pop.mitte.berlin - Marc Degens - E-Book

pop.mitte.berlin E-Book

Marc Degens

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Es ist schon schwierig genug, den Partner fürs Leben zu finden, aber den einen immergrünen Geschmack sucht jeder alle Zeit vergebens …

Das E-Book wird angeboten von und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 29

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Marc Degens

pop.mitte.berlin

Ein Lob auf die Mittelmäßigkeit

SuKuLTuR

2012

Schöner Lesen Nummer 11

ein SuKuLTuR-Produkt

eBook-Ausgabe Dezember 2012

1. Auflage (Print) Mai 2001

Alle Rechte vorbehalten

Text: Marc Degens

Umschlagabbildung: „DER DEUTSCHEN KUNST“

Nach einer Fotografie von Renate Koßmann.

SuKuLTuR, Wachsmuthstraße 9, 13467 Berlin

[email protected] · www.sukultur.de

ISBN (Print) 978-3-937737-11-9

ISBN (ePub) 978-3-941592-53-7

eBook-Herstellung und Auslieferung

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

„Mittelmäßigkeit verhindert jeden Streit.“

(Klaus Hoffmann)

für dich!

Das, was dich früher schier zerriß, was du nicht wahrhaben wolltest und konntest, worüber du nächtelang wach lagst... Das, was dich quälte, lähmte, belagerte... die Schrift, die du nicht zu entziffern vermochtest... die Tat, die dich tatenlos machte... die Rede, die dir die Stimme verschlug... All dein Flanieren im Garten der Pfade erscheint dir heute zwingend, zwangsläufig und selbstverständlich. Gewiß, du hast auch Fehler gemacht, dich geirrt, verirrt. Aber stets bist du deinen Weg gegangen, trotz Wenn und Aber. Und nun blickst du zurück, auf dich, diesen und jenen: so wie ein Schachspieler auf die vergangene Partie. Petra war im Bett zweifellos einsame Spitze, aber seichter als eine Semmel, Manuel ein sauersichtiges Arschloch, du selbst Dark Waver. Dabei wolltest du doch nie Bestandteil sein, keiner Jugendbewegung angehören. Wie viele Stunden hast du über dein Anderssein gebrütet? Doch deine Einzigartigkeit bestand allein darin, wochenends auf die Tanzfläche zu glotzen, dich über die Musik aufzuregen und mit einem Fuß den Takt heimlich mitzuklopfen. Wie hast du sie verabscheut und wie haben sie dich angeödet! Diese Grufties, diese hochgestrapsten Mauerblümchen, diese feldschönen Krankenpfleger und verhüteten Familiengründer! Vier Schritt nach vorn, vier Schritt zurück...

Hätte die Post mir seinerzeit versehentlich so ein aufgetakeltes Errol-Flynn-Rüschenhemd zugestellt, ich hätte es nur zum Bebeischlafen ausgezogen. Aber der Gott, den ich Liebe nenne, hatte ein Einsehen mit mir und ließ mit Taubenaugen unverdiente Milde walten. So bin ich auch nicht, wie ich es einst durchaus schick und schlau fand, mit in die Haut geritzten Schildereyen beflaggt. Etwa dem Emblem meiner damaligen Lieblingsband, einem mikroskopischen Dalí-Detail oder einem Strichcode. Es ist schon schwierig genug, den Partner fürs Leben zu finden, aber den einen immergrünen Geschmack sucht jeder alle Zeit vergebens.

Copy – Paste. Nun aber mal Klartext, also neudeutsch. Kurze Sätze und Dogma. Wird ja auch höchste Eisenbahn... schließlich bist du nicht Ernst Jünger. Höchstens jener, der ein Jahr lang jeden Morgen nach dem Frühstück seinen Ausgehanzug anlegte und den lieben langen Tag damit zubrachte, im Sessel zu sitzen und regungslos vor sich hinzustieren. Wartend, daß es endlich, endlich Abend wird... um sich doch nur wieder auszuziehen! Nein, du bist nicht Jünger und wirst auch nicht älter, sondern bloß dicker. Dafür brauchst du immerhin auch keinen Ersten Weltkrieg wie die Fasergelandeten, Zwangsbohemiens und k.u.k. Generationsgolfer, um etwas Inneres zu erleben und den Schlußstrich unter die ach, so delikate Jugend zu ziehen... Feuer und Blut, Rotz und Wasser. Deren Platz ist sowieso nicht im Schützengraben zwischen den Trommelfeuern und Leichenbergen, viel eher gehören sie ins nächtlich-glühende Paris, thronend über den Dächern der Stadt in vollem Wichs und einander zuprostend mit dem Glas Burgunder inklusive schwimmender Erdbeere. Eine Bombenstimmung! Wohlsein, lieber uniformierter Uninformierter. Nein, du kannst schon lange deine Socken selbständig und ohne Hilfe der zuverlässigen und zu empfehlenden Haushaltshilfe Frau Armada paaren. Hier ihre Karte.