Rahmen. Rolle. Selbstbild. - Esther Schweizer - E-Book

Rahmen. Rolle. Selbstbild. E-Book

Esther Schweizer

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Beschreibung

Sobald man sich dafür entscheidet, mit einer Meinung, einer Botschaft - oder einem eigenen Standpunkt - in die Öffentlichkeit zu treten, befindet man sich automatisch in einem Rahmen und spielt oftmals eine Rolle. Wird sich dann auch automatisch mit dem eigenem Selbstbild auseinandergesetzt? Wie bleibt man trotz alledem glaubwürdig, authentisch, in der Spur und in der Lage, mit den Reaktionen und Erwartungen der verschiedenen Öffentlichkeiten und mit sich selbst umzugehen? Welche Tipps und Tricks helfen dabei, Selbst- und Außenwahrnehmung konstruktiv und inspirierend in Einklang zu bringen? In ihrem neuen Buch führt Esther Schweizer - ausgebildete Schauspielerin,Rednerin und Vortrags-Coach die Erkenntnisse ihrer Bühnenkarriere sowie ihre langjährigen und facettenreichen Erfahrungen als Sparringspartnerin von öffentlichen Personen zusammen, übersetzt sie in humorvolle und verständliche Worte und gewährt auch sehr persönliche Einblicke in ihr Leben. Dabei umschifft Esther Schweizer gekonnt die Klippen der branchenüblichen Filterblase und verliert nie den Bodenkontakt und lässt durchaus auch erläuternde und unterhaltsame Abschweifungen zu.

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Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Wieso, weshalb, warum …

Und Auftritt! Du bist es wert, Dich zu zeigen

Welchen Stellenwert hatte seinerzeit der Selbstwert – mein Selbstbild – in meinem Leben?

Kapitel 1: Selbstbild, Rolle und Image – Eigensicht Vs. Fremdwahrnehmung

Image ist alles – oder?

Keine Angst vor konstruktiver Kritik!

Der erste Eindruck

Wie schaffe ich es, doch noch einen zweiten, besseren Eindruck zu hinterlassen?

Das „Anfrage-Lampenfieber“

„Ja“ sagen, durchatmen, Vortrag vorbereiten. Machen!

Praxistipp – Referenzen einfordern!

Manterrupting – Jetzt rede ich!

Kapitel 2: Die Sprache – Freund oder Feind?

Woher kommen Blackouts, Versprecher, Fadenrisse, etc.?

Der schnelle Praxistipp: Notanker zum Wiederaufnehmen des Fadens, etc.

„Mach‘ mal Pause“ – Mut zur Lücke …

Vorhang auf – Pause: der Praxistipp …

Der Dauerbrenner-Tipp –

Ein etwas anderer Tipp: Das Talking Stick Ritual

Guten Morgen, liebe Sorgen – seid Ihr auch schon alle da?

Erst denken, dann reden?

Sagen Sie, was Sie meinen? Meinen Sie, was Sie sagen?

Korrekt. Genau. Eigentlich. Sozusagen. So. Also. Wir sind auf einem richtigen Weg. Meine subjektive Wahrnehmung ist, …

Die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergangweise zu nutzen – das sei unser aller Maß

Ein Gefühl wie Weihnachten und Ostern zusammen!

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß …

Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht

Alle sehen den gleichen Sonnenaufgang – aber jeder mit einem anderen Horizont

Kapitel 3: Die Tücken des Alltags – Kleinvieh macht auch Mist

Funktionelles Outfit, keine „Funktionskleidung“

Der schnelle Praxis-Tipp

Entzünden Sie auf der Bühne ein Lagerfeuer!

Sieben Phasen der Heldenreise

Fakten, Fake, Fakten …

Raus aus der Komfortzone, rein ins Ungewisse!

Der schnelle Praxis-Tipp

Die höchste Fertigkeit der Kommunikation ist Zuhören

Worte zerstören, wo sie nicht hingehören

Kapitel 4: Online, Offline, kleinklein

Das Stakkato kostenfreier Online-Angebote – und ist ein Ende in Sicht?

Get digital – or get lost?

Ist Online das neue Offline?

Wer hat in der Video-Konfi die Hosen an, wenn alle in Shorts vor dem Bildschirm sitzen können?

Dos und Don‘ts im Online-Jour-Fix

Lampenfieber 01 – das ewige Leid …

Kapitel 5: Sonderfall Feiertage – echte Nagelprobe für Redner:innen

Letzter Konzentrationsstopp vor der Glühwein-Verkostung: Die Rede auf der Weihnachtsfeier

Nicht nur wenn es schneit – Rede oder Vortrag?

Je größer die Distanz ist, desto größer darf Nähe sein

Kapitel 6: Scheinwerferlicht – dramaturgisches Brennglas für Präsentationen, Reden und Keynotes …

Lampenfieber 02 – normal oder krankhaft?

Vorbereitung ist alles!

Plan B – wenn ein Löwe ins Publikum läuft …

Der schnelle Praxis-Tipp

Die Onepager-Checkliste für erfolgreiche Vorträge und Präsentationen

Bühne frei! Die obligatorische Vorstellungsrunde – Vorbereitung ist alles – erneut!

„Fahren Sie auch in die Vorstandsetage? “ – der Elevator Pitch

Firmenpartys und der Elevator Pitch …

So banal wie erfolgreich: Üben, üben, üben!

One for them, one for you – don‘t forget to gift yourself!

Erst durch mehrfaches Stolpern lernt man richtig gehen

Selbstgeschenk, die zweite …

Alkohol und Schokolade: Gift für unsere Stimme?

Der schnelle Praxistipp: Üben, üben, üben!

Nobody is perfect

Meine „schönste“ Bühnenpanne

Do-It-Yourself-Bühne

Improvisationstalent und gute Ideen

Ja, wo laufen Sie denn?

Der schnelle Praxistipp

Die Urangst des Publikums

Der schnelle Praxistipp: Die fünfte Kolonne im Publikum

Keynote Speaker – die Schlüsselkinder der Rednerbranche?

Die Keynote – der Türöffner für die Herzen der Besucher

Today‘s Celebrity Death Match: Platform Speaker Vs. Paid Speaker!

Der „Von-der-Bühne-herunter-Verkaufsredner“

Frauen? Bisher Fehlanzeige!

Pros und Cons

Quo Vadis?

Kapitel 7: Relax! Unvorhersehbarkeit ist die neue Routine

Aus eigener Notwendigkeit …

… über das positive Feedback anderer Menschen

… zur gezielten Unterstützung

Die Schneekugel, die alles auf den Kopf stellt …

Die Maske (1) – das offensichtlichste „Wahrzeichen“ der Corona-Ära

Die Maske (2) – von der griechischen Antike zu den Schuhputzern in La Paz

Die Maske (3) – Welche Maskenrituale pflegen Sie?

Kapitel 8: Impulsgeber:innen, Literaturtipps und Quellenangaben

Literaturtipps

Quellenangaben

Einleitung

Wieso, weshalb, warum …

Was motivierte mich, dieses Buch zu schreiben, wieso kommen Ihnen als regelmäßige Leser:innen meines Newsletters und/oder als Hörer:innen meines Podcasts eventuell die eine oder andere Passage bekannt vor, warum habe ich das Format eines gedruckten Buchs gewählt, wenn doch alle Welt nur noch auf unterschiedlich großen Displays liest und mit Wischgesten durch die virtuellen Seiten blättert? Fragen über Fragen, die erstens absolut legitim sind und die ich zweitens natürlich umfassend beantworte, bevor Sie sich unbeschwert und neugierig dem Inhalt dieses Buchs widmen können. Frage 1, 2 und 3 hängen durchaus miteinander zusammen und sollen daher „in einem Rutsch“ beantwortet werden:

Tatsächlich habe ich den Rohbau dieses Fachbuchs auf dem Fundament bereits veröffentlichter Newsletter-Beiträge, Podcast-Folgen oder Gastbeiträge errichtet. Und das kam so:

Eines schönen Tages scrollte ich gedankenverloren durch den Ordner mit meinen bisherigen Newsletter-Folgen „Post aus der zweiten Reihe, Parkett“, öffnete einige Beiträge und stellte fest, dass sich in meinem Kopf gerade unbeabsichtigt ein roter Faden aus den Texten flocht, die für sich selbst bzw. im Kontext des jeweiligen Newsletter-Inhalts stehen sollten. Immerhin erblickte bereits im April 2017 die erste „Post aus der zweiten Reihe, Parkett“ das Licht der Welt und wurde zu meiner Begeisterung sehr positiv aufgenommen. Dementsprechend war es mir immer eine wahre Freude, Quartal für Quartal einen sorgfältig erstellten und thematisch auf die jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abgestimmten Newsletter „in die Welt hinaus zu schleudern“.

Nichtsdestotrotz schlummerten dann auf meiner Festplatte und in den Archivordnern meiner Newsletter-Abonnent:innen viele einzelne Inhalte, Tipps, Gedanken und Anekdoten, die sinnvoll strukturiert, aktualisiert und mit passenden Übergängen versehen, in der Summe vielleicht mehr Wirkung erzielen könnten, als wenn sie weiterhin ihr Einzelkämpfer-Schicksal fristen würden. Meine Idee teilte ich ziemlich rasch mit meiner „Peer group“ und erntete durchweg positives Feedback. Enthusiastisch machte ich mich ans Sortieren, Verknüpfen, Ergänzen und Aktualisieren.

Nach kurzer Zeit merkte ich dann, dass sich mein Unterfangen deutlich komplizierter darstellte, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich stand nun vor der Wahl, das Buch-Projekt abzubrechen, den Beiträgen ihren verdienten Ruhestand zu gönnen und mich mit neuen Projekten zu beschäftigen – oder die Zähne zusammenzubeißen und weiter zu machen. Hier gewann dann erfreulicherweise meine Motivation die Oberhand. Diese speiste sich aus dem vielfältigen Gesprächen mit meinen Kunden, Coachees, Leser:innen, Hörer:innen, Freund:innen, Bekannten und Verwandten. Unterm Strich – so darf ich wahrheitsgemäß und nicht ganz ohne Stolz sagen – haben durchaus zahlreiche Menschen von meinen Erfahrungen, Tipps und Vorschlägen profitiert. Und eben auch durch das Lesen meiner bisherigen Veröffentlichungen. Folgerichtig habe ich dann doch sehr viel Zeit und liebevolle Mühe in den Prozess gesteckt, die aufgeführten Themen, Ideen, Gedanken und Anekdoten in eine Linie zu bringen, von unnötigen Redundanzen zu bereinigen, saisonale Bezüge anzugleichen (Stichwort: Corona-Phasen) und Inhalte hinzuzufügen, wo ich es für notwendig empfand. Tatsächlich kam sehr viel neuer Stoff dazu.

Das Ergebnis liest sich – basierend auf dem Feedback der „Testleser:innen“ – wie aus einem Guss, weist einen deutlich höheren Mehrwert als die verbauten Einzelbausteine auf – und gefällt mir inzwischen einfach richtig gut. Gerade in der Form eines gedruckten Buchs, das ich sorglos mit in die Strandtasche packen kann, das selbst einen Sturz aus großer Höhe unbeschadet übersteht – und sich schlussendlich auch hervorragend als Geschenk oder Mitbringsel eignet. Ich freue mich sehr, wenn Sie mir nach der Lektüre der nachfolgenden Kapitel Ihr ehrliches Feedback mitteilen, mir Anregungen und Ergänzungsvorschläge geben.

„Ich habe alles gehabt und ich habe alles erlebt. Alles hat seine Zeit.“Liselotte Pulver, schweizerische Schauspielerin, *1929

Nun genug Erläuterungen aus der Meta-Perspektive, gehen wir über zum inhaltlichen Teil der Einleitung:

Und Auftritt! Du bist es wert, Dich zu zeigen

Was ist ein Auftritt? Ein Mensch geht durch den Raum, während ihm ein anderer zusieht. Egal ob es sich um einen echten Raum (Zimmer, Bühne) oder um einen virtuellen/digitalen Raum handelt. Klingt banal. Ist es auch. Meist ist uns der Charakter dieses Vorgangs als Auftritt, als eine Art Darbietung, gar nicht bewusst. Welche Gedanken machen Sie sich? Anders gefragt: Machen Sie sich Gedanken, wie Sie in einem Kundengespräch, in einer Projektbesprechung, in einem Gespräch – ob in der Familie oder im Freundeskreis – wirken? Sie mögen einwenden wollen, dass es ein Unterschied ist, ob Sie sich privat oder beruflich zeigen? Doch was geschieht, wenn Sie sich gezielt für einen Auftritt, einen Vortrag, eine Rede oder Präsentation entscheiden?

„Das Unerträgliche ist der Beginn der Freudenkurve.“Djuna Barnes, amerikanische Schriftstellerin, Journalistin 1892–1982

Ein Auftritt ist immer ein extrovertierter Vorgang – und manchmal im wahrsten Sinne des Wortes eine Gratwanderung. Warum? Weil Sie und ich Menschen sind. Lebewesen. Wir haben einen Körper, eine Seele und Gefühle. Wir drücken uns mithilfe von Sprache, Gestik, Mimik sowie durch unsere innere Haltung und einer Botschaft aus. Auf dieser sensiblen, scharfen Kammlinie – gerade wenn Sie bereit sind, sich zu zeigen, sich zu öffnen – machen sich ungebetene Gäste bemerkbar. Die unliebsamen Besucher nennen sich: Erziehung, Konvention, Glaubenssätze und die Annahmen, wie „Sie zu sein haben“. Wie aus dem Nichts stehen uns die ungebetenen Mahner, Nörgler und Kritiker wieder im Weg. Der Zweifel verdrängt schadenfroh die Vorfreude und macht sich missliebig bemerkbar mit „Kann ich das? Will das jemand hören? Bin ich gut genug?“

Welchen Stellenwert hatte seinerzeit der Selbstwert – mein Selbstbild – in meinem Leben?

Als Schauspielerin habe ich unendlich viele Lebensjahre auf den Brettern, die die Welt bedeuten, gestanden. In Theatern, vor der Kamera, vor Mikrofonen, in einem Tonstudio und, und, und. Das Selbstwertgefühl kannte ich weder als Wort noch als einen Gefühlsausdruck meiner Selbst. Und noch viel weniger die Begrifflichkeit „Selbstbild“ oder „Fremdbild“.

Meinen Wert definierte ich einerseits durch mein Talent, meine Schauspielkunst, meine Erfahrung. Anderseits durch die Gagen (Bezahlung), durch das Urteil und die Bewertung durch Regisseure (meistens Männer), Ensemble (Mitschauspieler:innen) und der öffentlichen Meinung (Zeitungen, Theaterkritiken).

Als Künstlerin war ich tagtäglich kreativ beschäftigt. In den künstlerischen Vorbereitungen und den Probenabläufen unermüdlich schöpferisch tätig und präsentierte allabendlich Höchstleistungen. Mein Anspruch? Perfekt und fehlerlos zu sein. Dazu musste ich meine Innenwelt vor Anfeindungen und Missgunst schützen. Das klingt vielleicht etwas dramatisch. Doch vieles von dem, was ich heute weiß, wusste ich damals eben noch nicht. Ich entwickelte ein Selbstbewusstsein, das nach Außen klare Signale sendete und als Schutzmauer bestens funktionierte. Spielte ich eine Rolle? Trug ich mein Bild in einem schillernden Rahmen zur Schau? Nicht nur auf den Theaterbühnen, sondern auch im echten Leben?

Welche Rollen spielte ich auf meiner Lebensbühne – und wie viele? Hätten sie mich das seinerzeit gefragt, ich hätte ich es verneint. Verleugnet. „Ich doch nicht. Ich bin einfach ich“. Die Verleugnungen und falschen Schutzmauern kosteten mich einen hohen Preis. Mein aufregendes Leben, mein Lebensstil beuteten meinen Körper und meine Seele aus. Alkohol. Krankheit. Schlafmangel. Dass mein Handwerk (dazu zähle ich die Schauspielkunst), mein Selbst – mein Ich – einen Wert haben, den ich maßlos mit Füssen trat, war mir nicht bewusst. Der Applaus meines Publikums, die Anerkennung, meine lokale Berühmtheit waren mein Lebenselixier. Bis zu dem Moment, als mein Leben einen bedeutsamen Riss bekam.

Auf der Bühne im Stadttheater Bern (Schweiz) spielte ich die Rolle der Jessie Taite im Stück »Der Preispokal« und hatte ein freches knallrotes Kleid an, als mir mitten im Satz die Stimme wegbrach. Ich sehe es noch genau vor mir. Mein Blick zum Publikum (eine schwarze Wand) ging rasend schnell von außen hinein in mein Inneres. Ich spürte, dass mein Zwerchfell (Atemmuskel) sich nicht mehr richtig absenkte und ich kaum richtig tief Luft holen konnte. Trotz alledem war ich noch in der Lage, meine Rolle zu spielen, meinen Text zu sprechen. Ich funktionierte: Gelernt ist eben gelernt und „the show must go on“.

„Die Zeiten waren nie so ernst wie immer.“Lore Lorentz, Kabarettistin, 1920–1994

Mein Körper spürte es in dieser Schrecksekunde sofort, mein Verstand trottete hinterher: Eines meiner wichtigsten Arbeitsmittel – meine Stimme – hatte mich vor Anspannung und Stress im Stich gelassen. Diese Erfahrung war so schrecklich und gleichzeitig mein Glücksfall. Glück und Schrecken im selben Moment. Klingt wie ein Widerspruch? Auf den ersten Blick vielleicht. Doch versuche ich nach wie vor, Widersprüche und Unwägbarkeiten aufzuspüren und diese an die Stelle umsetzbarer Lösungen zu stellen. Nicht immer einfach.

Im Laufe meines Lebens hat sich meine Einstellung zu meinen Mitmenschen, meiner Familie, meiner Umwelt, meiner Arbeit und schlussendlich zu mir – erst allmählich – und schlussendlich grundlegend verändert. Ich kam garnicht umhin, mich mit meinen eigenen Schattenseiten zu beschäftigen, um nicht einfach ein Selbstbild – oder eher ein Fremdbild – aufzupolieren und erneut in eine trügerische Rolle zu schlüpfen, die nichts mit mir als Mensch und meiner ureigenen Persönlichkeit zu tun gehabt hätte.

Um etwas zu erschaffen, muss man zuerst alles infrage stellen.“

Eileen Gray, irische Designerin, Innenarchitektin, 1878–1976

Hören, Hinzuhören, Zuzuhören bedeuten mir heutzutage mehr als eine Fleißaufgabe. Mein Körper, mein Geist und mein Seelenleben danken es mir mittlerweile auf vielfältige Weise.

Dankbar bin ich, dass ich seinerzeit die Berliner Sprechwissenschaftlerin Ingeburg Honigmann kennenlernte. Das von ihr ursächlich entwickelte Körperstimmtraining an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« durfte ich mehrere Jahre lang erlernen und ausprobieren. Diese Erfahrungen legten zu Beginn meiner Selbstständigkeit und der neuen beruflichen Ausrichtung die Basis für meine „Fünf-Elemente-Methode“: körperliches Zusammenspiel, Bewegung, Atem, Stimme und innere Haltung. Auf dieser Grundlage erprobte ich mich mit weiteren Ausbildungen und Qualifikationen in Qi Gong, Aikido, Reiki (seit mehr als 25 Jahren bin ich Reiki Meisterin; meine Lehrerin war Phyllis Lei Furumoto), Theta Healing, Innere Aufstellungsarbeit u. v. m. Mit dem entsprechenden Wissen und meinen langjährigen Erfahrungen durfte ich eine geduldige Partnerin meiner Selbst werden. Nicht immer. Jedoch immer häufiger … Ich habe in mir meinen inneren Frieden gefunden und akzeptiere mich als Original – meinen Körper und mein Aussehen im sprichwörtlichen Spiegel. Denn: Ich bin es mir wert. Punkt.

„Die kürzesten Wörter, nämlich ‚Ja‘ und ‚Nein‘ erfordern das meiste Nachdenken.“

Pythagoras von Samos, um 570 v. Chr. - nach 510 v. Chr.

Ein „Ja“ und besonders ein „Nein“ erfordern im Miteinander eine gute Portion Umsicht, Ehrlichkeit und Mut. Wer mich kennt, weiß, dass ich „Klartext“ rede und die sprichwörtlichen „Ärmel hochkrempele“. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass im Laufe meines Lebens mein berufliches Wirken mit mir gewachsen ist, sich gewandelt und weiter entwickelt hat. Ohne die Unterstützung, die Rückmeldungen und das gegenseitige Vertrauen in das gemeinsame Tun wäre ich nicht die, die ich heute bin. Heikle Erfahrungen, vermeintliche Tabuthemen und das Alter bzw. die Erkenntnis, älter zu werden, stecken oft in den Grauzonen persönlicher, gesellschaftlicher und politischer Denkweisen fest. Mit Umsicht, Ehrlichkeit und Mut verändert sich jedoch mehr und mehr die öffentliche Wahrnehmung für die „Dinge, die gerne unter den Tisch gekehrt werden“ und stehen u. a. als Vorträge und Workshops auf der Agenda der Veranstalter:innen.

„Man darf niemals Angst vor dem haben, was man tut, wenn es richtig ist.“

Rosa Parks, amerikanische Bürgerrechtlerin, 1913– 2005

Viel zu lange habe ich geschwiegen und nach dem richtigen Ton sowie dem passenden Rahmen gesucht, um vorbehaltlos über mein Alter, die Pflege meiner Mutter und ihren jähen Tod in einem Pflegeheim zu sprechen. Jetzt – viele Jahre später – ist es noch nicht zu spät, anzuerkennen, dass ich eine gehörige Portion Mut benötigte, um meine Ängste und Vorbehalte zu überwinden. Die Solidarität auf der einen oder anderen gemeinsamen Wegstrecke haben nicht nur mich als Frau gestärkt. Gehört es doch allmählich und erfreulicherweise zum Selbstverständnis vieler Menschen über Kinder- und Elternpflege, Menstruation, Wechseljahre und seelische Probleme in der Öffentlichkeit zu sprechen. Das ist gut so! Es darf und sollte Sie also nicht verwundern, dass vermeintliche Tabuthemen in die vielschichtige Themenpalette >Rahmen. Rolle. Selbstbild.< gehören. Welche sind das für Sie?

Mein aufrichtiger Dank für viele meiner Erkenntnisse und Erfahrungen gilt daher meinen zahlreichen Wegbegleiter:innen! Ich empfinde schon jetzt eine große Vorfreude und Dankbarkeit angesichts der vielen neuen Entdeckungsreisen und der einen oder anderen gemeinsamen Wegstrecke.

„Jede Schwäche, die man wahrnimmt, kann einen zum Sieg bringen.“

Susianna Kentikian, deutsch-armenische Boxerin; Weltmeisterin im Fliegengewicht, *1987

Wie setze ich meine Erkenntnisse, meine Lebens- und Berufserfahrung in einem Coaching konkret um? Wie würden wir beispielsweise im 1-zu-1-Kontext vorgehen? Sie dürfen sich meine berufliche Vorgehensweise in etwa so vorstellen, dass wir in der Zusammenarbeit Ihre persönlichen Stärken herausfinden, (weiter)entwickeln und stärken. Ohne den Blick auf vermeintliche Defizite – die Schwächen, die gerne unter den Tisch fallen – zu vernachlässigen. Aus eigner Erfahrung weiß ich nur zu gut, dass sich gerade in den sogenannten Schwächen persönliche Stärken geschickt zu verbergen wissen. Diese gilt es behutsam zu betrachten, um der Diskrepanz zwischen der Eigenwahrnehmung und dem Erscheinungsbild auf die Schliche zu kommen. Gleichzeitig üben wir, in herausfordernden Situationen zu improvisieren und mit möglichen Schwächen wirkungsvoller umzugehen. Ganz im Sinne des vorherigen Zitats „Jede Schwäche, die man wahrnimmt, kann einen zum Sieg bringen“.

„If everything was perfect, you would never learn and you would never grow.“

Beyoncé, Sängerin und Schauspielerin, *1981