Rotbraunes Deutschland - Wilfried Kriese - E-Book

Rotbraunes Deutschland E-Book

Wilfried Kriese

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Beschreibung

Ein Weckruf an die junge Generation! Die Babyboomer aller Gesellschaftsschichten haben in den letzten vierzig Jahren versagt. 1. Klima, 2. Soziales, 3. Bildung, 4. Verkehr, 5. Digitalisierung, 6. Friedenspolitik und so weiter und sofort. Dazu trug die Politik bei, die die Boomer Jahrzehnte lang gewählt haben und sich in ihrer Komfortzone eingerichtet haben. Das führte zu einem verrosteten deutschen Staat. Die Leidtragenden sind ihre Kinder, die heutigen Zwanzig-, Dreißig-, Vierzig-Jährigen, die in Wohlstand, Luxus und sehr behütet aufwuchsen. Nun muss die jüngere Generation die ältere unbedingt ablösen, denn ihre Zukunft steht auf dem Spiel. Nur wie? In diesem Buch versucht der Autor der Frage nachzugehen, aber er gibt keine klaren Antworten, die müssen die jüngeren Generationen unbedingt selbst herausfinden und sofort handeln.

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Rotbraunes Deutschland

TitelseiteVorwortJung und unangepasstWählt ab, was die Alten wähltenWas habt ihr in der Schule gelernt?Die bewegenden Vorbilder meines Lebens – von Tarzan bis Nelson MandelaDas Märchen von der Elite oder was bin ich?Gehöre ich zur Elite?Die neue rotbraune KulturKommt die totalitäre Demokratie?Bürgerengagement und ZivilcourageBürgerrat und Volksabstimmung für die DemokratieKonservendosen-Journalismus oder die Medien und die mediale VerblödungPolitiker, die zu Lobbyisten wurdenSo entstehen Gesetze, wie es die Kinder in der Schule lernenMachen Sie mit beim Spiel „Drecksauen-Jagd“Impressum

Wilfried Kriese

Rotbraunes Deutschland

Die junge verrostete Generation

Mauer Verlag

Wilfried Kriese

72108 Rottenburg a/N

Buchgestaltung: Wilfried Kriese

Titelbild: Michael Morgen

ISBN

2022

Alle Rechte vorbehalten

www.mauerverlag.de

Vorwort

„Jeder möchte doch in seinem Leben eine Mauer niederreißen“ lautet seit 1992 das Motto des Mauer Verlages.

Mit 29 Jahren gründete ich voller Idealismus und zu der Liebe zur Literatur meinen Verlag, mit dem Schwerpunkt von gesellschaftlichen und Randgruppenthemen. Ich arbeitete damals seit sieben Jahren an der Uni Tübingen als Arbeiter, bin verheiratet und Familienvater.

Es gab damals jede Menge Themen und Vorurteile in den Köpfen der Menschen, die es zu überwinden galt. Der Kalte Krieg war 1990 gerade beendet, aber es war klar zu erkennen, dass Kriege nicht der Vergangenheit angehörten. Es gab wie heute Minderheiten wie Behinderte, Zigeuner, Kranke, Homosexuelle, misshandelte Kinder, Gastarbeiter, Asylanten, Süchtige, um nur wenig zu nennen. Einige der Minderheiten werden heute anders genannt wie zum Beispiel die Zigeuner. Die Vorurteile gegenüber diesen Gesellschaftsgruppen waren enorm groß.

Ab 1990 wurden im Laufe der Zeit diese Zustände in Deutschland um einiges besser, aber es gibt sie heute nach wie vor. So ist die Sprache und die Bezeichnung eine andere, aber das hat nur wenig gebracht. Menschen werden heute nach wie vor ausgegrenzt und diskriminiert, wovon ich als Legastheniker und einst Sprach- und Lernbehinderter einiges in diesem Buch zu erzählen habe.

Bis Mitte der 1990er-Jahren lief es gesellschaftlich in Deutschland gut. Der Sozialstaat verdiente auch noch seinen Namen und wirtschaftlich lief es überwiegend auch recht gut. Ab und zu schwächelte sie, aber nie wirklich bedrohlich. Der Wohlstand war nun in der breiten Bevölkerung sehr gut angekommen, auch bei den Arbeitern.

Natürlich gab es damals auch Armut in Deutschland und auch einige soziale Missstände, aber die, so schien es, wurden sichtbar weniger. Das sollte sich aber in den nächsten 30 Jahren massiv zum Schlechten ändern.

Um den Nullerjahren ging es bergab mit dem Standort Deutschland. Das Ergebnis waren fünf Millionen Arbeitslose, plus Dunkelziffer. Dann gab es 1998 einen Regierungswechsel und die SPD und die Grünen kamen an die Regierung. Von da an ging die Arbeitslosigkeit massiv nach unten, aber mit allen anderen sozialen Errungenschaften sichtbar und für viele spürbar bergab. Schlicht die Hoffnungen, die in diese Regierung gesetzt wurden, wurden von vielen Bürgern enttäuscht. Und so kam es nach sieben Jahren zu Neuwahlen. 2005 kam eine neue Regierung, die so weiter machte wie bisher.

Ich war ein begeisterter Anhänger der Grünen, deshalb wurde ich 1983 Mitglied und engagierte mich so gut ich konnte. Allerdings, als 1999 der Kosovo-Krieg ausbrach, war dies der erste Krieg, an dem Deutschland nach 1945 aktiv beteiligt war, und er war einer der ersten Kriege, der mit einer humanitären Begründung von einer Regierungskoalition unter Beteiligung der Grünen geführt wurde.

Das war für mich zu viel und ich trat aus dieser wahnsinnig gewordenen Partei aus. Das war ein Grund neben einigen anderen Gründen. Diese aufzuzählen wäre zu viel des Guten. Schlicht gesagt haben die Grünen viel zu viele ihrer Werte und Ideale verkauft und verraten. Mit 20 Jahren trat ich ein und mit 38 Jahren aus.

Sehr viele Politiker der Grünen, die etwas erreicht haben, habe ich mehr oder weniger persönlich kennengelernt. Heute empfinde ich gegenüber den meisten von ihnen nur Verachtung. Wer diese Partei wählen möchte, sollte sich zuerst wirklich gut über die Grünen informieren. Das trifft selbstverständlich auf alle Parteien und deren Politiker zu. Hand aufs Herz und mal ehrlich: Die Parteien im Bundestag unterscheiden sich nicht im Wesentlichen. Ihre Programme sind bis auf wenige Punkte austauschbar. Oder können Sie, liebe Leser, wesentliche Unterschiede finden?

Genaueres dazu gehe ich im Kapitel „Politiker, die zu Lobbyisten wurden“ ein.

Um das Jahr 2000 war das für mich jedoch ein Grund, mich weiterhin mit gesellschaftlichen Themen als Verleger und Schriftsteller zu engagieren.

Im Laufe der Zeit verlor ich den Glauben vollends an die Politik. Anfangs machte ich es mir so einfach wie viele andere Bürger auch, ich schimpfte über die Politiker, Konzerne und so manch anderes. Mit Sicherheit war das nicht falsch, aber mit der Zeit erkannte ich, dass das Übel nicht nur von oben kommt, sondern von unten. Also von den Wählern. Das heißt, von den heutigen Babyboomern, die jahrzehntelang diese Politik gewählt haben und sich in ihrer Komfortzone eingerichtet haben. Das führte zu einem verrosteten deutschen Staat. Die heutigen Leidtragenden sind genau die Kinder und Enkelkinder dieser Wähler, den heutigen Zwanzig-, Dreißig-, Vierzig- Jährigen, die im Wohlstand, Luxus und sehr behütet aufwuchsen.

Ich musste im Zeitraum von 40 Jahren (also von den 1980er-Jahren bis 2022) erleben, wie Deutschland immer mehr alles das verlor wofür es stand und auch international angesehen war. Das ist ein unglaubliches Bürgerversagen. Dazu erfahren Sie im Kapitel „Was habt ihr in der Schule gelernt“, mehr.

Ich weiß, besonders beliebt mache ich mich mit diesen deutlichen Worten nicht. Aber mein Ziel ist es nicht, überall beliebt zu sein, sondern die Dinge so zu nennen wie sie sind.

Je mehr ich Bücher veröffentlichte, desto mehr wurde ich zornig. Alles, wofür ich mich stark einsetzte, löste sich innerhalb von Jahren in Schall und Rauch auf.

2015 kam eine Flüchtlingswelle. Die Gesellschaft wurde sichtbar gespalten. Dabei trugen Politik und die Medien eine sehr große Rolle. Viele Menschen begannen sich gegenseitig zu verachten.

Die AfD wurde stärker und der Ton schärfer. Anstatt dass die sogenannten demokratischen Parteien mit einer vernünftigen Politik reagiert hätten, haben sie weitergemacht wie bisher und so rein gar nichts erreicht, was eine bessere Politik auszeichnet. Dazu trugen die sogenannten Qualitäts- und alle anderen Medien erheblich bei. Dazu erfahren Sie im Kapitel „Konservendosen-Journalismus oder die Medien und die mediale Verblödung“ mehr.

2020 kam dann die Corona-Pandemie. Die Politik hat nur Mist gemacht? mit katastrophalen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Existenz von Millionen von Menschen wurde bedroht oder vernichtet. Die Demokratie wurde innerhalb von kurzer Zeit eine andere totalitäre Demokratie. Und was machten die Babyboomer und sogar ihre Kinder und Enkelkinder? Einfach weiter so. Lesen Sie dazu weiter im Kapitel „Kommt die totalitäre Demokratie?“

Das, was dann geschah, enttäuschte mich dermaßen, dass ich kein Buch mehr schreiben und auch nicht mehr als Verleger aktiv sein wollte. Wozu auch? Es bringt eh nichts.

Anfang 2022 begann der Krieg in Europa und ich fiel vom Glauben ab. Jetzt wollte man Mauern mit Waffen bekämpfen.

Wie bereits erwähnt gründete ich 1992 den Mauer Verlag mit seinem Motto „Jeder möchte doch in seinem Leben eine Mauer niederreißen“ und jetzt höre ich im Alter von 60 Jahren allen Ernstes einiges Abartiges aus sämtlichen Medienrohren.

In mir stieg bereits zuvor der Zorn auf auch gegen die Bürger. Wie sich nun die Gesellschaft verhielt, stieß bei mir auf Unverständnis. Was haben wir nicht alles in der Schule, zum Beispiel im Geschichtsunterricht gelernt über totalitäre und diktatorische Systeme! In Religion oder Ethik über Moral und zivilen Ungehorsam! Dass, wenn es fragwürdig in der Politik und dem Land zugeht, besondere Vorsicht angebracht ist. Doch was war die Lehre daraus? Die alten wie auch die jungen Menschen gehorchten und machten alles was vorgegeben wurde. Sie waren nicht nur gehorsam, sondern legten vorauseilenden Gehorsam an den Tag. Sie verhielten sich so brav und angepasst, dass es für mich unerträglich wurde. Dazu kommt noch, dass nun auch noch wieder Zustände herrschen wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Mehr dazu im Kapitel „Was habt ihr in der Schule gelernt“.

Ich habe jetzt die Schnauze gestrichen voll und finde das zum Kotzen. Ich habe inzwischen die Meinung, dass ich „zu denen da draußen“, wie ich jetzt sage, „möchte ich nicht mehr gehören.“

Bin ich etwa ins gesellschaftliche Leben integriert worden, um in einem Land zu leben, das sich so entwickelt und seinen Höhepunkt nun erreicht hat? Ich möchte aber weiter in dem Land leben, für das ich mich eingesetzt habe.

Was ist das für ein unfassbares Bürgerversagen? Ich bemerkte, dass wir nicht nur über Politik- und Behördenversagen sprechen müssen, sondern auch über das eigene Versagen. Auf andere zeigen und über sie schimpfen ist schon seit Jahrzehnten zum Standard geworden. Wer will schon über seine eigenen Schwächen oder sogar über das eigene Versagen nachdenken und mit sich selbst vor Gericht ziehen? Aus eigener Lebenserfahrung weiß ich, dass das zwar ein sehr schwerer und steiniger Weg sein kann, aber einer, der sich lohnt.

Doch ich möchte einfach noch nicht aufgeben und hoffe auf die jungen Generationen. Genau für die habe ich dieses Buch geschrieben. Denn in der Jugend liegt die Hoffnung. Vielleicht irre ich mich auch darin, aber wie heißt ein alter Spruch? „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Jung und unangepasst

1979 war ich gerade mal 16 Jahre alt. Meine Schulzeit war vorbei und es begann der Ernst des Lebens. Oder was heißt der Ernst des Lebens. Ich entwickelte mich zu meiner eigenen Persönlichkeit.

Meine ganze Schulzeit verbrachte ich in der Sonderschule für Lernbehinderte. Mein Vater starb 1965 an den Spätfolgen seiner Kriegsverletzungen. Er wurde gezwungen ins Schlachtfeld zu ziehen, um andere Väter, die ihm nichts taten zu ermorden, genauso wie die feindlichen Männer. Töten und Abschlachten war staatlich gewollt. Wer nicht spurte wurde eingesperrt oder von den eigenen Gerichten und Landsleuten hingerichtet.

Diskriminierung, Ausgrenzung, Verachtung, Zorn und Hass war gesellschaftliche Normalität. Die Nazis waren an der Macht. Eine Ideologie des Folterns, Vernichtens und Mordens. Die meisten Deutschen zogen mit. Aus gutem Glauben. Doch später aus Gehorsam. Jung wie Alt mutierten zu elendigen Nazis.

Diese irre Zeit war nur eine wahnsinnige Zeit unter vielen grausamen Zeiten in der Geschichte der Menschheit. Heute leben wir in Deutschland wieder in einer Zeit des Totalitarismus. Genau das wollte ich als junger Mann nicht mehr erleben. Doch seit 2020 ist klar, es geht wieder rückwärts. Die Geschichte bleibt nicht stehen und wiederholt sich wieder einmal.

Mit 17 Jahre wurde es ernster. Ich stand vor meinem 18 Lebensjahr und mir wurde bewusst, dass ich nur noch kurze Zeit hatte, dass mir die Haare geschnitten wurden und ich in eine Uniform gesteckt wurde. So wollte es die deutsche Gesellschaft. „Geh zuerst zum Friseur und habe mal eine anständige Frisur. Geh zur Bundeswehr und werde erwachsen.“ Das war der Tenor aus der bürgerlichen Klasse. Diese alten Säcke hatten nichts gelernt und erst recht nichts begriffen. Die große Mehrheit meiner Freunde und Kameraden vertraten auch diese Ansichten ihrer Eltern und Großeltern. Das begriff ich trotz meiner niedrigen Schulbildung. Für mich war, klar ich werde den Wehrdienst, den Dienst an Mörderwaffen verweigern. Nie wieder Krieg, nie wieder Rassismus und Diktatur, stattdessen Demokratie.

Mit 16 Jahren machte ich ein Berufsfindungsjahr, um mich beruflich zu orientieren. Ich wollte Tierpfleger werden. Doch die Berufsberatung empfahl mir allen Ernstes Metzger zu werden. Denn meine schulischen Leistungen ließen es nicht zu, dass ich meinen Traumberuf verwirklichen durfte. Der Beruf des Metzgers wurde mir bei der Berufsberatung vorgeschlagen. Was für ein Wahnwitz! Ein junger Mann möchte Tierpfleger werden und ihm wird allen Ernstes vorgeschlagen Tiere abzuschlachten! Das war für mich unvorstellbar, genauso wie der Dienst an der Waffe. Allerdings war für mich klar, dass ich als Soldat bei Bedarf Menschen, also Männer, Kinder, Frauen erschießen oder zusammenbomben muss. Je nachdem, wie es der Politik mit ihren willigen Helfern in den staatlichen Behörden, aber auch haufenweise in der Bevölkerung, beliebt.

Krieg oder Frieden. Für mich gab es nur eine Antwort, Friede! Na ja, ich war halt jung und naiv.

Krieg war für mich etwas Normales, zumindest im Fernsehen. Mit den Kriegsbildern und Lügen bin ich aufgewachsen. Nur sehr wenige von meiner Generation hatten die Folgen eines Krieges zu spüren bekommen.

Ich musste erleben, wie es ist, als Kriegshalbwaise aufzuwachsen. Die Vorurteile der Spießer gegenüber einer alleinerziehenden Mutter mit ihren vier Kindern. Kinder brauchen einen Vater, damit sie eine strenge Hand haben und aus ihnen etwas wird. Eines wurde ich nicht und das war Soldat. Ich wurde als untauglich eingestuft und musste nicht zur Bundeswehr, um mit Waffen zu lernen, wie man Menschen abschlachtet. Viele aus meiner Generation bekamen einen kurzen Haarschnitt und eine Uniform verpasst. Sie dienten 18 Monate. Gott sei Dank nie im Krieg. Das änderte sich im Jahre 1999. Im ehemaligen Jugoslawien neben Österreich brach ein Bürgerkrieg aus. In dem Amerika, die NATO und die UNO ordentlich mitmischten. Erstmalig nach Ende des Zweiten Weltkrieges zogen deutsche Soldaten wieder ins Schlachtfeld. Mord und Totschlag wurden von der Politik und deren Wählern und somit willigen Helfern nicht verhindert.