Permakultur im Bio-Garten - Damien Dekarz - E-Book

Permakultur im Bio-Garten E-Book

Damien Dekarz

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Beschreibung

Ein üppiger Obst- und Gemüsegarten mit reicher Ernte – geht das auch ohne Chemie und großen Aufwand? Ja! Der Permakultur-Experte Damien Dekarz zeigt, wie. Für viele besteht der Alltag im Garten vor allem darin, gegen unerwünschte Wildkräuter und sogenannte Schädlinge anzukämpfen. Dabei schaden herkömmliche Maßnahmen wie ständiges Jäten und der Einsatz fragwürdiger Chemie dauerhaft mehr, als sie helfen. Eine nachhaltige Alternative bietet die Permakultur, die sich die Prinzipien der Natur zu Nutze macht, statt gegen sie zu arbeiten. So helfen beispielsweise Pflanzengemeinschaften, Bodendecker und Nützlinge dabei, Boden und Pflanzen gesund und das natürliche Gleichgewicht im Garten aufrecht zu erhalten – und führen nebenbei zu besseren Ernteergebnissen, bei geringerem Arbeitsaufwand. Damien Dekarz setzt seit über 10 Jahren Permakultur praktisch um und ist durch seine Bücher und Youtube-Videos über nachhaltiges Gärtnern in Frankreich bekannt. In diesem Buch stellt er die Prinzipien der Permakultur leicht verständlich und praxisnah vor: vom lebendigen Boden über Kompost und Dünger bis zur Auswahl des Saatguts und Aufzucht und Pflege der Pflanzen. Mit zahlreichen Illustrationen und Anleitungen führt dieser praktische Wegweiser Monat für Monat durchs Jahr und hilft dabei, den eigenen Garten in ein biologisch wertvolles und ertragreiches kleines Paradies zu verwandeln – nachhaltig gärtnern leicht gemacht!

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Seitenzahl: 140

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PERMAKULTUR

IM BIO-GARTEN

Herausgegeben von smarticular.netDas Ideenportal für ein einfaches und nachhaltiges Leben

Damien Dekarz

Gewidmet meinen Töchtern Lilie und Johanne – mögen sie auf dem schönsten Planeten aufwachsen, den es geben kann. Meiner Lebenspartnerin Maria Adinarayanin danke ich für ihre wertvolle Unterstützung.

Übersetzung aus dem Französischen von Johanna Steigenberger

Herausgeber: smarticular Verlag

ISBN: 978-3-946658-70-2

ISBN E-Book: 978-3-946658-71-9

smarticular Verlag ist ein Imprint der Business Hub Berlin UG (haftungsbeschränkt)

Copyright der deutschen Übersetzung

© 2022 Business Hub Berlin UG (haftungsbeschränkt), Berlin

smarticular® ist eine Marke der Business Hub Berlin UG (haftungsbeschränkt)

2202

Copyright © Éditions Terran, 2019 (All rights reserved)

Urheberrecht

Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Haftungsausschluss

Alle Rezepte und Tipps in diesem Buch wurden nach bestem Wissen erstellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Rezepte, Anleitungen und Tipps kann jedoch keine Haftung übernommen werden. Des Weiteren wird keine Haftung übernommen für fehlerhafte Zubereitung und Anwendung, auch nicht für Gesundheitsschäden durch unsachgemäße Handhabung. Die Anwendungen und Rezepte in diesem Buch bieten keinen Ersatz für eine therapeutische oder medizinische Behandlung. Im Zweifelsfall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Bildverzeichnis

Die hier genannte Seitenzahlen beziehen sich auf das gedruckte Buch.

Alle Fotos Damien Dekarz, außer: Shutterstock - 8 Sergey V Kalyakin; Pixabay - 23, 66, 73o, 80l, 130 David Bricout; 63u Bernard Bertrand; 158 Coline Pons; 51 Capri23auto; 63o manfredrichter; 76ur jsbaw7160; 134o satynek; 134u Hans; 136o rolfwolle; 144l mayapujiati; 147u John-Silver; 155o lilianecaliste; 161 Kaz

Alle Grafiken Morgan Huiban, außer: 13 Caroline Robin; 177-184: Icons Topf: Lesyaskripak/Freepik; Schaufel, Säen und Gründünger Freepik, „Ernte“ Shutterstock/Leremy; Punktlisten und Umschlag Innenseiten: „Blatt“ VikiVector/Shutterstock

Inhalt

Warum dieses Buch?

TEIL I: Was ist Permakultur?

Jedem seine Definition

Das Design

Artenvielfalt

Schädlinge?

Der Boden

Landwirtschaftliche Praktiken

Düngen

Mulchen

Kompost

Hügelkultur

Mischkultur

Fruchtwechsel und Partnerschaften im Gemüsegarten

Mehrjährige und selbst aussäende Pflanzen

Der essbare Wald

Blumen und Blüten

Warum ich nicht nach dem Mond arbeite

TEIL II: Monat für Monat

Aussaat-, Pflanz- und Erntekalender

Nützliche Adressen

Unter dem Schnee ruht sich der Garten aus.

Warum dieses Buch?

Es gibt viele Bücher über Permakultur – was aber meiner Meinung nach bisher fehlte, war ein praktischer Wegweiser, ein Buch, das Menschen dabei hilft, sie ganz einfach im eigenen Garten umzusetzen.

Dieses Buch lässt die globalen Aspekte der Permakultur ganz bewusst weg und widmet sich stattdessen der Gartenarbeit und der Frage, wie wir unseren Permakultur-Garten anlegen. Themen wie der ökologische Lebensraum, menschliche Beziehungen oder Energieproduktion werden deshalb auf den folgenden Seiten bewusst nicht angesprochen – stattdessen erkunden wir ausgiebig, was wir das „natürliche Gärtnern“ oder Permakultur im Garten nennen.

Es gibt außerdem sehr viele Bücher zum Gärtnern im Allgemeinen. Nur wenige bieten einen Gesamtüberblick, und kaum eines widmet sich der Frage, wie wir selbst versorgend leben können mit einem Nutzgarten, der den Boden und die gesamte örtliche Artenvielfalt berücksichtigt.

Als ich gewerblich Gemüse anzubauen begann, meinten manche, eine Fläche von 0,41 Hektar wie meine wäre viel zu klein, um davon leben zu können. Wenn auf dieser kargen Erde in diesem schwierigen Klima etwas gedeihen sollte, so wurde mir schließlich erklärt, dann müsse ich den Boden pflügen und behandeln, Mist ausbringen, Unkraut jäten und jeden zweiten Tag bewässern.

Es kam ganz anders: Ab dem ersten Jahr konnte sich meine vierköpfige Familie zu 80 Prozent selbst mit Gemüse versorgen. Schon im Jahr darauf verdiente ich mein Geld mit dem Verkauf von Gemüsekörben und Eiern aus dem Garten. Natürlich leben wir nicht in Reichtum – wir haben uns entschieden, einfach zu leben, „einfach und glücklich“, wie manche gerne sagen.

Damit das funktioniert, habe ich mich lange mit der Funktionsweise von Böden auseinandergesetzt. Gleichzeitig musste ich mich mit der Frage beschäftigen, wie man Pflanzen so auswählt, dass sie nicht nur Ertrag bringen, sondern auch krankheitsresistent und vermehrbar sind. Ich beobachtete Ökosysteme und versuchte zu verstehen, wie sie funktionieren – und stieß dabei sogar auf einige Tricks, um den Aufwand zu reduzieren.

Meine Idee war es, nicht nur einen ertragreichen unabhängigen Ort zu schaffen, sondern auch die Biodiversität zu vergrößern. Monokultur wollte ich niemals betreiben, ich baue immer einen Mix aus möglichst vielen unterschiedlichen Pflanzen an. Diese Herangehensweise ist der Schlüssel, um viele landwirtschaftliche Probleme wie Krankheiten oder Bodenverarmung zu lösen.

Gleichzeitig versuche ich durch jede meiner Handlungen, das Leben im Boden zu unterstützen, Tieren und Wildpflanzen einen wichtigen Platz einzuräumen – und mir dabei Zeit zu nehmen, die Schönheit des Lebens zu bestaunen.

Anmerkung zur deutschen Ausgabe: Die Ideen und Methoden in diesem Buch sind allgemeingültig und auch auf andere Orte übertragbar. Mein eigener Garten befindet sich in Frankreich, weshalb sich geeignete Pflanzenarten oder Aussaatzeiten von den Verhältnissen in deinem Garten unterscheiden können. Es empfiehlt sich daher immer, sich über die lokalen Bedingungen zu informieren und mit erfahrenen Gärtnerinnen und Gärtnern im eigenen Umfeld zu sprechen. Viel Erfolg und Vergnügen!

Bei guter Mischkultur oder Fruchtfolge bereiten Kartoffelkäfer keine Probleme.

Teil I

Was ist Permakultur?

Jedem seine Definition

Der Begriff Permakultur geht auf die Forscher Bill Mollison und David Holmgren zurück. In ihrem Buch Permaculture One: A Perennial Agriculture for Human Settlements (Tagari Publications, 1978) verwendeten sie ihn zum ersten Mal.

Heute liegt Permakultur sehr im Trend, und ich habe den Eindruck, man findet mittlerweile so viele Definitionen, wie es Menschen gibt, die sich für das Thema interessieren.

Ich spreche gern von Permakultur als Ethik, die sich auf drei Säulen stützt:

Acht geben auf die Erde: Dies tun wir, wenn wir uns um ein kleines Stück Land kümmern und dabei gleichzeitig an den Planeten Erde denken.

Acht geben auf den Menschen: Es gelingt, wenn wir uns um uns selbst, unsere Familie, unsere Nachbarn kümmern, dabei aber gleichzeitig an die Menschheit als Ganze denken.

Fair produzieren und teilen: Wir können Gemüse, Saatgut und Wissen teilen und einander helfen. Und wenn wir Wasser, Energie oder andere Ressourcen nicht im Übermaß verbrauchen, ist das ebenfalls eine Art zu teilen.

Ich würde sagen: Wenn wir im Alltag auf die Erde und den Menschen Acht geben und uns bemühen, unsere Ressourcen gerecht zu teilen, dann betreiben wir Permakultur.

Permakultur bedeutet weit mehr, als bloß zu gärtnern. Sie ist eine Einladung, alle Aspekte unseres Lebens zu überdenken: Lebensraum, Werkzeuge und Technologien, Ausbildung und Kultur, Gesundheit und Wohlbefinden, Finanzen und Wirtschaft, Grundeigentum und Verwaltung, aber auch die Sorge um Natur und Erde sind wichtige Themen für jeden, der sich mit Permakultur befasst.

Junge Tomatenpflanze. Bei mir werden Tomatenpflanzen nie zurückgeschnitten: So tragen sie mehr und länger Früchte.

Das Design

Mir ist aufgefallen, dass das Wort Design viele Menschen abschreckt, die sich mit Permakultur befassen (zumindest zu Beginn). Vielleicht lässt es zu sehr an etwas Ästhetisches oder Kommerzielles denken. Wenn du das so empfindest, kannst du dieses Kapitel auch einfach überspringen, es tut dem Verständnis der anderen Teile keinen Abbruch.

Design aus einem der Workshops meines Vereins La Graine Indocile („Das widerspenstige Samenkorn“)

Da du nun also weiterliest: Das Design spielt in der Permakultur eine wichtige Rolle, manchmal ist es sogar ausschlaggebend. Es hilft uns dabei, effizient zu arbeiten, sodass unsere Energie nicht in unüberlegten Handlungen verpufft. Wenn wir von Design sprechen, dann geht es um Konzeption, Planung und Anordnung des Gartens.

Ich helfe manchmal Permakultur-Hobbygärtnern dabei, ihre „Naturgärten“ zu gestalten. Dabei habe ich eine Beobachtung gemacht: Nutzgärten, die im hinteren Teil eines Grundstücks lagen, weit weg von den Augen der Bewohner, brachten wenig Ertrag und wurden über lange Phasen im Jahr vernachlässigt. Nutzgärten hingegen, die nahe dem Hauseingang lagen, waren ertragreich und wurden das ganze Jahr über gepflegt. Wenig überraschend: Wenn wir regelmäßig an unserem Garten vorbeikommen, dann kümmern wir uns mehr um ihn, als wenn wir ihn nicht sehen. Gleiches gilt für die Ernte: Wer beim Kochen Lust bekommt, sein Gericht mit einer Tomate oder etwas Basilikum zu verfeinern, der macht eher ein paar Schritte aus der Küche hinaus, als in den letzten Winkel des Gartens zu gehen.

Es erscheint mir daher wichtig, in diesem Buch zwei bekanntermaßen effektive Designmethoden vorzustellen.

Einteilung in Zonen

Die Einteilung des Grundstücks in Zonen, wie ich sie hier vorstelle, ist eine jener Techniken, die in der Permakultur am häufigsten angewandt werden. Wir weisen dafür allen Teilen unseres Grundstückes eine Zone von 0 bis 5 zu, je nachdem, wie häufig wir uns dort aufhalten und wie viel Pflege sie benötigen.

Zone 0 ist der Ort, an dem wir die meiste Zeit verbringen, meistens das Haus.

Zone 1 umfasst alle Orte, die wir sehr häufig besuchen, etwa den Weg, der zum Haus führt oder zum Briefkasten. Für größtmögliche Effizienz bringen wir in Zone 1 all jene Elemente unter, die regelmäßige Pflege benötigen oder die wir oft aufsuchen: den Gemüsegarten, den Hühnerstall, das Gewächshaus, die Trockentoiletten …

Zone 2 umfasst alle Orte, denen wir ab und zu einen Besuch abstatten müssen, etwa kleine Obstbäume und -sträucher (Johannisbeere, Himbeere, Goji-Beere) oder kleine Wasserspeicher.

Zone 3 umfasst all jene Orte, die unsere Anwesenheit noch weniger benötigen: größere Obstbäume (Apfel, Kirsche, Kastanie), Hecken, ein Teich …

Zone 4 umfasst alle Teile des Grundstücks, die wenig Pflege benötigen: Bäume für Brennholz, Sammelstellen für Pilze, Wildpflanzen …

Zone 5 sind Orte, die nicht kontrolliert werden und die auf unseren Besuch nicht angewiesen sind. Dort können wir uns aufhalten, um zu beobachten, was die Natur macht, wenn wir nicht eingreifen. Diese Orte sind ideal für eine große Artenvielfalt.

Bevor du dein Gemüsebeet, deinen Hühnerstall oder andere Teile deines Gartens planst, denke an ihre jeweiligen Pflegebedürfnisse. Versuche, wenn möglich, eine Zone 5 einzurichten, und sei sie noch so klein.

Die OBREDIM-Methode

Das Wort OBREDIM ist ein Akronym, das aus dem Englischen kommt. Es beschreibt eine Designmethode, die ihren Ursprung im Bauwesen hat. Wenn wir uns genauer ansehen, wofür es steht, dann stoßen wir auf eine interessante Vorgehensweise und verstehen ein bisschen besser, was Design in der Permakultur bedeutet:

Observe (= Beobachten)

Boundaries (= Grenzen)

Resources (= Ressourcen)

Evaluation (= Evaluierung)

Design

Implement (= Umsetzen)

Maintain (= Pflegen)

Bohne der Sorte „Orteil de Prêcheur“

Wenn wir ein einziges Tomatenkorn säen, erhalten wir eine Pflanze, die viele Früchte hervorbringt. Jede dieser Früchte enthält wiederum unglaublich viele Samenkörner – das Leben ist schön und reich.

Observe (Beobachten)

Bevor wir mit dem Design beginnen, müssen wir viel Beobachtungsarbeit leisten. Idealerweise begehst du dein Stück Land ein ganzes Jahr lang regelmäßig, um zu sehen, wie es sich je nach Jahreszeit entwickelt. So erhältst du bedeutende Informationen über Klima, Mikroklimata, die vorherrschenden Windverhältnisse, Gefälle und ihre Ausrichtung, feuchte und trockene Stellen, Kältepole, die Bodenqualität, Wildtiere und Spontanvegetation (sehr oft Zeigerpflanzen, die durch ihr Vorkommen Auskunft über die Beschaffenheit des Bodens geben).

Vergiss dabei auch nicht, herauszufinden, an welchen Orten du dich besonders wohl fühlst, zum Beispiel solche mit schöner Aussicht. Notiere, so viel du kannst, und zwar möglichst vorurteilsfrei. Natürlich musst du aber kein ganzes Jahr warten, um auf deinem Grundstück mit der Gestaltung anzufangen. Und sei dir dessen bewusst: Gute Beobachtung reduziert zwar Fehler, Überraschungen wird es aber fast immer geben.

Boundaries (Grenzen)

Sieh dir nun an, wie die Grenzen deines Grundstücks beschaffen sind: Gibt es Hecken? Wie sehen die Nachbargrundstücke aus (Wald, Rasen, Gemüsebau, Getreide)?

Lerne deine Nachbarn kennen und sprich mit ihnen. Analysiere, in welche Umgebung dein Garten sich einbettet.

Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen (Bauland, landwirtschaftliche Nutzfläche, andere), finanzielle, materielle und menschliche Grenzen sind zu bedenken. Das Projekt wird ganz unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob du für viel Geld Bauland gekauft hast oder ob es als landwirtschaftliche Nutzfläche wenig Geld gekostet hat. Außerdem wirst du eigenes Land anders betrachten als Gemeinschaftsgrund.

Resources (Ressourcen)

Sind diese Beobachtungen erst einmal gemacht, gilt es herauszufinden, wie daraus Ressourcen werden können. Sind Flora und Fauna essbar? Kann das Holz zum Bauen oder Heizen verwendet werden? Kann aus Wind, Wasser oder Sonne Energie erzeugt werden? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bringst du selbst mit (Gärtnern, Bauen, Motivation …)? Denke auch an deine finanziellen Möglichkeiten.

Ganz allgemein gilt: Jedes Element im Garten ist auf mehrere Arten eine Ressource. Ein Kirschbaum zum Beispiel spendet Kirschen, Blüten, Holz, Schatten, Humus etc. Ein Huhn produziert Eier, Fleisch, Federn, Mist usw. Ganz sicher gibt es für jede Ressource einen Nutzen.

Evaluation (Evaluierung)

Werte nun deine Bedürfnisse und Wünsche aus und ordne sie hierarchisch: Nahrung, Wohnen, Freizeit etc. Schau dir dann an, wie die Ressourcen deines Grundstücks diese Bedürfnisse erfüllen können; beginne bei deinen obersten Prioritäten.

Bedenke auch, wie dein Grundstück die Bedürfnisse all seiner Elemente erfüllen kann: Ein Huhn etwa braucht Unterschlupf, Wasser, Futter, Platz, andere Hühner … Wenn es vor Ort alles findet, was es benötigt, ist das perfekt! Gibt es hingegen im Garten kein Hühnerfutter, muss dieser Mangel behoben werden: Wir sind dann gezwungen zu arbeiten, um Geld zu verdienen, um davon wiederum Futter zu kaufen.

Bill Mollison sagte hierzu: „Bedürfnisse, die innerhalb des Systems nicht erfüllt werden können, zwingen uns zu arbeiten, und jede Ressource, die im System nicht verbraucht wird, stellt eine Verschmutzung dar.“

Design

Nun ist es an der Zeit, ein wenig zu zeichnen: Verwende den Katasterplan, um einen Plan deines Gartens zu erstellen, und füge die gewünschten Elemente ein.

Denk an die Zoneneinteilung und versuche, Elemente, die Ressourcen austauschen, miteinander zu verbinden. Im Falle des Hühnerstalls und des Gemüsegartens in Zone 1 produzieren die Hühner zum Beispiel den Dünger für den Garten; der Garten im Gegenzug schenkt den Hühnern Nahrung in Form von beschädigtem Gemüse.

Setze die Eigenschaften der unterschiedlichen Elemente jeweils so ein, dass der Ort als Ganzes so viel wie möglich von ihnen profitiert.

Implement (Umsetzen)

Ist die Zeichnung erst einmal fertig, denke an die Umsetzung. Lege einen Zeitplan fest und bereite dich vor. Wenn du zum Beispiel einen Obstgarten mit einem Teich möchtest, dann muss zunächst die Grube ausgehoben werden, bevor Bäume gepflanzt werden können.

Überlege, welche Aufgaben du selbst übernehmen möchtest (und ob du dafür die notwendige Kompetenz hast) und welche durch Fremdarbeit erledigt werden sollen (und ob du die Mittel hast, jemanden zu bezahlen).

Maintain (Pflegen)

Bedenke die Pflege deines Gartens von Anfang an und finde heraus, wie viel Instandhaltung das System langfristig braucht: Wann sind die Gewässer oder der Hühnerstall zu reinigen? Wann müssen die Bauelemente restauriert werden? …

So viel also zum Design! Beachte allerdings, dass der Gestaltungsprozess nie zu Ende ist – wir müssen unser Grundstück und seine Grenzen stetig beobachten, Ressourcen analysieren und Auswertungsarbeit leisten. Das Design wird sich verändern, schließlich ist immer etwas an Instandhaltungsarbeit zu leisten, und wahrscheinlich werden wir im Laufe der Zeit neue Elemente hinzufügen.

Artenvielfalt

Verbindungen schaffen

Dein Garten ist keine einsame Insel, er ist Teil eines größeren Ganzen. Vögel und Insekten kommen ihn besuchen, unter der Erde machen sich Würmer, Wurzeln und unterschiedliche Organismen von den Nachbargrundstücken zu ihm auf den Weg, der Wind trägt Samen und Blütenstaub heran – und die Liste möglicher Besucher ist damit natürlich noch lange nicht zu Ende.

Ein alter Baum in deiner Nachbarschaft ist eine unschätzbare Ressource. In ihm finden Meisen, Marienkäfer und viele andere Tiere Unterschlupf, die sich in deinem Garten aufhalten und ihn schützen. Unter der Erde bilden seine Wurzeln Symbiosen mit verschiedenen Mykorrhiza-Pilzen und arbeiten so zusammen. Diese Pilze sind in der Lage, Wasser zu speichern und Nährstoffe umzuverteilen. Sie sind überaus nützlich, weil sie deine Pflanzen widerstandsfähig halten und ihnen auf diese Weise so viel Kraft geben, dass sie auf Versorgung durch dich verzichten können (siehe „Pilze“, S. 24). Wenn du deinen Garten planst, berücksichtige die Biotope der Umgebung und versuche, Verbindungen zu ihnen zu schaffen. Sorge dafür, dass das Leben nicht am Eintritt in deinen Garten gehindert wird und dass es sich so viel wie möglich in ihm bewegen kann.

Wildpflanzen

Lass in deinem Garten so viel Spontanvegetation wie möglich zu. Sie nährt nämlich Vögel und zieht unterschiedlichste Insekten an. Neben ihrer Funktion als Raum für die Artenvielfalt können uns Wildpflanzen in verschiedenen Situationen konkret helfen. Oft lassen sich Probleme mit Blattläusen an Bohnen oder Obstbäumen dadurch lösen, ganz einfach Wildpflanzen wachsen zu lassen. Denn diese bieten vielen Nützlingen Unterschlupf, zum Beispiel Marienkäfern.

Manchmal sind die Probleme aber komplexer: Ameisen züchten Blattläuse heran und verteidigen diese vehement gegen Angreifer – ein sehr häufiges Problem in Obstgärten ohne Spontanvegetation. Die Lösung ist hier einmal mehr, hohe Pflanzen gedeihen zu lassen. Steht ein Ampfer oder ein anderes Wildkraut in der Nähe des Baumes, dann bevorzugen die Ameisen für ihre Zucht oft diese niedrigeren Pflanzen vor dem Obstbaum, der höher ist bzw. weiter vom Ameisenbau entfernt liegt.

Teiche, Tümpel und Wasserläufe