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Das Ehepaar Helga und Robert Goldberg ist mit einem alten Jeep auf der Autobahn Richtung Hirtenstein, ihrem Heimatort, unterwegs. Sie geraten in einen fürchterlichen Sturm, der zum Orkan ausartet. Sie machen sich große Sorgen um ihre beiden Kinder Marlene und Gerhard und sie hoffen, dass die Kinder ins Haus gegangen sind, um sich zu schützen. Als sie ihren Heimatort erreichen, ist der Orkan bereits vorüber. Ein Angetrunkener torkelt über die Straße und ruft: „Die Kinder! Die Kinder!“ Es stellt sich heraus, dass während des Orkans 15 Kinder vom Ort spurlos verschwunden sind. Das große Suchen beginnt. Da die Hundertschaften der Polizei die Kinder nicht finden kann, beschließt Robert, alleine in dem riesigen Wald zu suchen. Ohne Erfolg. Das Ehepaar muss sich wohl oder übel damit abfinden, dass sie ihre beiden Kinder verloren haben. 5 Jahre später passiert etwas mehr als Außergewöhnliches…
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Orkan
Mysterythriller
von
Alfred J. Schindler
VORWORT
Es geschah auf dem letzten Stück der Autobahn, auf dem wir gerade mit unserem alten, schwarzen Jeep fuhren. Wir kamen aus Klammstein, das etwa fünfzehn Kilometer von Hirtenstein, unserer Ortschaft, entfernt liegt. Wir hatten dort in einem Discounter einen Lebensmittel-Großeinkauf getätigt. Die Verkehrslage war normal und alles schien in Ordnung zu sein. Doch dann: Der Himmel zog sich plötzlich zu – es ging rasend schnell – und Helga, meine Frau, sagte mit ängstlicher Stimme:
„Robert, schau dir mal den Himmel an! Ich befürchte, wir geraten in einen
Sturm hinein, bevor wir nach Hause kommen.“
„Hast du Angst vor ein bisschen Wasser und Wind?“, fragte ich sie amüsiert.
„Nein, das weißt du doch, du alter Esel.“
„Na also. Gleich sind wir zu Hause.“
01
Es ist Mitte Juli. Wir werden eines dieser typischen Sommergewitter erleben. Völlig harmlos. Nicht der Rede wert. Ich gebe leicht Gas und blicke doch etwas besorgt nach oben. Ich hoffe, dass es erst zu regnen beginnt, wenn wir zu Hause sind. Das Dach unseres Jeeps ist weit geöffnet und ich müsste normalerweise anhalten, um es zu schließen. Aber ich bin zu faul, um extra anzuhalten. So schnell wird es schon nicht anfangen, zu regnen, sage ich mir. Und die Lebensmittel sind im Heck des Wagens gut verstaut. Sie können nicht nass werden, weil sie sich in Plastiktüten befinden. Es sind nur noch fünf oder sechs Kilometer bis nach Hirtenstein, wo unser altes Holzhaus steht.
„Hoffentlich gehen die Kinder ins Haus, wenn es zu stürmen beginnt, Robert!“
„Aber sicher werden sie das tun, Helga. Mach dir mal keine Sorgen. Sie sind ja schließlich keine Babys mehr.“
„Du weißt doch, wie Kinder sind! Sie lieben das Abenteuer!“
„Sie werden sehr schnell ins Haus gehen, wenn es zu regnen beginnt.“
„Meinst du?“
„Aber sicher, Helga. Vielleicht verstecken sie sich auch im Schuppen.“
„Ich rufe sie vorsichtshalber an.“
„Tu das, mein Schatz.“
„Wie es scheint, hängt das Gewitter schon direkt über Hirtenstein!“, klagt sie verzweifelt.
„Aber es ist doch nur ein harmloses Gewitter. Sonst nichts.“
Helga wühlt in ihrer unergründlichen Tasche und findet endlich das Handy. Ich muss ihr mal eine Handtasche mit Fächern kaufen, überlege ich.
Sie wählt die Nummer von unserer elfjährigen Marlene. Es kommt kein Gespräch zustande Jetzt wählt sie Gerhards Nummer. Er ist ein Jahr jünger als Marlene. Auch hier tut sich nichts.
„Robert, sie gehen nicht an ihre Handys!“
„Vielleicht haben sie sie in ihren Zimmern vergessen.“
„Sie vergessen ihre Handys nie!“, mosert sie.
„Stimmt.“
„Schau dir mal den Himmel an! Das Gewitter dürfte bereits Hirtenstein erreicht haben. Der Himmel ist tiefschwarz.“
„Ja, es sieht so aus“, antworte ich unbekümmert.
„Findest du nicht, dass er unheimlich aussieht?“
„Du meinst den Himmel?“
„Ja.“
„Nun, er wirkt schon sehr verdächtig dunkel. Ich mache mal vorsichtshalber das Licht am Wagen an.“
Und dann geht es blitzschnell los. Platzregen setzt ein. Mit aller Gewalt. Eine plötzlich aufkommende Windböe schüttelt unser kleines Fahrzeug hin und her. Es gelingt mir kaum, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Mit aller Kraft halte ich das Lenkrad fest. Ich drossle die Geschwindigkeit auf vierzig km/h. Der Wind pfeift so laut, dass wir uns kaum unterhalten können. Sturmböen rasen mit Brachialgewalt über uns hinweg und durch unser Fahrzeug.
„Ich bin klitschnass, Robert!“, jammert Helga. Ich verstehe sie kaum.
„Zum Schließen des Daches ist es jetzt zu spät.“, antworte ich laut.
„Meine schöne Frisur ist völlig im Eimer!“, schreit sie aufgebracht.
Ich antworte nicht, denn ich bin zu sehr damit beschäftigt, die alte Karre unter Kontrolle zu halten.