Reizdarmbeschwerden lindern für Dummies - Matthias Robert - E-Book

Reizdarmbeschwerden lindern für Dummies E-Book

Matthias Robert

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Beschreibung

Jeder fünfte Deutsche leidet unter Reizdarmbeschwerden. Vielleicht auch Sie? Dieses Buch verspricht Linderung bei Durchfall oder Verstopfungen, Blähungen und Schmerzen. Der Internist und Ernährungsmediziner Dr. Matthias Robert beschreibt, was sich hinter dem Reizdarmsyndrom verbirgt, welche so gar nicht reizenden Symptome es mit sich bringt und welche Untersuchungen Ihr Arzt bei Ihnen durchführt, um die Diagnose stellen und andere Erkrankungen ausschließen zu können. Er erklärt, wie das komplexe Organ Darm funktioniert, wie eng Bauch und Hirn verbunden sind und warum deshalb Psyche und Stress eine so große Rolle beim Reizdarmsyndrom spielen. Vor allem aber setzt er sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Therapie auseinander und stellt eine ganze Reihe von Möglichkeiten vor, wie Sie Ihre Beschwerden lindern können: Ernährungsumstellung und Entspannung, Medikamente und alternative Heilmethoden. Damit endlich Ruhe in Ihrem Bauch einkehrt.

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Seitenzahl: 432

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Reizdarmbeschwerden lindern für Dummies

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IHRE BESCHWERDEN AUFLISTEN

In Kapitel 8 geht es unter anderem um die Beschwerden, die der Arzt immer schon gerne von Ihnen hören wollte. Da macht es Sinn Ordnung in die von Ihnen geklagten Beschwerden zu bringen, damit Sie in der Aufregung nichts vergessen und der Arzt möglichst alle Informationen erhält, die für das weitere Vorgehen wichtig sind. Neben dem Beginn Ihrer Symptome und bisher durchgeführter Behandlungen ist es hilfreich einen Fragebogen wie den folgenden auszufüllen.

Beschreiben Sie Ihre Symptome

Bauchkrämpfe /-schmerzenBauchschmerzen treten bei Stuhlentleerung aufBlähungenhäufiger StuhldrangDurchfallVerstopfungWechsel zwischen Verstopfung und DurchfallGefühl der unvollständigen DarmentleerungAndere_____________________

Wie lange haben Sie schon diese Symptome?

einige Wochenseit 12 Wochenseit 6 Monatenseit mehr als 6 Monatenmehr als 1 Jahr

Wie häufig treten die Symptome bei Ihnen auf?

einmal im Monateinmal in der Wochetäglichmehrmals täglichständig

UNTERSUCHUNGEN, DIE UNERLÄSSLICH SIND, UM DIE DIAGNOSE REIZDARMSYNDROM ZU SICHERN

Stuhluntersuchung

Bakterien (Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Clostridien)BlutCalprotectinElastaseParasiten (vor alem Lamblien)Viren (Rotaviren, Noroviren)

Blutuntersuchung

Antinukleäre AntikörperHolotranscobalamin (aktives Vitamin B12)IgE-AntikörperRoutine-Labor: Blutbild, CRP, Eisen, Ferritin, Transferrin, Kreatinin, Leberwerte, Lipase, TSH, GlukoseTransglutaminase-Antikörper + IgA-Antikörper

Apparative Untersuchungen

DarmspiegelungMagenspiegelungUltraschall

Wasserstoff-Atemtestungen

GlukoseFruktoseLaktose

Reizdarm-Auslöser vermeiden

AlkoholAntibiotikaFast FoodFertigprodukteFetthaltige NahrungsmittelFruktoseHefeHistaminreiche Nahrungsmittelindustriell verarbeitete LebensmittelKoffeinKohlkohlensäurehaltige GetränkeMilchprodukteNikotinraffinierter ZuckerRohkostscharfes EssenStressWeizenZusatzstoffeZwiebeln

Reizdarmbeschwerden lindern für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2020

© 2020 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autor und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: © Piotr Marcinski / adobe.stock.comKorrektur: Johanna Rupp, Walldorf

Print ISBN: 978-3-527-71604-3ePub ISBN: 978-3-527-82216-4

Über den Autor

Dr. med. Matthias Robert absolvierte das Studium der Medizin in Rumänien, USA, Schottland und Berlin. Die fachärztliche Ausbildung in Düsseldorf und Berlin. Als Internist und Ernährungsmediziner ist er in Berlin in eigener Praxis (Akademische Lehrpraxis der Charité) niedergelassen. Zusätzlich hat er eine Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin und chinesischer Arzneimitteltherapie. Seine Leidenschaft gilt aber der Diagnostik und Behandlung der Nahrungsmittelunverträglichkeiten und des Reizdarms. Er hält gelegentlich Vorträge, äußert sich ab und an im Fernsehen und Radio zu diesen Themen und hat auch ein Buch sowie Artikel über Nahrungsmittelunverträglichkeiten geschrieben.

Über den Fachkorrektor

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hubert Mönnikes absolvierte die Studiengänge Medizin und Psychologie. Er arbeitete, forschte und lehrte an Universitäten in Marburg, Los Angeles (UCLA) und Berlin (Charité). Für seine Arbeit auf den Gebieten Neurogastroenterologie und »Brain-Gut«-Interaktion erhielt er wissenschaftliche Auszeichnungen. Sein besonderes Interesse gilt Patienten mit Funktionserkrankungen der Verdauungsorgane, wie Reizmagen und Reizdarm. Er ist Mitautor entsprechender Leitlinien und Ansprechpartner von Patientenorganisationen. Der Internist, Gastroenterologe, Diabetologe und Psychotherapeut ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Martin Luther Krankenhaus, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Über den Autor

Über den Fachkorrektor

Einleitung

Über dieses Buch

Konventionen in diesem Buch

Was Sie nicht lesen müssen

Törichte Annahmen über den Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Was man zunächst wissen sollte

Kapitel 1: Was der Reizdarm ist – und was nicht

Alles andere als reizend – Die Beschwerden

Vier Typen von Reizdarm

Die Suche nach den Ursachen

Wie sich der Reizdarm auf die Seele auswirkt

Warum es wichtig ist, einen Arzt aufzusuchen

Kapitel 2: Möglichkeiten, Reizdarmbeschwerden zu lindern

Reizdarm weg in 28 Tagen! Nein? Schade

Die Erkrankung verstehen

Die Therapiemöglichkeiten – Die Qual der Wahl

Leben mit Reizdarm

Teil II: Was man wissen sollte

Kapitel 3: Der Darm – unendliche Weiten

Was oben reinkommt, muss unten wieder raus

Der Dünndarm: Dünn, aber dick im Geschäft

Der Blinddarm: Grenzübergang und Blindgänger

Der Dickdarm: Dick, aber nicht doof

Mast- oder Enddarm

Kapitel 4: Die Bakterien – WG des Menschen

Unsere Mitbewohner

Aller Anfang ist keimfrei

»Gute« und »böse« Bakterien: Eine Frage des Charakters

Sagen Sie mir, was Sie essen, dann sag ich Ihnen, was in Ihnen lebt

Wie Darmbakterien unsere Gesundheit verteidigen

Kapitel 5: Das Bauchhirn – Der Darm denkt mit

Das enterische Nervensystem

Der Darm als Sensibelchen

Die Darmflora und ihre Wirkung auf die Psyche

Wie die Kommunikation zwischen Hirn und Darm abläuft

Kapitel 6: Alles nur Kopfsache? Wie Stress Psyche und Darm beeinflusst

Kämpfe oder flieh – Stress ist überlebenswichtig

Der Stress beginnt im Kopf

Reizdarm ist nicht gleich Reizdarm

Kapitel 7: Warum wir essen

Makronährstoffe – Die großen Drei

Mikronährstoffe und die üblichen Verdächtigen

Gesunde Ernährung

Teil III: Auf zum Arzt

Kapitel 8: Der Besuch beim Arzt

Wann Sie den Arzt aufsuchen sollten

Wie Sie den richtigen Arzt für sich finden

Anamnese: Das erste Gespräch

Machen Sie sich frei: Untersuchung von Kopf bis Fuß

Wie es weitergeht

Kapitel 9: Wovon der Reizdarm abzugrenzen ist

Auf Spurensuche: Symptome

Wenn es am Essen liegt

Die Milch macht's: Die Laktoseintoleranz

Süße Früchte, bittere Fruchtzuckerunverträglichkeit

Sorbit – Der künstliche Süßstoff

Invasion aus dem Dickdarm – Die bakterielle Fehlbesiedlung

Gluten – Im Zweifel gegen den Angeklagten

Histaminintoleranz – die falsche Allergie

Die fiesen Geschwister: Crohn und Colitis ulcerosa

Woran es noch liegen könnte

Kapitel 10: Das Ziel anvisieren – diagnostische Verfahren

Jetzt geht es um die Wurst: Was Sie über Ihren Kot wissen sollten

Die Darmflora: Bakterielle Zusammensetzung im Darm

Blutwerte untersuchen: Der ganz besondere Lebenssaft

Wasserstoff-Atemtests: Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit prüfen

Endoskopie, Ultraschall und Co.: Der Arzt macht sich ein Bild

Teil IV: Die Behandlung

Kapitel 11: Die Behandlung mit Medikamenten

Medikamente zur Behandlung der Verdauungsbeschwerden

Keine Therapie von der Stange

Kapitel 12: Die richtige Ernährung bei Reizdarm

Ernährungstagebuch: Individuelle Verträglichkeit ermitteln

Dinge, die den Darm reizen können

Dinge, die dem Darm gut tun

Leichte Vollkost: Aller Anfang ist voll leicht

Low-FODMAP-Diät – Der letzte Schrei

Das Joghurt lebt – Die Probiotika

Schritt für Schritt Reizdarmbeschwerden über Ernährung lindern

Kapitel 13: Der Darm auf der Couch

Das Leben ist kompliziert: Mikro- und Makrostress

Wie sich Stress auf die Gesundheit auswirkt

Reizdarm und Stress

Stress lass nach

Mit der richtigen Technik entspannen

Schluss mit lustig – professionelle therapeutische Hilfe suchen

Vom Jammern und Wehklagen

Kapitel 14: Auf der Suche nach einer Alternative I

Die »sanfte« Medizin unter der Lupe

Schul- versus Alternativmedizin

Beim Alternativmediziner oder Heilpraktiker im Sprechzimmer

Die Hitparade der beliebtesten Alternativen

Kapitel 15: Auf der Suche nach einer Alternative II

Typisch deutsch: Die Homöopathie

Für Männer und Frauen – mit Schüßler-Salzen leicht verdauen

Typisch englisch: Die Bach-Blütentherapie

Von spitzen Nadeln und Tees: Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Biofeedback – den Schließmuskel entspannen

Bioresonanz – Wenn das Energiefeld schwingt

Kinesiologie – Frag den Muskel

Typisch amerikanisch – Die Osteopathie

Orthomolekulare Medizin – Das Rad neu erfinden

Sauer macht lustig: Die Säure-Basen-Diät

Teil V: Leben und arbeiten mit Reizdarm

Kapitel 16: Leben mit Reizdarm

Kritische Situationen bewältigen

Vom Winde verweht – Wie Sie die Gerüche überdecken

Die Haut leidet mit – die richtige Hautpflege

Mit Familie und Freunden über Ihr Problem reden

Der Reizdarm und Partnerschaft: Beziehung zu dritt

Eine Kur beantragen

Kapitel 17: Arbeiten mit Reizdarm

Toilettenzeit ist Arbeitszeit

Richtig in den Tag starten

Unfallfrei pendeln

Vorgesetzte und Kollegen informieren

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 18: Zehn Hausmittel bei Reizdarmbeschwerden

Bauchmassage

Bittermittel (pflanzliche)

Blaubeersaft

Brottrunk

Fermentierte Lebensmittel

Kräutertees

Kräuter in Speisen

Trockenpflaumen

Wasser trinken

Wärme

Kapitel 19: Zehn Reizdarmauslöser und wie Sie sie vermeiden

Verzichten Sie auf Alkohol

Nehmen Sie Antibiotika nur, wenn es wirklich notwendig ist

Vermeiden Sie unregelmäßiges Essen

Nehmen Sie Ballaststoffe zu sich

Verzichten Sie auf fettiges Essen

Streichen Sie Nahrungsmittel von Ihrem Speiseplan, die Ihnen nicht gut tun

Meiden Sie Personen, die Ihnen nicht gut tun

Vermeiden Sie schlaflose Nächte

Gehen Sie stressigen Situationen aus dem Weg

Beschäftigen Sie sich nicht zu viel mit dem Reizdarmsyndrom

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Tabellenverzeichnis

Kapitel 4

Tabelle 4.1: Zusammensetzung der Darmflora je nach Ernährung

Kapitel 5

Tabelle 5.1: Darmhormone

Kapitel 6

Tabelle 6.1: Merkmale von positivem und negativem Stress

Kapitel 7

Tabelle 7.1: Einfach, zweifach, mehrfach …

Tabelle 7.2: Ballaststoffe im Überblick

Tabelle 7.3: Fettsäuren: gesättigt, ungesättigt, mehrfach ungesättigt

Tabelle 7.4: Prozentuale Anteile von gesättigten, ungesättigten und mehrfach unge...

Tabelle 7.5: Mikronährstoffe im Überblick (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ern...

Tabelle 7.6: Was die Lebensmittelzusatzstoffe bewirken

Tabelle 7.7: Ernährung früher und heute

Tabelle 7.8: Zwölf Regeln für gesunde Ernährung

Tabelle 7.9: Der Body-Mass-Index (BMI)

Kapitel 8

Tabelle 8.1: Inhalte der Anamnese

Tabelle 8.2: Organe, ihre Befunde und deren Ursache

Kapitel 9

Tabelle 9.1: Beschwerden und worauf sie hinweisen

Tabelle 9.2: Häufigkeit der angeborenen Laktoseintoleranz weltweit

Tabelle 9.3: Fruchtzuckergehalt einiger Obstsorten

Tabelle 9.4: Bakterielle Fehlbesiedlung: Ursachen und Folge

Tabelle 9.5: Nahrungsmittel, die Gluten enthalten

Tabelle 9.6: EU-Verordnung für glutenfreie Lebensmittel (seit 2012)

Tabelle 9.7: Abgrenzung Zöliakie versus Weizensensitivität

Tabelle 9.8: Histamin in Lebensmitteln

Tabelle 9.9: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Kapitel 10

Tabelle 10.1: Darmbakterien im Überblick

Tabelle 10.2: Blutwerte, ihr Normbereich und was sie aussagen

Kapitel 11

Tabelle 11.1: Medikamente, ihre Einteilung nach Evidenzgrad und Empfehlung

Tabelle 11.2: Stufentherapie zur Linderung Ihrer Beschwerden

Kapitel 12

Tabelle 12.1: Ein Ernährungstagebuch

Tabelle 12.2: Der Fruktangehalt ausgewählter Lebensmittel

Tabelle 12.3: Lebensmittel nach hohem und geringem FODMAP-Gehalt sortiert

Tabelle 12.4: Schritt für Schritt zur Low-FODMAP Diät

Tabelle 12.5: Probiotika in unterschiedlichen Formen

Tabelle 12.6: Bei welchen Beschwerden hilft welcher Probiotika-Stamm? (Quelle: S3...

Tabelle 12.7: Reizdarmbeschwerden Schritt für Schritt über Ernährung lindern

Kapitel 13

Tabelle 13.1: Die Stress-Skala nach Holmes und Rahe

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 3

Abbildung 3.1: Der Darm und seine Abschnitte

Abbildung 3.2: Darmkontraktionen im Überblick

Abbildung 3.3: Aufnahme von Nährstoffen aus dem Dünndarm

Kapitel 6

Abbildung 6.1: Das Gehirn und seine Hauptbestandteile

Abbildung 6.2: Der Hypothalamus

Abbildung 6.3: Zwei Wege der Stressreaktion

Kapitel 10

Abbildung 10.1: Die Bristol-Stuhlformen-Skala

Orientierungspunkte

Cover

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Einleitung

Das Leben mit einem Reizdarm ist ziemlich anstrengend. Und nervig ist es auch. Und schmerzhaft. Die Beschwerden treten genau in den Situationen auf, wenn Sie es am wenigsten gebrauchen können. Beim ersten Date, bei einem schönen Abendessen mit der Familie, während eines Ausflugs, bei der Arbeit … Sie wissen, wovon ich schreibe.

Ihre Umwelt reagiert auch nicht mit besonderer Anteilnahme. Sie können das in den Blicken sehen. Wie sie Sie irritiert angucken. »Was der nun schon wieder hat«, werden sie denken, »rennt doch schon die ganze Zeit auf die Toilette.« So richtig wissen Sie auch nicht weiter, Ihr Arzt scheint Ihnen nicht helfen zu können und ob diese ganzen Tests, von denen Ihre Facebookgruppe erzählt, wirklich gut sind? Teuer auf jeden Fall! Aber jetzt halten Sie dieses Buch in Ihren Händen und blättern es interessiert durch. Klingt nicht schlecht, was der Typ hier so schreibt, oder? Eben. Und jetzt setzen Sie sich mal bequem hin und erfahren Sie, was Sie alles tun können, damit es Ihnen bald wieder besser geht!

Über dieses Buch

Reizdarmbeschwerden lindern für Dummies richtet sich nicht an Ärzte, soll also kein Fachbuch sein. Das bedeutet, Sie müssen nicht Medizin studiert haben oder sonst »vom Fach« sein, um dieses Buch zu verstehen. Trotzdem geht dieses Buch ziemlich ins Detail. Und das ist auch gut so. Denn es gibt viel zu viele »Ratgeber«, die Ihnen viel versprechen. »Reizdarm heilen», »So machen Darmbakterien Sie wieder gesund«, »Mit Probiotika zum Glück« und so weiter. Das ist alles Unsinn. Alle Bücher zu dem Thema, die mir in die Hände gefallen sind, haben eines gemeinsam: Viel heiße Luft. Sehr viel Verallgemeinerungen, nichts wird klar benannt, das meiste sind nebulöse Formulierungen wie »Essen Sie mehr Ballaststoffe, das freut die Bakterien.« Damit kann man nichts anfangen. Wer sich mit dem Reizdarm ernsthaft beschäftigt, der muss die Einzelheiten wissen, möglichst genau. Dieses Buch hat den Anspruch, einen umfangreichen Überblick über Grundlagen, Diagnostik und Therapie des Reizdarms zu liefern. Und möglichst genau. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das ist kein leichtes Unterfangen. Ähnlich dem Versuch, den Inhalt der Bibel auf eine Karteikarte zu schreiben. Aber lesen Sie das Buch und Sie werden Ihr Krankheitsbild viel besser verstehen. Und vor allem entspannter mit Ihrem Problem umgehen können, weil Sie genau wissen, was Ihnen hilft und was nicht.

Und weil nicht jeder alles weiß, habe ich dieses Buch nach Fertigstellung von Prof. Dr. Hubert Mönnikes, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin des Martin-Luther-Krankenhauses in Berlin, kritisch gegenlesen lassen, damit Sie wirklich sicher sein können, dass dieses Buch up to date ist. Er ist einer der führenden Experten auf dem Gebiet des Reizdarms und der Neurogastroenterologie. Und wenn jemand etwas zu diesem Thema weiß, dann er. Und der psychologischen Psychotherapeutin Alisa Goldmann, ebenfalls in Berlin tätig, danke ich für die Durchsicht des Kapitels 13: »Der Darm auf der Couch«.

Konventionen in diesem Buch

Eigentlich gibt es gar nicht so viel, was Sie darüber wissen müssen. Ab und zu ist etwas kursiv geschrieben, aber das ist auch schon fast alles. Vor allem Namen von Personen, bestimmte Fachausdrücke, hier und da der Name einer Fachzeitschrift, der ich eine Information entnommen habe und hier in diesem Buch wiedergebe. Internetadressen sind in Schreibmaschinenschrift gedruckt. Das sieht besser aus.

Was Sie nicht lesen müssen

Klar wäre es schön, wenn Sie das ganze Buch lesen. Ich habe mich wirklich sehr bemüht so viel Information wie möglich in das Buch zu packen. Bestimmt habe ich trotzdem irgendwas vergessen. Sehen Sie es mir bitte nach! Das Schöne ist, Sie können auch selektiv lesen. Heißt, Sie überspringen die Kapitel, von denen Sie glauben, sie bringen Sie nicht weiter. Ich würde Ihnen so ein Vorgehen aber nicht empfehlen. Nicht nur, weil ich davon überzeugt bin, dass alle Kapitel – vor allem die Grundlagen – wichtig für das Gesamtverständnis sind. Auch weil ich tatsächlich der Meinung bin, dass Sie in den verschiedenen Kapiteln Dinge finden, die Ihnen helfen werden. Irgendein kleines, verstecktes Juwel, das Ihnen den Blick auf bisher Unverstandenes eröffnet. Trotzdem können Sie zunächst über die Therapie des Reizdarms lesen, wenn Ihnen danach ist. Oder, wenn Sie besonders die Ernährung interessiert, sich das entsprechende Kapitel zu Gemüte führen.

Törichte Annahmen über den Leser

Dieses »für Dummies« im Titel ist schon ein wenig irreführend. Auf jeden Fall ist es ein Understatement. Als ob Sie so einfach gestrickt wären. Auch wenn Sie kein Profi sind, muss ich davon ausgehen, dass Sie sich in diesem Thema ein bisschen auskennen. Vielleicht sogar etwas mehr. Und Sie denken sich, dass es ja nichts schaden könnte, etwas mehr zu wissen. Zumal, wenn Sie unter Reizdarmbeschwerden leiden.

Sie haben vermutlich schon mit Ihrer Ernährung experimentiert, Medikamente ausprobiert, Ihren Darm saniert und es mit Yoga versucht.

Vielleicht sind Sie Mitglied in einer Facebookgruppe und tauschen sich bereits morgens nach dem Aufstehen über Ihre Beschwerden und Erfahrungen aus.

Sie haben schon viele Informationen hier und da aufgeschnappt, aber irgendwie fehlt Ihnen der Überblick, weil es ein so unglaublich komplexes Thema ist.

Und weil Ihnen auch Ihr Arzt nicht so richtig helfen konnte, versuchen Sie es jetzt mit diesem gar nicht so dünnen Buch mit dem vielversprechenden Titel. Stimmt's? Prima, alles richtig gemacht!

Oder Sie selbst haben gar keine Probleme mit dem Darm, aber eventuell Ihr Partner oder Familienangehörige und Sie möchten sich einbringen und ihn oder sie besser verstehen. Auch in solch einem Fall kann Ihnen dieses Buch helfen.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Für den schnellen Überblick über den Inhalt dieses Buches – oder falls Sie doch zunächst an einem bestimmten Thema besonderes Interesse haben – hier alle Teile von Reizdarmbeschwerden lindern für Dummies kurz zusammengefasst.

Teil I: Eine erste Annäherung an den Reizdarm

Was ein Reizdarm ist und was nicht, darüber existieren unterschiedliche Ansichten. Zumindest unter den Betroffenen. Aus Sicht der Experten weist der Reizdarm jedoch einige Besonderheiten auf, die eine deutlichere Definition des Reizdarmsyndroms – entsprechend den im Vordergrund stehenden Beschwerden – ermöglichen. Hier finden Sie auch eine kurze Übersicht über die möglichen Ursachen und Mechanismen, die dem Reizdarm zugrunde liegen. Die Details liefert dann Teil II des Buches. Außerdem beschäftigt sich Teil I mit der Frage, warum Sie im Falle des Reizdarms eher eine Linderung Ihrer Beschwerden erwarten dürfen und weniger eine vollständige Heilung. Und welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, so eine Beschwerdelinderung zu erreichen.

Teil II: Was man wissen sollte

In diesem Kapitel finden Sie die Grundlagen. Und das macht absolut Sinn. Denn der Darm ist ein unglaublich komplexes Organ. Was oben reinkommt, muss unten wieder raus. Aber so einfach ist es nicht. Denn auf dem Weg von oben nach unten passiert eine ganze Menge. Nahrungsbestandteile werden aufgenommen oder durch Bakterien verstoffwechselt. Apropos Bakterien. Unsere Mitbewohner haben dabei ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Fühlen sich Ihre Bakterien wohl, dann Sie auch. Und umgekehrt. Sind die Bakterien irgendwie »verstimmt«, dann sind Sie es auch. Ach ja, und Ihr Gehirn und die Dinge, die es beeinflussen, kommen in dem ersten Teil auch nicht zu kurz. Und schließlich erfahren Sie, welche Rolle die Ernährung spielt. Und was ein Reizdarm überhaupt ist, da gibt es einige Missverständnisse. Zu guter Letzt lernen Sie etwas darüber, wie alles zusammenhängt. Dieser zweite Teil bildet die so wichtige Grundlage für alles, was in den sich anschließenden Teilen und Kapiteln folgt.

Teil III: Auf zum Arzt

Auch dieser Teil macht total Sinn, damit Sie gemeinsam mit dem Arzt Ihres Vertrauens das weitere Vorgehen besprechen können. Sie erfahren, was alles untersucht werden kann und wie Sie hilfreiche Untersuchungen von nicht so hilfreichen unterscheiden können. Es soll Ihnen auch die Angst vor dem Arztbesuch nehmen, denn wenn Sie mehr über die Erkrankung und über die Möglichkeiten der Diagnostik wissen, dann werden Sie vom passiven Patienten zu einem aktiven Partner für Ihren Arzt. Ein sehr wichtiges Kapitel in diesem dritten Teil ist das über die Krankheitsbilder, die dem Reizdarmsyndrom ähnlich sind – weil bei denen natürlich auch Verdauungsprobleme auftreten können. Und wie man diese vom Reizdarm unterscheidet.

Teil IV: Die Behandlung

Nachdem die Diagnose Reizdarmsyndrom steht, geht es nun ans Eingemachte. Soll heißen, in diesem vierten Teil können Sie lesen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, entweder über kleine Änderungen Ihres täglichen Speiseplans oder eine spezielle »Reizdarmkost«, die besser mithilfe einer professionellen Ernährungsberatung durchgeführt werden sollte. Aber auch die Beeinflussung Ihrer Psyche oder Ihres Stresslevels kann über verschiedene Techniken möglich sein. Teilweise können Sie da alleine etwas tun, oder Sie nehmen Hilfe in Anspruch. Dann beschäftigt sich das Kapitel ausführlich mit den medikamentösen Möglichkeiten, denn da gibt es einige. Pflanzliche oder chemische. Nicht alle wirken gleich gut, manchmal ist eine Kombination verschiedener Medikamente vorteilhaft. Und die alternativmedizinischen Behandlungsmethoden werden ebenfalls beschrieben. Kritisch bewertet werden sowohl schul- als auch alternativmedizinische Therapieverfahren, damit Sie wirklich eine Hilfestellung für das weitere Vorgehen bekommen.

Teil V: Leben und arbeiten mit Reizdarm

Egal, ob Sie an einer milderen Form des Reizdarmsyndroms leiden oder von diesem sehr geplagt sind. In diesem vierten Teil geht es um die täglichen Herausforderungen, denen Sie unter Umständen ausgesetzt sind. Ob zu Hause, alleine oder mit Ihrem Partner, auf der Arbeit, im Restaurant, auf sozialen Events oder auf Reisen … der Reizdarm ist immer dabei! Wie Sie solche Situationen meistern und was Ihnen dabei hilft, können Sie in diesem Teil nachlesen.

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Dieser Teil ist typisch für die für Dummies-Bücher und darf also nicht fehlen. Hier finden Sie zehn wichtige Tipps, wie Sie Auslöser für Ihre Reizdarmbeschwerden meiden können. Außerdem die zehn besten Hausmittel, die Ihnen Linderung verschaffen können. Unter www.downloads.fuer-dummies.de finden Sie auch noch ein Glossar zum Herunterladen.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Der erhobene Zeigefinger sagt schon alles! Diese Informationen sind wichtig und deshalb merken Sie sich die gut!

Wenn Sie ein Fan von Details sind, dann erfahren Sie hier spannende Einzelheiten. Wenn nicht, dann überspringen Sie diese Kästchen. Würde ich aber nicht machen.

Eine Geschichte aus dem wahren Leben, um einen vorher im Text dargestellten Sachverhalt anschaulicher darzustellen.

Wenn Sie dieses Zeichen neben einem Text sehen, dann könnte der eine nützliche Information für Sie bereithalten.

Soll das vorher im Text beschriebene noch verständlicher machen.

Dieses Symbol soll Sie besonders wachsam gegenüber Dingen machen, die Ihrer Gesundheit schaden könnten.

Wie es weitergeht

Sie können klassisch bei Kapitel 1 anfangen (würde ich tun), müssen es aber nicht. Aber ich glaube, es lohnt sich. Sie müssen theoretisch auch nicht alles lesen (würde ich aber), sondern vielleicht nur den Teil über die Behandlung. Sie können auch nur durch das Lesen einzelner Abschnitte wichtige Erkenntnisse gewinnen, keine Frage. Dennoch rate ich Ihnen, das Buch als Ganzes zu lesen, ich bin überzeugt, dass Sie so den größtmöglichen Nutzen haben werden. Ich habe mir schließlich auch die Mühe gemacht, dieses Buch von Anfang bis Ende zu schreiben!

Teil I

Was man zunächst wissen sollte

IN DIESEM TEIL …

In diesem Teil erfahren Sie, was der Reizdarm wirklich ist und welche Beschwerden im Vordergrund stehen. Außerdem bekommen Sie eine Übersicht über die dem Reizdarm zugrunde liegenden Mechanismen, die in Teil II vertieft werden. Warum Sie eher eine Linderung anstatt einer vollständigen Heilung erwarten dürfen und welche Möglichkeiten es da gibt, ist ebenfalls Thema von Teil I.

Kapitel 2

Möglichkeiten, Reizdarmbeschwerden zu lindern

IN DIESEM KAPITEL

Reizdarm weg in 28 Tagen? Leider nein!Therapiemöglichkeiten beim Reizdarmsyndrom

In diesem Kapitel erhalten Sie eine Übersicht der möglichen Therapieansätze beim Reizdarm. Sie sollen erkennen, dass es eine Reihe von Optionen gibt und Sie Ihren Beschwerden nicht hilflos ausgeliefert sind. Wichtig ist zu wissen, dass es nicht die eine oder einzige Therapie gibt, sondern dass eine Linderung der Beschwerden meist eine Kombination mehrerer Verfahren ist, sei es medikamentös, über eine Veränderung des »Lifestyle« oder Entspannungsverfahren. Sogar eine psychotherapeutische Unterstützung kann Ihnen gut tun. Und natürlich spielt die Ernährung eine große Rolle, sei es durch eine einfache Umstellung Ihrer Ernährungsgewohnheiten oder eine gezielte »Reizdarmkost«. Dabei ist diese Therapie nicht einfach »ausgedacht«, sondern basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Natürlich gibt es auch Therapieansätze fern der Wissenschaft, wie zum Beispiel die Darmsanierung, über die Sie in dem entsprechenden Kapitel Details erfahren werden.

Reizdarm weg in 28 Tagen! Nein? Schade

Kennen Sie die Bücher, die Ihnen eine Heilung von irgendetwas in 28 Tagen versprechen? Oder »Jung und schön in vier Wochen!« Auch ein toller Titel für dieses Buch wäre: »So heilen Sie Ihren Reizdarm in 28 Tagen!«, sogar noch mit einem Ausrufezeichen am Ende. Das muss dann ja gut sein und wirken. Hätten Sie dafür Geld bezahlt? Sicher nicht. Warum? Weil Sie wissen – und nach Lektüre dieses Buches sowieso –, dass der Reizdarm ein komplizierteres Krankheitsbild ist, mit vielen verschiedenen Stellschrauben, an denen man drehen kann.

Es gibt nicht die EINE, sondern viele mögliche Ursachen. Entsprechend bunt ist auch das Beschwerdebild. Unnötig zu sagen, dass es dementsprechend auch nicht die EINE Behandlungsmöglichkeit gibt. Trotz allergrößter Bemühungen auf den Gebieten der Medizin.

Die Erwartung anpassen

Leider bedeutet das aber auch, dass Sie Ihre Erwartungshaltung anpassen müssen. Ebenso wie der Leidensdruck ist sie oft ziemlich hoch. Das optimale Ergebnis jeder Therapie besteht in der vollständigen Heilung, sowohl hinsichtlich der Beschwerden als auch der Ursache. Beim Reizdarm gestaltet sich das als schwieriges Unterfangen. Das haben Sie bestimmt schon selbst herausgefunden. Wenn man ehrlich ist, dann scheint eine komplette Beschwerdefreiheit kaum möglich. Aber zumindest eine Linderung können Sie auf vielerlei Wegen erreichen. Wie oben beschrieben, gehört neben der Ernährungsumstellung und einer Änderung des Lifestyles auch die medikamentöse Behandlung zu den Basismaßnahmen. Auch Dinge, die Ihrer Psyche »gut tun« – Stressabbau, Entspannungsübungen, vielleicht sogar eine Verhaltens- oder Psychotherapie – sind mehr als nur »ergänzende« Verfahren. Eine deutliche Reduzierung Ihrer Beschwerden und damit eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität muss das Ziel der Behandlung sein. Reizdarmpatienten, wie Sie, haben oft einen langen Weg vor sich, bis ein Arzt endlich alle Untersuchungen durchführt und die richtige Diagnose stellt. Und dann aus dem reichhaltigen Spektrum der Therapiemöglichkeiten etwas findet, das Ihnen Linderung verschafft.

Linderung statt Heilung

Wer heilt, hat recht? Meist hört man diese Weisheit, wenn es keine vernünftige Erklärung für den Erfolg einer Methode gibt. Insbesondere bei akuten Erkrankungen tritt häufig spontan eine Besserung ein, die dann einem angewendeten Verfahren zugute geschrieben wird. Bei chronischen Krankheiten ist das schwieriger. Gerne wird diese Formulierung von Vertretern der alternativen Heilkunst benutzt, als Argumentation gegenüber der wissenschaftlichen Medizin für unbewiesene Verfahren, die trotz besseren Wissens angewendet werden.

»Heilung« ist überhaupt so ein Begriff, den die wissenschaftliche Medizin nicht gerne hört oder benutzt. Heilung bedeutet eine Wiederherstellung (Restitutio) des »Ist«-Zustandes vor Auftreten der Erkrankung. Bei einer Erkältung kein Problem. Geht es um den Reizdarm, dann ist es sehr verwegen, eine »Heilung« zu erwarten. Deswegen halten Sie sich von allen Büchern, Seminaren, Kursen und so weiter fern, die eine Heilung versprechen. Das, was Sie bei einer wirklich komplexen Erkrankung wie dem Reizdarm erwartet, ist eine Linderung Ihrer Beschwerden.

Die Erkrankung verstehen

Bevor es um die Möglichkeiten der Therapie geht, hier vorab eine Übersicht, was man bereits über die Auslöser/Trigger weiß, die beim Reizdarmsyndrom eine Rolle spielen. Die Details werden Sie in den folgenden Kapiteln erfahren. Sollten Sie mal die Übersicht verlieren, dann werfen Sie einfach einen Blick auf diesen Abschnitt!

Magen-Darm-Infektionen können ein Reizdarmsyndrom auslösen. Insbesondere nach Infektionen mit

Campylobacter jejuni

tritt bei etwa 25 Prozent der Betroffenen ein RDS auf.

Der Darm ist manchmal eine kleine Dramaqueen, er neigt zu »Überempfindlichkeit«: Eine gesteigerte Aktivität des Bauchhirns und höhere Dichte von Nervenzellen in der Darmschleimhaut führen zu einer stärkeren Wahrnehmung der Darmaktivitäten.

Bei Reizdarmpatienten ist die Barrierefunktion der Dickdarmschleimhaut verringert.

Störung der Dünn- und Dickdarmbewegung: Beim Reizdarmsyndrom vom Durchfalltyp ist sie beschleunigt, beim Obstipationstyp verringert.

Kleine Entzündungen der Darmschleimhaut führen zu einer Aktivierung von Immunzellen.

Bei Reizdarmpatienten befinden sich viele Mastzellen im Darm in enger Nähe zu Nervenfasern. Gleichzeitig wurde eine vermehrte Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen bei diesen Patienten beobachtet. Das kann eine mögliche Ursache der sehr beeinträchtigenden Schmerzfrequenz und -intensität sein.

Die bakterielle Vielfalt (Diversität) der Darmflora ist beim Reizdarmsyndrom eingeschränkt.

Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle.

Stress und psychische Belastungssituationen beeinflussen den Krankheitsverlauf.

Die Therapiemöglichkeiten – Die Qual der Wahl

Unendliche Weiten, unendliche Therapiemöglichkeiten – was passt besser zu diesem Thema als aus der Fernsehserie »Raumschiff Enterprise« zu zitieren. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die Sie ausprobieren können:

Medikamente natürlich, entweder chemische oder pflanzliche

Probiotika (enthalten lebende Mikroorganismen, zum Beispiel Milchsäurebakterien)

Allgemeine Ernährungsänderung (weniger Kohlenhydrate, mehr Ballaststoffe)

Spezielle Ernährungsformen (Low-FODMAP)

Stressbewältigung

Entspannungstherapie

Biofeedback

Psychotherapie

Sport und Bewegung

In Teil III dieses Buchs erfahren Sie mehr zu all diesen Therapiemöglichkeiten.

Aber für einen Behandlungserfolg und damit weniger Beschwerden sind auch noch andere Faktoren entscheidend:

Eine stabile Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Arzt

Eine realistische Erwartungshaltung Ihrerseits

Ein gutes Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen

Die Information über die zwar lästige, aber prinzipiell gutartige Natur des Reizdarms

Die normale Lebenserwartung

Aristoteles und der Reizdarm

Zeit für ein Gedankenspiel. Was halten Sie von folgender Aussage:

Aristoteles hatte einen Reizdarm.Aristoteles war ein Grieche.Folglich hatten alle Griechen einen Reizdarm!

Bisschen schief die Logik, oder? Aber als Einleitung taugt sie ganz gut. Ob Aristoteles einen Reizdarm hatte oder vielleicht nur schlechtes Souflaki gegessen, das weiß keiner. Ist auch nicht wichtig.