Parker impft die "Götterboten" - Günter Dönges - E-Book

Parker impft die "Götterboten" E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Würden Sie freundlicherweise die Güte haben, Ihr Ansinnen zu wiederholen?« fragte Josuah Parker. Er richtete seine Bitte an einen noch recht jungen Mann, der ihn mit einem Tranchiermesser bedrohte. »Ich brauche frisches Blut«, antwortete der junge Mann mit Nachdruck. »Sollte es sich um einen Notfall handeln?« wollte Josuah Parker wissen. Er schien sich überhaupt nicht bedroht zu fühlen, obwohl ihm keineswegs entgangen war, daß sich im nahen Torbogen zwei weitere Gestalten aufhielten. Es war dunkel, ein feiner Nieselregen wusch letzte Nebelfetzen aus, und die ganze Szenerie erinnerte an einen Kriminalfilm. »Dein Blut«, verlangte der Gefragte noch mal. »Wäre Ihnen möglicherweise auch mit einer Blutkonserve gedient?« erkundigte sich der Butler. Er hielt seinen Universal-Regenschirm in der rechten Hand und machte sich auf ein kleines Intermezzo gefaßt. »Blut«, lautete die energische Antwort, bevor sein Gegenüber ohne jede Vorwarnung zustach. Er tat dies mit viel Kraft, verfehlte jedoch sein Ziel. Butler Parker schlug ihm mit seinem altväterlich gebundenen Regenschirm die Schneidware aus der Hand und setzte anschließend den Schirmstock auf die Nasenpartie des Messerstechers. »Man bittet um Verzeihung, falls meine Wenigkeit ein wenig zu ungestüm reagiert haben sollte«, sagte Parker, während der junge Mann die Hände schützend hochriß und sich krümmte.

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Seitenzahl: 111

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Butler Parker – 265 –Parker impft die "Götterboten"

Unveröffentlichter Roman

Günter Dönges

»Würden Sie freundlicherweise die Güte haben, Ihr Ansinnen zu wiederholen?« fragte Josuah Parker. Er richtete seine Bitte an einen noch recht jungen Mann, der ihn mit einem Tranchiermesser bedrohte.

»Ich brauche frisches Blut«, antwortete der junge Mann mit Nachdruck.

»Sollte es sich um einen Notfall handeln?« wollte Josuah Parker wissen. Er schien sich überhaupt nicht bedroht zu fühlen, obwohl ihm keineswegs entgangen war, daß sich im nahen Torbogen zwei weitere Gestalten aufhielten. Es war dunkel, ein feiner Nieselregen wusch letzte Nebelfetzen aus, und die ganze Szenerie erinnerte an einen Kriminalfilm.

»Dein Blut«, verlangte der Gefragte noch mal.

»Wäre Ihnen möglicherweise auch mit einer Blutkonserve gedient?« erkundigte sich der Butler. Er hielt seinen Universal-Regenschirm in der rechten Hand und machte sich auf ein kleines Intermezzo gefaßt.

»Blut«, lautete die energische Antwort, bevor sein Gegenüber ohne jede Vorwarnung zustach. Er tat dies mit viel Kraft, verfehlte jedoch sein Ziel.

Butler Parker schlug ihm mit seinem altväterlich gebundenen Regenschirm die Schneidware aus der Hand und setzte anschließend den Schirmstock auf die Nasenpartie des Messerstechers.

»Man bittet um Verzeihung, falls meine Wenigkeit ein wenig zu ungestüm reagiert haben sollte«, sagte Parker, während der junge Mann die Hände schützend hochriß und sich krümmte.

Die beiden Gestalten aus dem Torbogen preschten bereits heran und wollten sich einschalten. Sie schwangen lustvoll lange Holzknüppel und sahen sich schon als Sieger auf der ganzen Linie. Es dauerte allerdings nur wenige Augenblicke, bis sie die Situation völlig anders beurteilten. Wie ein geübter Degenfechter stach Parker mit der Schirmspitze zu und traf in blitzschneller Folge die Armbeugen der Angreifer. Sie warfen daraufhin ihre Holzprügel weit von sich und ergriffen die Flucht, ohne sich um den jungen Mann zu kümmern, der die Absicht hatte, Parker um frisch gezapftes Blut zu erleichtern.

»Vielleicht äußern Sie sich noch einmal zu Ihrem Ansinnen«, schickte Parker voraus. »Warum sollte es ausgerechnet Blut sein?«

Er hatte jetzt Zeit, sich mit dem Aussehen des Mannes zu befassen, der etwa zwanzig Jahre zählte. Er trug schwarze Lederhosen, eine ebenfalls schwarze Lederjacke und hatte sich ein Sortiment von Ketten um den nackten Hals geschlungen. An diesen hingen Medaillen, Symbole von Sternkreiszeichen und Münzen.

Als der junge Mann sich gekrümmt hatte, war ihm die Ledermütze in den Nacken gerutscht und gab die Sicht frei auf einen völlig kahl rasierten Kopf, wo eine frische Narbe in Form eines Kreuzzeichens zu sehen war.

»Meine Nase«, greinte der Getroffene.

»Sie werden hoffentlich Verständnis für die Reaktion meiner Wenigkeit aufbringen«, gab Parker zurück. »Mit Ihrem Vorhaben konnte man sich unmöglich einverstanden erklären.«

Der Angreifer in Leder hatte sich etwas aufgerichtet und blickte Parker ungläubig an. Er sah sich einem mittelgroßen Mann gegenüber, der das Urbild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers war.

Parker trug zu seiner schwarzen Melone einen schwarzen Covercoat und den altväterlich gebundenen Regenschirm, der sich als wirkungsvolle Verteidigungswaffe entpuppt hatte.

»Wir sprechen uns noch!« brüllte der junge Mann plötzlich und wollte die Flucht ergreifen. Er warf sich herum und rannte los, doch er kam nicht weit.

Mit dem Bambusgriff seines Schirmes stoppte Parker die Flucht. Er hakte ihn um das linke Fußgelenk des Flüchtenden, der klatschend zu Boden ging und mit dem Bauch einige Gehplatten aufwischte.

»Sie sind meiner Wenigkeit noch eine Erklärung schuldig«, erinnerte der Butler in seiner bekannt höflichen Art. »Warum ging es Ihnen um Blut und nicht um Geld?«

»Du ... du bist der Tester?« kam zögernd die Frage.

»So könnte man in der Tat sagen«, antwortete Parker. Er wußte zwar nicht, was der Lederträger meinte, doch er ging auf die Frage erst mal ein.

»Ich ... ich habe versagt, wie?« lautete die nächste Frage des jungen Mannes.

»So sieht es aus«, erwiderte Parker.

»Bekomm’ ich noch ’ne zweite Chance?«

»Darüber sollte man diskutieren«, schlug Parker vor. »Wir werden jetzt erst mal den Tatort verlassen, um jedes Aufsehen zu vermeiden.«

»Okay, Tester«, lautete die Antwort. Der junge Mann stand auf und hinkte auf den Butler zu. Leider kam er nicht sonderlich weit. Ein Schuß fiel, der ihn von den Beinen riß.

*

»Das klingt aber sehr gut«, meinte Lady Agatha Simpson etwa anderthalb Stunden später, nachdem Parker ihr Bericht erstattet hatte. »Dieses Individuum war natürlich auf der Stelle tot, nicht wahr?«

»Nur bedingt, Mylady, wenn man es so ausdrücken darf«, antwortete der Butler. »Der junge Mann befindet sich zur Zeit in einem Hospital, wird ärztlich versorgt und mit einiger Sicherheit mit dem Leben davonkommen.«

»Sie wissen, wer der junge Lümmel ist?«

»Es handelt sich um einen gewissen Mike Landell, Mylady«, gab Parker zurück. »Seine Adresse ist ebenfalls bekannt. Er wohnt im Stadtteil Stepney, ist zur Zeit arbeitslos und wurde in jüngster Vergangenheit bereits in zwei Fällen wegen Körperverletzung zu Geldstrafen verurteilt.«

»Er hatte Sie die ganze Zeit über verfolgt, Mister Parker?« Lady Agatha, die das sechzigste Lebensjahr mit Sicherheit überschritten hatte, war eine sehr rüstige, majestätisch aussehende Dame, die über ein immenses Vermögen verfügte.

Sie bewohnte in Shepherd’s Market ein stattliches Fachwerkhaus, das einer kleinen Residenz glich. Mylady hielt sich für eine Meister-Detektivin und war berüchtigt wegen ihres unberechenbaren Temperamentes. Sie bekam nie mit, daß Josuah Parker stets seine schützende Hand über sie hielt und sie vor Schaden bewahrte.

Agatha Simpson, seit vielen Jahren verwitwet und mit dem Blut- und Geldadel der Insel eng verschwistert und verschwägert, kannte keine Hemmungen und war wegen ihrer offenen und ungenierten Sprache gefürchtet. An diesem Abend nahm sie nach einem kleinen Imbiß, wie sie es nannte, einen Mokka mit Sherry und brannte darauf, wieder mal tätig zu werden.

»Meiner bescheidenen Schätzung nach handelte es sich, was den jungen Mann betraf, um eine Zufallsbegegnung, Mylady«, antwortete Parker auf die Frage der älteren Dame.

»Er wollte Blut von Ihnen.« Sie runzelte die Stirn. »Sagen Sie mir, was ich davon halten soll, Mister Parker!«

»Meine Wenigkeit möchte Mylady nicht vorgreifen.«

»Papperlapapp, Mister Parker.« Sie winkte ungeduldig ab. »Es handelte sich natürlich um gedungene Mörder, die in Wirklichkeit mich meinten.«

»Eine Deutung, die gewiß Nachdenken auslöst, Mylady.«

»Das liegt doch auf der Hand, Mister Parker.« Sie wurde ungeduldig. »Man sollte Sie selbstverständlich zuerst entführen und als Geisel nehmen. Danach sollte ich dann in die tödliche Falle gelockt werden. So etwas versucht man doch immer wieder, wie Sie genau wissen.«

»Nach professionellen Tätern sahen die drei jungen Leute nicht sonderlich aus, Mylady.«

»Sie haben eben nicht genau hingesehen, wahrscheinlich standen Sie unter Schockeinwirkung, Mister Parker. Und das nehme ich Ihnen noch nicht mal übel. Wäre ich bei Ihnen gewesen, wäre das alles natürlich nicht passiert.«

»Die beiden Mittäter ergriffen eine Flucht, die man nur als panisch bezeichnen kann, Mylady. Zudem – wenn man daran erinnern darf – wurde meine Wenigkeit eindeutig mit einem gewissen Tester verwechselt.«

»Was immer dies auch heißen mag.« Sie lachte verächtlich. »Sie werden sich verhört haben. Wissen Sie, was ich tun werde?«

»Mylady haben sicher die feste Absicht, den Dingen auf den Grund zu gehen.«

»Worauf Sie sich verlassen können, Mister Parker!« Sie nickte nachdrücklich und erhob sich zu majestätischer Größe. »Sie haben die Adresse dieses Lümmels, also werde ich dorthin fahren und mich umsehen.«

»Mylady wollen sich wegen einer solchen Bagatelle bemühen?« fragte der Butler.

»Ich lasse es nicht zu, daß man Sie um Ihr Blut bittet, Mister Parker!« entschied sie. »Außerdem kündigt sich hier ein neuer Fall für mich an. Ich fühle mich einfach verpflichtet, Sie zu schützen. In zehn Minuten werde ich fahren, Mister Parker. Treffen Sie alle erforderlichen Vorbereitungen.«

Agatha Simpson begab sich aus der großen Wohnhalle ihres Hauses hinauf ins Obergeschoß, um sich für die nächtliche Ausfahrt vorzubereiten. Parker schritt würdevoll und gemessen ins Souterrain des Hauses, wo sich seine privaten Räume befanden. Auch er wollte gewisse Vorbereitungen treffen, denn er rechnete mit Zwischenfällen.

*

Die Adresse im Stadtteil Stepney von London entpuppte sich als ein heruntergekommener Wohnblock mit Laubengängen auf den Wohnetagen. Es handelte sich um eine im wahrsten Sinn des Wortes finstere Gegend.

Drei Straßenlaternen in der Nähe der beiden Treppenhäuser brannten nicht. Vor einem Billard-Club auf der gegenüberliegenden Straßenseite standen junge Männer, die Bier aus Dosen tranken, verhalten lärmten und sich sehr interessiert zeigten, als Parker sein sogenanntes hochbeiniges Monstrum stoppte.

Dabei handelte es sich um ein betagt aussehendes, ehemaliges Taxi, dem man die moderne Technik unter dem schwarzen Blechkleid nicht ansah. Man kam überhaupt nicht auf den Gedanken, daß der Wagen eine Trickkiste auf Rädern war, wie Insider wußten.

Die jungen Männer hatten trotz der schlechten Lichtverhältnisse Mylady und Parker ausgemacht, witterten ein hübsches Intermezzo und schlenderten breitbeinig und in den Hüften schaukelnd über die Straße. Als sie Parkers Gefährt erreichten, schwärmten sie aus, bildeten eine Art Halbkreis und fühlten sich sehr stark in der Gruppe.

»Prima, daß ihr so schnell zurückgekommen seid«, sagte der Anführer, ein untersetzter, breitschultriger Nachtschwärmer, der etwa fünfundzwanzig Jahre alt war.

»Wie meinen?« Parker wandte sich ihm in seiner unnachahmlich höflichen Art zu.

»Na, wegen der Wette, die ihr verloren habt«, redete der Untersetzte genußvoll weiter. »Klarer Fall doch, daß ihr die zwanzig Pfund verloren habt, oder?«

»Eine Wette?« schaltete sich Lady Agatha sofort ein. Wenn es um Geld ging, wurde sie stets hellhörig.

»Angeblich sollten wir’s doch nicht schaffen, eure Karre anzuschieben«, behauptete der junge Mann und grinste. »Und wer hat’s geschafft?«

»Könnte es sich möglicherweise um eine Verwechslung handeln?« erkundigte sich der Butler.

»Bestimmt nicht.« Der Breitschultrige lächelte plötzlich nicht mehr. »Los, raus mit dem Geld, oder wir nehmen es übel!«

»Mister Parker, was halte ich davon?« fragte die ältere Dame und brachte ihren perlenbesetzten Pompadour in erste Schwingung. Die jungen Männer wußten natürlich nicht, daß sich in dem an langen Schnüren hängenden Handbeutel ein Hufeisen befand, das von einem stämmigen Brauereipferd stammte.

»Nach Lage der Dinge scheint man die feste Absicht zu hegen, Mylady erpressen zu wollen«, erwiderte Josuah Parker.

»Ich werd’ verrückt.« Der Wortführer der Gruppe staunte tatsächlich. Solch eine Antwort hatte er nicht erwartet. Er war davon ausgegangen, daß die beiden nicht mehr gerade jungen Menschen schon aus lauter Angst zahlen würden.

»Sie sind es bereits, junger Mann«, machte Mylady ihm deutlich. »Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß Sie von mir auch nur einen einzigen Penny bekommen werden, wie?«

Es gehörte zu ihren Spezialitäten, ohne jede Vorankündigung aktiv zu werden. Ihr rechter Fuß schnellte vor, der seinerseits in einem derben Schuh steckte. Mit der Schuhspitze traf sie haargenau das linke Schienbein des Untersetzten, der daraufhin brüllte und das getroffene Bein hochriß.

»Wagen Sie es nicht noch mal, eine hilflose Dame anzugreifen«, fauchte sie zusätzlich. »Ich könnte sonst ärgerlich werden.«

Bevor die übrigen jungen Männer sich formieren konnten, schritt Butler Parker seinerseits zur Tat.

Mit einer ruckartigen Bewegung seines linken Unterarms warf er den Universal-Regenschirm senkrecht in die Luft und verlieh ihm dabei eine kleine Drehung. Der Schirm kam waagrecht zurück, wurde von Parker an beiden Enden ergriffen und in einen Kendo-Stock verwandelt.

Was dann geschah, konnten die Betroffenen später nicht mehr nachvollziehen. Parker handhabte seinen improvisierten Kendo-Stock mit der Härte und Schnelligkeit eines Experten.

In einem Wirbel von Schlägen und Stößen setzte er die übrigen Nachtschwärmer konsequent außer Gefecht.

Kurz hintereinander gingen sie stöhnend zu Boden und waren nicht mehr in der Lage, koordinierte Bewegungen auszuführen. Sie lagen auf dem schadhaften Asphalt der Straße und verstanden die Welt nicht mehr.

»Zu jeder weiteren Diskussion gern bereit, meine Herren«, sagte Josuah Parker und lüftete die Melone. Ihm war nicht anzusehen, daß er sich gerade recht intensiv bewegt hatte. »In etwa fünfzehn Minuten wird man Ihnen wieder zur Verfügung stehen.«

Er trat zur Seite und deutete mit der Schirmspitze auf ein Treppenhaus, das als Vorbau zu den Laubengängen führte. Mylady schwang munter ihren Pompadour, warf einen verächtlichen Blick auf die Stöhnenden und setzte ihre majestätische Fülle in Bewegung.

»Ich denke, dies wird noch ein recht hübscher Abend, Mister Parker«, sagte sie dann. »Ich hasse Langeweile.«

*

Sie schimpfte noch über den fehlenden Fahrstuhl, als sie die vierte Etage erreichte, und schnaufte leicht. Doch es war erstaunlich, wie energisch und geradezu kämpferisch sie die Treppen genommen hatte.

»Hoffentlich ist der Lümmel auch zu Hause«, meinte sie und blickte dann irritiert auf ihren Butler, der stehengeblieben war und über die Brüstung des Laubengangs nach unten auf die Straße schaute.

»Fällt mir da etwas auf, Mister Parker?« wollte sie wissen.

»Die jungen Leute scheinen die Absicht zu haben, Mylady, sich mit dem Wagen meiner Wenigkeit befassen zu wollen.«

»Ich ahnte es.« Sie beugte sich über die Steinbrüstung und sah ebenfalls nach unten. Die jungen Wetter, die sich von ihrer Niederlage erholt hatten, schwangen gerade langstielige Äxte und rückten gegen Parkers hochbeiniges Monstrum vor. Sie schienen sich mit Geräten aus dem Billard-Club versorgt zu haben und wollten offensichtlich Rache üben.

Josuah Parker reagierte bereits.

Aus der Innentasche seines schwarzen Covercoats hatte er seine Präzisionsschleuder hervorgeholt, eine Gabelschleuder, die nur noch entfernt an solche Zwillen erinnerte, wie sie von Lausejungen immer benutzt werden, um nach Flaschen zu schießen. In des Butlers Händen war diese Gabelschleuder eine Waffe, die er mit größter Geschicklichkeit einsetzte.

Er ›lud‹ die Lederschlaufe, die die beiden Gummistränge miteinander verband, mit einer hartgebrannten Ton-Erbse, visierte kurz nach unten und schickte das erste Geschoß auf die Reise.

Parkers Treffsicherheit war enorm.

Die Ton-Erbse, die viel Energie mitbekommen hatte, zischte fast geräuschlos nach unten und erwischte den Wortführer der jungen Männer seitlich rechts am Hals. Dieser Angeber, der eine Axt schwang, ließ sie plötzlich kommentarlos fallen, wollte noch an seinen Hals greifen und sackte dann in sich zusammen.