Profiling Murder – Fall 5 - Dania Dicken - E-Book

Profiling Murder – Fall 5 E-Book

Dania Dicken

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Beschreibung

Folge 5: Jake erwacht im Dunkeln vor der Bar, in der er eben noch mit seinem Freund Steve ein Bier getrunken hat. Jemand hat ihn niedergeschlagen und seine Dienstwaffe gestohlen. Am nächsten Morgen dann ein weiterer Schock: Unweit der Bar wurde eine Leiche gefunden. Es ist Steve - und Jake ist der letzte, der ihn lebend gesehen hat. Es dauert nicht lang, bis der Verdacht der ermittelnden Detectives auf ihn fällt. Laurie muss ihm helfen, auch wenn es ihr ausdrücklich untersagt wurde. Bei ihren Nachforschungen lässt sie nichts unversucht - und bringt sich damit selbst in die Schusslinie der Täter.

Laurie Walsh war eine erfolgreiche Polizistin. Bis sie aus Notwehr schießen musste - und ein Mensch starb. Die Bilder verfolgen sie jede Nacht - selbst jetzt, mehr als ein Jahr später. Doch dann meldet sich ihr ehemaliger Partner Jake und bittet sie um Hilfe bei einem Fall. Und Laurie wird klar, wie sehr ihr Herz noch an der Polizeiarbeit hängt. Immer wieder hilft sie Jake fortan bei harten Fällen, die die Ermittler tief erschüttern. Und gerät dabei nicht selten selbst ins Visier der Täter ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

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Inhalt

CoverPROFILING MURDER – Die SerieÜber diese FolgeÜber die AutorinTitelImpressumSamstag, 24. August, 22.38 UhrSamstag, 24. August, 19.43 UhrSonntag, 25. AugustMontag, 26. AugustDienstag, 27. AugustSamstag, 24. August, 23.40 UhrDienstag, 27. August, 17.34 UhrDienstag, 27. August, 19.28 UhrMittwoch, 28. August, 0.18 UhrMittwoch, 28. August, 3.42 UhrDonnerstag, 29. AugustFreitag, 30. AugustFreitag, 6. September

PROFILING MURDER – Die Serie

Laurie Walsh war eine erfolgreiche Polizistin. Bis sie aus Notwehr schießen musste – und ein Mensch starb. Die Bilder verfolgen sie jede Nacht – selbst jetzt, mehr als ein Jahr später. Doch dann meldet sich ihr ehemaliger Partner Jake und bittet sie um Hilfe bei einem Fall. Und Laurie wird klar, wie sehr ihr Herz noch an der Polizeiarbeit hängt. Immer wieder hilft sie Jake fortan bei harten Fällen, die die Ermittler tief erschüttern. Und gerät dabei nicht selten selbst ins Visier der Täter …

Über diese Folge

Jake erwacht im Dunkeln vor der Bar, in der er eben noch mit seinem Freund Steve ein Bier getrunken hat. Jemand hat ihn niedergeschlagen und seine Dienstwaffe gestohlen. Am nächsten Morgen dann ein weiterer Schock: Unweit der Bar wurde eine Leiche gefunden. Es ist Steve – und Jake ist der letzte, der ihn lebend gesehen hat. Es dauert nicht lang, bis der Verdacht der ermittelnden Detectives auf ihn fällt. Laurie muss ihm helfen, auch wenn es ihr ausdrücklich untersagt wurde. Bei ihren Nachforschungen lässt sie nichts unversucht – und bringt sich damit selbst in die Schusslinie der Täter.

Über die Autorin

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schrieb ihr erstes Buch als Zehnjährige – per Hand und mit dem guten Gefühl, eine Berufung gefunden zu haben, die bleiben würde. Während ihres Studiums verfasste sie dann zunächst Fantasyromane, die sie im Selbstverlag veröffentlichte. Nach einigen Semestern beschloss sie, ihr Soziologiestudium an der Universität Duisburg gegen einen interdisziplinären Psychologie- und Informatik-Studiengang zu tauschen, was sich schnell als richtige Entscheidung erwies. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium setzte sie ein lang gehegtes Vorhaben in die Tat um und schreibt seitdem spannende Profiler-Thriller. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Krefeld und widmet sich hauptberuflich dem Verfassen spannender Bücher.

Dania Dicken

Fall 5Riskantes Spiel

beTHRILLED

 

Originalausgabe

 

»be« - Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

 

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

 

Lektorat/Projektmanagement: Anna-Lena Meyhöfer

Covergestaltung: Thomas Krämer unter Verwendung von Motiven © Shutterstock: Mega Pixel | Daniel Tadevosyan; © Lauren Bates/Getty Images

eBook-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

 

ISBN 978-3-7325-5394-5

 

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Samstag, 24. August, 22.38 Uhr

Detective Jake McNeill. Er konnte immer noch nicht fassen, dass dieser verdammte Mistkerl jetzt tatsächlich hier in Arizona war. Das konnte unmöglich ein Zufall sein. Hatte er es jetzt auf ihn abgesehen?

Er hatte große Lust, ihn umzubringen. Verdammt große. Verdient hätte das Bullenschwein es, das stand fest.

Arglos saß McNeill da und hatte keine Ahnung, dass er beobachtet wurde. Er und sein Freund … Es war wirklich absurd, dass ausgerechnet die beiden sich begegnet waren. Aber eigentlich gar nicht verkehrt, denn so konnte man vielleicht zwei Probleme auf einen Schlag lösen.

Er konzentrierte sich ganz auf die beiden. Die Musik, die Umgebung in der Bar – er hatte alles ausgeblendet.

Seine Chance würde kommen.

Er hatte McNeill die ganze Zeit gehasst, aber erst jetzt war alles wieder hochgekommen. Für einen Moment hatte er seine ursprüngliche Fährte verlassen und sich an McNeills Fersen geheftet. Was er gesehen hatte, schürte seinen Hass noch viel mehr. Inzwischen hatte der Bulle eine Freundin, und zwar eine, die eigentlich viel zu heiß für ihn war. Das war wirklich unfassbar. Es schien ihnen gut zu gehen.

Aber nicht mehr lange. Er würde den richtigen Moment abpassen und dann den Verräter und McNeill auf einmal erwischen.

Die beiden tranken ihr Bier, unterhielten sich und lachten. Schließlich holte McNeill ihnen noch neues Bier und setzte sich wieder zu dem Verräter. Dabei verrutschte seine Jeansjacke nur für einen kurzen Moment, aber es genügte, um den Blick auf das Holster seiner Dienstwaffe freizugeben.

Der verdammte Cop trug gerade tatsächlich seine Waffe bei sich. Unfassbar.

Bis jetzt hatte er die ganze Zeit überlegt, wie er beide möglichst unauffällig zusammen umbringen konnte, aber gerade kam ihm eine viel bessere Idee.

Er brauchte diese Waffe. Jetzt.

Während er aufstand und versuchte, möglichst unauffällig nach draußen zu schlendern, malte er sich in den schillerndsten Farben aus, wie es sich wohl für einen Cop anfühlte, in den Knast zu wandern. Wie beschissen das war, wusste er selbst ja gut genug. Aber ein Cop … Der konnte sich in der Dusche nicht mal bücken, ohne sich fürchten zu müssen. Und vielleicht übernahmen es dann die schweren Jungs im Knast für ihn, Rache zu üben und McNeill unter die Erde zu bringen – wo er hingehörte.

Er versuchte, nicht zu sehr zu grinsen, während er die Bar verließ und zu Joe ging. Der stieg aus dem Wagen, als er ihn kommen sah.

»Was ist los? Ist was passiert?«, fragte Joe.

»Ich weiß jetzt, wie wir es machen. Der stinkende Cop hat seine Waffe dabei.«

Erst begriff Joe nicht, aber als ein düsteres Grinsen über sein Gesicht huschte, wusste er, dass Joe verstand.

***

Jake mochte die Musik, die in der gut besuchten Bar lief. Er kannte den Interpreten nicht, aber die rockigen Gitarrenriffs hatten es in sich. Die Wände waren ansprechend mit Bildern, Neon-Leuchtreklamen und Autokennzeichen aus verschiedenen Bundesstaaten dekoriert. Hier konnte er sicher auch mal mit Laurie ein Bier nach Feierabend trinken gehen.

»Ich hole uns neues Bier«, schlug Jake vor, als er seine Flasche gerade geleert hatte.

»Die übernehme ich«, sagte Steve und schob ihm einen Geldschein hin, den Jake mit einem Nicken annahm. Er holte an der Bar zwei neue Bierflaschen und stellte sie vor sich und Steve auf dem Tisch ab.

Jake kannte Steve aus dem Fitnessstudio. Die beiden trainierten zusammen und verstanden sich gut, obwohl sie sich noch nicht lange kannten. Während er sich wieder setzte, entging ihm nicht, wie Steve ihn mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete.

»Was ist los?«

»Du hast ja deine Waffe dabei.«

Jake nickte. »Sicher, ich komme ja von der Arbeit.«

»Cool. Fühlt sich gut an, mit einem Polizisten was trinken zu gehen.«

Jake lächelte. »Freut mich.«

»Zumal du ja wirklich schon krasse Fälle hattest. Ich kann mir das mit Patrick Keener immer noch nicht vorstellen – der hatte wirklich konservierte Leichenteile im Keller?«

Jake erzählte ihm von dem Fall, denn daraus musste er kein Geheimnis machen. Es stand sowieso fast alles darüber in der Zeitung oder war im Fernsehen breitgetreten worden. Steve hörte ihm ganz gespannt zu, während er über Keener sprach und dabei auch Laurie nicht unerwähnt ließ.

»Und es ist nicht seltsam für dich, dass deine Partnerin jetzt auch deine Freundin ist?«

»Ganz im Gegenteil. Wir sind ein eingespieltes Team.«

»Freut mich.« Steve lächelte freundlich.

»Und bei dir? Nichts los mit den Frauen?«

»Ach, ich bin ja noch nicht so lang hier in Phoenix. Erst mal kenne ich dich, was ein guter Anfang ist, und als Nächstes kann ich mal Ausschau nach Frauen halten.«

Die beiden unterhielten sich gut gelaunt und tranken ihr Bier. Etwa gegen halb zwölf leerten sie zusammen die letzte Flasche.

»Hat Spaß gemacht«, sagte Steve, während er sich mit einer Umarmung von Jake verabschiedete. »Kommst du morgen trainieren?«

»Weiß ich noch nicht. Montag bin ich aber auf jeden Fall da.«

»Okay, du kannst dich ja melden.«

»Mache ich.«

Steve hob die Hand zum Gruß und verließ die Bar. Bevor Jake ebenfalls aufbrach, stattete er der Toilette noch einen Besuch ab.

Lautes Gelächter begleitete ihn auf dem Weg nach draußen. Er stieß die Tür auf und hatte das Gefühl, gegen eine Wand zu rennen. Selbst nachts war es in Phoenix noch so heiß, dass einem die Kleidung am Leib klebte, und da er eine angenehm klimatisierte Bar verließ, traf ihn das wie ein Hammer.

Er zog sein Handy aus der Hosentasche, um sich ein Taxi zu rufen. Während er es noch entsperrte, spürte er unvermittelt einen dumpfen Schmerz am Hinterkopf und alles wurde schwarz.

Samstag, 24. August, 19.43 Uhr

Laurie gönnte es Jake, den Abend auswärts mit einem Freund zu verbringen. Seit Samantha bei ihr lebte, hatten Laurie und Jake keine Pärchenabende mehr. Meistens lief es auf eine Netflix-Serie hinaus, die sie sich zu dritt anschauten. Zwar störte es Jake angeblich nicht, aber Laurie hoffte, dass es nicht ewig so blieb.

Inzwischen war das eigenartige Gefühl verflogen, das Laurie in den ersten Tagen empfunden hatte, als Sam plötzlich wieder bei ihr war. Sie hatte sich immer gut mit ihrer Schwester verstanden, aber so nah wie jetzt hatten sie sich nie gestanden – und das, obwohl sie einander elf Jahre lang nicht gesehen hatten. Anfangs hatte sie sich unsicher gefühlt, denn es hatte eine gewisse Distanz zwischen ihnen geherrscht. Die war nun nicht mehr da.

Und Sam war ein Engel. Sie hielt die Wohnung in Ordnung und kochte für sie, auch wenn Laurie ihr zweimal täglich sagte, dass sie das nicht tun musste. Inzwischen ging sie sogar allein einkaufen. Laurie mischte sich auch nicht mehr ein, denn sie war zu dem Schluss gekommen, dass es Sam guttat. Was hätte sie auch sonst den ganzen Tag tun sollen – fernsehen? Die Wand anstarren?

Nach Dienstschluss war Jake gleich zur Bar gefahren und Laurie hatte sich allein auf den Heimweg gemacht. Sie hatte gemeinsam mit Sam gekocht und war dankbar dafür, wieder unbeschwert Zeit mit ihrer Schwester verbringen zu können.

Als sie mit dem Essen fast fertig waren, holte Sam tief Luft.

»Ich habe darüber nachgedacht, wie es bei mir weitergehen soll. Auf jeden Fall möchte ich meinen Highschool-Abschluss nachmachen. Ohne Schulabschluss bin ich aufgeschmissen.«

Laurie nickte zustimmend.

»Ich muss unter Leute. Ich habe ein Angebot gefunden, bei dem die Kurse abends stattfinden, aber in einer richtigen Schule. Mir hätten ja bloß noch zwei Jahre bis zu meinem Abschluss gefehlt, aber so lange müsste ich gar nicht zu dieser Schule gehen. Wahrscheinlich reicht ein Jahr. Tagsüber könnte ich irgendwo arbeiten gehen, um Geld zu verdienen.«

»Wenn du das so machen möchtest. Arbeiten musst du nicht, das weißt du.«

»Ich möchte aber gern. Außerdem sind da die Kosten für den Kurs – tausendfünfhundert Dollar pro Jahr …«

»Verstehe. Die kriegst du, Sam.«

»Ich zahle sie dir zurück, sobald ich kann.«

»Jetzt hör schon auf. Ich unterstütze dich bei allem, egal was du dir vornimmst. Wann geht der Kurs los?«

»Eigentlich vor zwei Wochen … Ich habe da heute mal angerufen und denen meine Situation geschildert. Sie meinten, ich könnte auch nach den Herbstferien noch einsteigen, wenn ich den Stoff bis dahin nachgeholt habe.«

»Das schaffen wir. Ich helfe dir dabei.«

»Das wäre so toll …«

»Ist doch klar. Es muss ja weitergehen.«

Wortlos begann Samantha, den Tisch abzuräumen. Laurie konnte verstehen, dass ihre Schwester unzufrieden mit der Situation war. Zwar hatte sie sich erstaunlich schnell in der Außenwelt und auch in Phoenix zurechtgefunden. Dennoch musste es gerade in Lauries Wohnung tatsächlich für Sam sein wie all die Jahre in David Lesters Haus – eintönig, einsam, isoliert. Das war nicht gut. Wenigstens ging der Mistkerl für all das in den Knast, was er Sam angetan hatte. Elf Jahre ihres Lebens waren unwiederbringlich verloren … Laurie wusste, dass sie ihre Schwester jetzt nicht bremsen durfte. Sam hatte Nachholbedarf und natürlich wollte sie ihre Schwester unterstützen.

Das Zimmer, das bislang noch Lauries Chaos- und Arbeitszimmer gewesen war, gehörte nun Sam. Vorerst. Laurie störte sich überhaupt nicht daran, dass ihre Schwester bei ihr lebte, aber eine Dauerlösung war das nicht. Jake fühlte sich nicht wohl in seiner Wohnung und Laurie wäre gern mit ihrem Freund zusammengezogen, aber wie sollte das im Moment funktionieren?

Sie räumten gemeinsam die Spülmaschine ein und anschließend zeigte Sam ihrer Schwester alles über den Kurs, in dem sie ihren Abschluss nachholen konnte. Es freute Laurie zu sehen, dass Samantha jetzt Zukunftspläne schmiedete. Dabei kam es ihr manchmal so vor, als würde Sam gerade fröhlicher in die Zukunft blickte als Laurie – und das nach elf Jahren eines regelrechten Sklavendaseins.

Sie beneidete ihre Schwester darum, dass sie gegen ihren Entführer und Peiniger nicht mehr aussagen musste. Sam musste Lester niemals wiedersehen, wenn sie nicht wollte. Laurie hingegen lag regelmäßig abends wach und fürchtete die Vorstellung, vor Gericht auf Patrick Keener zu treffen.

Schließlich machten die Schwestern es sich vor dem Fernseher gemütlich, legten die Füße hoch und schauten sich einen Film an. Das gefiel Laurie, so konnte ein Samstagabend ihretwegen gern aussehen.

Sie gähnte schläfrig, während der Abspann des Films lief. Es war auch schon spät. Sie wollte gerade ins Bett gehen, als ihr Handy auf dem Couchtisch zu vibrieren begann. Auf dem Display leuchtete ein Foto von Jake auf.

»Hey Jake, was ist los?«

Für einen Moment war nur Rauschen in der Leitung. »Laurie, kannst du zu mir kommen?«

»Wo bist du, Jake? Was ist passiert?«

»Ich weiß es nicht … Ich war mit Steve in der Bar und wollte mich gerade auf den Heimweg machen, als mich jemand von hinten niedergeschlagen hat. Mein Schädel brummt …«

»Bist du okay?«

»Ich glaube, schon. Allerdings … Ich traue mich gar nicht, das zu sagen.«

»Was denn?«, fragte Laurie nervös.

»Meine Dienstwaffe ist weg. Ich hatte sie ja noch bei mir.«

Laurie schluckte. Das war nicht gut. »Bleib, wo du bist. Ich komme zu dir. Hast du schon die Kollegen verständigt?«

»Nein, das mache ich jetzt. Ich wollte erst mal dich anrufen. Keine Ahnung, wieso.«

»Du musst den Diebstahl deiner Waffe anzeigen, und zwar jetzt. Ich komme zu dir und hole dich ab.«

»Okay … Ich bin an der 27 Avenue Bar in Laco Park.«

»Das finde ich. Bis gleich.« Laurie legte auf und blickte seufzend zu ihrer Schwester.

»Jake?«

»Ja, er wurde ausgeraubt. Seine Waffe ist weg. Ich muss zu ihm.«

»Natürlich. Kann ich irgendwas tun?«

Laurie schüttelte den Kopf. »Bleib einfach hier.«

»Das kriege ich hin«, sagte Samantha und zwinkerte ihr zu.

Laurie hatte die Adresse der Bar in ihrem Handy herausgesucht und festgestellt, dass sie keine anderthalb Meilen entfernt in einem Gewerbegebiet lag. Nach ein paar Minuten war sie dort und im Schein der Leuchtreklamen entdeckte sie Jake. Er stand vor der Eingangstür und rieb sich den Hinterkopf. Laurie parkte ihr Auto und beeilte sich, zu ihm zu kommen.

»Jake, alles okay?« Erleichtert umarmte sie ihn. Er erwiderte die Umarmung verhalten und machte ein unwirsches Gesicht.

»Was ist los?«, fragte sie.

»Walters reißt mir den Kopf ab. Wie konnte es nur passieren, dass mir jemand meine Dienstwaffe klaut?«

»Was ist mit deiner Marke?«

Jake griff in seine Hosentasche und zog sie heraus. »Die ist noch da.«

»Sind die Kollegen unterwegs?«

»Ja, sollten gleich kommen. Sieht man hier was?« Jake drehte sich um und deutete auf eine Stelle an seinem Hinterkopf, aber Laurie konnte nichts sehen. Da war kein Blut, aber als sie fühlte, entdeckte sie eine relativ große Schwellung.

»Ich fasse es einfach nicht. Wir sind gerade mal zwei Monaten hier und schon stiehlt mir jemand meine Dienstwaffe …«

»Mach dich nicht verrückt. Wie gut kennst du Steve?«

Jake zuckte mit den Schultern. »Jetzt ein bisschen besser, aber … Wieso? Denkst du, er hat was damit zu tun?«

»Wer wusste denn, dass du deine Waffe bei dir hast?«

»Steve hat sie auf jeden Fall bemerkt. Ob sie sonst jemand gesehen hat, weiß ich nicht.«

Für Laurie wirkte das etwas zu zufällig. Aufmerksam schaute sie sich um und stellte fest, dass es unweit der Eingangstür zur Bar eine Überwachungskamera gab.

»Immerhin etwas«, murmelte sie und deutete auf ihre Entdeckung.

»Die hab ich auch schon gesehen. Bislang habe ich mich hier nur nicht weggetraut.«

»Wann ist Steve denn gegangen?«

»Etwa gegen halb zwölf. Er war vor mir weg.«

»Hätte er einen Grund, dir deine Waffe zu stehlen?«

»Nein, überhaupt nicht! Er ist ein netter Typ.«

»Aber irgendjemand wollte deine Waffe.«

»Ja, vermutlich. Wir haben uns voneinander verabschiedet, er ist rausgegangen und ich war noch kurz auf der Toilette. Als ich rauskam, bin ich bloß stehen geblieben, um mein Handy rauszuholen und mir ein Taxi zu rufen, und da wurde es plötzlich schwarz.«

»War denn jemand in der Nähe?«

»Nein … keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe nicht drauf geachtet, ich war abgelenkt. Vielleicht ist mir jemand aus der Bar gefolgt.«

»Wenn wir uns die Überwachungsaufnahmen ansehen, werden wir es wissen.«

»Ja, ich hoffe.«

»Du gibst das gleich einfach zu Protokoll, wie es passiert ist, und das Video wird dich entlasten. Walters wird sich bestimmt nicht freuen, aber wir können es jetzt nicht mehr ändern. Wegen Keener hast du bei ihr einen Stein im Brett.«

»Na, ich weiß nicht. Mein Alleingang hat sie nicht sonderlich gefreut.«

In diesem Moment bog ein Streifenwagen des Phoenix PD auf den Parkplatz ein und zwei Officers stiegen aus, nachdem sie neben Lauries Auto geparkt hatten.

Jake ging zu ihnen, zeigte ihnen seine Dienstmarke und stellte sich und Laurie vor, dann schilderte er ihnen, was sich zugetragen hatte. Einer der Officers ging zurück zum Streifenwagen und gab per Funk den Diebstahl einer polizeilichen Dienstwaffe durch.

»Wie viel haben Sie getrunken?«, fragte derweil der andere Officer.

»Keine Ahnung, einen Cocktail und vielleicht zwei, drei Bier. Ich bin nicht mehr ganz nüchtern, weshalb ich nicht mit dem Auto hier bin, aber betrunken bin ich definitiv nicht.«

»Sie wissen sicher, dass wir gleich trotzdem messen müssen, wie viel Promille sie haben.«

Jake nickte kleinlaut und starrte auf den Boden. Laurie konnte es ihm nur zu gut nachempfinden, die ganze Situation war extrem unangenehm.

»Ich würde sagen, wir erledigen das gleich mal«, sagte der Polizist. Mit hängenden Schultern folgte Jake dem Officer zum Streifenwagen und pustete ins Messgerät.

»Null Komma sieben. Das ist zumindest nicht nichts.«