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Liebe kleine und große Märchenfreunde! Poetische Burggeschichten, eine Zeitreise in die längst vergangene Zeit, Märchen- und Sagenhaftes, verzaubern die Leser, ob groß, ob klein, und entführen sie in traumhafte Welten. Die Märchenfiguren, die Euch in diesem Buch begegnen, sind in und bei einer alten Ritterburg zu Hause. Märchenhafte Prinzessinnen, tapfere Prinzen und andere phantastische Figuren werden um die schon viele Jahrhunderte wildromantisch, wie verwunschen daliegende, Schlossruine lebendig. Das lange Zeit leer stehende und im Dornröschenschlaf befindliche Schloss, mit seiner bewegten Geschichte als prächtige Residenz für manchen Adeligen, bot die Kulisse für die mystische Erscheinung der Jungfrau im Burgteich. Viel Spaß beim Lesen!
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Seitenzahl: 46
Veröffentlichungsjahr: 2014
Vorwort
Die Prinzessin und die Krone aus Morgentau
Die Jungfrau im Burgteich
Der Liebeskelch
Liebesbotschaft
Der Jungbrunnen im goldenen Schrein
Anglerglück
Ungewissheit verbindet
Der vergrabene Schatz
Himmelsgold
Märchen
Sagen
Danksagung
Nachwort
Bilderverzeichnis
Quellenverzeichnis
Liebe kleine und große Märchenfreunde!
Die Märchenfiguren, die Euch in diesem Buch begegnen, sind bei der Rauschenburg in Olfen, im Münsterland zu Hause. Märchenhafte Prinzessinnen, tapfere Prinzen und andere phantastische Figuren werden um die schon viele Jahrhunderte wildromantisch, wie verwunschen daliegende, Schlossruine lebendig. Das lange Zeit leer stehende und im Dornröschenschlaf befindliche Schloss, mit seiner bewegten Geschichte als prächtige Residenz für manchen Adeligen, bot durch Lage, Architektur und Historie, die Kulisse für die mystische Erscheinung der Jungfrau im Burgteich.
Wie fast alle alten Burgen und mittelalterliche Ruinen, ist auch die Rauschenburg an der Lippe ein sichtbares Zeugnis vergangener Epochen mit historischer Bedeutung.
Die Römer waren in der Zeit von 11 bis 7 vor Christus im heutigen Olfen unterwegs und kontrollierten den Flussübergang über den Lippefluss, eine wichtige logistische Landmarke der römischen Eroberer, deren Schutz die Rauschenburg seit ihres Bestehens mit übernahm. Seit dem Hochmittelalter bis in die Neuzeit gehörte die im 11. Jh. erstmals erwähnte Rauschenburg zum Hochstift Münster und befand sich im sog. Hexenkessel des westfälischen Vierländerecks, in dem die Interessen von vier Landesherren aufeinanderprallten, die der Bischöfe von Münster, der Grafen von der Mark, der Grafen von Dortmund und der Bischöfe von Köln, die über das Vest Recklinghausen herrschten.
Im 14. Jh. n. Chr. war der Bischof von Münster in die Grafschaft Mark eingefallen und fügte der märkischen Umgebung durch Plünderungen und Brandschatzungen sehr großen Schaden zu. Die Angreifer wurden von den märkischen Rittern zurückgetrieben und bei der Rauschenburg an der Lippe geschlagen. Ritter führten damals ein sehr stressiges Leben. Immer wieder kam es zu heftigen Unruhen. Auch im 16. Jh. ließ eine Fehde die Gegend zum Schauplatz feindlicher Zusammenstöße werden und den Boden um die Rauschenburg erzittern.
Auf diesem historischen Fleckchen Erde, wo einst die Ritter von der Rauschenburg herrschten, hat man heute die Möglichkeit, sich eine gemütliche Kaffeepause mit einem frischen Stück Kuchen zu gönnen, im Hofladen der Familie Tenkhoff, die schon seit Generationen an der Rauschenburg beheimatet ist. Heute steht die Rauschenburg nicht mehr für Ritterkriege, sondern für Spargel und Erdbeeren. Ihr Name ist jetzt mit dem beliebten, dort angebauten Rauschenburger Spargel und den Rauschenburger Erdbeeren verbunden. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden der Burg befindet sich der Spargelhof Tenkhoff. Während der Spargelzeit hat man im dortigen Hofladen die Möglichkeit, sich neben umfassendem Gemüse, Brot, Eiern und Wurstwaren, täglich auch mit leckerem, frischem Spargel, und während der Erntezeit mit frischen, fruchtigen Erdbeeren einzudecken. Es gibt dort alles, was zum Einkaufen auf dem Bauernhof dazu gehört. Auch ein guter Tropfen Wein wäre nicht zu verachten, der dort zum Genuss erworben werden kann. Wenn der Spargel wächst und als erster kulinarischer Frühlingsgruß von den Feldern rund um die Rauschenburg geerntet wird, lädt Stefanie Tenkhoff zum beliebten Spargel-Event in ganz besonderem Flair ein. Denn dann heißt es wieder: Gala-Dinner und Spargel-Buffet an verschiedenen Tagen, zu dem auch die frisch geernteten Rauschenburger Erdbeeren u. a. für die Dessert-Variationen gereicht werden. Infos und Karten gibt es zur eröffneten Spargelzeit im Hofladen Tenkhoff.
Was aber geschieht, wenn die Phantasie von Zeit zu Zeit in geheimnisvollen Bildern durch längst vergangene Welten erhabener Orte streift, und wenn alte Schlösser und Burgen uns ferne, unbekannte Zeiten und phantastische Persönlichkeiten offenbaren?
Die Rauschenburg ist einer dieser magischen Orte. Man muss nur ganz genau hinschauen, dem Wind lauschen und dabei seiner Phantasie freien Lauf lassen.
Rauschenburg 1980
Auf der Rauschenburg lebte vor vielen Jahren ein reicher Fürst. Der hatte eine Tochter. Sie war zart und schön. Doch ihr Herz schien kälter und härter als der Wehrturm der Burg. Schon längst hatte sie das heiratsfähige Alter erreicht und sollte sich einen Gemahl auswählen. Doch jeden Bewerber, den ihr Vater ihr vorführte, wies sie mit Hohn und Spott ab. Darüber war der Fürst sehr betrübt. Er sagte zu ihr: „Meine Tochter, es ist nicht gut, wenn du so lange unverheiratet bleibst. Suche dir endlich deinen Prinzen.“
„Ich soll heiraten? Ich, die schöne, stolze Prinzessin? Nein, ich habe keine Lust dazu. Mein Leben gefällt mir in Freiheit viel besser.“
Der König aber gab die Hoffnung nicht auf, seine starrköpfige Tochter umzustimmen, und lud alle jungen, heiratsfähigen Männer aus den bedeutenden Adelsgeschlechtern auf die Rauschenburg ein und stellte sie seiner Tochter vor. Sie alle brachten kostbare Geschenke mit und warben um die holde Schöne. Die nahm zuerst die Geschenke an. Dann aber rümpfte sie die Nase und machte sich über die Heiratskandidaten lustig. Schließlich erklärte sie: „Ich bin besonders und erwarte auch ein ganz besonderes Geschenk, das nur zu mir und meiner Einzigartigkeit passt.“
Dann wandte sie sich dem Fürsten zu und sprach: „Wenn ich schon heiraten soll, dann nicht ohne meine Bedingung: Denjenigen, der mir das besonderste Geschenk macht, den werde ich zum Ehemann nehmen.“
Für den Fürsten, der seine Frau schon sehr früh verloren hatte, war die Prinzessin das einzige Liebste, das ihm geblieben war. Er wusste, dass er sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter viel zu sehr verwöhnte und ihr alles durchgehen lassen hatte. So ließ er auch dieses Mal ihr ungehöriges Betragen unbeanstandet. Er war in großer Sorge um seine Tochter. Täglich spürte er sein fortschreitendes Alter, und dass der Zahn der Zeit an ihm nagte. Bald brauchte er einen würdigen Nachfolger. Darum wünschte er sich endlich