Quintessenzen - Ingrid Möller - E-Book
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Quintessenzen E-Book

Ingrid Möller

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Beschreibung

Viele Dinge sind anders, als sie scheinen. Viele Menschen sind anders, als sie sich geben. Es ist schwer zu erklären, wie Gedichte entstehen. Manche Probleme fressen sich so tief ins Innere und scheinen unlösbar. Bis sie schließlich - auf den Kern reduziert - in knapp gefassten Worten auf einen Zettel gekritzelt werden müssen und somit ihre Schwere verlieren, erledigt sind, irgendwo abgelegt werden. Oder es gibt Beobachtungen, plötzlich wahrgenommene Besonderheiten, die sich gewissermaßen von selbst formulieren, auch in knappster Form. So fügen sich im Laufe eines langen Lebens aus unterschiedlichen Zeiten, in unterschiedlichen Situationen „Quintessenzen“ zusammen, die mitunter schon vergessen waren, dann aber im Zusammenhang einen überraschenden Sinn ergeben: eine Bilanz dessen, was im Leben als wichtig befunden wurde.

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Seitenzahl: 36

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Impressum

Ingrid Möller

Quintessenzen

Gedichte

ISBN 978-3-95655-066-9 (E-Book)

Die Druckausgabe erschien erstmals 2006 in der edition NORDWINDPRESS, Hof Grabow.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta unter Verwendung einer Zeichnung von Ingrid Möller.

Zeichnungen: Ingrid Möller

© 2014 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Innenleben

Mythen

Wozu erdachte man Mythen?

Um den Glauben zu stärken

an die Allmacht des Menschen

und an die Wunder,

die er vollbringt.

Doch der nur vermag

sie zu vollbringen,

dem die Flügel,

die er sich baute,

nicht abgesägt werden,

dem der Mut,

den er fasste,

nicht genommen wird,

kurz: dem ein menschlicher Mensch zu sein

nicht verwehrt wird.

Kausalität

Alles, was ich erlebte,

lebt in mir weiter.

Alles, was ich erlebte,

überzeugt mehr

als alle Theorien.

Alles, was ich erlebte,

hat mich geprägt.

Lyrik

Es reicht nicht aus zu preisen

des Mondes Silberglanz,

die Leuchtkraft der Sonne,

das Funkeln der Sterne.

Es reicht nicht aus

zu besingen

die Höhe der Wolken,

die Flugbahn des Vogels.

Das alles ist schön

und uns unentbehrlich

als der Stoff,

aus dem Träume man webt.

Doch die Erde,

die formbare,

die uns formt,

ist es nicht.

Tönung

So abhängig

von Klima und Boden

ist die Pflanze,

dass selbst

die Farbe der Blüten

sie ändert.

Bedenkt das

und tadelt nicht

voreilig

den Sänger bitterer Lieder,

der für die heiteren

den Boden nicht fand.

Die Macht des Wortes

Die Alten glaubten

an die Macht des Wortes.

Segen oder Verwünschung

war ihnen

wie Leben oder Tod.

Erstarren lässt

die Unbedachtsamkeit

im Umgang mit Worten

heute.

Verletzbar durch Worte

sind wir nicht weniger.

Ein Wort tötet,

gesprochen im Zorn.

„Spring doch ins Wasser!“

und ich fühl mich ertrinken.

„Leg dich in die Gruft!“

und ich spüre den Moder,

„Wirf dich vors Auto!“

und ich fühl mich zermalmt.

Und es fällt mir

unendlich schwer,

weiterzuleben

nach so einem Wort.

Wunden

Das Leben schlug mir

viele Wunden.

Vernarbt sind die äußeren,

die inneren nie.

Varianten

Das Leben erlaubt

keine Varianten.

An jedem Kreuzweg

gibt es nur eine Entscheidung

und kein Zurück.

Die Frage:

was wäre geworden wenn ...

steht für immer

unbeantwortet

im Raum.

Schein

Viele Dinge sind anders

als sie erscheinen.

Viele Menschen sind anders

als sie sich geben.

Wer wünschte sich nicht

den Einklang

von Lächeln und Sympathie,

von Außen und Innen.

Schlecht beraten aber wäre,

wer blind daran glaubt.

Unaufgeschriebene Gedichte

Sie kommen oft gerade dann,

wenn am wenigsten

gefragt sie sind.

Und wie das Reh im Märchen

sagen sie:

Wir kommen nur dies eine Mal

und dann nimmermehr.

Was tun?

Die Pflicht geht vor.

Und so gehen sie wieder

achselzuckend

wie unerwünschte Gäste

und kommen nicht wieder.

Niemals.

Kindheit

Was ist die Kindheit?

Der Anlauf zum Leben

sagt jemand.

Ich widerspreche:

sie ist die Wurzel,

die den Baum des Lebens trägt -

oder auch nicht.

Atavismen

Der Mensch,

so lehrt die Biologie,

trägt in sich

Überreste

früherer Arten:

Kiemenansätze

von den Fischen,

Steißwirbel

von den Lurchen,

den Blinddarm

von den Wiederkäuern

und - selten zwar - eine Milchleiste

von den Säugern.

Wenig erforscht aber

sind die Atavismen

in manchem Gehirn.

Gut und böse

Zu unterscheiden,

was gut und was böse,

ersann man viele Paragrafen.

Doch keine gegen

Neid, Hass, Missgunst.

Nur gegen einige

ihrer Folgen.

Zu unterscheiden,

was gut und was böse,

teilten sich Adam und Eva

einen Apfel

vom Baum der Erkenntnis.

Mir scheint,

einer war zu wenig.

Zweifelhafter Fortschritt

Unliebsame,

zu Feinden erklärte Menschen

zu beseitigen,

benutzte der Mensch

in der Steinzeit den Stein,

in der Bronzezeit die Bronze,

in der Eisenzeit das Eisen,

im Maschinenzeitalter Maschinen.

Im Atomzeitalter

ist der „Fortschritt“

so gewaltig geworden,

dass ein Mehrfaches der Erde

auf einen Schlag

zerstörbar wäre.

Wir alle leben

im Bewusstsein

dieser Möglichkeiten.

Kein Tier - heißt es –

rottet die eigene Art aus.

Dem Menschen

oder doch einer bestimmten Sorte seiner Spezies

wäre es zuzutrauen.

Magie des Gedruckten

Ein Wort, das ich spreche,

wird halb gehört

oder gar nicht.

Ein Wort das ich lese,

geht mir nach.

Ein Wort, das ich schreibe,

geht anderen nach

und kehrt als Frage

zu mir zurück.

Macht der Gewohnheit

Als ich zum ersten Mal

ohnmächtig wurde

nach einem Sturz

auf dem Schulhof,

war die Aufregung groß.

Größer die Neugier:

Wie war das? Erzähl mal!

Die Mitschüler

umdrängten mich.