Rückkehr des Geistes - Günter Pohl - E-Book

Rückkehr des Geistes E-Book

Günter Pohl

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Beschreibung

Die Kirche ist seit langem in ihrer Verkündigung gelähmt durch die materiell geprägte Wissenschaft, die dem Glauben zu widersprechen scheint. Die moderne Physik allerdings hat längst erkannt, dass Materie in ihrer Grundsubstanz nichts Festes enthält, sondern vielmehr energetischer Geist ist. Auch in der Kosmologie und Biologie hat man sehen dürfen, dass der Aufbau des Weltalls wie auch der Pflanzen einem einheitlichen geistigen Plan folgt. Aber vor allem seien die Nahtod- und Jenseitserfahrungen genannt, in welchen Menschen erlebt haben, dass es neben dem materiellen Leben noch einen geistigen Bereich gibt. Die Kirche darf also voller Stolz darauf hinweisen, dass ihre geistige Verkündigung eine wissenschaftliche Grundlage hat. Sie und die Religion im Allgemeinen sollte sich auf diesen Geist rückbesinnen. Ihre Glaubensbekenntnisse legen davon Zeugnis ab.

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Seitenzahl: 187

Veröffentlichungsjahr: 2019

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"Mein Reich ist nicht von dieser Welt"

Jesus Christus (Joh.18,36)

Gustave Doré, Le Purgatoire et le Paradis

Inhaltsverzeichnis

Einführung (Fragwürdigkeit der gegenwärtigen evangelischen Landeskirche)

Kapitel 1 Leben nach dem Tod (Nahtoderfahrungen)

Kapitel 2 Jenseitserfahrungen zu Lebzeiten

Kapitel 3 Schriftliche Zeugnisse

Kapitel 4 Erkenntnisse der Naturwissenschaft

Kapitel 5 Am Anfang war das Wort

Kapitel 6 Der Sinn der Religion

Kapitel 7 Das Reich Gottes als geistiges Reich

Kapitel 8 Heilung, Heil, Heiligkeit

Kapitel 9 Das Jenseits

Kapitel 10 Das Beispiel Jesus Christus

Kapitel 11 Das gemeinsame Glaubensbekenntnis

Kapitel 12 Der Heilige Geist

Kapitel 13 Die Konsequenz für die Kirche heute

Nachwort

Bibelzitate

Literaturverzeichnis

Einführung

(Fragwürdigkeit der gegenwärtigen evangelischen Landeskirche)

Als ich nach meinem Studium der Theologie als Vikar arbeitete, kam ich in eine moderne Kirche aus den 1960er Jahren. Sie war genauso zweckmäßig gebaut wie fast alle neuen Häuser dieser Zeit. Zwar gab es ein schönes Kirchenfenster, aber sonst wirkte der Innenraum wie eine Mehrzweck- oder Turnhalle. An den Wänden hingen Kritzeleien von Kindern, die vormittags hier spielten, denn die Kirche wurde auch als Kindergarten genutzt. Raum und Altar waren Spielplatz der Kinder. Wenn man den Raum betrat, hatte man nicht den Eindruck, in eine Kirche zu kommen, zu zweckmäßig und alltäglich - zu weltlich wirkte er.

Wie wir aus der Psychologie wissen, hat jeder Ort und alles Sichtbare eine Auswirkung auf die Seele. Und so empfand ich dumpf: Das Heilige ist von uns gegangen. Jetzt ist alles zweckmäßig und weltlich. Eine Kirche darf anscheinend nur noch ein Ort der praktischen Ausrichtung sein; darin begründet sich scheinbar ihre Legitimität.

Zwar ist an sich nichts Verwerfliches daran, dass der Glaube sich in praktischen Tätigkeiten zeigt, im Gegenteil: "Ein Glaube ohne Werke ist tot". So steht es im Jakobusbrief des Neuen Testamentes (NT), Jak.2,17. Aber wenn das Fundament des Glaubens nur im Handeln besteht, also nur weltlich begründet werden kann, dann fehlt das Entscheidende, was alles Handeln erst trägt. Dann fehlt das heilige Fundament, nämlich Gott und Sein Reich! "Suchet zuerst nach dem Reich Gottes, dann wird euch alles andere zufallen", sagt Jesus in seiner Bergpredigt in Mt.6,25.

Die Kirchenräume der neuen Bauten waren Ausdruck der fehlenden Spiritualität. Sie strahlten kaum noch (mit Ausnahme des Kirchenfensters) Heiligkeit aus.

Ja noch mehr, speziell diese Kirche wirkte kindlich, kein Wunder bei den vielen Bildern aus dem Kinderkreis. Sie "menschelte" doch sehr. Das wurde auch manchmal an den Sitzreihen deutlich, waren sie doch oft kreisförmig angeordnet, so dass jeder jeden sehen konnte und jeder von jedem gesehen wurde. Auch hier kam es mir vor, als sei der Mensch das Maß aller Dinge. Nicht jeder mag auch gerne angeschaut werden in seiner Kontemplation, falls dieses Gefühl doch einmal auftreten sollte. Der Blick ging also nicht zum Altar, zu Gott, sondern blickte auf menschliche Gesichter. Das, was in der Aufklärung postuliert wurde, dass der Mensch im Mittelpunkt zu stehen hat, wurde in vielen Kirchen dieser Zeit nun umgesetzt. Das 2.Vatikanische Konzil der Katholischen Kirche ging auch in diese Richtung.

Mein Herz dürstete nach der Erfahrbarkeit des Heiligen, Spirituellen, nach dem übernatürlichen Reich Gottes. Ich wollte IHN, GOTT, erfahren, IHN, den Urgrund des Lebens, wollte mit IHM zu tun haben, weniger mit Menschen. Das auch, aber zuerst mit GOTT, JESUS, dem HEILIGEN GEIST, der spirituellen Welt der Engel, den Heiligen, Maria, etc. Nun gut! Zugegeben, ich "tickte" ziemlich katholisch. Aber ich sagte mir: Die evangelische Kirche hat doch auch ihre Mystiker und Heiligen, auch wenn sie diese nicht als Heilige verehrt. Sie und wie auch Martin Luther hatten doch auch Gott erfahren dürfen, und das wollte ich auch. Das war sogar der Grund, weshalb ich Theologie studiert habe! Ich hatte doch tatsächlich geglaubt, im Studium würde man Gott näher kommen! Das Gegenteil aber war der Fall!! Man hat die heiligen biblischen Texte ziemlich rabiat zerpflückt und auseinandergenommen, hatte sie kaum inhaltlich gewürdigt, sondern stattdessen nach Anhaltspunkten gesucht, festzustellen, wie alt sie waren, ob sie von ein und derselben Person geschrieben wurden, welche Parallelen es in anderen Vorstellungen gibt, und so fort. Ein ziemlich respektloses Unterfangen! Das "Wort Gottes", die Heilige Schrift, wurde wie ein weltlicher Text behandelt. Nach und nach wurden die frommen Gefühle, die man vor dem Studium noch hatte, abtrainiert. Hinzu kamen die Lehrinhalte über Themen wie Atheismus und Sozialismus, also den Weltgeist, der die mittleren Jahre im 20. Jahrhundert beschäftigte. Sicher ganz wichtige Dinge, mit denen sich ein gläubiger Christ schon beschäftigen muss, um Argumente für seinen Glauben überzeugend vorzutragen. Aber ich hatte doch eher das Gefühl, dass diese Gedanken dazu führten, die Studenten zu verwirren oder gar vom Glauben wegzubringen. Jedenfalls fand ich im Studium keine Festigung meines Glaubens und bekam auch keine Anleitung, wie man Gott erfahren kann, weder eine Gebetspraxis, noch Meditationsform oder Besinnungstage, keinerlei spirituelle Anleitung! Ich persönlich hatte meinen Glauben, es wäre aber schön gewesen, diesen im Studium gestärkt zu bekommen. Vielleicht ist das ja anders in der praktischen Kirchenarbeit, in der ich nun als Vikar stand, so dachte ich.

Aber auch hier wurde ich sehr schnell auf den Boden des realen Weltbetriebes geworfen. Wie oben schon erwähnt, begann es mit dem Kirchenraum.

Die Arbeit mit anderen Pastoren war auch ernüchternd. Bei den regelmäßig stattfindenden Versammlungen ging es oft nur um Geld und das Problem der abnehmenden Kirchenmitgliedschaft.

Die Kirche verlor, damals wie heute, viele zahlende Mitglieder. Man überlegte deshalb, was man tun kann, um diesen Trend zu stoppen und neue Zugänge zu erhalten. Das Hauptergebnis der Überlegungen war, man wolle noch mehr auf die Menschen zugehen und sich weitreichender der Welt öffnen. Das hieß: weniger religiöse Themen und dafür mehr gesellschaftliche Veranstaltungen: Gemeindefeste mit Kaffee und Kuchen, "Klönsnak", moderne Gottesdienste mit aktueller Musik, weg vom Althergebrachten, weg von überkommenen Liturgien, frischer Wind und Fröhlichkeit! Am liebsten hätte man die Talare auch noch vom Gottesdienst entfernt. So war es ja auch bei den Freikirchen, die Lutheraner haben das nicht getan.

Und die Feier des Abendmahls wurde als "Gedächtnismal" und geselliges Treffen bezeichnet. Natürlich durften auch Ungetaufte und Kinder daran teilnehmen und statt Oblaten wurde ein ganzes Brot gereicht, von dem man sich was abbrechen musste. Alles sehr rustikal und weltlich! Was mir aber gar nicht gefiel, war, dass der "Leib Christi" nur noch ein Stück Brot und das "Blut Christi" statt des Weines, nur noch ein Traubensaft aus einem Tetrapack vom Supermarkt war. Alles sehr rational begründet: Es könnte ja sein, dass ein Alkoholiker unter den Gästen ist und wenn man Kindern davon zu trinken gibt, ist Alkohol natürlich auch nicht gut.

Vergessen wurde dabei, dass eine Abendmahlsfeier ursprünglich nur für Getaufte und erwachsene Konfirmierte (im Glauben Unterrichtete) erlaubt war. Darauf wies schon im Neuen Testament Paulus hin, dass ein unwürdig empfangenes Abendmahl nicht segensreich sei (1.Kor.11,27-29).

Die praktischen Erwägungen, die ich damals vorfand, hätten auch Judas, einem Jünger Jesu, sehr gefallen. Denn er hatte damals bei einer anderen Begebenheit zu Jesus gesagt: "Warum ist dieses Öl nicht für 300 Silbergroschen verkauft und den Armen gegeben worden?" (Joh.12,5-6). Eine Verehrerin hatte nämlich Jesu Füße mit ihren Haaren und wertvollem Nardenöl gesalbt, um ihm ihre Liebe zu zeigen. Jesus hat aber nicht geantwortet: Ja, du hast recht Judas, das ist ja viel wichtiger. Sondern er hat gesagt: "Arme habt ihr allezeit bei Euch, mich aber nicht"

Die Menschen heute argumentieren ähnlich wie Judas. Sie möchten am liebsten alles Religiöse verkaufen oder abschaffen und vermeintlich nur "Gutes" tun. Religion wird dabei aber zu einer weltlichen Angelegenheit, die vielleicht politisch ist, aber nicht spirituell. Denn man vergisst, dass eine gute Tat ein Glaubensfundament braucht.

Klar kann man versuchen, sein Christsein nur im praktischen Tun zu verwirklichen, aber man übersieht dabei etwas sehr Entscheidendes, nämlich die Beziehung zu Gott. Sichtbare Symbole dafür sind heilige Handlungen wie das Abendmahl oder liturgische Handlungen, geweihte Kirchenräume, etc.

Ich vergleiche eine Liturgie immer gerne mit einem festlich gedeckten Tisch. Wer möchte lieber nur Wasser und Brot essen, das ihn zweifellos am Leben halten kann, statt eines Festmenüs?

Bis heute hält dieser Trend der Anpassung an die Welt in der evangelischen Kirche an. Der Ratsvorsitzende der EKD z.B. hatte im November 2016 (und an vielen Stellen mehr) eine Pressekonferenz in Genf gegeben, die den christlichen Glauben so darstellte, als sei er eine linksliberale politische Partei. Politik ist aber nicht das zentrale Anliegen der Kirche! Politik kann Auswirkung des Glaubens sein, aber nicht sein Zentrum. Man kann das Gefühl haben, dass, je mehr die Kirche ihr spirituelles Fundament verliert, sie immer politischer wird.

Aber statt dass sich die Menschen darüber freuen, dass die Kirche heute weltzugewandt und offen für jeden ist, treten weiterhin immer mehr aus ihr aus. Das tun sie nicht nur, um Kirchensteuer zu sparen. Stattdessen fragen sie sich, was die Kirchen ihnen noch zu bieten haben. Was Kirchenvertreter sagen, das reden doch schon die Politiker. In der Kirche finden sie nur noch das, was sie vor der Kirche vorfinden. Was man eigentlich von ihr erwartet, sind ganz andere Dinge!

Wenn Menschen aus der Kirche austreten, sagen sie nicht, "ah, jetzt will ich mit Religion nichts mehr zu tun haben!", nein, ganz im Gegenteil: Jetzt beschäftigen sie sich mit Ersatzreligionen, wie u.a. mit Esoterik! In fast allen Illustrierten finden sich diese Rubriken und es gibt kaum ein Buchgeschäft, das die Abteilung "Lebenshilfe" nicht vorweist. Also suchen sie im Grunde nach dem, was die Kirche abgestoßen hat, um den Menschen aus falsch verstandener Diagnose entgegenzugehen. Aber sie wollen gar nicht, dass ihnen alles recht gemacht wird. Sie wollen das "Mystische" wieder haben, das Geheimnisvolle, das Ursprüngliche. Sie wollen keine moralischen Belehrungen und hören "tu das und das, und lass das und das!". Sie wollen wissen: "Warum lebe ich?", "Wo komme ich her?", "Wo gehe ich hin?", "Gibt es ein Leben nach dem Tod und wie sieht es dort aus?", "Gibt es Erfahrungen mit Gott und wie kann ich sie erleben?", "Was ist das Geheimnis meiner Existenz?"

Bei den Pastoren finden sie diese Antworten oft nicht mehr. Sie werden stattdessen zu anderen, zu vermeintlichen Spezialisten oder Psychologen verwiesen, so als sei diese Frage nach dem letzten Sinn des Lebens an sich schon krankhaft. Es ist traurig, dass viele Pastoren nicht mehr über den Geist bescheid wissen. Gerade sie sollten doch die Spezialisten sein. Im Volksmund werden sie doch immer noch als "Geistliche" bezeichnet.

Was aber ist Geist? Das ist die entscheidende Frage! Man könnte sich in philosophischen Exkursen auslassen, ohne zu einer entscheidenden Antwort zu kommen. Generell aber kann man sagen, dass er der Bereich hinter dem sichtbaren Raum ist und allem Gestaltwerden vorausgeht. Denn alles Sichtbare entsteht aus Geist. Kann man ein Haus bauen, ohne vorher einen Plan entworfen zu haben? Niemals! Kein Haus steht zuerst und dann macht man einen Plan. So ist es mit allem anderen auch. Auch in der Natur ist es so. Ein Baum wächst aus einem Samen, denn im Samen ist bereits ein Plan vom Baum angelegt. So auch bei allen Lebewesen wie auch dem Menschen; im Embryo ist der zukünftige Mensch angelegt. Woher kommt aber dieser Plan? Beim Hausbau ist es eindeutig: Ein sichtbarer Bauplan eines Architekten muss vorher als Idee im Geist, bzw. im Bewusstsein desjenigen vorhanden sein, bevor es auf Papier gebracht werden kann. Es ist logisch anzunehmen, dass dies für alle Bereiche des Lebens gilt. Nichts entsteht, ohne einer vorherigen geistigen Idee. In den folgenden Kapiteln werden wir diese Gedanken weiter verfolgen.

Wer sich mit dem geistig Jenseitigen nicht beschäftigt, der kann auch nicht sagen, welchen Sinn das materiell Diesseitige hat. Nur wer beide Seiten einer Medaille kennt, weiß, was das Geldstück wert ist. Und wer weiß, woher man kommt, hat eher eine Ahnung von dem Weg, der vor einem liegt. Wer den geistigen Hintergrund des Lebens kennt, der versteht sein Handeln. Ohne ihn ist jede Ethik nur Aktionismus, ein Handeln um des Handelns willen, ohne geistiges Fundament. Nur wer den spirituellen Hintergrund des Lebens kennt, kann sich in die richtige Richtung entwickeln. Nur wer das Heilige kennt, kann heilig werden und die Heiligkeit in allen Dingen des Lebens erkennen.

Kirchen müssen Heiligkeit widerspiegeln! Wenn man in einen Kirchraum geht, muss man schlagartig eine andere Welt betreten. Man muss ergriffen sein von einer höheren Macht. Wer Kirchen baut, muss davon Kenntnis haben. Wer eine Kirche geistig leitet, also ein Priester oder Pastor, muss Kenntnis von dieser Macht haben, muss wissen, welche Bereiche des Geistes es gibt. Jesus sagte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh.18,36). Und Jesu Anhänger, also wir Christen, müssen davon erfahren.

Ich möchte noch etwas klarstellen: In manchen Kirchen hat man trotz des Zeitgeistes an der Heiligkeit festgehalten, hat man die Bibel ernst genommen als Wort Gottes, hat man geistlich gepredigt, hat man an Wunder geglaubt und auch welche erlebt. Und noch eins: Meine Erlebnisse beziehen sich auf die Evangelische Landeskirche. Ich habe den Eindruck, dass es in der katholischen Kirche nicht ganz so profan zugeht. Zwar gibt es zur Zeit dort auch viele Bischöfe und Kardinäle, die sich vermehrt parteipolitisch äußern und das Geistige vermissen lassen, doch im Ganzen gesehen, hat man sich den Sinn für die heiligen Symbole bewahren können. Dort gibt es keine Spielplätze auf den Altären und der "Leib Christi" (im Abendmahl) ist real und präsent. In den rebellischen sechziger Jahren und nach dem 2.Vatikanischen Konzil konnte man den Eindruck gewinnen, die Kirche wird nun auch ganz weltlich, doch bis heute ist das im Kern noch nicht gänzlich geschehen. Das ist sicher der Vorteil, dass es einen Papst gibt.

In den evangelischen Landeskirchen ist das Profane hingegen weiter fortgeschritten (Die Freikirchen bilden eine Ausnahme). Das merkt man besonders an öffentlichen Verlautbarungen in den Medien. Ihre Kommentare lassen sich von politischen nicht mehr unterscheiden. Man wagt sich nicht oder kann nichts mehr über geistige Dinge sagen. Von Spiritualität ist nichts mehr zu merken.

Es muss ein Ruck durch die Kirche gehen! Sie muss sich wieder ihrer Wurzeln bewusst werden, welche in Gottes unsichtbarem, überweltlichem Reich zu finden sind.

Wenn Jesus sagt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh.18,36), dann müssen wir uns fragen: Welche Welt ist das, von der Jesus spricht? Und wenn Jesus sagt: "Wenn ich will, dann kann ich meinen Vater bitten, dass er mir mehr als zwölf Legionen Engel senden möge, die mir helfen" (Mt.26,53), wo sind diese Engel? Wenn Jesus zum Himmel auffährt, wo ist dieser Himmel? Wenn er Kranke heilt und Tote erweckt, welche Kraft ist das? Wenn er sagt, er tue nur das, was er den Vater (Gott) tun sieht, wie sieht denn Gott aus? Und wenn die Toten auferstehen, wo kommen sie hin?

Diese Fragen hatte man in dem Studium der Theologie wissentlich ausgeklammert. Denn weil man es vermeintlich nicht wissen kann, hat man von "Glauben" gesprochen, im dem Sinne, dass alles nur Spekulation sei.

Dabei gibt es viele Quellen, die man nur zu untersuchen braucht, um Gewissheit zu bekommen. Wir müssen uns einfach mal frei machen von den einsuggerierten Glaubenssätzen des Materialismus und mit offenen Augen sehen, was Menschen berichten, die Erlebnisse mit dem Göttlichen hatten. Machen wir uns auf den Weg, das Übernatürliche, das Geistige und das Heilige zu entdecken!

Dieses Buch will aufzeigen, dass es gute Gründe gibt für die Religion, für Spiritualität, für das, was wir Glauben nennen, und wegkommen von einem "Fürwahr-halten", hin zu der Gewissheit einer geistigen Welt, die die Grundlage jeder Religion ist.

Kapitel 1

Leben nach dem Tod (Nahtoderfahrungen)

Warum ist es wichtig, die geistige Seite des Lebens zu kennen? Kann man nicht einfach sagen: Ich lebe im Hier und Jetzt, konzentriere mich auf das Sichtbare, das Konkrete, das Praktische, tue meinen Job, trinke abends vor dem TV mein Bier, treffe mich mit Freunden, verliebe mich, mach einmal im Jahr Urlaub und lebe zufrieden bis ans Lebensende? Warum soll ich mich mit Dingen beschäftigen, die irrational sind?

Merken Sie etwas? Die beschriebenen Alltagsdinge sind ganz nett und befriedigen eine ganze Weile. Glücklich zu nennen, der zufrieden damit eine lange Zeit ist. Irgendwann aber wird dieses oberflächliche Leben langweilig. Und man fragt sich: Soll das alles gewesen sein? Man fragt nach dem Sinn. Selbst wenn alles im Leben glatt gelaufen ist und alles super war, kommt man an einen Punkt, wo man feststellt, dass es im menschlichen Leben eine andere Bestimmung gibt. Das menschliche Leben ist anders als das der Tiere. Es genügt nicht, von einem Vergnügen zum anderen zu irren. Man spürt, dass der Mensch im Grunde eine andere Aufgabe hat, als einfach zu existieren. Zusätzlich läuft das Leben auch meist nicht immer genau nach Plan. Sobald ein Unglück geschieht, fällt dieses Kartenhaus in sich zusammen.

Man kann die Arbeit verlieren, zum Sozialfall werden, krank sein und die Freunde verlieren, der Partner kann uns verlassen, und so weiter. Jesus drückt das so aus: Man darf das Haus nicht auf Sand bauen (Mt.7,24-27). Auf Sand hat jeder gebaut, der sein Lebensfundament an Dingen festmacht, die vergänglich sind.

Im biblischen Sprachgebrauch werden diese vergänglichen Dinge "Welt" genannt. Weltlich gesinnt ist jeder, der seine Hoffnung auf Oberflächlichkeit setzt. Was gibt uns Kraft, in Notsituationen oder Hoffnungslosigkeit? Manches im Leben ist nicht mehr zu ändern und lässt jede Hoffnung schwinden. Was ist ein Leben wert, wenn man z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten, sich nicht mehr bewegen, nicht mehr Sex haben kann, nicht mehr essen, nicht sehen, hören, fühlen kann?

Es gibt Menschen, die sind z.B. in ihrem querschnittsgelähmten Körper gefangen, oder liegen im Wachkoma. Sie haben nur ihre Gedanken, nichts mehr sonst. Soll man ihnen sagen, wenn man sie besuchen kommt: "Ich habe dir nichts mehr zu sagen und kann dich nicht trösten, weil ich dir keine Hoffnung mehr machen kann". Ein billiges "Wird schon wieder", bleibt da im Halse stecken.

Welches Fundament soll da noch tragen? Was macht ein Leben sinnvoll, wenn kein Leben mehr möglich ist? Nur noch Selbstmord? Was macht ein Leben wertvoll, wenn der Vollzug des Lebens nicht mehr möglich ist? Wenn es darüber hinaus sonst nichts gibt, ist das dann ein "unwertes Leben"?. Zum Glück aber gibt es das nicht! Nur von "unten" sieht es unwert aus, aber von "oben", von einer höheren Sichtweise, sieht es ganz anders aus. Glücklich darf sich schätzen, der diese Sichtweise kennt. Diese ist nämlich nicht irrational, wie viele denken. Sie ist "überaus rational", weil sie in eine höhere Intelligenz eingebettet ist.

Seit der sog. "Aufklärung", Anfang des 18. Jahrhunderts, hat man geglaubt, nur das Rationale sei gültig. Und wenn wir ehrlich sind, denken wir heute noch genauso. Auch in der Wissenschaft. In der psychologischen Wissenschaft kennt man zwar das Irrationale, das dumpf oder verrückt daherkommt, und man kennt das Unbewusste und das Kollektive Unterbewusstsein, hielt das aber für verborgene Regionen des Gehirns, hielt es für "Hirngespinste" ohne jeglichen Bezug zur Realität.

Es gibt aber neben diesen tiefen Ebenen auch noch die höheren Stufen: Es gibt das normale Bewusstsein (Rationalität), das Unterbewusstsein (Irrationalität) aber auch das Überbewusstsein (Spiritualität). Viele, auch Psychologen, verwechseln das Unterbewusste mit dem Überbewussten, weil sie sich nicht erklären können, dass es ein Wissen außerhalb des Gehirns gibt, außerhalb des fleischlichen Körpers. Aber genau das ist der entscheidende Punkt! Es gibt eine Realität außerhalb unseres sichtbaren Bereiches.

Früher war ich geneigt zu sagen: Das Überbewusstsein und somit das Übernatürliche ist nicht zu verstehen. Aber das glaube ich nicht mehr. Es ist verstehbar, weil es erlebbar ist. Und alles, was ich erleben kann, kann ich auch logisch nachvollziehen. Die Frage ist, wie bewerte ich das Erlebte? Schiebe ich es in die irrationale Ecke oder werte ich es als das, was es sein möchte: als Realität außerhalb unserer Rationalität.

Jeder Mensch weiß, dass das Erkennen ein selektiver Vorgang ist. Wir nehmen nur das wahr, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, alles andere bleibt unbemerkt, quasi unsichtbar, quasi überbewusst. Richte ich meine Sichtweise auf etwas, dann wird es real für mich, obwohl es vorher schon real war. So ist es mit der "geistigen Welt".

Sie ist da, sie war immer da, wurde aber nie bemerkt, weil wir sie nicht beachtet hatten. Hat sie sich manchmal bemerkbar gemacht, haben wir weggeschaut oder gesagt: das gibt es nicht!

Hat sie sich noch mehr bemerkbar machen wollen, empfanden wir es als qualvoll, weil es unheimlich war, etwas zu erleben, was es nicht geben kann oder darf.

Wollte sie sich noch mehr zeigen, sprach man von Irresein (Irrationalität) und man wurde eingewiesen, weil man von etwas erzählte, was es nach Lehrmeinung nicht gibt.

So wurde auch mit spirituellen Erlebnissen verfahren, nach dem Motto "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen", wie außer Helmut Schmidt viele auch meinten.

Lasst uns nun konkret werden! Wie bekommt man denn nun Zugang zu der übernatürlichen geistigen Welt? Die Antwort lautet: dorthin schauen, wo sie zu finden ist, und ohne Vorurteile hinschauen.

Wer nicht nur spekulieren möchte oder theoretisieren, der muss sich mit realen Erlebnissen beschäftigen.

Ein Erfahrungsbereich, der in letzter Zeit der Öffentlichkeit zugänglich geworden ist, ist der über Nahtoderlebnisse (NTE). Sie erzählen von Menschen, die klinisch tot waren und ins Leben zurückgeholt werden konnten. Im medizinischen Sinn ist der als tot zu bezeichnen, bei dem keine Herz- und Hirntätigkeit mehr vorliegt.

So war es auch bei meinem Großvater. Er war Bergmann in Schlesien und arbeitete tief unter der Erde, als er in einem Stollen verschüttet wurde. Man barg ihn und stellte fest, dass er schon tot war. Trotzdem versuchte man eine Wiederbelebung, die zum Glück auch gelang. Meinem Großvater erging es wie vielen, die ähnliches erlebt hatten, er schwieg und erzählte niemandem etwas davon, aus Angst, nicht ernst genommen, oder gar für verrückt gehalten zu werden.

Ich besuchte als Kind ab und zu mal meine Großeltern, die nach dem Krieg ins Harzer Vorland gezogen waren. Mit meinem Opa ging ich dann oft spazieren oder wandern. Bei solchen Gelegenheiten erzählte er mir oft von früher. Eines Tages erwähnte er auch seinen Unfall im Bergwerk und dass man ihn tot geborgen hatte und wiederbelebt werden konnte. Und mit strahlenden Augen erzählte er, was er erlebt hatte, als er tot war.

Er sah eine goldene Stadt. Sie war wunderschön und leuchtete in herrlichem Glanz. Er nannte sie "Himmlisches Jerusalem", so wie er sie in der Bibel, in der "Offenbarung des Johannes" beschrieben fand. Er wollte die Stadt betreten, aber es wurde ihm nicht gestattet und er wurde ins irdische Leben zurückgeholt.

Das erzählte er mir und weinte dabei. Es waren Freudentränen, denn so etwas Ergreifendes hatte er noch nie vorher erlebt. Diese Tränen machten mir auch klar, dass es keine ausgedachte Geschichte sein konnte. Er hatte es wirklich erlebt, wirklicher vielleicht sogar als alles andere, was es sonst geben konnte.