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Edson Arantes do Nascimento, besser bekannt als Pele, der einstige Ausnahmefußballer Brasiliens, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Eltern schuften hart für ein kleines Einkommen und Pele muss sich so ebenfalls als Schuhputzer verdingen, um das Einkommen der Familie ein wenig aufzupolieren. Aber jede freie Minute spielt er Fußball mit seinen Freunden. Sie spielen barfuß und mit Lumpenbällen, weil sie es nicht anders kennen. Eines Tages wird in seinem Dorf ein Sichtungsturnier des großen Fußballvereins FC Santos ausgerichtet. Pele und seine Freunde sind Feuer und Flamme, aber da mit einem harten Lederball gespielt wird, müssen sie irgendwo Schuhe organisieren. Mit diesen Schuhen will es aber nicht recht klappen und alle laufen „wie auf Eiern“ und verlieren die erste Spiele sang- und klanglos. Wutentbrannt schmeißen sie die Schuhe in die Ecke und spielen wieder barfuß, obwohl jeder Schuss damit weh tut. Aber mit ihrem Herzblut und dem begeisternden Fußball erobern sie die Herzen der Zuschauer und scheitern im Endspiel nur knapp an den viel älteren Turniersiegern. Pele fällt dem verantwortlichen Scout des FC Santos auf. Ihm wird ein Angebot unterbreitet, dort ins Fußballinternat zu gehen. Seine Eltern haben große Bedenken, da sein Vater ebenfalls seine Fußballerkarriere jäh wegen Verletzungen an den Nagel hängen musste und seinerzeit vor dem Nichts stand. Pele erhält aber schlussendlich die Erlaubnis, dort ins Fußballinternat zu gehen. Seine Talente werden in Santos schnell erkannt und noch als Jugendlicher mit 16 Jahren wird er ins Profiteam berufen. Sein Aufstieg ist auch dort unaufhaltsam und er wird schnell zum Stammspieler. Zito, sein Mentor als Spieler auf dem Platz, zeigt ihm Tricks und wie man Freistöße schießt und Pele wird immer besser.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Texte: © 2018 Copyright by Udo Fehring
Umschlag: © 2018 Copyright by Eric Kinting
Verantwortlich
für den Inhalt:
Udo Fehring
Gierather Str. 82
51469 Bergisch Gladbach
Edson saß am Wegesrand und polierte geistesabwesend die Schuhe des vor ihm sitzenden älteren Herrn.
Edson war 11 Jahre alt und lebte mit seiner Familie in einem Armenviertel nahe der brasilianischen Hafenstadt Santos. Mit Schuheputzen trug er zum Auskommen seiner Familie mit bei. Seine Mutter, Maria, arbeitete als Haushälterin bei einer weißen Familie in der Stadt. Wenn sie Hilfe brauchte bei der Hausarbeit wie Bodenschrubben, so musste Edson ihr auch schon mal helfen.
Sein Vater, Antonio, verdingte sich als Erntehelfer einer Obstplantage.
Edson wäre so gerne zur Schule gegangen, aber das Geld dafür fehlte hinten und vorne. Wie ihm, so erging es vielen Jungen in seinem Viertel, sie gingen alle einer Beschäftigung nach, um ihren Familien ein Auskommen zu garantieren.
Nur in der Mittagspause, in der die meisten Erwachsenen eine Siesta einlegten, konnten Edson und seine Freunde ausgelassen miteinander spielen. Und dabei kannten sie nur ein Spiel: Fußball.
Der Ball war aus alten Lumpen zusammengestopft. Ein Lederball wäre auch absolut unpassend gewesen, da Edson und seine Freunde natürlich keine Fußballschuhe hatten, sondern nur barfuß spielten. Edson wurde von seinen Freunden nur „Pico“, der Kleine genannt, da er der Kleinste unter ihnen war. Das ärgerte ihn am Anfang, aber er nahm es später als Anerkennung, denn er konnte von allen am besten mit dem Ball umgehen.
Edsons Vater Antonio war seinerzeit auch ein erfolgreicher Fußballer gewesen, aber ein schwerer Trümmerbruch der Kniescheibe zwang ihn dazu, seine damalige Karriere zu beenden. Maria, Edsons Mutter war absolut gegen das Fußballspielen eingestellt, da ihr Mann nach seiner Verletzung von seinem damaligen Verein finanziell und menschlich einfach fallengelassen wurde, ohne finanzielle Hilfe, bis er einen neuen Job erlernen konnte. Das wollte sie ihrem Sohn ersparen, der natürlich auch den Berufswunsch Fußballprofi mit sich herumtrug, wie fast alle Jungen seines Alters.
Edson nahm abends sogar den Lumpenball mit ins Bett und träumte von seinen Vorbildern, die er im Fernsehen in der Dorfbar öfter gesehen und bewundert hatte. Sein absoluter Lieblingsfußballer war Garincha. Dieser Garincha konnte nicht nur außergewöhnlich Fußballspielen und war ein solch geschmeidiger Dribbler, sondern war auch ein Vorbild, was seinen Willen betraf. Er wurde mit 6 cm unterschiedlich langen Beinen geboren und musste eine Unzahl an Operationen über sich ergehen lassen. Fußball sollte ihm nur helfen, seine Beweglichkeit zu fördern. Was daraus wurde, war phänomenal. Es war Edsons innigster Wunsch, Garincha eines Tages mal persönlich zu treffen. Aber wie es aussah, würde Edson wohl aus den Armenvierteln seiner Heimatstadt nicht herauskommen. Aber das Träumen konnte ihm niemand verbieten.
Aber Edsons Vater hatte schon früh sein Talent bemerkt. Er trainierte oft auch nach Feierabend mit seinem Sohn und das mit sehr ungewöhnlichen Maßnahmen. Einmal warf er ihm Mangos, die für die Saftpresse bestimmt waren zu und Edson sollte sie mit dem Fuß stoppen ohne dass es klatschte. Auch zeigte er ihm ein paar einmalige Tricks, mit denen Edson dann am nächsten Tag seine Mitspieler verblüffte. Dafür liebte Edson seinen Vater sehr.
Eines Tages stand neben der Straße ein großes Plakat, auf dem ein Sichtungsturnier für große Talente angekündigt wurde. Edson erzählte sofort seinen Freunden davon, die auch „Feuer und Flamme“ waren, dort mitzumachen. Mario, einer der Freunde, erklärte sich bereit, Fußballschuhe zu organisieren, denn es wurde dort mit einem Lederball gespielt und das würde barfuß zu sehr schmerzen.
Aber vor allem stand das Gespräch bzw. die Erlaubnis seiner Eltern. Bei seinem Vater machte sich Edson keine großen Sorgen, aber seine Mutter würde sich wohl querstellen, dachte er.
Und so fragte er beim Abendessen ganz vorsichtig, ob sie evtl. auch dieses Plakat von dem Fußballturnier gesehen hatte, was sie bejahte.
Dann sagte Sie: „Du weißt, wie ich zum Fußball stehe, nach allem, was Dein Vater mitgemacht hat. Aber ich würde es wahrscheinlich auch nicht übers Herz bringen, Dir das Mitmachen zu verbieten. Es würde Dir sonst wohl das Herz brechen und das möchte ich auch nicht.“
Edson umarmte seine Mutter ganz fest und war der glücklichste Mensch auf Erden in diesem Augenblick.
Edson wusste, welche große Chance das Turnier für ihn bedeutete. Deshalb rief er auch seine Freunde jeweils abends zum Training zusammen. Er bat seinen Vater, den Trainerposten zu übernehmen, wozu dieser sofort bereit war.
Das Blöde an dem Turnier war, dass es keine Altersklassen gab. Und da Edson und seine Freunde zu den Jüngsten gehörten, würde es wohl schwierig werden, mit dem Großen mitzuhalten. Es war allerdings eine so große Chance für Edson, die wahrscheinlich so nicht mehr wiederkommen würde, sodass er an alle Eventualitäten dachte und versuchte, das Möglichste aus Allem herauszuholen.
Er überlegte sich Taktiken, obwohl er wusste, dass das Spielfeld für 4 gegen 4 sehr begrenzt war, was Taktiken eigentlich überflüssig machte. Aber er wusste auch, dass er oder sie sich etwas Besonderes einfallen lassen mussten, um Eindruck zu machen bzw. auch gegen die älteren Teams zu gewinnen, denn er wusste, dass sie nur durch Siege Eindruck machen würden.
Edson schlief schlecht vor dem Beginn des Turniers. Ihm machten Sorgen, dass sie Fußballschuhe tragen wollten. Denn Fußballschuhe hatten sie noch nie getragen und er wusste wirklich nicht, wie man mit diesen Schuhen Fußball spielen sollte bzw. wie man ein Gefühl für den Ball damit entwickeln sollte. Ihn störte schon, dass sie kein einziges Training mit den Schuhen absolvieren konnten, ganz einfach, weil diese nicht früher zu besorgen waren. Wirklich blöd!
Dann war der große Tag gekommen. Edson saß bereits eine halbe Stunde vor der ausgemachten Zeit am Frühstückstisch, bis seine Eltern endlich ankamen. Am Tisch gab es wie in den vergangenen Tagen nur ein Thema, nämlich das Turnier und der Fußball. Edsons Mutter konnte es bald nicht mehr hören, aber sie hoffte, dass nach dem Turnier der Alltag wieder einkehren würde und die ihrer Meinung nach wichtigen Themen besprochen würden.
Edsons Vater machte seinem Sohn ein geschlagenes Ei mit viel Traubenzucker. Das sollte ihm helfen, auch das Letzte noch aus sich rauszuholen.
Dann kamen Sie zum vereinbarten Treffpunkt. Mario brachte wie vereinbart die Fußballschuhe mit, genau in den vorgegebenen Größen. Das waren zwar alles Second-Hand-Schuhe, aber sie hofften, dass sie damit weniger Blasen sich einhandeln würden als mit neuen Schuhen.
Edson fühle sich von Anfang an unwohl in den Schuhen. Es war so, als hätte er kein Gefühl mehr in seinen Füßen und als wären sie ein wenig taub.
Dementsprechend ging auch das erste Spiel haushoch verloren. Edsons Team war vollkommen überfordert gegen diesen Gegner, der im Schnitt drei Jahre älter war als sein Team. Edson und seine Leute konnten nie in Ruhe den Ball annehmen, denn schon stand der nächste Gegenspieler ihnen wieder „auf den Füßen“. Edson feuerte nach dem Spiel die Fußballschuhe in die Ecke. „Mit den Dingern spiel ich keine Minute länger. Lieber tu ich mir mit dem Lederball die Füße weh und bekomme grüne und blaue Blutergüsse als ich noch eine Minute mit den „Schochen“ weitermache, mit denen ich nur wie auf Eiern laufe.“
Die anderen stimmten ihm zu und schmissen ihre Schuhe auch in die Ecke. Nun also barfuß. Das Dribbeln mit dem Ball ging noch ganz gut, aber bei jedem Schuss zuckte ein dumpfer Schmerz vom Fuß ins komplette Bein. Die Füße würden am Abend grün und blau aussehen, das war Edson klar. Aber es gab nur diese Chance.
Das zweite Spiel lief anfangs genauso wie das erste. Schnell lagen Edson und sein Team mit 0 : 2 zurück. Dabei sah Nico, ihr Torwart bei beiden Toren etwas unglücklich aus, da beide Schüsse, die zu den Toren führten, von außen haltbar aussahen. Edson ging nach dem zweiten Tor zu Nico, um ihm Mut zuzusprechen. Er sagte: „Nico, was passiert ist, ist passiert. Hak es ab und konzentrier Dich auf den nächsten Ball.“
Nico, der sichtlich unzufrieden war mit sich, nickte kurz und knapp und gab Edson zum Dank für dessen aufbauende Worte einen Klaps auf den Rücken.
Dann tat sich längere Zeit nichts, es gab keine großen Torchancen. Als es dann schon langsam in die Endphase des Spiels ging, lief Paolo auf der rechten Seite durch und sah Edson allein vor dem gegnerischen Torwart stehen. Er passte nach innen und Edson musste nur noch den Fuß hinhalten.
Es waren noch zwei Minuten zu spielen. Edson und seine Jungs spielten jetzt nur noch auf ein Tor. Und dann war Paolo wieder auf der rechten Seite, diesmal ging er bis zur Grundlinie durch und gab dann denn Ball zurück halbhoch auf Edson. Der lag plötzlich quer in der Luft und traf den Ball sensationell. Er schlug im linken oberen Winkel des gegnerischen Tors ein.
Alle waren außer sich und die Zuschauer waren ebenfalls hin und weg ob dieses „Tor des Monats“.
Es fühlte sich wirklich für Edson an, als wäre nun der Knoten geplatzt.
Kurz darauf pfiff der Schiedsrichter die Partie ab und Edson verbuchte mit seinem Team den ersten Punkt.
Die Freude war riesengroß, die Spieler lagen sich lange in den Armen.
Vor dem nächsten Spiel, welches ausgerechnet gegen die vermeintlich schwächste Mannschaft in der Gruppe gehen sollte, war die Vorfreude enorm. Es gab noch eine Möglichkeit auf den 2. Gruppenplatz, der ihnen zum Weiterkommen verhelfen würde. Und gerade diese Tatsache und die Gewissheit, dass sie das Fußballspielen wohl doch nicht verlernt hatten, führten zu einer großen Euphorie: jetzt waren sie wirklich EINE Mannschaft.
Vor dem nächsten Spiel rief Edsons Vater die Mannschaft nochmal zur Lagebesprechung zusammen. Er hatte sich den Gegner genau angeschaut und dabei festgestellt, dass der Torwart wohl die Achillesferse des Gegners war. Das hieße, sie sollten aus allen Lagen aufs Tor schießen, wenn sich die Gelegenheit bieten würde. Denn es ging natürlich um das Torverhältnis fürs Weiterkommen in die KO-Runde.
Edson und seine Jungs verinnerlichten die Worte so sehr, dass sie vom Anpfiff weg ein „Feuerwerk abbrannten“. Nach wie vor tat jeder Schuss extrem weh, aber jeder Torjubel in diesem letzten Vorrundenspiel wog den Schmerz doppelt auf.
Zur Halbzeit führte das Team bereits mit 3-0. Sie mussten aber in der zweiten Halbzeit weitere drei Tore aufholen, um die KO-Runde zu erreichen. Der vierte und fünfte Treffer fiel schnell, jeweils durch schöne Spielzüge. Dann aber stockte der Torreigen und der Torwart hielt einige Schüsse. Der Schiedsrichter zeigte bereits die Nachspielzeit von einer Minute an.
Edson holte sich diesmal den Ball am eigenen Tor und trieb ihn über den linken Flügel nach vorne. Die Gegenspieler umkurvte er dabei wie Statisten. Am langen Pfosten sah er dann Paolo und passte den Ball flach zu ihm. Der Torwart stand am kurzen Pfosten und kam nicht so schnell in die andere Ecke, sodass Paolo keine Probleme hatte, den Ball einfach über die Torlinie zu drücken.
Der Jubel kannte keine Grenzen. Wer hätte gedacht, dass Sie sich nach diesem verkorksten Start doch noch für die KO-Runde qualifizieren würden?!
Die Spieler hüpften im Kreis und sangen Jubellieder.
Aber nach der ersten Euphorie merkten die Spieler deutlich den Schmerz durch den Lederball.
Edsons Vater hatte sich für jeden von Ihnen ein kleines Kühl-Köfferchen mit Eiswürfeln besorgt, um die Fußspänne zu kühlen und damit den Schmerz zu betäuben. Die Methode war gut und vielversprechend, aber Edsons Vater prophezeite Ihnen auch, dass der größte Schmerz erst beim Aufstehen am nächsten Morgen einsetzen würde. Sie sollten also, wenn möglich, noch ein paar Eiswürfel für den nächsten Morgen aufbewahren, um dann ebenfalls nochmal die schmerzhaften Stellen zu kühlen.
Und jeder bekam noch eine kleine Schmerztablette mit nach Hause, dass sie alle gut schlafen konnten und am nächsten Morgen ausgeruht waren für die KO-Runde.
Und tatsächlich, mit Kühlung und schmerzstillenden Mittels schlief Edson tief und fest. Aber am Morgen, als die Wirkung der Tablette nachließ, kamen die Schmerzen wieder richtig durch und jeder Schritt tat weh. Jetzt galt es, noch einen Tag auf die Zähne zu beißen, dann konnten sie ihre Wunden lecken.
Denn am Morgen war ebenfalls die Nervosität, die er noch in der letzten Nacht gespürt hatte, wie weggeflogen. Er wusste, alles was sie nun noch erreichen konnten, war eine Zugabe. Sie hatten sich gegen zwei ältere Teams durchgesetzt. Das alleine war schon eine große Leistung und dessen war sich Edson auch absolut bewusst.
Ihr Team traf sich am nächsten Tag sehr früh zur nächsten Spielbesprechung. Natürlich waren die Gegner wieder einige Jährchen älter als sie, aber die Erfahrung aus dem bisherigen Turnier hatte ja auch gezeigt, dass man auch solche Mannschaften schlagen kann.
Edsons Vater motivierte sie alle nochmal bis in die Haarspitzen. Er hatte sich mal ein wenig bei den Zuschauern umgehört und mitbekommen, dass die letzten beiden Spiele und ihre Rolle als „David gegen Goliath“ sie ein wenig in die Herzen der Zuschauer gespielt hatten. Das war ein tolles Gefühl, denn die Zuschauer konnten ja wirklich der 13. Mann oder, wie in diesem Falle, der 6. Mann sein und dazu führen, dass sie nochmal alles aus sich rausholten.
Edsons Team sollte schon im ersten KO-Spiel dran sein. Edsons Vater hatte sich einen Trick ausgedacht. Die Gegner waren bestimmt auf einen ruhigen Spielbeginn eingestellt mit ein paar dementsprechend ruhigen Pässen innerhalb des eigenen Teams, ganz gleich, welches Team Anstoß haben würde. Sein Plan war es, sollte Edsons Team Anstoß haben, dass Edson sich den Ball vom Anstoß wegschnappte und ein Dribbling bis zum gegnerischen Tor startete und mit einem platzierten Schuss abschloss.
Und Edson gewann dann auch die Seitenwahl, entschied sich aber, wie abgesprochen für Ballbesitz. Dann der Anpfiff. Paolo legte den Ball kurz vor und Edson startete mit hohem Tempo sein Dribbling. Die Gegenspieler reagierten, wie prognostiziert, überrascht. Zwei standen auf den Außenpositionen und konnten überhaupt nicht mehr reagieren, als Edson mit ‚Fullspeed‘ auf das Tor anrannte. Die anderen waren ebenso überrascht und standen durch einfache Körpertäuschungen von Edson auf dem falschen Fuß, sodass Edson nur noch den Torhüter vor sich hatte. Auch hier wagte Edson einen Trick, täuschte an, dass er den Ball nach links mitnahm und in dem Moment, in dem der Torhüter sich ebenfalls nach links bewegte, schob Edson den Ball in die rechte untere Ecke des Tores. Auch der Torwart stand auf dem falschen Fuß. Edson und sein Team jubelte ausgelassen und Edsons Vater freute sich diebisch, dass sein Plan aufgegangen war.
Das weitere Spiel entwickelte sich dann eher zur erwarteten Abwehrschlacht. Edson versucht immer wieder durch seine Dribblings für etwas Entlastung zu sorgen, aber durch seine kleine und schwächere Statur gegenüber seinen Gegenspielern konnte er den Ball nur bedingt abschirmen und lief öfters ins Leere.
Aber seine Mitspieler in der Abwehr machten das hervorragend. Sie standen ausgezeichnet und ließen dem Gegner wirklich nur wenige Möglichkeiten.
Aber die Zeit wollte nicht vergehen. Wieder und wieder rannten die Gegner mit einem Angriff nach dem anderen aufs eigene Tor an.
Am Ende schmiss der Gegner alles nach vorne und löste die Verteidigung komplett auf. Als ihr Torwart Nico dann zum wiederholten Mal einen Ball abfing, schaltete Edson schnell und rief ihm zu, ihm den Ball schnell zuzuspielen. Da alle gegnerischen Spieler noch vorne postiert waren, hatte Edson keinen Gegenspieler mehr vor sich, außer dem Torwart. Aber Edson blieb cool, täuschte links an, bis der Torwart reagierte und schob den Ball dann gegen dessen Laufrichtung rechts unten ins Tor ein. Damit war das Spiel entschieden, die Freude war grenzenlos, die nächste Runde war erreicht. Es war ein Traum! Die gesamte Mannschaft lag sich in den Armen und hüpfte ausgelassen im Kreis!
Dann um Mittag rum, als alle Spiele der derzeitigen Runde vorüber waren, versammelten sich die noch verbliebenen Mannschaften zur Auslosung der nächsten Runde. Edson war es gleich, welchen Gegner sie erwischten, aber ein Team sollte es nicht sein, nämlich der haushohe Turnierfavorit, der alle bisherigen Spiele glasklar für sich entschieden hatte.
Die Spannung stieg. Ihr Los wurde lange nicht gezogen, aber leider auch das des Turnierfavoriten, was die Wahrscheinlichkeit erhöhte und tatsächlich, das Los wollte es so, dass sie den Angstgegner erwischten. Alle ließen die Köpfe hängen, die Chancen auf die nächste Runde waren dadurch auf ein Minimum gesunken.
Diesmal war ihr Spiel als Letztes der K.O.-Runde festgesetzt. Das war dementsprechend eine sehr lange Pause zwischen ihren beiden Spielen an diesem Tag. Aber Edson versucht mit einigen Späßchen seine Mitspieler bei Laune zu halten. Und ihr Erfolg steigerte ja auch ihre Laune. Edsons Vater rief seine Spieler früh zur Mannschaftsbesprechung. Diesmal sollte die Ausrichtung von Anfang an sehr defensiv sein und vielleicht würden sie ja auch die Möglichkeit für einen solchen Konter erhalten, wie er beim letzten Spiel zur Entscheidung geführt hatte.
Leider lief das Spiel etwas ungünstig zu Beginn. Der zweite Angriff des Gegners rollte auf das eigene Tor und von der Mittellinie zog dabei ein Spieler des Gegners mit voller Wucht ab. Nico, ihr Torwart, konnte den Ball nur Abklatschen lassen, leider direkt nach vorne, wo der Stürmer des Gegners nur noch abstauben musste und zum 1 : 0 einschob. Damit war ihre taktische Ausrichtung, möglichst lange ein 0 : 0 zu halten, über den Haufen geworfen.
Nichtsdestotrotz gab ihr Trainer vor, die defensive Aufstellung nicht aufzugeben. Er hatte Angst, dass der Gegner, wenn sie jetzt offener stehen würden, die freien Räume eiskalt für Konter nutzen würde. Deshalb das Beibehalten der Defensive. Vielleicht konnte man ja mit einem glücklichen Ausgleich mindestens noch die Verlängerung erreichen.
Aber Chancen eröffneten sich ihnen nur sehr selten. Der Gegner stand sicher in der Verteidigung und ließ nur wenige Chance zu.