Schmökerwurmel und die Geschichtenkinder - Heidi Anders-Donner - E-Book

Schmökerwurmel und die Geschichtenkinder E-Book

Heidi Anders-Donner

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Beschreibung

Spannende Geschichten lesen, ist fast wie dabei gewesen Schmökerwurmel weiß genau, wovon er spricht. Der lesehungrige Bücherwurm wartet voller Ungeduld auf immer neue, interessante Geschichten, in denen die Kinder ihre Gedanken und all ihre Fantasie ausbreiten. In diesem Büchlein nimmt er alle Leseratten mit auf die Reise durch die wunderbare Welt schöner Erlebnisse und Abenteuer der Geschichtenkinder. Sie erzählen vom Schulalltag, von Tieren, von Wünschen, Träumen, Märchen und von spannenden kriminellen Sachen.

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Wenn die Langeweile kommt – lies - und sie verschwindet prompt

Die Autorin Heidi Anders-Donner und die Geschichten – Kinder, Frederike, Moritz, Mario, Leon, Emely und Christine haben ihre schönsten Geschichten für dich aufgeschrieben. Imke Heine hat dieses Buch mit dem Schmökerwurmel und tollen Zeichnungen illustriert.

Vielleicht hast du Glück und findest dich in einer der Geschichten wieder.

Inhaltsangabe

Schulgeschichten

Leos Erfindung

Franz und seine Probleme

Guter Rat

Kraftprobe

In letzter Minute

Mutprobe

Barni und Pelle

Schadenfreude

Der Tollpatsch

Ehrlich währt am längsten

Das Wunschspielzeug

Ein altes Sprichwort

Ertappt

Der eiserne Fund

Märchen und Fantasie

Die Krone der Macht

Das Böse unterm Wald

Das Geheimnis des Riesen

Die zweite Chance

Langeweile

Tiergeschichten

Kiri

Agathes Ausflug

Der Angeber

Ein Hund namens Thor

Hände weg von Hugo

Wünsche und Träume

Nicos Angstschweiß

Schlemmerland

Ein ungewöhnliches Erlebnis

Heimweh

Der Brief

Kriminelle Sachen

Der Detektiv am Computer

Falscher Verdacht

Der heimliche Zeuge

Lasses Wunsch

Leos Erfindung

Nach einer Idee von Leon Kummer

Leo ist mein Freund. Wir gehen zusammen in die vierte Klasse. Die meisten von uns mögen ihn, weil er ein echter Kumpel ist. Zu Hause räumt er sogar, ohne zu murren, den Geschirrspüler aus. Das macht doch eigentlich keiner gern. Und am Wochenende spielt er manchmal stundenlang mit seinem kleinen Bruder Lars, der noch in den Kindergarten geht. Passt ihm aber etwas nicht in den Kram, bekommt er ziemlich schlechte Laune. Zum Beispiel, wenn er in seinem Zimmer Ordnung schaffen soll, oder wenn er zum Klavierunterricht gehen muss. Er hat sich als Erfinder von Ausreden inzwischen schon einen Namen gemacht. Hört mal, was er neulich angestellt hat.

Es war am vergangenen Mittwoch.

Leos Mutter schaut auf die Uhr. Wo bleibt denn nur ihr Sohn. Sie ruft laut nach ihm.

„Leo, du musst los. In einer halben Stunde beginnt der Klavierunterricht. Hast du deine Noten eingepackt? “

Nichts rührt sich. Leo sitzt in seinem Zimmer und schmollt. Er hat überhaupt keinen Bock. Wie kann er das seiner Mutter erklären. Sie lässt nicht locker. Er hatte sich ein Klavier gewünscht und versprochen, regelmäßig zum Unterricht zu gehen. Aber das war einmal. Und dann noch jeden Tag für das Konzert üben, schrecklich! Er möchte viel lieber mit den anderen Jungen Fußball spielen. Dabei kann man sich wenigstens austoben.

Plötzlich kommt ihm eine Idee. Er verdreht die Augen, macht sich ganz klein und schleicht zu seiner Mutter in die Küche.

„Was ist denn mit dir los, Leo?“ fragt sie besorgt.

„Ich habe Halsschmerzen und der Bauch tut mir weh“, stöhnt Leo und zieht eine Furcht erregende Grimasse.

„So kannst du natürlich nicht zum Klavierunterricht gehen, mein Junge. Ich werde Frau Grund anrufen.“

Leo macht in Gedanken einen Luftsprung.

„Zieh dir die Jacke über. Wir fahren sofort zu Dr. Grote.“

Sie nimmt ihre Tasche, die Autoschlüssel und schiebt ihn vor sich her auf den Gang.

„Ich kann mich hinlegen, das wäre besser“, versucht Leo seine Mutter umzustimmen. „Ich friere auch schrecklich.“

Aber seine Mutter überhört die Einwände.

Eine halbe Stunde später stehen sie auf dem Parkplatz am Krankenhaus. Leo würde am liebsten umkehren. Ihm ist gar nicht mehr wohl in seiner Haut. Zu spät! Der Hausarzt, Dr. Grote, drückt ihn sanft auf einen Stuhl.

„Na, mal sehen, was da nicht in Ordnung ist“, sagt der freundliche Doktor. Mit einer Lampe leuchtet er zuerst in Leos Rachen. Dann tastet er vorsichtig den Hals ab. Zuletzt drückt er mit beiden Händen auf dem Bauch herum.

„So, das war`s schon.“ Dr. Grote sieht plötzlich nicht mehr so nett aus. Er wiegt seinen Kopf hin und her, zieht die Stirn in Falten.

„Dir fehlt nichts. Du bist kerngesund. Das ist doch toll, oder?“ Leos Kopf ist rot wie eine Tomate. Ihm fällt nichts ein, was er dem Doktor darauf antworten könnte. Er presst die Lippen zusammen, dass es weh tut und schweigt.

Dr. Grote beugt sich herunter und schaut Leo direkt in die Augen.

„Ich habe wahrlich Wichtigeres zu tun, als mir den gesunden Körper eines Jungen zu betrachten. Was hast du dir bloß dabei gedacht? Da draußen im Wartezimmer sitzen viele Patienten, die ich behandeln muss.“

Leo schämt sich und guckt auf den Boden. Am liebsten würde er sich in Luft auflösen. Aber zaubern kann er nicht.

Mutter und Sohn verlassen das Arztzimmer. Vor der Tür bleibt Leo stehen. Sein schlechtes Gewissen plagt ihn.

„Es tut mir leid, dass ich diese blöde Ausrede für eine tolle Idee gehalten habe. Ich wollte mich vor dem Klavierunterricht drücken.“

„Da musst du dich nicht wundern, dass unser Hausarzt sauer auf dich ist. Wir werden in Ruhe noch einmal darüber reden, wenn wir zu Hause sind, einverstanden?“

Leo nickt und trottet seiner Mutter hinterher.

Und weil ich sein Freund bin, hat er mir alles haargenau erzählt. Aber diese Geschichte behalte ich natürlich für mich.

Franz und seine Probleme

Nach einer Idee von Frederike Luksch

Franz wollte sich gerade, wie an jedem Dienstag, auf den Weg zum Fußballtraining machen. Fröhlich pfiff er vor sich hin. Die Aufgaben für Mathematik hatte er noch nicht erledigt und auch den Ranzen musste er noch packen. Aber das wollte er später tun. Er stand schon mit der Sporttasche in der Tür, als seine Mutter aus der Küche rief:

„Was ist mit deinen Hausaufgaben? Hast du sie fertig? Dann kannst du gehen.“

Franz knurrte laut: „Die wollte ich eigentlich später machen.“ Er rannte zurück in sein Zimmer und knallte die Tasche in die Ecke. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Nun würde er bestimmt zu spät kommen.

„Ich muss etliche Dinge in der Stadt erledigen, und du kümmerst dich in dieser Zeit um deine Schulaufgaben“, sagte die Mutter ziemlich schroff, nahm ihren Einkaufskorb und verließ die Wohnung.

Franz wusste, warum sie so reagierte. Und sie hatte sogar Recht. Vier Mal hatte ihm der Lehrer in der vergangenen Woche einen Eintrag wegen vergessener Hausaufgaben ins Heft geschrieben. Aber er musste jetzt los. Es war bereits kurz vor 14.00Uhr und seine Kumpel warteten sicher schon auf ihn. Wenn Mutter vor ihm zu Hause sein sollte, könnte er ihr ja erzählen, dass er bei Richard gewesen war, um mit seinem Freund Mathe zu lernen. Eilig rannte er aus dem Haus und kam schließlich keuchend ans Ziel. Die Jungen fingen gerade an, sich warm zu laufen.

„Beeil dich, Franz! Wir brauchen dich im Tor. Olli ist krank“, sagte Herr Richter, der Coach, und klatschte aufmunternd in die Hände. Das Training dauerte eine halbe Stunde. Alle hatten begeistert mitgemacht.

Nach einer kurzen Pause begann das Fußballspiel mit der Mannschaft der Oberschule. Darauf hatten sich die Jungen schon lange gefreut.

„Hoffentlich geht das gut, wenn ich heute im Tor stehe“, gestand Franz seinem Freund Richard mit unsicherer Stimme seine Bedenken.

Der klopfte ihm auf die Schulter und lachte.

„Du machst das schon.“

Da ertönte der Anpfiff. Dann ging es auch gleich ziemlich ruppig zur Sache. Franz hüpfte im Tor hin und her, beobachtete genau, was auf dem Platz geschah und packte den Ball beim ersten Torschuss der Gegner zur rechten Zeit. Gleich darauf folgte schon der nächste scharfe Schuss.

Aber da stand Franz auf der falschen Seite. Wie von einer Wespe gestochen, schnellte er herum, sprang in die Luft und griff nach dem Leder. Mit dem Ball vor der Brust stürzte er zu Boden und schrie im selben Moment auf. Sein linker Fuß schmerzte fürchterlich. Die Jungen seiner Mannschaft rannten sofort herbei und umringten den Pechvogel. Nachdem sich Herr Richter den Fuß angesehen hatte, zog er die Augenbrauen hoch.

„Tja, Franz, das sieht ja gar nicht gut aus. Ich muss einen Krankenwagen bestellen“, sagte er und forderte gleich darauf die anderen Jungen auf, sich umzuziehen. Die enttäuschten

Fußballer murrten und zogen mit langen Gesichtern vom Platz. Das Spiel war beendet. Bereits zehn Minuten später kam der Notarzt. Der Fuß war inzwischen ziemlich angeschwollen.

„Benachrichtigen Sie bitte die Mutter des Jungen, damit sie weiß, wo sie ihren Sohn abholen kann“, sagte der Doktor zu Herrn Richter gewandt. Dann fuhr er mit Franz in die Klinik.

Der fühlte sich hundsübel.

„Eine Lüge würde mir nun sowieso nicht mehr nützen“, gestand er sich ein. Er war wütend auf sich selbst, denn nun hatte er gleich zwei Probleme am Hals; den verletzten Fuß und die Erklärung, die er seiner Mutter geben musste.

Guter Rat

Nach einer Idee von Mario Herklotz

Es ist Montag. Jonas freut sich, dass er am Nachmittag sein spannendes Buch weiter lesen kann. Nur noch eine Stunde Mathe durchhalten. Deutsch, Sport und all die anderen Fächer machen ihm Spaß. Für Mathe kann er sich einfach nicht begeistern.

Das hat Folgen.

Es klingelt zum Unterricht. Die Tür geht auf und Frau Brand betritt mit einem dicken Stapel unterm Arm den Klassenraum.

„Heute bekommt ihr eure Mathe-Arbeiten zurück. War ja insgesamt gar nicht so schlecht, was ihr abgeliefert habt“, sagt sie und legt die Hefte auf den Lehrertisch.

Dann übergibt sie jedem Schüler mit einem kurzen Kommentar das Heft. Jonas überlegt, welche Note unter seiner Arbeit stehen würde. Er hatte sich nicht gut auf die Leistungskontrolle vorbereitet. Ob er noch mit einer „Drei“ rechnen konnte?

Als Frau Brand sein Heft in die Hand genommen hat, schaut sie ihn mit ernster Miene an.

„Was ist nur los mit dir, Jonas. Ich wollte es nicht glauben, aber ich musste deine Leistung mit einer „Sechs“ bewerten.

Mach dir bitte ernsthaft Gedanken, wie du das in nächster Zeit ausbügeln willst.“

Das ist der Hammer.

Jonas schießt das Blut in den Kopf. Ihm ist ganz mulmig zumute. Seine Klassenkameraden schauen mitfühlend herüber. Zum ersten Mal muss er mit einer „Sechs“ nach Hause gehen. Er senkt den Blick. Niemanden mag er ansehen.

Was werden seine Eltern sagen, wenn sie das erfahren. Unter jede Klassenarbeit müssen sie ihre Unterschrift setzen. Schrecklich!

Zu Hause angekommen, ist ihm nicht nach Lesen zumute. Er stiert auf die verpatzte Arbeit und weiß nicht, was er tun soll. Sein Freund Ulli liegt mit einer Grippe im Bett.

Aber was könnte der ihm schon raten. Heute würde er jedoch seinen Eltern das Heft nicht zeigen.

Am Abend liegt er lange in seinem Bett wach und denkt über das Missgeschick und deren Folgen nach. Sein Vater, das ist schon mal sicher, wird sehr enttäuscht sein.

Ihm hatte er zu Weihnachten versprochen, mit Ulli nicht nur umher zu flitzen, sondern auch mehr Mathe zu üben. Jonas weiß, dass dieses Fach wichtig ist. Kein Mensch kommt ohne gutes Wissen in Mathematik aus. Das sind Vaters ermahnende Worte.

Stöhnend wälzt er sich von einer Seite auf die andere. Da schießt ihm eine Idee durch den Kopf.

„Ich werde ihnen den Ärger ersparen und selbst unterschreiben“, flüstert er leise und schläft mit diesem Gedanken ein.

Am Tag darauf findet er seine Idee mit der gefälschten Unterschrift gar nicht mehr gut.

Die Woche vergeht. Es ist Sonnabend. Noch immer liegt das Heft ohne Unterschrift im Ranzen. Die Eltern haben einen Besuch in der Oper auf ihrem Plan. Jonas ist froh, dass er das Wochenende bei seiner Oma verbringen wird. Mit Oma Lilo kann er Stunden lang Scrabble spielen. Und am Sonntag darf er sich sogar ein Lieblingsessen wünschen. Als er bei ihr klingelt, schaut sie fröhlich aus dem Fenster. Sie hat ihn schon erwartet.

„ Ob ich ihr die Geschichte mit der Mathe-Arbeit erzähle?“

Jonas entschließt sich, es zu tun.

Lilo Kramer drückt ihn zur Begrüßung an sich.

„Was ist los mit dir, du hast doch was auf dem Herzen.“

Sie sieht es ihrem Enkel an.

„Ich habe eine miese Zensur in Mathe geschrieben.“

„Meinst du etwa eine „Sechs“?

Jonas nickt. Oma Lilo atmet erst einmal tief durch.

„Na, so ein Pech. Aber davon wird die Welt nicht untergehen.“

„Was soll ich jetzt machen. Meine Eltern müssen die Arbeit unterschreiben. Papa wird aus der Haut fahren.“

„Das ist nicht zu ändern. Er hat ja Recht. Du wolltest doch deine Zensur verbessern. Bleibe bei der Wahrheit und wiederhole dein Versprechen.“

„Meinst du wirklich, dass es was nützt“, sagt Jonas kleinlaut.

Oma Lilo streicht ihm übers Haar.

„Ich habe auch mal eine schlechte Note geschrieben. Das kann vorkommen. Wichtig ist, dass du dein Versprechen wirklich hältst. Dann kommt alles wieder ins Lot.“

Jonas hatte ihren Rat verstanden.

„Und jetzt ab ins Wohnzimmer. Da wartet schon die erste Runde Scrabble auf uns“, sagt Oma Lilo und schiebt ihren Enkel durch die Tür.

Kraftprobe

Nach einer Idee von Moritz Vondran

Am nächsten Schultag nach einem Geburtstag, berichtet meistens jeder in der Klasse, was für Geschenke dieses Mal auf dem Geburtstagstisch lagen. Manche hatten mehr erwartet, einige sich etwas Anderes erhofft. Aber die meisten sind mit ihren Geschenken zufrieden. Eric gehört auch zu denen.

Lautstark sorgt Paul in der 5b mal wieder für besondere Aufmerksamkeit. Er präsentiert gewichtig seinen rechten Oberarm.

„Ich bin jetzt stark wie ein Bär“, behauptet er und strengt die Muskeln an. Die Mädchen staunen. Was hat er nur gemacht.

„Mein Vater hat mir zwei 10 – Kilo - Hanteln geschenkt. Seitdem trainiere ich jeden Tag zwei Stunden und futtere am liebsten Eiweißriegel“, prahlt er.

Dieses protzige Gelaber geht Eric mächtig auf den Keks. Er mag es nicht, wenn Paul so angibt, nur weil er damit Eindruck schinden will, vor allem bei Rebecca. Verärgert schaut Eric zu Paul rüber, der stolz wie ein Pfau vor der Tafel steht und seine Geschichte immer weiter ausmalt. Ob sie dem alles glaubt, was der erzählt? Eric kann das blonde, sportliche Mädchen gut leiden. Er wünscht sich, dass sie ihm mehr Aufmerksamkeit schenkt, als diesem Angeber. Sie ist nicht so zickig wie Lydia, die sich immer in den Vordergrund drängelt. Aber im Moment ist Paul im Vorteil. Alle hören gespannt zu, auch Rebecca.

Eric erhebt sich von seinem Platz und geht entschlossen auf Paul zu. Der berichtet den Mädchen gerade, wie Schweiß gebadet er jedes Mal nach dem 2-stündigen Muskeltraining unter die Dusche muss. Ina und Conny himmeln ihn sogar an.

Eric stellt sich neben Paul.

„Komm mal wieder runter von deinem Ross. Ich mache dir einen Vorschlag.“

„Da bin ich aber gespannt“, sagt Paul und steigt vom Tisch.

„Wenn du inzwischen so stark geworden bist, wie du gerade behauptest, kannst du doch beim Armdrücken gegen mich antreten.“ Eric sieht ihn herausfordernd an.

Beim letzten Wettkampf hatte er Paul mit Leichtigkeit besiegt.

Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.

„Kannst du haben“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Wenn du dich unbedingt blamieren willst.“

Das hätte er sich lieber verkneifen sollen. Eric ist sauer.

Aber er ist nicht mehr so sicher. Pauls Muskeln sind wahrhaftig praller geworden.

„Na, willst du es dir noch mal überlegen?“, fragt der.

Das fehlte noch. Für Eric steht fest, dass er gewinnen muss, vor allem wegen Rebecca. Sie lächelt zurück, als er sie ansieht. Das stachelt ihn an.

Max soll als Schiedsrichter den Wettbewerb überwachen.

Er hat zwei Stühle an den Tisch geholt. Die beiden Kampfhähne krempeln die Ärmel hoch und setzen ihre Ellenbogen auf die Tischplatte.

„Seid ihr bereit?“, fragt Max.

Paul und Eric nicken.

„Auf drei beginnt die Runde: eins, zwei, drei!“, ruft er laut.

„Welche Taktik wird Paul anwenden“, überlegt Eric.

Ihre Blicke treffen sich. Er spürt, dass Paul alles aus sich herausholt. Der bläst die Backen auf und hält kräftig dagegen.

Eric hofft, dass er es nicht lange durchhalten wird.

Aber da hat es Paul beinahe geschafft, Erics Arm auf die Tischplatte zu drücken. Im letzten Moment gelingt es dem Herausforderer, seinen Arm wieder aufzurichten. Kurz darauf passiert dasselbe. Nur dieses Mal ist Eric im Vorteil. Doch erneut schafft es der Gegner in letzter Sekunde, die Niederlage abzuwenden.

So geht es mehrere Male hin und her. Beiden steht Schweiß auf der Stirn. Die ganze Meute fiebert mit.

Max schaut auf die Uhr. Länger als 10 Minuten soll der Kampf nicht dauern.

„Ab jetzt habt ihr noch 20 Sekunden, dann ist Schluss“, sagt er und zählt rückwärts. Alle zählen laut mit.

Eric ruft seine letzten Kräfte ab, um doch noch zu gewinnen.

„10“, brüllt die Menge.

Immer tiefer drückt Eric Pauls Hand. Sein Gesicht läuft rot an.

„Ich muss es schaffen.“ Er beißt die Zähne zusammen.

Die Zuschauer grölen: „9...8...7...6...5.“