Patagonien - Jürg Amann - E-Book

Patagonien E-Book

Jürg Amann

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Beschreibung

In über 100 Prosastücken widmet Jürg Amann sich dem Besonderen genauso wie dem Alltäglichen und stellt so seine Beobachtungsgabe und Einfühlsamkeit wieder einmal unter Beweis.

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Jürg Amann · Patagonien

Jürg Amann

Patagonien

ProsaHAYMON

© 2013HAYMON verlagInnsbruck-Wienwww.haymonverlag.at

Originalausgabe: R. Piper GmbH & Co. KG, München, 1985

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7099-7318-9

Umschlag: hœretzeder grafische gestaltung, Scheffau/Tirol

Für Manuel

Patagonien

Ich bin nicht weit genug gegangen, hatte mein Großvater gesagt, als er auf sein Leben zurückblickte.

Mein Vater, der einmal ein weitgereister Mann gewesen war, wie man erzählte, seit ich ihn kannte aber seine Behausung nicht mehr verlassen hatte, sagte, als es zum Sterben kam, in den Kreis der um ihn Gescharten, besonders aber zu mir, der ich als der Kleinste am nächsten beim Bett stand:

Man kommt auf die Welt und ist enttäuscht. Dann kommt man nach Rom und ist enttäuscht. Paris, Brüssel, London. Man ist wieder enttäuscht. Berlin ist nicht die Stadt, wo man leben will. In der Puszta stiehlt man die Pferde nicht. Überall sind die Berge weniger hoch, als man gedacht hat. Die Ebenen weniger weit. Die Wasser weniger tief. Und in Holland sind einem die Flügel der Windmühlen zu klein. Darum sucht man die Häfen auf. Darum verläßt man Europa. Darum überquert man das Meer. Aber man ist wieder enttäuscht. Man fliegt nach Amerika und ist enttäuscht. Man wandert nach Indien aus und ist enttäuscht. In China ist alles, wie es zuhause war, nur etwas größer. Nach Patagonien geht man schon gar nicht mehr.

Alte Möbel

Wenn ich, wie eben jetzt, in diesem Buch, sagt er, lese: sie verschränkte ihre Beine, dann sehe ich tatsächlich einen alten Schrank, alte Möbel aus dunklem, fast schwarzem gefaserten Hartholz, eine Kredenz, eine hölzerne Fußbank, die ich als Kind bei meinen deutschen Verwandten, vielleicht auch nur Bekannten meiner Eltern oder Bekannten von Bekannten meiner Eltern gesehen habe, möglicherweise auf einem Sonntagsausflug oder einer kleinen, vielleicht mehrtägigen Reise, auf die mich Maria oder Fräulein O., die vielleicht eine Freundin des Vaters, jedenfalls aber eine Freundin des Hauses, wenn auch nicht gerade der Mutter gewesen ist, mitgenommen hat, auf die Reichenau, wie mir scheint, in den süddeutschen Raum jedenfalls, in eine Bodenseelandschaft.

Die Personen in diesen Möbeln, die wir aber besuchten oder bei denen wir einkehrten, also wahrscheinlich meine Verwandten, bei denen es aus einer Karaffe eine Erfrischung gab, bevor es in der Sonne, die ich noch spüre, über staubige Wege, die ich noch sehe, weiterging, sehe ich nicht.

Betrachtung

Der breite, ruhige Entenbach, in seiner Kindheit. Die Mühle von Hegi, die eine Sägerei war. Das Wehr kurz davor, damit die Enten nicht in das Mühlrad gerieten. Sonnige Tage mit der Mutter, mit Brotbrocken in den Hosensäcken, um die Enten damit zu füttern. Der Bruder, der kleine Bruder. Das Foto von ihnen beiden, auf dem sie zusammen auf einem Gartenzaun sitzen. Das war einmal.

Und die Erinnerung an das Knarren des Gartentors und an die näherkommenden Schritte auf dem Plattenweg durch den Garten, jeden Tag, wenn der Vater von der Arbeit nach Hause kam, manchmal verspätet, weil er den Bus verpaßt hatte. An dieses Warten, das ein unruhiges, freudiges Warten gewesen war. Dann durfte man ihm an die Türe entgegenspringen, ihm öffnen, ihm die Pantoffeln vor die großen Füße stellen, die dicht vor einem zum Stillstand gekommen waren. Dann gab es zu essen.

Jetzt ist alles anders. Warum kann er ein Lied, das jemand singt, wenn es eine Einladung zum Mitsingen enthält, schon nicht mehr singen? Dagegen die Öffnung von Brust und Kehle, wenn er allein im Gebirge neben einem Wasserfall steht?

Die Kirche

Als ob von draußen die Rettung käme, tritt er immer wieder ans Fenster, läßt das Zimmer im Rücken, blickt durch das trübe Glas, in den kahlen, steil gegen den Himmel steigenden Garten, zur Kirche hinauf. Aber die Kirche ist nicht mehr die Kirche aus seiner Jugend. Dort sieht er sich, klein und weit weg, im gelben flackernden Kerzenlicht, in der halbdunklen Wärme des Raumes, während draußen die Winternacht einbricht, Ellbogen an Ellbogen mit fremden Menschen, zur Andacht versammelt, in Weihrauchschwaden gehüllt, den schlafwachen Blick nach innen gerichtet oder nach oben oder nach vorne oder nach links hinüber zu den Reihen der Mädchen, kniend, von etwas Großem erfüllt.

Fronleichnam

Das Wort Fronleichnam hat eine Spur hinterlassen, auf das er wieder gestoßen ist. Er hört seine Mutter, wie sie Peter und Paul sagt, er sieht seinen Großvater, wie er sich vor der Peter und Paul-, der uralten Stadtkirche, als Kreuz- oder Fahnenträger an die Spitze der Prozession stellt, die sich dann in Bewegung setzt, er sieht, wie er sich mitbewegt, sieht sich selbst, spürt die kurzen Hosen an seinen Beinen, wie er Schrittwechsel machen muß, weil er für den Trauermarsch noch zu klein ist, fühlt wieder das Pfadfinderhemd über der Brust, wie es kühlt, und dann die lange Hitze auf der Schützenwiese, wo sonst Fußball gespielt wird, die Langeweile und die Aufregung und den Kampf gegen den betäubenden Weihrauch während des Festgottesdienstes, sieht diesen Louis Engeler wieder, von dem er vieles gelernt hat, der älter gewesen ist als er, der nun schon tot ist, sieht sich in der Menge ein Mädchengesicht suchen, das ihm im Laufe des Spielnachmittags zulachen wird, während die Mütter vom Waldrand herab, bei Kaffee und Kuchen, die Aussichten ihrer Kinder betrachten (natürlich ist dann doch alles anders gekommen) – aber wo ist der Vater? Wo ist bei all dem immer sein Vater?

Der junge Mensch

Als ganz junger Mensch hat er als ganz junger Mensch sterben wollen. Wie Christus. Mit dreißig Jahren. Um blühend, auf seinem Zenith, rein in den Himmel zu kommen. Und dort so für immer zu bleiben.

Als er älter geworden ist, will er auch älter werden. Je älter, desto älter. In der Weisheit des Alters sieht er sich jetzt noch immer am Leben. Aber am Ideal seiner Jugend kommt er nicht leicht vorbei.

Die kritische Zeit hat er hinter sich. In seinem Alter war Christus schon tot. Und begraben und auferstanden. Und er, schon nach den ersten Zeichen des Alterns und des Verblühens und des Unrein-Werdens, hat Mühe weiterzuleben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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