Pazika - Mathias Bellmann - E-Book

Pazika E-Book

Mathias Bellmann

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Beschreibung

Viele tausend Jahre alt ist die Geschichte der Kampfkünste. Für mich begann es im Kindergarten, als mein Vater mir die ersten Judo Tricks beibrachte. Seitdem habe ich mehrere Jahrzehnte die Kampfkunst geübt und studiert. Mit der Pazika stelle ich meine Vision für eine zukünftige Kampfkunst vor. Sie ist der Leitfaden zur pazifistischen Kampfkunst.

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Originalausgabe

© by Mathias Bellmann. Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.

IM GEDENKEN AN MEINEN JUDOKAVATER

Inhaltsverzeichnis

Vorkampf

Zweihändige Pazika

Erste Hand

1. Finger

2. Finger

3. Finger

4. Finger

5. Finger

Zweite Hand

6. Finger

7. Finger

8. Finger

9. Finger

10. Finger

Endkampf

strategisch sichern

Vorkampf

Pazika ist die Kampfkunst eines neuen Zeitalters. Sie ist die Antwort auf ein neues Jahrhundert, das zugleich ein neues Jahrtausend ist. Die alten Kampfkünste sind in einer Zeit entstanden, die längst nicht mehr existiert. Wie könnten sie den Gefahren der neuen Zeit widerstehen? Die Pazika ist ein Kind dieser Zeit. Pazika bedeutet pazifistische Kampfkunst. Sie bietet jedem Menschen einen Weg, den Gefahren dieser Welt mutig entgegenzutreten. Mit ihr kann jede:r siegen!

Die Geschichte der Menschheit beweist: es gibt keinen Sieg außer dem Frieden. Der einzige Sieg über den Feind ist der vollständige Frieden mit ihm. Das ist die einzige Chance dauerhaft zu siegen. Dieser Sieg wird zwar auch der Sieg des Feindes. Zugleich wird es dadurch ein doppelter Sieg; ein absoluter Sieg. Nur im Frieden gibt es einen echten Sieg, der anhält und langfristig Bestand hat; denn ansonsten wird er früher oder später vom Schlund des Krieges wieder verzehrt werden. Dieser Kriegsschlund frisst seit Jahrhunderten Menschen und er verschlingt endlos Geld und Gold. Es ist ein Schlund, der Seuchen ausspuckt, genauso wie Hunger und Armut und der endlose Schmerzen hervorruft.

Pazika ist der einzigartige Name unserer Kampfkunst. Er bedeutet Pazifistische Kampfkunst. Denn aus diesen beiden deutschen Wörtern entsteht das Wort Pazika. Es ist ein komplexes Kampfsystem, das dazu dient den Gefahren und Gegnern zu widerstehen, die in unserer Zeit darauf warten, uns den Frieden zu rauben. Das besondere an der Pazika ist, dass sie alle Kampfhandlungen mit dem Ziel des Friedens verbindet. Das Wort Pazika wird lebendig durch all die Menschen, die bereit sind dem Geist der Pazika zu folgen und ihm für immer Leben einzuhauchen. Sie wird wahr durch diejenigen, die täglich trainieren und sie wird wertvoll durch all jene, die durch sie zu Fackeln des Friedens werden.

Jeder Einsatz der Pazika hat das Ziel, den Frieden zu sichern und zu vergrößern. Das allein ist das wahre Wesen der Pazika. Wenn es nicht dem Frieden dient, ist es nicht Pazika. Diese Aussage ist unumstößlich. Sie ist die absolute Definition der Pazika. Jede:r Pazika ist verpflichtet, jede Handlung auf ihre Friedlichkeit genau zu überprüfen. Sollten wir etwas tun, das den Frieden schwächt, müssen wir es bekennen, bereuen und friedlich bereinigen. Das betrifft alle Pazika Teile.

Die Pazika besteht aus mehreren Teilen, die der Körper der Pazika sind. Sie sind ihre äußere Erscheinung, so wie der Frieden ihr Herz ist. Es sind zehn Teile, die wie die zehn Finger zweier menschlicher Hände sind. Jede Hand hat fünf Finger. Jeder Finger ist eine eigenständige Disziplin, der völlig losgelöst von den anderen und dennoch stets mit ihnen verbunden ist. Jeder einzelne Finger ist eine Galaxie für sich. Zusammen sind die beiden Hände ein wehrfähiges Universum.

Es gibt einen extrem großen Unterschied zwischen einer Kampfkunst, einem Kampfsport und dem Kriegshandwerk. Der größte Unterschied ist, dass allein die Kampfkunst das Potential besitzt, den Menschen wahre, ethische Werte zu vermitteln. Sie allein besitzt das Potential wirklich gut zu sein. Dafür muss sie die richtigen Tugenden vermitteln und bei jeder Kampfhandlung reflektieren und überprüfen, ob sie zum Ziel des Friedens führt und dazu, dass ihre Kämpfer und Kämpferinnen bessere Menschen werden.

Das ist an sich nichts neues, denn seit den alten Zeiten versuchen die Kampfkünste Tugenden und wahre Ehre zu lehren. Das ist der zentrale Unterschied zwischen der Kampfkunst, dem Kampfsport und dem Kriegshandwerk. Denn nirgends in der Geschichte findet sich in ihnen der ernstzunehmende Versuch gute Tugenden zu fördern. Denn sie sind ihrer Natur nach unmoralisch. Könnte Kampfsport unter Umständen manchmal als moralisch neutral bewertet werden, so ist das Kriegshandwerk zu jeder Zeit etwas menschenverachtendes; denn es strebt danach den Krieg zu bringen und unschuldigen Menschen das Leben zu rauben.

Sicherlich gäbe es Beispiele, in denen das Kriegshandwerk als Ultima Ratio notwendig erscheint. Aber es bleibt etwas grundlegend Ehrenloses und menschenverachtendes. Wer auch immer das Kriegshandwerk betreibt, verliert seine Ehre. Zu unserem Schaden hat es in der Menschheitsgeschichte leider einen unübersehbaren Platz eingenommen. Dabei sind viele Millionen Menschen ermordet und grenzenlos viele Städte und Landstriche zerstört und verwüstet worden. Die harte Wahrheit über die Verbrechen des Kriegshandwerks sind größer, als sich jede:r von uns vorstellen könnte.

Pazika will ab jetzt den Platz einnehmen, den bisher das Kriegshandwerk innehatte. Denn das grauenvolle Elend und die unzähligen Morde, für welche das Kriegshandwerk verantwortlich ist, müssen enden! Der Krieg muss endlich aus unserer Welt verschwinden. Den zehn Fingern der Pazika wohnt die Macht inne, dieses Wunder zu vollbringen. Der Weg dorthin ist weit, jedoch ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu strecken. Sondern es bedeutet, dass wir keinen Augenblick länger zögern dürfen und immer härter Pazika trainieren müssen.

Die Pazika muss wachsen, bis sie mit dem Kriegshandwerk konkurrenzfähig ist. Tatsächlich ist es ihre Pflicht mit ihm konkurrenzfähig zu werden, denn nur dann erfüllt sie ihren wahren Zweck. Sie muss besser werden als alle Kriegshetzer, denn ihr Ziel ist der Frieden. Das Kriegshandwerk hat den Frieden niemals gewollt. Doch angesichts des weltweiten Waffenarsenals ist allein der Frieden Garant für unser Überleben. Die Waffenbestände und die Waffenlevel sind so bedrohlich, dass sie unsere gesamte Spezies auslöschen könnten. Deshalb müssen wir den Frieden mit aller Macht erringen und Pazika bis zum Umfallen trainieren. Denn nur das wird uns vorm Untergang retten!

Warum gibt es die drei Kampfsysteme? Es gibt sie, weil sie alle als Antworten auf eine harte Welt entstanden sind. Ohne die ständige Gefahr, der wir in dieser Welt ausgesetzt sind, würde es sie nicht geben. Jedoch ist unsere Welt voll von Gewalt, Ausbeutung und Terror. Überall warten Herzlose, um uns alles zu rauben inklusive unseres Lebens. Es gibt sie, denn wir Menschen haben Wege gesucht, um die zahllosen Gefahren zu meistern. Denn wir wollen sicher leben. Diesen Wunsch tragen alle Menschen in sich. Jedes einzelne der drei Kampfsysteme möchte das ermöglichen. Allerdings ist nur die Kampfkunst dazu in der Lage, dies zu schaffen, ohne nebenbei große Schäden anzurichten oder die Spirale der Gewalt zusätzlich anzuheizen. Das ist das Außergewöhnliche an der Kampfkunst und es ist das, was die Pazika so extrem wertvoll für uns alle macht.

Das Kriegshandwerk dient nur dem Krieg. Denn im Krieg begründet sich der Grund seiner Existenz. Der Kampfsport dient zur basalen Selbstverteidigung und oft auch als eine Show oder ein Akt der Unterhaltung. An diesen Dingen ist nichts edles! Die Kampfkünste hingegen strebten immer schon nach den höchsten und ehrbarsten Tugenden. Ihr tiefsinniges Streben vollendet sich in der Pazika. Als erste Kampfkunst macht die Pazika den Frieden zu ihrem alleinigen Daseinszweck. Deshalb verkörpert sie die höchste Tugend. Ihr Edelmut strebt einzig nach dem Wohl von Mensch und Natur. Sie zu studieren, bringt wahre Ehre. Sie hat die Macht: Nämlich die Macht des Friedens, um all jene, die uns etwas bedeuten, wirklich zu schützen. Denn einzig der Frieden bietet wahren Schutz vor Gewalt und Terror und deshalb muss die Pazika der Weg sein für jede:n, der oder die nach einem sicheren und freien Leben für seine oder ihre Nahestehenden strebt.

Dieses Buch ist ein Handbuch für die Praxis. Es ist auch ein Leitfaden, der durch den Alltag führt. Es ist die Blaupause der Pazika und es ist ein Manifest für den Kampf um echten dauerhaften Frieden. Mag das die Naiven verwundern, weil sie sagen, man müsste nicht um den Frieden kämpfen. Sie irren sich. Denn es gibt den Krieg und er kann jederzeit über uns hereinbrechen, wenn wir uns nicht darauf vorbereiten, ihn abzuwehren. Denn vor der Realität kann niemand von uns fliehen und in dieser Realität gibt und gab es Kriege und derzeit sieht es so aus, als ob uns die Realität der Kriege auch weiterhin begleitet. Das zu leugnen führt nur dazu, dass wir leichte Beute für die Kriegshetzer werden. Eben deshalb gibt es die Pazika, um der Macht des Krieges ernsthaft etwas entgegensetzen zu können.

Diese Schrift ist der praktische Leitfaden der Pazika. Sie stellt die beiden Hände der Pazika vor. Jede Hand besteht aus fünf Disziplinen. Das sind ihre fünf Finger. Insgesamt sind es zehn Bereiche, aus denen die Pazika besteht. Sie sind wie die zehn Finger zweier menschlicher Hände. Sie geben uns Pazika-Übenden Werkzeuge und Fähigkeiten mit, durch die wir im Leben siegreich sein können. Gleichzeitig richten sie unseren Fokus auf ein friedliches Leben aus. Denn der Frieden muss gestiftet werden. Er entsteht nicht einfach so, sondern er entsteht aus Ursachen und Bedingungen. Diese zu säen, ist das Lebenswerk jedes und jeder Pazika. Denn keine:r ist zu klein, um einen Beitrag zum Frieden zu leisten. Jede:r kann das. Jede:r kann zur Fackel des Friedens werden und die Bausteine für eine heile und friedliche Welt setzen. Der Frieden ist das Produkt vieler Menschen, desto mehr von uns für den Frieden arbeiten, desto wahrer wird er.

Neben dem Hauptteil, welcher die beiden Hände der Pazika vorstellt, gibt es noch drei weitere Kapitel. Das hier etwa ist das Kapitel des Vorkampfes und nach den beiden Händen kommen der Endkampf und das strategische Sichern. Diese Kapitel markieren die wesentlichen Teile eines siegreichen Kampfes. Wie das letzte Kapitel zeigt, endet ein Kampf nicht damit, dass der Gegner in einem finalen Endkampf besiegt worden ist. Erst indem wir den Sieg strategisch sichern, können wir den Kampf als siegreich ansehen.

Der Vorkampf ist die Vorbereitung und der Endkampf ist das wirklich reale Ereignis des Kämpfens. Der entscheidende Unterschied ist, dass wir in einem (End)Kampf einen echten Gegner haben, der uns schaden will. Das heißt nicht, dass der Endkampf gefährlicher oder härter sein muss als das Training des Vorkampfes. Auf den hohen, fortgeschrittenen Niveaus kann das Training an Härte und Ernsthaftigkeit die meisten echten (End)Kämpfe übersteigen. Gutes Training entscheidet über den Ausgang eines Kampfes. Doch selbst wenn es härter, anstrengender, komplexer, möglicherweise gefährlicher ist als ein realer Kampf, so ist es doch kein echter Kampf. Denn wir trainieren mit unseren Freunden aus der Pazika. Diese wollen uns nicht schaden. In einem echten Kampf jedoch stehen uns Gegner gegenüber, die uns wirklich Schaden zufügen wollen.

Die beiden Hände stehen hier zwischen dem Vorkampf und dem Endkampf. Sie verbinden beide Teile und sind von keinem der beiden wirklich gelöst. Natürlich spielen sie auch im Teil des strategischen Sicherns eine Rolle, doch da geht es noch um eine Vielzahl anderer Aspekte, um den Sieg oder anders gesagt den Frieden zu sichern. Die beiden Hände sind niemals losgelöst vom Vor- oder Endkampf. Denn alles Training bereitet auf die echten Kämpfe vor. Wobei kein echtes Pazika-Training darauf abzielt, echte, gefährliche Kämpfe zu erzeugen. Sondern es bereitet nur auf sie vor, falls wieder psychisch Gestörte durch die Gegend ziehen und Gewalt verbreiten.

Alle drei Teile (Vor-, Endkampf, strategisches sichern) sind eine Einheit und es sind nur drei Aspekte ein und derselben Sache. Diese Sache ist das Leben als Pazika. Dabei spielt es keine Rolle, welchen sozialen Status, Geschlecht, Aussehen oder Alter ein:e Pazika hat. Denn die Pazika ist für alle da. Es geht nur um den Aspekt der Ernsthaftigkeit und den Grad der Vervollkommnung der Pazika-Qualitäten. Doch selbst das ist nicht das entscheidendste. Denn was zählt, ist, dass wir mit ganzem Herzen Pazika leben.

Zweihändige Pazika

Das Wesen der Pazika liegt in seinen beiden Händen. Jede Hand hat fünf Finger. Sie greifen ineinander, wodurch sie sich gegenseitig verstärken. Gleichzeitig ist jede Hand ein eigenes Universum mit endlosen Möglichkeiten und jeder ihrer Finger eine Galaxie voll grenzenloser Schätze. Wir könnten uns ein ganzes Leben nur einem Finger widmen und würden nicht ans Ende seiner Möglichkeiten gelangen. Es gäbe immer noch neues zu entdecken.

Zusammen sind die zehn Finger jedoch ein viel mächtigeres Geflecht als jeder einzelne Finger allein für sich. Nimm einen dicken Stock und brich ihn durch. Nimm zehn dicke Stöcke und sie werden nicht brechen! Die Einheit der Zehn ist unbesiegbar. Diese alte Kinderweisheit wird ersichtlich, wenn wir uns die Bereiche ansehen, die jeder Finger abdeckt. Denn zusammen bilden sie die Basis, um wirklich erfolgreich in jedem Lebensbereich sein zu können. Das Pazika-Training bereitet nicht nur auf echte Kämpfe vor, sondern es schult umfassende Fähigkeiten, um auch im Frieden in jedem Teil des Lebens gewinnen zu können.

Jeder Finger wird in einem eigenen Abschnitt vorgestellt. Sie sind der Einstieg in die Welt jeden Fingers und dienen als Start, um ihn ins eigene Leben zu integrieren. Das Ziel ist nämlich ganzheitlich die Pazika zu leben. Jeder Finger befasst sich mit einem anderen Bereich des Kämpfens. Zugleich ist jeder Abschnitt ein Akt der Kontemplation, um sich auf die gigantische Fülle an Techniken, Werkzeugen, Prinzipien und Möglichkeiten einzulassen, die jeder Finger offenbart. Denn wir müssen uns mit dem Wesen jeden Fingers in Einklang bringen, um ihn in höchster Vollendung ausüben zu können.

Die Abschnitte dienen ebenso als didaktische Instrumente für Fortgeschrittene, die schon viele Jahre geübt haben, als auch für die Anfänger*, die gerade erst beginnen in die Welt der Pazika einzutauchen. Fortgeschrittene können sie immer wieder überfliegen, um sich neue Anregungen fürs Training zu suchen und um die Tiefe jedes Fingers auszuloten. Für Anfänger sind sie der Startpunkt, von dem aus sie ihren Weg als Pazika beginnen.

Die zehn Finger umfassen bestimmte Trainingsbereiche. Jeder Finger ist eine eigene Art in der Welt zu agieren. Beim Training stehen letztendlich die Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien im Vordergrund. Die Techniken ordnen sich dem unter und werden zur praktischen Basis, um die Prinzipien zu erlernen. Natürlich behalten die ganzen Techniken ihre Berechtigung, die erlernt werden müssen; dennoch geht es mehr um das große Ganze. Erkenne das tiefste Wesen jeden Fingers und vereine dich mit ihm. Das ist das Ziel. Dazu sind die Techniken der Weg, doch erst wenn wir auf tiefer Ebene mit dem Wesen des Fingers verschmelzen, werden wir seine Stärke wirklich kosten dürfen. Nur dann wird er zur höchsten Kunst reifen.

Natürlich üben wir einzelne Techniken und Methoden ein. Doch mittlerweile gibt es viel zu viele Techniken, um den Überblick zu behalten und sie entwickeln sich ständig weiter. Die Pazika auf ein paar einzelne Techniken zu beschränken, wäre gefährlich. Es wäre dogmatisch und zu engstirnig. Wir würden uns selbst berauben. Es ist besser, offen zu bleiben für neue Techniken. Wir können ständig neue Techniken lernen und die Alten verbessern. Besonders weil durch das Erlernen neuer Techniken in den alten Techniken neue Perspektiven gewonnen werden können. Das hilft, um neue Stärken in den Alten zu entdecken, um auch in ihnen zu einem immer höheren Grad zu gelangen. Am Ende zählen nicht die einzelne Techniken, sondern wie gezielt, effizient und schnell wir sie einsetzen können.

Der Rückblick in die Geschichte des Kampfes offenbart die Dominanz der technischen Entwicklung. Jede Technik wurde früher oder später obsolet, da eine neue Technik sie überholt hatte. Deshalb müssen wir uns dafür öffnen, am Zahn der Zeit zu bleiben: Dabei gehen wir über das bloße Festhalten an den Techniken hinaus, hin zu einem Fluss ständiger Weiterentwicklung. Die Fähigkeit sich anpassen zu können, ist ein entscheidendes Merkmal des (Über-)Lebens.

Wir müssen in uns die Offenheit bewahren, jederzeit andere und fremde Techniken zu lernen, zu reflektieren und sinnvoll einsetzen zu können. Das Ziel aller Pazika ist die ständige Verbesserung und dauerhafte Weiterentwicklung von Techniken, Methoden, Prinzipien und Strategien. Denn wenn wir das nicht schaffen, dann werden wir zu Relikten der Vergangenheit. Das darf der Pazika niemals passieren: Unser Ziel ist es, eine friedliche Welt aufzubauen. Aus dem Grund ist die Pazika so extrem wichtig. Deshalb dürfen wir niemals aufhören, nach stetiger Verbesserung zu streben!

Gute Lehrer*innen sind wichtig. Jede:r Pazika sollte sich langfristig vornehmen zu lehren. Denn das ist die Basis jeder Kampfkunst und es sollte das Ziel aller Pazika werden, zu lehren, um der nächste Generation zu helfen, ihren Weg als Pazika zu finden. Ohne die Lehrer und Lehrerinnen, die ich auf meinem Weg traf, hätte ich nie die Fähigkeiten und das Verständnis erlangt, welches ich heute besitze. Dafür bin ich dankbar und ich hoffe, ich kann das zurückgeben.

Von einem Lehrer habe ich vor langer Zeit die Lektion der drei Vorkampfphasen erlernt. Dabei geht es um die Phasen, bevor es zu einer Prügelei kommt. Diese sind oft sehr ähnlich. Der Gegner taxiert uns zuerst mit den Augen. Er will sich sicher sein, dass sein Angriff siegreich verlaufen wird. Dann nimmt er Kontakt auf, indem er anfängt zu streiten und uns Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Als drittes nähert er sich dem Ziel. Er überbrückt die Distanz und bringt sich in Angriffsposition. Erst wenn er oder sie sich in Position gebracht hat, lohnt es sich anzugreifen. Natürlich kann ein Angriff auch direkt mit der dritten Phase starten. Dennoch hat diese Lektion meinen eigenen Blick auf alltägliche Streitsituationen verbessert und mir sehr geholfen, frühzeitig Konflikte erkennen zu können. Dieses richtige Erkennen hilft nämlich, Konflikte zu verhindern und das ist einer der Hauptgründe stetig Pazika zu üben. Indem wir üben, schärfen wir den Blick und verstehen es, Gewalt und Streit im Keim zu ersticken, bevor sie entstehen.

Worauf ich hinauswill, ist, dass Lehrer*innen uns helfen, schneller besser zu werden. Dank ihnen können wir in unserer Entwicklung große Sprünge machen, die wir allein niemals vollbracht hätten. Deshalb brauchen wir mehr Lehrer*innen, die auf die vielfältigsten Weisen die Lehren der Pazika verbreiten.. Wir sollten uns da nicht beschränken. Denn die Möglichkeiten sind grenzenlos. Sie können direkt mit uns üben und uns alles vor Ort beibringen oder sie belehren uns online via Stream oder über Lehrbücher. Auch die verschiedenen Lehrmethoden sind gigantisch und es entwickeln sich ständig neue Methoden des Lehrens. Wir müssen alle möglichen Ressourcen und Wege ausschöpfen, um unsere persönliche Entwicklung zu beschleunigen. Dabei ist das Lehr-Lernen die Grundlage.

Die richtige Vorbereitung ist der halbe Sieg, diese Wahrheit ist unumstößlich. Mag das konsequente und regelmäßige Training die wichtigste Vorbereitung sein, so ist das nicht alles. Für viele wird das überraschend klingen, aber auch mit sich selbst im Reinen zu sein und sich ein stabiles Umfeld zu schaffen, sind wesentliche Elemente der Vorbereitung, um sicher siegen zu können. Das beinhaltet einen ganzheitlichen Blick auf unsere Entwicklung. Denn unser Training wird uns unter positiven Rahmenbedingungen schneller zu sichtbaren Erfolgen führen.