Romana Gold Band 28 - Sara Wood - E-Book
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Sara Wood

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Beschreibung

INSEL DER VERFÜHRUNG von GRAHAM, LYNNE
Was bildet er sich nur ein? Empört lässt Betsy ihren Chef Cristos Stephanides beim Flirten abblitzen. Bis sie allein mit ihm ist - auf einer kleinen Insel in der Ägäis. Fasziniert vom Charme des Tycoons vergisst sie in einer sommerlichen Sternennacht alle Bedenken …

MEIN GRIECHISCHER BOSS - UND GELIEBTER? von ROSS, KATHRYN
Gespannt erwartet Katie ihren neuen Boss - und erlebt einen Schock! Ins heimatliche Athen soll sie ihn begleiten. An sich nichts Schlimmes. Nur dass es sich um den Milliardär Alexander Demetri handelt: den größten Frauenheld unter griechischer Sonne … und ihr Ex!

TRAUMTAGE DER LEIDENSCHAFT von WOOD, SARA
Zusammen träumen am weißen Strand von Olympos Bay, exklusive Candle-Light-Dinner auf seiner Luxusyacht im Hafen - fast vergisst Olivia, dass sie sich von Dimitri scheiden lassen wollte. Bis ein belauschtes Telefonat die heiße Leidenschaft zwischen ihnen im Keim erstickt …

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Seitenzahl: 585

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Lynne Graham, Kathryn Ross, Sara Wood

ROMANA GOLD BAND 28

IMPRESSUM

ROMANA GOLD erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

Neuauflage by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg, in der Reihe: ROMANA GOLD, Band 28 – 2015

© 2004 by Lynne Graham Originaltitel: „The Stephanides Pregnancy“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Susann Willmore Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe JULIA, Band 1664

© 2009 by Kathryn Ross Originaltitel: „Kept By Her Greek Boss“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Maria Poets Deutsche Erstausgabe 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe ROMANA, Band 1822

© 2004 by Sara Wood Originaltitel: „The Greek Millionaire’s Marriage“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Irmgard Sander Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe JULIA, Band 1657

Abbildungen: George Grigoriou / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733740764

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, TIFFANY

SOMMERTRÄUME IN GRIECHENLAND

LYNNE GRAHAM

Insel der Verführung

KATHRYN ROSS

Mein griechischer Boss – und Geliebter?

SARA WOOD

Traumtage der Leidenschaft

Insel der Verführung

1. KAPITEL

Cristos Stephanides hatte Frauen in Uniform nie gemocht. Wäre es anders gewesen, hätte die Welt bestimmt davon erfahren, denn in der Boulevardpresse wurde ständig über ihn berichtet. Er war die Verkörperung eines griechischen Unternehmers schlechthin, sah umwerfend gut aus und hatte eine geradezu legendäre Vorliebe für schnelle Autos, luxuriöse Villen und schöne Frauen. Seit Jahren war er die Nummer eins in den Klatschspalten.

Die junge Frau, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte, war eigentlich gar nicht sein Typ. Außerdem schien sie nicht zu bemerken, dass er sie aufmerksam beobachtete, denn die getönten Scheiben seiner Limousine ließen keinen Blick ins Wageninnere zu. Sie war schlank, groß und trug ein dunkelgrünes Kostüm, das ihre schmale Taille betonte. Ihre bemerkenswerten Kurven und ihre sensationell langen Beine waren nicht zu übersehen.

„Sieh mal, die Frau dort mit der Mütze, trägt die eine Armeeuniform?“, erkundigte sich Cristos bei seinem Cousin Spyros Zolottas.

Der korpulente ältere Mann folgte Cristos’ Blick. „Sie sieht eher wie eine Stewardess aus.“

Im nächsten Moment fuhr der jungen Frau ein Windstoß durchs Haar und blies ihr die Mütze vom Kopf. Tizianrote Locken fielen ihr wie eine Welle auf die Schultern, als sie loslief, um die Mütze zu erhaschen. Kurz vor dem Auto, in dem die beiden Männer saßen, erwischte sie sie dann. Das Sonnenlicht ließ ihr herrliches Haar leuchten, während sie versuchte, es wieder unter die Mütze zu schieben. Geblendet von der Schönheit ihres ovalen Gesichts, blickte Cristos sie an. Leuchtende große Augen, ein sinnlich geschwungener Mund und eine Haut wie Alabaster machten sie zu einer aufsehenerregenden Erscheinung.

Timon, sein Assistent, sagte ruhig: „Ich glaube, sie ist ein Chauffeur.“

Cristos sah ihn stirnrunzelnd an. Ein Chauffeur war in seinen Augen nichts anderes als ein Diener. Gespannt beobachtete er, wie die rothaarige Frau am Steuer eines Bentleys Platz nahm. Der Wagen trug das Logo einer Mietwagenfirma. Timon hatte wohl recht. „Eine merkwürdige Berufswahl für eine Frau.“

Spyros lachte in sich hinein. „Mit der Figur wird sie immer gutes Geld verdienen.“

Cristos sah ihn verärgert an. Spyros war ihm noch nie besonders sympathisch gewesen. Aber er gehörte nun einmal zur Familie, und Blut war bekanntlich dicker als Wasser.

„Denkst du gerade an deine Verlobte?“, fragte Spyros, der Cristos’ Schweigen ignorierte, anzüglich. „Petrina kommt aus einer sehr guten Familie. Sie weiß genau, wo ihr Platz ist. Und wenn nicht, wirst du es ihr schon zeigen.“

„Ich möchte jetzt nicht über sie sprechen“, erwiderte Cristos mit einem warnenden Unterton in der Stimme.

Cristos war ein Stephanides und Petrina eine Rhodias. Ihre Familien waren seit Langem privat und geschäftlich miteinander verbunden. Eine Ehe würde dieses Band noch verstärken. Sie war die Garantie dafür, dass das Vermögen und die Macht beider Familien erhalten blieben und an die nächste Generation weitergegeben werden konnten. Niemand erwartete von Cristos, dass er seiner Frau ein Leben lang treu blieb. Aber es war geschmacklos, diesen Umstand zu erwähnen. Die Vulgarität seines Cousins stieß ihn ab.

Außerdem wusste er genau, worauf der ältere Mann hinauswollte. Es war nur eine Frage der Zeit, wann dieser ihn um Geld bitten würde. Bei früheren Gelegenheiten hatte Spyros sich immer irgendwelche Geschichten ausgedacht, in denen es um fehlgeschlagene Investitionen oder um geschäftliche Unternehmungen ging, die Risikokapital verlangten. Wenn er damit keinen Erfolg hatte, versuchte er, auf die Tränendrüsen zu drücken und Cristos mit Schilderungen seiner armen Familie zu beeindrucken, die unter seinem Pech leiden musste. In Wirklichkeit war Spyros ein Spieler und ein Taugenichts. Er brüstete sich damit, trotz seiner zweiundvierzig Jahre nicht einen Tag regulär gearbeitet zu haben.

Vor sechs Monaten hatte Cristos mit dieser Legende aufgeräumt und Spyros in den Aufsichtsrat seiner Londoner Reederei geholt, in der Hoffnung, dass sein Cousin in dieser neuen Umgebung ohne seine alte Clique von Schmeichlern und Schmarotzern einen neuen Anfang würde machen können. Um ihm dabei zu helfen, hatte Cristos als Erstes all seine Schulden bezahlt. Als er davon hörte, hatte sein Großvater Patras einen Lachanfall bekommen.

„Spyros ist ein Blutegel und ein Verlierer. Es gibt in jeder Familie immer so jemanden. Glücklicherweise können wir uns das leisten. Du solltest dir ihn einfach vom Hals halten. Ändern kannst du ihn nicht.“ Patras hatte gewettet, dass Spyros spätestens nach einem halben Jahr wieder zu seinen alten Gewohnheiten zurückkehren würde.

Cristos hatte die Wette angenommen. Er sah nicht ein, warum seine Familie Spyros’ verschwenderischen Lebensstil unterstützen sollte. Obwohl er seinen Großvater respektierte, war er der Überzeugung gewesen, dass man seinem Cousin Zügel anlegen musste. Doch inzwischen fürchtete er, die Wette zu verlieren. Ihm war nicht entgangen, dass Spyros in letzter Zeit auffällige Anzeichen von Stress zeigte. Offensichtlich war er den Anforderungen seines neuen Jobs nicht gewachsen.

„Du wunderst dich bestimmt, warum ich dich persönlich vom Flughafen abhole“, sagte Spyros in diesem Moment. „Ich wollte mich dafür bedanken, dass du mir noch einmal eine Chance gegeben hast. Mein Leben hat sich dadurch komplett verändert.“

Cristos war erstaunt, dass Spyros vor seinem Assistenten so offen sprach. „Ich freue mich, wenn ich dir helfen konnte.“

„Kommst du heute zu uns zum Abendessen?“, fragte Cristos’ Cousin.

Cristos hatte eigentlich andere Pläne. Seine derzeitige Geliebte würde in dem Apartment, das er ihr gekauft hatte, auf ihn warten. Nach einem langen Tag voller Meetings war eine Nacht zwischen seidenen Laken mit einer Frau, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen würde, genau das Richtige. Aber das Schicksal schien etwas anderes mit ihm vorzuhaben. Schließlich war er ein Mann mit Prinzipien. Spyros hatte zu einem ordentlichen Lebenswandel zurückgefunden, und dieser Umstand verdiente seinen Respekt.

Bevor sie in den kleinen Vorort fuhr, wo ihre Schwester Gemma mit ihrem Freund Rory lebte, fasste Betsy einen Entschluss. Sie würde nicht wieder so allergisch reagieren, egal, was Gemma zu ihr sagen würde.

Daher erwiderte sie auch nichts, als diese eine abfällige Bemerkung über den Zustand ihrer Fingernägel machte, die in der Werkstatt arg gelitten hatten. Danach folgte die spitze Bemerkung, dass Betsy in den Jeans und dem weiten Hemd wie ein Mann aussehe. Die Krönung des Ganzen aber war die Feststellung, dass sie arm wie eine Kirchenmaus sei. Normalerweise wäre daraufhin eine hitzige Diskussion mit vielen Tränen gefolgt. Aber Betsy blieb stumm und gratulierte sich selbst dazu, dass sie nicht auf die Versuchung hereingefallen war.

Unbehaglich saß Rory zwischen den beiden und versuchte, die Wogen zu glätten. Seine hilflosen Bemühungen, ein unverfängliches Thema zu finden, fruchteten jedoch nicht. Und fast tat er Betsy leid. Er wusste auch nicht, warum es ihre jüngere Schwester für nötig hielt, Betsy so anzugreifen.

Wenn überhaupt, hätte Betsy Grund gehabt, über Gemma den Stab zu brechen. Vor drei Jahren standen sie und Rory kurz vor der Verlobung. Dann hatte Gemma überraschend verkündet, dass sie schwanger und Rory der Vater des Kindes sei. Ihre Eltern hatten Betsy daraufhin überredet, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und auf Rory zu verzichten. Und sie war viel zu stolz gewesen, um einen Mann zu kämpfen, der sie hinter ihrem Rücken mit ihrer Schwester betrogen hatte. In gewisser Weise konnte sie ihn sogar verstehen, denn Gemma war wesentlich hübscher als sie. Aber tief in ihrem Herzen liebte sie Rory noch immer, und dieser Umstand lag wie ein Schatten auf ihrem Leben.

„Mädchen in deinem Alter hängen normalerweise am Samstagabend auf Partys herum“, bemerkte Gemma in diesem Moment. „Ich verstehe einfach nicht, warum du immer noch keinen Freund gefunden hast.“

Betsy konnte sich nur noch mit Mühe beherrschen. Fast hätte sie erwidert, dass sie ja einen Freund gehabt hätte, bevor ihre Schwester ihn ihr abspenstig gemacht hätte. Aber sie wollte weiteren Ärger auf jeden Fall vermeiden. Daher griff sie zu einer Notlüge.

„Es gibt da jemand bei der Arbeit, den ich sehr nett finde.“

Überrascht blickte ihre Schwester sie an. „Und wie heißt er?“

„Joe …“ Betsy biss sich auf die Lippe und blickte starr auf ihren Teller. Ihr war der Appetit vergangen. Denn ihr war klar, dass auf eine Lüge viele andere folgen würden. Joe existierte allerdings tatsächlich und hatte sie sogar schon zwei Mal um eine Verabredung gebeten. „Er hat vor zwei Wochen bei uns angefangen.“

„Wie alt ist er? Und wie sieht er aus?“ Gemmas Interesse war geweckt.

„Ende zwanzig. Er ist groß, blond und sieht sehr gut aus.“

Ihre Schwester war erfreut. „Es wird auch langsam Zeit, dass du …“

Rory hingegen sah Betsy stirnrunzelnd an. „Was weißt du über ihn? Es gibt eine Menge komischer Typen. Sei bitte vorsichtig!“

Gemmas Freude verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Sie sah plötzlich aus, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Betsy stöhnte insgeheim. Ihre Schwester empfand es immer als persönliche Beleidigung, wenn Rory sich für sie interessierte. Um von dem unerfreulichen Thema abzulenken, beugte Betsy sich zu ihrer kleinen Nichte herunter und hob sie hoch. Sie spielte eine Weile mit ihr und verkündete dann, dass sie leider gehen müsse, weil sie morgen früh aufzustehen hätte.

Kaum war sie in ihre kleine Wohnung in Hounslow zurückgekehrt, rief ihre Mutter an.

„Gemma hat sich über dich geärgert“, begann sie das Gespräch. Ein Satz, den Betsy nicht zum ersten Mal hörte. Am liebsten hätte sie den Hörer aufgelegt, doch dann zwang sie sich, ihrer Mutter zuzuhören.

„Ich hätte die beiden nicht besuchen sollen“, erwiderte sie müde. „Es gibt immer nur Stress.“

„Wenn Rory sich endlich überwinden könnte, deine arme Schwester zu heiraten, wäre es damit vorbei“, meinte ihre Mutter seufzend. „Was denkt er sich nur dabei? Sie haben ein gemeinsames Kind, er verdient gut als Anwalt – worauf wartet er eigentlich noch?“

„Mom, das geht uns wirklich nichts an. Wir …“

„Aber du musst es doch wissen! Du kennst Rory besser als jeder andere. Er bricht Gemma das Herz, wenn er so weitermacht.“

„Viele Paare leben heutzutage ohne Trauschein“, gab Betsy geduldig zu bedenken.

„Dich wollte er schließlich heiraten. Oder hast du das schon vergessen? Kein Wunder, dass deine Schwester verletzt ist. Sie glaubt immer noch, dass er dich lieber mag als sie.“

„Unsinn!“ Wie oft musste sie sich die Geschichte noch anhören? Gemma und ihre Mutter waren offensichtlich übereingekommen, dass sie Schuld an der ganzen Geschichte hatte. Dabei war sie es, die von Rory betrogen worden war! Womit hatte sie das nur verdient? Warum sollte sie die Tiraden ihrer Schwester in geduldigem Schweigen ertragen? Und warum stellte sich ihre Mutter auf Gemmas Seite? Vielleicht kam es daher, dass die beiden sich sehr ähnlich sahen und gleiche Ansichten über die Welt und das Leben hatten. Schon als kleines Kind hatte Betsy sich mit der Tatsache abfinden müssen, dass ihre Schwester das Lieblingskind ihrer Mutter war. Als Baby hatte Gemma einen Herzklappenfehler gehabt, und alle waren ständig um sie besorgt gewesen. Und auch nach ihrer Genesung blieb sie der Mittelpunkt der Familie. Ihre Eltern vergötterten Gemma, besonders nach der Geburt ihrer Tochter Sophie.

Im Vergleich dazu war Betsy immer das schwarze Schaf der Familie gewesen. Ihr Geschmack in Kleiderfragen und ihre Interessen waren in den Augen ihrer Mutter nie einer jungen Frau angemessen gewesen. Am besten hatte sie sich mit ihrem Großvater verstanden, der leider inzwischen tot war. Gemeinsam hatten sie seine Oldtimer repariert, was Betsy viel Spaß gemacht hatte. Auch in ihrer Freizeit hatte sie sich, anders als andere Mädchen, mehr für Autos interessiert als für Jungen. Betsy war eine Spätentwicklerin gewesen. Der Erfolg, den ihre Schwester beim anderen Geschlecht hatte, hatte sie eingeschüchtert.

Mit achtzehn lernte sie dann Rory in einem Sportclub kennen. Zuerst waren sie nur locker befreundet gewesen, doch dann bat er sie, mit ihm auszugehen. Das war der Anfang vom Ende gewesen, dachte Betsy jetzt. Sein Verrat hatte sie tief getroffen. Danach hatte sie keine Lust auf weitere amouröse Abenteuer gehabt.

Als Betsy am nächsten Morgen bei der Arbeit erschien, traf sie als Erstes Joe Tyler, der gerade die Kühlerhaube einer Limousine polierte. Betsy wusste nicht genau, was sie von ihm halten sollte. Kein Zweifel, er sah gut aus, schien ihr aber ziemlich arrogant zu sein. Vor zwei Wochen hatte er bei „Imperial“ angefangen und bisher noch kein Wort über die miese Bezahlung, die langen Arbeitszeiten und die verwöhnte Kundschaft verloren. Alles Themen, über die in der Firma dauernd geredet wurde. Genau wie Betsy war er ein Einzelgänger und ausgesprochen wortkarg. Wie lang ist es eigentlich her, dass ich mit jemandem ausgegangen bin, überlegte Betsy. Zu lang, entschied sie und begrüßte den jungen Mann herzlich.

„Hallo, Joe. Du hast doch gesagt, du könntest Karten für das Autorennen in Silverstone bekommen. Gilt dein Angebot noch?“

„Na klar“, erwiderte er und lächelte sie an.

Wieder war sie sich nicht sicher, ob sie ihn mochte oder nicht. Offensichtlich war er Erfolg bei Frauen gewohnt. Nun, sie würde es ihm nicht leicht machen, so viel stand fest.

Sechs Wochen nach seinem ersten Besuch in London kehrte Cristos aus Südfrankreich zurück.

Timon holte ihn wie gewohnt vom Flughafen ab und reichte ihm einen versiegelten Umschlag.

Cristos sah ihn fragend an. „Was ist das?“

„Der Umschlag ist von Spyros.“

Cristos zog eine Glückwunschkarte aus dem Kuvert, die von Spyros unterschrieben war. „Ich habe aber nicht Geburtstag“, sagte er befremdet.

Timon sah gestresst aus, erwiderte aber nichts, sondern führte Cristos zu einer Limousine, die ihm bekannt vorkam. War dies die Überraschung, die Spyros für ihn geplant hatte? So viel Einfühlungsvermögen hätte er seinem Cousin gar nicht zugetraut.

Timon sah sich zu einer Erklärung genötigt. „Ihr Cousin wollte Ihnen eine Freude machen. Er bestand darauf, dass ich diesen Wagen für Sie reservieren lasse. Ich konnte nichts dagegen machen, ich …“

„He, ist ja gut.“ Beruhigend legte Cristos seinem Assistenten eine Hand auf die Schulter und betrachtete erfreut die weibliche Gestalt am Steuer. Das war tatsächlich eine Überraschung!

Die junge Frau stieg aus und ging auf ihn zu. Diesmal erschien sie ihm fast noch schöner als beim ersten Mal. Sie war perfekt gebaut und bewegte sich mit der geschmeidigen Grazie einer Tänzerin. Wie mochte sie wohl in einem Seidenkleid aussehen? Seide, die unter seinen Fingern knistern würde, wenn er ihr das Kleid auszog. Cristos dachte nicht eine Sekunde lang an die Möglichkeit, dass er sie nicht besitzen könnte. Wenn er eine Frau haben wollte, bekam er sie auch. Ein- oder zweimal hatte ihn seine starke Libido in Schwierigkeiten gebracht, denn auch die Frauen seiner Freunde oder Geschäftspartner waren stets bereit gewesen, mit ihm ins Bett zu gehen. Nicht eine Einzige hatte ihn je zurückgewiesen.

„Ihre Bodyguards sind nicht sehr erfreut über diesen Einfall“, warnte Timon ihn. „Die Zeit reichte einfach nicht, um die Firma richtig zu durchleuchten.“

„Kein Problem“, erwiderte Cristos, der den Blick nicht von der jungen Frau lassen konnte. Ihre Haltung verriet Stolz und den Willen zur Unabhängigkeit. Ob sie Schwierigkeiten machen würde? Er liebte Herausforderungen, aber er war auch pragmatisch veranlagt. Er hatte nur dieses eine Wochenende.

„Die Firma ist sehr klein. Vielleicht bieten die Leute nicht den Sicherheitsstandard, an den Sie gewöhnt sind, und …“

„Aber vielleicht ist der Service deshalb ja viel besser“, ergänzte Cristos mit funkelnden Augen. „Jetzt hör auf, dir Sorgen zu machen. Hast du nichts im Büro zu tun?“

Timon verstand den Hinweis und verabschiedete sich rasch.

Betsy fühlte sich nicht besonders wohl in ihrer Haut. Ihr Chef hatte ihr ans Herz gelegt, alles zu tun, um den neuen Kunden zufriedenzustellen. Er hatte ihr gesagt, dass es sich um einen reichen ausländischen Geschäftsmann handle. Natürlich versprach er sich davon weitere Aufträge. Sie war überrascht gewesen, dass er sie damit beauftragt hatte. Das war eine große Ehre, denn normalerweise bekamen die männlichen Chauffeure die lukrativsten Aufträge. Dann waren Cristos Stephanides’ Bodyguards erschienen und hatten in der kleinen Firma für einigen Wirbel gesorgt. Die Männer hatten kein Hehl aus ihrer Verachtung für die Firma gemacht und die Nase über die schäbigen Büros und die Mietfahrzeuge gerümpft. Betsy waren sie wie Gangster aus einem Mafiafilm erschienen, und ihre Freude über den Auftrag hatte einen kleinen Dämpfer bekommen.

Auch jetzt war ihr klar, dass sie unter Beobachtung stand. Sie hob den Kopf und sah eine männliche Gestalt auf sich zukommen. Plötzlich hatte sie den Eindruck, als würde die Zeit stillstehen. Der Mann war groß, schlank und so attraktiv, dass es ihr den Atem verschlug. Aber dann zwang sie sich, ganz normal zu reagieren.

„Mr Stephanides …“ Glücklicherweise hatte sie ihre Stimme wiedergefunden.

„Guten Tag! Sie sind …?“

„Betsy Mitchell“, erwiderte sie und öffnete ihm den Wagenschlag.

„Betsy …“ Er sprach ihren Namen wie ein Kosewort aus. Seine Stimme war tief und seidenweich und klang so sexy, dass Betsy unwillkürlich erschauerte. „Darf ich Sie so nennen?“

„Mitchell wäre mir lieber, Sir“, erwiderte sie förmlich.

Cristos sah sie überrascht an. Er war an Widerspruch nicht gewöhnt. Aus der Nähe sah er, dass sie längst nicht so groß war, wie er zunächst gedacht hatte. Und obwohl sie sich alle Mühe gab, kühl und professionell zu erscheinen, wirkte sie, wie er feststellte, ziemlich nervös. Sein Interesse war jedenfalls geweckt.

„Betsy ist mir aber lieber“, betonte er und sah sie eindringlich an.

Sie war gezwungen, ihm in die Augen zu sehen, und spürte, dass ihr Herz plötzlich schneller schlug. Er ließ den Blick langsam über ihr Gesicht gleiten und schließlich auf ihren vollen Lippen ruhen. Unwillkürlich befeuchtete sie diese und schluckte trocken, während er anzüglich lächelte.

Sie war so fasziniert von ihm, dass sie ihn am liebsten stundenlang angesehen hätte. Aber dann stieg er ein, und Betsy erwachte aus ihrer Erstarrung und nahm am Steuer Platz. Plötzlich merkte sie, wie feucht ihre Hände waren, und ärgerte sich über die unverschämte Art, mit der Cristos sie betrachtet hatte. Als wäre sie ein Pferd, das auf dem Markt zum Verkauf stand. Gleichzeitig musste sie sich eingestehen, dass sie ihn ausgesprochen attraktiv fand. Aber das war ja auch kein Wunder. Jede Frau wäre von einem solchen Mann beeindruckt gewesen.

„Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Sir?“, erkundigte sie sich.

Cristos schüttelte den Kopf. „Nein, es gibt kein stilles Wasser an Bord.“

Dabei hatte sich Betsy solche Mühe gegeben, die Bar mit allen gängigen Getränken zu bestücken. Sie hatte gehofft, seinen hohen Ansprüchen genügen zu können. Aber er war eben ein Kunde der Luxusklasse mit einem exquisiten Geschmack. Mineralwasser mit Kohlensäure war ihm wahrscheinlich ein Gräuel. Bei der nächsten Tankstelle hielt sie daher an und stieg aus. Cristos kurbelte das Fenster herunter.

„Warum halten Sie an?“, fragte er.

„Sie wollten doch stilles Wasser haben, Sir. Mein Chef hat mich gebeten, Ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.“

„Eine großartige Anweisung“, erwiderte er und sah sie verführerisch an.

Erneut merkte Betsy, welche Wirkung seine starke animalische Ausstrahlung auf sie hatte, denn sie fühlte sich wie das Kaninchen vor der Schlange. Wie gebannt blickte sie ihn an, nahm seine geschwungenen Lippen, die hohen Wangenknochen, die gebräunte Haut und vor allem seine bernsteinfarbenen Augen wahr, in deren Blick man zu versinken drohte. Nur mit Mühe kehrte sie in die Realität zurück.

Als sie das Mineralwasser holte, merkte sie, wie weich ihre Knie waren. Unglaublich, welche Wirkung dieser Mann auf sie hatte! Sie kam sich vor wie ein verliebter Teenager. So etwas hatte sie noch nie erlebt.

In diesem Moment kam ihr der Chef der Bodyguards entgegen und fuhr sie zornig an: „Wer hat Ihnen die Erlaubnis gegeben, von der geplanten Route abzuweichen? Sie haben Mr Stephanides in einem offenen Wagen ohne Schutz zurückgelassen. Sind Sie völlig verrückt geworden?“

Betsy sah ihn überrascht an. „Niemand hat mir gesagt, dass ich eine Erlaubnis brauche, um anzuhalten.“

„Dann teile ich es Ihnen eben jetzt mit“, erwiderte er aufgebracht. „Tun Sie so etwas nie wieder, oder ich werde dafür sorgen, dass Sie Ihren Job verlieren.“

Ohne zu antworten, ging Betsy zum Wagen zurück und nahm am Steuer Platz. Sie zitterte vor Empörung. Was fiel dem Mann ein, sie so einzuschüchtern? Schließlich machte sie ihre Arbeit nicht erst seit gestern. Aber sie war nun einmal in einer kleinen Firma beschäftigt, die normalerweise nicht mit so gewichtigen Kunden zu tun hatte. Hoffentlich war das Ganze bald vorbei. Je eher sie Cristos an sein Ziel brachte, desto besser.

„Was war denn los?“, fragte er besorgt. „Was wollte mein Bodyguard von Ihnen?“ Dorius war der Chef der Truppe, und es hatte seinetwegen schon öfter Ärger gegeben. Er vergriff sich manchmal im Ton und ging mit Menschen um, als wären sie ein lästiges Übel. Cristos war nicht entgangen, wie allergisch Betsy auf das Eingreifen des Mannes reagiert hatte. Am liebsten wäre Cristos aus dem Wagen gesprungen, um ihn in seine Schranken zu weisen.

„Er … er wollte wissen, warum wir vom Weg abgewichen sind“, erklärte sie.

Doch Cristos war nicht entgangen, dass Dorius Betsy zur Schnecke gemacht hatte.

„Haben Sie sich über ihn geärgert?“

„Nein, natürlich nicht.“ Sie hätte sich eher die Zunge abgebissen, als diesem eingebildeten Kunden ihr Herz zu öffnen.

Doch Cristos wusste genau, dass sie ihn belog, und es ärgerte ihn. Offensichtlich war sie verletzt und wollte es nur nicht zugeben. Aber ihm konnte sie nichts vormachen. Dazu besaß er viel zu viel Menschenkenntnis. Außerdem fiel ihm auf, wie langsam sie mit einem Mal fuhr und dass sie sich ohne ersichtlichen Grund am Armaturenbrett zu schaffen machte. Der Vorfall hatte sie anscheinend mehr aufgeregt, als sie zugeben wollte.

Betsy musste plötzlich an die schreckliche Woche denken, die hinter ihr lag. Es war ein Fehler gewesen, Joe Tylers Einladung anzunehmen. Sie waren zwar miteinander ausgegangen, aber am Ende des Abends hatte er sie wie ein Flittchen behandelt. Er wurde im Auto zudringlich, und sie konnte sich seiner nur mit Mühe erwehren. Das gefiel ihm natürlich überhaupt nicht, und er beschimpfte sie laut. Als Betsy schließlich ausstieg, zitterte sie am ganzen Leib. Sie war heilfroh gewesen, als sie endlich wieder zu Hause war.

Deshalb dachte sie auch nicht daran, jetzt dem Charme eines reichen Griechen zu verfallen. Cristos war von ihrer Welt so weit entfernt wie der Mensch vom Mars. Am besten ignorierte sie ihn einfach. Entschlossen gab sie Gas und blickte nur noch starr geradeaus auf die Autobahn.

Noch nie war Cristos von einer Frau derartig ignoriert worden, und es gefiel ihm gar nicht. Er klopfte an die Scheibe, die den vorderen und hinteren Teil des Wagens voneinander trennte. Widerwillig ließ Betsy sie herunter.

„Ja, bitte, Sir?“

„Fahren Sie an der nächsten Abfahrt herunter. Es gibt dort ein Hotel, wo wir Kaffee trinken können.“

„Ist das denn im Plan vorgesehen?“

„Das ist mir egal“, erwiderte Cristos. „Ich arbeite an diesem Wochenende nicht und kann tun und lassen, was ich will.“

Betsy hatte ein mulmiges Gefühl, wenn sie an die Reaktion der Bodyguards im Wagen hinter ihnen dachte. Ein weiterer Halt passte ihnen bestimmt nicht. Aber Cristos war nun einmal der Boss.

Wenige Minuten später erreichten sie einen hübschen Landgasthof. Betsy stieg aus und öffnete Cristos die Tür.

„Ich hasse es, stundenlang im Auto eingeschlossen zu sein“, meinte er. „Hätten Sie Lust, mit mir einen Kaffee zu trinken?“

Betsy sah ihn alarmiert an. Plötzlich fielen ihr die kleinen goldenen Pünktchen in seinen braunen Augen auf. Für einen Mann hatte er viel zu lange Wimpern. Bedauernd schüttelte sie den Kopf.

„Danke, Sir, lieber nicht. Ich bleibe besser beim Wagen.“

Er sah sie stirnrunzelnd an. „Sie haben mich wohl nicht verstanden. Das war keine Bitte, sondern ein Befehl.“

Wohl oder übel musste Betsy sich fügen. In diesem Moment hielt der andere Wagen, und einer der Bodyguards eilte auf sie zu. Cristos stellte ihn auf Griechisch zur Rede. Mit Genugtuung stellte sie fest, wie der Mann den Kopf einzog und schnell zum Auto zurückging. Offensichtlich hatte Cristos ihn in seine Schranken verwiesen.

Das Hotel, das zunächst wie ein einfaches Landhaus auf Betsy gewirkt hatte, erwies sich als Luxusoase. Doch Betsy fühlte sich nicht wohl in dieser Umgebung. Cristos hingegen schien sich hier wie zu Hause zu fühlen. Er begrüßte die Dame an der Rezeption wie eine alte Bekannte und führte Betsy dann in einen kleinen Salon, wo im Kamin ein gemütliches Feuer prasselte.

„Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir!“, forderte er sie auf und wies auf ein Ledersofa.

Betsy schüttelte jedoch entschieden den Kopf. „Nein, das … würde sich nicht schicken.“

„Bitte überlassen Sie es mir zu beurteilen, was sich schickt und was nicht.“

„Sir!“ Betsy sah ihn warnend an. Sie musste wohl deutlicher werden. „Mein Job ist es, Sie an Ihr Ziel zu bringen. Außerdem ist es ganz allein meine Sache, wie und mit wem ich meine Freizeit verbringe.“

„Du liebe Güte, sind Sie immer so streng?“ Er betrachtete sie amüsiert. „Wäre es denn so schlimm, wenn Sie mit mir einen Kaffee trinken? Ich würde mich über Ihre Gesellschaft wirklich sehr freuen.“

„Aber warum?“, fragte sie misstrauisch und musste erneut an den Abend mit Joe denken. Ohne Cristos näher zu kennen, wusste sie, dass er ihr weitaus gefährlicher werden könnte als Joe.

Die junge Frau hat es wirklich in sich, dachte Cristos. Offensichtlich war sie nicht die leichte Beute, für die er sie auf den ersten Blick gehalten hatte. Trotzdem wusste er, dass er auf sie Eindruck gemacht hatte, wie auf die meisten Frauen. Oft genügte das schon, um sie zu verführen. Betsy hingegen schien eine weitaus härtere Nuss zu sein. Vielleicht hatte sie schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Nun, das erhöhte den Reiz natürlich noch. Es gab nichts Spannenderes als Wild, das zu fliehen versuchte. Er musste sich wohl etwas mehr ins Zeug legen.

„Weil … weil ich es schön fände, wenn Sie mir Gesellschaft leisten würden“, erwiderte er schließlich galant.

Seine Begründung überzeugte Betsy jedoch nicht. Bisher war es ihr noch nie passiert, dass ein Kunde so persönlich geworden war. Sicherlich hatten ihr strenges Outfit und ihre Zurückhaltung das Ihre dazu beigetragen, die Männer auf Abstand zu halten. Deshalb war sie auf eine Situation wie diese einfach nicht vorbereitet.

„Sind Sie verheiratet?“, fragte Cristos interessiert. „Oder leben Sie mit jemandem zusammen?“

„Nein, ich …“

„Nun kommen Sie schon her! Ich werde Sie nicht fressen, das verspreche ich Ihnen.“

Langsam wurde es Betsy peinlich. Sie setzte sich langsam aufs Sofa und war froh, als der Ober erschien und sich nach ihren Wünschen erkundigte. Cristos, der offensichtlich merkte, wie unbehaglich ihr zumute war, versuchte, sie mit Geschichten aus seinem Leben aufzuheitern. Während er ihr von einer Hochzeit berichtete, zu der er vor Kurzem eingeladen worden war, studierte sie aufmerksam seine Züge. Alles an ihm faszinierte sie.

Nachdem der Ober den Kaffee gebracht hatte, trank sie ihn, ohne von seinem Geschmack etwas wahrzunehmen. Dann nahm sie auf Cristos Bitte hin ihre Mütze ab, sodass ihr das rote Haar kaskadengleich auf die Schultern fiel. Sein bewundernder Blick verunsicherte sie, weshalb sie auf seine Fragen nur einsilbig antwortete. Ja, sie sei fünfundzwanzig und Single, arbeite seit drei Jahren für die Firma „Imperial“ und sei seit frühester Kindheit an Autos interessiert gewesen. Betsy, die zunächst gar nicht glauben konnte, dass er sich tatsächlich für ihr Leben interessierte, entspannte sich langsam.

Doch irgendwann nahm das Gespräch eine persönliche Wendung, und Betsy hatte keinen Zweifel mehr, was hinter Cristos’ Anteilnahme steckte. Abrupt setzte sie ihre Kaffeetasse ab.

„Ich bin Ihr Chauffeur“, erklärte sie. „An allem anderen bin ich nicht interessiert.“

Cristos schüttelte den Kopf. „Das kann ich einfach nicht glauben“, erwiderte er ruhig.

Betsy schoss das Blut ins Gesicht. „Ich muss ein Gemälde auch nicht gleich kaufen, wenn es mir gefällt.“

„Was wollen Sie damit sagen?“ Er sah sie alarmiert an. „Die Situation ist vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, aber …“

„Das ist mir egal! Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, und wiederhole noch einmal, dass ich nicht interessiert bin. Ich denke nicht daran, Ihretwegen meinen Job zu verlieren. Falls es Ihnen bisher noch nicht aufgefallen sein sollte – ich verdiene mir damit meinen Lebensunterhalt. Sie können mich als Fahrer zwar mieten, aber privat stehe ich Ihnen nicht zur Verfügung.“

Cristos blickte sie verblüfft an. Sie wirkte in diesem Moment wie eine wütende Löwin und sah schöner aus denn je. Nichts hätte er lieber getan, als ihr die Uniform vom Leib zu reißen und genau das zu tun, was sie ihm vorgeworfen hatte. Sie sollte dankbar sein, dass er sich überhaupt für sie interessierte. Ihr Angriff hatte ihn völlig überrascht. Es war noch nie passiert, dass ihm eine Frau in aller Öffentlichkeit eine Szene machte. Leider konnte er nicht so reagieren, wie er es normalerweise gern getan hätte. Nicht weit von ihnen saßen seine Bodyguards in einem anderen Separee und taten so, als ginge sie das alles gar nichts an. Aber er hätte wetten können, dass ihnen kein Wort der Unterhaltung entgangen war. Sprachlos verfolgte er, wie Betsy hocherhobenen Hauptes den Raum verließ.

Was für ein arroganter Kerl, dachte sie wütend, als sie ins Auto stieg und die Tür zuknallte. Hatte er wirklich geglaubt, er bräuchte ihr nur ein paar Minuten lang zuzuhören, und sie würde freiwillig mit ihm aufs Zimmer gehen? Denn das war ja wohl seine Absicht gewesen, als er sie zum Kaffee eingeladen hatte. Wirkte sie tatsächlich so dumm, als würde sie auf einen derart plumpen Annäherungsversuch hereinfallen? Oder so billig, als würde sie sich ihm freiwillig an den Hals werfen? Hätte sie dafür ein extra großes Trinkgeld bekommen? Oder wie hatte er sich die Belohnung vorgestellt? Als sie ihn jetzt näherkommen sah, versteifte sie sich unwillkürlich.

Cristos sah wirklich zum Fürchten aus. Er blieb vor dem Wagen stehen und schien nicht gewillt zu sein, die Tür selbst zu öffnen. Wohl oder übel musste Betsy also aussteigen und ihm den Wagenschlag öffnen. Er hätte sich sonst wohl nicht vom Fleck gerührt.

„Vielen Dank“, sagte er kalt und stieg dann ein.

Noch nie hatte sie jemanden so gehasst wie ihn! Eine Stunde lang fuhr sie weiter, ohne ein Wort zu sagen, verließ dann die Autobahn und bog schließlich auf eine Landstraße ab. Hier musste sie das Tempo drosseln, als plötzlich ein Traktor aus einer Seitenstraße kam und sich zwischen sie und den Wagen der Bodyguards schob.

Endlich richtete Cristos wieder das Wort an sie.

„Um es ein für alle Mal klarzustellen“, begann er, „ich bin an flüchtigen Abenteuern auch nicht interessiert.“

„Und ich nicht an einem Gespräch darüber“, erwiderte Betsy bestimmt. „Wenn Sie wirklich mit mir sprechen wollen, warten Sie damit, bis ich nicht mehr im Dienst bin. Dann bin ich auch nicht gezwungen, höflich zu Ihnen zu sein.“

„Das müssen Sie mir gegenüber auch nicht sein. Das verlangt kein Mensch von Ihnen“, erwiderte Cristos ärgerlich.

„Ach nein? Das sehe ich aber ganz anders.“

Plötzlich stockte Betsy der Atem, denn sie erblickte einen hellen, metallischen Gegenstand, der wie aus dem Nichts auf sie zugeflogen kam. Er fiel klirrend auf die Straße und wurde augenblicklich von den Rädern der Limousine überrollt. Im nächsten Moment platzte ein Reifen, dann ein zweiter. Der Wagen kam ins Schlingern, ohne dass Betsy es verhindern konnte. Sie schlitterten über die Straße und landeten schließlich im Graben. Kaum hatte sie sich von dem Schock erholt, wurde auch schon die Tür aufgerissen, und jemand zerrte sie gewaltsam aus dem Auto.

Benommen erkannte Betsy Joe Tyler, der sie hasserfüllt anstarrte. „Joe?“, fragte sie überrascht und konnte sich auf sein Erscheinen keinen Reim machen.

„Schlaf gut, Betsy“, sagte er höhnisch.

Und erst jetzt sah sie, dass er eine Waffe in den Händen hielt. Im nächsten Moment erhielt sie einen Schlag in den Magen und rang nach Luft. Bevor sie das Bewusstsein verlor, hörte sie wie aus weiter Ferne Joe noch sagen: „Was fällt dir ein, meine Freundin anzumachen, du griechischer Bastard? Ihr beide werdet euch noch wundern!“

Im nächsten Moment wurde sie ohnmächtig und sank auf dem Sitz in sich zusammen.

2. KAPITEL

Cristos kam als Erster wieder zu sich. Benommen sah er sich um und stellte fest, dass er auf einem Bett lag und sich in einer ihm völlig unbekannten Umgebung befand. Neben ihm entdeckte er Betsy, die noch immer ohnmächtig zu sein schien. Die Mütze war ihr vom Kopf gerutscht, ihr rotes Haar auf dem Kissen ausgebreitet. Erneut fiel ihm auf, wie makellos ihre Haut war. Sie wirkte so unschuldig wie ein neugeborenes Kind. Bei diesem Gedanken hätte er fast laut gelacht.

Unschuldig– Betsy war offenbar das genaue Gegenteil! Noch nie war er auf eine Frau so wütend gewesen. Anscheinend hatte sie alles geplant und ihn mit voller Absicht in diese Falle gelockt. Aber so etwas machte man nicht mit einem Mann wie ihm. Das würde Betsy Mitchell schon noch erfahren. Dumm nur, dass sie von ihrem Komplizen ebenfalls hereingelegt worden war. Damit hatte sie wahrscheinlich nicht gerechnet.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Betsy erwachte. Dann merkte sie, dass sie schreckliche Kopfschmerzen hatte. Ihre Glieder fühlten sich schwer wie Blei an. Außerdem war ihr sehr heiß, und sie verspürte schrecklichen Durst. Was war nur mit ihr los, und wo befand sie sich? Normalerweise ging sie nie angekleidet ins Bett. Dann kehrte ganz langsam die Erinnerung zurück. Joes letzte Worte fielen ihr ein, und jetzt erinnerte sie sich auch an den Schlag, den er ihr versetzt hatte. War sie deshalb ohnmächtig geworden? Und was war mit Cristos? Wo war er?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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