Philosophen-Seminar - Peer Sommé - E-Book

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Peer Sommé

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Beschreibung

Hal Bithes, Computer-Genie lehnt Philosophie vom Altertum bis in die Neuzeit ab. Er hält sie im Computer-Zeitalter für völlig überflüssig, hat aber noch Zweifel. Um seine Meinung zu bestätigen und die Zweifel auszuräumen lädt er Philosophie-Spezialisten mit ihren Partnern zu einem Seminar ein. Das Seminar findet im Luxushotel einer Wüstenoase statt, von der niemand weiß, wo sie liegt. Bei der Ankunft werden die Gäste von einem arabisch gekleideten stattlichen Herrn empfangen, den alle für den Gastgeber halten. Er wird auch die Diskussionen leiten, bei denen es um Leben, Religionen, Sterben, Tod, Reinkarnation, Moral, Glück, Wissen, Liebe, Staat, Energie, Ernährung, Katastrophen und die Zukunft geht. Doch nichts läuft so ab wie es geplant war. Auch die Gäste sind mit Absichten angereist, die nicht das Philosophen Seminar betreffen. Dr. Klaus Böhnig, genannt Dr. Sokrat will Waffen an Regierungen und Rebellen verkaufen. Antonio Versus, genannt Permeni ist an Erdölvorkommen interessiert. Pierre Seinét, genannt Layé sucht nach Endlagern für Atommüll. Terroristen, auf der Suche nach sicheren Verstecken, werden vom Geheimdienst aufgespürt. Noch hat Hal Bithes alles im Griff. Niemand kennt seine Kommandozentrale unter der Oase - kennt seine weltweite Macht. Und nur er weiß, was unter der Wüste verborgen liegt. Doch die Bedrohung naht. Man will Wasser in die Wüste leiten. Andere wollen riesige Solar-Anlagen bauen. Wie kann er solche Vorhaben verhindern? Er war doch auf alle möglichen Ereignisse vorbereitet, sogar auf eine nukleare Katastrophe. - Oder geht alles zugrunde, was er erschaffen hat? - Was wird aus seiner Familie, seiner Pferdezucht, seinem Wirtschafts-Imperium? Die totale Überwachung des Hotels und der gesamten Oase hat ihm bisher die Sicherheit geboten, unerkannt seine Ziele zu verfolgen.

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Peer Sommé

Philosophen-Seminar

Roman

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorwort

 

 

Vorwort

 

 

 Bei allem was man macht, denkt, fühlt, erlebt, erreicht etc. muss man sich stets bewusst sein, dass alles in bezug auf das Universum und die Ewigkeit völlig bedeutungslos ist.

 

Aber die menschlichen Gene und die „grauen Zellen“, die für den Wissensdrang und den Ergeiz zuständig sind, lassen nicht zu, dass der normale Mensch sich passiv verhält. Das ständige Streben und Forschen sind vom Säugling an in der Natur des Menschen aktiviert.

Inhalt

 

INHALT

 

Anreise

 

 

1. Tag

Du kannst niemals verstehen warum

 

 

2. Tag

In einer Beziehung oder Freundschaft muss jeder bereit sein,

etwas mehr zu geben, als er von dem anderen erwartet.

 

 

3. Tag

Die Alten wollen erhalten, sie leben in der Erinnerung.

 

 

4. Tag

Der Jugend gehört das Leben,

und Leben heißt Veränderung.

 

 

5. Tag

Die Würde des Menschen ist unantastbar!

(Durst/Hunger/Verelendung/Gewalt/Terror/Folter/Menschenhandel/

Sklaverei/ Prostitution/AIDS/Drogen/Genforschung) –  unfassbar!

 

 

6. Tag

Wem gehören die Rohstoffe?

 

 

7. Tag

Nichts ist beständiger als der Wandel!

 

 

8. Tag

Es gibt nichts Schlimmes auf der Welt,

was nicht auch etwas Gutes enthält!

 

 

9. Tag

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

 

 

10. Tag

Wasser ist die Quelle des Lebens

 

 

 

11.Tag

Alles fließt . . .

 

 

12. Tag

Ist der Weg das Ziel?

 

 

13. Tag

Im Dunkel der Vergangenheit . . .

 

 

14. Tag

…liegt die Zukunft . . .

 

 

15. Tag

. . . so nah in uns?

 

 

16. Tag

. . . liegt das Leben in der Ewigkeit . . .

 

 

17. Tag

… alles, außer Kontrolle . . .

 

 

18. Tag

Und wie wird es weitergehen?

 

 

19. Tag

Über-lebens –Angst . . .

 

 

20. Tag

. . . ist alles schöner Schein?

 

 

21. Tag

Endzeitstimmung . . .

 

 

22. Tag

Das verlorene Paradies . . .

 

 

23. Tag

Manipulation . . .

 

 

24.Tag

Erwachende Er-Kenntnisse

 

 

25. Tag

Irr-Lichter . . .

 

 

26. Tag

Einfach leben . . .

 

 

27. Tag

Und leben lassen . . .

 

 

28. Tag

Was ist hinter dem Ziel?

 

 

29. Tag

Die Energie, und . . .

 

 

30. Tag

Das Göttliche!

 

 

10 Jahre später

Das Ende der Unendlichkeit

Ist das unendliche Ende!

 

 

 

Personenregister

Anreise

 

Pauschaltouristen sind das nicht, aber auch keine Geschäftsreisende, dachte Agent Steve Collin, eher Sportler, Mannequins oder Schauspieler. Er sah noch, dass sie leicht irritiert aufsahen als eine Durchsage über den Lautsprecher kam.

 

– „Passen sie . . .“ Das „doch auf“ erstarb auf seinen Lippen als ein typisch englischer Butler unsanft mit dem Schirm seinen Oberschenkel traf. –  Steve Collin glitt langsam die Säule hinunter, an die er sich gelehnt hatte und blieb in der Haltung eines Bettlers, der eingeschlafen ist, auf dem Boden in halber Hocke.

 

 Erwartungsvoll trafen sie auf dem Londoner Airport Heathrow ein, Dr. Klaus Böhnig und seine Gattin Ilse. Ihr gelbes Kostüm war von unauffälliger Eleganz und passte optimal zum leichten Sommeranzug in beige, den er trug. Doch die Lockerheit ihrer Kleidung täuschte über die Stimmung, in der sie sich befanden.

 

„Wir hätten doch besser den Firmen-Jet genommen, meint Ilse. Dann wäre mir dein Flirt mit dieser Stewardess erspart geblieben.“ – „Eifersüchtig? Du weißt doch, dass es nicht möglich war, wir sind doch anonym eingeladen zu diesem Philosophen-Seminar. Außerdem habe ich nicht mit ihr geflirtet. Ich wollte ihr nur aus der Patsche helfen als sie den Kaffee verschüttet hatte.“ 

 

„Ich wäre zuhause geblieben, wenn du mich in diese umständliche Anreise über Amsterdam vorher eingeweiht hättest. Immer diese Heimlichtuerei bei deinen Rüstungs-Geschäften.“ – „Du warst doch auch begeistert, deine Philosophiestudien mit anderen auszutauschen.“ – „Wir werden uns ja doch nie einig, und das nach fast 15 Ehejahren.“ – „Wenn es uns nicht gefällt, reisen wir einfach ab.“

 

Mr. Sokrat and Mrs. Arén, hörten sie durch den Flughafen-Lautsprecher, begeben sie sich bitte in den Jetset-Salon 3, hier werden sie bereits erwartet.

„Ach, das sind ja wir! Daran müssen wir uns aber erst mal gewöhnen, obwohl man im Rüstungsgeschäft oft geheimnisvoll und im Dunkeln arbeitet.“

 

Die nächste Durchsage galt Mr. Parmeni und Mr. Gaelen. Professor Tom S. Jonson und seinem fast gleichaltrigen Assistenten, Henry W. Bird aus Boston / USA. 

Aus ihrer besonderen Beziehung heraus brauchte Jonson  nicht zu befürchten, dass Bird ihm seine Stellung streitig machen könnte, obwohl dieser die besseren Fähigkeiten besaß. Auch nicht, dass sein Freund weiß, und er dunkelhäutig war, konnte ihrem engen Verhältnis nichts anhaben.

 

Beim Jetset-Salon trafen sie fast gleichzeitig ein, und mit ihnen noch weitere Teilnehmer, die  schon vor ihnen aufgefordert worden waren. Es entstand ein kleines Gedränge, das aber von einer netten und umsichtigen Stewardess schnell entwirrt wurde. Niemand wusste, wohin es endgültig ging. Man hatte nur den Zwischenaufenthalt in London und den Weiterflug in den Orient wissen lassen.

 

„Eine Multikulti-Gesellschaft, Ilse, und sicher niemand der uns bekannt ist.“ „Hoffentlich auch keiner, der uns kennt.“ „Bei meiner Scheu vor der Öffentlichkeit; Wer soll mich da schon kennen? Das gehört einfach zu meinem Job. Und ich vermute, dass ich das Angenehme noch mit Geschäften verbinden kann. Denn da, wo wir hinreisen, werden immer Waffen gebraucht, die man offiziell nicht erwerben kann.“

 

Nach einem kleinen Sektempfang und Imbiss wurden sie, ohne eine Erklärung gebeten, in die bereitstehende Düsenmaschine mit arabischen Hoheitszeichen und Beschriftung einzu-steigen.

 

Die Stewardess rief die Pseudonamen auf und geleitete alle Mitreisenden zu ihren Plätzen.

 

Der Flug dauerte nur ein paar Stunden.

 

Die Überraschung war sehr groß, als sie nach einem Flug über die Wüste eine Oase erreichten. Ein Hotel der Super-Luxusklasse sollte ihre Bleibe für die nächsten vierzehn Tage sein.

 

Von seinem Teletempel, wie er ihn heimlich nennt, aus beobachtet Hal Bithes die Ankunft seiner Gäste. Er hat hier alles unter Kontrolle, sämtliche Räume und Ecken des Hotels sowie die nähere und weitere Umgebung. In seinem Computerzentrum laufen die Informationen der Erde und darüber hinaus zusammen. Was er früher mit tausenden, nachher mit hunderten hochqualifizierten Mitarbeitern nur unzulänglich bewältigt hat, schafft jetzt ein Computersystem perfekt. Doch manchmal stellt er sich die Frage, ob immer noch er den Computer oder mehr und mehr der Computer ihn beherrscht. Aber noch trifft Hal Bithes die letzten Entscheidungen selbst, jedoch nicht ganz so unbeeinflusst wie er es möchte.

 

Er beherrscht und steuert die Weltpolitik, die Weltwirtschaft und die Finanzwelt, ohne jemals in Erscheinung zu treten. Nur das, was heute noch ohne Computer geschieht, kann sich seinem Zugriff entziehen. Darum hat er sorgfältig ein Treffen von Denkern und Querdenkern hier in seinem Domizil organisiert. Hierbei hat wieder der Computer die Vorauswahl getroffen, nach Hal Bithes ermessen optimal.

 

Es soll nie wieder vorkommen, dass völlig unkontrolliert, ohne jede Vorwarnung, von irgendeiner Terror-Organisation oder -Gruppe ein Anschlag, wie auf das World Trade Center in New York, verübt werden kann. Hierbei wurde nicht nur die Macht der USA, der Geheimdienste etc, sondern auch seine eigene infrage gestellt.

 

Den Ort hier hat er sorgfältig ausgewählt und absolut abgesichert. Da die Satteliten mit seinen Computern ausgerüstet sind oder von seinen Computern beeinflusst werden, können sie den Punkt nur als Wüste erkennen und wiedergeben. Ein Abschirmsystem verhindert den Einblick und unerlaubten Einflug jeder Art. Durch ein Raketen-abwehrsystem ist die Oase vor Angriffen sicher.

 

Es führt keine Straße auch nur in die Nähe, und auch die alten Karawanenrouten führten hier nie vorbei. Diese Oase hat es nie gegeben und sie ist auf keiner Karte verzeichnet. Weil es weit und breit keine einzige Wasserstelle gab, wurde der Ort gemieden. Auch von den Wüstenbewohnern ist aus dieser Gegend niemals jemand zurückgekehrt, sodass sie als heilig oder verzaubert gilt.

 

Das es hier Wasser gibt, wenn auch nur in der Tiefe, konnte nur mit der modernsten Technik entdeckt werden. Durch eigene Sattelitenaufnahmen und Probebohrungen kam man dem fossilen Wasser auf die Spur. Von Spezialisten wurden zuerst die Oase und danach die Hotelanlage geschaffen. Ein Hotel, das mit dem besten in Dubai mithalten kann. Ein Paradies auf Erden.

 

Um unauffällig und plausibel überall und jederzeit in Erscheinung treten zu können, gilt er beim Personal als Sicherheitschef, getarnt für die Gäste als Reiseveranstalter, der die Reiseleiter kontrolliert.

 

Er wohnt in einem Bungalow nahe beim Hotel, mit seiner Frau und seinen Kindern. Zwei Jungen und zwei Mädchen im Alter von zwei bis acht Jahren. Eine ganz normale Familie, die er liebt und auf die er sehr stolz ist.

 

Niemand ahnt oder kennt den natürlichen Felsendom und das Labyrinth von Gängen unter der Oase, Erdbeben- und atombombensicher ausgebaut, nicht einmal seine Familie. Er würde sie schon rechtzeitig in Sicherheit bringen, ehe das Abwehrsystem überwunden werden kann.

 

 

„Verehrte Damen und Herren darf ich sie zu einem kleinen Sektempfang bitten“, werden sie von einem vornehmen Araber mittleren Alters freundlich begrüßt, den alle für ihren Gastgeber halten.

 

„Mein Name ist Sheikh Maimoni und ich begrüße sie herzlichst zu einem angenehmen und erlebnisreichen Aufenthalt. Wir wollen vieles miteinander erarbeiten und von einander erfahren, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.“

 

 „Das Hotel steht mit allen Einrichtungen voll zu ihrer Verfügung. Die Hotelleitung und unser Personal sowie Mr. Hal Bithes, unser Reiseveranstalter mit seinen Mitarbeitern werden sie mit dem Hotel und unserer Oase bekannt machen, damit sie sich bei uns wohl fühlen.“

 

„Das hört sich wirklich gut an“, sagte Klaus Böhnig, und Ilse nickte zustimmend. Es übertraf ihre kühnsten Erwartungen.

 

Nach einer angeregten, aber eher belanglosen Unterhaltung und der unvermeidlichen Vorstellung der Gäste untereinander ging es zu den Apartments, wo bereits ihr Gepäck lag.

 

Alle hatten nun Gelegenheit sich zu erfrischen und auszuruhen. Danach wurden sie von Mr. Bithes zu einem Rundgang durch das Hotel und die Oase gebeten.

 

Traumhaft schön und elegant, war die einhellige Beurteilung der Hotelanlage.

 

Eine weitere Überraschung bot sich den Besuchern als sie die Oase erkundeten. Die hohen Temperaturen des Wüstenklimas waren gut erträglich. Die trockene Hitze, gemildert durch einen leichten Wind und durch die schattigen Palmenhaine empfanden die Gäste als sehr angenehm.

 

Besonders überraschte sie der Anblick eines großen Sees, den hier niemand erwartet hatte. Ebenso staunte man über die Tiere und Pflanzen, die sonst in Wüstengebieten nicht zu finden sind.

 

Mit ganz besonderem Stolz aber zeigte ihnen Hal Bithes die Araber-Pferdezucht, die in ihrer Art einmalig war. Er geriet ins Schwärmen als er ihnen erklärte: „Die Stuten mit ihren Fohlen sind die Garanten des Fortbestandes der Vollblut-Araber-Zucht. Es sind Pferde, deren Ahnen immer in der Wüste gelebt haben. Poetisch Trinker der Lüfte und Töchter des Windes genannt. Sie sind die Nachfahren jener Pferde, schnell, genügsam und eisenhart, auf denen die Krieger des Propheten ihre Eroberungszüge führten. Fast alle Pferde entstammen der Arabischen Halbinsel. Die Stuten können sich mit ihren Fohlen frei bewegen. Nur während der Fütterung werden sie kurz angebunden, damit sie ihrem Nachwuchs nicht zu viel Futter wegfressen.

 

      Schönheit und Adel zeichnen sie aus. Aber auch Eleganz, Schnelligkeit, Leistung und Ausdauer!

 

Sie traben mit aufgestelltem Schweif. Die Hengste sind nach Ausdruck, Temperament, Präsenz und Balance sowie dem Fundament, den Beinen geprüft und ausgewählt. Bei einem gelösten Trab kommt erst das Gesamt-Erscheinungsbild, die schwebende Eleganz zur Geltung.“

 

Auch die Gäste gerieten beim Anblick der rassigen Pferde ins Schwärmen. Sie hofften darauf, wenigsten eines dieser Vollblüter selbst reiten zu können.

 

 

Sonntag,  2. Juni 2002

 

Im Garten des Buckingham Palace laufen die Proben zur Royal Pop Party. Anlass ist das goldene Thronjubiläum der 76 Jahre alten Queen Elizabeth II. von England.

 

Morgen, beim Live-Konzert tritt alles auf, was im Rock- und Pop-Geschäft einen Namen hat. Vor 12000 Fans geben sich u.a. Eric Clapton, Phil Collins, Paul McCartney, Elton John, Rod Steward, Joe Cocker und Atomic Kitten die Ehre. Sie zählen zur Spitzenklasse und einige haben Musikgeschichte geschrieben.

 

Plötzlich bricht ein Feuer in einem Nebenflügel des Buckingham Palace aus, und dicke Rauchschwaden ziehen durch den Park. Unverzüglich werden der Palace und der Garten geräumt. Zum Glück sind die Queen und die Königliche Familie nicht anwesend.

 

Die Feuerwehr ist schnell zur Stelle und hat den Brand bald unter Kontrolle. Wie so oft, ist der Wasserschaden größer als der, den das Feuer angerichtet hat.

 

In dem Nebenflügel waren glücklicher Weise keine Kostbarkeiten oder Bilder vorhanden. Somit hält sich der Schaden durchaus in Grenzen. Aber in Anbetracht des morgigen Ereignisses wurde die gesamte Aufmerksamkeit in England auf den Brand und seine Auswirkungen gerichtet.

 

Wodurch ist das Feuer entstanden? Was steckt dahinter? Wer hat ein Interesse daran, das Fest zu stören? Keiner hat diese Fragen gestellt, niemand hat sie beantwortet.

 

Fast gleichzeitig wurden durch einen Brand in einem Vollblut-Gestüt ein Hengst und zwei Stuten getötet. Die wertvollen Tiere sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

 

Eine kleine Zeitungsnotiz darüber ging im Rummel um die Jubiläumsfeiern der Queen völlig unter.

 

Noch vor 8 Monaten waren für diese wunderbaren Pferde traumhafte Summen von einem arabischen Züchter geboten worden, aber der Besitzer hätte sie für kein Geld der Welt verkauft. Der Araber musste sich daher mit Pferden zweiter Wahl zufrieden geben, die jedoch auffallend den Rassepferden ähnlich waren.

 

Der Zeitpunkt war gut gewählt und die Aktion optimal vorbereitet.

 

Ein beispielloses Spektakel zur „Goldfeier“ von Queen Elizabeth II. mit 2000 Mitwirkenden und 1000 edlen Pferden nimmt alle Pferde-Profis und -Freunde in Anspruch. Den Rest der Engländer lenkt das Feuer im Buckingham Palace ab, voll und ganz.

 

Völlig unbeobachtet und unbemerkt tauschen zwei junge Männer die Rassepferde im Gestüt gegen ihre „Doppelgänger“ aus. Blitzschnell bereiten sie ein Feuer vor, dass von Experten später nur als durch einen Kurzschluss ausgelöst vermutet werden kann.

 

Bevor das Feuer entdeckt wird, sind die entführten Pferde völlig legal im Zollhafen und werden nach Afrika verschifft. Dort werden sie mit unbekanntem Ziel weitertransportiert. Sie sind nicht mehr aufzuspüren.

 

Die Aufzucht in der Oase benötigt dringend frisches Blut. Nur das Beste, was weltweit vorhanden war, ist gut genug, um die Reinheit und Klasse des Gestüts zu erhalten.

 

Skrupel, Moral, Geld, alles ist hier bedeutungslos, und nicht nur bei den Pferden. Es gibt nur einen Maßstab, und der heißt Erfolg.

 

Der Hengst, ein tiefbraunes, fast schwarzes Tier ist von edelster Rasse, und ein Garant für den Fortbestand der Zucht. Und auch die neuen, rassigen Stuten, gepaart mit den Hengsten der Herde bringen frisches Blut und beste Gene ins Gestüt. Problemlösungen dieser Art findet man auf allen Gebieten, weltweit, von jeher, jetzt und immer wieder.

 

Am späteren Abend verabschiedete Sheikh Maimoni die Gäste mit orientalischer Herzlichkeit. Er bat sie, am nächsten Morgen um 9 Uhr in den „Grün-Blauen“ Konferenzraum zur ersten Diskussion über Leben und Religion.

 

 

1. Tag

                                                             

Du kannst niemals verstehen warum

 

                                                                                    

1. Tag

 

Der Empfang früh morgens begeisterte die Teilnehmer. Sheikh Maimoni hielt eine enthusiastische, hinreißende Rede, von der man einfach mitgerissen wurde.

 

Im „Grün-Blauen“ war nichts vom Luxus des Hotels vorhanden. Die bewusst gewählte Nüchternheit sollte offensichtlich konzentriertes Arbeiten ermöglichen, bei dem man nicht durch Äußerlichkeiten abgelenkt werden konnte. Auch die Farbwahl war auf ein ermüdungsfreies und für die Augen angenehmes Umfeld getroffen worden.

 

Zur Einstimmung in das Thema Religion erklärte der Sheikh, dass man bewusst gerade diesen Ort gewählt habe, um dem Entstehen von Leben und Religion sehr nahe zu kommen.

 

„Das Leben kommt aus der Wüste, sagt man. Moses, Jesus, Mohammed haben dort ihre Offenbarungen erlebt. Die Wüste ist der Ort, wo die großen Religionen empfangen wurden. Fast alle Propheten begannen mit der Verbreitung ihrer Lehre in der Wüste.“

 

Danach bat er M. Laye seine Ansicht und Erfahrung dazulegen und damit die Diskussion einzuleiten.

 

„Die Menschen in den alten Kulturen aller Völker haben sich ihre Götter selbst erschaffen. Das bedeutet nicht, dass es Gott nicht gibt! Es zeugt davon, dass die Menschen von jeher glauben und auf der Suche nach Gott sind. Alle Religionen gehen von dem jeweiligen Wissensstand und Umfeld aus, aber stets auch darüber hinaus!“

 

„Der Glaube an sich ist heilig, egal welcher Religion er gilt.“

 

Das sind die typischen Überlegungen eines Laien, denkt Hal Bithes, der die erste DVD-Aufzeichnung des Seminars verfolgt. Für weitere Überlegungen fehlt ihm im Moment die Zeit.

 

Will man tatsächlich in und unter einem Naturschutzgebiet der Wüste die Probleme der Endlagerung von Atommüll lösen? Sind bereits Agenten der Atomindustrie auf dem Weg? Was vor der Öffentlichkeit absolut geheimgehalten wird, hat er, trotz all seiner Kontakte, mehr oder weniger zufällig erfahren als seine Überwachungssysteme die Gestalten aufspürten.

 

Die sechs Geologen sind in Begleitung von einheimischen Führern in Jeeps an ihrem Ziel angelangt. Sie wollen natürliche Höhlen und Stollen auf ihre Eignung für ein Endlager untersuchen. Die Tuareg waren nur durch Zahlung einer hohen Summe bereit, ihnen die Wüsten-Route zu zeigen. Aber selbst bei einem noch höheren Betrag wären sie nicht bereit, mit in die Höhlen zu gehen, weil diese verzaubert wären.

 

Hal Bithes weiß, falls die Geologen verschwinden, wird normalerweise eine großangelegte Suche nach ihnen ausgelöst, und man sendet neue, um die Arbeit fortzusetzen. Aber bei dieser Mission wird man nicht die Polizei und die Öffentlichkeit informieren. Und geheime Nachforschungen muss Hal Bithes nicht befürchten.

 

Unberührte Natur, seit tausenden Jahren von Menschen gemieden, so finden die vier Männer und ihre Kolleginen die Wüstenregion vor. Das ist offensichtlich die optimale Region, um ein weltweites Problem zu lösen: Die Entsorgung des Atommülls!

 

Das internationale Forscherteam wurde von den Betreibern der Atomkraftwerke entsandt, mit dem Ziel, unerkannt geheime Lagerstätten für die zwischengelagerten Brennstäbe ausfindig zu machen. Überall in der Welt stößt die Endlagerung auf massiven Widerstand. Atomgegner, Greenpeace und normale Bürger verhindern, dass Salzstöcke, ehemalige Bergwerke oder andere unterirdische Lagerstätten freigegeben werden.

 

Die C-Abfälle machen nur 1% des jährlich anfallenden Atommülls aus. Das sind einige Tausend Kubikmeter, 5000 werden es im Jahr 2020 sein. Aber in dieser geringen Menge vereinigen sich 90% der gesamten Radioaktivität.

 

Für die B- und C-Abfälle hat man noch keine Lösung gefunden. Man kann sie einige Jahrzehnte einfrieren, bevor man entscheidet, was mit ihnen passieren soll. Die große Frage ist, was macht man dann?

 

Trennung durch Kernumwandlung? Man trennt die verschiedenen radioaktiven Elemente, um einige evtl. Wiederzuverwerten. Die anderen werden in einem starken Neutronenstrom verbrannt. Auf diese Weise wird der dauerhaft radiaktive Kern in ein oder zwei nicht, oder nur verübergehend radioaktive Kerne verwandelt, die nicht so schädlich sind. Dann braucht man Reaktoren, wie z.B. die Schnellen Brüter „Phönix“ und „Super-Phönix“. Heutzutage stehen diese Reaktortypen aber mehr oder weniger von dem endgültigen Aus. Das verwendete Verfahren ist äußerst kompliziert und außerdem sehr teuer. Dadurch ist die Trennung durch Kernumwandlung eine Sackgasse.

 

Damit lassen sich auch nur die schädlichsten Abfälle, die der Klasse C behandeln. Müll der Kategorie B, der sehr viel mehr Platz benötigt - 2020 wird der Innenraum der Kathedrale Notre-Dame in Paris dafür kaum mehr ausreichen - kann so nicht aufbereitet werden.

 

Dafür hat man sich die zweite Lösung ausgedacht: Endlagerung in großen Tiefen. Die Abfälle sollen 600 m unter der Erde in einem geologischen Panzerschrank aus Ton oder Granit gelagert werden.

 

Bis Ende der 1980er Jahre dachte man, eine nicht rückholbare Endlagerung sei das Beste. Dazu müssten diese Lager aber komplett unzugänglich sein. Nur, wie will man ausschließen, dass in einigen Tausend Jahren, bei einer Eiszeit beispielsweise, Wasser in dieses Lager einsickert? Wie soll man den Ort dokumentieren, um zu verhindern, dass jemand in 300000 Jahren dort einen Schacht bohrt? Damit empfiehlt es sich, dieses Lager zugänglich zu machen, für alle Fälle. Das heißt aber auch, es darf nicht in allzu großer Tiefe liegen. Die ganze Sache ist richtig knifflig.

 

Der Atomindustrie erscheint die Entsorgung unter der Wüste, bei all den Widerständen, als die einzig mögliche Endlösung. Vorbehalte hat man lediglich wegen der Transporte, denn die sind immer problematisch. Aber man hat auch hierfür schon fertige Pläne in der Schublade.

 

In der Wüste erwartet man keine Schwierigkeiten, in einer der unwirtlichsten und völlig unbewohnten Region der Welt.

 

Im Seminar äußert M. Laye seine Ansichten, welche die meisten Teilnehmer allerdings nicht teilen:

 

„Kann man bewusst glauben? Das Unterbewusstsein enthält Wissen! Also kann man nur unbewusst glauben!? Weil das Unterbewusstsein jedoch keine logischen Einwendungen macht, weiß man nie, ob negative Gedanken und Einprägungen in uns wirken.“

 

„Man muss sich darüber im klaren sein, dass man durch Erkenntnis Glauben verliert, so wie man durch Erfüllung Wünsche verliert!“

 

„Es ist unumstritten, dass die Christen und Muslime aus der Jüdischen Religion hervorgegangen sind. Aber auch die Jüdische Religion ging aus vorherigen Kulturen und Religionen hervor, z.B. aus der Sumerischen Religion. Die Juden haben unter 1%, die Christen 33%, die Muslime 20%, die Buddhisten 6%,  Konfuzianismus 8% und die Hinduisten 13% Anteil an den Weltreligionen. Auf Stammes-Religionen entfallen 4% und Atheisten 15%.“

 

„Gott hat sich immer einzelnen Personen offenbart. Diese haben als Propheten Gottes Wort verbreitet.“

 

Hal Bithes registriert für sich: Das sind also noch dieselben Vermutungen und Meinungen, die man ständig, d.h. seit tausenden Jahren wiederholt. Er selbst hat momentan andere Probleme, um die er sich kümmern muss.

 

Die Geologen werden die Höhlen und unterirdischen Stollen erforschen. Das ist ihr Auftrag, den sie bedingungslos ausführen müssen.

 

Der Amerikaner Danny Glenn führt seine Kollegen in nächstgelegene Höhle. „Vorsicht! Hier ist es glitschig, Peter.“ – „Das ist nicht die erste Höhle, die ich erforsche“, erklärt Peter Leyendecker, der Deutsche im Team. „Aber auf die Damen müssen wir natürlich aufpassen.“ „Wir passen schon selber auf, wir sind doch auch keine Anfänger“, meint Lucie Bourville, die aus Frankreich stammt. „Hast du die Felsenbilder gesehen? Die sind vor etwa 10000 Jahren in den Fels geritzt worden, wie ich vermute.“ – „Dafür haben wir jetzt keine Zeit“, wirft der Engländer Michael Mills ein. – „Man sollte sie aber auf jeden Fall schützen und bewahren“, mischt sich Olga Karlowa, die Russin in das Gespräch ein. Neben Geologie hat sie Kunsthistorie studiert. Doch damit kann man heute seinen Lebensunterhalt nicht verdienen. Da bietet die Nuklearindustrie bessere Möglichkeiten, wenn sie auch mit gewissen Risiken verbunden sind.

 

„Als Japaner“, erklärt Yutako Horotaka, „bin ich zwar auch den alten Traditionen und der Bewahrung solcher Felsgravuren verpflichtet, aber das muss zurückgestellt werden, bis wir die Lagerstätten gefunden haben.“

 

In langen Versuchsreihen wurde in Labors auf der ganzen Welt erforscht wie man den Atommüll dauerhaft lagern kann. Dabei kam man zu der Erkenntnis, dass Tonschichten, Argillit die besten Eigenschaften haben. Diese Voraussetzungen hofft man hier zu finden.

 

„Hier geht es nicht weiter Danny, eine Geröllhalde versperrt uns den Weg“, stoppt Peter den Vormarsch der anderen. – „Mit unseren Möglichkeiten sind wir hier am Ende“, sagt Danny. „Wir müssen es morgen an einer anderen Stelle versuchen. Das besprechen wir später draußen.“

 

„Verdammt“, schreit Lucie, „sie sind weg!“ – „Wer ist weg“, fragt Olga, die gleich hinter ihr aus der Höhle kommt. – „Unsere Jeeps und unsere Führer! Es war ein Fehler, sie hier allein zu lassen mit unseren Vorräten und unserer Ausrüstung!“

 

„Ohne Wasser, ohne Lebensmittel und ohne die Ausrüstung sind wir hier verloren“, befürchtet Michael. „Zum Glück verfügen wir noch über den Proviant, den wir in die Höhle mitgenommen haben. Aber der wird nicht lange reichen.“

 

M. Laye erklärt: „Gottes Sohn, Jesus Christus, hat die Erlösung der Menschen von den Sünden und das Ewige Leben verheißen.“ „Es gibt keinen Tod. Sterben ist nur das Verlassen des irdischen Lebens und der Übergang in ein anderes Sein. Dieses Sein entzieht sich unserer Vorstellungskraft und unserer Sinne.“ „Leben in anderer Form ist nicht messbar. Berichte von Menschen, die wiederbelebt wurden, sind nicht bewiesen und nie bestätigt worden.“

 

Klar ist also, dass man im Grunde nichts weiß, sagt sich Hal Bithes. Dass die Geologen von ihren Führern verlassen worden sind, ist das die Lösung? Die Einheimischen müssen aber unbedingt abgefangen werden, ehe sie in bewohnte Gebiete gelangen. Er wird seine Möglichkeiten nutzen, sie und die Jeeps spurlos verschwinden zu lassen.

     

M. Laye ist in seinem Element: „Es scheint banal und selbstverständlich zu sein, aber wir wissen, dass man mit den menschlichen Sinnen nur begrenzt erfassen kann, was in der Welt, im Universum, auf der Erde vorhanden ist. Vieles ist heute messbar und nachweisbar. Jedoch beim Hören können wir nur einen bestimmten Frequenzbereich wahrnehmen. Schallwellen, Ultraschall etc. sowie Atom-, Röntgenstrahlung  Elektrizität können wir nur durch Messinstrumente nachweisen. Zum Sehen über unser normales Sehvermögen hinaus benötigen wir Brillen, Mikroskope, Teleskope, Elektronen-Teleskope u.s.w.  Im Geruchsinn nicht wahrnehmbare Duftstoffe können uns beeinflussen.“ -  „Gott ist nicht messbar!“

 

„Unbewusstes Leben ist nicht messbar. Leben in anderer Form ist nicht messbar. Es entzieht sich unseren Sinnen und unserer Vorstellungskraft bis zum jüngsten Tag!“

 

„Quallen waren lange vor den Menschen mit die ersten Bewohner der Erde; Es gibt sie heute noch. Man könnte sagen: „Sie haben das Ewige Leben“. „Aber es sind immer wieder neue Quallen!“

 

Das ist wirklich banal, denkt Hal Bithes, aber werden die Philosophen wirkliche Erkenntnisse haben?

 

Sheikh Maimoni dankte M. Laye und ergänzte seine Worte zu diesem Thema. Wie gesagt: „Die Wüste ist der Ort, wo die großen Religionen empfangen wurden. Fast alle Propheten begannen mit der Verbreitung ihrer Lehre in der Wüste. Auch fast alle mohamedischen Erfahrungen haben ihren Ursprung in der Wüste. Im Islam geraten die Menschen durch das ständige Wiederholen des Namen Allah und die rhythmischen Bewegungen in Ekstase. Sie spüren, dass sie nicht nur ein Teil dieser Welt, sondern auch ein Teil der spirituellen Welt sind; Geistige Menschen in direkter Verbindung zum Schöpfer.“

 

„Der Zusammenhang zwischen Wüste und Islam ist eng. Der Islam ist keine materielle, sondern eine spirituelle Religion. Spiritualität kann nur in Einsamkeit, in Abgeschiedenheit, im Abstand zu anderen Menschen erreicht werden. Daher  überliefert  die Geschichte des Islam, dass sich der Prophet Mohamed von den Menschen fern hielt. Er betete und verehrte Allah fern von den Menschen in einer Höhle, damit seine Seele reiner und klarer wurde. In dieser Abgeschiedenheit empfing der die Offenbarung Allahs mitten in der Wüste.“

 

„Jetzt bitte ich Signore Aurel Agustin uns zu berichten, warum Jesus Christus in die Wüste ging.“

 

„Ganz Galiläa war immer mal wieder eine Brutstätte religiöser und politischer Unruhen. Die Klippen rund um den See Genezareth sind übersäht mit hunderten von Höhlen. Sie waren der Rückzugsort jüdischer Rebellen gegen die Römer. Die Höhlen waren praktisch unzugänglich und konnten oft nur mit Hilfe eines Seils von der Klippenspitze aus erreicht werden. Rebellion war damals nichts Neues. Seit Jahrhunderten hatten Juden gegen einmarschierende Armeen gekämpft, bislang ohne Erfolg. Alle ihre Hoffnungen waren auf einen Retter gerichtet. Sie hatten einen besonderen Namen für den ersehnten Erlöser. Sie nannten ihn den Gesalbten, hebräisch Messias, griechisch Christos.“

 

„Die Taufe durch Johannes war vermutlich der größte Wendepunkt im Leben Jesu. Jesus muss eine bewegende Erfahrung gemacht haben, als er realisierte, ja, ich habe eine Aufgabe. Er glaubte, dass Gott sie ihm übertrug.“

 

„Die Evangelisten berichten, dass Jesus nur merkwürdigerweise nicht an die Öffentlichkeit ging, sondern sich in die Wüste zurückzog, wo er 40 Tage und Nächte fastete. In der Wildnis, heißt es, wurde Jesus vom Teufel versucht, mit Ruhm und Reichtum der Welt, mit Unsterblichkeit.“

 

„Theologen sind überzeugt, dass diese Anfechtungen sein Dilemma symbolisierten. Er rang um die größte Entscheidung seines Lebens. Was für ein Messias sollte er sein? Die Versuchungen: Festmahle, Reichtum, Ruhm weisen auf die Fallen der Macht hin. Es gab die Versuchung Anführer einer politischen oder militärischen Bewegung zu werden. Aber dann erkannte er, was er in Setphoris gesehen hatte, dass jene, die mit dem Schwert leben vom Schwert getötet werden.“

 

„Lukas sagt, er soll oft die Nacht im Gebet verbracht haben. Markus, dass er früh morgens, lange vor Sonnenaufgang aufgestanden ist,, meditiert und nachgedacht hat. Wir sehen darin einen Menschen, der versucht hat herauszufinden, was soll ich tun. Seine Entscheidung sollte schicksalsschwere Konsequenzen haben. Seine Worte und Taten elektrisierten Massen. Sie sahen in ihm den lange erwarteten Retter. Aber, sie sollten Jesus auch auf einen Kollisionskurs mit dem Tod führen.“

 

Sheikh Maimoni erinnert die Gäste noch an den Ursprung der Jüdischen, Christlichen und Islamischen Religionen: „Erster der biblischen Patriarchen  und Stammvater des Volkes Israel ist Abraham. Das Alte Testament betont vor allem seinen Gehorsam gegenüber Gott, da Abraham bereit ist, ihm seinen Sohn Isaak zu opfern; Das Neue Testament beschreibt ihn als Urbild des wahrhaft Glaubenden. Die Muslime verehren Abraham als den Vater Ismaels und betonen seinen Glauben an einen einzigen Gott. Der Koran bezeichnet Abraham als den ersten Muslim, der zusammen mit seinem Sohn Ismael die Kaaba gegründet habe.“  

 

 „Die einzige Quelle, die über das Leben des Mose Auskunft gibt, ist die Bibel, vor allem die Bücher 2-5 Moses. Nach ihrer Darstellung soll Mose, von hebräischen Eltern aus dem Stamme Levi in Ägypten geboren, als neugeborenes Kind ausgesetzt und von einer Pharaonentochter gerettet worden sein. Im Konflikt mit dem Pharao floh er nach Midian, wurde von dem Priester Jitro aufgenommen und heiratete dessen Tochter Zippora. Durch eine Gotteserscheinung im brennenden Dornbusch wurde er von Gott beauftragt, die Israeliten, die in Ägypten zu Zwangsarbeiten verpflichtet waren, in das Gelobte Land zu führen. Nachdem die Israeliten mit Hilfe Gottes vom Pharao den Auszug aus Ägypten erzwungen hatten, durch die ägyptischen Plagen, erneuerte Gott am Sinai seinen Bund mit Israel und gab Mose die Zehn Gebote. Unter Führung von Mose und Aaron wanderten die Israeliten 40 Jahre lang durch die Wüste, wobei sie auch immer wieder an der Richtigkeit des ihnen von Gott gewiesenen Weges zweifelten. Mose erreichte Kanaan nicht mehr und starb auf dem Berg Nebo. Historisch ist seine Gestalt nicht fassbar, ein fester Bezug scheint am ehesten in seiner Verbindung nach Midian vorzuliegen.“

 

„Juden, Christen und Islamisten glauben alle an den EINEN GOTT!“

 

Peter Leyendecker erfasst als Erster die Situation: „Wir müssen Wasser finden, sonst sind wir verloren.“ – „Und Nahrung natürlich“, erwidert Danny. Wozu haben wir alle ein Überlebenstraining gemacht, ehe sie uns in die Wüste schickten? Unsere Damen halten hier die Stellung und bauen unser Lager in der Höhle auf. Peter und Yutako gehen nördlich und Michael geht mit mir in südlicher Richtung auf Wasser- und Nahrungssuche. Alles was essbar ist muss herhalten, da dürfen wir nicht zimperlich sein.“

 

„Wir haben keine Schlafsäcke und Decken für die Nacht“, stellt Olga fest. Sie haben alles mitgenommen. Womit sollen wir uns warm halten in der Nacht?“ – „Mit Feuer in der Höhle, wir müssen Brennmaterial zusammensuchen“, erklärt Lucie. Aber das wird nicht leicht zu finden sein. Die Beduinen nehmen Kamelmist, doch den werden wir hier nicht finden, in dieser abgelegenen Gegend.“

 

Lucie zuckte zusammen als eine Kugel an ihrem Kopf vorbei zischte. „Willst du mich umbringen, hörte sie das Echo ihres Aufschreis vom Felsen zurückschallen.“ „Dich nicht, aber die Schlange, die gerade deinen süßen Hals vernaschen wollte“. Dabei deutet sie auf die sich noch windende Schwarze Mamba. Dabei hätte Lucie die Kugel, weiß Gott ebenso verdient, denkt Olga. Aber hier sind wir alle aufeinander angewiesen.

 

„Sie ist ja gut genährt, und richtig zubereitet sind Schlangen keine schlechte Kost. Aber sie passt eigentlich nicht in diese Gegend. Es müssten Bäume oder zumindest Sträucher in der Nähe sein, auf denen Mambas eigentlich leben.“ „Ja, das stimmt. Die schwarze Mamba lebt im Buschland. Sie ist schnell und perfekt getarnt. Wenn sie einmal zubeißt dosiert sie die Giftmenge bewusst um zu töten. Das tun die wenigsten Schlangen. Mambas können bis zu 4 ½ Meter lang werden. Sie sind tagaktiv.“

 

„Ich habe gehört, dass die schwarze Mamba sich in Bäumen, aber auch am Boden aufhält. Und sie ist eine hervorragende Schwimmerin. Ihr Gift ist eines der tödlichsten Schlangengifte, ein reines extrem starkes Nervengift. Es lähmt den ganzen Körper und auch die Herz- und Lungenmuskel. Die Folge ist der Erstickungstod. – Oh, mein Gott!“

 

„Wer oder was ist Gott?“, fragt Sheikh Maimoni. „Mr. Sokrat wird uns eine grundlegende Erläuterung geben.“

 

„Gott ist in den Religionen die im Glauben als Person erfahrene heilige, transzendente, allumfassende Macht schlechthin, von der sich der religiös ergriffene Mensch in seiner Existenz unmittelbar betroffen und gefordert sieht. Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Gott in Religionswissenschaft, Religionsphilosophie und Theologie ist nicht Gott selbst, sondern es sind die in den einzelnen Religionen äußerst unterschiedlichen Gottesvorstellungen, Gotteserfahrungen und die Glaubenszeugnisse der Offenbarung Gottes besonders die Heiligen Schriften. In den Religionen erfahren und gelehrt wird Gott besonders als der Schöpfer der Welt. Er ist die Ursache allen Naturgeschehens, der vor allem in polytheistischen Religionen, als Herr über Leben und Tod in die Welt eingreift. Er lenkt das Schicksal der Menschen durch Boten, z.B. Engel, oder indem er irdische Gestalt  annimmt. Und indem er als Richter am Ende der Zeiten auftritt, als der normative Gesetzgeber für das sittliche Verhalten der Menschen, als erhaltender Urgrund von allem, was ist, als das gegenüber dem Irdischen schlechthin Andere.“

 

„Die Fülle der Gott in den Religionen zugesprochener Gottesattribute, wie absolute Macht, Schöpferkraft, Weisheit, Güte etc. vereinigen die monotheistischen Religionen auf den einen und einzigen Gott. In den polytheistischen Religionen sind sie auf verschiedene Götter verteilt, deren Verehrung jedoch auch im Rahmen eines so genannten subjektiven Monotheismus  erfolgen kann.“

 

„Der Gottesbegriff der Bibel ist monotheistisch. Gott ist der absolute Schöpfer und Herr des Kosmos. Kenntnis von Gott gewinnt der Mensch ausschließlich aus der Offenbarung Gottes. In der Geschichte der Menschen wirkt Gott in Beziehung zu konkreten Gruppen und einzelnen Menschen.“

 

„Das jüdische Gottesverständnis wird vor allem durch die Aussagen über Gott in der Selbstoffenbarung seines Namens, hebräisch Jahwe: Ich werde sein, der ich sein werde und in der Gesetzgebung im Sinai, bestimmt. Gott ist der Herr, der Heilige, der Eine, der Barmherzige, der Zornige. Der Mensch soll und kann sich kein Bild von ihm machen. Gott wird als der Gott Israels, seines auserwählten Volkes bezeugt.“

 

„Nach christlichem Gottesverständnis hat sich Gott als der Gott aller Völker in einmaliger und vollkommener Weise in Jesus Christus offenbart. Dieser ist nach neutestamentlichem Verständnis das alleinige Bild Gottes, nur in ihm kann der Mensch Gott erkennen; in Christus ist Gott Mensch, und somit Fleisch geworden. Von zentraler Bedeutung für das christliche Gottesverständnis ist die Aussage Gott ist Liebe. Sie beschreibt in ihrer Entfaltung Gott als den liebenden Vater, der denen, die an ihn glauben, durch seinen Sohn Jesus Christus das ewige Leben schenken wird.“

 

Danny und Michael folgen den Spuren der Jeeps, die sie aber auf dem felsigen Untergrund kaum erkennen. „Wir können ja die Suche nach Wasser und Nahrung mit der Suche nach den Jeeps verbinden“, meint Michael. „Daran habe ich auch gedacht, erwidert Danny. Hast du auch einen Schuss gehört? Er kam aus der Richtung, wo wir die Frauen zurückgelassen haben. Hoffentlich ist nichts passiert oder kein Signal für unsere Rückkehr“.

 

„Wir können unsere Suche nicht abbrechen, erklärt Michael. Außerdem kann Olga ja mit einer Pistole ausgezeichnet umgehen. Sie war schließlich Siegerin der Pistolenmeisterschaft in Petersburg. Und ich hoffe immer noch, dass sich unsere einheimischen Führer nicht allzu weit entfernt haben. Sie wollen doch bestimmt nicht auf ihr Geld verzichten, mit dem sie doch hier gemachte Leute sind. Aber was passiert mit uns, wenn sie ganz abgehauen sind und wir kein Wasser finden?" „Das kann ich dir auch nicht sagen, zumindest jetzt noch nicht. Es wird uns sicher etwas einfallen. Spätestens in drei Wochen wird man uns suchen, wenn wir uns bis dahin nicht gemeldet haben.“

 

„Unseren Damen schien ja der Schutz der Felsgravuren wichtiger zu sein als die Suche nach den Lagerstätten, kannst du das verstehen?“, fragt Danny. „Ich kann das sehr gut verstehen, und zwar aus eigener Erfahrung. Dazu muss ich dir etwas aus meiner Jugend erzählen“, bemerkt Michael. „Diese Felsbilder sind die Graffitis unserer Ur-Urahnen. Mit Graffiti habe ich meine Flegeljahre verbracht.“

 

„Meinen Freund Philip hatte ich während der Lehre kennengelernt. Als gelernte Lackierer arbeiteten wir in der gleichen Firma und verbrachten viel von unserer Freizeit gemeinsam. Nach einiger Zeit sprühten wir Graffiti, und das mit Ehrgeiz und Leidenschaft.“ „Wie habt ihr das gemacht?“

 

„Wir hatten unser Blackbook mit Fotos drin. Im Keller haben wir damals angefangen. Ich kann mich noch erinnern, an der Hauswand? Peinlich, die zwei Dinger, mit Ratten und so. Aber damals, damals war ich noch ganz schön krass. Auf Hinterhöfen haben wir noch die Wände besprüht. Das war auf jeden Fall viel Finsterer, wegen der Hausmeistertypen, vor denen man wegrennen musste. Aber die erste richtig krasse Aktion waren diese komischen Rohre über der Straße, Erdgas oder so. Wir kamen so immer mehr auf den Geschmack. Nachts in die U-Bahn-Schächte. Es musste immer krasser sein, auf jeden Fall. Aber unser Stil, der wurde doch auch immer besser. Auch kann ich mich noch an die erste S-Bahn erinnern. Das war doch so cool, das haben wir noch mehrmals gemacht. Das war unser Durchbruch. Der Zug mit dem Jet drauf fuhr durch die ganze Stadt.“

 

„Was hat euch das denn gebracht?“ „Wir kriegten richtig Fans. Sehr, sehr cool. Ja, so haben wir uns schließlich auch genannt: Jet cool  -  J C. Das war unser großer Tag. J C  -  Jet cool, das waren wir!“

 

„War diese gewisse Anerkennung das Risiko wert?“ „Es war eine Erfolgsgeschichte eigener Art. Wir haben im Keller eines Abrisshauses angefangen, dann die Mauern im Hof besprüht. Danach Rohrleitungen und U-Bahn-Schächte; Das ist eine Steigerung. Die Graffitis werden größer; Farbige Figuren und Schriften kommen hinzu. Die Arbeit wird riskanter, man kann leichter erwischt werden.“ „Aber das machen doch Viele. Was war bei euch das Besondere?“

 

„Wir mischten in der illegalen Kunstszene mit. Straßenkunst als Rebellion gegen das System, gegen Beton und Monotonie im öffentlichen Raum, und Kreativität. In der Szene lieferte man sich einen kreativen Wettstreit. Einen Kampf, die eigenen Signaturen, Erkennungszeichen, tags genannt, überall in der Stadt erscheinen zu lassen. Mehr zu machen als andere ist ein Ziel, erster zu sein ein anderes. Je riskanter die Sprühaktion ist, desto höher ist das Ansehen in der Szene. Nur die besten Sprayer dürfen sich King nennen. Dann genießen sie entsprechende Anerkennung unter ihresgleichen, darum geht es.“

 

„Ich kann das nicht nachvollziehen. Mir wäre so was viel zu riskant.“ „Die Botschaft heißt: Ich, mein tag, mein Werk. Riskanter als das Malen auf Wänden ist das Malen auf Zügen. Bei den S-Bahnen gibt es Unterschiede. Das Sprayen unter den Fenstern ist eine der leichteren Übungen. Über den Fenstern, das ist schon schwieriger und riskanter. Aber das schafft man. Viele haben das geschafft.“ „Welche Ziele hattet ihr vor Augen?“

 

„Es gab Dinge, die in der Stadt noch niemand geschafft hatte: Der ganze Zug. Der ganze Zug, der noch so blank ist, mit 8, 10, 12 Wagen, alle auf einmal, das wär`s. Möglichst bald, schon morgen kann ihnen ein anderer zuvorkommen. Und auf allen J C. Das war unser Traum. Wir suchten die Partnerschaft mit anderen Sprayern, und wollten die Anerkennung der anderen. Wir probierten aus, was wir können, und  wuchsen mit der Übung.“

 

„Und? Hat es euch die ersehnte Anerkennung gebracht?“ "Ja. Darum haben wir uns für ein hohes Anspruchsniveau entschieden. Immer wieder streifen wir durch die Stadt, suchen nach der Gelegenheit einmal etwas ganz irres zu tun. Etwas so verrücktes, das garantiert den Durchbruch in der Szene bringt. Das wäre doch was irres, etwas vollkommen Verrücktes: Mitch Flesh, der Popstar, der Größte hat seinen Auftritt in der Stadt. Mitch Flesh, der in England 10000 Fans auf die Beine bringt, fährt nur in einer Superkarosse vor, im Riesenschlitten, cremefarben. Da drauf J C  -  das wär´s doch. – OK  -  Das wär´ das Größte.“

 

„Wie ist das denn abgelaufen?“ „Tausende sind zum Konzert gekommen. Mitch Flesh ist da. Die Fans sind elektrisiert. Super Musik über Stunden; sie wollen immer näher. In der Menge auch Sicherheitskräfte, Polizei und Bodyguards der Band, oft gar nicht deutlich auszumachen. Und wir, Michael und Philip sind cool. Den Superwagen werden wir schaffen, das hat noch niemand gewagt. Jetzt, Ende des ultimativ letzen Songs: Plötzlich am Bühnenausgang, alles geht ganz schnell. Die Guards werden von weiblichen Fans abgelenkt, das ist die Chance.“

 

„Habt ihr es geschafft?" „Wir wussten, um den Fans zu entkommen fährt die Glanzkarosse an einem Seitenausgang vor. Schnelle Aktion und Vorsicht sind jetzt angesagt. Unser tag J C zusammen mit M F – Mitch Flesh. Das wird dem Pressefotografen nicht entgehen. Das ist etwas, an das man sich erinnern wird. – Und wir haben es hingekriegt!“

 

 „War das euer größter Erfolg?“ „Eigentlich ja. Andere waren noch erfolgreicher. Damals haben wir´s gehört. Die in Paris haben die Concorde besprüht. Zehn Mann, voll riesig. Nachts um Drei sind sie alle hingebottet. Dann kamen viele Bullen. Die aus dem Tower hatten es gepeilt. Viele Hubschrauber kamen, haben alles gescheckt. Aber die waren schon weg, voll cool, die haben alles geschafft. Aus Frankreich  -  die Nachricht  -  die Concorde, immer wie ein Staatsgeheimnis gehütet, jetzt hat sie einen tag auf dem Silberleib. Ein tag aus der Szene, ein Traum wurde für die anderen wahr.“

 

„Und was war euer größter Traum?" „Die absolute Spitze aber wäre der Airforce Nr. One. Die Maschine des mächtigsten Mannes der Welt. Beim Staatsbesuch hinten auf dem Flugplatz abgestellt, streng bewacht. Da rankommen! Durch die Absperrung, auf das Rollfeld und dann direkt neben den Airforce Nr. One.  J C  -  unser tag. Die größten wären wir. Ein Traum, Jet cool welcome the President, auf dem Airforce Nr. One  -  unerreichbar.“

 

„Signore Agustin, wie sieht die christliche Lehre Gott?“, fragt Sheikh Maimodi.

 

„Die christliche Theologie beschreibt Gott in der trinitarischen Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Die katholische Theologie versuchte dabei bis ins 20. Jahrhundert hinein Gott vor allem mit den Mitteln der platonisch-aristotelischen Philosophie zu verstehen und zu beschreiben, als das Sein an sich, das dem geschaffenen Sein gegenübersteht. Sie besinnt sich heute jedoch stärker auf den lange Zeit in den Hintergrund getretenen dynamisch-geschichtlichen Aspekt der biblischen Gottesvorstellung, in der Gott hilft, Gott da ist. Die reformatorische Theologie knüpft unmittelbar an den existenziellen Grundaussagen der Bibel über Gott an, in denen Gott als der gnädige, sich dem Sünder in Kreuz und Auferstehung Jesu Christi zuwendende Gott ausgesagt wird.“

 

 Yutako und Peter sind noch nicht weit in nördlicher Richtung unterwegs als sie den Schuss hören. „Der kam aus Richtung der Frauen“, schätzt Peter. „Vielleicht haben sie ein Tier erlegt, vermutet er. Wir müssen auf jeden Fall weiter, für eine Hilfe kämen wir sowieso zu spät. Die beiden sind ja auch keine Heulsusen oder Zimperlieschen; sie können sich schon selbst helfen. Das haben sie beim Überlebenstraining bewiesen, wie wir wissen.“ „Ganz schön hart die beiden, bestätigt Yukato Peters Meinung. Sie würden uns auslachen, wenn wir jetzt zurückkämen ohne Wasser oder Nahrung. Also, weiter.“

 

„Mr. Musuto, würden sie uns bitte etwas zum Buddhismus, zum Hinduismus und zum Konfuzianismus sagen.“

 

„Buddha, im Sanskrit der Erwachte, der Erleuchtete, ist der Ehrentitel des Siddharta Gautama, des Stifters der nach ihm Buddhismus genannten Religion. Nach der Überlieferung Lumbini, Nepal, um 560 v.Chr., bei Kushinagara, dem heutigen Kasia um 480 v.Chr. nach der adligen Familie der Shakya, der er entstammte, wird er auch als Shakyamuni, Einsiedler der Shakya, bezeichnet. Sein Vater Shuddhodana war ein Fürst im Vorland des nepalesischen Himalaja. Seine Mutter, die kurz nach seiner Geburt starb, hieß Maya. In Reichtum aufgewachsen, heiratete er sechzehnjährig seine Kusine Yashodhara und hatte einen Sohn, Rahula. Im Bewusstsein von Alter, Krankheit und Tod erkannte er mit 29 Jahren die Sinnlosigkeit seines bisherigen Lebens und verließ die Heimat, um in der Fremde Erlösung zu suchen. Sieben Jahre übte er als Schüler verschiedener Meister harte körperliche Askese, fand jedoch keine Erleuchtung. So wandte er sich innerer Meditation zu.“

 

„Die Erleuchtung, Bodhi, nach der er so lange gerungen hatte, wurde ihm in Uruvela bei Bodh Gaya unter einem Feigenbaum zuteil. Im Gazellenhain in Sarnath bei Benares begegnete er fünf Asketen, die sich früher nach seiner Abwendung von der Askese von ihm getrennt hatten. Ihnen galt seine erste Predigt, welche die Überlieferung das In-Bewegung-Setzen des Rades der Lehre, Dharmacakrapravartana, nennt und die von den vier edlen Wahrheiten spricht: vom Leiden, Duhkha, seinem Ursprung, der Aufhebung seiner Ursache und dem Weg, der zu diesem Ziel führt.“

 

„Jene Asketen wurden die ersten Jünger des Buddha. Er gründete mit ihnen einen Orden, Samgha, von Bettelmönchen, dem noch zu seinen Lebzeiten ein Nonnenorden zur Seite trat. Die Mönche gehörten zumeist der Aristokratie oder dem Kaufmannsstand an. Daneben sammelte sich ein Kreis von Laienanhängern, Upasaka, die ohne mönchische Askese in ihrem weltlichen Beruf blieben. Sie unterstützten den Orden mit Geld. Ihre Zugehörigkeit zu brahmanischen Kultgemeinschaften mussten sie nicht aufgeben.“

 

„Der Buddha selbst durchzog lehrend und werbend Nordindien und starb an der Grenze von Nepal. Eigene Schriften hat der Buddha nicht hinterlassen. Seine Predigten wurden von seinen Jüngern erst mündlich, seit dem 1. Jahrhundert v.Chr. auch schriftlich in dem später als heilige Sprache angesehenen Pali überliefert. Welche Worte auf ihn selbst zurückgehen, ist nicht sicher. Die Lehrtexte sind in erster Linie an der Heilswahrheit interessiert und nicht an der geschichtlichen Gestalt des Buddha. Die Lebensgeschichte des Buddha ist später mit Legenden über seine wunderbare Geburt, seine Wunder, seine Erlebnisse in früheren Existenzen, Jataka, ausgeschmückt worden. Entsprechend der indischen Auffassung, dass es kein einmaliges historisches Geschehen gibt, sondern dass sich ewig alles zyklisch wiederholt, glauben die Buddhisten, dass auch vor Gautama Buddha in gewissen Abständen schon Welterleuchter erschienen sind und dass in Zukunft wieder ein neuer Buddha, Maitreya, auftreten wird, um die Lehre neu zu verkünden.“

 

„Während die älteren Schulen nur eine begrenzte Zahl von Buddhas annehmen, vertritt das Mahayana die Ansicht, dass es unendlich viele Buddhas gibt und geben wird, weil jeder Gläubige im Verlauf seiner zahllosen Wiederverkörperungen schließlich ein Buddha werden kann. Der historische Buddha wird hier neben zahlreichen anderen Buddhas und Bodhisattvas zu einem Himmelswesen erhoben, einer Gottheit, die das Heil der Menschen fördert, während sich der historische Buddha selbst als Lehrer verstand, der anderen den Weg zu vollkom-mener Erkenntnis weisen wollte.“

 

„Der Hinduismus ist eine Religion, der Anfang 2000 etwa 811 Millionen Menschen, Hindu, zugerechnet werden, eigentlich aber von der westlichen Religions- und Sozial-wissenschaft gebildete Bezeichnung für die traditionellen religiösen und gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen der Inder. Er entstand aus der Verschmelzung der vedischen Religion der arischen, indogermanischen Einwanderer mit den nicht arischen Religionen des Industals und wurde durch die Glaubensformen von Neueinwanderern und Nachbarvölkern ständig beeinflusst und erweitert. Die Eigenbezeichnung der Inder für ihre Religion ist sanatama dharma, Sanskrit, ewige Religion. Sie besteht im indischen Verständnis seit jeher und wird durch die Zeiten immer wieder von Heiligen, Sehern, Rishis verkündet.“

 

„Im Unterschied zu anderen Hochreligionen kennt der Hinduismus keinen Stifter, kein allgemein verbindliches Bekenntnis und zumindest theoretisch keine individuellen Bekeh-rungen. Allen Hindus gemeinsam ist die Anerkennung des Veda. Religionsgeschichtlich knüpft der Hinduismus dabei besonders an dessen Rezeption im Brahmanismus an und bildete seit etwa 800 v.Chr. eigene religionsphilosophische Denksysteme aus, die indische Philosophie und Religion. Grundlegend für das hinduistische Denken sind die Lehre vom Karma und von der Wiedergeburt. Jedes Wesen, einschließlich der Götter durchwandert in ewigem Kreislauf die Welt, je nach seinen guten beziehungsweise bösen Taten als Gott, Mensch, Tier oder in der Hölle. Der endlosen Kette der Wiedergeburten, dem Samsara, zu entrinnen, ist Ziel der Erlösung, zu der verschiedene Wege führen, besonders die in der Bhagavadgita gewiesenen Erlösungswege.“

 

„Der Hinduismus kennt eine Vielzahl von lokal und regional verehrten Gottheiten, aus der Brahma, Vishnu und Shiva als gesamtindisch verehrte Hauptgötter herausragen. Alles Welt-geschehen realisiert sich nach hinduistischem Denken in sich wiederholenden Weltperioden, deren jede vier Weltzeitalter umfasst, in denen sich die Religion, die Rechtschaffenheit und die Lebensumstände der Menschen zunehmend verschlechtern: Krita, das goldenes Zeitalter, Treta, Dvapara und schließlich das Kali-Yuga, die Zeit des Verfalls. Am Ende dieses letzten Zeitalters wird die Welt durch einen großen Brand zerstört, und nach einer Periode der Ruhe beginnt der geschilderte Weltprozess von neuem.“

 

„Seinen soziokulturellen Ausdruck findet der Hinduismus in der Kastenordnung, der Gliederung der Gesellschaft in zahlreiche Kasten. Je höher der Hindu in der durch das Kastensystem vorgegebenen sozialen Rangordnung steht, desto strenger sind die für ihn geltenden Vorschriften. Zugrunde liegendes Prinzip der hinduistischen Ethik für alle Kasten ist die Übereinstimmung der individuellen Handlungen des gesamten Lebens- und Glaubens-vollzugs mit dem ewigen Weltgesetz, das den Kosmos ordnet und trägt, dem Dharma.“

 

„Ich finde die Spuren der Jeeps nicht mehr“, stellt Michael plötzlich fest." „Mir geht es genauso. Sie können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben? Wir müssen uns hier ganz genau umsehen. Vielleicht gibt es ein Versteck, eine Höhle oder so.“ „Oder eine Schlucht, meint Michael. Ohne die Jeeps können wir uns hier nicht lange halten und ohne unsere Ausrüstung.“ „Sie sind tatsächlich spurlos verschwunden, Michael. Sie müssten durch die Felswand gefahren oder in die Luft gestiegen sein? Aber Hubschrauber hätten wir in dieser Einsamkeit hunderte Kilometer weit gehört.“

 

„Glaubst du denn an Geister oder Gespenster? Ich nicht! Mit mir kann man so etwas nicht machen. Für mich muss es schon eine natürliche und nachvollziehbare Erklärung geben.“ „Dann gehen wir mal wieder auf die Suche. Aber ich habe ein eigenartiges Gefühl, und mein Gefühl hat mich bisher nie getäuscht.“

 

Musuto hat das Interesse der anderen Teilnehmer gefunden. Über die asiatischen Glaubensrichtungen weiß man nur wenig, und man staunt, dass es auch Übereinstimmung mit westlichen Religionen gibt.

 

„Der Konfuzianismus ist die auf Konfuzius zurückgehende, neben Daoismus und Buddhismus einflussreichste philosophische Richtung in China und Ostasien, war in China seit der Han-Dynastie, 202 v.Chr. 220 n.Chr., bis zum Ende des Kaisertums, 1912, verbindliche Staatsdoktrin. Konfuzianismus ist praktische, moralische Philosophie, zentrales Anliegen ist die Einbettung des Einzelnen in Familie, Staat und Moral im Sinne der chinesischen Tradition. Die Fünf Beziehungen zwischen Fürst und Staatsdiener, Vater und Sohn, Mann und Frau, älterem und jüngerem Bruder, Freund und Freund werden durch die Tugenden der Menschenliebe, der Gerechtigkeit und Ehrerbietung bestimmt. Pietät bildet die Grundlage für das Familienleben wie für den Staat. Sie äußert sich in der Hochhaltung des Ererbten, der Riten, der Musik und der literarischen Bildung und erstreckt sich über den Tod hinaus bis in die Ahnenverehrung. Aus Verschmelzung einheimischer und buddhistischer Elemente entstand der Neokonfuzianismus der Song-Zeit, 960-1279. Die Staatsethik war aristokratisch. Der Konfuzianismus wird als das geistige Fundament der Kultur Chinas und weiter Teile Ostasiens gesehen, vergleichbar mit dem Christentum für Europa und dem Islam für die arabische Welt. Im Gegensatz zu diesen beiden Weltreligionen entzieht sich der Konfuzianismus jedoch einer eindeutigen Zuordnung zu Religion, Philosophie oder Staatslehre.“

 

Hal Bithes ist den Ausführungen bisher gefolgt, muss sich aber nun um dringende Geschäfte kümmern, die keinen Aufschub dulden. Die nachfolgenden Diskussionsbeiträge kann er sich ja noch in der Aufzeichnung ansehen.

 

Auf seine Aufzeichnungstechnik vertraut Hal Bithes absolut. Jeder wird überwacht, wenn er in der Oase unterwegs ist. Die Kameras neuester Technik sind völlig unsichtbar. Sie sind an ein Gesichtserkennungsprogramm angeschlossen und da jedes Gesicht hier in einer Datei gespeichert ist, weiß die Kamera genau wen sie beobachtet. Auch im Hotel erfasst die Kamera alle Besucher des Gebäudes. Eine spezielle Software analysiert die Gesichter in Sekunden und gleicht sie mit der Datenbank ab. Die Analyse ist so exakt wie ein Fingerabdruck. Das Programm erkennt jeden, der gespeichert ist. Das Erkennungssystem wird als Zutrittskontrolle eingesetzt. Bestimmte Bereiche kann man nur betreten, wenn der Computer die jeweilige Person identifiziert hat. Der virtuelle Pförtner macht keine Fehler, ist immer wachsam und braucht keine Pause. Niemand kommt irgendwo rein oder raus ohne dass er es weiß. Wenn ein Mensch die Bilder interpretiert, dann unterliegen diese Bilder immer einem subjektiven Handlungsspielraum. Das kann sehr schädlich sein. Der größte Missbrauch bei Video-Überwachungsanlagen ist Voyeurismus. Es wird z.B. Frauen hinterher gespannt. Ein Computer aber macht seine Aufgaben und eben nur seine Aufgabe.

 

Die Kamera sieht nur, was der Mensch an der Kontrollkonsole sehen möchte, und ob der gerade nach Verbrechern Ausschau hält oder doch lieber das Dekolletee einer Frau untersucht, weiß niemand, schon gar nicht das Opfer des Voyeuristen. Eine neue Software setzt dem ein Ende. Hinter die Kamera geschaltet macht der Privatsafe-Filter, also der Filter zum Schutz der Privatsphäre Menschen auf Überwachungsbildern automatisch unkenntlich. Jeder bleibt vorerst in der Bildkartei anonym. Es funktioniert so, dass die Gesichter in Echtzeit verschlüsselt werden und dass man nur anonyme Menschen sieht. Nur dann, wenn ein besonderer Anlass vorliegt und eine konkrete Notwendigkeit besteht, die Menschen zu identifizieren, kann durch eine Freigabe bestimmter Schlüssel das Filmmaterial dekodiert werden.

 

„Und wie versteht man Gott in der europäischen Philosophie? Mr. Sokrat kann uns sicher einen Überblick geben, bat Sheikh Maimoni.“

 

„Der Gottesbegriff der europäischen Philosophie wurzelt im griechischen philosophischem Denken, im Geist. Er ist statisch; Gott wird apersonal-ontologisch gedacht Gott „ist“: bei Heraklit das immanente Prinzip kosmischen Werdens, Logos, bei Platon die Idee des Vollkommenen und damit Guten schlechthin, bei Aristoteles die reine Aktualität, als der unbewegte Beweger aller Bewegung.“

 

„Wie lange mag es hier nicht geregnet haben, fragt Peter Leyendecker. Sicher jahrelang nicht, so wie alles hier verdorrt ist. Und falls wir nach Wasser graben könnten, fehlt uns dazu ein Spaten oder eine Schaufel.“ „Wandern die Beduinen denn immer mit einem Spaten durch die Wüste? Sie wissen sicher, dass man auch mit anderen Hilfsmitteln nach Wasser graben kann. Aber wir müssen schon einen Brunnen oder eine Wasserstelle finden. Schade, dass unser Überlebenstraining nicht in der Wüste war, sonst wüssten wir jetzt Bescheid.“

 

„Was ich über die Wüste weiß, habe ich mir aus Büchern oder Filmen angeeignet. Ein alter Beduine erklärt: Die Wüste ist überhaupt nicht tot, die Wüste lebt. Sie ist eine wahre Schönheit; Sie ist das Leben. In ihr kommt die Seele zur Ruhe.“ „Stimmt! Ich war ebenfalls begeistert, als damals der Disney-Film „Die Wüste lebt“ Uraufgeführt worden ist.“ „Das ging mir genauso. Der Beduine hatte recht als er sagte: Die Wüste nimmt immer wieder neue überraschende Formen an. In ihr gibt es Ebenen, Täler, Berge und Sanddünen, Oasen und Flüsse, und vor allem Brunnen.“ „Wenn man sie findet!“ „Allzu lange dürfen wir nicht mehr weitersuchen. In der Wüste wird es urplötzlich dunkel und kalt. Hoffentlich machen die Frauen ein Feuer, damit wir besser zurückfinden.“

 

Danach bat Sheikh Maimoni Mr. Canter um den Beweis, dass in Wahrheit Gott existiert.

 

„Also, Herr, der Du die Glaubenseinsicht gibst, verleihe mir, dass ich soweit Du es nützlich weißt, einsehe, dass Du bist, wie wir glauben, und das bist, was wir glauben. Und zwar glauben wir, dass Du etwas bist, über dem nichts Größeres gedacht werden kann.“

 

 „Gibt es als ein solches Wesen nicht, weil der „Tor in seinem Herzen“ gesprochen hat: Es ist kein Gott? Aber sicherlich, wenn dieser Tor eben hört, was ich sage: Etwas, über dem nichts größeres gedacht werden kann“, versteht er, was er hört; und was er versteht, ist in seinem Verstande, auch wenn er nicht einsieht, dass dies existiert. Denn ein anderes ist es, dass ein Ding im Verstande ist, ein anderes, einzusehen, dass das Ding existiert. Denn wenn ein Maler vorausdenkt, was er schaffen wird, hat er zwar im Verstande, erkennt aber noch nicht, dass existiert, was er noch nicht geschaffen hat. Wenn er aber schon geschaffen hat, hat er sowohl im Verstande, als er auch einsieht, dass existiert, was er bereits geschaffen hat.nSo wird also auch der Tor überführt, dass wenigstens im Verstande etwas ist, über dem nichts größeres gedacht werden kann, weil er das versteht, wenn er es hört, und was immer verstanden wird, ist im Verstande. Und sicherlich kann „das, über dem Größeres nicht gedacht werden kann, nicht im Verstande allein sein. Denn wenn es wenigstens im Verstande allein ist, kann gedacht werden, dass es auch in Wirklichkeit existiere - was größer ist. Wenn also „das, über dem Größeres nicht gedacht werden kann“, im Verstande allein ist, so ist eben „das, über dem Größeres nicht gedacht werden kann“, über dem Größeren gedacht werden kann. Das aber kann gewiss nicht sein. Es existiert also ohne Zweifel „etwas, über dem Größeres nicht gedacht werden kann“, sowohl im Verstande als auch in Wirklichkeit.“

 

„Michael, hast du eigentlich ein Verhältnis mit Lucie?“ – „Nur eine kleine Episode. Es was vorbei, ehe es richtig begonnen hatte. Ich habe mich in ihr getäuscht, oder sie hat mich getäuscht. Sie spielte mir die große Liebe vor und ich bin darauf hereingefallen. Auf einer Party habe ich ihr Mike vorgestellt, den Makler, der meine Aktien verwaltet. Schon auf der Party war ich Luft für Lucie. Sie hat den ganzen Abend mit ihm geflirtet und getanzt. Da bin ich einfach abgehauen. Aber nicht nur ich wurde von ihr hereingelegt, sie hat uns alle an der Nase herum geführt. Obwohl sie für die Atombehörde in Frankreich arbeitet, hat sie an einer Demonstration teilgenommen, gegen die unterirdische Lagerstätte in Frankreich.“ – „Deswegen nimmt sie doch an unserer Aktion teil, vermute ich. Damit will sie die Endlagerung in Frankreich verhindern. Es ist der einzige Ausweg, das radioaktive Material zu entsorgen. Und alle anderen Länder wollen den Dreck auch nicht in ihren Territorien.“

 

„Jetzt zweifele ich allmählich an meinem Verstand, Danny. Keine Jeeps, keine Spuren, keine Berber-Führer, kein Wasser, keine Nahrungsmittel. Die Hitze bringt uns um, oder die Kälte in der Nacht. Was können wir noch unternehmen, ehe wir zurückgehen?“ „Wir können nicht zurück, und wenn wir hier übernachten müssen. An die Erforschung der nächsten Höhle können wir erst wieder denken, wenn unsere Überlebenschancen besser sind.“ „Wenn wir uns wenigstens melden oder untereinander verständigen könnten . . .“

 

 

„Signore Aquein zeigt uns seine Wege Gott zu erkennen“, führt Sheikh Maimoni die Suche nach Gott weiter.

 

"Der zweite Weg geht von der Bewandtnis der Wirkursache aus."

 

„Wir finden, dass in diesen sinnfälligen Dingen eine Über- und Unter-Ordnung von Wirkursachen herrscht; Es kommt aber nicht vor und ist auch nicht möglich, dass etwas Wirkursache seiner selber sei. Denn in diesem Falle wäre es früher als es selbst, was unmöglich ist. Es ist aber nicht möglich, bei den über- und untergeordneten Wirkursachen ins Unendliche fortzuschreiten. Bei allen einander über- und untergeordneten Wirkursachen ist das erste die Ursache des Mittleren und das Mittlere die Ursache des Letzten, mag es sich beim Mittleren um eine Vielheit oder nur um ein einziges handeln. Ist aber die Ursache hinfällig, dann wird auch die Wirkung hinfällig. Also, wenn in den Wirkursachen kein Erstes wäre, dann wäre auch kein Letztes und auch nichts Mittleres. Würde man aber bei den Wirkursachen ins Unendliche fortschreiten, dann gäbe es keine erste Wirkursache; was offenbar falsch ist. Also ist es notwendig, eine erste Wirkursache zu setzen, die von allen Gott genannt wird.“

 

 

 „Mein Gott, Olga, was machen wir, wenn die Männer nicht mehr zurückkommen? Wir sind ohne sie ziemlich hilflos.“ „Du vielleicht, ich nicht. Das hast du ja eben gesehen. Mit der Schlange bin ich doch fertig geworden. Wir müssen sie sofort verarbeiten, sonst verdirbt sie in dieser Hitze. Das haben wir ja zum Glück gelernt. Und wenn die Männer wieder hier sind, werden sie bestimmt Hunger haben.“

 

„Ich kann mir immer noch nicht erklären, wo hier eine Schwarze Mamba herkommt. Ob die Beduinen sie zurückgelassen haben, um uns zu töten?“ „Das hätten sie eher den Sandvipern überlassen. Von denen gibt es in der Wüste genug. Und eine einzige Schlange für sechs ausgewachsene Menschen – das glaube ich nicht!“ „Und Sandvipern sind doch eher hinter der Wüstenspringmaus her, genau wie die Hornviper . . .“

 

„Herr Kanns, können Sie uns diese Erklärungen bestätigen?“, fragt Sheikh Maimoni.

 

„Thomas beginnt seine Gottesbeweise zwar mit der Erfahrung, schöpft aber nicht aus ihr, sondern aus metaphysischen Annahmen über die Erfahrung. Es ist jedoch  einzuwenden, dass metaphysische Annahmen zwar mögliche, keineswegs aber zwingende Lesarten der Welt insgesamt sind. Allerdings versteht auch Thomas die „fünf Wege“ nicht als zwingende Gottesbeweise, sondern beansprucht lediglich, „Wahrscheinlichkeitsgründe“ vorlegen zu können.“