Puppen sind wir alle - Hans Schwinger - E-Book

Puppen sind wir alle E-Book

Hans Schwinger

4,9

Beschreibung

Aus welcher Welt kommen wir, die Menschen, in welcher sind wir, in welcher Welt werden wir dereinst sein? Und warum gibt es uns, was ist der Sinn unseres Daseins? Fragen, die so oder so ähnlich gestellt, auf Antwort warten. Und Antworten wurden schon immer gegeben, von der Religion, von der Wissenschaft, von der Philosophie, von Berufenen und Unberufenen, von Narren und Weisen, zweckfrei oder zu einem bestimmten Zweck. Machterhaltung, materielle oder geistig-seelische Steuerung, Gefolgschaft, Unterdrückung, Profite...Die Liste könnte endlos werden, sieht man nur in die uns bekannte Geschichte. Vier der vielen denkbaren Geschichten um Herkunft und Werden der Menschen und unserer Welt werden hier weitergesponnen. Zum einen Zecharia Sitchin mit der Geschichte der Anunnaki, die er alten sumerischen Texten entnommen hat. Zum andern die Idee einer Welt am Draht, die auf dem Simulacron des Daniel Goudaye beruht. Es folgt der Blick in eine Welt, in der eine durch menschliche Schaffenskraft entstandene Superintelligenz existiert. Und schließlich werfen wir noch einen Blick auf das, was uns Menschen und unsere Erde bei einem Weiter so erwartet. Zu welchem Ende werden uns der zinsverursachte Zwang zu ständigem Wachstum, Atomtechnik, Genmanipulation und menschliche Gier führen? Werden uns eines gar nicht mehr so fernen Tages unsere eigenen Produkte, Roboter, Computer, Nanos, beherrschen oder gar ablösen? All dies eher als romanhafte Darstellung und mit viel mehr an Phantasie, denn als Werk der Wissenschaft. Viele Fragen. Ansätze zu Antworten finden sich im vorliegenden Buch. Diese können indes nur Anregungen für Leser sein, zu eigenen Antworten zu kommen und zu ihrer eigenen Sicht auf das Woher, das Wozu und das Wohin der Menschen und der gesamten Schöpfung, sei es dem Verstand, der Phantasie oder dem Glauben folgend.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 221

Veröffentlichungsjahr: 2017

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (18 Bewertungen)
16
2
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



„Die Körperhülle, rätselhaftes Rohr,

das Anfang nicht, jedoch ein Ende hat,

das länger wird und wächst und schrumpft,

bevor es bricht

– ist’s Spielzeug oder Automat?“

(Aus Richard Burton „Die Kasidah des Haji Abdu El-Yezdi“)

Danksagung

Im Grunde war es Rainer Werner Fassbinder’s Film aus dem Jahre 1973 „Die Welt am Draht“, der mich auf die Idee brachte, das vorliegende Buch zu schreiben. Dazu kam dann das, was Zecharia Sitchin aus sumerischen Keilschrift-Texten herauslas. Weitere Anregungen verdanke ich Goethe’s Faust II, Milton’s „Das verlorene Paradies“ und dem Alten Testament der Bibel. Zur Frage nach dem, was und wie die Welt sein könnte, findet man eine denkbare Antwort bereits in Platon’s Höhlengleichnis.

Mein Dank gilt ferner dem schwedischen Philosophen Nick Bostrom zu den Risiken einer Superintelligenz und dem – leider nur – kurzzeitigen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis mit seinen Feststellungen zu dem Film „Die Matrix“. Viele weitere wären noch zu benennen, die wertvolle Anregungen gaben. Große Hilfe fand ich im Internet und hier insbesondere bei Wikipedia mit seinen Commons

Etwaige Schreib- oder Grammatikfehler möge man mir als einem schriftstellerischen Laien nachsehen.

Hans Schwinger, März 2017

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Ideen zum Woher, Warum, Wohin

2.1. Gott, Götter, Religionen

2.2. Gott, das Spaghetti-Monster

2.3. Die Astronauten als Götter

2.4. Alles nur Zufall

2.5. Die ewige Wiederkehr

2.6. Von den Parallelwelten

2.7. Materie und Äther

2.8. Bin ich einzig und allein?

2.9. Unendlichkeit und Ewigkeit

Der Mensch ist nicht von dieser Welt

3.1. Grobskizze

3.2. Vorgeschichte

Menetekel I: Atlantis

3.3. Neues Leben

Anmerkung 1: Prometheus

Menetekel II: Grollen in der Tundra

3.4. Luzifers Fehler

3.5. Auflehnung zu Babel

Menetekel III: Darwin

3.6. Krieg der Götter

Menetekel IV: Ent-Bildung

Anmerkung 2: Humboldt

3.7. Abreise und Vernichtung

Menetekel V: Seuchen

3.8. Helfer und Hilfen

Anmerkung 3: Geld – eine Luftnummer

3.9. Mißbrauchte Botschaft

3.10. Zeitalter der Aufklärung

3.11. Geld

Menetekel VI: EMP

3.12. Molochs Plan

Menetekel VII: Grenzüberschreitung

3.13. Das Konzept

3.14. Blick auf das Neue

Menetekel VIII: Weckruf

3.15. Machtergreifung

3.16. Das Ende – Der Anfang?

Anmerkung 4: Sieg der Computer

Anmerkung 5: Sitchin – ein Phantast?

Puppen in einer Scheinwelt

4.1. Welt am Draht

4.2. Platon’s Höhlengleichnis

Anmerkung 6: Blaue Pille – Rote Pille

4.3. Platon’s Schattenwelt – eine Matrix

Menetekel IX: Wieder mal ein großes Spiel

Vergiftete Früchte?

5.1. Impulsgeber

Menetekel X: Die Fabel von den Spatzen

5.2. Künstliche Intelligenzen

Menetekel XI: Es ist vollbracht

5.3. Ein Blick ins Hamsterrad von heute

5.4. Eine letzte Frage

Anmerkung 7: Selbstlernende Schöpfung

Business as usual

Menetekel XII: Eines Weisen Hellsicht

Anmerkung 8: Und was wird sein?

Die Uhr tickt

Anmerkung 9:Die Gier

Anmerkung 10: Novus ordo seclorum

Resümee

Addendum

1. Prolog

Aus welcher Welt kommen wir Menschen, in welcher sind wir, in welcher Welt werden wir dereinst sein? Und warum gibt es uns, was ist der Sinn unseres Daseins? Fragen, die so oder so ähnlich gestellt, auf Antwort warten. Und Antworten wurden schon immer gegeben, von der Religion, von der Wissenschaft, von der Philosophie, von Berufenen und Unberufenen, von Narren und Weisen, zweckfrei oder zu einem bestimmten Zweck. Machterlangung, materielle oder geistig-seelische, Steuerung, Gefolgschaft, Unterdrückung, Profite…Die Liste könnte endlos werden, sieht man nur die uns bekannte Geschichte.

In meiner Erinnerung war ich höchstens fünf Jahre alt, als ich beim Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel meine Eltern erstmals mit der Frage bestürmte, wie denn dieses Weltall begrenzt sei. Ist da ein Bretterzaun die Grenze und, wenn dem so ist, was ist dann hinter dem Zaun? Bald war mir klar, daß eine solche Begrenzung unwahrscheinlich sei. Hinter dem ersten Zaun müßte es doch einfach immer weiter und immer weiter gehen. Unendlich sei das Weltall und was unendlich sei, das könnten wir Menschen uns nicht vorstellen, nicht denken, so meine Mutter damals.

Und wie mit der Unendlichkeit machte ich mir in diesen jungen Jahren ebenso Gedanken über die Ewigkeit. Dazu fand ich eine passende, mich sehr beeindruckende Erzählung, das Märchen vom Diamantberg[1]. Zu diesem Berg kommt alle hundert Jahre ein kleiner Vogel und wetzt sich dort seinen Schnabel. Wenn dadurch, durch das Schnabelwetzen, dereinst der Berg verschwunden ist, ist 1 Sekunde der Ewigkeit vergangen. Jetzt hatte ich eine Vorstellung von Ewigkeit.

Abb. 1: Ewigkeit[2]

Eine andere Vorstellung von Ewigkeit bietet das „Theorem des endlos tippenden Affen“, welches besagt, daß ein Affe, der unendlich lange zufällig auf einer Schreibmaschine herumtippt, irgendwann alle Werke William Shakespeare’s geschrieben habe.

Jahre später, als im Mathematikunterricht der Begriff Unendlichkeit eingeführt wurde, unter Verwendung des Zeichens 8, bekam Unendlich eine abstrakte Bedeutung mit der klaren Konsequenz des Grenzenlosen, Allumfassenden. Dehnte man nun aber die empfundene Welt ins unendlich Weite aus, so fand man bald mit der Logik eines permanenten Teilens ebenso den Gedankenweg ins unendlich Kleine. Das Unendlich wurde somit zur Null, und auch umgehkehrt. Oder, wie Goethe seinen Faust im zweiten Teil zu Mephistopheles sagen läßt: „In deinem Nichts hoff’ ich das All zu fin-den“. Und im Weiterspinnen dieser Folgerung könnte man auch formulieren und denken: „In deinem All hoff’ ich das Nicht zu finden.“ Null und Unendlich werden eines.

Ebenso sollte es sich mit der zeitlichen Dimension von Unendlich und Null, der Ewigkeit und dem Augenblick, angenommen als Null-Zeiteinheit, verhalten. Auch hier führt eine ständig weiter zu denkende Teilung des Augenblicks, der Null, zur Ewigkeit. Doch davon später mehr.

Kann das All, die Welt nun als Unendlich gedacht werden, oder vielleicht gar als Nichts, als absolutes Nichts, und was sind dann die Konsequenzen für uns und unsere mit den Sinnen erfahrene Welt? Oder ist es begrenzt, mit welchen Ideen einer Begrenzung auch immer? Und gleichgültig, ob unendlich oder begrenzt, welche Ursachen oder Verursacher kann man sich denken, mit welchen Begründungen und Folgerungen für uns und unsere Welt? Was ist die Welt mit all ihren Geschöpfen, auch den Menschen, woher kommt und wohin geht sie, wer oder was führt und leitet ihren Weg?

Selbst wenn man nicht in der Lage ist, auf solche Fragen wirklich Antwort zu bekommen, so muß man doch sich selbst Antworten auf diese Fragen, die ein ganzes Menschenleben begleiten, denken können und zumindest Näherungen an Wahrscheinlichkeiten auffinden, selbst wenn diese am Ende nur subjektiver Art sein sollten.

Unter der Prämisse, sich anzunähern, und zwar rein subjektiv, nicht unter dem Aspekt der Wissenschaftlichkeit, eher lediglich unter auf eigener Erfahrung und eigener Vorstellung beruhenden Gedankenspielen, werde ich im folgenden Kapitel 2 einige Vorstellungen und Ideen zu Antworten wiedergeben. Inwieweit sie Antwort auf das Woher, das Warum und Wohin der Welt geben können, sei dahingestellt. Es ist damit, wie gesagt, nicht an ein wissenschaftliches Unterfangen gedacht, es ist der reine Versuch individueller, um nicht zu sagen naiver Einschätzungen.

Unter dem Eindruck der bisherigen bekannten Geschichte der Menschheit und einer zunehmenden Durchdringung an künstlichen Hilfen für das Dasein unter Ausbeutung der Natur versuche ich in Kapitel 3 auf eine Idee näher, eher romanhaft und mit einigen fiktiven Erweiterungen, einzugehen. beruhend auf den Forschungen des Zecharia Sitchin[3].

Welche Rolle werden die Menschen künftig einnehmen, wenn ihre künstlichen Geschöpfe, Roboter, Computer, Nano-Wesen, nicht alleine mehr unentbehrlich gewordene Assistenten sein werden, sondern selbständig entscheidend Steuerung und Führung übernommen haben?

Anregungen dazu gab die Genesis des Alten Testaments, gaben die Veröffentlichungen eines Zecharia Sitchin, gab John Milton mit seinem „Das verlorene Paradies“. Diese Historie als Hintergrund galt es zu verknüpfen mit Ideen, die Filme wie „Die Welt am Draht“ des Rainer Maria Faßbinder oder „Die Matrix“ lieferten und Daniel Galouye’s „Simulacron Drei“ oder „Otherland“ von Tad Williams boten: Der Mensch als Software-Produkt – noch dazu als ein eher mißlungenes – oder in einer Software-Situation.

Und es gab Warnungen vor dem drohenden Unheil, es gab die Schriften an der Wand, die Menetekel. Schleichend und unbeachtet die einen, krachend und zerstörend die anderen. Gezählt, gewogen und als zu leicht befunden wurden sie, diese Kunstgeschöpfe. Seien es nun die von den Anunnaki erschaffenen Kunstgeschöpfe, wie in Kapitel 3 beschrieben, oder seien es Wesen als Elemente eines Computerprogramms, wie dies in Kapitel 4 skizziert ist. Vielleicht aber ist es unsere eigene Schöpfung, eine Superintelligenz, die uns beherrscht, sei es ein neuer Frankenstein oder sei es ein neuer Jesus, angerissen im Kapitel 5.

Grundlage der Geschichte im Kapitel 3 sind die Forschungen von Sitchin. In den uralten vorchristlichen sumerischen Keilschrift-Texten las er, daß in vorgeschichtlicher Zeit Außerirdische, die Anunnaki, die von Nibiru, einem zwölften Planeten unseres Sonnensystems, stammen, die Erde kolonisiert und den Menschen als Arbeitssklaven erschaffen hätten. Der Mensch habe im Auftrag der Außerirdischen vor allem Arbeiten in Bergwerken verrichten müssen. Die Außerirdischen hätten vor 432.000 Jahren die Erde erstmals wegen Umweltproblemen auf ihrem Heimatplaneten aufgesucht. Diese Geschichte wird in diesem Kapitel mit viel Phantasie erzählt.

Die Grundlage für Kapitel 4 ist ein Roman des US-Amerikaners Daniel Galouye mit dem Titel „Simulacron-3“. Dieser Roman erschien im Jahre 1964. Er bildete dann die Vorgabe nicht nur zu Rainer Werner Faßbinder’s beeindruckenden Film „Die Welt am Draht“ aus dem Jahre 1973. Auch Filme wie „Die Matrix“ (1999) der Wachowskys und „The 13th Floor“ sehen die Menschen als programmierte Figuren in einer „Welt am Draht“.

Könnte es sein, daß im Laufe der Geschichte Wesen entstanden sind, die über eine den Menschen weit überlegene Intelligenz verfügen? Könnte es geschehen, daß solche Entwicklungen zur Ausbildung einer Superintelligenz anstehen? Eine Problematik, die angesichts der rasanten Entwicklung der Computertechnologie durchaus denkbar ist und u.a. von einem Ray Kurzweil[4] oder einem Nick Bostrom[5] mit Ideen unterlegt wird. Wird eine neue höherintelligente Menschheit II entstehen? Wird sie herrschen wollen oder gibt es solche Intelligenzen vielleicht schon längst? Intelligenzen, die „ihre Geschöpfe“ für sich arbeiten und schuften lassen? Zu dieser Problematik Gedanken und Fragen im Kapitel 5.

Oder ist alles ganz anders und ganz einfach: der Mensch schafft sich sein eigenes Grab durch ein „Weiter so“. Er zerstört seine Lebensgrundlage durch sein Streben nach einem ständigen Wachstum und dem Glauben, daß man für alles Übel eine Lösung finden werde. Irgendwann tun sich dann aber doch Grenzen auf und führen zum Kollaps. Vielleicht sind es nur die Menschen, die verschwinden, vielleicht aber ist es mit ihnen alle Natur. Dieser Prozeß wird im Kapitel 6 angerissen. Und es folgt im Kapitel 7 die Vermutung, daß es bereits zu spät sein könnte zu einer Umkehr aus dem „Weiter so“. Ein Zuviel an Pessimismus? Dazu der Versuch einer Antwort im „Addendum“.

Was es mit den mit „Menetekel“ und den mit „Anmerkungen überschrieben Texten auf sich hat? Nun Menetekel sollten Warnungen sein vor einem „Weiter so“, die der Menschheit gegeben wurden, so wie einst dem Nebukadnezar in der Bibel. Und die Anmerkungen? Nun, das sind mehr oder weniger Ergänzungen im Zusammenhang mit den einzelnen Kapiteln.

Zuvor jedoch in Kapitel 2 einige grundsätzliche Szenarien zu dem Woher, Warum und dem Wohin unserer Welt.

Ob es da eine Antwort gibt? Eine hat uns Omar Khayyâm, der persische Naturwissenschaftler und Dichter, der von 1045 bis 1122 unserer Zeitrechnung lebte.[6]

„Von allen Menschen, die ich je gekannt,

Ich nur zwei Menschen glücklich fand.

Den, der der Welt Geheimnis tief erforscht,

Und den, der nicht ein Wort davon verstand.“

(1) „Das Hirtenbüblein“ aus der Märchensammlung der Gebrüder Grimm.

(2) Michael Maier (1568–1622), „Atalanta fugiens“

(3) Zecharia Sitchin, Autor und Vertreter der Prä-Astronautik, geb. 1920 in Baku, gest. 2010 in New York.

(4) US-Autor, Erfinder und Futurist, geb. 1948

(5) Schwedischer Philosoph, lehrt in Oxford, geb. 1973

(6) Omar Khayyâm ist auch unter dem Namen Omar der Zeltmacher bekannt.

2. Ideen zum Woher, Warum, Wohin

2. 1. Gott, Götter, Religionen

Ein Gott, wie wir ihn in den monotheistischen Religionen finden, ist der Schöpfer des Weltalls, und damit auch unserer Erde und der hier existierenden Natur, einschließlich aller Lebewesen einschließlich der Menschen.

Für unsere Hemisphäre, hervorgegangen aus dem Judentum, mit seinem eifernden eifersüchtigen Jehova, entwickelten sich daraus Christentum mit Jesus und Islam mit Allah in all ihren Abwandlungen. Einig sind sich diese Religionen darin, daß offensichtlich dieser jeweils einzige Gott sich stark mit seinen Menschen befaßt. Einig sind sie sich darin, daß sie nur jeweils den Weg ihres eigenen Glaubens für berechtigt und für den richtigen halten. Gehalten werden diese Menschen, Gläubige, von Geburt an als in Sünde geborene und mit Sünde beladene Geschöpfe. Geführt werden sie so in Angst und Schrecken mit der Androhung ewiger Höllenqualen nach ihrem Erdenleben, sollten sie ihrem Gott und seinen Geboten nicht Folge leisten. Was dies für diese Geschöpfe an Verbildung und Verkrüppelung ihrer selbst als Individuen bedeuten kann, was dies für sie als Gemeinschaft in jedweder Form zur Folge haben muß, zeigt die Geschichte.

Grundlage für dieses Modell sind nicht belegbare Fakten, sondern ganz einfach der Glaube (besser wäre Aberglaube) an die Grundlagen. Und weil ein jeder Glaube per Definition auf nicht beweisbaren Fakten beruhen muß, benötigt man eine starke physisch existierende Organisation, wie z.B. die Kirche mit Beauftragten der Glaubensspitze, also des Gottes, um Unglauben – sei es auch mit Gewalt – zu verhindern. Mit den Mitteln war und ist man durchaus nicht zimperlich. Schon immer gab es Feuer für die Ungläubigen, sei es bei lebendigem Leib schon im Diesseits, sei es später im Jenseits der Hölle. Und für die Gläubigen, was gab es für diese? Die ewige Seligkeit, später. Doch dafür wurden sie mit der Ursünde, begangen im Garten Eden von Adam und Eva, von Geburt an belastet. Zur Buße verpflichtet, so die Kirche. Welche Art von Menschen erzeugt eine solche Hypothek? Christen! Wahrlich, das Grundübel dieser Religion und dieser Kirche, eine Versklavung gläubiger Menschen.

Kann es nun aber überhaupt einen so allmächtigen gütigen Gott, wie es Christen, Moslems, Juden glauben, geben? Epikur beschreibt bereits um 300 vor unserer Zeitrechnung das Dilemma:

„Der allmächtige gütige Gott will entweder das Böse aufheben, kann das aber nicht; oder Gott kann und will aber nicht; oder Gott will nicht und kann nicht; oder Gott will und kann.

Wenn Gott nun aber will und nicht kann, so ist er ohnmächtig; und das widerstreitet dem Begriffe Gottes. Wenn Gott kann und nicht will, so ist er mißgünstig, und das ist gleichfalls mit Gott unvereinbar. Wenn Gott nicht will und nicht kann, so ist er mißgünstig und ohnmächtig zugleich, und darum auch nicht Gott. Wenn Gott aber das Böse in der Welt aufheben will und dies auch kann, was sich allein für die Gottheit geziemt, warum nimmt er das Böse dann nicht hinweg?“

Ergo, folgen wir Epikur und unserem Verstand: es gibt keinen Gott, jedenfalls keinen gütigen und allmächtigen.

Andere dieser Gottes-Religionen hatten neben einem Obergott auch solche, die für einzelne Unterabteilungen zuständig waren. So bei den klassischen Griechen und Römern, mit Zeus oder Jupiter als jeweiligen Chefgott, dazu aber mit vielen Fachbeauftragten, die man anrufen konnte, wenn man einer Hilfe bedurfte. Ähnlich die Hindus, aber auch die meisten heidnischen oder Naturreligionen. Auch das Christentum nahm hier Anleihen mit der Institution des Sohnes Jesus nebst seiner Mutter Maria und des Heilligen Geistes und der Ernennung von Heiligen und ähnlichen gottnahen Helfern, zuständig in diversen Lebenslagen.

2. 2. Gott, das Spaghetti-Monster

Wie heißt es doch in der Bibel? „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde — nach dem Bilde Gottes schuf er ihn.“ Dazu allerdings kann man so manche Frage stellen, wie dies beispielsweise ein Ludwig Feuerbach tat. Nach Feuerbach schuf nicht Gott den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf sich Gott nach seinem Bilde. Und um es noch prägnanter auszudrücken erfahren wir beim Vorsokratiker Xenophanes um 500 vor der Zeitrechung: „Wenn Kühe, Pferde oder Löwen Hände hätten und damit malen und Werke, wie es den Menschen gegeben ist, schaffen könnten, dann würden die Pferde pferde-und die Kühe kuhähnliche Götterbilder malen und solche Gestalten schaffen, wie sie selber haben.“

Wie würden wir Menschen aber aussehen, wenn der Gott ein Fliegendes Spaghettimonster wäre? Keiner käme jemals auf die Idee, daß ein solcher Gott wirklich unser Gott, der Gott der Menschen sein könnte. Und dennoch ist nicht auszuschließen, daß Gott eine solch seltsame Figur angenommen hat, mindestens ebenso wahrscheinlich wie menschliche Gestalt und Form.

2. 3. Die Astronauten als Götter

Ersetzen wir den Gott oder die Götter des Gottesmodells durch Astronauten, so entsteht eine Alternative zur Welt Gottes. Fremde Wesen waren seit Urzeiten auf der Erde erschienen. Sie kamen von oben. Vielleicht haben diese Astronauten eine blühende Erde gar nicht angetroffen, sondern eine solche erst geschaffen, vielleicht haben sie auch die Menschen erst erschaffen mit den Kenntnissen, die sie von ihren Heimatsternen mitbrachten.

Erklären nicht Ankunft dieser Astronauten von oben und Abreise nach oben, von und zu den Sternen, den Blick wohl aller Völker nach oben, zu den Sternen, wenn sie mit ihrem Gott, ihren Göttern, wozu die Außerirdischen im Laufe der menschlichen Entwicklung mutierten, in Verbindung treten wollten? Selbst in der Gebetshaltung zeigt sich dies.

Und was die Fahrzeuge dieser „Götter“ betrifft, finden wir u.a. bei dem Propheten Hesekiel ein anschauliche Schilderung.

„Als ich nämlich hinblickte, sah ich plötzlich einen Sturmwind von Norden daherfahren und eine gewaltige Wolke und zusammengeballtes, flackerndes Feuer, von Lichtglanz rings umgeben, und mitten aus ihm [d.h. aus dem Feuer] blinkte etwas hervor wie der Schimmer von Glanzerz [aus der Mitte des Feuers]. Mitten in ihm erschien dann etwas, das vier lebenden Wesen glich, deren Aussehen folgendes war: sie hatten Menschengestalt, aber jedes hatte vier Gesichter und jedes von ihnen vier Flügel.

Ihre Beine standen gerade, aber ihre Fußsohlen waren abgerundet wie die Fußsohle eines Kalbes, und sie funkelten so hell wie geglättetes Kupfer.

Unter ihren Flügeln hatten sie Menschenhände an allen vier Seiten, und alle vier hatten Flügel, von denen immer einer den des nächsten berührte; ihre Gesichter wandten sich nicht um, wenn sie gingen, sondern sie gingen ein jedes geradeaus vor sich hin.

Ihre Gesichter sahen aber so aus: vorn war ein Menschengesicht, rechts ein Löwengesicht bei allen vieren, links ein Stiergesicht bei allen vieren, und nach hinten ein Adlergesicht bei allen vieren.

Ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet, bei jedem zwei, die sich untereinander berührten, und zwei bedeckten ihre Leiber.

Sie gingen ein jedes geradeaus vor sich hin: wohin der Geist sie zu gehen trieb, dahin gingen sie, ohne beim Gehen eine Wendung vorzunehmen.

Und mitten zwischen den lebenden Wesen war etwas, das wie brennende Feuerkohlen aussah, wie Fackeln, deren Feuer zwischen den Wesen beständig hin und her fuhr; und das Feuer hatte einen strahlenden Glanz, und Blitze gingen aus dem Feuer hervor und die lebenden Wesen liefen hin und her, so daß es aussah wie Blitzstrahlen.

Als ich nun die lebenden Wesen näher betrachtete, sah ich je ein Rad auf dem Erdboden neben jedem der vier Wesen. Das Aussehen der Räder war wie der Schimmer von Chrysolith, und alle vier hatten die gleiche Gestalt, und sie waren so gearbeitet, als ob ein Rad innerhalb des andern Rades wäre. Nach allen vier Seiten hin liefen sie, wenn sie liefen, ohne beim Laufen eine Wendung vorzunehmen.

Ihre Felgen aber – sie hatten eine gewaltige Höhe und Furchtbarkeit – waren bei allen vier Rädern ringsum voller Augen und wenn die lebenden Wesen sich in Bewegung setzten, so liefen auch die Räder neben ihnen; und wenn die lebenden Wesen sich vom Erdboden erhoben, dann erhoben sich auch die Räder. Wohin der Geist jene zu gehen trieb, dahin gingen die Räder ebenfalls und erhoben sich zugleich mit ihnen; denn der Geist der lebenden Wesen war in den Rädern.

Über den Häuptern der lebenden Wesen aber war etwas, das sah aus wie ein Himmelsgewölbe, wie wundervoll glänzender Bergkristall; oben über ihren Häuptern war es ausgebreitet. Unterhalb des Himmelsgewölbes aber waren ihre Flügel waagrecht ausgespannt, jeder nach dem andern hin, von jedem zwei; mit den beiden anderen bedeckten sie ihre Leiber.

Und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen gewaltiger Fluten, wie den Donner des Allmächtigen. Wenn sie gingen, glich das tosende Rauschen dem Getöse eines Heerlagers; wenn sie aber stillstanden, ließen sie ihre Flügel schlaff herabhängen.

Oben über dem Himmelsgewölbe aber, das sich über ihren Häuptern befand, da war es anzusehen wie Saphirstein, etwas, das einem Thron glich; und auf diesem Throngebilde war eine Gestalt zu sehen, die wie eine Mann aussah, oben darauf.

Und ich sah etwas wie den Schimmer von Glanzerz, wie das Aussehen von Feuer, das ringsum ein Gehäuse hat; von dem Körperteile an, der wie seine Hüften aussah, nach oben zu, und von dem Körperteile an, der wie seine Hüften aussah, nach unten zu sah ich es – wie Feuer anzuschauen; und strahlendes Licht war rings um ihn her. Wie der Bogen aussieht, der am Regentage in den Wolken erscheint, so war das strahlende Licht ringsum anzusehen.

So war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des HERRN; und als ich sie erblickte, warf ich mich auf mein Angesicht nieder und hörte die Stimme eines, der da redete.“

Verfügten diese Besucher nicht vielleicht auch schon über Drohnen? „Das Auge Gottes“, das von oben alles sehen und hören konnte, das auch Vernichtung bringen konnte, war es nicht ein solches Gerät? In der Bibel erscheint das Auge als Symbol der Wachsamkeit, Allwissenheit und behütenden Allgegenwart Gottes. So heißt es in Sprüche 15,3 bezogen auf die Allgegenwart und Wachsamkeit Gottes: „Die Augen des Herrn schauen an allen Orten beide, die Bösen und die Frommen.“

Abb. 2[7]: Das Auge Gottes – eine Drohne?

Eine eigene Religion entstand aus solcher Astronauten-Ankunft wohl nicht unmittelbar. Vorstellbar indes ist, daß die vorgenannten Götterreligionen auf diese Astronauten zurückgehen.

Zu der Vorstellung, daß fremde Wesen von anderen Sternen uns einst besuchten, trugen Forschungen von Leuten wie Zecharia Sitchin, Erich von Däniken und vielen anderen bei. Nicht ausschließlich der Glaube wie bei den Gottesreligionen ist Grundlage, sondern Ergebnisse von Wissenschaft und Forschung, also physische, greifbare Beweise, die indes von der Mainstream-Wissenschaft meist abgelehnt werden.

2. 4. Alles nur Zufall

Alles reiner Zufall. Nichts ist geplant. So könnte man ein weiteres Modell charakterisieren. Denkbar, daß universale Naturgesetze, ein universeller Naturgeist, für Veränderungen, Entwicklungen sorgen. (Ob dieser Geist dann ein Ziel hat? Und wenn ja, welches?) So könnte eine Anpassungsfähigkeit an geschehende Änderungen bestimmte Arten, Formen, Figuren, Zustände begünstigen, andere benachteiligen. Charles Darwin mag mit seiner Forschung und seinem Hauptwerk „Über die Entstehung der Arten“ hier Zeuge sein. Doch nicht immer muß es die anpassungsfähigste Art gewesen sein, die überlebte. Zufallsereignisse, Katastrophen, Meteore mögen nachhaltige Entwicklungen abrupt abgebrochen und neue begünstigt haben. Das Universum jedenfalls – ein riesiger Kochkessel. Der Mensch ist in diesem Modell ebenso ein entwickelter Zufall, wie alles andere um ihn herum. Vor der Geburt gab es uns genauso wenig, wie wir nach dem Tod noch irgendeine Spur hinterlassen, es sei denn im kurzen Gedächtnis der Mitmenschen. Ein Kommen aus dem Nichts, ein Gehen ins Nichts, ins Nirwana. Ein Gedanke, der für Schrecken und Angst bei vielen, für Trost bei anderen sorgt.

Im zweiten Band seiner „Hypatia“ berichtet Charles Kingsley[8], wie seine Titelheldin, die so gescheite und kluge, vom Christenmob später gehäutete Philosophin Hypatia dieses Szenario beschreibt:

„Wenn es nun gar keine Götter gab? Wenn der Strom des Schicksals, das ihre Namen verschwinden machte, die einzig wirkliche Macht wäre? Wenn nun jene alte pyrrhonische[9] Ansicht die einzig richtige Lösung des Welträtsels wäre? Wenn es keinen Mittelpunkt, keine Ordnung, keine Ruhe, keine Grenzen gäbe – nur eine immerwährende Flut, sich überstürzenden Wechsel!

Und vor ihrem Geiste erhob sich jene fürchterliche Vision des Lucretius[10] von dem heimatlosen Weltall, das da fiel und fiel und unaufhörlich fiel, nirgendher und nirgendhin durch unendliche Zeitalter, von grundloser, unausgesetzter Schwerkraft getrieben, während der Wechsel und die Kraftanstrengungen aller sterblichen Dinge nichts anderes waren als das Schütteln der Staubatome inmitten des immerwährenden Sturmes…

Das konnte nicht sein! Es gab eine Wahrheit, eine Tugend, eine Schönheit, einen Adel, welche keinem Wechsel unterworfen waren, die unbedingt und ewiglich dieselben blieben. Der gottverliehene Instinkt ihres weiblichen Herzens lehnte sich auf gegen ihren Verstand und verneinte dessen Lüge im Namen Gottes.

Ja – es gab Tugend und Schönheit… Und doch konnten nicht auch sie Wirkungen jenes Zaubers sein, den die Menschen das irdische Leben nennen? Vergängliche und veränderliche Zustände des Bewußtseins, glänzende Funken, aussprühend durch den Widerstreit der Staubatome? Wer vermochte es zu sagen?“

2. 5. Die ewige Wiederkehr

Anders als obiges Modell des Zufalls, das einer ewigen Wiederkehr, eines ewigen Kreislaufs und als Erlösung das Nirwana, das Nichts. Ein ewiges Wiedergeborenwerden, auch in verschiedenen Formen, mit ständig neuer Erfahrung, und in Abhängigkeit von Vorleben, vom Karma… ein Modell, das durchaus steuernde Kräfte, Gottheiten haben mag. Auch mag es irgendwann nach ewigen Kreisläufen zur Ruhe im Nirwana kommen und damit vielleicht schlußendlich zu einem beruhigenden Ende. Friedrich Nietzsche spricht von der Qual der ewigen, endlosen Wiederkehr des immer Gleichen. So lesen wir in seiner „Fröhlichen Wissenschaft“:

„Wie, wenn dir eines Tages oder Nachts, ein Dämon in deine einsamste Einsamkeit nachschliche und dir sagte: »Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen; und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich Kleine und Große deines Lebens muß dir wiederkommen, und Alles in der selben Reihe und Folge – und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen, und ebenso dieser Augenblick und ich selber. Die ewige Sanduhr des Daseins wird immer wieder umgedreht – und du mit ihr, Stäubchen vom Staube!« – Würdest du dich nicht niederwerfen und mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der so redete?“

2. 6. Von den Parallelwelten

Gibt es vielleicht Parallelwelten? Leben wir in einer Dimension getrennt von anderen, von der Welt der Toten, von der Welt der Noch-Nicht-Geborenen? Getrennt von der Welt der Geister und Gespenster? Oder gibt es vielleicht sogar unendlich viele solcher Dimensionen, solcher Welten? Und nicht nur dies: gibt es unendlich viele Welten, die von der unsrigen jeweils nur um Atom-Nuancen abweichen? So etwas wie ein Festhalten all der Zeiteinheiten unserer Welt? Anders ausgedrückt: mit einer gleitenden zeitlichen Verschiebung? Und noch eines mehr: mit allen Varianten und Variationen der unendlich möglichen Erscheinungen?

Und denken wir noch einen Schritt weiter: Wo verbleiben eigentlich die Vielen, die nie geboren wurden, nie entstehen konnten[11]