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Neue Vina. Neuer Jake. Ein neues Kapitel in Vinas Leben, beginnt mit ihrer Reise nach Sizilien. Noch immer trauert das Mädchen aus der Mitte im Nirgendwo um die Verluste die sie erleiden musste, doch im Sünden von Italien scheint sie eine Stärke zu finden die sie selbst nicht erwartet hat zu finden. Jake schließt einen Deal mit seinem Vater der Vina vor dem Stalker schützt und gleichzeitig etwas von Jake verlangt was er nie tun wollte. Wieder einmal ist es Jake der Vina nicht alleine lässt - im Gegenteil. Geplagt von dem Schmerz ihres gebrochenes Herzen betritt Vina eine Welt die sie noch weniger kennt wie die Welt der Elite. Langsam kommt sie wieder auf die Beine doch gerade als alles endlich perfekt scheint, beginnt der Stalker erneut von vorne. Als an dem Abend der nur Jake und Vina gehören sollte dann auch noch Silas Fee, Zen und Jodie auftauchen scheint das Chaos endgültig perfekt. Allerdings wird es nur noch chaotischer als Jakes Mutter eine Überraschung für Vina organisiert mit der niemand gerechnet hat. Kann Vina den Jungs widerstehen? Werden die vier endlich heraus finden wer hinter dem Stalker steck? Wie weit werden Jodie und Fee gehen um Vina zu vernichten? Und wie weit würd Vina gehen müssen um all das zu überstehen?
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Saint Forks Akademie
Band 3
By Lina Jakson
Inhalt
Vina
Jake
Vina
Jake
Vina
Jake
Vina
Silas
Vina
Zen
Jake
Vina
Jake
Silas
Zen
Vina
Jake
Silas
Vina
Jake
Zen
Jake
Vina
Jake
Vina
Zen
Silas
Vina
Jake
Vina
Und zum Schluss
Bonus
Weitere Bücher
Impressum
Für Michelle, die es nicht erwarten konnte, das Band drei erscheint und die ihr Herz an Jake verloren hat.
Dieses Buch ist für dich.
Und für all diejenige, die schon so oft davon geträumt haben nach Italien zu fliegen, um einen Mafiaboss zu finden
.
Triggerwarnung
Hey, Jake hier! Na habt ihr gedacht, wir sehen uns nicht mehr? Tja, da muss ich euch enttäuschen. Denn dieses Buch wird nur so meinen und Vinas Namen schreien. Doch wahrscheinlich fragt ihr euch, wie es jetzt weiter geht. Das will ich euch nur zu gerne sagen. Dieses Buch wird das, was ihr wahrscheinlich am wenigstens erwartet habt, aber es wird auch das Buch sein, welches die Hater zum Schweigen bringen wird. Es ist das Buch, indem wir meine blonden Haare aufklären und mit dem wir in eine Welt abtauchen, die eigentlich nichts in der Welt der Elite zu suchen hat.
Freut ihr euch? Gut, ich mich nämlich auch. Aber auch wenn das hier gerade sehr stark nach Sonnenschein klingt, ist eigentlich das Gegenteil der Fall. Dieses Buch, welches ihr gerade in der Hand haltet, wird dunkler als die anderen beiden - zwar nicht nur ein bisschen. Denn in diesem Buch gibt es keine Grenzen mehr. Das hier wird dunkel.
Hier in der Welt, in die ich mit Vina geflohen bin, gibt es keine Gesetze. Naja außer die Gesetzte, die die Familie Rossi selbst aufgestellt hat. Versteht ihr langsam worauf ich hinaus will?
Zwei Bücher lang war ich der nette Sunnyboy der Mädchenherzen hat höherschlagen lassen und das werde ich auch weiterhin, versprochen. Aber genauso wie es Vina aufgefallen ist, ist es euch bestimmt auch schon aufgefallen, dass auch ich eine dunkele Seite habe und genau diese betretet ihr hier.
Eine letzte kleine Warnung bevor ihr die erste Seite aufschlagt. Wir bewegen uns mit diesem Buch nicht in der Saint Forks Akademie. Hier wird gibt es keine Regeln der Elite geben, denn das hier ist die Mafia in Sizilien und wir lassen uns von nichts und niemanden etwas sagen.
Verstanden? Da bin ich aber froh.
Da ich euere kleinen versauten Köpfe kenne, weiß ich, dass euch eh nichts, vor dem ich euch warne, davon abhalten wird, dieses Buch zu lesen, aber dennoch warne ich euch. Wenn ihr mit Mord, derben Sprüchen, Depression, Stalking, Gewalt, explizierte Sexszenen, Sadismus und BDSM nicht klarkommt, legt das Buch einfach wieder zur Seite. Denn auf all das wirst du treffen. Und an all diejenige, die diese Triggerwarnung nur lesen, um schon im Voraus ein feuchtes Höschen zu bekommen: Herzlich willkommen, ihr werdet hier all das finden, was ihr sucht, von Mafia oder einer ultrastarken Frau, die sich nimmt, was sie will, über jede Menge Spice. Hier findet ihr alles, was ihr haben wollt. Denkt dran, sobald ihr die erste Seite aufschlagt, gehört ihr uns.
Herzlich Willkommen in Sizilien
Jake
Wir haben euch erwartet.
Herzlich Willkommen
in
Sizilien
Keine Angst, tretet ruhig ein in die Welt der Mafia von Sizilien.
Kapitel 1
Vina
Noch einmal sehe ich auf mein Handy und überlege, ob ich ihnen nicht doch schreiben soll.
Seit zwei Wochen reisen Jake und ich durch Italien. Bei Nacht sind wir in Sizilien gelandet. Doch anstelle mich in das Anwesen seiner Eltern zubringen, hat Jake sich entschieden, dass er mir erstmal eine Auszeit geben will, wie er es nennt. Für mich ist es eher eine Art Ablenkungsprogramm aller Jake.
Grinsend sehe ich aus dem Fenster des Privatjets, der mir mittlerweile gut vertraut ist. Seit zwei Wochen lebe ich ein Leben wie auf der Überholspur und jeden Tag scheine ich etwas Neues zu entdecken. Zwei Wochen, seitdem ich aus der Kirche geflüchtet bin, zwei Wochen, seitdem ich beschlossen habe, zu heilen und zwei Wochen, in denen nicht ein Tag vergangen ist, ohne dass ich wenigstens einmal an Zen und Silas gedacht habe. Noch immer schmerzt mein Herz und ich bin mir nicht sicher, ob es je ganz aufhören wird. Doch ich merke, wie ich mit jedem Tag, den ich nicht von Saint Forks und der Falschheit der Elite umgeben bin, freier atmen kann.
Jake schläft gegenüber von mir und sieht so verdammt friedlich aus, dass es mich grinsen lässt. Er hat es sich in den letzten zwei Wochen zur Aufgabe gemacht, mich abzulenken.
Wir reisen von Stadt zu Stadt und erleben Dinge, die ich mir nicht mal in meinen wildesten Träumen hätte ausdenken können. Unser erstes Ziel ist der Gardasee gewesen. Jake hat gesagt, er hat sich gedacht, dass ich etwas brauche, um zu entspannen und dafür wäre das genau der richtige Ort.
Er hat definitiv Recht gehabt. Die ganzen drei Tage, die wir da gewesen sind, haben wir nichts anderes gemacht als entspannt auf einem Boot auf dem See zu sein und durch die Gassen der kleinen Orte, die den See umgeben, zu gehen. An jeder Ecke habe ich irgendeinen neuen kleinen süßen Laden gefunden, den ich unbedingt sehen musste.
Danach sind wir nach Verona gereist und haben uns Romeo und Julia im Theater angeschaut. Natürlich habe ich darauf bestanden, auch den berühmten Balkon zu besuchen. In einem kleinen Restaurant, dass auf den ersten Blick sehr unscheinbar wirkt, habe ich die beste Pizza der Welt gegessen. Auch wenn Jake mich mehrfach davon zu überzeugen versucht hat, dass es die beste Pizza in Neapel gibt, glaube ich ihm kein Wort.
Nach Verona haben wir Rom besucht und dort einen auf Touri gemacht. Alles musste ich fotografieren. In der Nacht haben wir auf dem Platz vor dem Colosseum mit hundert anderen Menschen getanzt und Lieder in die Nacht geschrien.
Doch das, was Jake mit dieser Ablenkung vorhatte, hilft auf verdrehte Art. Mit jedem Tag, den wir länger unterwegs sind, breche ich weniger nachts zusammen. Zwar denke ich noch immer an Zen und Silas und mein Herz schmerzt auch noch, aber es fängt an, aushaltbar zu werden.
Nach Rom folgte Neapel, da Jake mir beweisen wollte, wie sehr ich mit der Pizza in Verona Unrecht hatte und ich muss ernsthaft sagen, er konnte mich überzeugen.
Von Neapel ging es nach Pisa. Dort mussten wir natürlich den schiefen Turm bewundern. Nach vier wundervollen Tagen in Pisa sitzen wir jetzt wieder im Flieger zu unserem nächsten Reiseziel, das mir dieses Mal unbekannt bleibt.
Wieder hole ich mein Handy hervor und überlege, ob ich ihnen schreiben sollte und komme doch wieder zu dem gleichen.
Entschluss - keiner der beiden hat es verdient, dass ich den ersten Schritt mache. Silas hatte seine Chance, als ich in der Kirche aufgestanden bin und Zen hätte mich niemals betrügen sollen. Ich probiere die Tränen, die sich in meinen Augen sammeln, runterzuschlucken, doch zu spät, sie kullern mir schon die Wangen hinunter und benetzen meine Haut.
»Mi Amore, was ist los?« fragt Jake. Erschrocken sehe ich ihn an und probiere nicht völlig zusammenzubrechen. Doch auch dafür ist es zu spät.
Sofort ist Jake an meiner Seite und zieht mich in seine Arme. Vor ein paar Wochen hätte dieser Ausbruch meiner Gefühle schnell zu etwas anderem geführt. Sex ist eines der besten Sachen, die es im Leben gibt, aber jetzt gerade in diesem Moment versinke ich in der puren Geborgenheit, die Jake mir schenkt. Dieses Gefühl von ihm festgehalten zu werden, meinen Kopf an seine Brust zu schmiegen und von ihm diesen Kuss auf den Kopf zu erhalten, dass ist es, was mich gerade mehr erfüllt als Sex es je könnte.
»Ich habe mal wieder zu viel nachgedacht.« murmle ich an Jakes Brust, die mich mit Fürsorge und Liebe umhüllt.
»Nachgedacht? Über wen?«
»Das weißt du doch schon längst.« gebe ich zurück und lasse mich noch enger von ihm umarmen. So sitzen wir schweigend da, bis der Flieger zur Landung ansetzt und wir uns anschnallen müssen.
Ich blicke aus dem Fenster, um herauszufinden, wo wir uns befinden, doch ich habe keine Ahnung.
Der Flugplatz ist dicht am Wasser gelegen. Keine 500 Meter von uns entfernt sehe ich einen kleinen Hafen, an den mehrere kleineren Boote liegen. Jake sitzt mit einem breiten Grinsen gegenüber von mir und beobachte mich beim Rätselraten.
Er liebt es mich herauszufordern. Das macht er jetzt schon seit zwei Wochen, als wäre es irgendwie sein neues Hobby geworden.
»Na, findest du heraus, wohin ich dich die nächsten zwei Tage hin entführe?« fragt er mit einem Grinsen auf den Lippen, das mich irgendwie provoziert.
Noch einmal scannen meine Augen die Umgebung, während das Flugzeug auf der Rollbahn aufsetzt, doch nichts. Der Ort wirkt klein und erinnert mich an eine Art Fischerdorf. Kurz springen mir Bilder von Jake beim Fischen in den Kopf, die Vorstellung bringt mich zum Lachen. Verwirrt sieht Jake mich an. Kopfschüttelnd winke ich ab, während ich mich wieder auf die Suche nach Hinweisen mache, wo wir uns befinden. Als das Flugzeug seine Parkposition erreicht, gebe ich auf und werfe verzweifelt die Hände in die Luft.
»Wir sind noch nicht am Ziel.« raunt Jake und reicht mir die Hand. Draußen werden wir wie üblich von einem Fahrer abgeholt. Noch immer verwirrt mich das alles, was für mich gemacht wird. Nicht einmal habe ich meinen Koffer auf dieser Reise angefasst, selbst in den Hotels wird er aus und wieder eingeräumt. Es ist extrem überfordernd für jemanden wie mich, der noch nie in seinem Leben wirklich Luxus erfahren hat. Zwar bin ich es ein bisschen gewöhnt, damit umgeben zu sein, schließlich habe ich die letzten fünf Monate an der Saint Forks verbracht, aber dennoch ist das, was ich hier mit Jake erlebe, völlig neu für mich. Ständig umgeben uns irgendwelche Bodyguards und nie sind wir wirklich alleine unterwegs. Außer wir sind in unserem Hotelzimmer, aber draußen umgeben sie uns immer. Auch das wir in jedem Hotel empfangen werden, als wäre wir irgendwelche Superstars, verwirrt mich und erst jetzt fange ich so langsam an zu begreifen, dass ich keine Ahnung habe, warum Jakes Familie so viel Geld hat.
An der Saint Forks erfährt man über jeden alles. So weiß ich, dass Fee vom Adel abstammt, Regina eine Hotelerbin ist, Silas Vater am obersten Richter im Gerichtshof ist, Zens Vater der Banker
schlecht hin ist und sogar über Tess weiß ich, dass ihr Vater mal eine große Nummer in Investment gewesen ist, aber über Jake erfährt man nichts. Es ist fast so, als hätten die Leute Angst es auszusprechen. Auch Tess, die ich schon mehr als einmal gefragt habe, rückt nicht mit der Sprache raus. Es ist so, als ob jeder es wissen würde, aber keiner darüber reden darf. Oder ich bin einfach zu dumm, um das Offensichtliche zu sehen?
Das Auto hält an dem kleinen Hafen, den ich schon aus dem Flugzeug entdeckt habe. Verwirrt sehe ich zu Jake, der verschmitzt grinst und dann aus dem Auto steigt.
»Weißt du es noch immer nicht?« fragt er, während er meine Hand nimmt und mich zum Steg führt.
»Nein, ich habe keine Ahnung.« gebe ich zurück und lasse mir von ihm auf eines der Boote helfen, das aussieht, als hätte es jemand aus diesen italienischen Filmen herausgeholt. Alles an dieser Reise schreit mich an, dass es alles nur ein Traum ist, aus dem ich anscheinend nicht aufwache.
»Ein weiterer Tipp ist - dort fahren keine Autos.« flüstere Jake, während er mich auf seinen Schoß zieht und mir sanft auf die Wange küsst. Noch immer ist es ein komisches Gefühl für mich, dass er und ich uns wie ein richtiges Paar verhalten und uns niemand davon abhält. Gedankenverloren starre ich auf das Wasser und probiere herauszufinden, was unser nächstes Ziel ist.
»OMG!« schreie ich auf, als mir endlich einfällt, wo es hingeht. Lachend werfe ich mich Jake an den Hals und presse meine Lippen stürmisch auf seine. »Fahren wir nach Venedig?« frage ich völlig aufgekratzt.
»Ja, Mi Amore. Wir fahren nach Venedig.« flüstert Jake und grinst mich mit diesem Grinsen an, das mein Gehirn irgendwie aussetzten lässt. Lachend küsse ich ihn nochmal und kuschele
mich dann an seine Brust, als das Boot sich in Bewegung setzt.
Der Fahrtwind weht durch meine Haare und lässt mich Silas und Zen ein Stückchen mehr vergessen. Obwohl vergessen nicht das richtige Wort ist. Es ist eher das Gefühl langsam, ganz langsam, zu heilen. Mit jedem Ort, den wir besuchen, werde ich ein bisschen selbstbewusster. Mit jedem Tag, den ich mit Jake verbringe, bekomme ich das Gefühl, das ich vielleicht doch eines Tages die Welt der Elite nicht mehr so beängstigend finden werde.
Das Boot hüpft über die Wellen und lässt mich jedes Mal wieder aufs Neue kichern. Nach zehn Minuten, die sich unendlich anfühlen, halten wir am Hafen von Venedig. Stolz hilft mir Jake aus dem Boot und zieht mich direkt zu einem Kuss heran.
»Ernesto, Marco, lasst das Gepäck zum Hotel bringen. Ich will mit Vina erstmal die Stadt erkunden.« befiehlt Jake ohne die beiden Männer mit ihren schwarzen Anzügen überhaupt anzusehen. Ohne auf irgendeine Art von Bestätigung von den beiden zu warten, legt Jake mir locker einen Arm um die Schulter und zieht mich sanft, aber bestimmt, mit sich.
Wieder einmal denke ich darüber nach, dass es da etwas zu geben scheint, dass ich nicht über Jake weiß. Das Problem an der Sache ist nur, dass es mich nicht interessiert. Denn erstens finde ich es verdammt sexy, diese andere Seite von ihm zu sehen und zweitens verkrafte ich keinen weiteren Verlust. Jake ist das Einzige, was mir in Sache Liebe noch geblieben ist.
In fünf Monaten bin ich von drei Typen, die mir mein Herz stehlen, zu einem gekommen. Nicht gerade die beste Bilanz denke ich. Vielleicht will ich gerade deswegen nicht herausfinden, was hinter dem anderen Jake steckt, der immer wieder herauskommt.
»Was willst du zuerst sehen?« fragt Jake und sieht mich wie immer mit so sanften Augen an, dass ich mich einfach nur sicher fühle.
Niemand in meinem Leben hat mir je so ein gutes Gefühl gegeben wie Jake und schon gar nicht so leicht.
»Ähm... ich also...« stammle ich und fange an, nervös mit meinen Fingern zu spielen.
»Was ist los, Mi Amore?« hakt Jake nach. Wir bleiben stehen, er sieht mich fast schon streng an. Die anderen Menschen um uns herum nehme ich gar nicht wahr.
»Tess hat gesagt, dass, wenn du mich nach Venedig entführst, ich dringend shoppen gehen soll, weil es dann sehr gut sein kann, dass das hier etwas Offizielles ist.« flüstere ich und sehe auf meine Füße. Starr steht Jake vor mir und scheint meine Worte nicht ganz begreifen zu wollen. Ängstlich sehe ich zu ihm hinauf, als er nichts sagt. Sein Gesicht ist unergründlich. Es ist fast so, als würden irgendwie zwei Jakes gegenseitig kämpfen. Doch im nächsten Moment verändert sich sein Gesicht erneut. Lachend zieht er mich an seine Brust.
»Mi Amore, es ist schon längst etwas Offizielles. Noch nie habe ich ein Mädchen mit zu mir nachhause nehmen wollen und noch nie bin ich mit einem durch Italien gereist.« erklärt Jake noch immer lachend und küsst mich sanft auf den Kopf.
»Also sind wir ...ähm zusammen?« frage ich schüchtern. Erschrocken zucke ich zusammen, als Jake auf einmal anfängt zu lachen.
»Mi Amore, wenn dir das jetzt erst klar wird, habe ich irgendwas falsch gemacht.« Seine Finger streichen sanft über meine Wange, während seinen Lippen sich auf meine pressen und mir die Luft zum Atmen nehmen.
»Ich meine, ich wusste es irgendwie die ganze Zeit, aber wir haben es noch nie so offen ausgesprochen.« gebe ich zu und beobachte, wie die verschiedensten Facetten seiner braunen Augen umhertanzen.
»Ja, ich versteh, was du meinst. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, mehr offiziell als wir beide, geht schon nicht mehr.« flüstert
er.
Seine Augen strahlen so sehr, dass es einen fast blendet, doch ich versinke in jeder einzelnen Facette und lasse mich verzaubern. Das ist Jaks Superkraft. Mit einem Blick schafft er es, meine Sorgen und Ängste wegzuwischen und sie mit Selbstvertrauen und Stärke auszutauschen.
»Also shoppen?« fragt Jake nach.
»Ja, sehr gerne und ich verspreche, auch nicht auf den Preis zu achten.«
Jake fängt an zu lachen und legt seinen Arm wieder locker um meine Schulter, während er mich zum Markusplatz führt.
»Ich erinnre dich daran, wenn du nachher wieder mal fast in Ohnmacht fällst. Denn ich denke nicht, dass Tess dir erzählt hat, was so die Preise in Venedig sind.« Bei seinen Worten bereue ich meine Aussagen von eben schon wieder. Auch wenn ich mittlerweile langsam aber sicher verstehe, dass die Jungs sich nichts aus Geld machen und nicht darauf aufpassen müssen, was oder wie viel sie ausgeben, ist es dennoch komisch für mich.
Auf dem Markusplatz, der nur so vor Touris platzt, bleiben wir kurz stehen und bewundern die Architektur. Sofort greife ich nach meiner Kamera, die mir Jake in Verona gekauft hat und halte alles fest. Lachend beobachtet mich Jake, wie auch schon die letzten zwei Wochen, dabei, wie ich jedes noch so kleine Detail festhalte.
Nachdem ich meine Fotos beendet habe, schiebt mich Jake weiter durch die Menge. Der Geruch von Kaffee, Kuchen und Wein steigt mir in die Nase. Tief einatmend sauge ich ihn auf. Mit jedem Tag fühle ich mich besser und freier. Es wirkt fast so, als ob genau das Jakes Plan gewesen ist oder als ob er irgendwas anderes plant, dass ich noch nicht verstehe.
Vor einen kleinen Laden bleibt er stehen und wartet darauf, dass ich ihm sage, ob ich reingehen will oder nicht. Ich lasse meine
Augen über das Schaufenster schweifen und entdecke ein hellblaues Sommerkleid, das mir gefällt. Bevor ich überhaupt etwas sagen kann, deute Jake mir mit dem Kopf an, vorzugehen.
Manchmal ist fast etwas beängstigend wie gut er mich kennt. Jake ist immer aufmerksam und immer so verdammt zuvorkommend, dass einem schwindlig werden könnte. Die meisten Frauen wünschen sich bestimmt jemanden wie Jake. Was auch der einzige Grund ist, warum ich nicht bei den ganzen neidischen Blicken ausraste.
»Come posso aiutarla?« fragt die kleine schwarzhaarige Verkäuferin, die eilig um den Tresen herumkommt. Mein italienisch nicht so gut, dass ich alles verstehe, aber selbst für mich ist es sehr offensichtlich, dass sie nur fragt, wie sie uns helfen kann. Die letzten zwei Wochen habe ich fleißig probiert mehr und mehr zu lernen, aber es fällt mir nicht so leicht, wie ich gedacht habe. Was allerdings auch daran liegen könnte, dass mein Kopf sich immer wieder in einen schmutzigen Ort verwandelt, wenn ich Jake italienisch sprechen höre.
»La mia ragazza vorrebbe provare il vestito azzurro. « (Meine Freundin würde gerne das hellblaue Kleid anprobieren.) antwortet Jake und lächelt freundlich.
Sofort eilt die Verkäuferin los und bringt das geforderte Kleid. Strahlend sehe ich zu Jake hinauf, der mich bestimmt nach vorne schiebt. Er weiß genau, dass ich gerade nicht wirklich hier bin.
Denn nur diese wenige Worte bringen meine Lust zum Überkochen. Ich verstehe selbst nicht, was da jedes Mal wieder in meinem Kopf aussetzt, aber ich kann auch nichts dagegen tun.
»Geh schon. Ich warte genau hier.« flüstert Jake und schiebt mich in die Kabine, die mir die Verkäuferin freundlich offenhält.
Schnell schlüpfe ich aus der Boyfriend Jeans und meiner weißen locker sitzend Bluse und werfe mir das Kleid über. Der Stoff fühlt
sich wie eine Feder auf meiner Haut an. Bevor ich aus der Kabine trete, sehe ich mich selbst im Spiegel an und muss lächeln. Das hier ist alles so verdammt verrückt, dass es alles nur ein Traum sein kann. Doch als ich mich leicht selbst kneife, merke ich wiederholt, dass es einfach alles real ist. Stolz trete ich aus der Kabine und drehe mich lachend vor Jake im Kreis. Er stimmt mit ein und nickt mir zustimmend zu. Seine Augen strahlen mich an und geben mir dieses wohlige Gefühl im Bauch, dass man, glaube ich, als Liebe abstempeln kann.
»Das steht dir gut.« sagt Jake und grinst breit, als ich mich nochmal im Kreis drehe.
Selbst die Verkäuferin kann sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen.
»Ich liebe es.« quietsche ich und bewundere mich erneut im Spiegel.
»Brauchst du noch etwas anderes?« hakt Jake nach und erinnert mich unterbewusst an das Versprechen, dass ich ihm gegeben habe. Heute werde ich einfach mal nur Spaß haben, beschließe ich und nicke Jake zu.
»Schuhe und eine Handtasche würden das Outfit abrunden.« gebe ich zu und streiche andächtig über den Stoff.
Ich bin bei weiten nicht so gut wie Tess in Sachen Styling, aber dieses Kleid hat irgendwie meinen Namen geschrien.
»Signorina, potresti portare la borsa e le scarpe giuste, per favore?« (Signorina, könnten Sie bitte noch die passende Tasche und Schuhe bringen.) Jakes Stimme ist freundlich und doch bestimmt. Ich habe zwar keine Ahnung, was er gerade gesagt oder gefragt hat, aber keine zwei Minuten später hält mir die Verkäuferin Handtaschen und ein paar Schuhe unter die Nase.
Dankend nehme ich die Schuhe, die Sandalen sind, an. Das weiß der Schuhe passt perfekt zu dem hellblauen Kleid und die runde
Tasche mit dem Tau-Look runden das Outfit ab. Breit grinsend stehe ich vor dem Spiegel. Ich bin so eingenommen von mir selbst, dass ich mich erschrecke, als Jake seinen Arm um meine Taille legt.
»Du siehst wunderschön aus.« flüstert er an meinen Hals gelehnt. Nur sein Atmen auf meiner Haut zu spüren, lässt meine Mitte vor Verlangen schreien.
»Ich glaube, ich nehme das mit.« teile ich Jake mit, der mich nur angrinst und nickt. Schnell verschwinde ich wieder in die Kabine und komme keine zwei Minuten später umgezogen wieder raus. Mit einem Lächeln empfängt Jake mich und legt seinen Arm locker um meine Schulter.
»Questo quindi rende 400,99 Euro.« sagt die Verkäuferin freundlich. Jake reicht ihr seine Karte und flüstert in mein Ohr »Na das war ja mal günstig.« Kichernd stupse ich ihm in die Seite. Gerade genieße ich diese Einfachheit mit Jake. Nichts ist kompliziert, wir leben einfach so in den Tag und machen das was uns gefällt.
»Ich achte nächstes Mal darauf, dass es auch deinem Geldbeutel entspricht.« feuere ich kichernd zurück und lasse mich aus dem Laden führen.
Wir schlendern weiter. Gehen an Kaffees und Restaurants vorbei, die verdammt teuer aussehen. Vor einem Schaufenster bleibe ich stehen und bewundere den Schmuck. Langsam lasse ich meine Augen über die Sachen schweifen, die wahrscheinlich teurer sind, als alles was ich seit meiner Geburt besessen habe. Jake steht neben mir und beobachte mich. Ich spüre sein kurzes Lachen, das
er verbergen will, als ich zusammenzucke, weil meine Augen auf das Bild fallen, auf dem deutlich zu erkennen ist, dass es sich hier um Verlobungsringe handelt. Im selbem Moment schießen mir Bilder in meinem Kopf, die mein Herz höherschlagen lassen.
Meine Augen bleiben an einem Ring hängen, der nicht aussieht wie die anderen. Er hat einen grünen oval geformten Stein und ein dünnes goldenes Band. Jake zieht mich ein Stück näher an sich und folgt meinen Blick.
»Lass uns weitergehen. Tess sagt immer, man kann nie genug Schuhe haben und da vorne scheint es einen süßen kleinen Laden zu geben. Vielleicht finden wir ja dort etwas in deiner Preisklasse.« trällere ich und ziehe Jake mit mir.
Jake, warum finde ich den Gedanken, uns einen Stempel aufzudrücken, überhaupt nicht befremdlich?
Kapitel 2
Jake
Sie muss wunderschön sein.« sagt meine Madre und lehnt sich neben mir gegen die Bar. Verwirrt runzele ich die Stirn. Vina und ich sind gestern Nacht, nach zwei Wochen Rundreise durch Italien, angekommen und da sie völlig fertig gewesen ist, habe ich sie direkt in mein Zimmer gebracht. Daher weiß ich auch, dass meine Madre noch gar nicht die Chance hatte, Vina zu sehen.
Nach Venedig habe ich entschieden, dass ich es nicht mehr länger hinauszögern kann, dass Vina auf meine Familie trifft. Vor allem weil meine Madre mir jeden Tag bestimmt hundert Nachrichten geschickt hat, wann wir ankommen.
»Woher willst du das wissen?« hake ich nach und nippe genüsslich an dem Rotwein. Ich habe nicht viel an zuhause vermisst, aber das Essen und den guten Wein zählen definitiv dazu.
»Ich sehe es in deinen Augen. Sie strahlen und wenn du über sie nachdenkst, bekommst du dieses Grinsen.« gibt sie lachend wieder und streicht mir sanft durchs Haar.
Schon immer wusste meine Madre nur anhand meiner Augen, was in mir vor sich geht. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es lustig, dass Vina das auch beherrscht.
»Wie wusstest du, dass Padre der Richtige war?« frage ich und fange im selben Moment an zu lachen, als ich merke, wie dumm diese Frage eigentlich ist. Meine Madre hatte keine Wahl, mein Vater hat für sie entschieden.
»Ich verstand eines Tages, dass es wichtiger für mich ist, was er für mich ist, als was er für andere Menschen ist.
Für mich ist er ein liebender Ehemann und ein liebender Vater,
auch wenn er das nicht immer zeigt. Was er für andere ist, interessiert mich nicht.« erklärt meine Madre grinsend und ihre Augen leuchten auf, als sie mir das Offensichtliche erklärt. »Du musst wissen, ob du für sie gut sein kannst.«
Verwirrt sehe ich meine Madre erneut an. Ich weiß, dass sie mir etwas sagen will, aber mein Gehirn versteht nicht was.
»Du wirst den Thron annehmen, dass wissen wir beide, aber kannst du für sie gut sein. Kannst du für sie die Sterne vom Himmel holen und für andere, die Angst in ihren Augen sein?« fragt sie und sieht mich mit einem Blick an, der mir zeigt, dass auch sie zwei Gesichter hat. Sie ist für meinen Padre die liebende Ehefrau und für mich die liebende Mutter, aber für so viele andere ist sie die Mafia-Prinzessin, die schon oft gezeigt hat, dass sie noch kaltherziger sein kann als mein Padre. Auch wenn mein Padre auf dem Thron sitzt, würde er niemals einen Befehl meiner Madre untergraben. Sie hat gelernt, wie beide Leben funktionieren und bewegt sich sicher in ihnen. Keiner der Frauen in der Elite könnten ihr die Stirn bieten ohne sich zu verbrennen.
»Ich glaube, das kann ich. Ich habe nur Angst, dass sie mit der anderen Seite nicht klarkommt.« flüstere ich fast und nehme einen weiteren Schluck von dem Wein, der wie zuhause schmeckt.
»Überlass ihr die Entscheidung und keine Sorge, deine Nonna und ich werden ihr helfen. Sie wird nicht alleine da durchmüssen.« bestärkt meine Madre mich und bekommt einen leicht wehleidigen Blick in den Augen.
Sie weiß genau, wovon sie spricht. Denn mein Padre war nicht immer der nette Ehemann, der er heute ist. Beide mussten lernen, damit das hier funktioniert. Es war nicht einfach, sich in ihn zu verlieben und ihn gleichzeitig zu fürchten.
»Amore, che ti stavo cercando.« ruft mein Padre durch die Poollandschaft und kommt strahlend auf uns zu.
Das Gesicht meiner Madre beginnt sofort zu leuchten und unterstreicht nochmal ihre Worte. Diese beiden haben das, was in der Welt der Elite so selten ist - wahre Liebe.
Auch wenn ihre Ehe komisch angefangen hat, so ist sie jetzt stärker als alles andere. Mein Padre sieht nicht mal mehr andere Frauen an und wenn doch mal eine ihr Glück an ihm versucht, tritt er nur zu gerne zur Seite und überlässt es meiner Madre, es zu klären. Kurz muss ich lächeln, als ich daran denke, wie eifersüchtig Vina werden kann.
»Weswegen hast du mich gesucht, Cuore?« fragt meine Madre und lässt sich von meinem Padre in eine leidenschaftliche Umarmung ziehen. Auch nach all den Jahren sieht er sie noch immer so an, als wäre es das erste Mal, dass seinen Augen sie erblicken. Und auch wenn ich meinen Padre in vielen Sachen nicht verstehe, in dieser Sache verstehe ich ihn nur zu gut.
»Ich geh mal nach Vina sehen.« gebe ich zurück und will gerade aufstehen, als mein Padre mich zurückhält. Seine Augen sind sanft und sein Lächeln zeigt mir, dass gerade mein Padre und nicht der Mafiaboss vor mir steht.
»Was hältst du davon, wenn deine Madre und Vina sich etwas kennenlernen? Ich lade die beiden herzlich zu einem Shoppingtrip ein.« sagt er freundlich lächelnd.
»Oh, das klingt nach einer tollen Idee. Ich würde unsere zukünftige Schwiegertochter gerne näher kennenlernen.« quietscht meine Madre freudig.
Mein Padre und ich tauschen einen schnellen verwirrten Blick.
»Keine Ahnung wovon du sprichst, aber ich geh sie mal fragen.« antworte ich und verschwinde dann in Richtung Haus.
Wie an jedem Eingang stehen auch im Garten Bodyguards. Die meisten dieser Männer kenne ich schon mein gesamtes Leben, was auch der Grund ist, warum ich mit vielen von ihnen fast schon ein
freundschaftliches Verhältnis pflege.
»Schön dich wiederzusehen, Jake.« begrüßt mich Paolo, einer genau dieser Bodyguard. Mein Padre hat ihn extra für meine Madre abgestellt und seitdem ist er ihr persönlicher Leibwächter. Alleine das lässt mich nicht wirklich darüber nachdenken, ob ich Vina alleine mit meiner Madre loszuschicken. Doch da ich Vina kenne, weiß ich auch, dass sie sich vermutlich dagegen sträuben wird.
»Ja, kann ich nur zurück geben Paolo.« werfe ich ihm im Vorbeigehen zu und eile die Treppe hoch. Der lange Flur erstreckt sich vor mir. Ohne auf die Bilder meiner Vorfahren zu achten, bewege ich mich auf die Tür am Ende des Flurs zu. Freudig öffne ich diese und lasse mich ohne zu zögern aufs Bett fallen, indem Vina zusammengerollt schläft.
Ihr Atmen verändert sich kurz, als ich sie an mich heranziehe. Aber als sie versteht, wer sie hält, entspannt sie sich sofort wieder. Noch immer fasziniert es mich, wie sie auf mich reagiert.
Unsere Koffer stehen gepackt im Kleiderschrank und sehen mich gefühlt fordernd an. In meinem Kopf springt immer noch die Frage umher, ob Vina für dieses Leben bereit ist. Dieses Leben, das noch dunkler ist als die Welt der Elite. Hier reichen manchmal nicht nur Worte, um seinen Feind zu Fall zu bringen. In der Welt meines Padres braucht es manchmal Blut und Gewalt, um das zu sichern, was einem gehört. Hier sind es Macht und Angst, die dich am Leben erhalten, aber Angst muss man sich genauso wie Macht verdienen. So etwas kommt nicht einfach so. Für solch ein Leben muss man bereit sein, Wege zu bestreiten, die nichts Schönes an sich haben.
Während ich auf Vina hinuntersehe, kenne ich die Antwort für mich selbst. Ich bin bereit, so weit zu gehen. Denn ich will sie nicht mehr leiden sehen.
Doch ist Vina auch bereit soweit zu gehen, um endlich keine Schmerzen mehr spüren zu müssen?
Selbst nach dem Gespräch mit meiner Madre bin ich noch immer zu keiner Antwort auf diese Frage gekommen.
»Mmmh.« macht Vina neben mir, als ich meine Finger über ihren Arm fahren lasse. Diese einfache Geste lässt sie noch näher mich heran rutschen.
»Mi Amore, du bist noch nicht einmal wach und forderst schon wieder Sachen ein.« gebe ich lachend zurück und lasse meine Finger unter ihr T-Shirt wandern. Langsam umkreise ich ihren Nippel und genieße das Zittern, dass über ihren Körper huscht. Provokant drückt sie ihren Arsch gegen meinen bereits hartwerden Schwanz. Noch nicht mal die Augen hat sie aufgeschlagen und doch reagiert ihr Körper ganz automatisch. Ich vergrabe meine Nase in Vinas Halsbeuge und sauge ihr Geruch in mir auf. Wiederholt stöhnt sie, während ich ihre Nippel necke. Mit jedem Kuss, den ich auf ihre Haut platziere, scheint sie wacher zu werden.
»Jake.« stößt Vina aus und schlägt im selben Moment ihre Augen auf.
Sie wirkt nicht mal mehr verschlafen, als ich meine Hand langsam zu ihrem Slip hinuntergleiten lasse. Sie brennt förmlich, so aufgeheizt ist ihre Haut - nur durch dieses sanfte kurze Vorspiel. Elegant dreht sie sich zu mir herum und zieht mich bestimmt zu einem Kuss heran.
Der Kuss schreit mir ihr Verlangen entgegen. Er ist so voller Leidenschaft, dass einem schwindlig wird. Fordernd drückt sie mich in die Kissen und übernimmt die Oberhand.
Verwundert starre ich sie an. Dieses Verhalten ist untypisch für Vina. Normalerweise nimmt sie sich nicht ohne Aufforderung was sie will. Doch wiederholt überrascht sie mich, als sie sich elegant
auf meinen Schoß niederlässt. Zielsicher greifen ihre Finger nach dem Bund meiner Hose.
»Ist alles okay?« frage ich und umschließe ihre Hand.
»Ja, es ist alles okay.« raunt Vina und küsst mich erneut so, als wolle sie sicher gehen, dass ich es ihr auch glaube.
Die letzten beiden Wochen scheinen Vina gut getan zu haben und wenn das nun ihr neuer Weg ist, um mit dem Schmerz umzugehen, dann werde ich ihr bestimmt nicht im Wege stehen.
Fordernd befreit Vina meinen steinharten Schwanz und zögert nicht eine Sekunde, ihren Slip loszuwerden und sich das zu nehmen, was sie will. Langsam lässt sie meinen Schwanz in sich gleiten. Wir versinken in den Augen des jeweils anderen und tauchen in eine Welt ein, die nur uns beiden gehört.
Als Vina sich anfängt, auf mir sich zu bewegen, stoße ich ein Stöhnen aus. Nach wenigen Minuten kann ich mich nicht mehr zurückhalten, auch wenn ich der Sanfte bin, heißt das noch lange nicht, dass ich mich so einfach von einer Frau benutzen lassen. Denn genau das ist es, was Vina gerade tut. Sie will irgendwas aus mir herauskitzeln, was sie längst ahnt. Es ist nicht so, dass ich das dunkele in den letzten Wochen in mir versteckt habe, eher das Gegenteil war der Fall. Viel zu oft habe ich sie sehen lassen, dass es da noch einen anderen Jake gibt. Viel zu oft habe ich ihr letzter Zeit zeigen müssen, dass wenn es nötig ist, ich auch jemand anderer für sie sein kann. Und genau diese Seite scheint sie gerade zu provozieren, sie will diesen Einblick.
Noch einmal bewegt sie ihr Becken provokant auf meinem Schwanz, doch dieses Mal graben sich meine Finger fest in ihre Hüften und halten sie an Ort und Stelle.
Ihre Augen leuchten sofort auf und zeigen mir, dass was ich geahnt habe. Sie will wissen, was hinter Jake steckt, den keiner der Elite angreifen will.
Meine Finger graben sich fester in ihr Fleisch und lassen sie aufstöhnen. Vor ein paar Monate hätte ich noch Angst gehabt, ihr weh zu tun, doch ich weiß, was sie aushalten kann und will. Hart stoße ich in sie und entlocke ihr einen süßen Schrei, der durch die Villa meiner Familie hallt. Lachend lässt sie den Kopf in den Nacken fallen und genießt jeden Stoß, den ich hart in sie versenke. Die Bewegungen werden von mir bestimmt, während Vina in der Ektase versinkt und ihn in die Welt hinausschreit. Noch einmal stoße ich hart in Vina und lasse uns gemeinsam über die Klippe stürzen. Wir fallen in einem Strudel aus Emotionen. Die Farben der Nachmittagssonne explodieren um uns herum und das Meeresrauschen vermischt sich mit Vinas Schrei. Es ist eine Melodie, die niemand vorher je gespielt hat.
Mit der letzten Welle ihres Orgasmus kuschelt sich Vina an meine Brust und lässt mich aus ihr gleiten. Mein Sperma fließt langsam aus ihr wieder heraus und genau das ist es, was Bilder in meinem Kopf hervorruft. Vina und ich mit einem Baby auf dem Arm. Vielleicht ist es dieses Gefühl genau das, von welchem meine Madre vorhin gesprochen hat.
»Mi Amore?« frage ich vorsichtig, da ich mir nicht sicher bin, ob sie schon wieder eingeschlafen ist. Ruhig liegt sie in meinem Arm und scheint erschöpft.
»Mmh?«
»Mein Padre hatte die Idee, dass du mit Madre shoppen gehen könntest, um euch besser kennenzulernen.« teile ich ihr mit und warte auf ihre Reaktion. Erschrocken dreht sie sich zu mir herum und sieht mich mit weit aufgerissen Augen an.
»Ich soll alleine mit deiner Mutter shoppen gehen? Ist das nicht ein großer Schritt, die Eltern seines ähm... Freundes kennenzulernen?« fragt Vina.
Bei ihrem kurzen stocken bei dem Wort Freund, muss ich mir ein
Grinsen verkneifen. Das hier ist nicht nur für Vina neues Gebiet, sondern auch für mich. Ich hatte noch nie eine Freundin, die ich meinen Eltern vorstellen wollte und schon gar nicht eine, bei der ich die Vorstellung, den Platz meines Padres einzunehmen, nicht komplett abstoßend finde. Um ehrlich zu sein habe ich noch nie eine gehabt.
»Es ist nicht so, als würdest du darum herum kommen sie kennenzulernen. Wenn es nach meiner Madre gegangen wäre, hättest du gestern Abend gleich die gesamte Familie kennengelernt.« gebe ich zurück und unterdrücke ein Lachen, als ich in Vinas geschocktes Gesicht schaue. »Aber wenn du willst, komme ich auch gerne mit.«
»Nein, ich schaffe das schon.«
Ich sehe deutlich, wie sehr sie das hier will und wie viel Selbstbewusstsein sie in den letzten zwei Wochen gesammelt hat. Elegant springt Vina auf und huscht ohne nachfragen ins Badezimmer. Ein leises Lachen stoße ich aus, bevor ich mich auf den Rücken drehe und an die Decke starre. Mir bleibt nicht mehr lange Zeit, um über irgendwas nachzudenken, bevor Vina wieder aus dem Bad auftaucht und im Kleiderschrank verschwindet.
»Kann ich dir helfen, Mi Amore?« frage ich vorsichtig, während Vina fluchtend ihren Kofferinhalt in unserem Schlafzimmer verteilt.
»Nein!« faucht sie und wirkt im selben Moment verdammt hilflos. Langsam gehe ich auf sie zu und ziehe sie in meine Arme.
»Mi Amore, meine Madre ist kein Monster. Sie will dich einfach nur kennenlernen, weil sie sieht, wie glücklich du mich machst und sie mich noch nie so gesehen hat.« flüstere ich.
Meine Augen halten sie einen Moment gefangen, bis ich das Feuer wieder in ihren graublauen Augen aufblitzen sehe und sie wieder frei gebe. Breit grinsend sehe ich Vina nach, als sie mit
einem Lächeln, dass meinen Schwanz hart werden lässt, an mir vorbei spaziert und sich elegant aufs Bett setzt.
Ihr Lächeln und mein Grinsen werden nur noch breiter, als sie ihre Schuhe an ihrem Zeigefinger in der Luft baumeln lässt und mich stumm befiehlt, ihr beim Anziehen zu helfen.
»Lass dir das nicht zu Kopf steigen.« flüstere ich, als ich mich vor ihr auf die Knie begebe.
Unsere Augen treffen sich kurz, bevor ich ihr helfe die Folterwerkzeuge, wie sie High Heels immer nennt, anzuziehen.
»Würde mir nie einfallen, Tesoro.«
Kurz stockt mir der Atem, als ich den neuen Spitznamen höre, den sie für mich ausgesucht hat. Ihre Augen leuchten, als sie sieht, wie sehr es mir gefällt.
Uns beide scheint diese neue Sicht der Dinge zu gefallen. Was nur daran liegen kann, dass wir es zusammentun. Nie wollte ich den Thron meines Padres besteigen, doch mit Vina an meiner Seite, die diese Welt viel besser zu gefallen scheint als die der Elite, hört sich diese Vorstellung gar nicht mehr so schlimm an. Obwohl sie noch gar nicht weiß, was für eine Welt sie heute betritt, scheint sie keine Angst davor zu haben. Lächelnd helfe ich Vina auf die Beine und begleitet sie, nachdem ich mir eine Jeans und ein dünnes Hemd übergeworfen habe, nach unten.
»Oh, il mio bene è lei?« (Oh du meine Güte, ist sie das?) fragt meine Nonna Francesca und stürmt auf Vina zu, die neben mir bei so viel Freude zusammenzuckt
.Natürlich, die letzten fünf Monate ist ihr nur Hass entgegengebracht wurden. Selbst die Paxtons hatten kaum bis gar kein nettes Wort für Vina übrig.
»Si’, nonna sono Vina.« (Ja Oma, das ist Vina.) antworte ich und ziehe Vina ein bisschen enger an mich heran. Francesca greift
sofort beherzt nach Vinas Hand und verstrickt sie in eine ihrer
liebevollen Umarmungen, die einem die Luft zum Atmen nehmen können.
»Cara, isst du irgendwas nicht?« fragt meine Nonna im gebrochenen Englisch, nachdem sie beschlossen hat, Vina erstmal wieder loszulassen. Verwirrt steht Vina neben mir und probiert mit der Situation klarzukommen.
»Ähm nein, ich esse eigentlich alles.« gibt Vina zögerlich zu und holt sich, indem sie sich gegen mich lehnt, die nötige Sicherheit.
»Das ist gut.«
Die Augen meiner Nonna blitzen zu mir, »Ihr kommt doch zum Essen. Nonno und ich haben dich schon viel zu lange nicht zu Gesicht bekommen.« sagt sie mit der typischen Strenge in ihrer Stimme.
Auch wenn meine Nonna bereits über siebzig ist, würde ich trotzdem niemals auf die dumme Idee kommen, mich mit ihr anzulegen. Denn nur, weil meine Madre bereits seit über 18 Jahren auf dem Thron sitzt, heißt das nicht, dass Francesca nicht noch genau weiß, wie das Leben als Mafia Prinzessin läuft.
»Natürlich kommen wir Nonna. Würde mir nie einfallen, nicht zu erscheinen.« antworte ich und fange mich sogleich einen drohenden Finger von ihr ein. Vina kann sich kaum ein Grinsen verkneifen. Es ist schön, sie so zu sehen und es ist gut für mich zu wissen, dass meine Bedenken unbegründet waren. Nonna und Madre werden Vina helfen. Sie wird diese Welt nicht alleine verstehen müssen.
»Ah, da bist du ja Darling. Der Wagen steht bereit« begrüßt meine Madre Vina überschwänglich und zieht sie in eine Umarmung, als würden sie sich schon ewig kennen. Wiederholt wird Vina überrumpelt, doch dieses Mal scheint sie sich mehr drauf einzulassen. Meine Madre wirft mir einen stolzen Blick zu, den
ich mit einem Grinsen erwidere. Ich weiß, wie viel ihr das hier
bedeutet.
»Hallo, schön Sie kennen zu lernen Mrs. Rossi.« gibt Vina zurück.
»Oh, Darling ich bin Joleen für dich.« gibt meine Madre zurück und entlässt Vina in meine Arme.
Kurz bin ich froh, dass mein Padre nicht auch noch auftaucht, doch diese Hoffnung vergeht im selben Moment, als er um die Ecke biegt und den Arm locker um die Taille meiner Madre legt. Automatisch ziehe ich Vina näher an mich heran und entspanne im selben Moment wieder, als ich sein Gesicht sehe.
»Hallo Vina, wir hoffen, du bist gut angekommen.« begrüßt mein Padre Vina freundlicher, als ich ihn je zuvor gesehen habe. Er reicht ihr sogar die Hand und lächelt mir komisch zu, als würde er mir irgendwas sagen wollen.
»Wollen wir dann? Nonna wird uns umbringen, wenn wir nicht pünktlich zum Essen wieder da sind.« sagt meine Madre freundlich. Vina sieht noch einmal zu mir hinauf, um sich Kraft zu holen. Um den Punkt zu unterstreichen, dass das hier kein Spiel für mich ist, ziehe ich Vina zu mir heran und küsse sie direkt vor den Augen meines Padres. Diese einfache Geste sagt ihm genug, damit sein Lächeln von komisch und leserlich für mich zu verdammt stolz wechselt.
»Hier, nimm die mit und habe keine Angst, sie zu benutzen.« flüstere ich Vina ins Ohr und schiebe ihr meine Karte in die Hand.
Ich weiß, dass meine Madre sie so oder so nicht zahlen lassen
wird, aber ich weiß auch, dass Vina sich so sicherer fühlt. Noch einmal lächelt sie mir zu, während sie meine Eltern beobachte. Mein Padre zieht meine Madre zu einem schnellen Kuss heran, bevor er mir mit einem Kopfnicken deutlich macht, dass er mit mir sprechen wollen.
»Ciao, Baby.« sagt meine Madre noch und zieht Vina mit sich.
Kurz sehe ich den beiden nach, bis ich meinem Padre in den
Garten folge. An der Bar finde ich ihn und geselle mich dazu. Lächelnd schiebt er mir ein Glas Rotwein hinüber und setzt dann ein väterliches Gesicht auf, das ich bestimmt Jahre schon nicht mehr gesehen habe.
»Nun Figlio, sag mir was sind deine Pläne mit dem Mädchen?« beginnt mein Padre das Gespräch, dass ich eigentlich nie führen wollte. Doch seitdem wir in Venedig vor diesem Juwelier gestanden haben, hat sich endgültig alles für mich geändert.
»Ich werde sie heiraten.« antworte ich und nehme einen großen Schluck vom Wein. Mein Padre sitzt einen Moment stumm da und starrt aufs Meer hinaus, bevor er mich plötzlich in seine Arme zieht.
»Das freut mich zuhören.« ruft er aus und flüstert dann noch »Sonno fiero di te.« (Ich bin stolz auf dich.)
Diesen Satz habe ich so noch nie von ihm gehört. Unsere Beziehung war nie die beste, aber dennoch weitaus besser als die von Zen oder Silas zu ihren Vätern und erst jetzt verstehe ich, dass das einzige was mein Padre wirklich für mich gewollt hat ist, dass ich glücklich bin.
Drei Stunden sitzen wir an der Bar und haben einfach lockere Gespräche. Das Padre irgendwann das andere Gespräch auch noch mit mir führen wird, ist mir bewusst, aber jetzt gerade brauche ich einfach nur meinen Padre, der sich für mich freut.
Unser Moment wird in der Sekunde unterbrochen, als Vina mit meiner Madre in den Garten stürmt. Wild wirft sie sich in meine Arme und zieht mich zu einem Kuss heran. Überrascht von ihrer Fröhlichkeit falle ich fast mitsamt Vina vom Stuhl.
»Hey, hast du mich vermisst?« flüstere ich an ihren Lippen. Hinter uns kichern meine Eltern wie ein verliebtes Pärchen.
»Und wie. Aber ich glaube, wir müssen an deinem Kleiderschrank
jetzt anbauen.« raunt sie zurück und küsst mich erneut.
»Amore, hast du mal wieder ganze Boutiquen leer geshoppt?« fragt mein Padre belustig.
»Du kennst mich doch und Vina braucht doch etwas, das in diese Welt passt.« gibt meine Madre zurück und zieht Vina an ihre Seite.
»Ich bin froh, dass ihr euch so gut versteht.« sagt mein Padre und lächelt beide Frauen freundlich an. Diese gesamte Situation ist auf der einen Seite super komisch für mich, auf der anderen Seite gibt es mir die Sicherheit, die ich noch gebraucht habe, um meinen Plan wirklich im Kopf zu vervollständigen.
»Lasst uns essen gehen, denn auch wenn ich der mächtigste Mann in Sizilien bin, möchte ich mich ungern mit meiner Madre anlegen.« teilt mein Padre uns mit. Vina sieht verwirrt zu mir hoch.
»Mächtigster Mann in Sizilien?« flüstert sie die Frage, die ich eigentlich noch nicht bereit bin zu beantworten »Warte mal, bist du der Sohn eines Mafiabosses?« schießt sie gleich hinterher und lässt mich kaum Luft holen. Meine Augen huschen zu meiner Madre, die nur mit den Schultern zuckt und mich mit einem Lächeln an das Gespräch von heute früh erinnert. Noch einmal stelle ich mir die Frage: Kann ich gut zu Vina sein? Die Antwort ist ganz klar ja.
»Ja, ich bin der Sohn eines Mafiabosses.« antworte ich und warte ihre Reaktion ab.
Kurz sieht mich Vina geschockt an, bevor sie anfängt zu lächeln, mich zu ihr hinunterzieht und mich küsst, als wolle sie mir sagen, dass sie damit schon klarkommt.
»Du bleibst trotzdem mein, Jake.« flüstert Vina zärtlich.
Meine Madre kichert und sagt zu meinem Padre »Siehst du, ich habe es dir gesagt.« Der lacht nur und verschwindet mit ihr ins Haus. Noch immer bin ich verwirrt von dem, was gerade passiert ist und sehe zu Vina. Doch die zieht mich kurzerhand mit sich.
»Warte mal kurz, Mi Amore. Ist das alles hier für dich kein
Problem? Weißt du überhaupt was es bedeutet?« frage ich und halte Vina einen Moment noch zurück.
»Joleen hat schon längst mit mir gesprochen und mich aufgeklärt. Sie wusste, dass du zu viel Angst haben wirst, es mir zu sagen. Sie hat auch gesagt, dass ich dich etwas fragen soll.« flüstert Vina und sieht mich durchdringend an.
»Und was?«
»Kannst du gut für mich sein, wenn du für andere das Monster sein musst?« Ihre Augen halten mich gefangen, während ein Lächeln in meinen Mundwinkel zuckt.
»Ja, Mi Amore, das kann ich.« antworte ich. Freudig springt sie mir in die Arme und küsst mich erneut stürmisch.
»CIBO!« Die Stimme meiner Nonna durchschneidet die Nacht und lässt mich und Vina zusammenzucken.
»Ich glaube, wir gehen jetzt besser rein.« sage ich und ziehe Vina hinter mich her. Gemeinsam mit Vina und meiner Familie sitze ich an dem großen Esszimmertisch und warte darauf, dass das Abendessen, was meine Nonna organisiert hat, beginnen kann. Meine Hand ruht auf Vinas Oberschenkel, die doch sichtlich nervös ist. Seit gestern sind wir in der Villa Rossi, das Anwesen meiner Familie seitdem ich denken kann. Es wird immer an den nächsten Erben weitergegeben, sobald er auf den Thron steigt.
Mein Nonno tippt mir auf die Schulter und lässt mich Aufsehen. Sein breites Grinsen war schon immer einer der Sachen, die am herzlichsten an ihm gewesen sind.
»Lascia che ti dia un consiglio Prince. Se qualcuma pensa di avere la mano, rompetelo.« (Lass mich dir einen Rat geben, Prinz. Wenn jemand denkt, er hat die Oberhand, brich sie ihm einfach.) flüstert mir mein Nonno ins Ohr und fängt dann an zu lachen, als würde er noch immer Sizilien regieren.
Seine wirren Ratschläge haben
noch nie wirklich viel Sinn gemacht, aber ab und an liegt ein kleines bisschen Wahrheit in ihnen.
Mi Amore, niemals hätte ich gedacht, dass ich mein Versprechen, das ich dir im Krankenhaus gab, so schnell wahr machen würde.
Kapitel 3
Vina
»Und du kommst einfach so damit klar, dass mein Vater ein Mafiaboss ist und ich ihm vermutlich eines Tages auf seinem Thron folge?« fragt Jake mich jetzt schon das hundertste Mal.
Die gesamte Nacht haben wir über nichts anderes gesprochen, bis ich irgendwann einfach eingeschlafen bin. Doch anscheinend scheint Jake noch nicht fertig zu sein, sicher zu gehen, dass ich nicht schreiend vor ihm wegrenne. Genervt rolle ich mit den Augen und werfe mir die Decke über den Kopf.
»Nochmal Jake, ja ich komme damit klar, dass du der Sohn eines Mafiabosses bist und ja ich weiß, ich muss noch viel lernen, aber ich weiß auch, dass Joleen und Francesca mir helfen werden.« Bestätige ich jetzt auch schon das x-mal. Grinsend zieht mich Jake an seine Brust und küsst mich sanft.
»Ich will dich nur nicht deswegen verlieren.« murmelt er. Seine Finger fahren sanft durch meine Haare und lassen mich gähnen.
»Solang du auf mein Herz aufpasst, wirst du mich nicht verlieren.« flüstere ich zurück. Erneut fallen mir die Augen zu. Der Schlaf umarmt mich und lässt mich erst wieder los, als Jake neben mir umständlich probiert, sich aus meiner Umklammerung zu lösen. Verwirrt schlage ich die Augen auf und starre ihn an.
»Wo willst du hin?« frage ich und halte ihm am Arm fest. Lachend lässt er sich von mir zurück ins Bett ziehen, das sich irgendwie nicht ein bisschen fremd anfühlt.
»Mi Amore, ich sterbe vor Hunger.« antwortet Jake kleinlaut und sieht mich entschuldigend an. In dem Moment knurrt mein Magen laut auf. »Und du anscheinend auch.«
»Wie spät ist es eigentlich?«
Verwundert starre ich aus der offenen Balkontür und genieße die Meeresluft, die mir entgegenschlägt.
»14 Uhr.« Erschrocken sehe ich Jake an und lasse mich dann lachend an seine Brust ziehen.
Meine gesamte innere Uhr ist vollkommen kaputt, wenn ich mit Jake zusammen bin. Es ist fast so, als würde irgendjemand die Zeit anhalten.
Jake schiebt mich sanft unter die heiße Dusche. Das Wasser küsst meine Haut und lässt mich erzittern. Sofort umschließt Jake mich von hinten, verschränkt seine Finger mit meinen und presst unsere Hände an das Glas. Sein harter Schwanz drückt sich fest gegen meinen Arsch.
Langsam lässt er seine Zunge über meinen Hals wandern und setzt mich so in Brand. Das Wasser taucht uns im Nebel, der sich auf unsere Haut ablegt. Die ganz Szene ist so heiß, dass meine Mitte mich förmlich anschreit, etwas gegen diese Hitze zu tun. Doch nicht nur mir scheint es so zugehen, denn auch Jake wird mit jeder Sekunde, die wir unter der Dusche stehen, fordernder. Seine Finger fahren zwischen meinen Backen lang und finde zielsicher das, wonach sie suchen. Fordernd versenkt er gleich zwei Finger in mir und lässt mich aufstöhnen. Diese neue Seite an Jake gefällt mir mit jedem Tag mehr und ich bin breit, mehr über sie herauszufinden. Er ist noch immer mein Jake, aber diese Momente, in denen er zu dem Sohn wird, den sein Vater in ihm sieht, gefallen mir nicht weniger. Ganz im Gegenteil - irgendwie finde ich es sogar sehr sexy.
Und genau dieser Jake ist es, der mich gerade fast schon grob mit seinen Fingern fickt und meinen Hals mit zärtlichen Küssen übersät. Die Elite mag Angst vor ihm haben, doch für mich ist er das, was ich mein Leben lang gesucht habe. Ein Sicherheitsnetz,
dass keine Angst hat, mich zu beschützen, wenn es nötig ist.
Unter einem Proteststöhnen zieht Jake seine Finger aus mir zurück und hält sie mir lächelnd vor meine Lippen. Bereitwillig öffne ich den Mund für ihn und lasse ihn meinen Geschmack auf meiner Zunge verteilen.
»Jake.« stoße ich aus, als er seinen Schwanz an meinem Eingang ausrichtet und sich hart in mich vergräbt.
Unser Sex hat sich in den letzten zwei Wochen verändert, irgendwie bekomme ich das Gefühl, Jake denkt, er müsst mir ein bisschen Zen und Silas geben, um mich glücklich zu machen. Doch so ist es nicht. Auch wenn ich die beiden vermisse und mein Herz noch immer schmerzt, wenn ich an die zwei denke, brauche ich nur Jake, um glücklich zu sein, wie sich rausstellt.
Komplett, nein das werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr, aber glücklich, das bin ich auf jeden Fall.
Das Wasser prasselt auf meine Haut und heizt mich mit jedem Tropfen nur noch mehr an. Mit jedem Stoß, den Jake in mir versenkt, komme ich meinem Orgasmus näher. Die Innenwände meiner Pussy klammern sich förmlich um seinen Schwanz und saugen jeden einzelnen Stoß in sich auf. Das kalte Glas lässt mich jedes Mal erneut erzittern, wenn meine Brüste es berühren. Doch es ist kein schlechtes Zittern. Es ist eher eines, dass meine Erregung, die ich verspüre, noch mehr anheizt. Mit dem letzten Stoß von Jake explodieren wir beiden. Mein Aufschrei hallt in der Dusche wieder und Jake ist das einzige, das mich gerade aufrecht hält. Denn meine Beine entscheiden sich gerade dazu, sich in Wackelpudding zu verwandeln.
»Du bist so verdammt perfekt, Mi Amore.« flüstere Jake schweratmend in mein Ohr.
Sofort fange ich an zu kichern wie irgend so ein dummes Teenager-Mädchen, dass zum ersten Mal verliebt ist. Aber
eigentlich bin ich genau das.
Denn obwohl ich vorher schon Beziehungen gehabt habe, habe ich so etwas, wie Jake und ich es haben, noch nie erlebt. Es ist wie mit Zen vor fünf Monaten, als ich mich ungewollt in diese dämlichen grünen Augen verliebt habe. Schon alleine der Gedanke daran lässt mein Herz schmerzen.
Auf nicht eine Warnung habe ich gehört, nicht auf eine einzige und was ist passiert?
Zen betrügt mich und bricht mir mein Herz. Silas glaubt nicht an das was wir haben und erzählt mir dann, dass er mich liebt. Und trotzdem bin ich diejenige, die gewinnt. Schließlich habe ich noch Jake. Jake, der Sohn des Mafiabosses von Sizilien und irgendwo tief in meinem Herzen weiß ich, dass ich ihn eines Tages heiraten werde.
Nachdem wir endlich aus der Dusche treten, ziehen wir uns an und gehen die Treppe kichernd hinunter. Unten werden wir von Jakes Nonna freundlich begrüßt. Ihr gebrochenes Englisch macht es mir schwer, sie manchmal zu verstehen. Das Frühstück, das sie auf dem Esstisch auffährt, hätte vermutlich eine halbe Armee versorgen können. Jake reicht mir lachend eine Olive und schiebt sie mir in den Mund. Es ist, als würde wir beide uns nochmal neu kennenlernen. Ganz so als könnte er endlich er selbst sein.
»Was willst du heute tun, Mi Amore?« fragt Jake und sieht mich mit strahlenden Augen an. Es ist dieses Strahlen, das verliebte Pärchen immer in den Augen haben.
»Entschuldige, dass ich euch unterbreche muss, aber Jake, Nonno und ich wollen mit dir sprechen.« ertönt auf einmal die Stimme von Jakes Vater hinter mir und lässt mich zusammenzucken. Jakes Gesicht verrutscht eine Sekunde, als wüsste er genau, was sein Vater mit ihm besprechen will.
»Padre deve davvero essere oggi? L’ha appena imparato.«
(Vater muss das wirklich heute sein? Sie hat es gerade erst erfahren.) hakt Jake nach und scheint nicht wirklich glücklich auf die Aussicht des Tages zu sein. Fragend sehe ich ihn an aber seine Augen liegen auf Francesco.
»Mio figlio ha preso questa descisione ieri quando mi hai detto che avresti sposato lei. Io e te sappiamo cosa avete deciso de fare.« (Mein Sohn, diese Entscheidung hast du gestern getroffen, als du mir sagtest, dass du sie heiraten wirst. Du und ich wissen was du damit beschlossen hast.) sagt sein Vater mit strenger Stimme. Noch immer sieht mich Jake nicht an, aber ich erkenne trotzdem, dass sich etwas an ihm verändert. Irgendwas leuchtet in seinen Augen auf, dass nicht greifbar für mich ist.
»Vina geh doch gerne Joleen etwas Gesellschaft leisten. Sie ist draußen an der Bar.«
Jakes Vater richte das Wort direkt an mich und lässt mich zusammenzucken. Schnell drücke ich Jake einen Kuss auf, bevor ich mich mit einem Nicken freundlich von Francesco verabschiede. Er trägt einen schwarzen Anzug. Seine schwarzen Haare und die braunen Augen lassen ihn irgendwie eiskalt wirken. Aber in dem Moment, indem er zu lächeln anfängt, wirkt er eher wie ein liebender Familienvater.
Als ich in den Garten des Anwesens trete, brennt die Sonne förmlich auf meiner Haut. Nur der kühle Wind, der über das Meer geblasen wird, verspricht etwas Abkühlung. Einer der beiden Bodyguards, die am Eingang des Gartens stehen, grüßt mich freundlich. Es verwirrt mich wie anders hier alle sind. Keiner wirkt irgendwie so, als würde er eine Maske tragen. Es wirkt eher so, als ob jeder eine private Seite und eine Arbeitsseite haben würde.
An der Bar, die hinter dem riesigen Pool umringt von Palmen steht, sehe ich Joleen sitzen. Fröhlich winkt sie mir zu. Noch nie bin ich so freundlich irgendwo begrüßt wurden.
Nur zu gut erinnere ich mich, als ich an die Saint Forks Akademie gekommen bin. Wie eine Außenseiterin haben sie mich behandelt und keiner von ihnen hat es versteckt, dass ich nach ihrer Meinung definitiv nichts an dieser Schule zu suchen habe. Doch hier ist es anders. Jeder ist irgendwie so freundlich zu mir, dass ich mich sofort wie zuhause fühle.
Sämtliche Menschen, die ich hier bis heute kennengelernt habe, geben mir auf eigenartig Art dasselbe Gefühl, das Jake immer wieder in mir hervorruft. Sicherheit, dass ist was es in mir hervorruft und ein Gefühl von zuhause, das mir jeglich fremd ist. Nie habe ich mich irgendwo wirklich zuhause gefühlt. Doch hier unter der Sonne von Sizilien im Anwesen eines Mafiabosses fühlt es sich verdammt stark nach Zuhause an.
»Hey Vina, hast du gut geschlafen?« fragt Joleen, während sie ihren hauseignen Barkeeper ran winkt.
»Ja, habe ich, danke.« gebe ich zurück. Schüchtern wie ich bin, traue ich mich nicht mal mehr, mir einen Drink zu bestellen. Normalerweise macht so etwas Jake, wenn ich mich unsicher fühle.
»Was willst du trinken, Liebes?« fragt Joleen freundlich und legt ihre Hand sanft auf meine. Sie scheint mich ähnlich gut lesen zu können wie ihr Sohn.
»Habt ihr Whisky?«
»Na klar, alles was du willst.« ruft Joleen aus und drückt leicht meine Hand. Diese Frau hat eine Ausstrahlung, die einem sofort ein gutes Gefühl gibt.
»Dann hätte ich gerne Glenfiddich 25th.« Sage ich etwas schüchtern. Der Barkeeper nickt und schenkt mir den Whisky ein. Genüsslich lasse ich die braune Flüssigkeit in meine Kehle fließen und genieße den rauchigen Geschmack.
»Nun erzähl mal, Vina. Wie ergeht es dir an der Saint Forks?«
fragt Joleen und nur ihre Worte bringen alle Erinnerungen und Schmerzen zurück.
»Ähm naja, wie man es nimmt. Sie haben mich nicht wirklich willkommen geheißen.« gebe ich zu und senke leicht den Kopf. Irgendwie ist es mir fast peinlich es auszusprechen. Doch wieder ist es Joleens Art, die mich aufsehen lässt. Mütterlich lässt sie einen Finger unter mein Kinn fahren und zwingt mich, sie anzusehen.
»Vina, Piccolo macht das, was du möchtest. Die Elite zerreißt sich so oder so den Mund über dich und sie werden erst dann verstummen, wenn sie sehen, dass es dich nicht interessiert.« sagt Joleen zu mir und schenkt mir ein Lächeln, dass mich stark an das von Jake erinnert.