Pfad-Finder - Harald Philipp - E-Book

Pfad-Finder E-Book

Harald Philipp

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Beschreibung

Mountainbiken – mehr als Höhenmeter schrubben Harald Philipp ist Bikeprofi. Die steilsten Bergpfade sind seine Radwege, die Alpen sein Spielplatz. Doch beim Mountainbiken steht für ihn nicht die sportliche Leistung im Mittelpunkt. Höher, schneller, weiter – das interessiert ihn nicht. Er sucht unvergessliche Erlebnisse und Erfahrungen, die ein Leben prägen können. Seine Mountainbike-Abenteuer führen ihn nach Nepal, Kamtschatka, Nordkorea, aber auch vor die eigene Haustür in seiner Wahlheimat Innsbruck. Als Pfad-Finder geht es ihm weniger um den vordergründigen Adrenalin-Kick als vielmehr um das Abenteuer Leben: •Über die Freiheit, seinen Lebensweg selbst zu gestalten: Ein abenteuerlicher und authentischer Trip durch das Leben eines Extremsportlers •Von den Hausgipfeln der Alpen über die höchsten Pässe des Himalayas bis zu vereisten Vulkanen Sibiriens •Außergewöhnliche Fotos und Reisereportagen aus kaum entdeckten Regionen •Nach Flow – Warum Mountainbiken glücklich macht das zweite Buch des erfolgreichen Autors Neue Wege gehen: die Philosophie des Bikens und des Lebens In unserer modernen, durchdigitalisierten Welt spiegeln Harald Philipps Erlebnisse die Sehnsucht vieler Menschen wider: nach einem überschaubaren Leben, nach intensiven Naturerfahrungen und echter Freiheit. Neben packenden Berichten über seine Bikeabenteuer beleuchtet das Buch Pfad-Finder – auf unbekannten Wegen das Leben neu erfahren auch die persönlichen Veränderungen des Autors. Er erzählt, wie ihm seine Reisen helfen, neue Pfade im Leben einzuschlagen und erklärt unterhaltend und informativ, wieso es wichtig ist, die ausgetretenen Wege des Alltags gelegentlich zu verlassen. Und weshalb das mit dem Mountainbike besonders gut gelingt!

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ICH SUCHE NICHT. ICH FINDE.

Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuen.

Finden – das ist das völlig Neue! Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!

Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die sich im Ungeborgenen geborgen wissen, die in die Ungewissheit, in die Führerlosigkeit geführt werden, die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen, die sich vom Ziele ziehen lassen und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel bestimmen.

Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen: Das ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.

—— Pablo Picasso

 

 

 

 

ZUHAUSE

GELÄNDESPIELE

NEUE HEIMAT

ABENTEUER ALLTAG

AUFBRUCH

MUTTER OHNE HELI

ERUPTIONEN

FREIHEIT

FREIE WAHL

ABENTEUER

ALPEN HOCH ZWEI?

WAHRE ENTDECKUNGEN

HIMMEL IM HIMALAYA

RÜCKKEHR

ANGEKOMMEN?

PFAD FINDER

WER LÄNGER ALS ZWEI STUNDEN ARBEITET, WIRD UNKREATIV – ES SEI DENN, DER ARBEITSPLATZ SIEHT SO AUS! DIE BEIDEN AUTOREN BEIM TREFFEN IN DEN HOHEN TAUERN.

HARALD PHILIPP hat als bergsteigender Profi-Biker schon lange ein Faible dafür, neue Pfade zu erkunden. Dabei hat sich der Radius seiner Unternehmungen wie die Lebensringe eines Baumes mit den Jahren immer weiter vergrößert. Wie die Erfahrungen bei diesen Abenteuern helfen können, sich selbst immer wieder neu zu entdecken und sich weiter zu entwickeln, davon erzählt Harald auf seinen Vortragstourneen, in Videofilmen, bei Managerseminaren und in diesem Buch.

Ich liebe es, Geschichten zu erzählen, Ideen zu formulieren und Erlebtes nachvollziehbar zu machen – aber ich schreibe es nicht gern auf. Schreiben ist einsam. Mir fehlt die Interaktion. Mit zehn Fingern zu tippen habe ich bis heute nicht gelernt, und kaum sitze ich vor einem leblosen Bildschirm statt vor einem Menschen, stottern meine Gedanken. Schlechte Voraussetzungen für einen Buchautor.

Mitten in der Nacht kam mir die Idee, dass Christian Penning genau das kann, was mir fehlt. Vor zwei Jahren hatten wir zusammen zwei Magazingeschichten produziert. Dabei hatte ich anfangs noch Vorurteile wie: „Wieder so ein trockener Fachjournalist für Techtalk ohne echtes Gefühl für die Berge.“ Auch er schien sehr skeptisch mir gegenüber. Wir hatten uns beide geirrt. In unseren Gesprächen spürten wir, wie sehr wir auf derselben Frequenz denken. In Christians Geschichten habe ich mich nicht nur wiedererkannt, sondern neu entdeckt. In Völlig verrückt oder ganz normal, erschienen in ALLMOUNTAIN, beschrieb er Bike-Bergsteigen genauso bodenständig und hochtrabend, wie es ist. Einige seiner Formulierungen aus einem weiteren Porträt Eine Woche voller Sonntage in MountainBike habe ich für meine Vorträge übernommen. Nach dem Aufstehen rief ich ihn sofort an. Er sagte mir ohne zu zögern zu.

In den letzten drei Jahren habe ich mich mit meinem Bike auf eine Mission in eine ganz neue Richtung begeben: Ich habe mich gefragt, was ich wohl finden werde, wenn ich nicht mehr engstirnig suche. Welches Ziel werde ich erreichen, wenn ich es nicht schon vorher definiere? Mein Weg brachte mich an einige der entlegensten und fremdesten Orte der Welt. Aber auch zu unbekannten und neuen Facetten meiner selbst. Erlebnisse, die sich nicht mit 150 Zeichen in Social Media erzählen lassen. Erlebnisse, die zu formulieren eine Herausforderung ist.

Herausgekommen ist eine Geschichte, die sich nicht in eine Schublade packen lässt. Ist es ein Bildband, eine Philosophie, ein Reisebericht, eine Biografe oder eine Abenteuergeschichte? Entscheidet selbst. Eines ist dieses Buch ganz bewusst nicht: ein Trailguide zum Nachfahren. Natürlich führt es auch an Orte, die für einige Biker Traumziele sind. Vielleicht animieren die Bilder dazu, sich auf den einen oder anderen Trail zu wünschen. Doch Träume sind immer etwas sehr Persönliches. Deshalb sollen die Texte und Fotos – Achtung: Risiken und Nebenwirkungen! – nicht dazu verführen, die festgehaltenen Momente genau so eins zu eins selbst zu erleben. Im Gegenteil: Wir möchten euch inspirieren, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und eure eigenen Wege zu finden.

 

GESCHICHTENERZÄHLER

CHRISTIAN PENNING treibt es ebenso wie Harald Philipp immer wieder hinaus in die Welt. Der freie Journalist schreibt regelmäßig für Mountainbike- und Outdoor-Magazine. Mindestens genauso gern ist er selbst in den Bergen unterwegs und erkundet ferne Länder auf ausgedehnten Reisen mit dem Rucksack. „Egal, ob auf einem anderen Kontinent oder bei der Feierabendrunde am Hausberg, jedes Mal, wenn wir aufbrechen, erleben wir einen bereichernden Perspektivwechsel“, meint er. Aufzubrechen und unterwegs zu sein – sei es mit oder ohne Bike – öffne die Augen für die Geheimnisse des Abenteuers Leben.

Als mich Harald fragte, ob ich dieses Buch mit ihm machen wolle, sagte ich spontan zu. So selbstverständlich, als hätte mich einer meiner Bike-Kumpels gefragt, ob ich einen tollen Trail mit ihm fahren möchte. Dabei wäre ich ein paar Jahre zuvor bei unserer ersten Begegnung von solch einem Vorhaben ganz und gar nicht überzeugt gewesen. „Noch so ein Dude … immer noch extremer, noch krasser … auf der Jagd nach dem nächsten Kick, der ihn so richtig stoked“ – dachte ich. Ich habe mich geirrt. Bereits vor diesem Buchprojekt habe ich zwei große Reportagen über Harald als Bike-Bergsteiger geschrieben. Bei den langen Interviews, Fotoshootings und gemeinsame Bike-Touren wurde schnell klar: Harald ist nicht nur Extrem-Biker. Er ist vor allem ein Mensch mit einer großen Leidenschaft für Berge, Natur und den Blick hinter die Kulissen. Genau da haben wir unseren gemeinsamen Nenner. Harald hat seine Limits auf dem Bike gesucht, ich auf Ski. Trotzdem zählt für uns beide nicht nur der Kick. Bei Abenteuern in den Bergen durfte jeder von uns Erfahrungen machen und Menschen begegnen, die bis heute unsere Lebensphilosophie beeinflussen, vielleicht sogar prägen. Auch davon handelt dieses Buch.

Und wir haben noch eine weitere gemeinsame Leidenschaft. Harald ist nicht nur Biker. Er hält auch packende Vorträge. Er ist ein Geschichtenerzähler. Ich bin es auch. Gibt es eine Message, eine Mission? Bezogen auf Mountainbike-Erlebnisse klingt das schnell etwas hoch gegriffen. Ist es aber nicht. Haralds Bike-Abenteuer sind Geschichten, wie sie fast jeder andere auch erleben könnte. Wir erzählen sie vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen in den Bergen und auf Reisen. Es sind Geschichten vom Biken. Vom Leben. Von Wegen. Von Pfaden. Vom Finden. Jede dieser Geschichten kann für sich stehen. Aber sie lassen sich auch zu einer Linie verbinden – einem Trail gleich, mit Anstiegen und Abfahrten, mit Haken und Spitzkehren, mit Höhe- und Tiefpunkten. Am Ende wird daraus eine Lebenslinie, ein Teil eines Lebensweges.

Abenteuer lassen sich nicht wie eine Routenbeschreibung kopieren. Begleitet vom Zischen des Gaskochers im Biwak am Berg, habe ich mich mit Harald eines Abends über Tourenplanung unterhalten. Gemeinsam stellten wir fest, dass wir die großartigsten und überraschendsten Momente immer dann hatten, wenn etwas Ungeplantes unsere Wege gekreuzt hat. Abenteuer muss du selbst erfahren, am besten auf deinem ganz persönlichen Pfad. Ein paar Möglichkeiten, wie das funktionieren kann, zeigt dir dieses Buch – ganz ohne To-do-Listen, garantiert.

ZUHAUSE

Mal will man weg davon, mal sehnt man sich danach. Zuhause – das ist ein Ort, ein Zustand, eine Sehnsucht. Wie das Mountainbike hilft, es zu finden und wieder zu verlassen.

 

GELÄNDE SPIELE

ROBERT BOESCH

KANN EIN BIKE DEN LEBENSWEG BESTIMMEN? WIE SICH EIN UNCOOLES PUBERTIER ZUM EXTREMBIKER ENTWICKELT. UND WAS DANACH KOMMT.

Wald, soweit das Auge reicht. Doch er wirkt wie tot. Triste Fichten-Monokulturen ragen entlang der Obernautalsperre bei Siegen in den grauen Himmel. Eine Schicht Schnee bedeckt die dürren Äste am Boden. Angetaut und wieder gefroren. Es gibt abenteuerlichere Plätze, an denen man einen Winterabend verbringen könnte. Einen langen Schultag lang sind Haralds Blicke immer wieder tagträumend von der Tafel hinaus durchs Fenster gewandert: „Jetzt auf einsamen Trails durch die Wildnis Kanadas … das wär’s!“ Der Sechstklässler hat Bock, richtig was zu unternehmen. Aber hier, mitten in Deutschland?

Mit ein bisschen Überredungskunst gewinnt Harald auf dem Nachhauseweg nach der Schule seine Bike-Kumpels Felix und Christopher für sein Vorhaben. Es ist schon dämmrig, der Nieselregen geht gerade in Schnee über, als die zwölfjährigen Jungs aufbrechen. Drei irrlichternde Punkte bewegen sich durch den Forst. Nur langsam kommen die Jungs mit ihren Mountainbikes voran. Im Schein der Stirnlampen versuchen sie einem kaum auszumachenden Pfad zu folgen. Der Schnee wird tiefer. Immer wieder müssen sie die Räder schieben. Die Turnschuhe sind längst nass. Klamm. Die Kälte wandert von den Zehen durch den Körper. Nur Harald trägt halbwegs wärmende Neopren-Überschuhe. „Weiter, dann tauen wir schon wieder auf“, versucht er seine Gefährten bei Laune zu halten. Der Pfad windet sich bergauf. Bald schwitzend, bald keuchend, bahnt sich das Trio den Weg durch die Nacht. Dann die Abfahrt. Ein Schlittern. Ein Schleudern. Stürze. Pause. Wieder kommt die Kälte. Der Körper zittert, frierend und übernächtigt. Ab und zu hallt ein Fluch durch die Nacht. „Scheiße, wo sind wir eigentlich?“ Flackernd bewegen sich die drei Lichter weiter durchs eisige Gehölz. „Nach dieser Nacht hatten Felix und Christopher jahrelang genug von Erkundungstouren mit mir“, erinnert sich Harald. Auch wenn wir es im Lauf unseres Lebens bisweilen aus dem Blick verlieren – den eigenen Weg zu finden gehört zu den wichtigsten und prägendsten Erfahrungen im Leben. Die ersten Schritte als kleines Kind. Noch wackelig, aber voller Ehrgeiz. Motiviert, den eigenen Radius zu erweitern, die Welt um sich herum zu entdecken. Genauso die ersten Meter mit dem Fahrrad: ebenfalls schwankend. Aber sind ein paar Meter geschafft, leuchten die Augen. Sich aus eigener Kraft fortzubewegen, den Ort zu wechseln, wann uns danach ist, gehört zu den essenziellen Erfahrungen und Bedürfnissen unseres Seins. Und so wie ein Baby bei seinen ersten Schritten vor Glück gluckst, erleben wir immer wieder neue Hochgefühle, wenn wir uns auf neue Arten der Fortbewegung einlassen: auf Ritte mit dem Mountainbike über holprige Trails, aufs Gleiten mit Ski oder dem Snowboard im Tiefschnee oder mit dem Surfboard in den Wellen.

„Ich sehe das Mountainbike als persönlichen Entwicklungshelfer – als großartige Möglichkeit, Grenzbereiche zu erfahren, sich neue Horizonte zu erschließen, die Welt völlig frei zu erkunden und Abenteuer zu erleben.“