Oskar und der Hexenzauber - Ines Köster - E-Book

Oskar und der Hexenzauber E-Book

Ines Köster

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Beschreibung

Oskar geht in die vierte Klasse. Fahrradfahren ist sein größtes Hobby. Auf einem seiner Ausflüge mit seinem Mountainbike entdeckt er eine geheimnisvolle Baumhöhle. Darin findet er einen Zauberring, der ihm große Macht verleiht. Die Fahrradprüfung in der Schule rückt unterdessen immer näher. Oskar will beweisen, dass er der schnellste Fahrer ist. Für einen seiner Mitschüler hat das Radrennen jedoch schlimme Folgen. Nun muss Oskar beweisen, dass er sein Herz am rechten Fleck hat…

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Seitenzahl: 57

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Für meinen lieben Enkel Oskar

Inhalt

Frühstück mit Hindernissen

Die unheimliche Stimme

Schnee im Sommer

Die Macht des Ringes

Die verhexte Deutschstunde

Ein Sonntag nach Wunsch

Tarabassini

Ein Radrennen mit Folgen

Die Geburtstagsparty

Der letzte Wunsch

Frühstück mit Hindernissen

Hatschi!

Prinz, der braune mittelgroße Mischlingshund, der in seinem kuscheligen Körbchen vor sich hindöste, war augenblicklich hellwach. Erschrocken stellte er seine spitzen Ohren auf.

Hatschi!

Oskar schlug verwundert seine Augen auf. Er rieb sich seine Nase. Auf seinem Nasenrücken tanzten einige vorwitzige Sonnenstrahlen hin und her. Verschlafen griff der Neunjährige zum Wecker. Gerade sieben Uhr war es. Und heute war Sonntag. Da gab es erst um neun Uhr Frühstück. Blöde Sonne, blöde, dachte Oskar mürrisch. Aber bald schlief er noch mal ein.

Prinz hatte sich wieder friedlich in seinem Körbchen eingerollt.

„Oskar! Aufstehen, mein Schatz!“, rief die Mutter die Treppe hinauf. Dann ging sie in die Küche und deckte gut gelaunt den Frühstückstisch für die Familie.

Oskar gähnte und reckte sich ausgiebig. Der Vater rasierte sich unterdessen laut singend im Badezimmer. Oskar wusste, dass er sich dabei wie jeden Sonntag in sein Gesicht schneiden würde. Schon schrie der Vater: „Aua! Verdammter Mist aber auch!“

Oskar kroch seufzend aus seinem warmen Bett. Mit seinem Vater stand er ziemlich auf Kriegsfuß. Immer mäkelte der Vater an ihm herum: An seinen schlechten Noten in der Schule, an seinem neuen Freund Ben, an Prinz, von dem sein Vater angeblich Niesanfälle bekam und an seinen langen Waldtouren mit seinem Mountainbike.

Wenn Oskar außer Atem und dreckbespritzt von seinen Ausflügen in den Wald nach Hause kam, sagte der Vater ungehalten: „Lerne lieber so fleißig für die Schule wie deine Schwester, damit du es auch auf das Gymnasium schaffst. Schließlich sollst du einmal in meine Fußstapfen treten.“

Wenn Oskar das hörte, verdrehte er nur die Augen. Seine zwei Jahre ältere Schwester Lara nervte ihn und Arzt wie sein Vater wollte er schon gar nicht werden.

Besonders peinlich aber waren Oskar seine derben blonden Haare, die er einfach nicht bändigen konnte. Oskar fönte jeden Morgen seufzend seine widerspenstigen Haare, gelte sie danach glatt und sprühte so viel Haarspray auf seine Frisur, dass das ganze Badezimmer danach klebte. Nach kürzester Zeit standen seine Haare jedoch wieder wie Stacheln ab.

In den Sommerferien war Oskar mit seiner Familie in ein großes Einfamilienhaus am Waldrand gezogen. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres musste er deshalb die Schule wechseln. Seine neuen Mitschüler hatten gleich am ersten Tag über seine unzähmbaren Haare laut gelacht. Knallrot wie eine Tomate hatte er vor der vierten Klasse gestanden.

„Guten Morgen“, sagte seine Mutter freundlich, als Oskar nun als Letzter am Frühstückstisch eintraf.

Sein Vater blickte ihn nur streng an. Wie gewöhnlich am Sonntagmorgen schmückte sein Gesicht ein kleines blutdurchtränktes Stück Tempotaschentuch. Lara saß überheblich grinsend vor ihrem Honigbrötchen. Ihr Gesicht war dick eingecremt.

„Morgen“, brummte Oskar vor sich hin und setzte sich an seinen Platz, von dem er bis in den Wald gucken konnte. Ab und zu konnte er ein Eichhörnchen beobachten wie es von Ast zu Ast sprang.

„Lara trödelt nie so lange im Bad herum und sieht trotzdem ordentlicher aus als du“, sagte der Vater vorwurfsvoll.

Dafür glänzt ihr Gesicht wie eine Speckschwarte, dachte Oskar wütend. Was konnte er dafür, dass seine Haare trotz seiner Bemühungen ständig in alle Richtungen abstanden?

„Lass doch den Jungen in Ruhe frühstücken“, lenkte die Mutter beschwichtigend ein. „Er hat doch die widerspenstigen Haare seines Großvaters geerbt. Dafür bekommt er keine Glatze.“

Oskar blickte seine Mutter dankbar an und legte sich ein Brötchen auf den Teller.

Jetzt hatte die Mutter einen wunden Punkt bei seinem Vater getroffen, der schon eine blanke Stelle am Hinterkopf hatte. Augenblicklich war es mucksmäuschenstill am Frühstückstisch bis es an der Haustür stürmisch klingelte.

„Wer um Himmels willen macht denn so einen Lärm zu früher Stunde?“, fragte aufgebracht der Vater und rückte seinen Stuhl ab, um widerwillig aufzustehen.

„Lass nur!“, rief Oskar hastig und schnellte so ruckartig hoch, dass der neue Küchenstuhl polternd auf die Fliesen krachte. Lara fiel vor Schreck das Brötchen aus der Hand. „Kannst du nicht aufpassen, du Tollpatsch?“, fauchte sie.

Schnell hob Oskar den Stuhl wieder auf und rannte zur Eingangstür. Er konnte sich denken, wer es war. Auch Prinz hatte das Klingeln gehört. Laut bellend kam er die Treppe hinuntergejagt und stürmte zur Tür. Oje, dachte Oskar missmutig, das auch noch.

Er sollte es Prinz schon längst abgewöhnt haben, beim Läuten an der Tür so einen Radau zu machen.

Und wie er es nicht anders erwartet hatte, rief der Vater zornig aus der Küche: „Hört das Gebelle nicht auf, kommt der Hund ins Tierheim!“

„Ruhig, Prinz, ruhig“, sagte Oskar beschwichtigend.

Er strich dem Rüden, der aufgeregt mit seinem buschigen Schwanz wedelte, sanft über den Kopf. Mit der anderen Hand öffnete er die Haustür. Sofort sprang Prinz erfreut an Bens Hosenbein hoch. Mit einem breiten Grinsen stand Ben vor der Tür und sagte: „Hey! Hast du Lust auf einen Streifzug durch den Wald?“

Er zeigte auf sein altes Fahrrad, das er an die Hauswand gelehnt hatte.

„Lust hätte ich schon“, erwiderte Oskar, „aber ich soll heute Vormittag beim Rasenmähen helfen. Warte hier! Ich frage einfach.“

Er flitzte in die Küche zurück. Sein Vater legte gerade mit ernstem Gesicht das Telefon zur Seite.

„Ich muss in die Klinik. Ein Notfall“, brubbelte er und stand auf. „Das Rasenmähen muss warten.“

Ohne auf seinen Sohn zu achten, verschwand er aus der Küche.

„Immer muss Vati am Sonntag in die Klinik“, beschwerte sich Lara, „und gerade heute wollte er mit mir mein neues Computerspiel ausprobieren.“

„Dein Vater ist nun einmal der Chefarzt der Klinik“, entgegnete die Mutter und räumte das Frühstücksgeschirr zusammen.

„Aber ich bin seine Tochter!“, rief Lara trotzig und rannte die Treppe hinauf. Ihre Kinderzimmertür knallte sie so heftig zu, dass es durchs ganze Haus hallte. Die Mutter seufzte.

Das war Oskars Chance.

„Mama, stell dir vor, Ben ist draußen“, sagte er aufgekratzt und spielte dabei an der Tischdecke herum, „er will mit mir eine Fahrradtour durch den Wald machen.“

Seine Mutter antwortete nicht.

„Bitte, bitte“, bettelte Oskar.

„Von mir aus“, sagte die Mutter dann ohne aufzusehen. „Der Sonntag ist sowieso gelaufen. Aber pünktlich um dreizehn Uhr zum Mittagessen bist du wieder hier.“

„Danke, Mama!“ Oskar rannte schnell in die Garage. Er holte sein schwarzes Mountainbike heraus.

Noch bevor der Vater das Auto gestartet hatte, war er bereits mit Ben und Prinz im Wald verschwunden.

Einen Tag zuvor hatten die Freunde auf ihrem Streifzug einen ausgehöhlten alten Baum im Wald entdeckt. Oskar hatte den ganzen Abend an diese Baumruine denken müssen. Etwas Geheimnisvolles war von ihr ausgegangen, dass ihm Gänsehaut über seinen Rücken gejagt hatte.

„Los, lass uns zu dem alten Baum von gestern fahren. Der ist so schön gruslig“, rief Oskar.