Transit `22 - Geri G - E-Book

Transit `22 E-Book

Geri G

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Transit ´22 Er tauchte plötzlich auf - wie aus dem Nichts. Ken Nakamura war reich und hatte Einfluss, doch keiner wusste, woher er eigentlich stammte und wie er zu seinem Reichtum kam. Bis eines Tages zwei Journalistinnen den Mut hatten, Nachforschungen anzustellen …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Transit ´22

von Geri G

Kapitel 1

Es war ungewöhnlich heiß Ende Mai. Richtig heiß! Und jetzt war auch noch vor ein paar Tagen die Klima-Anlage ausgefallen.

Im kleinen Nebengebäude des Nachrichtenmagazins herrschte Backofen-Temperatur, unmöglich hier noch vernünftig zu arbeiten. In den Führungsebenen der Firma schien man sich nicht sonderlich zu bemühen, diesen Umstand für die Mitarbeiter hier schnell verbessern zu wollen.

„Die ignorieren uns! Mit Absicht! Solche Idioten!“ „Glaub´ ich auch. Wahrscheinlich, weil wir nur eine kleine Abteilung sind und nicht so viele Leser haben wie die anderen Ressorts! Das hat die letztmals durchgeführte Leser-Umfrage ergeben.“

Anna Krüger hielt ein kleines Schwätzchen mit ihrer Kollegin Luise am Nebentisch. Viel zu tun hatten sie heute ohnehin nicht. Angesichts der Hitze ein durchaus willkommener Umstand. Es ging gegen Mittag und beide gönnten sich einen kleinen Snack. Die zwei Reporterinnen packten ihr Mitgebrachtes aus, aßen abwechselnd einen Bissen, tranken Wasser aus der Plastikflasche und ließen sich weiter über ihre Vorgesetzten aus. Doch bald kamen die zwei Frauen wieder auf das Thema „heißes Wetter“ zurück.

Eher zufällig kam David in diesem Moment zur Tür hereingeschneit und hielt ein größeres Paket unter dem Arm fest eingeklemmt. Er stellte es vor den beiden überraschten Damen auf den hellgrauen Linoleumboden ab und gab Anna einen Kuss auf die Wange.

„Hallo erstmal! Hab´ hier was für euch. Könnt ihr sicherlich gebrauchen, so warm wie es bei euch ist. Das wurde gerade bei uns im Hauptgebäude abgeliefert.“ „Na endlich! Jetzt weiß ich´s wieder.“ Anna zauberte die Mitteilung ein Lächeln ins Gesicht. „Was ist da denn drin?“ „Wirst du gleich sehen, Luise!“

„Man muss hier ja alles selber machen!“ Anna war technisch versiert, nach wenigen Sekunden war das Gerät startklar. Die anderen beiden schauten nur zu und fühlten sich gerade ziemlich überflüssig.

„Ach so, eine Art Ventilator!“ „Auch, aber nicht nur. Das ist ein Verdunstungs-Luftkühler. Das Ding hat eine Ventilations- und eine Kühlfunktion. Und war nicht mal teuer!“ Luise wurde neugierig. „Dann schalt die Kiste mal an! Ich mach´ mal das große Fenster zu. Hat eh nix gebracht.“

Ein Luftkühler konnte die Raumtemperatur zumindest um ein paar Grad senken. Je kleiner der Raum, desto besser der Kühleffekt. Außerdem füllten solche Geräte die Raumluft mit Feuchtigkeit und wirbelten sie herum. Da das Wasser auf der Haut verdunstete und diesen Kühleffekt erzeugte, sank die wahrgenommene Temperatur. Im Gegensatz zu Klima-Anlagen wurde zudem weniger Energie verbraucht und die Inbetriebnahme war relativ unkompliziert.

Annas Erwerbung hatte noch einen Vorteil. Die Luft im Büro wurde zusätzlich gereinigt. Ein umschaltbarer Ionengenerator sorgte für besonders gute Luftqualität. Das Kühlgerät war etwa 95 Zentimeter hoch, verfügte über einen 6-Liter-Wassertank und war im Betrieb sehr leise.

„Ganz gute Anschaffung! Aber ich muss wieder zurück in meine Abteilung. Anna, wir sehen uns doch heute Abend?“ „Ja, natürlich. Hatten wir doch abgemacht!“

Annas Freund David Spiegel arbeitete in dem Ressort, in dem sie auch gerne tätig gewesen wäre. Sie hatte sich vor einem Jahr dort zuerst beworben, aber die Stelle im Wissenschafts- und Techniksektor war schon besetzt worden – mit einem Mann. Dann stellte sich heraus, dass in der Boulevard-Ecke noch was frei werden würde. Sie nahm an, da ihr sonst nichts anderes angeboten wurde zu der Zeit – nicht mal hier, in einer Medienstadt wie Hamburg. Aber diese Corona-Pandemie hat auch in einer Großstadt ihre Spuren hinterlassen. Allmählich kehrte wieder die Normalität zurück.

Sie fragte sich schon oft, ob das daran lag, dass sie eine Frau war. Eigentlich dachte sie, dass man im Jahr 2022 in Sachen Gender-Gerechtigkeit schon etwas weiter wäre. Dem war anscheinend nicht so!

Jetzt saß sie hier seit einem guten Jahr und musste sich mit diesem Käse der Möchtegern-Stars abgeben. Sie begann allmählich, ihren Job zu hassen. Ihre weiteren Bewerbungen verliefen alle ins Leere, nur die Bekanntschaft mit David gab ihr noch Kraft weiterzumachen. „Wenn er nur nicht immer diese hässlichen Hemden tragen würde. Ihr Freund liebte Shirts mit Paisley-Mustern. Er hatte diese Dinger in allen erdenklichen Farben, sogar eines in diesem bunten 70er Jahre-Stil. Anna zog ihn oft deswegen auf, nannte sie Augenkrebs-Hemden. Heute trug er eines in Lila. „Grässlich!“ „Was meinst du?“ „Och, hab´ nur laut gedacht.“

Ihre Kollegin Luise war schon ein paar Jahre beim Nachrichtenmagazin, ungefähr so lange wie David, und passte wunderbar in diese kleine Abteilung hinein. Sie quasselte gerne oft und viel, eben genau über diese Welt des Klatsch und Tratsch. Gerade erzählte sie etwas über irgendeine B-Promi-Tante, die sich zum wiederholten Mal die Brüste vergrößern ließ. Anna hörte nur halb hin. Ihre Gedanken kreisten um ein anderes Thema. Das Gute momentan im Job war die Tatsache, dass die Abteilungsleiterin gerade ein paar Tage Urlaub hatte und Luise sozusagen jetzt die Nummer 2 war. Das sorgte für eine lockere Atmosphäre, denn Annas Kollegin nahm es nicht so genau mit der Arbeitsmoral. Sie hielt lieber mal ein Schwätzchen und besorgte schon mal zwischendurch Kaffee und Kuchen.

Schon komisch. Als Anna hier anfing, waren sie noch zu fünft. Jetzt waren sie nur noch drei Frauen, die sich um diese Boulevard-Themen kümmerten. Tja, genau! Frauen! Die scheinen wohl dafür prädestiniert zu sein. Dass Frauen sich auch für Technik begeistern konnten, passte wahrscheinlich nicht in das typische Klischee einer von Männern dominierten Arbeitswelt.

Außerdem konnte der Fall eintreten, dass diese Sektion bald komplett gestrichen wurde und sie wieder auf Jobsuche gehen durfte. Viele Anzeichen deuteten darauf hin. Es musste doch möglich sein, in eine andere Abteilung zu kommen! Aber wie? Sie brauchte endlich mal so einen richtigen Knüller. Eine Story, die die Chefredaktion hier von den Socken hauen würde. Aber woher nehmen?

Anna ließ von dem Gedanken ab und hörte wieder ihrer Kollegin zu. Sie erzählte weiter. Diesmal ging es anscheinend um den angeblich reichsten Typen auf diesem Planeten, von dem Anna noch nie etwas gehört hatte. Nach Luises Aussage kam er in zwei Tagen nach Hamburg, um in irgendwas zu investieren. Anna wurde neugierig, das klang weniger nach Boulevard- und Regenbogenpressethemen als vorhin. Sein Name war Ken Nakamura, halb Australier und halb Japaner. Er hatte offenbar Geld wie Heu und liebte einen dekadenten Lebensstil, inklusive Frauen und viel Alkohol.

Anna lächelte verschmitzt. „Na, da ist er ja in Hamburg in guten Händen. Auf der Reeperbahn wird er sicher seinen Spaß haben.“ „Ja, bestimmt! Aber weißt du, was so ein bisschen merkwürdig ist? Ansonsten ist nicht viel mehr über ihn bekannt. Er bleibt gern im Privaten, öffentliche Auftritte so wie jetzt sind eher selten.“ „Na ja, so merkwürdig finde ich das gar nicht, Luise. Muss ja nicht jeder VIP seine Nase ständig in irgendwelche Kameras halten. Aber woher kennst du ihn eigentlich? Ich höre zum ersten Mal von ihm.“ „Du weißt doch, dass ich gerne diese Zeitschriften lese. Hab´ sogar eine abonniert! Anfang des Jahres stand was über ihn drin. Er wollte ein bekanntes Supermodel heiraten, hat aber anscheinend dann doch nicht geklappt. Das war ihm dann vermutlich zu viel öffentliche Aufmerksamkeit.“ „Und woher weißt du, dass er jetzt nach Hamburg kommt?“ „Hat mir eine Kollegin aus der Wirtschaftsabteilung verraten. Die sind gerade an der Sache dran.“

Anna kam plötzlich eine Idee. Sie fühlte sich so, als ob sie jemand gerade wachgerüttelt hätte, aus einem Albtraum befreit. „Weißt du was? Da könnten wir beide der Sache doch auch mal nachgehen. Thematisch könnte es zu uns passen.“ Luise hielt kurz inne. „Ja, wieso nicht? Wir lassen den Wirtschaftsteil einfach weg und recherchieren, was er sonst noch so in Hamburg vorhat.“

Annas Stimmung besserte sich in gleichem Maße wie das Raumklima. Der neue Ventilator tat zuverlässig seine Arbeit und schnurrte leise vor sich hin wie ein Kätzchen. Im Zimmer war es merklich angenehmer als zuvor.

„Aber wie kommen wir an ihn ran? Du sagtest doch, dass er die Öffentlichkeit eher meidet.“ Luise setzte ihr Spaßgesicht auf und blickte von oben herab. Das machte sie immer, wenn sie etwas für offensichtlich hielt und sie diese Offensichtlichkeit auch von anderen erwartete. „Anna, Schätzchen! Da müssen wir uns natürlich ordentlich aufbrezeln. Ohne arrogant zu wirken, wir sehen doch beide noch klasse aus für unser Alter. Oben und unten ziemlich knackig, aber ein bisschen Schminke schadet nie!“

Sie deutete mit dem Zeigefinger zuerst auf ihre, dann auf Annas Oberweite. „Und ich hab´ mir sagen lassen, dieser Ken Nakamura steht auf große Brüste. Solange nicht daran herumgepfuscht wurde, denn - natürlich sollen sie sein. Echte Milchtüten, kein Silikon oder andere Füllungen.“

Anna verzog das Gesicht. „Geht´s denn nicht anders?“ „Nö, Schätzchen. Ich seh´ da keine andere Möglichkeit.“ „Du weißt doch, wie sehr ich so was hasse!“ „Okay, aber das ist eben so diese Glitzerwelt. Mehr Schein als Sein.“ „Na, okay.“

Luise zeigte sich zufrieden. „Ich hab´ da für uns schon was ausbaldowert! Muss aber nochmal genauer nachhaken.“ „Ach ja?“ Anna zeigte sich sehr überrascht in Bezug auf Luises plötzlichem Arbeitseifer. „Viel zu tun haben wir gerade eh nicht. Sommerflaute, Corona-Pandemie-Nachwehen. Was weiß ich? Promi-Partys sind rar geworden! Ich frag´ gleich nochmal bei meiner Kollegin in der Wirtschaft nach. Dieser Ken hat sicher hier in der Stadt noch mehr Termine.“ „Gut, Luise. Ich versuche in der Zwischenzeit im Internet was Aktuelles über ihn rauszufinden. Vielleicht bringt´s was!“ „Bis gleich!“ Luise sprang auf und war im Nu aus der Tür raus.

Anna kehrte zurück an ihren Schreibtisch und den PC. Sie tippte den Namen in die Suchmaschine ein und hoffte, dass was Brauchbares herauskommen würde. Treffer gab es einige, doch Ken Nakamuras ebenso. Ein Typ mit demselben Namen war Polizist in Tokio, ein anderer wiederum Neurologe an der Universität von San Francisco. „Mann, echt schwierig!“ Das schien offenbar so ein typischer Allerweltsname zu sein.

„Aber Moment mal!“ Anna fiel weiter unten bei den Suchergebnissen was auf. Das sah schon eher nach dem Kerl aus, den sie im Fokus hatten. Ein paar Informationen gab der Online-Artikel einer Boulevardzeitung preis. Nakamura schien ein Gespenst zu sein, eines, das wie aus dem Nichts auftauchte. Wenig war über ihn bekannt. Sein Geburtsort, seine Familie oder wie er zu seinem Vermögen gekommen ist. In einem kurzen Interview sagte er einmal, er sei in Australien geboren worden. Sein Vater wäre Japaner, seine Mutter gebürtig aus Sydney. Anna fragte sich, ob schon mal irgendwer auf die Idee kam, diese Angaben bei den Behörden zu überprüfen. Offenbar war das nicht der Fall gewesen, sonst hätte man mehr Erkenntnisse.

Was stand da noch? Was Aktuelles! Er kam bald nach Hamburg. Das wusste Anna schon, aber jetzt wurde es langsam interessant. Er hatte mehrere Termine auf seiner Agenda. Eine Art Tour quer durch die Hansestadt an der Elbe. Da musste doch was dabei sein, in das sie und Luise sich einklinken konnten.

Just in dem Moment kam ihre Kollegin wieder zurück. Sie strahlte über beide Ohren und wedelte mit irgendetwas vor Annas Nase herum. „Hier schau mal! Neue Presseausweise! Unsere alten sahen schon richtig speckig und beschädigt aus!“ „Aha! Und wie hast du die so schnell bekommen?“ „Hab die für unsere Abteilung schon vor ein paar Wochen beim Zeitschriften-Verband beantragt! Toll, oder? Das bezahlt sowieso die Firma. Zumindest ein kleiner Beitrag für unsere Abteilung!“ Anna fand das weniger toll. „Davon wusste ich ja gar nichts! Das hättest du mir aber auch vorher sagen können! Und dann dieses hässliche, aufgedruckte Schwarzweiß-Foto von mir. Da hätte ich dir ein besseres geben können!“ „Sorry, Darling! Jetzt hab´ ich´s aber schon. Hätte dir natürlich Bescheid geben können. Egal! Es geht schließlich um eine gute Story und ein gutes Auftreten. Daran sollten wir jetzt denken!“

Es war bereits Abend. Anna hatte gekocht und erwartete zuhause jeden Augenblick ihren Freund, obwohl sie wusste, dass David bei privaten Treffen immer zu spät kam. Groß was auftischen war heute ohnehin nicht drin, dafür war sie zu müde. Es gab eine schnell zubereitete Kidneybohnen-Pfanne, dazu hatte sie Champignons, die Bohnen und Gnocchi kurz angebraten und Rucola-Salat untergehoben, danach wurde geriebener Parmesan darüber gestreut und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Fertig war die Kiste! Etwa 25 Minuten hatte das Ganze gedauert.

David kam heute nur 10 Minuten zu spät als abgemacht war. Nicht übel! Er besserte sich. Der Freude über diese Beinahe-Pünktlichkeit wich schnell die Abscheu vor seiner Kleidung. „Wieder so ein hässliches Hemd und auch noch das mit dem 70er Jahre-Muster!“ „Hier, ich hab´ noch eine Flasche Rotwein mitgebracht. Den, den du so magst. Einen Barolo.“ David sah an sich herab. „Und jetzt bitte keinen blöden Kommentar über mein Hemd!“ Anna lächelte. „Nein, nein. Der Wein hat´s wieder wettgemacht.“

Beim gemeinsamen Essen in Annas kleiner Küche herrschte plötzlich beklemmendes Schweigen. Sonst redeten beide gerne über die Ereignisse des Tages, doch heute Abend war es anders. Besonders David schien irgendetwas zu bedrücken, sein Blick war nach unten gerichtet und schien ins Leere zu laufen. Er kaute lustlos die Bohnen und stocherte mit der Gabel auf dem Teller herum.

Anna musste das Schweigen brechen. „Ist irgendwas? Du bist so still heute.“ David hob den Kopf. „Nun ja, eigentlich schon. Hab´ da was gehört, was deine Abteilung betrifft.“ Sie ahnte, was jetzt kommen würde. „Ich kann´s mir schon denken. Nur raus mit der Sprache!“ David zeigte sich überrascht, mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. „Okay, okay. Sie wollen eure Sektion dichtmachen! Aber das ist erstmal nur ein Gerücht. Mehr weiß ich nicht.“

Anna seufzte. „Von wem hast du das denn?“ „Von Robbi, du kennst ihn. Von meiner Abteilung. Er ist schlimmer als deine Quasseltante Luise.“ „Hm, stimmt. Robert meint immer, über alles und jeden Bescheid zu wissen. Manchmal hat er sogar Recht, aber meistens ist es nur leere Luft.“ „Kann sein, aber diesmal könnte er tatsächlich richtig liegen. Du glaubst ja selber dran.“ „Ja, ich weiß. So wie es in letzter Zeit lief, dabei bin ich erst seit einem Jahr hier!“ „Ich braucht einfach mehr Leser!“ Ach was! Darauf bin auch schon gekommen, du Schlaumeier!“ David war sich erst jetzt dieser unnötigen Bemerkung bewusst und schaute verlegen nach unten. „Wir brauchen mal so einen richtigen Knüller!“ „Genau! Das meinte ich vorhin auch. Ich wollte doch eure Abteilung nicht niedermachen.“ „Schon gut, David. Ich glaube, Luise und ich haben da schon was.“ „Ach ja?“

„Hast du schon mal was von einem Ken Nakamura gehört?“ „Nein. Wer soll das sein?“ „Hm, komisch, oder? Eher ein unbekannter Mann! Kaum einer kennt ihn.“ „Und wie wollt ihr beiden daraus bitteschön eine gute Story machen?“ Anna lächelte ihren Freund verschmitzt an. „Wart´s ab!“

Luises Vorgehensweise sah vor, Ken und sein ganzes Gefolge bei deren Besichtigungstour durch die Speicherstadt abzufangen. Leichter gesagt als getan - trotz Presse-Akkreditierung. Der Typ war besser bewacht als Fort Knox. Immerhin war es heute merklich kühler. Ein kleiner Trost.

Das historische Viertel im Hamburger Hafen gehörte seit 2015 zum Weltkulturerbe und war im Grunde Pflichtprogramm für jeden Touristen. Als ehemaliger Lagerhaus-Komplex beherbergte es heute eine Vielzahl interessanter Einrichtungen. Verschiedene Museen waren dort ebenso zu finden wie eine Kaffee-Rösterei und ein Wasserschloss. Die gotische Backstein-Architektur des geschichtsträchtigen Viertels bildete dabei einen originellen Kontrast zum Neubaugebiet der HafenCity in Hamburg-Mitte, die mit Elbphilharmonie und gläsernem Spiegel-Verlagshaus aufwartete.

Luise ihrerseits wollte Ken erstmal beobachten und ein paar Fotos schießen. Sie schlug Anna vor, tagsüber mit der Herde mitzulaufen und ihn dann am Abend bei einer Gala-Veranstaltung zu bedrängen. Nicht gerade eine seriöse Vorgehensweise, aber das war schon nahe an der Art, wie die Boulevard-Presse agierte, um an eine irgendwelche Klatschthemen zu kommen. Gesagt, getan.