Rezeptfrei in der Apotheke - Clemens Feldmann - E-Book

Rezeptfrei in der Apotheke E-Book

Clemens Feldmann

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Beschreibung

Beratungstätigkeit in jeder Apotheke. Der Autor vermittelt übersichtlich strukturierte und auf den Punkt gebrachte Informationen über die in Österreich aktuell verfügbaren Produkte. Ein einfaches System hilft zu entscheiden, ob und wie eine Selbstmedikation der Patient:innen möglich ist. Es umfasst 56 Themengebiete aus der täglichen Apothekenpraxis die wichtigsten Fragestellungen an Patient:innen Red Flags, die eine Selbstmedikation ausschließen eine Übersicht über die verfügbaren Therapieoptionen Information zu den einzelnen Produktgruppen sowie wertvolle themenbezogene Tipps und Tricks aus der Praxis Das Werk hat sich bereits vielfach in PKA-Berufsschulen als ergänzendes Unterrichtsmaterial zu Ausbildungszwecken und in Aspirant:innenkursen zur Prüfungsvorbereitung im OTC-Bereich bewährt. Es eignet sich somit ideal für die tägliche Arbeit an der Tara, sei es für Auszubildende, Berufseinsteiger:innen oder erfahrene Mitarbeiter:innen in der Apotheke.

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Seitenzahl: 243

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Clemens Feldmann

Rezeptfrei in der Apotheke

Die Empfehlungen in diesem Buch wurden nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig ausgearbeitet. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.

Der Autor und der Verlag übernehmen keine Haftung für Schäden oder Beschwerden, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Arzneimittel entstehen. Bei Unverträglichkeiten bzw. Verdacht auf stärkere Beschwerden bitte einen Arzt konsultieren.

Wegen stilistischer Klarheit und leichterer Lesbarkeit wurde im Text auf die sprachliche Verwendung weiblicher Formen verzichtet. Die Verwendung der männlichen Form gilt inhaltlich für Frauen und Männer gleichermaßen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

3., aktual. Auflage 2025

Copyright © 2019

facultas Universitätsverlag, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, Austria

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung

sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.

Umschlagbild: © mecaleha – istockphoto.com

Umschlaggestaltung: Facultas Verlags- und Buchhandels AG

Typografie und Satz: Florian Spielauer, Wien

Druck: Finidr, Tschechien

ISBN 978-3-7089-2564-6 (Print)

ISBN 978-3-99111-958-6 (E-Pub)

Für Emely, Marie, Sophie und Theodor

Vorwort

Als ich vor inzwischen sechs Jahren im Jahr 2018 begann, an der ersten Auflage von Rezeptfrei in der Apotheke zu schreiben, hätte ich nie damit gerechnet, dass es weitere Auflagen von diesem Buch in der Zukunft geben würde. Umso mehr freut mich der große Erfolg meines Werkes in den letzten Jahren. Um die Informationen auf dem letzten Stand zu halten und Feinheiten in den Hinweisen zur richtigen Beratung zu verbessern, erscheint nun die 3., aktualisierte Auflage. Ich hoffe, damit vielen Auszubildenden, sei es im Bereich der PKAs oder Aspiranten, den Einstieg in die Praxis erleichtern zu können und Freude am Beruf zu vermitteln. Besonders dankbar bin ich für alle Art von Rückmeldungen, um weitere Verbesserungen vornehmen zu können. Dazu bitte ich darum, mich jederzeit über meine Internetauftritte auf Facebook, Instagram oder LinkedIn, oder einfach per Mail zu kontaktieren.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Freude beim Studieren der 3. Auflage!

Mag. Clemens [email protected]

Stand: 01. 12. 2024

Inhalt

Beratungsgespräch

Erläuterung zum Aufbau der Einzelkapitel

Krankheitsbilder

1 Akne

2 Aphten

3 Augen, gereizte

4 Blähungen

5 Bluterguss

6 Blutfette

7 Durchfall

8 Erkältung

9 Fieber

10 Fieberblasen

11 Fußpilz

12 Gelenkschmerzen

13 Haarausfall

14 Halsschmerzen

15 Hämorrhoiden

16 Handdesinfektion

17 Harnwegsinfekt

18 Haut, trockene

19 Heiserkeit

20 Heuschnupfen

21 Husten

22 Immunstärkung

23 Insektenstiche

24 Intoleranzen

25 Kopfschmerzen

26 Läuse

27 Müdigkeit

28 Muskelkrämpfe

29 Nagelpilz

30 Nägel, brüchige

31 Narben

32 Nase, trockene

33 Nervosität, Unruhe und Stress

34 Ohrenpflege

35 Ohrenschmerzen

36 Pille danach

37 Regelbeschwerden

38 Reisekrankheit

39 Rückenschmerzen

40 Schlafstörungen

41 Schnupfen

42 Schwindel

43 Schwitzen

44 Sodbrennen und Magenschmerzen

45 Sonnenbrand

46 Tattoo

47 Übelkeit und Erbrechen

48 Übergewicht

49 Vaginalpilz

50 Venenschwäche

51 Verstopfung

52 Warzen

53 Wechseljahrsbeschwerden

54 Zahnfleischentzündung

55 Zahnschmerzen

56 Zahnungsbeschwerden

Quellenangaben und weiterführende Literatur

Sachregister

Über den Autor

Danksagung

Beratungsgespräch

Die hier abgebildeten Organigramme haben sich grob am Leitfaden für Beratungsgespräche für die Selbstmedikation der deutschen Bundesapothekerkammer orientiert. Auch in Österreich besteht die Pflicht für in der Apotheke angestellte Personen, die zu betreuenden Patienten persönlich zu beraten. Ganz abgesehen von den gesetzlichen Verpflichtungen ist eine gute Beratung in der Apotheke deren Daseinsberechtigung in der Öffentlichkeit. Deswegen sollte besonderer Wert auf einerseits fachlich hochwertige und andererseits auf den Kunden menschlich eingehende Beratung gelegt werden. Gerade in Zeiten, in denen Versandapotheken im Internet die klassischen stationären Apotheken zu verdrängen versuchen, ist dies eines unserer wichtigsten Alleinstellungsmerkmale.

Wer ist der Patient? Ist das Medikament für Sie?

Diese Frage ist trotz ihrer Einfachheit eine der wichtigsten. Oft kommen Patienten mit einem konkreten Wunsch in die Apotheke oder schildern Symptome. Für sie ist es selbstverständlich, welche Person damit gemeint ist. Für die beratende Person ist dies jedoch nicht zu erkennen. Stellt man diese Frage nicht, so kann es zu schwerwiegenden Verwechslungen kommen. Beispielsweise könnten vollkommen ungeeignete Arzneimittel für Kinder, Schwangere oder ältere Personen empfohlen werden.

Welche Beschwerden haben Sie genau?

In diesem Abschnitt des Beratungsgespräches will man möglichst viel über die Beschwerden des Patienten erfahren. Es empfiehlt sich offene W-Fragen (wie lange, wie häufig, wie stark?) zu stellen, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Der Patient wird ermutigt, umfassender über seinen Gesundheitszustand zu berichten und erleichtert so die Auswahl des optimalen Arzneimittels. Bei länger andauernden und/oder starken und/oder nicht alltäglichen Beschwerden ist besondere Vorsicht geboten.

Haben Sie gegen die Beschwerden schon etwas unternommen?

Diese Frage ist wichtig, um die eigene Empfehlung auf etwaige Vortherapien abzustimmen. Man kann auch besser beurteilen, ob eine weitere Therapie noch sinnvoll ist oder ob Wechselwirkungen oder verstärkte Nebenwirkungen mit bereits angewendeten Arzneimitteln auftreten könnten.

Auswahl des Arzneimittels

Hier kann auf die individuellen Wünsche und Vorlieben des Patienten eingegangen werden. Wünscht er lieber Zubereitung in flüssiger oder fester Form? Wünscht er eine Behandlung mit klassischer Schulmedizin oder neigt er eher zu komplementären Heilungsverfahren? Ist der Patient zu Hause oder muss er einer Tätigkeit nachgehen, die uneingeschränktes Reaktionsvermögen erfordert? Diese oder auch viele andere Fragen helfen dem Patienten seine individuell maßgeschneiderte Therapie zusammenzustellen. Hier ist Wissen, Kreativität und Einfühlungsvermögen gefragt, um den Patienten vollends zufrieden zu stellen und einen optimalen Heilungsverlauf zu gewährleisten.

Informationen zum Arzneimittel

Der Patient muss genau über die Einnahme aufgeklärt werden. Welche Zeitpunkte müssen eingehalten werden? Welcher Abstand zum Essen ist einzuhalten? Welche Neben- und Wechselwirkungen sind zu erwarten? Nur bei optimalem Einnahmeverhalten (Compliance) ist auch eine optimale Wirkung zu erwarten. Auch eine Fristsetzung bezüglich eines möglichen Arztbesuches ist wichtig, falls sich die Beschwerden nicht bessern sollten.

Unterstützende Maßnahmen

Abschließend hat es sich bewährt, gute Ratschläge und Tipps mitzugeben. Kostenlose Möglichkeiten wie Hausmittel, Tees, die man oft zu Hause hat, oder Verhaltensänderungen werden gerne angenommen und vermitteln ein besonderes Interesse am Wohlergehen des Patienten.

Abgabe des Arzneimittels

Abschließend bietet man noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die vielleicht im Laufe des Gespräches vergessen wurden. Ist dies nicht der Fall, zeigt die Bitte um Mitteilung des Heilungserfolges, wie die im vorigen Punkt angesprochenen Ratschläge, ein besonderes Interesse am Kunden. Jemand, der sich gut umsorgt und aufgehoben fühlt, besucht Sie sicher wieder gerne in der Apotheke und hat das nötige Vertrauen in Ihre Fähigkeiten. Ein abschließender freundlicher Genesungsgruß im Zuge der Verabschiedung rundet das gelungene Beratungsgespräch ab und vermittelt Hoffnung auf baldige Besserung.

Erläuterung zum Aufbau der Einzelkapitel

Farbcodierung zu Beginn der einzelnen Kapitel

Nahrungsergänzungsmittel, Medizinprodukte vorhanden

Arzneimittel vorhanden

Abkürzungen

AT

Augentropfen

ml

Milliliter

AuGel

Augengel

ML

Messlöffel

AuSlb

Augensalbe

NaSpray

Nasenspray

Blsm

Balsam

NaTr

Nasentropfen

Btl

Beutel

Past

Pastillen

Cr

Creme

Pfl

Pflaster

Drg

Dragees

Plv

Pulver

Emuls

Emulsion

Sft

Saft

Ftbl

Filmtabletten

Slb

Salbe

Gel

Gel

Sir

Sirup

Glb

Globuli

SchmTbl

Schmelztabletten

Gran

Granulat

Supp

Suppositorien

Kps

Kapseln

Susp

Suspension

Ktbl

Kautabletten

Tbl

Tabletten

Lsg

Lösung

Tr

Tropfen

Ltbl

Lutschtabletten

WKps

Weichkapseln

Krankheitsbilder

1 Akne

Akne ist die weltweit am häufigsten auftretende Hauterkrankung. Sie stellt eine Verhornungsstörung im Bereich der Talgdrüsen dar. In etwa 80 % der Jugendlichen sind in der Pubertät davon betroffen. Akne kann jedoch über das Jugendalter hinaus bestehen bleiben oder erst im Erwachsenenalter erstmalig auftreten. Der Verlauf ist insbesondere bei der jugendlichen Form mehrheitlich mild (ca. 60 % der Betroffenen) und eine ärztliche Behandlung nicht notwendig.

Akne entsteht durch Verstopfung der Talgdrüsen durch Hautpartikel und/oder Fett. Diese wird durch eine erhöhte Talgproduktion der Talgdrüsen selbst sowie durch eine Verhornungsstörung der Haut ausgelöst. Das Bakterium Cutibacterium acnes (C. acnes), früher auch als Propionibacterium acnes (P. acnes) bezeichnet, siedelt sich in den betroffenen Bereichen an und führt vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Akne zur verstärkten Entzündung der Talgdrüsen. Die häufigsten Ursachen sind mit über 80 % genetische Faktoren sowie Störungen im Hormonhaushalt, insbesondere durch Androgene in der Pubertät oder während des Menstruationszyklus oder der Schwangerschaft. Diese können durch klimatische Gegebenheiten wie UV-Strahlung und Luftfeuchtigkeit verstärkt werden. Auch hoher Blutzuckerspiegel, bestimmte Fette oder das Rauchen wirken sich durch die entzündungsfördernde Wirkung negativ auf den Akneverlauf aus. Nicht zu vergessen sind zahlreiche aknefördernde Arzneimittel wie Glucocorticoide, Androgene oder hochdosierte B-Vitamine.

Tritt während der Pubertät eine gewöhnliche Akne (Acne vulgaris) auf, unterscheidet man, je nach klinischer Ausprägung und Schweregrad, drei Typen: Acne comedonica, Acne papulopustulosa und Acne conglobata. Dabei sind die Übergänge fließend. Bei der Acne comedonica handelt es sich meist um milde Formen der Akne, bei denen das Vorkommen von Komedonen im Vordergrund steht, die, wenn überhaupt, von nur wenigen Papeln begleitet sein können. Komedonen, zu Deutsch Mitesser, sind durch einen pfropfenartigen, oberflächlichen Verschluss der Talgdrüse gekennzeichnet. Eine Papel ist eine erbsengroße Verdickung der Haut mit meist darunterliegenden Eiterherden. Stehen Papeln und Pusteln im Vordergrund, handelt es sich meist um leichte bis mittelschwere Formen, sogenannte Acne papulopustulosa. Als Pustel wird ein mit Eiter gefüllter oberflächlicher kleiner Hohlraum bezeichnet. Schwere und schwerste Formen sind durch das Vorkommen von Knötchen, Knoten und Fisteln gekennzeichnet. In diesen Fällen liegt eine Acne papulopustulosa nodosa oder sogar eine Acne conglobata vor.

Ergänzungssortiment

Kosmetika Pelcure® Cr

Biretix® – Serie

Cisderm® Cr

La Roche Effaclar® – Serie

Vichy Normaderm® – Serie

Widmer Skin Appeal® – Serie

Mikronährstoffe

Steinmandl® Schöne Haut Kps, 1×1

Viva Skin® Akne Caps, 2×1

Arzneimittel

Natriumbituminosulfat + Salicylsäure

Aknichtol® Lotio, 2× täglich

Zink

Zinkorotat-Pos® Ftbl 40 mg, 3×1

WW: Eisen, Phosphor, Kupfer und Calcium reduzieren die Aufnahme von Zink. Achtung bezüglich Wirkungsverminderung bei der Einnahme von Tetrazyklinen, Chinolonen, Schilddrüsentherapeutika, Bisphosphonaten.

Phytinreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreideprodukte und Mais vermindern die Aufnahme von Zink.

Kosmetische Anwendung

Eine effiziente Behandlung von Akne in der Selbstmedikation beruht auf einer gezielten 2-mal täglichen Reinigung und Pflege der betroffenen Areale und eventuell einer unterstützenden Einnahme von Mikronährstoffen. Die Reinigung der Haut sollte möglichst schonend und unter Verwendung von Syndets und Einmalwaschlappen erfolgen. Hier stehen Produkte verschiedener Kosmetikhersteller in Form von Lotionen, Gels oder Schäumen zur Verfügung. Das zur Nachreinigung und Entfernung des Talges benutzte Gesichtstonikum sollte einen Alkoholgehalt von maximal 5–10 % aufweisen, da es sonst zu stark entfettend wirkt. Anschließend sollte eine hautpflegende Creme verwendet werden. Diese besteht meist aus einer hydrophilen Salbengrundlage, der Silber, Benzoylperoxid, Salicylsäure, Teebaumöl oder andere antibakteriell wirksame Substanzen zugesetzt sind. Die Wirkung von Benzoylperoxid (BPO) beruht auf der Freisetzung freier Radikale und Kunden sollten darauf hingewiesen werden, dass es aufgrund seiner Oxidationskraft ein starkes Bleichmittel ist und somit auf Kleidung, Haaren, Bettwäsche etc. Flecken hinterlassen kann. Benzoylperoxid verstärkt die Lichtempfindlichkeit, weshalb es vorzugsweise abends verwendet wird. Salicylsäure löst als Schälmittel vorhandene Komedonen auf und bewirkt durch Lockerung der Hornsubstanz die Bildung neuer Hautzellen. Sie hat auch entzündungshemmende und antiseptische Eigenschaften. Teebaumöl wirkt antibakteriell. Zu beachten ist seine reizende und allergieauslösende Wirkung. Letztere wird besonders durch das in gealtertem Öl enthaltene p-Cymen ausgelöst. Der Alterungsprozess beginnt schon wenige Tage nach dem Öffnen durch Kontakt mit Sauerstoff, der in der Luft enthalten ist. Als Schälmittel wird zudem seit langem Schieferöl (Natriumbituminosulfonat) verwendet. Sein Wirkmechanismus ist jedoch nicht genau bekannt und es können Hautreizungen auftreten. Auch Produkte mit schwachen Säuren wie z. B. Fruchtsäuren, Glykolsäure, Milchsäure und Salicylsäure werden aufgrund ihres nachgewiesenen komedolytischen Effekts angewendet. Verschiedene Peelings zum Abtragen der obersten Hautschichten sollten maximal 1–2 mal pro Woche unterstützend angewendet werden.

Mikronährstoffe

Der entscheidende Mikronährstoff bei der unterstützenden Behandlung von Akne ist sicherlich Zink. Es weist antiandrogene Effekte und antibakterielle sowie talgreduzierende Eigenschaften auf. Die optimale Anwendungsdauer beträgt mindestens einen, besser jedoch drei Monate. Der optimale Einnahme-Zeitpunkt ist abends vor dem Schlafengehen, mit etwas Abstand zu anderen Mikronährstoffen. Betacarotin, Vitamin A und B-Vitamine unterstützen die Zellteilung der Haut und werden daher gerne in Mikronährstoffmischungen verwendet.

Tipps aus der Praxis

Frühzeitiger Behandlungsbeginn.

Einmalreinigungstücher bei der Hautpflege verwenden und keine aggressiven Hautreinigungsprodukte verwenden.

Mitesser nicht selbst öffnen.

Einzelne Mitesser können mit kosmetischen Abdeckstiften überdeckt werden.

Gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und viel Bewegung. Wenig Zucker und gesättigte Fettsäuren. Vorzugsweise Vollkornprodukte statt Weißmehl und Omega-3-Fettsäure-reichen Seefisch statt Fleisch verwenden.

UV-Strahlung wirkt aknefördernd. Daher immer hohen Sonnenschutz auf Wasserbasis in Gel- oder Fluidform verwenden und die Sonne so gut wie möglich meiden.

Sollte die Akneerkrankung zu belastend sein, eine Kosmetikerin oder bei schwereren Fällen ärztliche Hilfe suchen.

2 Aphten

Aphten sind kleine Geschwüre, die auf der Mundschleimhaut zu finden sind. Sie sind in etwa linsengroß und ihre Oberfläche ist weiß-gelblich gefärbt, meist von einem roten entzündeten Rand umgeben. Zunächst bemerkt man meist ein brennendes Gefühl im Mund, dann bilden sich schmerzende Bläschen, die dann in ein flaches Geschwür übergehen. Die Ursachen, warum sich Aphten bilden, sind unklar. Es gibt jedoch Umstände, die die Entstehung fördern. Mechanische Belastungen wie beispielsweise schlechtsitzende Prothesen, Zahnspangen, aber auch nicht optimal liegende Zähne oder falsche Zahnpflege sind mögliche Ursachen für Aphten. Lebensmittel wie Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Paradeiser, Nüsse, Hartkäse und Schokolade können sich ebenfalls negativ auswirken. Besonders hervorzuheben sind hier histaminreiche Lebensmittel. Allgemeine Immunschwäche, bestimmte blutgerinnungshemmende Arzneimittel, Schmerzmittel und Mangelzustände an Folsäure, Vitamin B12, Zink und Eisen sowie hormonelle Schwankungen (Schwangerschaft, Menopause) sind weitere häufig beobachtete Faktoren, die die Aphtenbildung begünstigen.

Aphten können starke Schmerzen auslösen, die durch eine Infektion der betroffenen Stellen mit Bakterien hervorgerufen wurden. Daher ist besonderer Wert auf gute Mundhygiene zu legen. Der Schmerz ist nicht davon abhängig, wie groß die Aphte ist, sondern wo sie lokalisiert ist. Das Essen und der Schluckvorgang können durch Aphtenbildung stark eingeschränkt werden. Die Abheilung erfolgt überlicherweise nach 7–10 Tagen.

Ergänzungssortiment

Hyaluronsäure

Bloxaphte® Oral Care Mundgel, Gel, 2–3× täglich nach dem Essen

Gengigel® Gel, Gel, 3–5× täglich

Pflanzliche Tinkturen

Myrrhe

Ratanhia

Salbei

Arzneimittel

Pflanzliche Arzneimittel

Kamille

Kamillosan® Flüssigkeit, Mundspray, 3× täglich verdünnt, 3×2 Sprühstöße

Rharbarberwurzel

Pyralvex® pur Lsg, 3× täglich anwenden

Salbei + Dexpanthenol

Veralgin® Mund- und Zahnfleischspray, mehrmals

Thymian + Salbei

Bronchostop® direkt Hals- und Rachenspray, 2–4× 1–2 Sprühstöße

Antiseptika

Benzydamin

Tantum® Verde Lsg, Ltbl, MuSpray, 2–3× täglich spülen, 3–4× täglich lutschen

Povidon Iod

Betadona® Mund Antiseptikum Lsg, 1 : 8–16 verdünnt alle 1–4 Stunden

Chlorhexidin

Chlorhexamed® Forte alkoholfrei Lsg, 2× täglich nach dem Essen Chlorhexamed® 1 % Gel, Gel, 1–2× täglich 2,5 cm Gel einbürsten

Dequaliniumchlorid

Dequonal® Lsg, 2–4× 1 EL spülen und gurgeln

Hexetidin

Hexoral® Lsg, 2× täglich spülen und gurgeln

Ocetangin® antisept LTbl, –6×1

Wasserstoffperoxid 3%

Magistrale Zubereitung, 3–4× täglich 1 EL spülen

Lokalanästhetika

Cholinsalicylat

Mundisal® Gel, Gel, 3–4× täglich 1cm auftragen

Lidocain

Dynexan® Mundgel, 4× täglich erbsengroß auftragen

Easyangin® Spray, 6–10× 3–5 Sprühstöße

Polidocanol

Recessan® Slb, 3–5× täglich erbsengroß auftragen

Polidocanol + Kamille + Lidocain

Dentinox® Gel, 2–3× erbsengroß auftragen und einmassieren

Hyaluronsäure

Hyaluronssäure bildet einen Schutzfilm auf der gereizten und entzündeten Schleimhaut und hält so Bakterien von der betroffenen Stelle fern. Dies verhindert schmerzhafte Sekundärinfektionen und unterstützt den Heilungsprozess.

Pflanzliche Tinkturen

Pflanzliche Tinkturen fördern die Erneuerung der Mundschleimhaut durch ihren adstringierenden Effekt (Rathania, Myrrhe) beziehungsweise lindern zusätzlich vorhandene Entzündungen (Kamille) oder verfügen über beide Eigenschaften (Salbei, Rharbarber).

Antiseptika

Antiseptika senken die Keimbelastung im Mundraum und beugen so Sekundärinfektionen vor. Sie werden mehrmals täglich insbesondere nach den Mahlzeiten eingesetzt.

Lokalanästhetika

Lokalanästhetika wirken lokal schmerzstillend und ermöglichen so eine schmerzverminderte Nahrungsaufnahme. Eine interessante Variante bietet der Easyangin® Spray, der mit den Wirkstoffen Lidocain und Chlorhexidin antiseptische und lokalanästhetische Wirkungen vereint.

Tipps aus der Praxis

Bei gut zugänglichen Aphten werden oft Pinselungen oder Tinkturen zum Auftupfen empfohlen. Sind die Aphten schlechter zugänglich, sollte man eher zu Spülungen greifen.

Reizende Speisen (sauer, scharf, heiß, salzig, hart) vermeiden.

Säurehaltige Fruchtsäfte (Zitrusfrüchte) vermeiden.

Verzicht auf Alkohol und Nikotin.

Immunsystem stärken. Siehe Immunstärkung S. 128.

Mangelzustände durch Blutbild bestimmen und ausgleichen.

Das Lutschen von Lutschtabletten, die gegen Halsschmerzen eingesetzt werden, bringt Linderung und kann die Keimbelastung reduzieren.

3 Augen, gereizte

Der größtenteils in den Tränendrüsen erzeugte Tränenfilm bildet eine Flüssigkeitsschicht, die den vorderen Teil des Augapfels bedeckt und über die ableitenden Tränenwege in die Nasenhöhle abfließt. Er schützt das Auge und wirkt als Schmierstoff zwischen Augapfel und Lid. Weiters versorgt er die gefäßlose Hornhaut mit Sauerstoff. Ist dieser Tränenfilm im Aufbau oder in der Zusammensetzung gestört, sind Störungen der Benetzung die Folge, was wiederum zu einem trockenen Auge, auch als Sicca Syndrom bezeichnet, führt. Charakteristische Beschwerden sind Jucken, Brennen, Rötung und Fremdkörpergefühl. Das Auge produziert täglich bis zu zwei Milliliter Tränenflüssigkeit. Diese bildet den auf der Hornhaut liegenden Tränenfilm, der aus drei Schichten besteht. Die äußerste Schicht wird als Lipidschicht bezeichnet. Diese verhindert die Verdunstung und bildet eine glatte Oberfläche. Die mittlere Schicht ist wässrig und transportiert Fremdkörper ab. Die unterste Mucinschicht liegt direkt an der Hornhaut an und bildet den stabilen Untergrund für die beiden oberen Schichten. Durch das Schlagen der Lider alle 5 bis 10 Sekunden wird der Tränenfilm gleichmäßig über das Auge verteilt. So ist sichergestellt, dass das Auge nicht austrocknet, die Oberfläche des Augapfels gereinigt wird und so eine optimale Sehfunktion hergestellt wird. Beim trockenen Auge kann auch ein übermäßiges Tränen auftreten, weil das Auge einen Mangel oder eine falsche Zusammensetzung des Tränenfilms auszugleichen versucht.

Ein trockenes Auge kann viele Ursachen haben. Neben bestimmten Erkrankungen ist jedoch meistens eine Veränderung der Tränenfilmzusammensetzung ausschlaggebend. Meist ist die äußere Lipidschicht betroffen, seltener die wässrige mittlere Schicht. Der Tränenfilm reißt früher auf und führt so zu bekannten Beschwerden wie Brennen, Jucken, Rötung und Fremdkörpergefühl. Die Ursachen sind meist umweltbedingt, wie langer Aufenthalt in geheizten oder klimatisierten Räumen oder verminderter Lidschlag durch zu langes Arbeiten an Bildschirmen. Aber auch der Mangel an verschiedenen Nährstoffen wie Vitamin A oder ungesättigten Fettsäuren kann eine Rolle spielen. Wichtig ist es auch, nicht auf Arzneistoffe zu vergessen, die ein trockenes Auge begünstigen können. Dazu zählen beispielsweise hormonelle Kontrazeptiva, Betablocker oder trizyklische Antidepressiva (z. B. Trimipramin®, Saroten®).

Ergänzungssortiment – Haltbarkeiten ab Anbruch

Augentrost + Hyaluronat + Methocel®

Herba Vision® AT MD sine AT, bei Bedarf 2 Tr, Haltbarkeit 90 Tage

Blaubeertinktur + Hyaluronat + Methocel®

Herba Vision® AT, bei Bedarf, 2 Tr, Haltbarkeit 90 Tage

Carbomer

Artelac Nighttime® Gel, bei Bedarf, Haltbarkeit 12 Wochen

Carmellose + Glycerol

Optive® AT, ED, bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Carmellose + Glycerol + Hyaluronsäure

Optive Fusion® AT, ED, bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Carmellose + Glycerol + Rizinusöl

Optive plus® AT, ED, bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Carmellose + Glycerol + Erythritol + Levocarnitin

Optive Gel Drops® AT, ED, bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Dexpanthenol

Siccasan® AuGel, 3–5× täglich und vor dem Schlafen gehen 1 Tr Gel, Haltbarkeit 6 Wochen nach Anbruch

Hyaluronsäure

Artelac Splash® AT, ED, bei Bedarf, Haltbarkeit 12 Wochen

Genteal® HA AT, ED, 1–2 Tr bei Bedarf, Haltbarkeit 12 Wochen

Hyabak® AT, 3×1 Tr, Haltbarkeit 6 Monate

Hylo Commod® AT, 3×1 Tr + bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Hylo Gel® Gel, 3×1 Tr + bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Hyaluronsäure + Dexpanthenol

Bepanthen® AT, ED bei Bedarf, Haltbarkeit 12 Monate (Multidosenbehälter)

Hylo Care® AT, 3×1 Tr + bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Hyaluronsäure + Ectoin

Hylo Dual (intense)® AT, 3×1 Tr + bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Hyaluronsäure + Euphrasia

Hylo Fresh® AT, 3×1 Tr + bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Hyaluronsäure + Heparin

Hylo Parin® AT, 3×1 Tr + bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Hyaluronsäure + Hydrocortison

Idroflog® AT, ED, 2–4× 1–2 Tr unter fachärztlicher Kontrolle

Hyaluronsäure + Macrogol + Cyanocobalamin + Calcium, Magnesium, Kaliumchlorid

Arthelac Rebalance® AT, ED, bei Bedarf, Haltbarkeit 12 Wochen

Hyaluronsäure + Trehalose

Thealoz Duo® AT, Gel, 4–6× 1 Tr, Haltbarkeit 3 Monate

Hyaluronsäure + Trehalose + NAAGA

Thealoz Total® AT, 3–6× 1 Tr, Haltbarkeit 3 Monate

Hypromellose

Arthelac® AT, ED, bei Bedarf, Haltbarkeit 12 Wochen

Liposomen – bei geschlossenen Augen anwenden Tears

Again® Spray, bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Okuzell® Spray, bei Bedarf, Haltbarkeit 8 Wochen

PEG

Systane® AT, bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Perfluorohexyloctane (Eyesol®) (+Omega 3)

Evotears® AT, bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Vitamin A

Hylo Night® AuSlb, bis 3×1 bei Bedarf, Haltbarkeit 6 Monate

Oleovital® AuSlb, 3×1, Haltbarkeit 3 Monate

Arzneimittel

Befeuchtung und Reizlinderung

Carbomer

Aqua Tears® AuGel, 4×1 Tr oder häufiger

Dexpanthenol

Bepanthen® Augen- und Nasensalbe, 1 bis mehrmals täglich

Hypromellose + Vitamin A

Oculotect® Fluid AT, 4×1 Tr oder häufiger

Prosicca® AT, 3–5× 1 Tr einträufeln

Polyvinylalkohol + Dexpanthenol

Siccaprotect® AT, 6×1 Tr evtl. stündlich

Gefäßzusammenziehend

Naphazolin

Aconex® 0,1 % AT, 1–2× 1–2 Tr, max. 2 Tage

Coldan® AT, 1–2 Tr im Abstand von 4 h

Ophtaguttal „Agepha“® AT, 6–8× 2–3 Tr, max. 18 Tr

KI: Keratokonjunktivitis sicca, Rhinitis sicca, schwere Hypertonie, Engwinkelglaukom, nach chirurgischen Eingriffen am Auge oder im Kopfbereich (Freilegung der Dura mater), Kinder unter 2 Jahren, Thyreotoxikose

WW: KI: Tri- und Tetracyclische Antidepressiva, MAO-Hemmer (2 Wochen Abstand), Vorsicht: ZNS dämpfende Arzneimittel verstärkt, Theophyllin, Reserpin, Guanethidin, Sympathomimetika und -lytika.

Befeuchtung und Reizlinderung

Zur vorbeugenden Gesunderhaltung des Auges, aber auch zur Behandlung leichter akuter Beschwerden werden verschiedene Tränenersatzflüssigkeiten in flüssiger oder in Gelform angewendet. Diese enthalten filmbildende, in unterschiedlichem Ausmaß viskositätserhöhende Substanzen, die den Tränenfilm stabilisieren. Die am häufigsten verwendete ist sicherlich die Hyaluronsäure. Sie ist eine körpereigene Substanz und dadurch sehr gut verträglich. Aufgrund der Ähnlichkeit mit den Mucinen (Schleimstoffen) des körpereigenen Tränenfilms haftet die Hyaluronsäure sehr gut an der Augenoberfläche. Der Tränenfilm wird stabilisiert, die Tränenaufrisszeit und Verweildauer im Auge erhöht. Hyaluronsäure wirkt weiters antioxidativ, schützend und wundheilend auf die Hornhaut. Die genannten positiven Eigenschaften stellen sich ab einer Konzentration von 0,1 % ein. Eine Kombination mit PEG 8000 erhöht die Befeuchtungswirkung der Hyaluronsäure zusätzlich. Weitere Substanzen in wässrigen Tränenersatzmitteln wären PVA (Polyvinylalkohol) und PVP (Povidon). Sie sind wenig viskos und können bei sehr leichten Beschwerden eingesetzt werden. Celluloseverbindungen wie Carmellose oder Hypromellose wirken ähnlich bei etwas längerer Wirkdauer. Carbomere sind ebenfalls etwas viskoser als PVA und PVP und ähneln den Mucinen der innersten Schicht des Tränenfilms. Sie werden hauptsächlich in Augengelen verwendet. Neben den wässrigen Tränenersatzflüssigkeiten bieten sich auch lipidhaltige Varianten an. Diese sind in Augentropfenform mit mittelkettigen Triglyceriden (MCT) oder Glycerol erhältlich. Eine effiziente Möglichkeit sind auch Lidsprays. Diese enthalten Phospholipide (Sojalecithin) und werden mit in etwa 10 cm Abstand auf die geschlossenen Augenlider aufgesprüht. Die im Spray enthaltenen Phospholipide sind in Liposomen verpackt, welche über die Ränder der Augenlider in die äußere Lipidschicht des Auges gelangen und dort ihre filmstabilisierende Wirkung entfalten. Liegt ein Lipidmangel des Tränenfilms vor, ist es zusätzlich sinnvoll, die Lidränder zu behandeln. Dazu sollten zweimal täglich feuchte warme Kompressen (z. B. Wattepads) 5 bis 10 Minuten auf die geschlossenen Augenlider gelegt werden, wodurch das Sekret der Lipid-produzierenden Drüsen verflüssigt wird. Anschließend wird dieses durch Massage der Augenlider entfernt und die Lidränder gereinigt. Danach sollen die besprochenen Tränenersatzmittel angewendet werden. Es gibt auch spezielle Pflegeprodukte zur Reinigung der Lidränder.

Aus der Pflanzenheilkunde bietet sich der Augentrost (Euphrasia) an. Das in ihm enthaltene Aucubin wirkt entzündungshemmend. Seine augenberuhigende Wirkung ist seit Jahrhunderten aus der Volksheilkunde bekannt. Eine eigene Wirkklasse bilden Augentropfen mit Perfluorohexyloctane. Sie sind wasserfrei und legen sich wie eine Lipidschicht über die Wasserphase der Tränenflüssigkeit und verhindert so ihr verdunsten.

Ein weiteres Produkt, das etwas von der üblichen Zusammensetzung abweicht, enthält zusätzlich zur Hyaluronsäure Hydrocortison in 0,001 % Konzentration. Dies soll insbesondere Brennen, Jucken und Rötungen zusätzlich lindern und wegen der sehr niedrigen Dosierung auch zur Langzeitanwendung geeignet sein. Der Hersteller empfiehlt jedoch eine Anwendung unter fachärztlicher Aufsicht.

Gefäßzusammenziehende Wirkstoffe

Insbesondere bei leichter Rötung und Tränenfluss sind sogenannte Vasokonstringenzien den Tränenersatzflüssigkeiten überlegen. Sie erleichtern den Tränenabfluss und bewirken eine Verminderung der Rötung der Bindehaut durch das Zusammenziehen der Blutgefäße. Sie dürfen jedoch nur maximal 72 h angewendet werden. Eine gemeinsame Anwendung mit Kontaktlinsen ist nicht möglich. Auch die große Anzahl an Gegenanzeigen und das hohe Wechselwirkungspotenzial sind zu beachten.

Tipps aus der Praxis

Haltbarkeiten beachten. Am besten nach dem Öffnen das Datum auf der Packung notieren.

Beim Aufenthalt im Freien eine Sonnenbrille als Schutz vor UV-Strahlung, Wind und Staub verwenden.

Die Anwendung von mehreren Tropfen pro Auge (außer bei bewussten Spülungen) ist sinnlos, da das Auge nur einen Tropfen fassen kann.

Zwischen der Anwendung von verschiedenen Augentropfen wird ein empfohlener Abstand von 5–15 Minuten angegeben. Bei der kombinierten Anwendung von Augentropfen, Augengelen und -salben werden 30 Minuten Abstand empfohlen.

Genügend Schlaf zur Regeneration des Auges. Keine Arbeiten vor Bildschirmen, oder diese zumindest regelmäßig unterbrechen. Augen oft bewusst schließen. Hilfreich kann hier die 20–20–20 Regel sein. Alle 20 Minuten sollten man 20 Sekunden den Blick vom Bildschirm abwenden und in ungefähr 20 Fuß (6 Meter) Entfernung ein Objekt gezielt anschauen. Das entspannt die Augenmuskulatur und erhöht die Anzahl an Lidschlägen. Dadurch kann der Tränenfilm besser verteilt werden.

Kein Reiben an den Augen.

Luftfeuchtigkeit in Innenräumen erhöhen.

Kühle Auflagen für die Augen verwenden.

Bei Problemen beim Eintropfen bietet sich die kanthale Applikation an. Man legt sich waagrecht hin und tropft bei geschlossenem Auge einen Tropfen in den Augenwinkel. Beim Öffnen verteilt sich der Tropfen im Auge.

4 Blähungen

Ungefähr 20 % der Erwachsenen leiden unter Blähungen, wobei Blähung ein sehr oberflächlicher Begriff ist. Viele Patienten bezeichnen auch Völle- und Spannungsgefühl als Blähung. Hierfür ist die genaue Bezeichnung jedoch Meteorismus. Wieder andere Patienten bezeichnen Luftansammlungen im Darm, die als Winde abgehen, als Blähungen. Hier lautet der Fachbegriff Flatulenz. Da beide Beschwerden vielfältige Ursachen haben und auch oft in Kombination auftreten, ist eine Unterscheidung schwierig. Beiden gemein ist, dass fast immer ein Ungleichgewicht in der Verdauung besteht. Die Nahrung wird nicht vollständig verdaut und weitertransportiert. Dadurch gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile in tiefere, für sie nicht vorgesehene Darmabschnitte, wo sie von den dort anzutreffenden Bakterien unter Bildung von Gas verstoffwechselt werden. Späte üppige Mahlzeiten und Stress wirken verstärkend auf dieses Ungleichgewicht. Durch die ständige Aktivierung des sympathischen Nervensystems ist der unter anderem für die Verdauung zuständige Gegenspieler, der Parasympathikus, nicht ausreichend aktiv. Eine weitere Personengruppe, die häufig unter Blähungen und Völlegefühl leidet, sind Personen mit funktionellen Verdauungsstörungen. Hier treten die Beschwerden oft schon nach kleinen Mahlzeiten in Verbindung mit Schmerzen und Krämpfen auf. Als funktionelle Verdauungsstörungen bezeichnet man solche Beschwerden, für die keine organische Ursache gefunden werden kann. Oft spricht man auch von Reizdarm oder Reizmagen. Weitere Ursachen für Blähungen und Völlegefühl können eine zu hohe Aufnahme von Luft in den Körper sein, beispielsweise durch zu schnelles Essen, Kaugummikauen oder kohlensäurehaltige Getränke. Auch blähende Lebensmittel wie Bohnen, Kohlgemüse, Knoblauch und ofenfrisches Brot sowie Lebensmittelunverträglichkeiten (Lactose, Fructose etc.) spielen oft eine Rolle. Eine bakterielle Fehlbesiedlung – zum Beispiel nach Antibiotikagabe, Enzymmangelzuständen, hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft oder Übergewicht – sind ebenfalls ursächlich.

Ergänzungssortiment

Ätherische Öle

Gaspan 90 mg/50 mg Wkps, 2×1 30 min vor der Mahlzeit

Entschäumer

Lefax FlKps, Gran, bis 4×1 je nach Indikation

Papayaenzyme

Caricol® Sticks, 1×1 nach der Hauptmahlzeit

Tees,3–4 Tassen täglich

Anis, Kümmel, Fenchel

Tinkturenkombinationen

Carmol® Tr, 10–20 Tr mehrmals

Arzneimittel

Entschäumer

Simeticon

Anitflat® Ktbl, 3× 1–2

Anitflat® Tr, 3–5× 32–48 Tr

Lefax® extra Ktbl, 3–8× 1–2 Tbl

Lefax® Susp, 3–5× 4 Pumpstöße

Sab Simplex ® Tr, alle 4–6 h 30–45 Tr

Enzyme – Pankreatin

Helopanflat® Drg, 4–6× 2 Drg kurz nach den Mahlzeiten

Pflanzliche Arzneimittel

esto-gast® Tr, 2–3× 2 ml

GastroMed® Madaus Tr, 3×20 Tr

Iberogast® Tr, 3×20 Tr

Kamillosan® Tr, 4×1, 100 ml Wasser + 5 ml Kamillosan

Klosterfrau Melissengeist®, 3× 5–10 ml

Montana Haustropfen®, 1–2 TL in Wasser mehrmals

Ätherisches Pfefferminzöl + Kümmelöl

Gaspan® WKps, 2×1 Kps

Tees3–4 Tassen täglich

Dr. Kottas® Blähungs- und Verdauungstee

Dr. Kottas® Tausendguldenkrauttee

Sidroga® Fencheltee

Sidroga® Magen Darm Beruhigungstee

Ernährung und pflanzliche Anwendungen

Bei Problemen mit Blähungen sollte man bestimmte Lebensmittel meiden. Dazu gehören Hülsenfrüchte, Kohl, Knoblauch, frisches Brot, kohlensäurehaltige Getränke und Zuckeraustauschstoffe in größeren Mengen. Wichtig ist es auch, sich mit dem Essen Zeit zu lassen, da Stress einen negativen Einfluss auf die Verdauung hat.

Klassische pflanzliche Anwendungen bei Blähungen enthalten meist Fenchel, Anis und/oder Kümmel. Die ätherischen Öle dieser Pflanzen wirken karminativ (gegen Blähungen) und spasmolytisch (krampflösend) auf den Magen-Darm-Trakt. Bewährt haben sich auch ätherische Öle aus Pfefferminze und Kümmel, die in magensaftresistente Weichkapseln verpackt 30 Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen werden müssen, um eine optimale Aufnahme zu gewährleisten.

Entschäumer

Entschäumer wirken rein physikalisch und setzen die Oberflächenspannung der im Verdauungsprozess entstandenen Gasbläschen herab. Dadurch mindert sich das Völlegefühl im Bauchraum. Die Einnahme empfiehlt sich zu oder direkt nach den Mahlzeiten.

Pflanzliche Arzneimittel

Diese bestehen neben den schon besprochenen pflanzlichen Komponenten oft aus einer Vielzahl von weiteren alkoholischen Auszügen, die die Verdauung durch beispielsweise vermehrte Säuresekretion anregen sollen. Alle bitteren Drogen wie Enzian oder Schleifenblume sind hier zu nennen. Beruhigend wirken Melisse oder Kamille. Es empfiehlt sich, diese Tinkturenkombinationen schon 30 min vor dem Essen einzunehmen, um die Verdauung auf die kommende „Belastung“ vorzubereiten.

Eine weitere Möglichkeit sind Weichkapseln mit ätherischen Ölen aus Pfefferminze und Kümmel. Pfefferminze wirkt dabei krampflösend und Kümmel gegen Blähungen. Sie werden aufgrund ihrer magensaftresistenten Zubereitung 30 Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen.

Tipps aus der Praxis

Ausreichend Bewegung.

Stress reduzieren und ausreichend Zeiten für Erholung einhalten. In Ruhe essen.

Statt großen Mahlzeiten mehrere kleine einnehmen.

Bei krampfartigen Blähungen kann Butylscopolamin (Buscopan®) kurzfristig Linderung schaffen.

Stärkung der Darmflora mit Bakterienpräparaten (siehe Durchfall S. 49).

Massage der Bauchmuskulatur (mit ätherischen Ölen wie Fenchel und Kümmel) und warme Auflagen.

Arzneimittel wie Lactulose oder Antibiotika können Blähungen auslösen. Daher immer die bestehende Medikation erfragen und bei Bedarf in Rücksprache mit dem Arzt anpassen.

Kohlensäurehaltige und blähende Lebensmittel meiden.

Lebensmittelunverträglichkeiten (Fructose, Lactose etc.) ausschließen.

Lebensmittel mit Zuckeraustauschstoffen meiden.