Schlaf im Alter - Hans Förstl - E-Book

Schlaf im Alter E-Book

Hans Förstl

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Beschreibung

Es ist wichtig, von Kindheit an gut zu schlafen, aber nie zu spät für einen Versuch, die wichtigsten Schlafstörungen zu behandeln. Die Hälfte aller "älteren" Menschen klagt über Schlafstörungen. Die Gründe sind vielfältig und reichen von Einsamkeit und Depression zu spezifischen Schlafstörungen und Erkrankungen, die direkt oder indirekt den Schlaf beeinträchtigen können. Häufigste Fehler im Umgang mit schlechten Schlaf sind falsche Erwartungen und übertriebene Bettzeiten. Der Schlaf im Alter und seine Störungen unterscheiden sich von den Problemen in Kindheit, Jugend- und Erwachsenenalter durch die weniger günstigen biologischen und sozialen Voraussetzungen und einen Hang zur Chronifizierung. Im Buch werden neue Erkenntnisse zur Biologie und Bedeutung des Schlafs verständlich dargestellt und erläutert, wie man Schlafstörungen vorbeugen bzw. diese behandeln kann.

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Lange Leben leben | Altern gestalten

Wissen – Positionen – Impulse

Hrsg. von Hans-Werner Wahl, Hans Förstl, Ines Himmelsbach und Elisabeth Wacker

Eine Übersicht aller lieferbaren und im Buchhandel angekündigten Bände der Reihe finden Sie unter:

 https://shop.kohlhammer.de/lange-leben-leben

Der Autor

Hans Förstl, Prof. i. R., ist Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie/Geriatrie, Technische Universität München.

Hans Förstl

Schlaf im Alter

Leistungen, Störungen, Lösungen

Verlag W. Kohlhammer

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Abbildungen 1.2, 1.4, 1.5 und 2.4: Peter Palm

 

 

 

1. Auflage 2022

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-040386-4

E-Book-Formate:

pdf:           ISBN 978-3-17-040387-1

epub:        ISBN 978-3-17-040388-8

Inhalt

 

 

Einleitung

1      Schlaf: Fakten und Funktionen

1.1   Die subjektive Seite des Schlafes: Angaben – Vorstellungen – Träume

1.2   Die objektive Seite des Schlafes: Untersuchung – Schlafstadien – Veränderungen

1.3   Funktionen des Schlafes: 24-Stunden- Rhythmus – Gedächtnis – Reinigung

2      Schlafstörungen und ihre Folgen

2.1   Schlafstörungen im Alter: Falsche Zeiten – nächtliche Atemnot – Bewegungs- und Verhaltensstörungen

2.2   Schlafstörungen als Folge bestimmter Erkrankungen: Innere Organe – Nervensystem – Psyche

2.3   Folgen der Schlafstörungen: kurz-, mittel- und langfristig

3      Vorbeugung und Behandlung

3.1   Schlafhygiene: Guter Rat – Zeitgeber – Tag- und Nachtplan

3.2   Behandlungshinweise zu speziellen Schlafstörungen im höheren Alter – kurz und bündig

3.3   Behandlung bei besonderen Grund- und Begleiterkrankungen

Glossar

Literatur

Stichwortverzeichnis

Einleitung

 

 

Es ist wichtig, von Kindheit an gut zu schlafen, aber nie zu spät für einen Versuch, die wichtigsten Schlafstörungen zu behandeln. Dazu zählen im höheren Alter vor allem:

  die »Schlaflosigkeit« (Insomnie), hinter der sich oft Depression, Einsamkeit, falsche Erwartungen und schlechte Gewohnheiten verbergen;

  die nächtliche Atemstörung (Schlafapnoe), die lange unerkannt bleiben kann;

  die Schlafmittelabhängigkeit; und

  eine Reihe weiterer Krankheiten des Schlafs im engeren Sinn und Schlafstörungen als Folge körperlicher Erkrankungen.

Der Schlaf im Alter1 und seine Störungen unterscheiden sich von den Problemen in Kindheit, Jugend- und Erwachsenenalter durch die weniger günstigen biologischen und sozialen Voraussetzungen und einen Hang zur Chronifizierung. Der wichtigste Unterschied besteht in der Häufigkeit und Schwere körperlicher und seelischer Grund- und Begleiterkrankungen.

Dieses Buch verwöhnt seine Leserinnen und Leser nicht (auf forciertes Gendern wird verzichtet, obwohl und vielleicht gerade weil ältere Frauen besonders häufig von Schlafstörungen betroffen sind). Bittere Wahrheiten über den Schlaf werden schonungslos vermittelt. Die schwerwiegenden Folgen der Schlafstörungen werden angesprochen, z. B. Depression, Demenz und gesteigerte Sterblichkeit. Das Thema der heilsamen Wirkungen der Schlafmittel wird nur am Rande erwähnt. Die Abschnitte sind ungleich und uneben, voller Wiederholungen und dennoch lückenhaft. Die Ausführungen sind wissenschaftlich auch nicht sauber und vollständig mit Referenzen versehen. Überhaupt ist immer wieder irritierend, an wie vielen Stellen der Text abbricht, wo tröstliche Details folgen könnten. Dafür wird kurz klargestellt, was die Betroffenen selbst ertragen und leisten müssen, so sie genesen wollen. Sobald es ein wenig schwieriger wird, folgt umgehend der Verweis an ärztliche Spezialisten oder Psychotherapeuten. Das wird damit begründet, dass gerade ältere Menschen

  wenig Zeit erübrigen, um sich mit umständlicher Schönschreiberei von echten Problemen ablenken zu lassen;

  vieles selbst unternehmen können und müssen, um schlechten Schlaf wieder zu verbessern;

  dennoch an manchen Stellen unbedingt fachliche Unterstützung benötigen.

Das Buch widme ich in großer Dankbarkeit allen Kollegen der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München, die bis zu meinem Ruhestand dafür gesorgt haben, dass ich gut schlafen konnte. Besonderer Dank gebührt auch Prof. Dr. Thomas Pollmächer und PD Dr. Dirk Schwerthöffer für die kritische Durchsicht des Manuskripts sowie Peter Palm (Berlin) für die Erstellung der Abbildungen 1.2, 1.4, 1.5 und 2.4.

Hans FörstlArzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie/Geriatrie Professor i.R.München, Januar 2022

1     Zur Frage, was die Gerontologie, die Wissenschaft vom Alter und Altern, unter »Alter« versteht, vgl. Wahl et al., 2021.

1

Schlaf: Fakten und Funktionen

 

 

1.1       Die subjektive Seite des Schlafes: Angaben – Vorstellungen – Träume

Die Wachen haben alle eine gemeinsame Welt. Im Schlaf wendet sich jeder seiner eigenen zu. Heraklit aus Ephesos (um 540–480 v. Chr.)

Das gelingt aber nicht allen gleich gut und die eigenen Welten weichen wirklich stark voneinander ab. Im Durchschnitt jedoch verbringen die Menschen ein Drittel ihres Lebens im Schlaf und dies wird mit den Jahren kaum weniger, obwohl sich dann mancher wünscht, es wäre noch deutlich mehr. In diesem Buch werden einige Gründe genannt, weshalb es für die meisten weder viel weniger noch viel mehr sein sollte und dass dieses ungefähre Drittel meist ganz nützlich angewandt ist.

Der Schlaf gewinnt im Alter an subjektiver Bedeutung. Viele ältere Menschen sind der Ansicht oder haben die Erfahrung gemacht, dass guter Schlaf wichtig ist für Befinden, Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Viele meinen, ihr Schlaf könnte und sollte besser sein. Ein erheblicher Anteil beschwert sich über zu wenig und zu schlechten, kaum erholsamen Schlaf. Die individuellen Unterschiede sind dabei sehr groß.

Ältere Frauen klagen deutlich mehr über schlechten Schlaf als ältere Männer (Ein- und Durchschlafstörungen, Früherwachen), während Männer objektiv länger benötigen, um einzuschlafen und insgesamt etwas kürzer schlafen. Vermutlich ist die Veranlagung, auch nachts Störungen lebhaft wahrzunehmen, der »Ammenschlaf«, ein Grund dafür, während Männer – auch wenn sie heftig schnarchen – eher zu der Auffassung neigen, das sei schon so in Ordnung.

Schlafen ist für die einen gar kein Problem, sondern eine selbstverständliche Nebensache; für andere die reine Freude nach den Anstrengungen des Tages; aber für wieder andere eine vorhersehbare Qual, das Bett als Kampfzone. Entsprechend unterschiedlich sind die Ansprüche und Angaben zu dem, was sich nachts vor, während, zwischen und nach dem Schlafen abspielt.

Verständlicherweise schielen die verbitterten Schlechtschläfer neidvoll auf die glücklichen Müden, die nachts einfach schlafen und sich am nächsten Morgen wie neugeboren fühlen, auf die, die sich bereits am Abend auf den nächsten Tag freuen und die Nacht nicht als kaum überwindbare Hürde, sondern als Erholung betrachten. Mit etwas weniger Eifersucht sind die modernen Menschen jeglichen Alters zu betrachten, die meinen, sie müssten so viel tun und erleben, dass sie kaum Zeit für den ereignisarmen Schlaf erübrigen. Da sie der Nacht so wenig abgewinnen konnten, werden sie auch wenig mit ihr anfangen können, sobald sie im Alter ins Straucheln kommen, Zeit für die Genesung aufwenden müssen, und ihre Selbstoptimierungsideen und -ansprüche vor allem nachts schwer umzusetzen sind.

Subjektive Angaben zur Schlafqualität

Die subjektiven Angaben entsprechen meist den persönlichen Erwartungen an den Schlaf, der eigenen Wahrnehmung und den bevorzugten Konversationsthemen im Selbstgespräch oder im Austausch mit anderen. Sie hängen durchaus auch mit dem zusammen, was sich in der Nacht zugetragen hat – aber nicht unbedingt sehr eng. Das betrifft sowohl die Überschätzung als auch die Unterschätzung von Schlafproblemen. Die subjektive Einschätzung bleibt aber von hoher Bedeutung, selbst wenn sie stark von objektiven Befunden abweicht, da die Symptome, die Beschwerden als solche die Betroffenen belasten.

Es ist nicht immer einfach zu beurteilen, was nachts als noch »normal« oder schon als »krankhaft« anzusehen ist. Bei erheblichem subjektivem Leiden muss also der Versuch unternommen werden, die Probleme mit dem Schlaf näher zu charakterisieren. Die folgenden Fragen (in Anlehnung an den Pittsburgh Sleep Quality Index, PSQI) können helfen, einen ersten Eindruck zu gewinnen (Buysse et al., 1989). Dabei werden zunächst die Schlafgewohnheiten und -schwierigkeiten angesprochen:

  Wann ging man in den letzten Monaten üblicherweise ins Bett?

  Wie viele Minuten hat es dann ungefähr bis zum Einschlafen gedauert?

  Wie oft hat es länger gedauert als eine halbe Stunde?

  Wann wird normalerweise aufgestanden?

  Wie viele Stunden betrug der Nachtschlaf während des letzten Monats?

  Wie oft wurde der Nachtschlaf unterbrochen?

  Gab es Albträume?

Die Antworten auf folgende Fragen können erste Hinweise auf mögliche Ursachen der Schlafstörungen liefern:

  Wie häufig wurde der Schlaf durch Toilettengänge unterbrochen?

  Wie häufig störten Schmerzen den Schlaf?

  Wie häufig war es nachts zu kalt oder zu warm?

  War der Schlaf von dem Gefühl beeinträchtigt, keine Luft zu bekommen?

  Wie häufig traten Husten oder lautes Schnarchen auf?

Nächtlicher Harndrang und Schmerzen, Atemstörungen mit oder ohne Schnarchen zählen zu den wichtigsten Ursachen der Schlafstörungen im Alter. Bei der Einordnung der Atemprobleme gewinnen die Angaben von Bettnachbarn zu Schnarchen, Häufigkeit und Dauer der Atempausen besondere Bedeutung. Wichtig ist auch der Hinweis, dass man seit einiger Zeit alleine schläft, da die Atemstörungen für andere zu beunruhigend oder akustisch unzumutbar sind. Die subjektive Einschätzung der Größe des Problems, der Folgen und des Umgangs damit sind zu klären:

  Wie ist die Schlafqualität insgesamt einzuordnen?

  Wie schwer fiel es im letzten Monat überhaupt, die täglichen Aufgaben zu erledigen?

  Wie mühevoll war es beim Autofahren, Essen oder bei Gesprächen, wach zu bleiben?

  Wie häufig wurden während des letzten Monats Schlaf- oder Beruhigungsmittel eingenommen, um schlafen zu können?

Eine wesentliche Veränderung im höheren Alter ist das Ausscheiden aus dem Berufsleben. Damit wäre endlich Zeit, es sich gut gehen zu lassen und der eigenen Gesundheit die rechte Aufmerksamkeit zu schenken, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, »Selbstaufmerksamkeit«, »Achtsamkeit« bis hin zum Yoga zu pflegen. Viele scheinen alles richtig zu machen, sobald die Befreiung von beruflichen Verpflichtungen eine eigenständige, den persönlichen Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechende Gestaltung des 24-Stunden Tages erlaubt. In einer schwedischen Studie zeigte sich nach Renteneintritt im Mittel eine 26 Minuten spätere Einschlafzeit, ein 52 Minuten späteres Erwachen (Garefelt et al., 2021). Dies ergibt im Mittel ein vernünftiges Schlaf-Plus von 26 Minuten. Wie zu erwarten, waren die Veränderungen gegenüber dem Arbeitsleben wochentags am deutlichsten. Das »social jetlag«, die Diskrepanz zwischen der inneren Uhr und den sozialen, beruflichen Anforderungen, wurde bei Rentnern geringer.

Nicht alle gehen so vernünftig mit der neu gewonnenen Freiheit um wie der Durchschnitt schwedischer Rentner. Manche sind enttäuscht von der Erkenntnis, dass man im Laufe des Tages auch ermüden kann, ohne richtig gearbeitet zu haben. Einige bemerken sogar mit geschärfter Introspektionsfähigkeit und mehr Zeit, dem eigenen Innenleben bei einem späten Frühstück überhaupt Aufmerksamkeit zu schenken, eine morgendliche Mattigkeit, die wahrzunehmen im hektischen Berufsleben überhaupt nicht gelang. Und dann gibt es jene, die am Abend nicht sagen können, was sie im Lauf des Tages geleistet, gearbeitet haben und diese Gruppe zerfällt wiederum in zwei Subtypen. Gewohnheitsmäßige Leistungsträger, für die genug nie genug ist, und jene, die tendenziell der Faulheit (lat. acedia) zugeneigt sind, an denen nachts das schlechte Gewissen nagt: sie haben tatsächlich nicht genug getan, sie sind nicht rechtschaffen2 müde und haben damit das Recht auf einen gesunden Schlaf verwirkt.

Falsche Vorstellungen vom Schlaf

Nach Ansicht der Forschung (z. B. Robbins et al., 2019) gibt es eine Reihe ziemlich falscher und dabei auf ganz unterschiedliche Art unzutreffender Vorstellungen, die dem richtigen Umgang mit dem Schlaf in die Quere kommen. Einige dieser weit verbreiteten Mythen lauten z. B.:

  Das Gehirn ist nachts nicht aktiv.

Nur der Tod ist durch das Ende der Hirnaktivität charakterisiert, nicht aber der Schlaf. Dabei handelt es sich um einen hochaktiven Zustand wie weiter unten erläutert wird (Kap. 1.2, Kap. 1.3).

  Gehirn und Körper können erfolgreich lernen, mit weniger Schlaf auszukommen.

Das kommt ganz darauf an, wie viel man schläft. Im Alter ist die zu lange Bett- und Schlafzeit über acht Stunden ein weit verbreitetes und auch schädliches Phänomen. Nur ganz wenige alte Menschen profitieren von so langem Schlaf. Im Allgemeinen sollte eine Schlafzeit von sechs Stunden nicht unterschritten werden und die meisten Menschen benötigen auch im Alter etwas mehr.

  Mit geschlossenen Augen im Bett zu liegen ist fast so gut wie zu schlafen.

Ist es nicht. Viele ärgern sich dabei, manche können auch ihre schönen Tagträume genießen.

  Was die Gesundheit betrifft, ist es ganz egal, wann am Tag oder in der Nacht man schläft.

Es gibt nicht nur Menschen, die mit eher wenig Schlaf auskommen und solche, die etwas mehr benötigen, sondern auch unterschiedliche »Chronotypen«. Die Frühaufsteher (Lerchen) zieht es nachts früher ins Bett, den Eulen liegt es mehr, den Tag später zu beginnen und am Abend länger aktiv zu bleiben. Die Kunst besteht im Berufsleben darin, den eigenen Biorhythmus mit den Anforderungen der Umwelt abzustimmen. Im Alter besteht die Kunst eher darin, den Rhythmus nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Es ist keineswegs egal, wann man schläft. Der Biorhythmus verdient im Alter noch mehr Pflege als in jüngeren Jahren.

  Die Fähigkeit, immer und überall einzuschlafen, ist ein Zeichen guter Gesundheit

…oder eines ausgeprägten Schlafmangels, einer besonderen Schlafstörung (Narkolepsie), einer schweren körperlichen Erkrankung oder von Alkoholismus und Tablettenmissbrauch.

  Wenn man Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hat, ist es am besten, liegen zu bleiben, um dann doch einzuschlafen.

Das Gegenteil ist meist der Fall (Kap. 3.1).

  Es mag lästig für die anderen sein, aber lautes Schnarchen ist meistens harmlos.

Nein, die nächtlichen Atemstörungen werden oft nicht oder erst sehr spät erkannt und gehören zu den gefährlichsten Schlafstörungen im Alter.

  Alkohol vor dem Zubettgehen verbessert den Schlaf.

Richtig ist, dass Menschen, die Alkohol vertragen und daran gewöhnt sind, damit schneller einschlafen. Richtig (und viel wichtiger) ist aber auch, dass damit eine Reihe von Schlafstörungen, vor allem die Atemstörungen, deutlich verschlimmert und das erholsame Durchschlafen gefährdet werden.

  Je älter man wird, desto weniger Schlaf wird benötigt.

Das ist nicht ganz falsch, aber die Veränderungen sind nicht so erheblich wie oftmals angenommen.

  Ein gesunder Schläfer bewegt sich nachts nicht.

Ein Patient mit einer ausgeprägten Parkinson-Erkrankung, mit einer schweren Alkohol- oder Tablettenintoxikation bewegt sich nachts nicht.

  Man schläft besser, wenn das Schlafzimmer eher wärmer als kälter ist.