Porsche Boxster - Brian Long - E-Book

Porsche Boxster E-Book

Brian Long

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Beschreibung

Mittelmotor, zwei Sitze, knackiges Fahrwerk - mit Roadster-Feeling pur brachte der Boxster Mitte der 1990er Jahre Porsche wieder ganz nach vorn. Mittlerweile auch schon zum Klassiker gereift, sind die Youngtimer der ersten Boxster-Baureihe 986 heißbegehrte und - noch - vergleichsweise erschwingliche Rasse-Sportwagen. Lesen Sie alles über die Entwicklung von Porsches Erfolgsmodell, über die Entstehung des rasanten Designs, die aufwändige und anspruchsvolle Technik und über die vielen Änderungen, die der erste Boxster in seiner Bauzeit bis 2004 erlebte. Zu den vielen brillanten Fotos stellt der ausgewiesene Porsche-Kenner Brian Long seine präzise recherchierten Texte, in denen er kein Detail der Fahrmaschine aus Zuffenhausen auslässt.

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Seitenzahl: 151

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Brian Long

PORSCHE

Typ 986 | In der Mitte liegt die Kraft

 

Impressum

HEEL Verlag GmbH Gut Pottscheidt 53639 Königswinter Telefon 0 22 23 / 92 30-0 Telefax 0 22 23 / 92 30 13 Mail: info@heel-verlag.de Internet: www.heel-verlag.de

© 2017 für die deutsche Ausgabe: HEEL Verlag GmbH, Königswinter

Der Originaltitel „Porsche Boxster: The 986 Series 1996 - 2004" ist 2016 erschienen bei: Veloce Publishing Ltd Veloce House, Parkway Farm Business Park Poundbury, Dorchester Dorset DT1 3AR England

© 2016 by Brian Long and Veloce Publishing Ltd.

Deutsche Übersetzung: Jürgen Brust Lektorat: Jost Neßhöver

Umsetzung der deutschen Ausgabe: Ralf Kolmsee, F5 Mediengestaltung, Bonn Umschlaggestaltung: Huwer-Design, Hürth

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Wiedergabe in jeder Form und der Übersetzung in andere Sprachen, behält sich der Herausgeber vor. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlages nicht erlaubt, das Buch und Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, systematisch auszuwerten oder zu verbreiten. Ebenso untersagt ist die Erfassung und Nutzung auf Netzwerken, inklusive Internet, oder die Verbreitung des Werkes auf Portalen wie Googlebooks.

Printed in Latvia

ISBN 978-3-95843-592-6 eISBN 978-3-95843-620-6

Brian Long

PORSCHE

Typ 986 | In der Mitte liegt die Kraft

HEEL

Inhalt

Einleitung und Danksagung

1 - Das Konzept

2 - Das Debüt

3 - Der Boxster in den 1990er Jahren

4 - Der Boxster im neuen Jahrtausend

5 - Facelift und letzter Auftritt

Anhang I - Kurze Kaufberatung

Anhang II - Motorversionen pro Baujahr

Anhang III - Motordaten

Anhang IV - Fahrgestellnummern

Anhang V - Verkaufs- und Produktionszahlen

Einleitung und Danksagung

Einleitung

Bei seiner Vorstellung in Form einer Konzeptstudie stieß der Porsche Boxster im Jahr 1993 auf reges Interesse, aber wer ihn kaufen wollte, musste dann noch bis 1996 warten. Wie üblich bei Porsche wurde der Boxster Jahr für Jahr verbessert und weiterentwickelt. Es erschienen immer sportlichere Versionen, damit der für ein breites Publikum erschwingliche Roadster der Konkurrenz stets voraus war.

Wir beschreiben die Geschichte des Boxster von seinen Ursprüngen über die Prototypenphase bis zum Jahr 2004, in dem die Reihe 986 zum letzten Mal in der Liste stand. Das Buch zeigt zahlreiche zeitgenössische Werksaufnahmen und gibt detaillierte Informationen über die Modelle für die wichtigsten Exportmärkte. Damit ist es ideal für Liebhaber, für Automobil-Historiker und für alle, die ein authentisches Fahrzeug suchen.

Danksagung

Mein erstes Buch über den Porsche Boxster erschien 2005, unterstützt durch Klaus Parr, Jens Torner und Dieter Gross von Porsche sowie durch Teija Ahlman und ihren Kollegen bei Valmet Automotive, Family Garage and K3 Works (heute Nobel Co. Limited) in Chiba. Wertvolle Hilfe leistete auch die Japan Motor Industry Federation Library in Tokio.

Seitdem hat sich kaum etwas geändert. Seit Parr im Ruhestand ist, haben wir zwar noch Kontakt, aber der arme Torner muss nun die Hauptlast meiner Fragen tragen. Das macht er klaglos, und zwar schon länger als wir uns erinnern können. Unsere gemeinsame Liebe zur Fotografie und zu Kawasaki hält unser Verhältnis am Leben. So war es auch bei seinem früheren Chef. Wir sind und waren Freunde und werden es auch bleiben, wenn mein letztes Buch geschrieben ist. Mein aufrichtiger Dank gilt wie immer ihnen, die zu den besten in der Branche zählen.

Brian LongChiba, Japan

Kapitel 1

Das Konzept

Bei der IAA Frankfurt wurde 1993 der jüngste 911 vorgestellt. Der 993 sollte den 964 ablösen. Einige Exemplare der alten Baureihe schafften es noch in das Baujahr 1994, aber bald war der 993 der alleinige Erbe des begehrten 911. Die Modelle 928 und 968 standen noch im Programm, aber bei der Detroit Show im Jahr 1993 sorgte eine neue Studie für wilde Gerüchte. Der hübsche kleine Zweisitzer mit Mittelmotor trug den Namen „Boxster".

Für die Porsche-Fans war 1993 ein wichtiges Jahr. Für Aufregung sorgte nicht nur der im Herbst vorgestellte neue 911, sondern vor allem die ganz neue Studie mit Mittelmotor, die im Januar in Detroit zu sehen war.

Der elegante Zweisitzer mit dem Namen Boxster erinnerte an frühere Porsche-Rennwagen wie den RS60, der aus dem Spyder 550 entwickelt wurde. Und die Zuschauer konnten den Vergleich mit eigenen Augen anstellen, denn Porsche hatte eine Reihe alter Rennwagen mitgebracht.

Ein neuer Roadster Nr. 1

Die Idee eines preisgünstigen Porsche-Roadsters war keineswegs neu; es hatte in den 1980er Jahren immer wieder Gerüchte darüber gegeben. Mark Stehrenberger und Alain Clénet hatten sogar in der März-Ausgabe 1986 von Road & Track einen neuen Speedster vorgeschlagen. Das Design entsprach in der Linie bereits dem späteren Boxster, hatte aber noch Klappscheinwerfer und ein wesentlich futuristischeres Interieur.

Wer die alte Ausgabe heute in die Hand nimmt und Sätze liest wie „kombiniert traditionelles Porsche-Styling mit der Technologie von Morgen" und „dank moderner Produktionstechnik wäre der neue Speedster einfach zu bauen und somit erschwinglich", muss zugeben, dass die beiden nicht nur eine Marktlücke entdeckt hatten, sondern auch die perfekte Lösung im Porsche-Stil für diese Lücke anboten.

Aber hatte ein neues „billiges" Modell nach dem 914 und dem 924 wirklich noch Sinn? Ein Porsche-Sprecher sagte: „Das ist ein Teufelskreis. Wir wollen einen erschwinglichen Sportwagen bauen. Das bedeutet große Zahlen und viele Teile von Zulieferern. Darunter leiden aber Qualität und Prestige des Produkts. Das haben wir mit dem VW-Porsche 914 und dem 924 gelernt. Heute akzeptiert der Vorstand nur noch einen echten Porsche."

Vom Typ 984 wurden mehrere Prototypen gebaut, aber die Investitionen für ein derartiges Projekt, nicht nur für Forschung und Entwicklung, sondern auch für eine neue Fabrik für die Produktion, hätten sich niemals ausgezahlt. Ein wichtiger Faktor war die starke Mark. Gab es Anfang 1995 für ein Pfund noch 3,50 Mark, so waren es drei Jahre später nicht einmal mehr 1,70 Mark. In diesem Segment zählte der Preis, und dafür hätte man zu viele Kompromisse eingehen müssen. 1988 wurde offiziell bestätigt, dass die Produktion eines preisgünstigen Zweisitzers zu den Akten gelegt worden sei, zumindest mit der Produktion in Deutschland.

Da die Mark immer stärker wurde, zielte Porsche noch stärker auf die höheren Marktsegmente ab. Bei den günstigeren Modellen waren die Preise auf den Exportmärkten so stark gestiegen, dass sie nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Damit blieb es zwar der großen Mehrheit der Käufer verwehrt, sich den Traum von einem Porsche zu erfüllen, aber angesichts der Marktsituation war das die einzige Möglichkeit.

Ahnenreihe: Das Designteam griff für den Boxster stark auf die Porsche-Erbmasse zurück. Das machen diese Bilder des 550 Spyder (unten) und des 718 RSK deutlich.

Der leichte Sportwagen kehrt zurück

Aufgrund der US-Zulassungsvorschriften war die Zeit der leichten offenen Sportwagen vorüber. Tatsächlich war das entsprechende Gesetz nie in Kraft getreten, aber seine Ankündigung hatte die Branche so schockiert, dass ab 1970 im Prinzip jeder Seriensportwagen als Coupé geplant wurde. Einige wie der Triumph TR 7 wurden später noch zu Cabriolets, waren aber zunächst mit festem Dach als Teil der Karosserie konzipiert. Mit dem Wegfall des Dachs litt die Steifheit der Karosserie.

Die letzten Mohikaner in diesem Segment, die Spider von Alfa Romeo und Fiat, waren Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit. Der Alfa stammte aus der Mitte der 1960er Jahre und blieb, abgesehen von einem geänderten Heck, bis zu einem großen Facelift in den 1990er Jahren praktisch unverändert. Der Fiat wurde 1985 eingestellt, nachdem er noch eine Weile als Pininfarina vertrieben wurde. Sonst gab es zwischen dem Ende der 1960er Jahre und dem Ende der 1980er Jahre nur Targa-Versionen geschlossener Coupés, Repliken ganz alter Modelle oder Kleinserien teurer Supersportwagen.

Kaum jemand sah noch einen Markt für offene Roadster, aber die Controller und Marketingexperten richten sich halt nach Verkaufszahlen. Und da es keine neuen leichten Sportwagen gab, sahen auch die Verkaufszahlen miserabel aus. Das Risiko schien zu hoch, aber offene Sportwagen aus den 1950er und 1960er Jahren waren sehr gefragt, und Designer und Ingenieure träumten weiter vom zweisitzigen Roadster.

Mazda aus Japan hatte schließlich die Vision und den Mut, so ein Fahrzeug zu bauen. Der MX-5 oder Miata schlug sofort ein und sorgte für das längst fällige Comeback des Roadsters. Der Autor ist der Meinung, dass der Roadster stets seine Liebhaber hatte, es mangelte eben nur am Angebot. Heute hat, wer einen offenen Wagens haben will, eine größere Auswahl als je zuvor.

Ein neuer Roadster

Mit dem Erfolg des Mazda MX-5 und neuen Roadstern wie Lotus Elan, BMW Z1 und Mercury Capri (während weitere wie die Neuauflage des AC Ace im Hintergrund lauerten) gab es ein ganz neues Interesse am offenen Sportwagen. Nun konnten auch die konservativsten Finanzvorstände der Industrie nicht mehr abstreiten, dass offene Wagen gefragt waren, auch wenn die Verkaufszahlen noch besser sein konnten.

Auch bei Porsche nahm man sich dieses Marktsegments an. Die Arbeit an den Cabriolets begann im Februar 1992, nachdem Harm Lagaay Ende 1991 den Automobilsalon von Tokio besucht hatte. Lagaay, nach dem Ausscheiden von Anatole Lapine Chefdesigner bei Porsche, war derart fasziniert von dem, was er sah, dass er den Vorstand von Porsche überzeugte, etwas Spektakuläres zu wagen: ein Konzeptfahrzeug, das noch vor dem Erscheinen des 993 als Nachfolger des 964 der Welt zeigen sollte, dass Porsche wieder im Kommen war. Es diente auch als Ausblick in die Zukunft. Als der 986 schließlich serienreif war, hatte man sich bereits an ihn gewöhnt. Die Genehmigung für den Bau einer offenen Studie kam im Juni 1992.

Der 996 als erster wassergekühlter 91 1 und der 986 (die Serienversion des Boxster) waren bereits Anfang 1 992 als kommende Baureihen festgelegt worden. Ulrich Schempp wurde am 1 . Februar 1 992 zum Projektmanager ernannt und führte das Entwicklungsteam für den Boxster. Zur Kosteneinsparung wurden beide Baureihen parallel entwickelt und hatten viele gemeinsame Bauteile. Der 996 war der Nachfolger des 993, und der 986 sollte den erst kürzlich vorgestellten 968 ablösen.

Die Pläne wurden schnell bekannt. Bereits im Sommer 1992 erklärte Paul Frère, dass Porsche künftig auf zwei Baureihen setze. In einem Artikel für Road & Track schrieb er: „Porsche ist zu dem Schluss gekommen, dass die Zukunft nicht in einer viertürigen Limousine liege, sondern in einem günstigen zweisitzigen Roadster. Dieses Fahrzeug wird möglichst viele Gleichteile mit anderen Porsche-Modellen, vielleicht auch mit Modellen anderer Hersteller aufweisen. Nur so kann man zu einem wettbewerbsfähigen Preis kommen. Ich sehe den kleineren Porsche als günstig, aber nicht als Billigangebot.

Es wird ein echter Porsche, dessen Motor hinter den Insassen liegt. Er wird aber wohl nicht luftgekühlt sein. Ich gehe von vier Ventilen pro Zylinder aus, und die kann man nicht effektiv mit Luft kühlen. Deshalb werden alle künftigen Porsche-Motoren wie dieser neue kleine Vierzylinder wassergekühlt sein."

Gleichzeitig, mehr als sechs Monate vor der Show in Detroit, erschien eine überraschend genaue Zeichnung in auto motor und sport. Als im August 1992 die Designarbeiten abgeschlossen waren, war das Konzeptfahrzeug viel mehr als eine Stilübung, es war ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Der kleine Roadster aus Weissach sorgte dann bei der Enthüllung in Detroit für eine veritable Sensation.

Frühe Designskizzen: Man sieht, dass das Serienmodell nicht groß vom ursprünglichen Konzept abweicht. Das ist heute eine Seltenheit.

Tape-Drawing: Die Skizze von Pinky Lai zeigt vor der Erstellung des Tonmodells den Entwurf in Originalgröße. Neben Lai wurden auch Wolfgang Möbius, Matthias Kulla, Tony Hatter und Steve Murkett um Vorschläge für den Typ 986 gebeten. Jeder Designer fertigte ein Tonmodell, aber das unterdessen entwickelte Modell für die Detroit Show machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Die Detroit Show 1993

Auf der Show in Detroit, die vom 9. bis zum 17. Januar im Cobo Center stattfand, wurde der Boxster als Konzeptfahrzeug vorgestellt. Dr. Wendelin Wiedeking, nach dem Abschied von Arno Bohn im Jahr 1992 Vorstandsvorsitzender von Porsche, Harm Lagaay und Frederick J. Schwab, Leiter von Porsche USA, waren vor Ort, als die Studie in Detroit enthüllt wurde. Das Publikum war sofort begeistert. Bei der Show stieß der silberfarbene Roadster immer wieder auf ein anerkennendes Nicken und ein freundliches Lächeln.

Der Boxster war eindeutig der Höhepunkt der Veranstaltung. Autoweek erklärte ihn zum Sieger der Show, und das französische Magazin L'Automobile zeigte den Roadster auf einer Doppelseite. Zu einer Zeit, als Porsches US-Umsätze im Keller waren, sorgte er für die erhoffte Belebung.

Motor Trend fragte: „Ist das wirklich das lange erwartete Einstiegsmodell von Porsche, das uns seit Mitte der 90er Jahre versprochen wurde? Der Star der Detroit Show, der Mittelmotor-Boxster, kann mit ei- nem Vier- oder Sechszylinder-Boxer bestückt werden. Er zeigt eine deutli- che Ähnlichkeit zum legendären 500 Spyder, ein klassisches Design in mo- derner Interpretation."

Der vorläufig mit „unter 40.000 Dollar" bepreiste Boxster (eine Kombination aus Boxer und Speedster, obwohl das Konzeptfahrzeug ursprünglich Porsche CSC - Concept Sports Car - heißen sollte) war ein wunderschönes Design vom Zeichenbrett von Grant Larson. Der junge Designer aus den USA hatte gerade erst nach einer kurzen Phase bei Audi zum Porsche-Studio nach Weißach gewechselt. Lagaay war so beeindruckt, dass er Larson schließlich mit den Serienmodellen von Boxster und 996 betraute.

Der auf der Show gezeigte Wagen hatte sehr attraktive Kühllufteinlässe im unteren Teil des Bugs und einen rennmäßigen Tankverschluss in der Fronthaube unmittelbar vor dem Lenkrad, eine Hommage an die Rennwagen, von denen das Design inspiriert war.

Neuer Kopf: Wendelin Wiedeking (geboren am 28. August 1952) brachte nach dem Abschied von Arno Bohn das Geschäft bei Porsche wieder in Schwung. Der neue 911 (Typ 993) war Kern seines strategischen Plans zur Profiterhöhung durch mehr Produktivität. Die Entwicklung der Typen 986 und 996 war bereits weit vorangeschritten und sollte Porsche ins 21. Jahrhundert führen.

Im Designstudio in Weissach: Ganz links im Hintergrund ist eine große Zeichnung von Steve Murkett zu sehen, davor steht ein Tonmodell, es folgen die Zeichnung eines Rennwagens vom Typ 986 - das Auto für Detroit hatte zwar Rennaufkleber, aber die Idee wurde nicht weiterverfolgt - und ganz rechts die Überarbeitung eines Tape-Drawing.

Hinter den 17-Zoll-Felgen im Turbo-Stil mit bronzefarbenen Felgensternen und polierten Radkränzen saßen gelochte Bremsscheiben, die Lufteinlässe für den Motor waren unmittelbar vor den Hinterrädern in den Schwellern untergebracht. Hinten zog sich die Karosserie um die Sitze, hinter denen sich ein Ablageraum befand. Über dem zentralen Auspuffrohr befand sich die Plakette „Boxster", passend zu den Rädern ebenfalls bronzefarben. Der Schriftzug der Serienmodelle sah genau so aus, war aber mattschwarz. Die silberfarben lackierte Karosserie erhielt ein Interieur aus rotem Leder.

Das von Stefan Stark gezeichnete Interieur hatte kleine Lüftungsdüsen mit sichtbaren Ventilatoren direkt vor dem Schalthebel und in der Vorderkante der Türverkleidung. Das sah alles sehr futuristisch aus und sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Sitze und Türverkleidung waren auf beiden Seiten unterschiedlich. Die Seite des Fahrers war eher funktionell, die des Beifahrers komfortabler. So etwas ist in der Serie aus Kostengründen natürlich nicht möglich. Die traditionellen fünf Rundinstrumente saßen in einem hinter leuchteten Instrumententräger, aus dem vorn die Lenksäulenhebel ragten. Er war von einer Art Braue beschirmt, die auch zur Windschutzscheibe hin offen war. Auf der Mittelkonsole war die Schaltstange zum Teil sichtbar, dahinter fand sich ein Bediencluster in Form eines kleinen Schildkrötenpanzers.

Es fanden sich zwar überall Reminiszenzen an die Vergangenheit von Porsche, aber da man in den 1990er Jahren war, gab es einen LCD-Schirm in der Armaturentafel, über den das Audio- und Navigationssystem sowie Fernsehen, Telefon und der Bordcomputer gesteuert wurden.

Im Jahr 1992 stand noch nicht fest, ob der 996 einen Sechs- oder einen Achtzylinder und der Boxster einen Vier- oder einen Sechszylinder erhalten würde. Selbst in Detroit war nicht viel über die Technik zu erfahren. Offiziell hatte man über den Motor noch nicht entschieden (selbst ein V6 von VW-Audi war eine Zeitlang im Gespräch), und das Konzeptfahrzeug stand ohne Motor in Detroit. Nur eines stand fest: Der Boxster sollte für Fahrspaß sorgen, aber dem 911 bei der Leistung keine Konkurrenz machen.

Show Car: Grant Larsons Vorschlag für Detroit 1993 lässt die Inspiration erkennen, die RSR und Spyder auf den Designer übten. Die Zeichnungen sind auf Mai 1992 datiert.

Das „Chassis“ des Detroiter Konzeptfahrzeugs: Für den 986 hatte man sich früh auf einen Mittelmotor festgelegt. Das Konzept gab es beim 550 Spyder und den daraus abgeleiteten Rennwagen und natürlich beim allerersten Porsche Nr. 1. Das Konzeptfahrzeug hatte allerdings keinen Motor.

Da aber möglichst viele Teile gemeinsam verwendet werden sollten, fiel dem Produktionsexperten Wiedeking die Wahl leicht: 996 und 986 würden beide einen Sechszylinder erhalten. Die Wasserkühlung stand bereits fest, denn es war ein Vierventiler gefordert, mit dem eine Luftkühlung überfordert gewesen wäre. Mitte 1993 war die Frage der Motorisierung noch offen, aber der Vierzylinder wurde schließlich abgelehnt. Er sollte nur zum Einsatz kommen, wenn die Umsätze ein kleineres Modell erforderlich machten.

Nach Detroit wurde die Boxster-Studie in Genf und in Tokio gezeigt. Und dann verschwand sie im Archiv. Allerdings sagte Harm Lagaay vor der Makuhari-Messe in einem Interview mit Road & Track: „Wir sprechen hier nicht von Konzepten und Träumen. Diesen Wagen wollen wir wirklich bauen. Aus Sicherheitsgründen wird er etwas größer, denn wir wollen ihn über das Jahr 2000 hinaus verkaufen. Das Ziel ist aber nicht nur das bestmögliche Design, sondern ein akzeptabler Preis. Der Preis ist absolut entscheidend, besonders in den USA."

Skulptur: Unter den Augen von Designer Grant Larson entsteht das Tonmodell des Konzeptfahrzeugs für Detroit.

Und so sieht er von hinten aus: Hinter dem Tonmodell im Studio in Weissach stehen weitere interessante Attrappen.

Forschungsvorstand Horst Marchart fügte an: „Wir wollen Eigenschaften, die dem Fahrer möglichst viel Freude machen. Es geht hier nicht um die Höchstgeschwindigkeit, sondern vor allem um den

Fortsetzung auf Seite 19

Knüller: Das Showcar stand in Detroit im Mittelpunkt - und damit wurde klar, dass es sich lohnte, über die Serienproduktion des 986 nachzudenken. Gegenüber der Presse in Detroit wurde Porsche nicht müde, auf die glorreiche Vergangenheit mit 550 Spyder und RS60 in den 1950er Jahren anzuspielen.

Kurz nach der Show in Detroit brachte Porsche eine Speedster- Version des 964. Die guten Verkaufszahlen zeigten, dass es eine Marktnische für einen klassischen Sportwagen gab.

Fahrspaß. Das Verdeck sollte einfach zu öffnen sein. Die Ergonomie muss stimmen, der Geräuschpegel auch. Der Wagen muss gleichzeitig sportlich und komfortabel sein. Er darf nicht knüppelhart sein. In diese Richtung wird es gehen." War das nur Werbung in eigener Sache oder steckte mehr dahinter?

Nach Detroit



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