Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Falls Sie mich provozieren wollen, junger Mann, müssen Sie es mir nur sagen«, machte Lady Agatha ihrem Verfolger deutlich, der sie seit einigen Minuten nicht mehr aus den Augen ließ. Er hatte sie gerade überholt und zückte einen Fotoapparat, baute sich vor Lady Simpson auf und schoß eine Aufnahme nach der anderen. »Wunderbar«, rief er einige Male, bedachte die ältere Dame mit begeisterten Blicken und tänzelte weiter um sie herum. »Auf so etwas wie Sie habe ich seit Tagen gewartet.« Wenige Augenblicke später war er nicht mehr so begeistert. Dies hing mit dem perlenbestickten Pompadour zusammen, der am linken Handgelenk Agatha Simpsons baumelte. Sie hatte den neckisch aussehenden Handbeutel nach vorn geschleudert und die langen Schnüre freigegeben. Der Pompadour verwandelte sich in ein Wurfgeschoß, das auf der Brust des jungen Fotografen landete. Er glaubte von einem auskeilenden Pferd getroffen worden zu sein, rutschte nach hinten weg und schlug mit dem Rücken auf den Gehweg. »Wagen Sie es nicht noch mal, eine hilflose Dame zu belästigen«, raunzte Lady Agatha. »Ich könnte sonst ärgerlich werden.« Der junge Mann war schnell wieder auf den Beinen und schaute verblüfft in die Gegend. Dabei rieb er sich die schmerzende Brust und schnappte nach Luft. »Sind ... sind Sie verrückt?« erkundigte er sich dann endlich. »Ihre Frage zeichnet sich durch eine Mischung aus Impertinenz und unnötiger Neugier aus«
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
»Falls Sie mich provozieren wollen, junger Mann, müssen Sie es mir nur sagen«, machte Lady Agatha ihrem Verfolger deutlich, der sie seit einigen Minuten nicht mehr aus den Augen ließ. Er hatte sie gerade überholt und zückte einen Fotoapparat, baute sich vor Lady Simpson auf und schoß eine Aufnahme nach der anderen.
»Wunderbar«, rief er einige Male, bedachte die ältere Dame mit begeisterten Blicken und tänzelte weiter um sie herum. »Auf so etwas wie Sie habe ich seit Tagen gewartet.«
Wenige Augenblicke später war er nicht mehr so begeistert.
Dies hing mit dem perlenbestickten Pompadour zusammen, der am linken Handgelenk Agatha Simpsons baumelte. Sie hatte den neckisch aussehenden Handbeutel nach vorn geschleudert und die langen Schnüre freigegeben. Der Pompadour verwandelte sich in ein Wurfgeschoß, das auf der Brust des jungen Fotografen landete. Er glaubte von einem auskeilenden Pferd getroffen worden zu sein, rutschte nach hinten weg und schlug mit dem Rücken auf den Gehweg.
»Wagen Sie es nicht noch mal, eine hilflose Dame zu belästigen«, raunzte Lady Agatha. »Ich könnte sonst ärgerlich werden.«
Der junge Mann war schnell wieder auf den Beinen und schaute verblüfft in die Gegend. Dabei rieb er sich die schmerzende Brust und schnappte nach Luft.
»Sind ...sind Sie verrückt?« erkundigte er sich dann endlich.
»Ihre Frage zeichnet sich durch eine Mischung aus Impertinenz und unnötiger Neugier aus«, war in diesem Moment Butler Parkers Stimme zu vernehmen. Er stand neben seinem Privatwagen, der einen recht antiquierten Eindruck machte. Es handelte sich dabei um ein ehemaliges Taxi, das hochbeinig und eckig war.
»Aber nein, wirklich«, rief der junge Fotograf und bemühte sich um ein Lächeln, das ihm allerdings eindeutig mißlang. »Das alles ist ein Mißverständnis. Ich wollte die Dame nicht beleidigen.«
»Wie schade«, gab Agatha Simpson leicht enttäuscht zurück. »Ich hätte Ihnen sonst nämlich Manieren beigebracht.«
»Ich bin wirklich Fotograf und suche Modelle«, fuhr der junge Mann fort und warf einen scheuen Blick auf den Butler, der ihn kühl und höflich musterte.
»Sie suchen Modelle?« Agatha Simpson zeigte umgehend Interesse. Sie war eine Frau, die das sechzigste Lebensjahr bereits überschritten hatte. Sie war groß, eine stattliche Erscheinung und verfügte über eine beeindruckende Körperfülle. An diesem Nachmittag trug sie ein überaus bequem sitzendes Kostüm aus Tweed und große Schuhe, die an Lastkähne erinnerten.
»Modelle«, wiederholte der junge Mann. »Und Sie, Madam, haben große Chancen, ein Spitzenmodell zu werden.«
»Was sage ich dazu, Mister Parker?« Sie wandte sich an ihren Butler, der das Urbild eines englischen, hochherrschaftlichen Butlers darstellte. Josuah Parker trug über seinem schwarzen Zweireiher einen ebenfalls schwarzen Covercoat, eine schwarze Melone und hielt einen altväterlich gebundenen Regenschirm in der linken Hand. Sein Gesicht war glatt und zeigte keinen Ausdruck.
Dieser so bemerkenswert aussehende Mann schien alterslos zu sein und strahlte eine Autorität aus, der sich der junge Mann nicht entziehen konnte.
»Mylady werden sicher nach der Gage als Modell zu fragen belieben«, beantwortete Parker die Frage seiner Herrin.
»Das ist mein Stichwort«, stimmte sie ihm sofort zu und richtete ihr Interesse wieder auf den Fotografen. »Was wollen Sie mir freiwillig geben, junger Mann?«
»Sie können Spitzengagen verdienen, Madam«, behauptete der Fotograf.
»Ich will Zahlen hören«, entgegnete sie.
»Pro Stunde etwa hundert bis hundertfünfzig Pfund«, lautete die Antwort.
»Lächerlich, junger Mann«, meinte das energische Modell. »Eine Lady Simpson verschenkt sich doch nicht.«
»Hier ist mein Ausweis«, erwiderte der Fotograf und zückte eine Visitenkarte. »Rufen Sie mich an, falls Sie doch interessiert sein sollten, Lady. Ich prophezeie Ihnen eine tolle internationale Karriere.«
Sie nahm die Visitenkarte entgegen und lächelte wohlwollend.
»So etwas wie mich, junger Mann, werden Sie natürlich niemals bekommen«, lobte sie sich dann. »Denken Sie über die Gage nach und korrigieren Sie sich nach oben.«
Sie nickte hoheitsvoll und stieg in den Fond des hochbeinigen Wagens, an dessen Steuer Parker Platz nahm.
»Gegen ein hübsches Taschengeld habe ich nichts einzuwenden«, meinte Agatha Simpson, als Parker anfuhr. »Eine verwitwete Frau wie ich muß sich nach der Decke strecken und mit jedem Penny rechnen.«
*
Lady Agatha war zwar immens vermögend, doch sie konnte den Geiz eines Schotten leicht in den Schatten stellen. Sie hielt sich für eine begnadete Kriminalistin und ging grundsätzlich keinem Ärger aus dem Weg.
Sie merkte nicht, daß Butler Parker stets seine schützende Hand über sie hielt, wußte grundsätzlich alles besser und brachte ihre Mitmenschen mit ihrer ungenierten Offenheit zur Verzweiflung und zur Verlegenheit.
Natürlich dachte sie über die hundertfünfzig Pfund nach, von denen der Fotograf gesprochen hatte. Solch einem Angebot konnte sie nicht widerstehen, wie Parker wußte. Er wunderte sich daher auch nicht, daß sie immer wieder auf die Visitenkarte blickte, die der junge Mann ihr überreicht hatte.
»Mir kommt da gerade eine Idee«, ließ sie sich vernehmen und räusperte sich explosionsartig.
»Mylady haben die Absicht, das Atelier des Fotografen aufzusuchen?« erkundigte sich der Butler.
»Richtig«, bestätigte sie. »Ich glaube, ich werde auf sein Angebot eingehen, Mister Parker.«
»Bis nach Bayswater, Mylady sind es nur wenige Minuten«, sagte Josuah Parker.
»Was hat ein Modell in der Regel zu tun, Mister Parker?« wollte sie umgehend wissen.
»Es präsentiert Kleidung oder Waren aller Art, Mylady«, erläuterte Josuah Parker.
»Die Stunde für hundertfünfzig Pfund?« staunte die ältere Dame und lächelte fast verträumt. »Ich denke, ich werde nur noch als Modell arbeiten, Mister Parker.«
»Darf man höflichst daran erinnern, daß Mylady die Absicht hegen, einen Bestseller zu schreiben?«
»Das kann ich nebenbei immer noch«, erwiderte sie leichthin. »Es bleibt natürlich dabei, daß ich die Auflagen dieser Agatha Christie in den Schatten stellen werde, Mister Parker. Ein ungewöhnlich geschmackssicherer Bursche, dieser Fotograf, finden Sie nicht auch?«
»Er schien von Mylady geradezu fasziniert gewesen zu sein.«
»Was mich wirklich nicht weiter wundert.« Sie nickte nachdrücklich. »Zeit für Modellstehen habe ich ja ohnehin. Oder liegt momentan ein Kriminalfall für mich vor?«
»Die Unterwelt, Mylady, scheint eine Verschnaufpause eingelegt zu haben.«
»Wie schön.« Sie rückte sich in der Wagenecke zurecht und dachte an die Gagen, die sie erwarteten. Sie fuhr erst hoch, als Parker sich diskret räusperte. Er hatte die Adresse, die auf der Visitenkarte angegeben war, erreicht und gehalten.
Mylady schob ihre beeindruckende Fülle aus dem Wagen und nahm den grauen Sandsteinbau in Augenschein. In dem langgestreckten Bürogebäude war eine Vielzahl von Firmen untergebracht, unter anderem auch tatsächlich die »Modell Agency«, die der Fotograf vertrat.
Parker geleitete seine Herrin in die Vorhalle, die ein wenig schmuddelig war, öffnete die Tür zum Fahrstuhl und beförderte Mylady und sich hinauf in die fünfte Etage, gleich unter dem Dach. Der Butler orientierte sich an Hinweistafeln und dirigierte Mylady dann durch einen langen, düsteren Korridor zu einer Tür.
Sie war nur angelehnt.
Parker drückte sie mit der Spitze seines Universal-Regenschirmes vorsichtig auf und vernahm fast gleichzeitig dazu ein unterdrücktes Stöhnen, das eindeutig aus einem angrenzenden Zimmer kam.
Der Butler ging sofort weiter und blieb dann vor einer ebenfalls nur angelehnten Tür stehen. Er hörte einen dumpfen Schlag und erneutes, ersticktes Aufstöhnen, weshalb er diesem Geräusch auf den Grund ging.
Im Zimmer, in das er blickte, beschäftigten sich zwei muskulöse Männer mit einem dritten, wesentlich kleineren Mann, der etwa fünfundvierzig Jahre alt war. Einer der Muskulösen hielt dem Älteren die Arme auf dem Rücken fest, der andere Schläger rammte gerade seine Faust in den Unterbauch des Bedauernswerten.
»Die Grundregeln der Fairneß dürften Ihnen völlig fremd sein«, ließ Josuah Parker sich vernehmen. »Sie erlauben, daß man Ihnen eine abgekürzte Nachhilfestunde erteilt.«
*
Mit der Spitze seines Regenschirmes stach Parker in die rechte Armbeuge des Mannes, der gerade zugeschlagen hatte. Der Getroffene quiekte, merkte zu seiner Bestürzung, daß er den Arm nicht mehr heben konnte, und starrte den Butler völlig entgeistert an.
Der zweite Muskulöse hatte sein Opfer bereits losgelassen und schaukelte breitbeinig auf den Butler zu. Er hatte die Fäuste gehoben und machte deutlich, daß er im Boxkampf nicht ganz unerfahren war.
»Sie vernachlässigen mit Sicherheit Ihre Deckung«, sagte Josuah Parker in seiner höflichen Art. »Sie sollten mit Ihrer Linken die Kinnpartie abdecken.«
Der so Angesprochene zeigte Verblüffung.
Mit solch einem Hinweis hatte er nicht gerechnet, bremste unwillkürlich seinen Schwung und nahm tatsächlich die Linke hoch. Dadurch gab er die Magenpartie frei, die umgehend von Parkers Schirmspitze aufgesucht wurde.
Der Mann quiekte ebenfalls, schnappte verzweifelt nach Luft und riß beide Augen auf, als Lady Agatha neben Parker erschien. Sie hatte ihren perlenbestickten Pompadour bereits in Schwingung versetzt und beförderte den sogenannten Glücksbringer, nämlich das Hufeisen, auf die Stirn des Verdutzten.
Damit hatte die Sache sich erledigt.
Der Muskulöse fiel nach hinten wie ein gefällter Baum und landete mit dem Kopf auf dem Rand eines Papierkorbs, der umstürzte und des Mannes Haupt aufnahm.
»Sie entschuldigen hoffentlich die Störung, Sir«, sagte Parker in Richtung des Opfers, das in sich zusammengerutscht vor einem Schreibtisch auf dem Boden saß.
»Das ...das gibt’s doch nicht«, behauptete der erste Schläger, der sich endlich von seiner Überraschung erholt hatte. Er griff mit der linken Hand nach einer Stahlrute, die auf der Kante des Schreibtischs lag, und ging damit auf den Butler los.
Josuah Parker, jeder unnötigen Energievergeudung abhold, hielt bereits einen Aschenbecher in Händen, der randvoll mit Zigarettenkippen gefüllt war.
Im richtigen Moment schüttete er den Inhalt des Aschers ins Gesicht des Angreifers, der sofort geblendet wurde und den Mund zu einem Wutschrei öffnete. Dadurch verirrten sich etwa zehn bis zwölf Zigarettenkippen in seine Mundhöhle, ganz zu schweigen von einer Portion Asche.
Der Mann, ein wenig geblendet, fuchtelte mit der Stahlrute in der Luft herum, war ziellos und spuckte Asche und Zigarettenreste. Er sah nicht, daß Josuah Parker den Schirm umdrehte und den Bambusgriff einsetzte.
Dieser Bambusgriff war mit Blei ausgegossen und zu einem vernichtenden Schlaginstrument geworden. Eine kurze Berührung reichte schon, um den Mann zu Boden zu schicken. Er bettete sich quer über seinen Partner, der still und entspannt auf dem Boden lag.
»Sie können sich bei mir bedanken, junger Mann, daß Ihnen nicht mehr passiert ist«, ließ Lady Agatha sich vernehmen. Sie hatte sich an den Fünfundvierzigjährigen gewandt, der immer noch nicht begriffen zu haben schien, daß er seine Peiniger losgeworden war. Er schluchzte auf und zitterte.
»Mister Parker ... Cognac«, verlangte die ältere Dame. »Sie sehen doch, daß hier geholfen werden muß.«
Josuah Parker hielt bereits die lederumspannte Taschenflasche in seinen schwarz behandschuhten Händen, schraubte den ovalen Verschluß auf, der als Becher diente und füllte ihn mit der verlangten Erfrischung. Er reichte den nicht gerade kleinen Becher an Mylady weiter, die ihn an ihren Mund setzte und leertrank.
»Mein Kreislauf«, sagte sie danach aufatmend, »mußte dringend stabilisiert werden.«
»Nein ...nein«, stöhnte der Fünfundvierzigjährige, als Parker auch ihn versorgen wollte. »Es geht schon wieder...«
»Darf man höflich fragen, wie es zu dieser wirklich peinlichen Szene kommen konnte?« wollte Josuah Parker wissen.
»Kei... keine Ahnung«, versicherte der Mann. Er war ohne fremde Hilfe aufgestanden, atmete schwer und tief und ...lief dann plötzlich hinüber zur Tür.
Dabei stieß er Mylady zur Seite, das heißt, er versuchte es, hatte damit aber wenig Erfolg, umrundete sie und war dann auch schon verschwunden. Er zog die Tür hinter sich zu und schloß sie von außen ab.
»Unerhört«, kommentierte Lady Agatha diesen Vorfall. »Mister Parker, tun Sie endlich etwas! Wie konnten Sie sich nur so überraschen lassen! Ich begreife das einfach nicht!«
*
Die beiden Muskulösen machten einen etwas scheuen und verlegenen Eindruck.
Sie blickten Parker und Mylady immer wieder ungläubig an, als sie am Tisch des kleinen italienischen Restaurants Platz genommen hatten. Sie machten zudem einen ausgesprochen friedlichen Eindruck und schienen keineswegs mehr die Absicht zu haben, sich mit Parker und Mylady anzulegen. Sie waren nach dem Intermezzo oben im Büro der »Modell Agency« freiwillig mitgekommen.
Parker bestellte für die beiden Männer Bier, für Mylady einen Sherry und für sich Mineralwasser.
»Eigentlich glaub’ ich’s immer noch nicht«, sagte Will Hagerty, der erste Muskulöse und schüttelte vorsichtig den Kopf. »So sind wir noch nie ausgezählt worden.«
»Schon gar nicht von so was wie Ihnen«, fügte John Framber fast anerkennend hinzu.
»Sie huldigen den Kampfsportarten, wenn man fragen darf?« Parker blickte die beiden Muskelmänner an.
»War mal«, antwortete Hagerty und lächelte flüchtig. »Inzwischen arbeiten wir als Möbelpacker.«
»Weil man da wenigstens regelmäßig Kohle macht«, fügte Framber hinzu.
»Und zwischendurch verprügeln Sie wehrlose Mitbürger?« schaltete die ältere Dame sich ein.
»Dieser Colbert hat die Abreibung verdient«, erklärte Hagerty. »Meint wenigstens unser Chef.«
»Der wie heißt?« wollte Parker umgehend in Erfahrung bringen.
»Herbert Williams«, erwiderte Hagerty. »Der macht in Möbeltransport und so.«
»Und um seine Tochter geht’s eigentlich«, führte Framber weiter aus. »Die hat sich nämlich das Geld nur so aus der Nase ziehen lassen, um Modell zu werden.«
»Über tausend Pfund«, präzisierte Hagerty. »Hat wenigstens unser Chef gesagt. Und getan hat die Agentur nichts, rein gar nichts. Und als der Chef sich eingeschaltet hat, wurden die in der Agentur nur noch pampig.«
»Und da hat der Chef uns losgeschickt, um den Zaster zurückzuholen«, meinte Framber treuherzig.
»Tausend Pfund?« wiederholte Lady Agatha treuherzig.
»Tausend Pfund«, bestätigte Framber. »Hat der Chef gesagt. Und das is’ ja nun ’ne Menge Geld, oder?«
»Und was sagte Mister Williams’ Tochter dazu?« erkundigte sich der Butler.
»Die hat davon doch überhaupt keine Ahnung.« Hagerty grinste und zwinkerte dem Butler zu.
»Das gute Kind wollte also als Modell arbeiten?« erinnerte Lady Simpson die beiden Muskelmänner.
»Hat der Chef gesagt«, entgegnete Hagerty, »die wollte ganz groß rauskommen.«
»Wie Ihr Chef sicher gesagt haben wird«, meinte Parker anzüglich an die stereotype Redewendung.
»So is’ es, Sir«, bestätigte Hagerty. »Hat der Chef gesagt, aber die haben Winnie ausgenommen wie ’ne Weihnachtsgans.«
»Wie kann man nur auf solch unseriöse Angebote eingehen?« wunderte sich die ältere Dame und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Mir könnte so etwas nie passieren. Ist es nicht so, Mister Parker?«
»Mylady würden jeden Betrüger sofort durchschauen«, behauptete Josuah Parker.
»Richtig«, bestätigte die ältere Dame. »Ich war sofort mißtrauisch, als man mir das Angebot machte, als Modell zu arbeiten.«
»Myladys Skepsis war weder zu überhören noch zu übersehen«, ließ Parker zusätzlich vernehmen. Sein Gesicht blieb glatt wie das eines ausgebufften Pokerspielers.