Rehragout - Lisa Graf-Riemann - E-Book

Rehragout E-Book

Lisa Graf-Riemann

4,7

Beschreibung

Marjana, Luba und Wiktor, das Gaunertrio aus "Hirschgulasch", kehren zurück nach Berchtesgaden, um im ganz großen Stil noch mehr Nazi-Gold aus dem verborgenen Stollen im Hohen Göll zu holen. Aber die drei haben die Rechnung ohne Hauptkommissarin Leni Morgenroth aus Schönau am Königssee gemacht, die sich das Trio kein zweites Mal entgehen lassen will. Pech für Leni, dass die russische Mafia ganz ähnliche Pläne hat ...

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Lisa Graf-Riemann, in Passau geboren, studierte Romanistik und Völkerkunde und war als Redakteurin und Autorin für große Schulbuchverlage tätig. Sie schreibt Reisebücher und Kriminalromane. Ottmar Neuburger, in Simbach am Inn geboren, studierte Neuere Deutsche Literatur, Physik, BWL und VWL. Er war lange im IT-Bereich tätig und arbeitet heute als Projektmanager und Autor. Beide Autoren leben und arbeiten im Berchtesgadener Land.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

© 2014 Emons Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: iStockphoto.com/spiderplay/RyanJLane Umschlaggestaltung: Tobias DoetschISBN 978-3-86358-393-4 Originalausgabe

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Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, erschiene den Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, sodass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.

William Blake (1757–

Berchtesgaden, Sommer 2011

Sie ist ihnen jetzt schon fast zwei Stunden durch den Berg gefolgt, eigentlich ging es immer bergauf. Wahrscheinlich hätte sie es auch in der halben Zeit geschafft, aber sie muss sich an das Tempo der Vorangehenden anpassen. Bis jetzt ist es trocken geblieben, und die Höhlengänge waren gut begehbar. An manchen Stellen sind die Durchschlupfe ziemlich eng, dann wieder weiten sich die Gänge zu Hallen. Andere Expeditionen würden ihnen Namen geben: Dom, Tropfsteinkapelle und so weiter, aber für Leni ist es nur das Ziel, das zählt, und dass sie nicht zu früh von den anderen entdeckt wird. Die unterirdische Landschaft ist eher nebensächlich. Außerdem ist ihre Stirnlampe kein Scheinwerfer, und wenn der Dom nicht ausgeleuchtet wird, erkennt man ihn nicht einmal. Wichtig ist nur, dass sie an keiner Engstelle hängen bleibt. Überhaupt ein Wunder, dass die anderen so gut durchkommen, sie müssen das ganze letzte Jahr über hart trainiert haben.

Plötzlich dringt Licht in den Gang, in dem sie gerade wartet, damit sich ihr Abstand zu den anderen vor ihr ja nicht verringert. Sie tastet sich vorwärts, blickt nach vorn, und was sie nun erkennt, kommt ihr nicht vor wie ein Traum, sondern eher wie ein Dokumentarfilm mit Originalaufnahmen aus der Nachkriegszeit. Eine Halle, die mit Scheinwerfern ausgeleuchtet ist. Eine von Menschen gesprengte Höhle, die Decke mit Bohrmaschinen oder Pickeln bearbeitet, eine riesige Tiefgarage im Berg. Am Boden liegen verpackte Bündel wie Trophäen nach einer Treibjagd. Sie hat solche Bilder bereits gesehen. Es sind Beutestücke, die da nebeneinanderliegen, gebündelt, zählbar, in Reihen parallel ausgerichtet. Fünf, zehn, fünfzehn, zwanzig und so fort. Kleinere Bündel, größere, schmälere, breitere, längliche und rundlichere, aufmarschiert wie die Krieger der Terrakotta-Armee des ersten Kaisers von China. Ja, sie kennt solche Bilder in Schwarz-Weiß, auf denen auch immer Soldaten oder uniformierte Wächter mit Maschinengewehren zu sehen waren. Und das dahinten, kann es sein, dass das eine Rakete ist? Ist es vielleicht doch ein Traum? Einer der Männer, den sie in dieser Umgebung besonders unheimlich findet, erteilt den anderen Anweisungen. Plötzlich löst sich über ihr ein Steinbrocken und trifft sie an der Schulter. Als sie laut aufschreit, stürzt der Mann, den sie am meisten fürchtet, auf sie zu, packt sie grob am Arm und zerrt sie zu den anderen. Was werden sie jetzt mit ihr machen?

Der Mann, der sie immer noch festhält, will sie beseitigen. Weg mit ihr, bedeutet seine Handbewegung, daran gibt es keinen Zweifel. Nicht der Berg ist jetzt ihr Schicksal, sondern ihre Neugier und die ausgesprochen blöde Idee, sich ganz allein hier hineinzuwagen, um die anderen zu verfolgen und ihren Plan und ihr Geheimnis aufzudecken. Selbstüberschätzung, natürlich, so könnte man es auch nennen. Sie schafft ja alles allein. Immer hat sie alles allein geschafft. Nicht ein einziger Mensch weiß, wo sie sich befindet.

Kiew, Sommer 2010

Er tastet sich an den rauen Felswänden entlang. Es ist kalt und feucht. Seinen Atem kann er noch sehen, aber seine Lichtquelle wird immer schwächer. Etwas rumpelt, ein dumpfes Grollen ist zu hören. Die Erde bebt. Eine Frau schreit. Marjana? »Ma…« Es gelingt ihm nicht, ihren Namen zu rufen. Es ist, als hätte er einen Knoten in der Zunge.

Dann schlägt Wiktor endlich die Augen auf. Wo ist er? Was ist los? Die Frau, die geschrien hat, ist nicht Marjana. Die Frau liegt zusammengerollt im Mittelgang und wimmert. Über ihr baumelt eine Traube von Sauerstoffmasken, die aus einer Klappe über den Sitzen gefallen ist. Als Wiktor nach oben sieht, bemerkt er braune Spuren an der Unterseite der Gepäckkästen. Die Zeitung, in der er gerade noch gelesen hat, ist weg, ebenso seine Brille. Ein leerer Becher Cola wandert auf dem Tischchen vor ihm langsam hin und her. Nachdem das Personal der jammernden Frau aufgeholfen hat, bleibt sie an die Sitzreihe gelehnt stehen und hält sich den Kopf.

Wiktor sucht seine zwei Begleiterinnen unter den Passagieren. Da vorn sitzen sie. Marjana winkt ihm mit einer Zeitschrift. Also waren sie doch nicht so unbedacht, ihre Sicherheitsgurte trotz der Warnungen des Kapitäns zu öffnen. Leichte Turbulenzen waren angekündigt worden. Wiktor war eingeschlafen und hatte statt des Gewitters einen Bergsturz geträumt. Ein Unwetter ist nichts Besonderes. Und eigentlich ungefährlich, solange man angeschnallt ist. Als Pilot versucht man immer, ein Gewitter zu über- oder zu umfliegen, aber manchmal ist das eben unmöglich. Und obwohl ein Flugzeug ein Faraday’scher Käfig ist, dringt bei einem direkten Einschlag der Blitz meist oben oder seitlich ein und unten wieder aus. Dabei entstehen kleine Brandlöcher, und anschließend muss man das Material komplett überprüfen und die Löcher reparieren. Nur sehr selten stören Blitze die Elektronik eines Flugzeugs oder bringen es gar zum Absturz.

Das alles weiß Wiktor im Gegensatz zu den anderen Passagieren, deshalb sind sie aufgeregt und fürchten sich und er nicht. Hoffentlich beruhigt sich die Frau, die nicht angeschnallt war, bald wieder und die Stewardessen bringen etwas zu trinken. Wiktor hat Durst. Seine Lesebrille kann er wohl vergessen. Bis er sie wiederfindet, werden sie längst in Kiew gelandet sein. Kein Wunder, dass er bei den Turbulenzen einfach geschlafen und von einer Felsenhöhle geträumt hat. Als die Stewardess, eine echt wasserstoffblonde Kiewerin mit erstaunlich langen Zähnen, an seinem Sitz vorbeikommt, bittet er sie um ein Getränk. Ob es ein Cognac sein darf oder ein kleiner Wodka, fragt sie.

»Um Himmels willen«, sagt Wiktor. »Sehe ich so aus, als machten mir Gewitter beim Fliegen etwas aus? Alles, nur keinen Alkohol. Und vielleicht hätten Sie auch etwas Süßes, nur eine Kleinigkeit?«

Mit der Antwort hat er seinen Status als toller Hecht mit einem Schlag eingebüßt, und als die Blondine ihm wenig später eine Cola light mit einem eiskalten, in Plastik verpackten Keks serviert, liegt nur noch Mitleid in ihrem Blick.

Nach der Landung treffen sie sich kurz am Gepäckband, dann verschwinden Luba und Marjana in den Toiletten. Wiktor hütet das Handgepäck. Als ihre Koffer auf dem Band auftauchen, sind die Damen wieder da, Marjana frisch geschminkt, wie aus dem Ei gepellt. So braun ist sie in den Bergen geworden, dass ihr Make-up-Ton jetzt viel zu hell ist und ihr wie eine Maske auf dem Gesicht liegt. Was muss sie sich auch so zukleistern? Aber klar, sie sind wieder daheim, im Land der geschminkten und adrett zurechtgemachten Damen in Kostümchen und Stöckelschühchen. In der Regel sind die Ukrainerinnen eine ausgesprochene Augenweide, und auch Wiktor ist ein Nutznießer dieser Putzsucht. Nur Luba schafft es immer wieder, sich diesem Diktat zu entziehen. Sie pflegt ihren Bikerstil und stemmt sich gegen das vorherrschende Frauenimage. Sie ist jung.

»Und ich hab schon gedacht, es war alles umsonst«, sagt Marjana. »Die ewige Kraxelei in diesen schrecklichen Bergen, die Höhlenkriecherei, einfach alles. Die ganze Aufregung und dann ein Blitzeinschlag, ein kleiner Triebwerksschaden. Die Elektronik an Bord versagt, und es geht abwärts, irgendwo über Polen oder der Westukraine. Der Herr Ex-Hubschrauberpilot hat ja alles verpennt. Ich habe schon befürchtet, die Frau, die über dir an der Decke schwebte, würde dir in den Schoß fallen.«

»Pech gehabt«, sagt Wiktor.

»Sie sah aus wie eine Mutti aus der Vorstadt«, antwortet Luba. »Also nichts für dich.«

»Aha. Hast du dir den Absturz auch so hübsch wie Marjana ausgemalt, Lubotschka?«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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