegeben, getrennt durch ein Komma. Weitere Möglichkeiten des Plurals durch Anhängen von s, sch sind gebräuchlich. Bei zahlreichen Substantiven sind diese alternativen Formen angegeben, getrennt durch den Schrägstrich für „oder“:

Hus, Hieser/Hiesersch

Schlorr, Schlorre/Schlorres

Ein Semikolon bedeutet überall eine stärkere Abgrenzung, eine neue Bedeutung:

Messer – Mäter, Mätersch; Knief; Poggerötzer

Nase – Näs, Näse; Tuntel; Schniefketuntel; Zingke

Die Adjektive sind mit den besonderen Steigerungsformen im Plattdeutschen enthalten:

grot, jrätter, jrättste

leef, leewer, leefste

Bei den Verben sind die vom Hochdeutschen stark abweichenden konjugierten Formen angegeben. Ein Beispiel für alle Konjugationsformen des Verbs goahne (gehen):

Präsens

Präteritum

Perfekt

(ich) öck

goah

jing

bönn jegange

(du) du

jeihst

jingst

böst jegange

(er, sie, es) he/se/et

jeiht

jing

öss jegange

(wir) wie

goahne

jinge

sönd jegange

(ihr) ju

goahne

jinge

sönd jegange

(sie) se

goahne

jinge

sönd jegange

In der Regel sind die folgenden Formen angeführt:

Infinitiv, 1. Pers. Sing. im Präsens, 2. Pers. Sing. im Präsens,

1. Pers. Plur. im Präteritum, Partizip Perfekt:

trauen – true, tru, trust, trude, jetrud [= trauen, ich traue, du traust, wir trauten, getraut]

wachen – woake, woak, woakst, woakde, jewoakt („Du kannst ruhig schloape, du mottst nur woak sömd!“)

Der bestimmte Artikel ist im ostpreußischen Platt für die männlichen und weiblichen Substantive: dä.

Für die sächlichen lautet er: dat.

dä Mann, dä Frau, dat Kind

Der unbestimmte Artikel lautet:

een Mann, eene Frau, een Kind

Um die Bedeutung der Wörter im ostpreußischen Platt verständlicher zu machen, wurden als Beispiel oft Sprichwörter, Sinnsprüche oder Redensarten im Anschluß an das Wort oder die Wortgruppe in kursiver Schrift gesetzt.

womöglich – womäjlich; amänd („Amänd hätt he doch rächt!“)

torfstechen – torrfstäke („Du kannst torrfstäke möttem Läpelstähl!“ ≈ Du kannst nichts!)

Ein Punkt unter einem Vokal bei einigen mehrsilbigen Wörtern kennzeichnet die Betonung dieser Silbe im Wort. Bei den meisten Wörtern ist die Silbenbetonung jedoch wie bei den hochdeutschen Entsprechungen.

ạfklabạstere, ạndeeje, Bommbọmm, Rụscheldupps

Der Schrägstrich / bedeutet wie allgemein akzeptiert „oder“, das Semikolon ; trennt stärker als das Komma, häufig Wörter unterschiedlicher Bedeutung,

der Pfeil → steht für „siehe (auch)“.

Die Unterstreichung bei s und sch bedeutet, daß der betreffende

Laut stimmhaft zu sprechen ist.

Blume – Bloom, Bloome/Bloomes; Bloomke, Bloomkes

möglich – meejlich/mäjlich

schließlich – amänd; tolätzt → endlich

Preeslok, Dirrschus

SCHREIBWEISE UND AUSSPRACHE

Für die Schreibweise des ostpreußischen Platt gibt es keine verbindlichen Regeln, man findet also bei den verschiedenen Autoren, die das Platt verwenden, durchaus auch unterschiedliche Schreibweisen. Und da es ein einheitliches ostpreußisches Platt nie gegeben hat, sondern mehrere regionale Varianten (z.B. Ermland, Masuren, Memelland, Kurische Nehrung), sind viele Unterschiede auch dadurch zu erklären. Die Autoren dieses Wörterbuches sind Tilsiter, ihr Platt ist also das des litauisch beeinflußten Memel-landes.

Hier kam es in der Hauptsache darauf an, die plattdeutschen Wörter so zu schreiben, daß deren einigermaßen richtige Aussprache auch ohne besondere Lautzeichen nur von der Schreibweise abgelesen werden kann.

Daraus ergeben sich folgende Regeln für ihre Schreibweise und Aussprache.

VOKALE

A) Immer breit und betont

1. Vor einem Konsonanten:

Äwer, Oler, utlatsche

2. a wird vom Ostpreußen immer breit und gedehnt als Kehllaut gesprochen, auch wenn zwei Konsonanten folgen:

afdampfe, blare, Dammelskopp

3. Dieser für das Ostpreußische Platt charakteristische Doppellaut klingt zwischen halboffenem o und a und wird immer breit und gedehnt artikuliert. Bei einigen Sprechern ist der Laut auch ein halboffenes, langen o, IPA: [ɔ:], mit nachklingendem a, wie in

goahne, oale, Goarde

4. Dehnung: e nach i und alle verdoppelten Vokale, wie in bliewe, rietz, plaastere, Plääster, Krooch, tuusche, dreech, Kreemels

Bei Wörtern, die wie im Hochdeutschen geschrieben werden müßten, sind die Vokale verdoppelt, die sich in der Aussprache von den hochdeutschen Wörtern unterscheiden:

Woort, Koorn, schääme, Tääter

Das Dehnungs-h wird der leichteren Lesbarkeit wegen beibehalten: Stohl, Koh, Meehre

B) Immer kurz und unbetont (wie im Hochdeutschen)

1. vor zwei Konsonanten:

önne, omm, örre, Tuttschke

2. vor ch, ck, ng, ngk, nd, sch, ss, tz:

Köch, jlick, Jung, Schlungk, Hundke, Fösch, plustere, Prötz

KONSONANTEN

1. ss, sch

Sollen diese Zischlaute stimmhaft gesprochen werden, wie es im Plattdeutschen vielfach vorkommt, so wird das durch eine Unterstreichung bezeichnet:

Duss el (Anders als im Hochdeutschen wird ss stimmhaft gesprochen.);

Grasch el (sch wird hier stimmhaft gesprochen, wie j im französischen journal).

Flins, Schmisser, utjefosselt, fisslich, rụschele, schusche, Schutte, Sching,

2. –che, -ke

Diese Endsilben stehen für das in Ostpreußen so beleibte Verkleinern der Begriffe. Um das Stammwort deutlich werden zu lassen, ist die Nachsilbe in manchen Fällen mit einem Bindestrich angeschlossen:

Kind-che, Brot-che, Du-che, Mann-che

Bei -ke wird das k als Gaumenlaut wie bei „ick“ gebildet:

Dach-ke, Du-ke, Brot-ke

3. g als j gesprochen ist ein weiteres Merkmal des ostpreußischen Platt; in diesen Fällen wird das Wort immer mit j geschrieben:

jebruke, jenäse, jewasse, jestorwe, jliede, jierich, Jefliejel, Jepäck, Jeschörr

4. Um manche Wörter richtig zu artikulieren, ist vor das k noch ein g gesetzt:

mangk, beschrängke, jejungkt, Jedrängk, Gangk

5. kw statt qw

Da die Schreibweise nach Möglichkeit der Aussprache angepaßt wurde, mußte bei den Wörtern mit qu konsequenterweise das kw angewendet werden:

Kwoal, Kwäljeist, kwär, kwatsche, kwoake

Zusammengesetzte Wörter

Bei manchen zusammengesetzten Wörtern kann aus der plattdeutschen Schreibweise der Sinn nicht sogleich erkannt werden. In solchen Fällen sind die beiden Bestandteile hinter dem Wort in Klammern die zusammengesetzten Wörter durch einen Bindestrich auseinandergezogen bzw. durch einen etwas größeren Abstand kenntlich gemacht:

Heijaust (Heej-aust) - Heuernte

Scholteknis (Schol-teknis) - Schulzeugnis

Huckke - Hocke

A

Aal ‒ Oal, Oale/Oals

aalen ‒ oahle. (He oahlt sick in dä Sonn.)

Aas – Oas, Oaser. (Ju Oaßer! Du Oaßknoake!- Schimpfwörter)

aasen – oase (vergeuden). Oas nichso romm mit dä Zocker.

ab – af. af un to; afnähme; afwasche.

abändern – afändere.

Abbau – Afbu, Afbute. He woahnt oppen Afbu.

abbitten – afbödde.

abblasen – afbloase.

abblitzen – afblötze. He öss doamött afjeblötzt.

abdampfen – afdamfe. Du sullst afdamfe! (verschwinden)

abdrücken – afdröcke.

Abend – Oawend, Oawende.

aber – obber, owwer. (Mit Betonung der zweiten Silbe bedeutet es eine besondere Bekräftigung. Öss dat uck woahr? – Ow’wer!)

abends – oawends.

Aberglaube – Oawerglowe. He öss oawerglowsch.

Abfahrt – Affoahrt, Affoarte.

Abfall – Affall, Affäll; Schramull, Schuchmull

Abfalleimer – Affallämmer, Patschämmer (für Flüssigkeiten)

abfärben – affarwe.

abflauen – afflue. Dä Wind flut af.

Abfuhr – Affohr.

abfüttern – affuttere.

Abgabe – Afgoaw, Afgoawe.

abgebrannt – afjebrännt. Öck sie ganz afjebrännt. (Ich habe kein Geld mehr,)

abgedroschen – afjedrosche

abgegolten – afjegolle, afjejöllt

abgegrast – afjegroast

abgegriffen – afjejräpe

abgemacht – afjemoakt (Man ist sich einig.) (Auch für Speisen:) Dä Sopp öss nich afjemoakt. (Kein Fett drin, schlecht gewürzt) Nich jesollte, nich jeschmollte. Es fehlen die nötigen Afmoaksel.

abgemessen ‒ afjemäte

abgeplattet – afjeplat

abgerissen – afjeräte (auch für „abgetragen“). He hätt dem Antoch schon afjeräte. Auch: afjekoddert.

abgetragen → abgerissen.

abgesagt – afjesächt

abgeschieden – afjescheede

abgesehen – afjeseehne

abgestanden – afjestande

abgestorben – afjestorrwe

abgetakelt – afjetoakelt (heruntergekommen)

abgetan – afjedoahne

abgewinnen – afjewönne

abgezogen –afjetoage, afjestreept (das Fell abgezogen)

abgucken – afkicke. Kick nich ömmer af!

abhalten – afhole. Däm Kleene afhole. (aufs Töpfchen halten)

abhanden – afhande, wächjekoame

Abhilfe – Afhöllp

abkanzeln – afkanzele. Dä hätt mie ganz scheen afjekanzelt.

abknöpfen – afkneepele

abkühlen – afkeehle

abkürzen – afkärrte

Ablauf – Aflop Afleep

Ableben – Afläwe

ablehnen – aflähne

ablösen – afleese

abmachen – afmoake → abgemacht

Abmachung – Afmoakungk, Afmoakunge

abmagern – afmoagere

abmessen – afmäte

Abnahme – Afnoahme, Afnähmer

Abort – Abee, Abees

abraten – afroade

Abrechnung – Afräknungk, Afräknunge

Abreibung – Afriewungk, Afriewunge

Absage – Afsägg, Afsägge

Abschied – Afscheed

abschließen – afschlute

abschnüren – afschneere

abschreiben – afschriewe, afklaue. Dat hätt dä doch afjeklaut.

absingen – afsinge. Dat war öck afsinge. (statt bezahlen)

Absprache – Afsproak, Afräd. Wie mötte dat bespräke/beräde. Se häbbe sick verafräd.

abstechen – afstäke, afkrängele (schlachten)

Abtausch – Aftuusch

Abteil – Afdeel, Afdeele

abtragen – afdroage (Geschirr abräumen)

abwarten – afwachte. Wacht af, warscht seehne!

abweichen – afweeke

abzahlen – aftoahle, afstottere

Abzäunung – Aftienungk, Aftienunge

Abzeichen – Afteeken, Afteekens

abzirkeln – afzörrkele. Obber uck jenau afjezörrkelt!

ach – ach. Ach ach! (Bei dem zweiten Wort die Stimme heben. Zynisches Bedauern). Acheu! (Erstaunen)

achtgeben – achtjäwe, oppasse

Ackerwagen – Ackerwoage, Ackerwoages; Klapperwoage; Hälwoage; Leiterwoage

ade – adjee. Na dänn adjeeke!

Ader – Oader, Oadersch

Affe – Oap, Oapes; Oapke. Dä huckt wie e Oap oppem Leierkaste. Alle Oape moake noa!

ahnen – oahne, jeoahnt ≈ schwoane. Mie schwoahnt so wat.

albern – alwer ≈ lachrich, jnittrich, jibberich. Jibber doch nich ömmer romm!

Alkohol – Fusel; Fijuchel

allein – alleen

allmählich – allmählich ≈ mötte Tied

allseitig – allsiedich

allwissend – allweetend

alt – olt, öller, öllste

Altenteil – Oledeel

Alter – Oler, Olsche. Mien Oler, miene Olsche. (mein Mann, meine Frau)

altern – öller ware

ältlich – äwerwändlich (etwas wunderlich)

altklug – olbacksch

altmodisch – olmodsch

Ameise – Heemske, Heemskes. De Heemskes häbbe mie ekrioape! Hemskeshupe.

amen – oame. Dat is wie dat Oame önne Körch. (Das ist selbstverständlich.

amüsieren – ameseere; verlusteere. Häst die ameseert? – Wie e Boll oppem Mällkwioage!

an der/die/das – anne. annem Bom, anne Wand, ant hus

Anbau – Anbu, Anbute

anbiedern – anbeedere. He beedert sick an.

anbieten – anbeede. Häst du mie nuscht antobeede?

anbrechen – anbräke. Dä Hundert Mark sönnd schon anjebroake.

Andacht – Andacht. Se huckt doa wie so bleiche Andacht.

andere – andre; jänne. Goah opp jänne Sied. (Geh auf die andere Seite.)

anders – andersch; anderscht. Dat öss doch andersch wie bie Zandersch, unn bie Zandersch öss wädder andersch.

ändern – ändere; änderscht, jeändert

anderthalb – anderthalf. Anderthalf unn anderthalf, zwee unn dree unn dröddehalf (dreieinhalb)

andeuten – andiede

andienen – andeene

anfahren – anfoahre

anfassen – begrapschen (tadelnd)

anfeuern – anfeiere; anfiere

Anfrage – Anfroag; Anfroage

Anführer - Anfehrer

Anführung – Anferung; Anferunge

angeben – anjäwe; (protzen) sick speejele

Angeber – Anjäwer, Anjäwersch

angeblich – anjäwlich

angegriffen – anjejräpe

angeheiratet – anjehieroat; anjefriet

angehörig – anjeheerich

angeln – angele, jeangelt. Na mie scbient, du häst die Lies oppjeangelt! (sich was Böses eingebrockt)

angemessen – anjemäte

angewöhnen – anjewänne

Angleichung – Anjliekungk

Angst – Schiss, Schöss; A. haben – bubbere, bibbere

ängstigen – ängstije

anhalten – anhole

anheben – anhäwe

anhören – anheere

Ankauf – Ankop, Ankeepe

anketten – ankäde

angekommen – ankomme; auch: leicht verdorben – Dä Worrscht öss all e bösske anjekomme.

ankreiden – ankriede

ankündigen – ankindige

ankurbeln – ankurrbele; andrälle, andreeje

anlegen – anlägge

anleiten – anleede

anlernen – anleere; Anleertied

annähernd – anneejernd

Annahme – Annoahm, Annoahmes

anpflanzen – anplante

anpreisen – anpriese

anraten – anroade

anrechnen – anräkne

anreichern – anriekere

Anruf – Anrop

anschirren – anschörre, anspanne

anschließend – anslutend, hindenoa. De Koater kömmt hindenoa!

Anschnitt – Anschnött Anschnötte. (beim Brot) Knuust, Papännter.

anschwärzen – anschwärrte

ansiedeln – ansiedele

Anspielung – Anspälungk, Anspälunge

Ansprache – Ansproak, Ansproake; Räd

anstellen – anställe. Ställ die an, obber nich damlich

anstoßen – anstete

anstrengen – anstrände, strämme. Nu strämm die man bösske!

anteigen – andeeje. Brotke andeeje. Dä wöll hier möttbacke un hätt nich anjedeejt. (ist unerwünscht)

Anteil – Andeel, Andele; Part. Dat öss diene Part.

antreiben – andriewe

an und für sich – an unn förr sick

Anwärter – Anwöarder, Anwoadersch

Anweisen – anwiese, wiese

Anweisung – Anwiesungk

Anzeichen – Anteeken, Anteekens

anziehen – anteehne; anprämmse (enge Sachen anziehen)

Anzug – Antoch, Anteej

anzünden – anzinde, anstöcke, anpäsere

Apfel – Äppel, (unreife Ä.) Hölltkes. Äppel, päppel, pim pam puff. (Abzählvers)

Apparat – Aperoat, Apperoate. Dä moakt de dollst Dingersch ohne Aperoat!

Appetit – Apetiet, Janker. Mie jankert! (besonderen Appetit haben). He haut rönn dat dat Muhl schiemt!

April – Apröll. Apröll moakt wat he wöll.

Arbeit – Oarbiet, Oarbiete. De Oarbiet öss kein Hoas nich, se löpt nich wäch.

arbeiten – oarbiede, jeoarbied; schanze, ragge (schmutzige Arbeit), wurrache, wurrjele, marachele, peerze, rackere. Vom väle Oarbiede kräppeere däm Bur de Peerd!

ärgern – ärrjere, jeärrjert; zarje, zerje (einen anderen ärgern) Es wird gebeten, dem Seehund nicht zu zergen. (Siegfried Lenz: Suleyken); → fuckse, → jrimmeleere, → worrme, (sich ärgern); Mie koakt önn alle Täpp! Öck sie ärrjerboßig!

argwöhnisch – oarjwoahnsch

arm – oarm. Dat ös doch nich wie bie oarme Lied: säwe Kiner, een Hämd.

Ärmchen – Oarmkes

Arsch ‒ Oarsch, Noarsch, Moarsch. E Moarsch wie e Achtzich-Doalerpeerd.

Asche – Asch

Astern – Astere, Astersch

atmen – oatem, jeoatemt; jappe. He jappt noch.

auch – uck

auf – opp

Aufbau – oppbu

aufbereiten – oppberiede aufbessern – oppbätere

aufbieten – oppbeede

aufbrausen – oppbruse; terräbbele (sich aufregen). Nu terräbel die man nich!

aufbrechen – oppbräke

aufeinander – oppeenander

Aufenthalt – Appentholt

Auffahrt – Oppfoahrt, Oppfoahrte

Auffassung – Oppfoatungk, Oppfoahtunge

auffrischen – oppfrösche

aufgebläht – oppjepommst

aufgebracht – oppjebrocht

Aufgeld – Oppjölld, Oppjöllder

aufgerauht – oppjeruucht

aufgeräumt – oppjeriemt

aufgeschmissen - oppjeschmäte

aufgetakel t- oppjetoakelt

aufgewärmt – oppjewarmt

aufhacken – opphacke (graben)

aufhaken – opphoake (Haken lösen)

aufhalsen – opphalse

aufheen – opphäwe

aufheitern – oppheitere

aufhetzen – opphätze

aufklaren – oppkloare

aufknöpfen –oppknöppe (Knoten lösen)

aufkrämpeln – oppkrämpele

Auflage – Opploag, Opploages

Auflauf – Opplop, Oppleepe

auflehnen – opplähne → aufsässig

Auflösung – Oppleesungk, Oppleesunge

aufmachen – oppmoake

aufmuntern – oppmuntere

Aufnahme – Oppnoahm, Oppnoahme

Aufraffen – opprappele, opprabastele

Aufräumen – opprieme, oppkroassele

Aufregung – Oppräjungk, Oppräjunge

aufrufen – opprope

aufrütteln – oppröddele

aufs (= auf das) - oppet

ausagen – oppsägge; runnerhaspele

aufsässig – karäsich

Aufschneider – Oppschnieder, Oppschniedersch. → Angeber

Aufschrift – Oppschröfft, Oppschröffte

aufsetzen - oppsätte

aufspalten – oppspole. Jeliemt, jenoagelt unn oppjespole, wänn dat nich höllt, wat sull dänne hole!

aufspeichern – oppspiekere

aufspüren – oppspiere

aufstapeln – oppstoapele

aufstehen – oppstoahne; rutkrupe (aus dem Bett); opprabastle (mühsam aufstehen)

aufsteigen – oppstiege

aufstöbern – oppsteewere; utbaldowere (auskundschaften)

aufstreichen – oppstrieke; schmäre (Brot), kliere (dick aufstreichen)

auftakeln – opptoakele. Na dä nätt sick wädder oppjetoakelt. (frisiert und geschmückt)

aufteilen – oppdeele

auftischen – oppdösche

Auftrag – Oppdrach, Oppdräj

auftragen – oppdroage; (Kleidungsstücke) oppschleife

Auftrieb – Oppdröfft

Auftritt – Opptrött, Opptrötte

auf und ab – opp unn af

aufwarten – oppwoarde

aufweichen – oppweeke

aufwenden – oppwände

aufwiegeln – oppweejele

Aufzeichnung – Oppteeknungk, Oppteeknunge

aufziehen – oppteene, uze (jemand ärgern, foppen

Auge – Og, Ogge; Oges. Wat kiekst mötte Näs, hässt keine Oges? Na een Og röskeer öck!

Augenbraue – Ogebrue, Ogebrues

Augendiener – Ogedeener, Scheeskeruckser

Augendienerei – Ogedeenerie

Augenschein – ogeschien

Augenweide – Ogewied

ausarbeiten – utoarbiede

ausbaldowern – utbaldowere, utklamiesere, utkniewele

Ausbau – Utbu

Ausbauchung – Utbukungk, Utbukunge; Knubbel, Knubbels

Ausbessern – utbätere

Ausbeute – Utbied, Utbiede

Ausblasen – utbloase, utpuuste

Ausbleichen – utbläcke, utjebläckt (verblichen)

Ausbreiten – utbreede, utspreede

Ausdauer – Utdur. Wart schon ware, nuscht öss nu all! De eerschte Flins wart meistens nich got.

Ausdehnung – Utdähnungk, Utdähnunge

Ausdrücklich – utdröcklich

Ausdunsten – utdonnste; utlöffte

Ausessen – utäte. Nu gnaschel nich, ät ut!

ausfragen – utfroage, uthoale

Ausgabe – Utgoaw, Utgoawes

Ausgang – Utgangk, Utjäng

Ausgefranst – utjefranselt, utjefosselt

Ausgeleiert – utjeleiert; utjenuddelt

Ausgenommen – utjenoahme

ausgerechnet – utjeräkend

ausgesteuert – utjestiert

ausgezeichnet – utjeteekend

ausgiebig – utjäwich

ausgießen – utjeete

ausgleichen – utjlieke

ausgraben – utgroawe, utbuddele

aushalten – uthole

aushandeln – uthandele; utdinge

ausheben – uthäwe

ausheilen – utheele

Aushilfe – Uthellp

aushilfsweise – uthällpswies

ausholen – uthoale

aushöhlen – utheele

ausholzen – utholze

Ausklang – Utklangk, Utkläng

Auskleidung – Utkleedungk, Utkleedunge

ausklügeln – utkliejele, utkniewele

auskommen – utkoame

auskramen – utkroame

auskühlen – utkeehle

Auslage – Utloag, Utloages

Ausland – Utland; Utlännder

auslassen – utloate. Späck/Fätt utloate.

Auslauf – Utlop

auslegen – utlägge

ausleihen – utliehe

Auslese - Utläs

Auslieferung – Utleewerungk, Utleewerunge

Auslöser – Utleeser

auslüften – utlöffte. Schote (Arfte oderBohne) utlöffte.

Ausmaß – Utmoaß

ausmauern – utmure

ausmessen – utmäte

ausmustern – utmustere

Ausnahme – Utnoahm, Utnoames

ausplaudern – utplaudere; utplachandere; utkadreiere

Ausplünderung – Utplinderungk, Utplinderunge

auspumpen – utpompe, utplompe

ausquartieren – utkwarteere

ausräuchern – utreekere

ausrufen – utruppe (ut-ruppe), utreewere (ut-rewere)

ausräumen – utrieme (ut-rieme)

ausrechnen – uträkne (ut-räkne)

Ausrede – Uträd (Ut-räd)

ausreisen – utreise (ut-reise)

ausreißen – utriete (ut-riete); utröcke (weglaufen)

Ausruf – Utrop

ausruhen – utruhe, verruhe. Öck mott mie erscht verruhe.

ausrupfen –