Die Glücksgalaxie 2 - Geri G - E-Book

Die Glücksgalaxie 2 E-Book

Geri G

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Beschreibung

Die Glücksgalaxie 2 Ben verbringt mit seiner Freundin Tina einen ruhigen Sonntag, doch plötzlich taucht sein außerirdischer Freund Gulup auf. Ein alter Bekannter ist wieder aktiv, ein Waffenhändler. Dieses Mal geht es um ein Artefakt, mit dem man sich an jeden beliebigen Ort im Universum teleportieren kann. In den falschen Händen kann es ungeheuren Schaden anrichten!

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Seitenzahl: 109

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Die Glücksgalaxie 2

Kapitel 1

Es war ein sonniger Sonntagmorgen. Sonne am Sonntag, das passte irgendwie. Ben wachte langsam auf. Die Lichtstrahlen tasteten sich durch einige Löcher in der kaputten Jalousie des Wohnzimmers und ließen sich auf seinem Gesicht nieder. Schlaftrunken und mit zugekniffenen Augen versuchte er vergeblich, sich die weißgelben Lichtpunkte wegzuwischen. „Verdammt, wie spät ist es?“ „Keine Ahnung!“ Tina befand sich noch im Halbschlaf. Sie drehte sich auf die andere Seite und zog sich die Bettdecke über den Kopf, um kurze Zeit später Selbige wieder auf Brusthöhe zu schieben und mit einem Auge auf den Wecker zu schielen. „Knapp 8 Uhr.“ „Das ist eindeutig noch zu früh!“„Man, dass muss ich echt den Heinrichs mal sagen, dass die die Jalousie reparieren lassen sollen. Das nervt!“ Jetzt war´s vorbei mit dem Schlaf. Ben war endgültig wach und auch Tina kriegte kein Auge mehr zu. „Was soll´s? Ich mach´ dann mal Kaffee.“ „Gut. Danke Schatz!“

Er musste plötzlich an letzte Woche denken, als es in den Medien hieß, es gäbe tatsächlich Kontakt zu Außerirdischen. Zu seinen Außerirdischen im Grunde. Ben starrte an die Zimmerdecke und verspürte auf einmal eine innere Vorfreude. Eine Vorfreude, verbunden mit einer Vorahnung, dass er seinen kleinen, extraterrestrischen Freund bald wieder sehen würde. Gulup hatte sich bisher noch nicht gemeldet, obwohl er es ihm vor einem knappen Jahr versprochen hatte. Ob er sich gerade an irgendwelchen Verhandlungen mit der Erde beteiligte, war aus den Medien nicht zu erfahren. Überhaupt sickerte wenig an neuen Informationen durch, obgleich sämtliche Kanäle darüber berichteten. Es war selbstverständlich das Thema des Jahrhunderts, des Jahrtausends, wenn man so will. Die allseits bekannte Frage der Menschheit, ob wir allein im Universum sind, wurde beantwortet. Es gab also noch andere Lebensformen da draußen in den Weiten des Alls und noch dazu welche, die fortschrittlicher waren als die Erdenbewohner selbst. Dass die Plantopianer keine bösen Absichten hatten, wusste Ben nur allzu gut.

Kaffeeduft kroch im selben Moment sanft in seine Nase und sorgte dafür, dass sich seine Laune noch weiter verbesserte. Ben hüpfte von der Schlafcouch hoch, zog seinen dunkelgrünen Frottee-Morgenmantel an und ging hinüber in die kleine Küche. Seine Freundin nippte gerade an ihrer Tasse und reichte ihm mit der anderen Hand einen frischen Becher. „Dank´dir!“ Das war genau das Richtige. Keine Hektik und in Ruhe seinen Kaffee trinken, das mochte er besonders gerne. Vor allem nach der stressigen Woche in seinem neuen Job in der Werbeagentur. Tina ging es da ähnlich. Die Betriebswirtin hatte einen verantwortungsvollen Posten in der Personalabteilung eines großen Unternehmens, in der derzeit Umstrukturierungsmaßnahmen stattfanden. Da gab es gerade viel zu tun und sie war für einen ruhigen Sonntag äußerst dankbar.

Ben stellte derweil seinen Becher auf dem Wohnzimmertisch ab und zog sämtliche Jalousien nach oben. Die plötzliche Helligkeit im Raum blendete ihn und auch Tina musste die Augen etwas zukneifen. Er ging wieder zurück zur Schlafcouch, legte das Bettzeug beiseite und schob sie wieder zusammen, so dass das Sofa wieder wie ein Sofa aussah. Tina ihrerseits genoss derweil ihren schwarzbraunen Frischmacher draußen auf dem kleinen Balkon. Es war erstaunlich warm für einen Sonntag im Oktober und so genügte ihr weißer Pyjama völlig. Sie trug nicht mal Socken, nur ihre Birkenstock-Sandalen hatte sie noch an. Ben wollte eigentlich nochmal in die Küche, um sich nachzuschenken, doch auf einmal blieb er vor der offenen Balkontür stehen. Wie bezaubernd sie doch aussah, sogar am frühen Morgen im Pyjama. Das Licht fiel auf ihr rotes, langes Haar, als sie sich am Geländer abstützte und gelegentlich an ihrer Tasse nippte. Er hatte echt Glück gehabt, damals vor ein paar Monaten, sie auf jener Party kennengelernt zu haben. Ja genau, Glück! Das hatte er in diesem Moment seit langem wieder verspürt, als er gerade in einer Lebenskrise steckte.

Ja und dann kam diese unglaubliche Geschichte mit Gulup aus dieser Glücksgalaxie. Irgendwie konnte er es immer noch nicht so recht glauben, dass er das alles erlebt hatte. Doch er hatte es erlebt und war dankbar dafür.

Ben stapfte zurück zur Kaffeemaschine und goss sich nochmal nach. Milch und Zucker durften auch nicht fehlen. „Irgendwie riecht´s angebrannt. Ich glaube, da grillt irgendjemand“, meldete im selben Moment seine Freundin aus Richtung des Balkons. Ben horchte auf. „War das etwa …?“ Einige Erinnerungen schossen sofort in seinen Kopf. Auch bei seiner ersten Begegnung mit seinem außerirdischen Kumpel roch es so draußen. Es stellte sich dann heraus, dass es an den Gasflaschen am Raumanzug von Gulup lag, die eine Art Biogas als Raketenantrieb verwendeten. Er setzte die Kaffeetasse ab und stürmte nach draußen zu Tina. „Was ist denn los?“ „Nichts, nichts. Ich will nur schauen, wer da den Grill angeworfen hat.“ Ben sagte erstmal nichts zum Thema „Außerirdische“. Er wollte sich vergewissern, ob sein Besucher tatsächlich vorbeikam oder es doch nur Fehlalarm war. Der junge Mann scannte mit scharfem Blick die Umgebung. Und da! Rauch! Seine Vorfreude wich sogleich einer tiefen Enttäuschung. Hellgrauer Rauch bahnte sich weiter hinten in den Himmel empor und füllte seine Nase mit dem Geruch von leicht verkohltem Fleisch und Gewürzen. Natürlich, der Campingplatz! Was sonst? Das war heute ein idealer Tag mit idealem Wetter für ein kleines Barbecue, auch wenn es dafür jetzt am Morgen eigentlich nicht die ideale Zeit war.

Die Euphorie kam zu früh. Sein kleiner, außerirdischer Freund hatte im Moment wohl Besseres zu tun, als ihm und seiner Freundin einen Besuch abzustatten. Egal! Ben widmete sich wieder seinem Heißgetränk in der Küche und dachte darüber nach, wie er und Tina den Tag noch sinnvoll gestalten könnten. Die Zeit hatten sie. Vielleicht ein kleiner Ausflug in die Berge? Oder irgendwas anderes? Vielleicht sogar in das weltberühmte Oktoberfest? Mal schauen!

„Was könnten wir heute noch unternehmen?“, fragte er sie, als diese gerade barfuß vom Balkon wieder zurück in die Küche tänzelte. Ihre Sandalen hatte sie einsam auf dem Balkon zurückgelassen. „Gute Frage, Schatz! Ich brauch´ erstmal noch einen Kaffee, vielleicht fällt mir dann was ein. Aber du hast Recht. Das schöne Wetter sollten wir ausnutzen, bevor es wieder ungemütlich draußen wird.“ „Ja, das stimmt!“ Tina nippte ein paar mal an ihrer Tasse, bevor ihr die Idee für einen kleinen Ausflug in den Sinn kam. „Hey, wie wär´s mit einem Picknick im Freien?“ „Ist es dafür nicht doch schon ein bisschen zu frisch draußen?“ „Wenn das Wetter so bleibt, dann glaub´ich nicht. Ich check´ mal gleich im Internet, wie der Wetterbericht für heute aussieht.“ „Okay, mach´ das, Schatz!“

Beide hatten sich schließlich dazu durchgerungen, die Idee mit dem Picknick in die Tat umzusetzen. Zum Glück hatten sie gestern genügend eingekauft, so dass ihrem Ausflug nichts mehr im Wege stehen konnte, auch Bennys roter Opel Corsa machte im Moment keine Zicken. Gegen 11 Uhr hatten sie alles verstaut und wie es schien, hatten auch seine Vermieter, die Heinrichs, einen ähnlichen Einfall gehabt. Allerdings dürfte es sich bei den beiden älteren Herrschaften weniger um ein gewöhnliches Picknick handeln. Sie luden im Innenhof des Bauernhauses gerade ihren Kombi mit ordentlich Gepäck voll, als Ben und Tina schon alles verstaut hatten und losfahren wollten. „Hey, sieh mal, meine Vermieter! Die scheinen zu verreisen. Wir sollten sie noch verabschieden, was meinst du?“ „Ja, wieso nicht?“

„Na, wo geht’s denn hin?“ Herr Heinrich drehte sich als Erster um, nachdem er ein größeres Gepäckstück im Kofferraum untergebracht hatte. Seine Frau folgte. „Ah, hallo Ben! Nun ja, wir haben uns gedacht, wir verreisen ein wenig. Die Zeit haben wir gerade. 3 Wochen Cornwall, aber zuerst statten wir einem unserer Söhne einen Besuch ab. Der nimmt uns mit auf die lange Autofahrt. Das wäre ansonsten für uns zu anstrengend. Wird aber bestimmt schön!“ „Glaub´ ich auch. Na dann, viel Spaß!“ „Wünsch´ ich Ihnen auch!“ Tina hatte sich zu den Dreien dazugesellt und gab beiden Vermietern nacheinander die Hand zur Verabschiedung. Ben tat es ihr nach.

„Nicht schlecht. Cornwall! Da könnten wir auch mal hinfahren.“ Ben setzte sich hinter das Steuer seines roten Hybrid-Opels und seine Freundin nahm auf dem Beifahrersitz Platz. „Würd´ mich auch interessieren, wenn ich mal Urlaub bekommen würde. Aber das kann ich dieses Jahr vergessen. Das Personalbüro ist momentan sowieso unterbesetzt. Vielleicht dann im nächsten.“ „Ich weiß, geht mir genauso. Na ja, es ist zwar nicht Cornwall, aber ein Picknick ist doch auch was typisch Britisches.“ Tina lächelte und gab ihrem Fahrer einen freundschaftlichen Klaps auf die rechte Schulter. „Na, dann los! Gib Gas!“

Tina wusste einen optimalen Platz für eine Mahlzeit im Freien, den sie schon seit Kindheitstagen kannte. Sie war dort früher oft mit ihren Eltern hingefahren. Später bekam sie von ihnen eine komplette Picknick-Ausstattung geschenkt: Einen handlichen Koffer mit zueinander farbig abgestimmten Geschirr, Besteck, Thermoskannen und wasserdichter Tischdecke.

„Da ist es! Ist es nicht schön hier?“ Die junge Frau fühlte sich wieder wie damals. Ben konnte nur zustimmen, auch er fand die Stelle optimal: Eine grüne Wiese mit etwas buntem Herbstlaub bedeckt, daneben ein großer Ahornbaum und einigen Hecken drumherum. Weiter hinten machte sich auf einem Ast gerade eine Eichhörnchen-Familie an frisch erbeuteten Haselnüssen zu schaffen. Vogelgezwitscher kam aus verschiedenen Richtungen. Tina breitete schon mal die karierte Sitzdecke aus, während Ben den Picknick-Koffer am Fuß des mächtigen Ahorns abstellte, der, so schien es, seine Äste zu ihrer Begrüßung weit ausgebreitet hatte. Der Geruch des Erdbodens mitsamt seiner kleinen Laubdecke hatte sich über das gesamte Gelände verteilt und stieg angenehm in die Nasen der neuen Besucher.

Die Wettervorhersage hatte ausnahmsweise Recht behalten und der Herbst zeigte sich an diesem Sonntag von seiner allerbesten Seite. Tinas hellbrauner, geflochtener Picknick-Koffer aus Bambus und Rattan war innen mit einem dunkelgrünen Futter ausgestattet und bot sogar Platz für eine Weinflasche inklusive einem Kühlfach. Sie zog 2 Plastikgläser aus der Halterung, öffnete die Flasche vorsichtig mit dem Korkenzieher und goss den Rotwein langsam ein. Die beiden stießen an und genossen den süffigen, dunkelroten Rebensaft, der Aromen von frischen Früchten bereithielt und am Gaumen einen samtig-weichen Eindruck hinterließ. Tina kredenzte dazu einen italienischen Nudelsalat, bestehend aus Penne, Knoblauch, Basilikum, schwarzen Oliven, getrockneten Tomaten, Feta-Käse und Rucola.

Als Ben so vor sich hinkaute, verspürte er plötzlich Lust, über das Thema „Außerirdische“ zu plaudern. Schließlich war seine Freundin damals genauso mit von der Partie wie er und seitdem hatten sie kaum darüber gesprochen, obwohl doch einiges passiert war. Außerdem berichteten die Medien permanent über die Ankunft der Besucher aus der 4 Millionen Lichtjahre entfernten Glücksgalaxie. Er blickte auf und sah sie kurz an. Vielleicht hatte die Geschichte vor einem knappen Jahr bei ihr doch tiefere Spuren hinterlassen als vermutet. Er erinnerte sich daran, wie er sie in Südafrika zusammen mit Gulup rettete, als sie von Mondragor und seinen Schergen gefesselt wurde und kurz davor war, von einem Löwen geschnappt zu werden. Vielleicht lag es daran? Ben entschloss sich schließlich, das Thema zur Sprache zu bringen.

„Du? Glaubst du, dass Gulup hier mal auftauchen wird? Immerhin hat er es versprochen. „Keine Ahnung. Vielleicht.“ Tina stocherte dabei lustlos in ihrem Salat herum und wirkte abwesend. Ben ließ nicht locker. „Wäre wirklich gespannt, was er so alles zu erzählen hat. Findest du nicht auch?“ „Eigentlich nicht!“ Ben runzelte die Stirn. Da hatte er wohl einen wunden Punkt getroffen. Wie vermutet. „Was ist? Willst du nicht darüber sprechen?“ „Nein, will ich nicht! Du weißt, was in dem Nationalpark passiert ist. Am liebsten würd´ich das wieder vergessen.“ Tina war jetzt richtig sauer. „Aber es gab doch auch ein paar nette Momente, wie zum Beispiel das Treffen mit Gulups Familie auf Plantopia!“ „Ja, mag sein. Aber ich wurde als Geisel festgehalten. Das kann man nicht so leicht abschütteln! Verstehst du?“ Ben verstand. Das hätte er nicht tun sollen. Er hatte es geahnt und die Sache trotzdem angesprochen. Dahingehend musste er in Zukunft vorsichtiger sein, sonst konnte die Beziehung schnell in die Brüche gehen. „Okay, reden wir nicht mehr darüber! Genießen wir wieder das Essen, den Wein und das schöne Wetter!“

Beide plauderten noch ein wenig und Ben hatte es geschafft, Tinas Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Sie redeten über mögliche Urlaubspläne im nächsten Jahr, über Treffen mit Freunden und Verwandten, über dies und über jenes. Die Zeit verging wie im Flug und die beiden bemerkten gar nicht, dass es schon langsam wieder dunkel wurde. Sie packten alles zusammen und verließen den idyllischen kleinen Ort im Grünen, an dem man für kurze Zeit die Seele baumeln lassen und Sorgen vergessen machen konnte.

Er schaltete den Flachbildfernseher ein. Nach dem kleinen Abendbrot machte es sich Ben erstmal auf der Couch gemütlich, während Tina gerade mit einer Freundin telefonierte. Irgendwas Neues sollte doch vielleicht dieses Mal in den Nachrichten zu erfahren sein. Ben zappte durch die Kanäle, an einer Stelle blieb er hängen. „Moment mal! Ist das nicht …?“ Doch, er musste es sein! Zunächst etwas im Hintergrund, trat er kurze Zeit später nach vorne an einen großen Konferenztisch. Zumindest die Hälfte seines Kopfes war zu erkennen, die anthrazitfarbenen Rastazöpfe waren dabei sauber nach hinten gebunden. Die Augen bewegten sich auf Höhe der Tischkante.