Reise Know-How InselTrip Santorin - Markus Bingel - E-Book

Reise Know-How InselTrip Santorin E-Book

Markus Bingel

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Beschreibung

Santorin, die griechische Insel in der südlichen Ägäis, beeindruckt seine Besucher mit verwitterten Felsformationen, karger Vegetation und der verschachtelten Architektur seiner weiß hingetupften Häuser. Gemeinsam mit seinen Nachbarinseln bietet es abwechslungsreiche Touren an Land und auf dem Wasser. Taucher lockt die vulkanische Unterwasserwelt der Kaldéra. Zahlreiche Museen, Kapellen und antike Ausgrabungsstätten bis hin zum vermuteten Grab des Homer auf Íos sind für historisch Interessierte ein besonderes Erlebnis. Und die lokale Küche begeistert mit abwechslungsreichen Mezédes, begleitet von echtem santorinischen Wein und einem Kafé ellinikó als krönendem Abschluss. Dieser aktuelle Reiseführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der Kykladeninsel selbstständig zu entdecken: - Die interessantesten Orte, Sehenswürdigkeiten und Attraktionen ausführlich vorgestellt und bewertet - Die schönsten Strände rund um die Insel - Die besten Hotspots zum Schnorcheln, Tauchen und Segeln - Ausgewählte Anbieter für Segel- und Bootsausflüge, Weinproben und weitere Aktivitäten - Inselentdeckung per Auto, Bus oder Esel - Vier Wanderungen für jedermann - Ausflüge auf die Vulkaninsel Thirasía sowie auf die Nachbareilande Anáfi und Íos - Die ganze Bandbreite der santorinischen Küche - Shoppingtipps vom traditionellen Markt bis zu den besten Weingeschäften - Besonderheiten der Geologie, Flora und Fauna - Die erstaunlichsten Bräuche und Feiern - Von einem bayerischen König, magischen Symbolen und eindrucksvollen Friedhöfen: spannende Tipps, Exkurse und Hintergrundinfos - Ausgesuchte Unterkünfte von Höhlenwohnungen und einladenden Hotels bis hin zu preiswerten Gasthäusern - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Touren, Events, Hilfe im Notfall, Verkehrsmitteln, Wetter ... - Kleine Sprachhilfe Griechisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 189

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Inselplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Preiskategorien

Vorwahlen

Santoríni entdecken

Willkommen auf der Vulkaninsel

Santoríni im Überblick

Inselhauptstadt Firá

Die Inselmitte

Der Norden

Der Süden

Vulkaninsel Thirasía (Ηφαιστειακή Νησί Θηρασία)

Anáfi (Ανάφη)

Íos (Ίος)

Santoríni aktiv

Baden

Tauchen und Schnorcheln

Wandern

Segeln und Bootfahren

Santoríni erleben

Feste, Festivals und Folklore

Wind und Wetter

Flora und Fauna

Küche

Was wo kaufen?

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Geldfragen

Hygiene

Informationsquellen

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Sprache

Telefon

Touren

Trinkgeld

Übernachten

Uhrzeit

Verhaltenstipps

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Der Autor

Impressum

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Inselplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zur Karte am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Inselplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/inseltrip/santorin24

Preiskategorien

Restaurants

Die Preise gelten für ein Hauptgericht.

€ bis 15 €

€€ 15–25 €

€€€ 25–50 €

€€€€ ab 50 €

Hotels

Die Preise gelten jeweils für ein Doppelzimmer inkl. Frühstück in der Hauptsaison. In der Nebensaison sind die Zimmer oft günstiger. Für ein Einzelzimmer zahlt man in der Regel 80 % des Doppelzimmerpreises.

€ bis 65 €

€€ 65–100 €

€€€ 100–150 €

€€€€ 150–200 €

€€€€€ über 200 €

Vorwahlen

> Griechenland: 0030, danach die Ortsvorwahl, z. B. 0030 + 22860 (Santoríni) + Teilnehmernummer. Innerhalb Griechenlands wählt man nur die Ortsvorwahl und die Teilnehmernummer.

> Deutschland: 0049

> Österreich: 0043

> Schweiz: 0041

Santoríni entdecken

Willkommen auf der Vulkaninsel

Göttervater Zeus persönlich soll für die eigenartige Gestalt von Santoríni verantwortlich sein: Als er die Titanen auf ihrer Flucht verfolgte, kamen sie nach Santoríni, wo er in die damals noch runde Insel griff und den riesigen Brocken, den er zu fassen bekam, hinter ihnen herschleuderte. Das tat er mit einem solchen Schwung, dass der Felsbrocken bis ins Tyrrhenische Meer flog, wo er die Insel Stromboli bildete. Santoríni besteht seitdem nur noch aus dem vom einstigen Rund zurückgebliebenen Kranz, der sich mit Wasser füllte.

Später öffnete der Göttervater seine Faust – so sagt man – und hielt seine Hand schützend über die Insel, bis er sie 1956 ein weiteres Mal ballte und die Erde mit einem gewaltigen Schlag erzittern ließ.

Die Götter – sie sind allgegenwärtig auf dieser Insel. Und man kann sich dem Zauber dieses Eilands wirklich nur schwer entziehen, der unter anderem in dessen Widersprüchlichkeit besteht. Santoríni ist und bleibt eine Insel der Gegensätze, deren Unglück auch immer ihr Glück war. Infolge eines der gewaltigsten Vulkanausbrüche in der Geschichte der Menschheit ist eine Inselgruppe von atemberaubender Schönheit entstanden, darunter Santoríni, gebildet aus schokoladefarbenem Vulkangestein und gekrönt von weißen Häusern, die von Weitem aussehen wie aus Sahne hingetupft.

Es ist, als ob das Wissen um vergangene Naturkatastrophen und die Ahnung eventuell noch bevorstehender ein intensiveres Lebensgefühl erzeugen. Auf Santoríni tanzt man sprichwörtlich auf dem Vulkan.

Doch haben die Bewohner von Santoríni es bislang nach jeder Katastrophe verstanden, sich neu zu erfinden und aus dem Zusammenbruch etwas umso Schöneres erwachsen zu lassen. Das Ergebnis sind spannende Kontraste in einer einmaligen Landschaft – zum Beispiel auf der Kaldéra, dem Kraterrand. Hier, auf dem schmalen Grat, ausgerechnet an der Stelle, an der am wenigsten Platz ist, stehen über- und aufeinander und ineinander verschachtelt die Häuser.

Aber das ist nur ein Grund, warum man Santoríni einfach lieben muss. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen meine Lieblingsorte!

Santoríni im Überblick

Welcher Standort?

Während im Westen der Insel die Küste zur Kaldéra hin steil abfällt und als Motiv für unzählige Selfies und Griechenlandkalender herhalten muss, fällt der Osten der Insel flach ins Meer ab. Hier finden sich die schönsten Strände.

Wer gerne schnell ins pralle Leben mit tagsüber Tausenden Kreuzfahrtreisenden sowie Boutiquen, Bars und Tavernen eintaucht, der ist in Firá {1} gut aufgehoben. Vor allem abends, wenn die Schiffe weg sind und die unzähligen Bars und Clubs bis in den frühen Morgen geöffnet sind. Wer die Insel per Bus entdecken will, für den ist Firá ebenfalls ein guter Ausgangspunkt, da von hier aus Busse in alle Inselrichtungen starten.

Ruhig und stilvoll etwas abseits vom Gewusel in Firá ist das Leben in Oía {36}, es ist auch näher bei den Einheimischen und den Künstlern. Strandurlaub verbringt man am besten in Kamári {24} an der Ostküste oder in Períssa {44}, von Kamári durch ein aus dem Meer ragendes Felsmassiv getrennt.

Kamári kann als die volksnahe Amüsier- und Strandmeile für Pauschaltouristen bezeichnet werden, Períssa als eher gehoben, auch Griechen und Globetrotter beziehen hier gerne Quartier. Pyrgós {20} im Herzen der Insel wiederum ist ein Paradies für Ruhesuchende, die gelegentlich einen Ausflug in die Umgebung unternehmen wollen.

Die Kirche der Verklärung des Herrn in Pýrgos {20} ist ein beliebtes Fotomotiv (148sa-mb)

Exkurs: Inselsteckbrief

Man stelle sich einen relativ beleibten, zunehmenden Mond vor oder auch das aufgerissene Maul eines Krokodils, zu dessen linker Seite verschiedene größere und kleinere Steinbrocken liegen. Beim Näherkommen entpuppt sich diese Formation als eine „finstere, völlig kahle Wand“, wie sie einst der Naturforscher Alfred Philippson beschrieb. 200 bis 400 Meter ist die Kaldéra (eine kesselförmige Struktur vulkanischen Ursprungs) von Santoríni hoch. Sie wird von einem weißen Sahnehäubchen aus Bimssandstein und Tuff gekrönt, einem leichten, sehr porösen Vulkangestein.

> Lage: Santoríni liegt in der südlichen Ägäis, etwa 120 km nördlich von Kreta und etwa 230 km südöstlich von Athen. Santoríni gehört zur Inselgruppe der Kykladen und ist deren am südlichsten gelegene Insel. Die einzelnen Kykladeninseln liegen so nah beieinander, dass unter ihnen Sichtkontakt besteht. Der Name der Inselgruppe leitet sich von dem griechischen Wort „kýklos“ – „Kreis“ – ab, da die Inseln sich kreisförmig um die heilige Insel Delos gruppieren. Die Kykladen bestehen aus 24 bewohnten und 200 weitgehend unbewohnten Inseln. Circa 25 km östlich von Santoríni liegt Anáfi – anders als Santoríni eine einsame und vom Tourismus kaum berührte Insel.

> Name: Santoríni oder Santorin? In archaischer Zeit hieß die Insel Strongyle – „die Runde“ – später dann Thera bzw. Thíra. Dann kamen die Venezianer und nannten sie Santa Irene, nach einer Kapelle zu Ehren dieser Heiligen. Auf Griechisch wiederum wurde das zu Santa Iríni und später dann zu Santoríni. Von vielen Deutschen hört man Santorin.

> Fläche: 76,2 km² (Santoríni), Thirassía 9,3 km², Aspronísi 0,14 km². Die beiden Kaméni-Inseln haben zusammen eine Fläche von 3,8 km².

> Höchster Berg: Profítis Ilías mit 567 Metern Höhe

> Einwohnerzahl: 15.550

> Hauptstadt: Firá (eigentlich Thíra)

> Religion: über 90 % griechisch-orthodox, kleine römisch-katholische Minderheit. Wer Griechenland verstehen will, muss sich mit der Orthodoxie beschäftigen. Die religiösen Riten greifen stark in den griechischen Alltag ein. Der Begriff „orthodox“ leitet sich von dem griechischen Wort für „orthós“ – richtig – ab. „Dóxa“ steht für Meinung oder Glaube.

> Sprache: Griechisch

> Wirtschaft: Auf Santoríni ist es so wie auf den meisten griechischen Inseln: Man lebt hier hauptsächlich vom Tourismus. In Firá gibt es unter anderem dank der Kreuzfahrtreisenden eine weitere Einnahmequelle – den Schmuckhandel. So soll man hier an die 70 Schmuckgeschäfte finden. Neben der offiziellen Wirtschaft gibt es in Griechenland die „parekonomía“, die Schattenwirtschaft.

> Letztes stärkeres Erdbeben: am 9.7.1956 um 5.30 Uhr. 50 Menschen starben und mehr als 3000 Häuser wurden zerstört. Nach der Teilevakuierung kehrten viele Bewohner nicht mehr zurück.

> Uhrzeit: OEZ (Osteuropäische Zeit), das bedeutet: Eine Stunde Vorsprung gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit. Die Sommerzeit gilt von Ende März bis Ende Oktober.

Exkurs: Santoríni – Insel der Superlative

> „Firá ist die wichtigste und lehrreichste Insel der Welt“ – schrieb der französische Geologe Jean-Baptiste Élie de Beaumont (1798–1874). Und weiter: „Es ist der Ausblick, der eines der größten Landschaftserlebnisse ist, die diese Welt zu bieten hat.“

> Das schönste Licht, das die Insel in den herrlichsten Farben erstrahlen lässt, leuchtet in der Zeit von Oktober bis Februar.

> Santoríni ist der einzige noch gelegentlich aktiveVulkan des östlichen Mittelmeeres, der direkt bewohnt ist.

> Die Kaldéra mit ihren 200 bis 400 Meter hohen Lavawänden gilt als die größte der Welt.

> Das im Jahre 2000 eröffnete prähistorische Museum in Firá {4} gilt als eines der modernsten Museen Griechenlands.

> In der alljährlichen Leserumfrage des Reisemagazins „Travel and Leisure“ wird Santoríni regelmäßig zu einer der schönsten Inseln Europas gewählt.

> Santoríni ist eine der am meistfotografierten Inseln der Welt.

> Die ältesten Funde von Olivenbäumen, 50.000–60.000 Jahre alte fossilisierte Olivenblätter, hat man auf Santoríni gefunden.

> Santoríni weist (wie die Kykladen allgemein) die meisten Sonnenstunden in Griechenland auf. Während der Sommermonate Juni bis September zählt man kaum mehr als einen Regentag pro Monat.

> Die Eruption des Vulkans von Santoríni vor 3600 Jahren war eine der schlimmsten Naturkatastrophen der Geschichte.

> Aufgrund der Vulkanerde, bei der keine Reblaus gedeiht, zählen die Reben von Santoríni zu den ältesten der Welt. Auch gibt es nirgendwo auf der Welt eine solche Kombination von Wein, Erde und Klima – das heißt, auf dieser extrem trockenen Erde muss die Rebe ihre Wurzeln tief in die Erde bohren, um Wasser zu bekommen.

> Auf Santoríni findet man die ungewöhnlichsten Weinkellereien Europas. Nirgendwo auf der Welt gibt es einen Weißwein mit einem vergleichbaren Geschmack. Die Weinpresse im Weinmuseum {19}, die König Otto von Griechenland in seiner Heimat Bayern bestellt hatte, ist die einzige ihrer Art auf Santoríni und die einzige, die bis heute erhalten geblieben ist. Im Weinkeller des Restaurants Pelican Kípos (–>) in Firá lagern fast 500 verschiedene Weine aus der ganzen Welt – er ist einer der größten Weinkeller Griechenlands.

> Der bayerische König Ludwig I. von Bayern, Vater von König Otto von Griechenland, schrieb über Firá: „So kühn, so hoch, so senkrecht, so atemlos phantastisch liegt kaum eine andere Stadt der Welt.“

> Der älteste Weinkeller auf Santoríni, der Canava Roussos, wurde 1836 gegründet.

> Das Restaurant Selene (–>) in der Inselhauptstadt Firá zählt zu den besten Restaurants des Landes, für viele sogar zu den besten Europas.

> Das Open Air CinemaKamári (–>) gilt als eines der schönsten, wenn nicht als das schönste Open-Air-Kino ganz Europas.

> Unter Ecclesiophobie – Angst vor Kirchen – sollte man auf Santoríni angesichts der mehr als 600 Kirchen auf der Insel nicht leiden. (Manche sprechen sogar von über 1200, zählt man sämtliche Privatkapellen mit.) Die meisten Gotteshäuser gibt es in Karterádos {11}. Sie werden liebevoll erhalten und traditionell vor dem Osterfest oder dem Jahrestag des jeweiligen Kirchenheiligen neu gestrichen. Trifft man sie verschlossen an, was häufig vorkommt, findet man meist in der Nähe unter einem Stein einen Schlüssel. Es ist absolut okay, den Schlüssel dann auch zu benutzen, die griechisch-orthodoxe Kirche setzt sich sehr dafür ein, dass die Kirchen jederzeit zugänglich sind

> Die „ältesten und wüstesten“ Inschriften der Dorer wurden in Alt-Thera {43} gefunden. Es geht darin um die Lobpreisung der Schönheit junger Knaben von älteren Männern.

> Das höchste Dorf der Insel ist Pýrgos mit 360 Metern Höhenlage.

> Den besten Blick auf die Kaldéra mit den strahlend weißen Häusern und den türkisfarbenen Swimmingpools hat man nicht von Firá aus, sondern von Imerovígli.

> Künstler wie Steve Harris (Iron Maiden), Bring Me the Horizon und Justin Bieber haben schon in den Blackrock Studios in Akrotíri ihre Musik aufgenommen und gemischt – die Studios gelten als herausragend.

{1} Inselhauptstadt Firá ***

Wundersam und wunderbar, ein in sich verschachteltes und verschlungenes Gesamtkunstwerk, wie es Friedensreich Hundertwasser nicht besser hätte erschaffen können. Nirgendwo streng gerade Linien, sondern alles organisch gewachsen und gewuchert. Voller Leben, besonders dann, wenn die Kreuzfahrtschiffe ankommen. Wenn ihre Passagiere sich durch den Ort schieben, dann möchte manch einer ein Schild davor hängen „Wegen Überfüllung geschlossen“. Aber nur manch einer. Denn trotz des Gedränges haftet dem Ort nichts Billiges, Pauschaltouristisches an. Hier ist man ganz nah am Puls der Insel.

{2} Metropolitankathedrale (Καθεδρικός Ναός Μητρόπολης) ***

Schon weithin sichtbar leuchtet die weiße Kuppel der Kathedrale von Firá in der Sonne. Sie wurde nach dem Vorbild der griechisch-orthodoxen Kathedrale Hagia Sophia in Konstantinopel gebaut, dem heutigen Istanbul. Die Kathedrale war also auch als ein politisches Manifest gegen die Türken gedacht: „Wir sind griechisch, wir sind orthodox und wir bleiben es!“

An der Stelle des im Jahr 1842 als prunkvoller Empfang für König Otto von Griechenland erbauten Vorgängerbaus entstand nach dem Erdbeben von 1956 diese prachtvolle Kathedrale mit ihren zwölf Arkaden, stellvertretend für die zwölf Apostel. Auch sonst ist an der Kathedrale viel Zahlensymbolik zu finden, drei Fenster für die Dreifaltigkeit, flankiert von jeweils zwei Fenstern, die zwei Engel symbolisieren. Anders als die vielen meist verschlossenen Kirchen der Insel ist sie für Besucher zugänglich. Ausgemalt wurde die Kirche in den 1970er-Jahren von dem auf Santoríni geborenen Künstler Christóforos Assimís. Er folgte, wie in der Orthodoxie üblich, den Vorschriften aus mittelbyzantinischer Zeit, die teilweise seit mehr als tausend Jahren die Darstellungen von religiösen Grundsätzen und Wahrheiten festlegen: Aus der Zentralkuppel schaut Jesus Christus als Pantokrator (Weltenherrscher) auf die Gläubigen herab, umgeben von Propheten, Engeln und Königen. Dann folgen Darstellungen der vier Evangelisten Lukas, Markus, Matthäus und Johannes, allerdings hier ohne die sonst üblichen Symbole Stier, Löwe, Mensch (bzw. Engel) und Adler. In der Apsis ist, wie immer in griechisch-orthodoxen Kirchen, die heilige Maria mit dem Kind dargestellt, umrahmt von Fresken der griechisch-orthodoxen Kirchenväter und Szenen aus dem Leben Mariens.

Kurz und knapp: Bilderstreit

Die Bilder in den Kirchen dienen natürlich nicht der Dekoration, sondern der Darstellung religiöser Grundsätze und Geschichte(n). Im 8. und 9. Jahrhundert erschütterte der Bilderstreit die byzantinische Welt. Die Grundsatzfrage war: Betet man statt dem, der dargestellt ist, das Bild selbst an? Nach erbitterten Diskussionen war dann das entscheidende Argument der Bilderfreunde – vereinfacht gesprochen –, dass man nicht die Ikonen selbst anbete. Letztere seien nur Mittler zwischen der geistigen Sphäre und der Welt der Menschen.

{3} Stadtpark *

Der Stadtpark am südlichen Stadtende ist kein Park im eigentlichen Sinn, sondern eher ein Platz mit Denkmal – und einer eigenartigen Ausstrahlung. Von hier genießt man eine schöne Aussicht auf den Steinbruch, aus dem unter anderem in den Jahren 1859–1869 Erde für die Isolierung des Suez-Kanals gewonnen wurde.

Mein Tipp: Günstiges Kombiticket für Archäologiefans

Das Prähistorische Museum in Firá {4} und die Ausgrabungsstätten von Alt-Thera {43} und Akrotíri {53} können mit einem Kombiticket zum Preis von 15 € besucht werden. Das Ticket ist an allen angeschlossenen Orten erhältlich und drei Tage gültig.

{4} Prähistorisches Museum (Μουσείο Προϊστορικής Θήρας) ***

Eines vorneweg: Man sollte das Museum unbedingt vor dem Besuch von Akrotíri {53} anschauen. Hier sind Fresken aus der ausgegrabenen Stadt zu sehen – eine gute Vorbereitung für die Besichtigung von Akrotíri. Des Weiteren kann man einen minoischen Grill für Fleisch, ein wirklich formschönes Tonöfchen und Abdrücke von Palmen-, Oliven- und Myrrheblättern bewundern, die man vor einigen Jahren im Bimssteinbruch bei Firá in ca. 30.000–60.000 Jahre alten Ascheschichten entdeckt hat. Sogar die Parasiten auf den Olivenblättern sind noch zu erkennen. Ferner sind in einer Vitrine Kykladen-Idole, kleine, einfache figürliche Darstellungen von Göttergestalten ähnlich denen von der Osterinsel, ausgestellt.

Minoische Opfergefäße in Form von Schweineköpfen und dreibeinige Votiv- und Opfertischchen, die vermutlich für den Hauskult gebraucht wurden, sind ebenfalls ausgestellt. Ein Schmuckstück der Sammlung ist ein kleines, erst vor einigen Jahren entdecktes Ziegenidol aus Gold, einer der wenigen Goldfunde aus Akrotíri. Auffallend: In Akrotíri wurde bis auf einige Perlen keinerlei Schmuck gefunden. Und dabei sind die Frauen auf den Fresken aus Akrotíri reich geschmückt mit Ohrringen, Ketten-, Arm- und Fußreifen. Die Einwohner von Santoríni haben ihn nach dem Erdbeben auf die Flucht mitgenommen.

Mehr als 50.000 Jahre alte Fossilien zeigen die ehemalige Vegetation der Region und zahlreiche Fundstücke aus späterer Zeit. Weiterhin erhält man Informationen über die frühe Siedlungs-, Seefahrts- und Handelsgeschichte des Archipels von Santoríni sowie ein Modell der Ruinenstadt vor dem Erdbeben.

Das absolute Highlight sind aber die Wandmalereien und Mosaike aus Akrotíri {53}, die sich teilweise im Ober-, größtenteils aber im Untergeschoss des Museums befinden. Sie sind äußerst detailreich und von unschätzbarem historischen Wert. Neben einer blauen Affengruppe sind unter anderem ein Fischer mit reicher Beute, Frauenfiguren und mehrere florale Motive zu sehen.

> Mitropóleos, http://odysseus.culture.gr (Suchbegriff: „Prehistoric Thera Museum“), geöffnet: ganzjährig Mi.–Mo. 8.30–15.30 Uhr, Eintritt: 6 €, erm. 3 €, Kombiticket –>

{5} Katholisches Viertel (Καθολική γειτονιά) **

Mit den Venezianern kam auch der Katholizismus nach Santoríni. Aus dieser Zeit stammt auch das Katholische Viertel im Norden von Firá. Die Katholiken bauten Krankenhäuser und Schulen. Sie unterrichteten die Mädchen der Insel und sorgten für einen hohen Bildungsstandard. Es war nicht ungewöhnlich, dass die Frauen fließend Französisch sprachen, wie deren Nachkommen erzählen. Heute sind die Katholiken auf der Insel in der Minderheit und mehrheitlich Albaner. Ein Besuch des Viertels, das sich zwischen der Seilbahnstation und Firostefáni erstreckt, lohnt sich aufgrund seines recht urtümlichen Charakters.

Kurz und knapp: Auferstanden aus Bruchstücken

Wie auch die Künstler auf Kreta verwendeten die Künstler von Akrotíri mineralische Farbstoffe – Schwarz, Weiß, Rot, Blau und Ocker – und gingen bei ihren Arbeiten mit großer Liebe zum Detail vor. Die Restauratoren haben aus Tausenden von Bruchstücken von Fresken-Fragmenten mit Geduld, Kunstfertigkeit und großer Erfahrung die Welt vor 3500 Jahren wiedererstehen lassen – und das ohne wie in Knossos geschehen fragwürdige eigene Erweiterungen.

Kurz und knapp: Steine, Basilikum, Taufwasser

Die Steine auf den Kirchenkuppeln sollen den Teufel daran hindern, auf die Kirche zu klettern, so die Legende. Die eigentliche Bedeutung der Steine dürfte aber profanerer Natur sein, dienten sie doch den Handwerksleuten bei der Errichtung der Kirche als Haltegriffe. Vor orthodoxen Kirchen stehen oft Töpfe mit Basilikumpflanzen. Die griechischen Basilikumblätter sind spitz und sehen von oben betrachtet wie ein Kreuz aus. Viele Gläubige lassen zur spirituellen Reinigung vor dem Gang in die Kirche die Pflanzen durch die Hand gleiten. Die rationale Erklärung für diesen Brauch kommt ebenfalls recht weltlich daher: Das Basilikum wirkt antibakteriell.

In griechischen Kirchen kann es vorkommen, dass mehrere Säuglinge im gleichen Wasser getauft werden. Diese gelten dann als blutsverwandt und dürfen untereinander nicht heiraten – so war es zumindest früher der Brauch.

{6} Museum Mégaron Ghízi (Μουσείο τóυ Μέγαρου Γκύζη **

Das Museumsgebäude stammt aus dem 18. Jh. und war früher im Besitz der venezianischen Familie Gízi. Der Bau liegt im Katholischen Viertel und gehört zu den ältesten Häusern der Stadt. Das Gebäude wurde bei dem Erdbeben von 1956 teilweise zerstört, später von der katholischen Kirche restauriert und zu einem Museum umgestaltet.

Die Gízis waren eine berühmte Adelsfamilie aus Venedig, aus deren Reihen Kreuzritter, aber auch berühmte Freibeuter hervorgingen. Das Haus steht im „Frankenviertel“, wobei mit Franken westliche Kreuzritter und italienische Adlige gemeint waren, die 1204 Teile des Byzantinischen Reichs besetzten und auch nach der osmanischen Herrschaft hier blieben. Nach dem Tod des letzten männlichen Gízi im Jahr 1857 überschrieben seine Eltern das Anwesen der katholischen Kirche. 1903 ist das Geschlecht der Gízis mit dem Tod von Margaríta endgültig ausgestorben.

Zu sehen gibt es unter anderem verschiedene Drucke, Kupferstiche und andere Dokumente sowie eine kleine geologische Schau. Besonders interessant sind die Fotos von Santoríni vor, während und nach dem Erdbeben von 1956. Ergänzt wird das Angebot um wechselnde Ausstellungen und einen Raum, in dem Kulturveranstaltungen stattfinden.

> 25is Martíou 405, http://gyzimegaron.gr, Tel 22860 23077, geöffnet: Mai–Okt. Mo.–Sa. 10–16 Uhr, Eintritt: Erw. 3 €, erm. 1,50 €, bis 10 Jahre frei

{7} Johannes-der-Täufer-Kathedrale (Καθεδρικός Ναός Αγίου Ιωάννη του Βαπτιστή) **

Nachdem die Venezianer 1204 die Kontrolle über die Insel erlangt hatten, richteten sie mit dem Segen des Vatikans umgehend eine Diözese ein, die bis heute besteht. Als Nachfolgerin mehrerer Vorgängerbauten wurde 1823 eine barocke, farbenfrohe Kirche mit einem weithin sichtbaren Uhrturm errichtet, die im Innern von Kirchenbauten der Ostkirche inspiriert ist. Zwar fiel auch dieses Gotteshaus 1956 dem Erdbeben (–>) zum Opfer, aber schon wenige Jahre später konnte es wiedererrichtet werden, sodass die kleine Gemeinde 2023 stolz ihr 200-jähriges Bestehen feiern konnte.

> geöffnet: tgl. 9.30–21 Uhr

{8} Pétros Nomikós Conference Centre (Συνεδριακό Kέντρο Πέτρος Νομικού) *

Auferstanden aus Ruinen, so könnte man das Nomikós-Konferenzzentrum am nördlichen Rand von Firá nennen. Es ist ein hervorragendes Beispiel der „Roten Häuser“ neoklassizistischen Stils, in dem hier um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jh. gebaut wurde. Es gehörte einer prominenten Familie, die die Insel nach dem Erdbeben verlassen hatte. Dass das Haus originalgetreu wieder aufgebaut werden konnte, verdankt es einem Zufall: Dimítris Koutsoudákis, ein Architekt aus Kreta, diente einst in der griechischen Armee und war als Soldat an den Aufbauarbeiten nach dem Erdbeben 1956 beteiligt. Damals hatte er die Ruinen des Gebäudes fotografiert und Pläne des Anwesens gezeichnet. Nur so konnte es wieder aufgebaut werden. Es ist nur zu den Veranstaltungen zugänglich. In dem architektonisch interessanten Gebäudekomplex findet alljährlich im Juli das International Music Festival of Santoríni statt.

> www.thera-conferences.gr, Tel. 21072 41516

Kurz und knapp: Vor verschlossenen Türen

In Firá gibt es neben dem Prähistorischen Museum {4} zwei weitere interessante historische Ausstellungen, die allerdings schon seit Längerem geschlossen sind. Das Archäologische Museum befindet sich unweit der Johannes-der-Täufer-Kathedrale {7}. Wann genau es wieder eröffnen wird, steht noch nicht fest. Gerüchten zufolge könnte es aber bereits 2024 soweit sein. Dann erwarten die Besucher wieder zahlreiche, vor allem tönerne Exponate von der Insel.

> Archäologisches Museum<001> Infos: http://odysseus.culture.gr (Suchbegriff: „Archaeological Museum of Thera“)

Auch das Lígnos Folklore Museum, das sich dem Leben auf Santoríni in vergangenen Zeiten widmet, ist seit Jahren geschlossen. Ob und wann es wieder öffnen wird, steht derzeit in den Sternen.

{9} Alter Hafen (Παλιό Λιμάνι) *

Hier am Fuß der Kaldéra, in einem Hafen am Felsen, werden Kreuzfahrtreisende aus aller Herren Länder an Land gelassen. Von hier aus geht es zu Fuß oder ganz bequem per Seilbahn nach oben.

Weil der Hafen über ein Jahrhundert nur über Treppen erreichbar war, heißt er auch „Skála“, also schlicht und einfach „Treppe“. Der serpentinenreiche, blau-weiß umrandete Stufenweg wurde 1840 unter König Otto von Griechenland angelegt. Unten am Hafen finden sich einige Felsengrotten und die Ruine eines aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kastells, das im Zweiten Weltkrieg von den italienischen Besatzern okkupiert wurde.

> Informationen zur Seilbahn auf –>

Exkurs: Das Geschäft mit den Eseln