Schattenmacher - Geri G - E-Book

Schattenmacher E-Book

Geri G

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Beschreibung

Banker Tim Borchert gerät im Urlaub ins Visier von Kriminellen. Plötzlich trachten ihm und seiner Freundin Unbekannte nach dem Leben. Doch wer steckt dahinter? Unter Lebensgefahr versucht er, den Verfolgern auf die Schliche zu kommen.

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Seitenzahl: 131

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Geri G

Schattenmacher

Kapitel 1

„Was soll das heißen? Ich bin schon da. Bin doch gerade erst angekommen!“ Tim Borchert verstand die Welt nicht mehr und seine Freundin Lisa auch nicht.

Beide standen verdutzt in der Eingangslobby des Hotels. Es war früh am Morgen, im Juli. Hauptsaison. Das Wetter zeigte sich draußen von seiner besten Seite und nun das.

„Offenbar liegt hier ein Missverständnis vor, Signore. Prüfen Sie nochmal Ihren Computer!“ Zum Glück verstand der Mann an der Rezeption einigermaßen seine Sprache, doch das half wenig, seine Stimmung aufzubessern.

Lisa wurde schon ungeduldig und ging nervös auf und ab. Dem Rezeptionist war das Ganze sichtlich peinlich, er konnte aber keinen Buchungsfehler auf seinem Rechner finden. Das laute Tippen auf seiner Tastatur machte Tim fast wahnsinnig.

„Scusi Signore, aber es ist so. Sie haben schon eingecheckt, ma da solo.“ „Was? Alleine? Das kann nicht sein!“ Ein paar Brocken Italienisch wusste Tim noch von einem Semesterkurs, den er mal vor Jahren besucht hatte.

„Und wann, bitte schön?“ „Gestern Nachmittag.“ „Kann einfach nicht sein! Sie haben doch meinen Ausweis mit Bild gesehen, oder? Glauben Sie etwa, der ist gefälscht?“ „No Signore. Ich glaube nur, dass hier ein Fehler vorliegt. Welcher Natur auch immer.“ „Mann, das gibt’s doch nicht! Haben Sie den anderen Typ gestern vielleicht gesehen?“ „No. Gestern war meine Kollegin hier. Sie hat ab heute Urlaub.“ „Klasse! Ist ja ´n super Zufall. Ich glaube, Sie wollen mich nur veräppeln.“ „No, assolutamente no! Auf keinen Fall, Signore!“

„Mann oh Mann! Tim, was machen wir jetzt?“ „Keine Sorge, Lisa! Ich regle das schon.“

„Und was schlagen Sie jetzt vor? Wir wollen schließlich hier unsere Ferien genießen. Dafür sind wir hergekommen, Mann! Und außerdem haben wir schon bezahlt, okay!“

Der Rezeptionist namens Carlo war bemüht, den beiden zu helfen. Wieder flitzten seine Finger über die Tastatur. „Ich habe noch ein Zimmer frei, allerdings wesentlich kleiner als das, was Sie wollten. Ist aber billiger!“ Der Mann lächelte und schien erleichtert, seinen beiden Gästen zumindest eine Alternative anbieten zu können. „Sie bekommen, naturalmente, die Differenz der Zimmerkosten erstattet.“ Er lächelte noch mehr als vorher. „Na schön. Wir nehmen an!“ Tim sah etwas unzufrieden zu Lisa hinüber, doch die freute sich trotz kleineren Apartments wie ein kleines Kind und klatschte zufrieden in die Hände.

Er nahm die beiden Schlüsselkarten von Carlo entgegen, packte sie in die Hosentasche seiner Bermuda-Shorts und ging zurück zu seinem großen Rollkoffer, der brav neben einem Lounge-Sessel auf ihn wartete. Doch dann fiel ihm noch was ein.

„Könnten Sie mir vielleicht noch sagen, in welchem Zimmer dieser andere Tim Borchert wohnt? Ich möchte ihm gerne einen Besuch abstatten. Das verstehen Sie doch, oder?“ „Scusi, das ist nicht möglich. Per motivi di protezione dei dati – ähm, aus Datenschutzgründen.“ Tim ließ den Kopf hängen, seine Stimmung wurde immer schlechter. „Na schön. Vielleicht können Sie mir den Mann mal beschreiben. Wir sind ja zwei Wochen hier!“ „Das geht leider auch nicht, Signore!“ Tim seufzte und winkte nur noch ab.

Er und Lisa schoben ihre beiden Trolleys hinter sich her zum Fahrstuhl und warteten geduldig bis die Kabine im Erdgeschoß angelangt war.

Der Rezeptionist sah ihnen noch eine Weile nach, bevor er sich auf die nächsten, eintrudelnden Gäste konzentrierte.

Sein Lächeln war verschwunden.

Zumindest die scheckkartengroße Keycard funktionierte auf Anhieb. Die Tür öffnete und die beiden konnten ihr neues Hotelzimmer beziehen. Lisa schob den Koffer erst einmal beiseite und sah sich um. Das Apartment war wirklich klein, aber für zwei Personen immer noch ausreichend. Es war alles da, was sie brauchten. Ein größeres Bett, eine kleine Küchenzeile und ein Mini-Bad mit Dusche.

Tims Freundin ging zum großen Hauptfenster, das noch von einem beigefarbenen Vorhang verhüllt war. Doch die starke Sonne zwang sich durch den Stoff, so dass das Zimmer nicht dunkel war und man sich problemlos orientieren konnte. Zu Lisas Überraschung gab es neben dem Fenster eine verglaste Balkontür, nachdem sie den Vorhang weggezogen hatte. „Hey, Tim, sieh mal! Wir haben sogar einen kleinen Balkon.“ „Komisch, hat der Typ an der Rezeption gar nicht erwähnt.“

Die beiden Urlauber traten nach draußen und waren begeistert. Der Ausblick entschädigte doch enorm für den Ärger von vorhin. Sie sahen direkt auf die Bucht der Amalfiküste.

Die italienische Kleinstadt am Golf von Salerno war schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Reiseziel von Touristen. Dieser boomende Tourismus sorgte dafür, dass die Region wirtschaftlich wieder aufblühte. Amalfi verlor aufgrund seiner abgelegenen geografischen Lage im 17. und 18. Jahrhundert sehr an Bedeutung. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Gegend nur über den Seeweg erreichbar und wurde sogar vorübergehend von Piraten als Versteck genutzt. Doch was damals wie heute noch erfolgreich angeboten wurde, waren handgemachte Pasta und handgemachtes Papier.

Tims Blick wanderte von der Bucht hinaus aufs Tyrrhenische Meer und er musste plötzlich wieder an die merkwürdige Situation beim Einchecken denken. Es lief anscheinend genau in diesem Hotel, genau zu dieser Zeit jemand mit gleichem Namen herum. War das nur Zufall oder steckte noch mehr dahinter? Vielleicht was Kriminelles? Hatte man möglicherweise seinen Ausweis gefälscht? Aber Beweise für irgendwelche Straftaten hatte er nicht, um hier eventuell die Polizei einschalten zu können. Er musste diesen Mann ausfindig machen und mit ihm reden. Selbstverständlich höflich, nicht in einer aggressiven Art und Weise!

Aber offenbar war nur der Name identisch, sonst hätte man ihn wohl für das Hotelzimmer zweimal zur Kasse gebeten! Oder war auch die Adresse gleich? Dann wäre eine Verwechslung offensichtlicher. Aber wieso sollte sie gleich sein?

Oder waren die hier im Hotel einfach nur Dilettanten? Das war einfach zu seltsam und ließ ihm keine Ruhe. Lisa hingegen freute sich ohne Ende auf die bevorstehenden zwei Wochen Sommer, Sonne, Sonnenschein.

Das Hotel selbst war allerdings auch nicht gerade auskunftsfreudig. „Hm, aus Datenschutzgründen! Das ich nicht lache.“ Tim dachte weiter nach. „Und wenn die hier alle unter einer Decke steckten? Aber was sollte das bringen? Wieso gerade er?“

Er ließ von den Gedankenspielen ab. Schließlich war er nur hierhergekommen, um mit seiner Freundin den wohlverdienten Urlaub zu genießen und nicht irgendwelchen Verschwörungstheorien nachzujagen.

Sein Job war in den letzten Monaten wirklich stressig genug gewesen, der von Julia auch. Beide arbeiteten in der Investmentbanking-Branche. Die hatte zwar nicht gerade einen guten Ruf, aber man konnte dort noch ordentlich Geld verdienen. Vor allem dann, wenn man irgendein neues Finanzprodukt auf den Markt warf, diesbezüglich war die Investmentbank, in der sie tätig waren, besonders kreativ. Momentan waren ökologisch-ethische Aktien-Fonds sehr beliebt. Die taten im Grunde nur auf dem Papier was für Umweltschutz und ethisches Verhalten, in der Realität brachte das einfach nur enorm viel Zaster ein. Natürlich nicht für die Anleger, sondern für die Investmentbanken und letztlich die Firmen, die in diesen Fonds vertreten waren.

War das nun ethisch? Nö!

War das moralisch vertretbar? Mitnichten!

War das gut bezahlt? Na klar!

Tim sinnierte weiter, während Lisa sich um das Frühstück kümmerte. Er stützte sich auf dem Geländer des Balkons ab und sah in die Ferne. Die Amalfiküste war wirklich schön anzuschauen. Sie hatten sich vor ein paar Monaten dafür entschieden, weil sie noch nie am Meer waren. Durch ihren Job kamen sie zwar viel herum, jedoch war nie so richtig Zeit für eine Erholungsreise. Eine Doku im Fernsehen gab schließlich den Ausschlag, hierher zu fahren. Der Mittelmeer-Raum hatte viele pittoreske Orte in Wassernähe zu bieten, letztlich fiel ihre Wahl auf diese Küstengegend.

Der nächste Gedanke zauberte heute zum ersten Mal Freude in Tims Gesicht. Wenn sie beide erst einmal so viel Kohle verdient hatten, dass sie ihre Jobs kündigen konnten, dann würden sie sicher so einiges nachholen und die ganze Welt bereisen. Sie waren schließlich erst Mitte 20 und hatten noch Zeit, sich den ganzen Erdball anzuschauen. Das hätten sie sich dann wirklich verdient, egal, was ihre Bekannten sagten. Die waren doch bloß neidisch auf ihren Erfolg, weil sie selber schauen mussten, jeden Monat über die Runden zu kommen. Einige seiner Freunde waren angestellt, andere wiederum selbständig. Banken konnten sie alle gleichermaßen nicht leiden, weil sie ihrer Meinung nach zu viel Macht hatten. Die konnten hart arbeitenden, ehrlichen Leuten einfach den Geldhahn zudrehen, wenn ihnen was nicht in den Kram passte. Nur wenn man reich war, leckten sie einem den Hintern.

Er und Lisa hatten kein Verständnis dafür, auch nicht dafür, dass viele Geldinstitute immer wieder an den Pranger gestellt wurden.

Wen juckt es schon, wenn die Banken in rechtlichen Grauzonen operierten, in Steueroasen Filialen aufbauten, Prominente, Kriminelle, Terroristen oder skrupellose Oligarchen gleichermaßen unterstützten, um ordentlich Profit zu machen. Das war schließlich eine ihrer Aufgaben, nämlich Geld zu verdienen und zu verwalten. Wen kümmert es, woher das Geld stammte? Schließlich hatten die Banken auch ihre Ausgaben. Personal, Technik und Gebäude waren ja auch nicht umsonst. Wen interessiert´s?

„Genau! Wen interessiert´s?“ Tim murmelte den letzten Gedanken leise vor sich hin. Er und Lisa jedenfalls hatten mit so was ohnehin nichts zu tun und arbeiteten völlig im legalen Rahmen.

Die sogenannten Panama und Paradise Papers hatten in den letzten Jahren dahingehend so einiges aufgedeckt. Aber diese Enthüllungen haben die Bankenwelt nur leicht geschüttelt, nicht umgestürzt. Das Gleiche galt für Anwaltskanzleien, die sich in diesem Geschäft der Steuervermeidung aufhielten.

„Also, was soll´s?“

Gerade kam Lisa zurück. Sie hatte telefonisch dem Zimmerservice Bescheid gegeben. „Das Frühstück wird in ungefähr 20 Minuten gebracht.“ Ein Lächeln folgte. Eines, dass er so mochte an ihr.

Sie kannten sich jetzt zwei Jahre. Sie beide hatten sich auf einer Silvesterparty kennengelernt. Die Feier hatte damals die Bankengruppe organisiert, für ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr, wie es hieß.

„Weißt du, Lisa, wir kennen uns jetzt schon eine Weile. Wie doch die Zeit vergeht!“ „Stimmt. Kannst du dich noch an die Party erinnern?“ Tim grinste. „Ja, wir waren am Schluss sturzbetrunken.“ „Aber nicht nur wir! Alle Gäste hatten ordentlich einen sitzen.“ „Ja genau.“ Tim überlegte kurz und fuhr fort. „Wenn man´s so richtig betrachtet, haben wir´s eigentlich unserem Arbeitgeber zu verdanken, dass wir uns gefunden haben.“ Lisa setzte wieder ihr Lächeln auf. „Ja schon. Wir haben denen so einiges zu verdanken. Nicht nur unsere Beziehung, klar, aber auch unsere guten Jobs.“

Der Zimmerservice war sehr pünktlich und das anschließende Frühstück vorzüglich. Das konnte man von einem 5-Sterne-Hotel auch erwarten und stimmte Tim wieder zuversichtlich für den heutigen Tag. Die seltsame Geschichte vorhin in der Lobby war schon fast passé.

„Und? Was ist für heute geplant?“ Lisa fragte schon mal nach. Beide hatten sich vorgenommen, für jeden Tag in diesen zwei Wochen entweder spontan was zu unternehmen oder einfach nur zu faulenzen. Sie wollten in ihren Ferien nicht ihren Arbeitsalltag beibehalten, der geprägt war von Anweisungen, Regelungen und einem straffen Zeitplan. „Die Seele baumeln lassen“, wie es immer so schön hieß.

Tim kaute noch auf seinem Croissant herum. Er musste den einen Brocken erst mit einem Schluck Kaffee hinunterspülen, bevor er die Frage beantworten konnte.

Die beiden Urlauber hatten es sich am Wohnzimmertisch gemütlich gemacht, der Balkon war dafür zu klein. Der Tisch war groß genug, das Essen vom Hotelwägelchen darauf auszubreiten.

„Du, ehrlich gesagt, hab´ ich noch keine Ahnung. Was steht denn im Reiseführer?“ Lisa stand auf und kramte in ihrem Koffer herum, bis sie das Büchlein über die Amalfiküste in Händen hielt.

„Schau mal! Das klingt doch interessant. Die „Grotta dello smeraldo“, die Smaragdgrotte.“ „Ja, wieso nicht? Machen wir das!“

Nachdem die beiden gefrühstückt hatten, machten sie sich auf den Weg zur Grotte. Als Tim wieder an der Rezeption vorbeiging, entschuldigte sich der Angestellte nochmal für den Buchungsfehler und die Umstände, die ihnen dadurch entstanden waren. Da hatte seine Kollegin gestern Mist gebaut. Tim zeigte sich zufrieden, das konnte man aber auch erwarten. Der Irrtum lag nun wirklich beim Hotel und nicht bei ihm, aber zu verstehen war das Ganze irgendwie trotzdem nicht. Auch wenn der Name gleich war, so waren doch offensichtlich die anderen Angaben zur Person unterschiedlich. Das hatte er sich vor knapp zwei Stunden schon gedacht. Tim hakte dieses Missverständnis endgültig ab und konzentrierte sich auf seinen Urlaub.

Julia hatte beschlossen, dass sie mit dem BMW dort hinfuhren, der noch in der Hoteltiefgarage parkte. Für die fünf Kilometer zur Grotte sollten sie nicht länger als zwölf Minuten brauchen, zumindest laut der digitalen Karte auf ihrem Smartphone. Aber ihr PS-starker Wagen sollte es in unter zehn schaffen.

Dahingehend konnte er sich auf Lisa verlassen, sie war die bessere Planerin. Vor allem was das Reisen anging, kümmerte sie sich um die Details. Er selbst musste nur noch buchen, in diesem Fall übernahm er gerne freiwillig die Kosten. Er wollte seiner Freundin damit ein Geschenk machen, wer weiß, vielleicht empfand sie es sogar als eine Art vorgezogene Hochzeitsreise.

„Soll ich oder willst du fahren“? Ist schließlich dein Auto!“ „Ach nö, heute bin ich mal der Beifahrer. Den langen Heimweg übernehme ich dann wieder!“ Tim warf in der Tiefgarage Lisa seinen Funk-Wagenschlüssel zu und es konnte losgehen.

Der dunkelblaue 7er BMW war schon ein Geschoss. Schon immer wollte Tim so einen Wagen fahren, vor ein paar Monaten hatte er die Gelegenheit genutzt, ihn zu einem guten Preis zu kaufen. Das Modell war zwar nicht mehr ganz neu und verfügte noch über einen Benzinmotor, aber das kümmerte ihn wenig. Bei einer Neuanschaffung würde er sich dann schon für ein Elektrofahrzeug entscheiden, wenn die Benzinpreise weiter so hoch blieben.

Der Weg zum Ziel war nicht kompliziert. Die beiden mussten nur wieder auf die Amalfitana fahren, die bekannte Staatsstraße 163, weiter in Richtung Südwesten. Die Küstenstraße war kurvenreich und schmal, zu bestimmten Tageszeiten für Kleinbusse und Wohnmobile gesperrt und für große Reisebusse absolut tabu.

Man hatte hier entlang der felsigen Steilküste einen wunderbaren Blick auf den Golf von Salerno, wenn man nicht gerade am Steuer saß und auf den Verkehr achten musste. Sie durchquerten etwa 100 Meter über dem Meer kleine, zum Wasser hin offene Täler, sahen zur Linken auf einen Bootshafen, zur Rechten diverse Restaurants und Hotels in Felsen eingelassen, fuhren durch Tunnel hindurch und bemerkten, dass überhängende Felsen hier keine Seltenheit waren.

Lisa fuhr ziemlich rasant, obwohl es Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 und 40 km/h gab, besonders an den engen Stellen. Ansonsten galten hier auf der Strada Statale die üblichen 50 Stundenkilometer.

Nach exakt 9 Minuten und 37 Sekunden waren sie da. Viel Platz zum Parken hatten sie nicht, aber Lisa fand eine Lücke für die Limousine. Gut, dass die beiden in ihrem Hotel früh einchecken konnten, so waren sie immer noch früh dran. Deshalb war wohl noch nicht ganz so viel los.

Die Smaragdgrotte verdankte ihren Namen dem türkisfarbenen Wasser, das die Höhle mit smaragdgrünem Licht füllt, wenn die Sonnenstrahlen durch einen Spalt unter der Oberfläche gefiltert werden. Sie lag in der Bucht von Conca dei Marini zwischen Positano und Amalfi und war über den Land- als auch den Seeweg erreichbar. In der Tropfsteinhöhle aus Kalk befanden sich Stalagmiten und Stalaktiten von bis zu 10 Metern Größe. Es gab sogar eine Unterwasserkrippe aus weißer Keramik, die dort auf dem Meeresboden platziert wurde.

Lisa und Tim bezahlten den Eintritt und betraten den Aufzug, der sie direkt nach unten auf Meereshöhe brachte. Als es abwärts ging, überkam Tim wieder so ein komisches Gefühl, das er schon im Hotel verspürt hatte. War da oben auf dem Parkplatz nicht der gleiche schwarze Audi wie in der Hoteltiefgarage? Fuhren Kriminelle nicht auch oft dunkle Autos? Er schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht sein!

„Alles in Ordnung mit dir?“ Lisa fing schon an, sich Sorgen zu machen. „Weißt du, da oben steht, glaube ich, der gleiche Audi wie im Hotel.“ „Na und? Was soll das schon bedeuten? Die Leute